Sapphire Nitro+ Radeon RX 6800 XT SE Hands-on



Sapphire RX 6800XT SE




Einleitung:

Eine Sapphire Nitro+ Radeon RX 6800 XT SE im August 2022 Hands-on Test, wo doch Ende 2022 vermutlich die nächste Grafikkarten-Generation von AMD und Nvidia aufschlagen wird? Exakt deswegen wollten wir uns anschauen, was bei den Händlern aktuell im Regal liegt, zumal die Grafikkartenpreise nach den irrationalen Preisschüben der vergangenen Monate wieder in halbwegs erträgliche Regionen gerutscht sind. Außerdem paßt unsere bis dahin einwandfrei werkelnde Geforxe RTX 2070 nicht so wirklich zu unserem Ryzen 5000 Setup, zumal die Geforce in aktuellen Games an ihre Grenzen stößt.

Also orderten wir kurzerhand eines der aktuellen Angebote im Web, natürlich auch um "Golden Samples" aus dem Weg zu gehen, die mit der Realität in den Händler-Regalen sehr wenig bis nichts gemeinsam haben und so dem interessierten Anwender kaum etwas über die wahre Qualität des Produktes vermitteln könnten.

Besonders interessant und extrem wichtig war für uns in diesem Artikel vor allem die Lautheit der Sapphire, wo sie doch allseits ob ihrer diesbezüglichen Zurückhaltung und wegen des exzellenten Kühlers gelobt wurde, auch das galt es zu überprüfen, dazu wünschen wir euch spannende Unterhaltung...







Die technischen Daten der Sapphire Nitro+ Radeon RX 6800 XT SE:


technische Daten







Das Sockel AM4 Ryzen 5000 Testsystem (AMD Vermeer):


Zum Vergrößern bitte die Bilder anklicken !

Sockel AM4 Redaktionsrechner Sockel AM4 Redaktionsrechner Sockel AM4 Redaktionsrechner Sockel AM4 Redaktionsrechner


Zum Vergrößern bitte die Bilder anklicken !

Sockel AM4 Redaktionsrechner Sockel AM4 Redaktionsrechner Sockel AM4 Redaktionsrechner Sockel AM4 Redaktionsrechner


die Daten des Redaktionsrechners







Der erste optische Eindruck und einige Bilder der Hardware:

Wir gehen in der Technik-Rubrik dieses Artikels natürlich noch detaillierter darauf ein, was sich anhand der Bilder darstellt und was man daraus für Schlüsse bezüglich der verbauten Technik-Komponenten ziehen kann, respektive wie dies alles zu bewerten wäre.


Zum Vergrößern bitte die Bilder anklicken !

Sapphire Nitro+ Radeon RX 6800 XT SE Sapphire Nitro+ Radeon RX 6800 XT SE Sapphire Nitro+ Radeon RX 6800 XT SE Sapphire Nitro+ Radeon RX 6800 XT SE


Zum Vergrößern bitte die Bilder anklicken !

Sapphire Nitro+ Radeon RX 6800 XT SE Sapphire Nitro+ Radeon RX 6800 XT SE Sapphire Nitro+ Radeon RX 6800 XT SE Sapphire Nitro+ Radeon RX 6800 XT SE


Zum Vergrößern bitte die Bilder anklicken !

Sapphire Nitro+ Radeon RX 6800 XT SE Sapphire Nitro+ Radeon RX 6800 XT SE Sapphire Nitro+ Radeon RX 6800 XT SE Sapphire Nitro+ Radeon RX 6800 XT SE


Zum Vergrößern bitte die Bilder anklicken !

Sapphire Nitro+ Radeon RX 6800 XT SE Sapphire Nitro+ Radeon RX 6800 XT SE Sapphire Nitro+ Radeon RX 6800 XT SE Sapphire Nitro+ Radeon RX 6800 XT SE







Die Integration der Karte in Windows 10 und Windows 11:

• Bevor wir den Vorgänger der Sapphire Grafikkarte, eine EVGA RTX 2070 Super aus dem Rechner entfernt haben, wurde der alte Nvidia Treiber aus dem System verbannt, dabei verzichten wir auf übereifrige Spezialtools und setzen auf die Deinstallationsroutine von Nvidia.

• Wenn das System bereinigt ist, wird der Rechner heruntergefahren und die vorherige Grafikkarte entfernt.

• Die neue Grafikkarte wird jetzt verschraubt und über zwei entsprechende Stromanschlüsse (2x8-pin PCIe) mit dem Netzteil direkt verbunden, schon wäre die Sapphire Grafikkarte prinzipiell startklar.

