Installation, synthetische Benchmarks, Trim Bewertung:

Unabhängig von den Werks Aufklebern (sofern überhaupt vorhanden) prüften wir grundsätzlich jede SSD vor unserem Test auf die Aktualität der jeweiligen Firmware:

Crucial MX200 250 GB SSD:

 

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Crucial MX200 250 GB SSD Crucial MX200 250 GB SSD

 

Crucial BX100 250 GB SSD:

 

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Crucial BX100 250 GB SSD Crucial BX100 250 GB SSD


Welche Firmwares (MU01) ab Werk integriert wurde, steht auf der Rückseite unserer Crucial SSDs, trotzdem haben wir das natürlich über unsere SSD Tools noch einmal überprüft, die Daten stimmen mit dem Aufklebern überein. Da für die BX100 eine neuere Firmware existiert (MU02), haben wir diese kurzerhand aufgespielt. Gleiches gilt für unsere ältere MX100, die von Crucial inzwischen auch upgedatet wurde.

Was die zuständigen AHCI Treiber angeht, so sollte man wissen, dass der MSAHCI Treiber von Microsoft, den Windows 7 standardmäßig installiert, oder der neue STORAHCI von Windows 8 und Windows 8.1 die Trim Funktion generell unterstützen und im Normalfall treibertechnisch völlig ausreichen. Der Intel Rapid Storage-Technologie Treiber kann dies auch, verspricht darüber hinaus zusätzlich einige Prozentpunkte mehr Performance, die aber in der Regel bestenfalls messbar und nicht spürbar wären. In unserem Test haben wir den für unser MSI Z97 Mainboard naheliegensten Intel Rapid Treiber trotzdem ausprobiert.

Man sollte sich aber vergegenwärtigen, dass der Rapid Treiber nicht für jede mögliche System-Konstellation eine Empfehlung darstellt. Was die LPM-Problematik generell angeht, so hat Intel inzwischen kräftig nachgearbeitet und seit dem Intel Rapid Storage-Technologie 13.6.0.1002 WHQL Treiber endlich eine stabile Basis geschaffen, über die sich jetzt so ganz nebenbei auch sehr komfortabel LPM deaktivieren läßt (siehe verlinkten Artikel), um die gefürchteten LPM-Aussetzer und Ruckler zu vermeiden.

Installiert, eingestellt und optimiert wurden alle Windows Versionen soweit möglich nach unserem entsprechenden Artikel:

Windows 7: FAQS und SSD Optimierungen (Stand: 19.02.2015)


In dem Artikel findet ihr auch weitere FAQs zum Thema SSD ! und wir können es gar nicht oft genug betonen, es geht in dem Artikel nicht um das Setzen von irgendwelchen ominösen Performance-Schaltern, die es ohnehin nicht gibt, sondern um das Verstehen der Materie. Wenn es Einstellungen gibt, die unter bestimmten Umständen bedenkliche Auswirkungen erzeugen können, so wird dies explizit im Artikel skizziert, nach dem Motto: nichts muß, alles kann !

weitere System bzw. BIOS-Einstellungen:

• C-States und Stromsparfunktionen im BIOS deaktiviert
• Internal PLL Overvoltage im BIOS deaktiviert
• LPM im Betriebssystem deaktiviert, Hot Plug Im Bios aktiviert
• Turbomodus der CPU deaktiviert
• SSD Firmware möglichst aktuell
• Verwendung von hochwertigen SATA 6Gb/s Kabeln 
• MSI Z97 Gaming 9 AC, BIOS 1.7
• Intel Chipsatztreiber 10.0.26 WHQL
• Intel Rapid Treiber 13.6.0.1002 WHQL
• Schreibcache-Richtline: Schreibcache aktiviert
• Auslagerungsdatei: 3072 MB für max. und min. eingestellt
• Virenscanner deaktiviert