• Achtet nach Möglichkeit darauf, dass sich die Grafikkarte die Stromstecker nicht mit anderen Geräten teilen muß, also verzichtet bitte auf entsprechende Adapter ! In der Regel benötigt die Grafikkarte dezidierte Stecker, die in Verbindung mit seriösen Netzteilen ohnehin entsprechend gekennzeichnet sind (PCIe). Darüber hinaus ist es empfehlenswert, für jeden Stromanschluss eine eigene Leitung zu verwenden, um die Rails des Netzteils entsprechend zu nutzen.

warum: für Hochleistungsgrafikkarten ist nicht nur eine adäquate Stromversorgung sehr wichtig, auch die Zuteilung der Netzteil-Stränge spielt eine entscheidende Rolle, weil es einige Netzteile gibt, die die 12Volt-Stromschiene nicht nur stumpf als Single-Rail ausgelegt haben, sondern auch eine Stromverteilung über eine Multi-Rail Anbindung optionieren, wie beispielsweise die aktuellen be quiet Staight Power 11 Platinum und Dark Power Pro 12 bzw. Dark Power 12.
Insofern sollte man darauf achten, dass für jeden Stromanschluss auf der Grafikkarte ein entsprechender Anschlusstrang ohne Adapter und ohne Abzweiger der Netzteil PCIe Leitungen ausgewählt wird. So wird sichergestellt, dass jeder Stromanschluss der Grafikkarte über eine eigene Stromschiene (Rail) versorgt wird, was die Stabilität extrem erhöht.

• Das System wird jetzt neu gestartet und die gewünschten Treiber installiert, in unserem Fall der zum Zeitpunkt des Tests aktuelle AMD Adrenalin Grafikkarten-Treiber. Es kann nach der Installation nicht schaden, in den AMD Logfiles zu kontrollieren, ob wirklich alle Treiberbereiche fehlerfrei ins System integriert wurden.

• Vor dem Einsatz irgendwelcher Bereinigungstools a lá DDU etc. können wir unter Windows 10 und auch Windows 11 nur dringend abraten, diese Tools sind oftmals zu gründlich und beschädigen nicht selten den Treiberstack von Windows. Die Deinstallationsroutinen der AMD- respektive Nvidia-Treiber sind inzwischen relativ ausgereift, so dass wir auf derartige Experimente gerne verzichtet haben.

• Damit wäre die Montage der GrafikKarte und auch die Treiberinstallation zunächst erfolgreich abgeschlossen und wir installierten die noch fehlenden Treiber für den Eizo FlexScan EV2795 Monitor. Abschließend stellten wir die native Auflösung für den Desktop auf 2.560 x 1.440 und die Bildschirmaktualisierungsrate auf die von Eizo empfohlenen 60 Hertz ein.

Als ersten Eindruck erhielten wir wie gewohnt sehr schöne und kontrastreiche 2D-Farben und ein gestochen scharfes Bild. Scheinbar können unsere Eizo-Monitore die gelieferten Signale optimal umsetzen.

Nach unseren bisherigen Erfahrungen bezüglich Verkabelungen sollte man das Thema Displayport keineswegs unterschätzen, zumal sich in den Onlineshops sehr viele Produkte tummeln, die für eine qualitativ hochwertige Verbindung dieser Art technisch nicht geeignet sind. Das werksseitig mitgelieferte EIZO Displayport-Kabel funktioniert zwar grundsätzlich, ist einerseits aber sehr kurz bemessen und stellt andererseits bestenfalls Mittelmaß dar.
Darum verwenden wir ein bereits bewährtes Oehlbach Impact Plus M1 DisplayPort 1.4a Kabel, das zusammen mit den exzellenten Displayport-Kabeln von Lindy (Lindy Chromo) sehr oft empfohlen wird, wenn es darum geht, anschlusstechnische Probleme zu vermeiden und/oder zu beseitigen.


Wir haben natürlich auch einige Screenshots nach der Treiberinstallation im System zur Verfügung:


Zum Vergrößern bitte die Bilder anklicken !

Sapphire Nitro+ Radeon RX 6800 XT SE Sapphire Nitro+ Radeon RX 6800 XT SE Sapphire Nitro+ Radeon RX 6800 XT SE Sapphire Nitro+ Radeon RX 6800 XT SE


Noch eine kleine nicht unwesentliche Anmerkung am Rande: ...wer sich eine so teure und schnelle Grafikkarte kauft, sollte darauf achten, das sein Monitor ebenfalls diesen gehobenen Ansprüchen gerecht wird. Denn Frust ist vorprogrammiert, wenn der teure Pixelbeschleuniger mit einem Billig-Monitor kommunizieren muß, der gar nicht in der Lage ist, die erhoffte Pixelpracht zu reproduzieren...!