Die Stromsparmechanismen haben wir generell in jedem SSD-Test deaktiviert, damit der Intel Prozessor nicht zwischendurch auf Idee kommt, eine unbemerkte und vor allem unerwünschte Pause einzulegen. Übertaktungen können das Resultat beeinflussen und verfälschen, darum wurden entsprechende Einstellungen genauso wie der Turbomodus grundsätzlich deaktiviert.
Die Temperaturen der Festplatten und SSDs wurden mit entsprechenden Sensoren sowohl an der Ober-und Unterseite der Festplatten gemessen, dazu verwendeten wir das digitale Temperaturmessgerät TL-305 (Messbereich von Minus 200°C bis plus 1370°C). Einen Parallelcheck der Temperaturen haben wir mittels der Software Sensorik von Aida64 Ultimate, HW Monitor und Crystal Diskinfo versucht durchzuführen, die allerdings allesamt keine realen SSD Temperaturen auslesen können, weil eine SSD in der Regel keinen entsprechenden Hardware-Sensor besitzt. Ausnahmen bilden die aktuellen Crucial M500/M550/MX100/MX200/BX100 und Samsung 840/850 SSDs, die über eine abrufbare Sensorik verfügen.
Die Raumtemperatur betrug während aller Tests exakt 20°C (klimatisierter Raum). Die Lautheit der Datenträger wurde ca. 15 cm von der Festplatte entfernt mit einem ACR-264-plus Messgerät geprüft, das normalerweise einen Messbereich von 15 bis 140 dBA umfasst. Jeder Datenträger wurde exakt an der selben Stelle im Tower verschraubt, so dass diesbezüglich keine störenden Abweichungen zu registrieren waren. Dabei wurden die Umgebungsgeräusche so weit wie möglich reduziert, um das Ergebnis nicht zu verfälschen. Laut DIN-Norm sollte der Abstand von Messgerät zum Testobjekt 100 cm betragen, aber da wir nicht über einen reflexionsarmen Raum verfügen, waren Kompromisse unumgänglich.
Was den Stromverbrauch angeht, so ist dieser relativ leicht über geeignete Multimeter messbar, die wir an der 5 Volt Leitung des SATA-Interfaces angeschlossen haben.

Zur Leistungsverifizierung verwendeten wir folgende Programme und Hilfsmittel:

• Paragon Festplattenmanager 15 Suite
• Aida64 Ultimate v5.30.3500
• AS SSD Benchmark 1.8.5608.20474
• ATTO Benchmark 2.46
• Crystal Diskmark 4.0.2
• Crystal Diskinfo 6.3.2
• Harddisk Sentinel 4.60 Pro
• HD Tune Pro 5.50
• H2Testw 1.4
• Office 2013 Professional SP1, alle Updates
• PC Mark Vantage HDD 1.2.0
• Photoshop CS3
• VMWare Workstation 10.0.3
• Windows 7 Ultimate 64bit SP1, alle aktuellen Updates
• Windows 8.1 Pro Update 1, alle aktuellen Updates
• WinRAR 5.21

Desweiteren stoppten wir für alle Laufwerke den Bootvorgang in Sekunden, wobei wir den Zeitraum vom Erscheinen des ersten Bios Screens bis zum verfügbaren Windows Desktop gestoppt haben. Wobei wir unter verfügbar verstehen, dass sich Anwendungen öffnen lassen, die pure Sichtbarkeit des Desktops ist noch keine reale Verfügbarkeit ! Das Starten von Anwendungen ist ein weiteres wichtiges Kriterium, dafür wählten wir Photoshop CS3 aus und stoppten wiederum per Hand den Zeitraum vom Programmaufruf bis zur Sichtbarkeit eine 5MB großen Bildes. Um eine Aussage über den Kopierzeitraum zu erhalten, wurde ein 5GB großes Image verwendet, das wir auf die jeweiligen Datenträger kopierten. Die Installationszeit eines bestimmten Medium wäre natürlich auch interessant, wobei wir auf Spiele DVDs verzichteten, da die Qualität der optischen Laufwerke eine größere Rolle spielt, als das datenempfangende Laufwerk sprich die SSD. Darum installierten wir Office 2013 SP1 von einer virtuellen Maschine (VMWare) aus und stoppten abermals die Zeit.