AMD Ryzen und AMD Grafikkarten Optimierungs-Tipps:


Da wir auf unserem AMD Ryzen 5000 System mittlerweile einige Erfahrungen sammeln konnten, spricht natürlich nichts dagegen, wenn wir dies an euch übermitteln, zumal wir permanent live erleben, dass in dieser Hinsicht viel falsch gemacht wird und weil die Systempflege auf Ryzen Systemen scheinbar immer noch eine untergeordnete Rolle spielt. Die Wichtigkeit dieses Themas beruht aber vor allem auf dem Umstand, dass solche Hinweise auch die Kommunikation mit einer neuen Grafikkarte tangieren, schließlich will ja keiner neue Flaschenhälse initiieren...

Als Einstieg empfehlen wir euch unseren AMD Ryzen Artikel aus 2016 , der in vielen Bereichen nichts von seiner Aktualität eingebüßt hat.

Kommen wir jetzt zu unseren Erfahrungen mit dem gegenwärtigen Ryzen 5000/RX 6800XT Redaktionsrechner:

- ein aktuelles Mainboard BIOS/UEFI gehört zum absoluten Pflichtprogramm auf solchen Systemen, insbesonderes auch deshalb, weil AMD inzwischen für nahezu alle Mainboards die A.G.E.S.A. (AMD Generic Encapsulated Software Architecture) 1.2.0.7. Firmware zur Verfügung gestellt hat, die nicht nur fleißig an der grundsätzlichen Bug-Beseitigung beteiligt ist, sondern zahlreiche neue Funktionen freigeschaltet hat, die in der Vergangeheit nur eingeschränkt oder eben gar nicht funktioniert haben.

Warum ist AGESA so wichtig? weil es nicht nur das BIOS/UEFI aktualisiert, sondern auch viele Onboard-Komponenten, was wir in einem weiteren Artikel anhand des Netzwerkadapter-Beispiels kürzlich etwas ausführlicher beleuchtet hatten:

Onboard Netzwerkadapter: BIOS Updates berücksichtigen

- Fastboot erbringt so gut wie keine nennenswerten Vorteile und sollte grundsätzlich deaktiviert werden. Wer eine SSD besitzt, hat ohnehin keine allzu langen Bootzeiten, wobei dies grundsätzlich natürlich auch davon abhängt, wie viele Laufwerke beim Starten initialisiert werden müssen.
Wer ins BIOS möchte oder muss, kann an Fastboot verzweifeln, weil er es eventuell nicht schafft, das BIOS aufzurufen, durch Fastboot ist eine F-Tasten Auswahl fast unmöglich. Das Ganze ist besonders dann ärgerlich, wenn man ins BIOS möchte, um seinen Installationsstick boottechnisch zu präparieren.
FastBoot überspringt darüber hinaus gewisse routinemäßige Kontrollen der Hardware beim Booten seitens des BIOS/UEFI, was einem sicheren stabilen Systemstart nicht zuträglich ist. Somit wird die HW zwar direkt initialisiert und wenige Sekunden eingespart. Nachteil ist aber, dass der PC bei einem Defekt während des Bootens eben ggf einfach in einem schwarzen Screen ohne Fehlermeldung endet, d.h. ohne FastBoot erhält man in der Regel auch mehr Informationen zum Problem, die sonst einfach ausgeblendet werden. Bitte nicht mit dem Schnellstart unter Windows 8/8.1 oder 10/11 verwechseln, auch nicht mit Secure-Boot, das sind ganz andere Baustellen...

- Aktuelle Chipsatztreiber direkt von AMD gehören ebenso zu den Systempflege-Standards, für die es keine Alternativen gibt, auch nicht von den Mainboard-Herstellern, die erfahrungsgemäß ihre Treiber sehr zähflüssig aktualisieren.
Die Frage nach dem Warum stellt sich nicht, da es kaum einen essentielleren System Baustein auf einem AMD-System in Verbindung mit einem aktuellen BIOS für AMD Plattformen gibt. Die Kette darf nicht unterbrochen sein. Wird die extrem wichtige Kommunikation zwischen BIOS und Chipsatz durch fehlende Aktualität gestört, sind Probleme vorprogrammiert. Unterbrochen heißt in dem Fall, aktuelles BIOS und keine aktuellen Chipsatztreiber respektive aktuelle Chipsatztreiber und kein aktuelles BIOS.