Die Crucial SSDs wurden direkt nach der Initialisierung, der Partitionierung und NTFS-Formatierung mit einem aktuellen Windows 7 SP1 Image bestückt. Dieser Betriebssystem-Transfer erfolgte mittels Paragon Festplattenmanager 15 Suite . Das Image enthält neben dem Servicepack 1 und allen verfügbaren Updates auch alle aktuellen Systemtreiber. Darüber hinaus enthält das Image einige aktuelle Spiele, Office 2013 SP1 und diverse weitere Programme und Tools. Somit kommen wir in all unseren aktuellen SSD Tests (240, 250 und 256 GB Tests) immer auf einen Füllgrad von etwa 30 bis 40%. Kleinere Diskrepanzen resultieren aus den ständigen Aktualisierungen dieser speziellen Test-Images, in denen die Windows Updates ebenso berücksichtigt werden, wie aktuelle Treiber und Aktualisierungen der jeweiligen Applikationen und Spiele.

Anschließend begann unsere erste synthetische Benchmarkrunde:



Crucial MX200 SSD mit 250 GB:

 

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Nach diesem ersten Testdurchlauf wurde die Crucial MX200 250 GB SSD per Secure Erase (Parted Magic) wieder in den Auslieferungszustand versetzt und anschließend mittels H2testw komplett mit Daten gefüllt:

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H2testw


Die Daten wurden anschließend komplett in den Papierkorb von Windows 7 transportiert und gelöscht, um den Trim Befehl auszulösen. Nach dem Löschen der Daten beließen wir die SSD die obligatorischen 5 Stunden (ein Zeitraum, den wir seit 2014 in allen SSD-Tests warten) im idle Zustand, damit genug Zeit bleibt für die Rekonvaleszenz der Flash-Zellen mit Hilfe des Garbage Collection Algorithmus. So werden die frei gewordenen Blöcke gelöscht und im Idealfall die ursprüngliche Performance der SSD wiederhergestellt. Dies haben wir nun in einer weiteren Benchmark-Session überprüft:

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Crucial BX100 SSD mit 250 GB:

 

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Nach diesem ersten Testdurchlauf wurde die Crucial BX100 250 GB SSD per Secure Erase (Parted Magic) wieder in den Auslieferungszustand versetzt und anschließend mittels H2testw komplett mit Daten gefüllt:

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H2testw


Die Daten der Crucial BX100 wurden anschließend komplett in den Papierkorb von Windows 7 transportiert und gelöscht, um den Trim Befehl auszulösen. Nach dem Löschen der Daten beließen wir die SSD die obligatorischen 5 Stunden (ein Zeitraum, den wir seit 2014 in allen SSD-Tests warten) im idle Zustand, damit genug Zeit bleibt für die Rekonvaleszenz der Flash-Zellen mit Hilfe des Garbage Collection Algorithmus. So werden die frei gewordenen Blöcke gelöscht und im Idealfall die ursprüngliche Performance der SSD wiederhergestellt. Dies haben wir nun in einer weiteren Benchmark-Session überprüft:

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Ein paar Anmerkungen zur Garbage Collextion und Trim Integration der neuen Crucial Laufwerke
:
Das Gesamtbild erweist sich komplexer als von uns erwartet und muß darum differenziert betrachtet werden. Während die neue MX200 während des ersten Testdurchlauf noch etwas unruhig wirkte und insbesondere die Schreibleistungen stärker schwankten, erschien uns das zwar ebenso niedrige Resultat der BX100 ausgewogener und unaufgeregter.
Das Ganze änderte sich allerdings nach dem Ende des ersten Durchlaufs und dem darauf folgenden Secure Erase mitsamt dem H2testw. Nach dem Auslösen des Trim-Befehls mittels dem Löschen der Testdateien über unseren Windows 7 Papierkorb und der folgenden 5-stündigen Pause, wirkten beide Laufwerke hinterher sichtlich erholt und insbesondere die MX200 schien auf die jetzt folgende zweite Benchmark-Serie gelassener zu reagieren. Die Spitzenwerte unterscheiden sich zwar nur marginal vom ersten Durchlauf und insbesondere die Schreibwerte fielen etwas ab, aber die CPU-Belastung sank merklich und darüber hinaus glätteten sich die Wogen beim Aida64 Test auch etwas.

Was heißt das nun für den Verbraucher im Klartext ? ->beide Laufwerke sollten in einem System ohne aktive Trim-Unterstützung nicht eingesetzt werden, es sei denn, man könnte diesen Vorgang manuell anstossen, was mangels Crucial-Tool mit entsprechender Implementierung derzeit noch nicht möglich ist. Für den Desktop Bereich sind beide Laufwerke eine Empfehlung wert, für ständig wechselnde Workloads in Server und Enterprise Umgebungen allerdings ganz sicher nicht...

Bei aller Begeisterung für schicke Screenshots und Diagramme, sollten wir nicht in den Fehler verfallen und die synthetischen Benchmarks als "Maß der Dinge" zu stilisieren. Es sind und bleiben de facto keine alltagsrelevanten Scenarien und werden es auch niemals sein. ATTO ist das Marketing-Aushängeschild für viele SSD-Hersteller insbesondere für sandforce-basierte SSDs, weil es das bestmögliche aber auch theoretischte aller Scenarien abildet, das sequentiell zu erreichen ist. ATTO testet ein Laufwerk mit Nullen, d.h in der Praxis, dass sich die Daten wunderbar komprimieren lassen. Kein Wunder also, dass die Hersteller mit sandforce-basierten SSDs diesen Benchmark bevorzugen. Der AS SSD Benchmark generiert zufällige Daten, die sich nicht komprimieren lassen, demzufolge schneiden Sandforce-SSDs entsprechend schlechter ab. AS SSD besitzt darüber hinaus aber auch eine Option zum Benchen von komprimierten Daten, so dass auch dieser Bereich inzwischen berücksichtig wurde.
HD Tune ist, wie der Name schon impliziert, nie für SSDs geschrieben worden und darum setzen wir es auch nicht mehr ein. Crystal Diskmark testet nicht nur mit Nullen, sondern über zufällige Blockgrößen, was der Realität zumindest näher kommt. Sicherlich werden einige über unsere hohen Resultate beim Kopierbenchmark vom AS SSD Tool stolpern, aber das ist schnell entschlüsselt, denn dieser Kopierbenchmark scaliert über den verbauten Arbeitsspeicher. Die in unserem Fall vorhandenen 32GB Arbeitsspeicher haben dementsprechend einen sehr hohen Anteil an dem guten Ergebnis. Kurz und knapp: je mehr Arbeitsspeicher im System steckt, desto höher fallen in der Regel diese Kopierwerte aus.

Interessant sind diese Benchmark-Tools natürlich trotzdem, weil sie jeder Anwender daheim schnell und unkompliziert ausprobieren kann. Das Problem ist dabei nur, das diesen Benchmarks sehr oft zu viel Gewicht beigemessen wird, was wiederum noch öfter dazu führt, das sich Anwender über zu langsame SSDs beklagen, die aber in der Realität gar nicht zu langsam arbeiten, auch wenn irgendwelche Tools dies optisch suggerieren. Darüber hinaus existieren selbst bei 100% identischen Systemen durchaus unvermeidbare und herstellungsbedingte Toleranzwerte, die bei einem Benchmark-Vergleich berücksichtigt werden müssten, was aber nur in den seltensten Fällen jemand tut. Kurzum, man sollte das Thema nicht überbewerten, sondern sich stattdessen über die SSD und ihre wahren Stärken freuen und das sind ultraschnelle Zugriffszeiten, die Fähigkeit der parallelen Abarbeitung von Eingabe/Ausgabe Operationen unter extrem hohen Transferleistungen und natürlich die Geräuscharmut, um nur einige Vorteile zu nennen. Wir können das alles gar nicht oft genug betonen, trotzdem werden sich die Anwender weiter an die Benchmarks halten und deren vermeintlich schwache Ergebnisse reklamieren, das ist so sicher wie die nächste Generation der SSDs.