- Die Energieoptionen unter Windows 8.1/10/11 beherbergen weitere Optimierungsoptionen, Ryzen 3000 Systeme sollten auf AMD balanced gestellt werden und Ryzen 5000 Systeme auf ausbalanciert, weil AMD Ryzen Balanced dort bereits als Standard hinterlegt wurde, also nicht mehr separat auswählbar wäre. Das Ganze reduziert die Leistung minimal und nicht spürbar, reduziert aber den Strombedarf und erhöht die Systemstabilität rapide, insofern gibt es unserer Meinung nach dazu kaum eine Alternative. In dieser Hinsicht wird gerne übersehen, dass unsere schnellen Systeme auch ihre Ruhephasen benötigen und nicht permanent am Limit laufen sollten.

- Der Schnellstart unter Windows 8.1/10/11 ist ein weiterer Punkt, der gerne für unerwünschte Nebenwirkungen sorgt, darum hatten wir deses Thema auch in einem entsprechenden Artikel näher beleuchtet: Schnellstart deaktivieren

- In den Energieoptionen von Windows existiert ein weiterer sensibler Bereich, der gerne bei der Systemkonfiguration unserer Grafikkarten vergessen wird, und zwar geht es um die Einstellung für PCI Express. Dort sollte in der Option Verbindungszustand-Energieverwaltung von maximaler Energieeinsparung auf aus gestellt werden, damit sich dieser Bereich nicht ungewollt schlafen legt, wenn wir die volle Leistung benötigen. Belassen wir dies auf dem voreingestellten Werkszustand, erhöhen wir die Latenzen im System, weil die Grafikkarte zu lange auf Input aus diesem Bereich warten muss.

Hintergrund-Infos: Daten werden auf den PCI-Express-Bus in zwei Richtungen übertragen. Einerseits vom Prozessor zur Grafikkarte und natürlich von der Grafikkarte zurück zum Prozessor. Das gilt auch für alle anderen Geräte, die über diesen Bus Daten transferieren, wie z.B. PCIe SSDs. Das ASPM drosselt diese Geschwindigkeit, mit der die Daten übertragen werden. Die Einstellung "MittlereEnergieeinsparungen“ reduziert die Datentransferrate vom Gerät zum Prozessor. „Maximale Energieeinsparung“reduziert zusätzlich die Datentransferrate vom Prozessor zum Gerät. Bei einem Desktop-Rechner sollte man die Einstellung „Aus“ präferieren, wenn geringe Latenzen eine Rolle spielen. Wenn man ein Notebook im Akkubetrieb benutzt, sollte man „Maximale Energieeinsparung“ optionieren. ->Quelle: c't 1/2020 S. 35

- Eine weitere Option wäre die dezidierte Zuweisung von PCIe Ressourcen im BIOS, falls die Automatik-Funktion möglicherweise nicht korrekt umgesetzt wird.

Wird eine PCIe-Grafikkarte gar nicht erst erkannt, sollte man Windows 10 respektive Windows 11 deren Verwendung explizit mitteilen, dazu die Eingabeaufforderung mit Adminrechten öffnen und folgende Syntax eintippen und mit ok bestätigen:

bcdedit /set pciexpress forcedisable

Ein komplette Systemneustart nach dieser Prozedur ist hoffentlich obligatorisch...

- System Tuning Tools a lá Ccleaner, Tuneup, die Bloatware-Tools der Mainboard-Hersteller und andere Verschlimmbesserer haben auf solchen Systemen prinzipiell nichts zu suchen. Externe 3rd-party Virenscanner sollten gemieden werden, zumal der Windows-Defender inzwischen flügge geworden ist.
Wer mehre Datenträger im System einsetzt, sollte sein Betriebssystem nicht über mehrere Datenträger verstreuen und die Auslagerungsdatei sollte grundsätzlich nicht deaktiviert werden und die Verwaltung der inzwischen deutlich optimierten Windows-Verwaltung überlassen werden. Datenträger schalten nach solchen überflüssigen Aktionen gerne in den Unload-Modus und dann sucht Windows so lange nach der Auslagerungsdatei, bis der Datenträger wieder aufwacht, dabei schlafen dem Anwender nicht nur die Füße, sondern auch der jeweilige Datenträger ein und das kann es nun wirklich nicht sein.

- Wir empfehlen euch, das Beriebssystem weiterhin soweit aufzuräumen, dass sich im Autostart von Windows außer dem Windows-Defender möglichst nichts weiter störendes befindet. Ein weiterer diesbezüglich prüfender Blick sollte der Aufgabenplanung von Windows gelten, wo sich leider viele Fremdprogramme ungefragt und vor allem unangekündigt verewigen.

- Finger weg von den Windows Diensten, die Komplexität und Abhängigkeit der neuen Dienstestrukturen im Verbund mit einer völlig überarbeiteten Speicherverwaltung von Windows 7/10/11 macht es fast unmöglich, seriöse Empfehlungen auszusprechen, die für viele, geschweige denn alle Systeme gelten könnten. Darüber hinaus sind die Voreinstellungen schon sehr gut und lassen sich kaum optimieren, das gilt sowohl für die Sicherheit als auch für die Systemperformance. Insofern unser Rat: Keine "Optimierung" von den Windows Diensten, damit das System auch morgen noch läuft...

- Laßt die Finger von externen 3rd-party Treiber Tools, diese Treiber Tools richten mehr Schaden an als sie nutzen, denn sehr oft werden veraltete und/oder in ihrer Funktion eingeschränkte Treiber installiert. Dazu gehört auch der gerne verwendete Driver Booster, der außer einer Zunahme von Nervenverschleiß nichts weiter boosten...
Selbiges gilt schon fast genauso für die Treiber, die über Windows-Update ins System geflutet werden. Der Service ist grundsätzlich wohl gut angedacht, erbringt aber keinen Vorteil, wenn man beispielsweise für seine Grafikkarte extra den neuesten, perfekt optimierten Treiber des Herstellers manuell installiert hat und Windows diesen dann einfach restriktiv durch den neuesten generischen Grafiktreiber überschreibt, der nicht selten de facto veraltet ist, sondern auch in seinem Funktionsumfang eingeschränkt ausgeliefert wird. Oder wenn man aus Kompatibilitätsgründen bei einer bestimmten, gut funktionierenden Version eines Treibers bleiben möchte, weil die aktuellste Version beispielsweise mit einer bestimmten Anwendung zusammen nicht mehr harmoniert.
Insofern bietet es sich an, die Treiber-Updates über Windows-Update per se zu deaktivieren, einerseits in den Systemoptionen, andererseits in der Registry, dazu findet ihr im Netz einige passende Anleitungen.

- testweise kann man in den Eigenschaften des Radeon Treibers der AMD Grafikkarte unter Grafik ->Standard ->die Option Radeon Enhanced Sync deaktivieren, was wiederum die Stabilität maximiert.

- bei Problemen mit der AMD-Grafikkarte hilft es nicht selten, die Enterprise-Treiber von AMD auszuprobieren:

->https://www.amd.com/de/support/graphics/...deon-rx-5700-xt

- Dass wir für unsere Systemstabilität darauf achten, RAM-Module zu verwenden, die in der Qualitäts Vendor List (QVL) der Mainboard-Hersteller gelistet sind, versteht sich hoffentlich genauso wie der Einsatz eines Mainboards mit ausreichend dimensionierter VRM-Bestückung. Denn es besteht ein gewaltiger Unterschied darin, ob ein System in einer bestimmten Zusammenstellung nur startet oder dauerhaft stabil läuft. Darum raten wir von Verwendung eines unterdimensionierten Mainboards der 50€-Einsteigerklasse für leistungsstarke Ryzen 5000 Prozessoren dringend ab.

- Der RAM sollte natürlich entsprechend eingestellt sein, d.h. das im SPD des RAMs einprogrammierte XMP Profil sollte auch genutzt werden, damit der RAM sein Potential nutzen kann und in den vom Hersteller vorgebenen Parametern agiert und nicht im DDR4-2133 Notfall-Modus.

- Ein adäquates ATX 2.5 Netzteil darf ebenso wenig fehlen, wie eine adäquate Kühlung der jeweiligen Bauteile sowie eine funktionierende PC-Gehäuse Be-und Entlüftung. Schnelle Intel-Systeme verlangen genauso wie aktuelle AMD-Systeme nach entsprechendem Airflow im System, diesbezüglich sind kleine enge Gehäuse mit winzigen Belüftungsöffnungen und noch weniger Lüftern so kontraproduktiv wie nur irgend etwas.
Warum mindestens ATX 2.5? weil ATX 2.3 und ATX 2.4 technisch überholt sind. Die erforderlichen Stromstärken für die 12V V2DC Schiene im Ruhezustand wurden mit der ATX 2.5 Vorgabe extrem auf 50mA reduziert. Bei diesen drastisch verringerten Werten muß sichergestellt sein, dass ein Netzteil einerseits über seine Schutzschaltungen nicht einfach abschaltet und andererseits das System natürlich auch genauso elegant wieder fehlerfrei bootet. In der Konsequenz bedeutet dies: Ein altes Netzteil mit ATX 2.3 oder früher schaltet dann einfach ab und/oder kann die Speicherinhalte nicht wie gewünscht stabil halten, wenn die erforderlichen minimalen Stromstärken nicht zur Verfügung stehen.
Dazu kommt noch ein weiterer wichtiger Aspekt, und zwar die fehlende Unterstützung von tiefen Ruhezuständen, wo dem System eine Erholungspause gegönnt wird. Dazu muß das Netzteil aber in der Lage sein, und schon sind wir wieder bei den gerade erwähnten 50mA des ATX 2.4 Standards. Wird der von dem Netzteil technologisch nicht unterstützt, ist dieser ich nenne es mal kurze "Chill-Modus" nicht möglich und das System brummt fröhlich und so unnötig mit viel zu viel Last vor sich hin, ohne Rast und Ruh...und mit einem eigenen Kanal zu den Energieversorgern...
Das Ganze war damals seit der Entwicklung der Haswell-Prozessoren eine Forderung von Intel an die Mainboard- und Netzteil-Hersteller, die Intention dahinter sollte jetzt deutlich sein und wird mit dem kommendem ATX 3.0 Standard sicherlich nicht wieder revidiert.








Sapphire Nitro+ Radeon RX 6800 XT SE, die Technik:


Zunächst wie gewohnt einige Basics zu der implementierten Technik, die Gerüchteküche brodelte im Oktober 2020 üppig und verhieß im Vorfeld nichts gutes zum Big Navi 21 XT Grafikchip, der Weiterentwicklung des NAVI 10 Grafikchips (RX 5700). Es wurden düstere Bilder mit sehr hohem Strombedarf gezeichnet, zumindest hinsichtlich der zu erwartenden Grafikleistung war man seinerzeit aber immerhin optimistisch.

Kommen wir zu den Eckdaten des Navi21 Grafikchips, hergestellt bei TSMC mit 7-Nanometer-Technik, 519 Quadratmillimeter groß und mit 26,8 Milliarden Transistoren versehen. Darin packt AMD insgesamt 80 Compute Units mit je 64 Shader-Rechenkernen.
Nun stellt sich natürlich die Frage, wie ermöglicht AMD eine nahezu verdoppelte Rechenleistung im Vergleich zu den wahrlich nicht langsamen RX 5700 Grafikkarten?
Der Grafikspeicher ist diesbezüglich jedenfalls keine Erklärung, denn 16 GByte GDDR6-RAM an einem Speicherbus mit 256 parallelen Datenleitungen gleicht dem Vorgänger. Lediglich dessen Datenrate liegt mit 16 GBit pro Sekunde etwas höher als bei der Radeon RX 5700 (XT), sodass nun nominell 512 GByte/s auf dem Datenblatt stehen anstatt 448.

Eine wesentliche Komponente von Big Navi ist der Infinity Cache, kurz IC. Dabei handelt es sich um einen für Spiele und Anwendungen transparenten Last-Level-Cache, der die für Grafikchips erstaunliche Kapazität von 128 MByte hat und von 4 MByte Level-2-Cache unterstützt wird. AMD hat im Simulator mit mehreren Abstufungen bei der Größe experimentiert und ab 128 MByte eine gewisse Sättigung festgestellt. In Spielen soll sich dieses Feature besonders wirksam darstellen, innerhalb einer 4K Auflösung soll eine Trefferquote von nahezu 60% möglich sein, d.h. 6 von 10 Speicherzugriffen können an dieser Stelle kompensiert werden.

Dabei liefert der IC über 16 jeweils 64-Bit-Kanäle bei einem Maximaltakt von 1,94 GHz knapp 2 TByte/s und ist damit etwa viermal so schnell wie der normale GDDR6 VRAM. Darin enthalten ist eine Boost-Funktion, die für eine 550 GByte/s extra Portion Power steht, solange das elektrische Leistungsbudget noch nicht erschöpft ist.

Der Infinity Cache hat aber noch eine weitere Funktion: Er speichert Teile der Raytracing-Beschleunigungsstrukturen, die für die Ray Accelerators wichtig sind. Mit diesen beschleunigt AMD erstmals Raytracing über spezialisierte Hardware-Schaltungen. Dabei geht man aber im Vergleich zu nvidia einen differenten Weg.
Die Raytracing-Einheiten bei AMD übernehmen "nur" die Schnittpunktberechnungen zwischen den Strahlen und den BVH-Boxen beziehungsweise auf der untersten Ebene der Dreiecke. Die Raytracing-Leistung kann im Gegensatz zur Raster-Leistung dabei allerdings nicht mit Nvidias neuesten RTX-Karten konkurrieren. Im 3DMark Port Royale etwa ist die RX 6800 XT "nur" so schnell wie ein OC-Modell der GeForce RTX 2080 Ti und liegt mit 9031 Punkten ca. 10 Prozent vor einer RTX 3070. Im (Soft-)Raytracing-Benchmark Neon Noir sieht es leider sehr ähnlich aus, da ergeben sich für AMD bezüglich der kommenden RX 7000 Grafikkarten im Herbst 2022 noch einige Optimierungs-Optionen...

Etwas spannender war das Ergbnis des neuen 3DMark Feature Tests für Raytracing, der nahezu die komplette Szene via Raytracing darstellt und zugleich eine Einstellmöglichkeit für die Sampleanzahl pro Pixel (spp), also die Strahlen, bietet. Hier zeigte sich, dass ausgehend von 2 spp die Radeon RX 6800 XT den Rückstand auf die GeForce RTX 3070 von 31 Prozent auf 15 Prozent bei der Maximaleinstellung von 20 spp verringern konnte und das ist wahrlich nicht wenig. In der Grafikwertung des 3DMark Firestrike Extreme hingegen, wo einzig und allein die klassische Rasterisierungsleistung zählt, hängt AMD mit der RX 6800 die beiden GeForce-Karten um mindestens 47 Prozent ab und liegt sogar noch vor einer mehr als doppelt so teuren RTX 3090.


Das soll zunächst als Einstieg genügen und jetzt sehen wir uns an, wie sich Sapphire dem Thema angenommen hat:

Die in einem Onlineshop unserer Wahl gekaufte Sapphire Nitro+ Radeon RX 6800 XT SE offenbart nach dem Auspacken direkt die ersten Enttäuschungen: keine Spielevollserion, keine Adapter und auch kein erwähnenswertes Handbuch, das ist angesichts des Preises nicht gerade eine Offenbarung.
Der optische Ersteindruck der bei TSMC gefertigten Grafikkarte, ist nicht nur wegen der Abmessungen Respekt einflößend, dabei ist der Kühler gar nicht einmal so gewaltig wie vermutet, diesbezüglich existieren durchaus monströsere Kühlergebilde, die bis zu 4 Slots und darüber hinaus belegen können. Die Höhe des Kühlers respektive der Karte fällt diesmal mit 134mm akzeptabel aus, insofern sollte es auch keinerlei Kollisionsprobleme mit dem PC Gehäuseoder anderer Bauteile geben. Die Platine ist mit ihren 260mm minimal kürzer ausgelegt als bei anderen Sapphire Versionen. Dabei wäre zu berücksichtigen, dass die Grafikkarte je nach Mainboard Layout den internen SATA-Ports sehr nahe kommen kann, denn die Gesamtlänge beträgt immerhin 310mm.

Der Sapphire Nitro + TRI-X Kühler, 6x 6mm Heatpipes, 0dB-Zero-Fan-Modus hinterläßt den Betrachter mit einem guten Gefühl, hier scheint nichts wesentliches unterdimensioniert konzipiert zu sein. Das Ganze wurde wie gesagt als 0dB-Zero-Fan-Modus ausgelegt, d.h. solange die Grafikkarte nicht wärmer als 46"C wird, verbleiben die beiden Lüfter im Ruhezustand und rotieren nicht. Erst darüber hinaus setzen sich die Lüfter langsam in Bewegung, wobei dies gemächlich erfolgt und nicht gleich in einem Fönmodus anläuft. Dadurch bleibt die Karte sehr lange sehr leise, ohne das eine adäquate Kühlung aller relevanten Grafikkarten-Bereiche vernachlässigt wird.

Überdies trägt Sapphire in ihrem minimal überarbeiteten Referenz-Platinen-Layout entscheidend zur Erhöhung der Signalqualität bei, ein nicht zu unterschätzender Faktor, wenn es um Stabilität geht, zu der die 12-lagige Platine als solche ebenfalls ihren Teil beiträgt. Üblicherweise kommen an diese Stelle 6-oder maximal 8-lagige Platinen zum Einsatz. Die Platinen Qualität von Nvidia korrespondiert duchaus mit dem restlichen Equipment, insofern überrascht es nicht, das wir ausschließlich FR5 Qualität vorfinden. Das dies eine Rolle spielt, wissen unsere aufmerksamen Leser selbstverständlich, denn die Güte der Platine sagt viel über deren Kriechstromfestigkeit und Hochfrequenzeigenschaften aus. Falls es jemand nicht wissen sollte, FR steht für flame retardant, zu deutsch: flammenhemmend. Die Einstufungen FR1 und FR2 sind kaum erwähnenswert und bleiben der Standard Qualität vorbehalten. Ab FR3 wird es für brauchbare Geräte interessant, denn so eine Platine besteht aus Epoxidharz + Papier, wobei hier mittlerweile auf Phenolharz verzichtet wurde. Dementsprechend wären diese Platinen im Normalfall auch frei von gesundheitsschädlichen Aldehyden. Ab FR4 darf man getrost von sehr hochwertig und ab FR5 von highend Platinen sprechen.

Darüber hinaus wurde sehr viel Wert auf eine möglichst perfekte Spannungsversorgung gelegt, denn die Grafikkarte soll ja auch noch weitere Übertaktungen ermöglichen. Dafür zog Sapphire ebenfalls einige Register, die Spannungsversorgung der GPU wurde 13-phasig ausgelegt, der Speicher erhielt 3 Phasen: macht summa summarum eine 16-Phasen-PWM-Architektur. Die Spulen auf der Platinenvorderseite sind mit Epoxidharz vergossen worden, so daß die Spulen dieses Layouts normalerweise weder pfeifen, fiepen oder anders geartete Geräusche von sich geben. Wer das einmal selbst testen möchte, benötigt dazu keine externen Tools oder Tricks, unter Windows 7 einfach den Windows-Leistungsindex aufrufen und komplett durchlaufen lassen. Diejenige Karte die hier nicht fiept, wird dies in der Regel auch in keinem anderen Aggregatszusatnd tun. Unsere Sapphire durchlief diesen Test nicht geräuschlos, aber auch nicht so, dass es nervte, da haben wir schon ganz andere Probanten erlebt.

Das Gewicht von 1224 Gramm stellt den PCI-Slots zwar vor keine größeren Belastungs-Probleme, die Befestigung dieses Schwergewichtes sollte aber sichergestellt sein, darum ist eine Verschraubung über beide Einbauslot-Blechnasen unbedingt anzuraten. Nicht genutzte Ports mit einer passenden Abdeckung zu schließen und somit vor Staub zu schützen, sollte von anderen Herstellern übernommen werden, diese Idee ergibt wirklich Sinn. Die beiden Stromanschlüsse (2x 8-polig) liegen gut zugänglich oben auf der Grafikkarte, somit verlängern sie die Karte nicht noch zusätzlich und erleichtern auf diese Weise den Anschluß. Die beiden Stromversorgungs-Port sind zur Stromversorgung über das Netzteil leider notwendig, die Grafikkarte verbraucht unter Vollast an die 440 Watt und die sind natürlich nicht aus den PCI-e Slots abgreifbar, dort ist bei 75 Watt die obere Grenze schon erreicht.

Der Vollständigkeithalber, im Idle Modus ohne nennenswerte Grafiklast nimmt die Sapphire dank 7-nm-Fertigung nur etwa 9 Watt aus der Steckdose respektive Netzteil. Wer ein aktuelles Netzteil mit den passenden Steckverbindungen besitzt (bitte keinesfalls mit Adaptern arbeiten, sondern unbedingt über differente Rails), sollte die beiden Stromanschlüsse natürlich auch entsprechend verstöpseln, ansonsten hagelt es Piep-Kanonaden vom Mainboard. Ein aktuelles hochwertiges Netzteil mit entsprechenden Anschlüssen und moderner adäquater ATX 2.5 Technik ist Pflicht für diese Grafikkarte.

Anschlußtechnisch hat sich relativ wenig geändert. Die Sapphire verfügt über 6 korrosionsgeschützte Anschlußports (1x HDMI 2.1, 3x DisplayPort 1.4a, 1x USB-C mit DisplayPort 1.4a) mit einer maximalen digitalen Auflösung von 7680 x 4320 Pixel. Das auch diese AMD a Generation über keinen reinrassigen VGA-Port mehr verfügt, überrascht vermutlich niemanden. Dies ist aus technischer Hinsicht kausal nachvollziehbar, zumal ein VGA Port weder die Auflösung, noch die Darstellungs-Qualität aktueller Grafikkarten an hochwertige Monitore liefern kann. DisplayPort ist daneben vor einigen Jahren angetreten, die ausgereizten Schnittstellen VGA und DVI endlich abzulösen. Wobei das größte Manko dieser Schnittstelle zur Zeit sicherlich die wenig verfügbaren TFTs mit eben diesem Port darstellt, was sich glücklicherweise in den letzten Jahren geändert hat. Während analoges VGA höchstens noch für den Anschluss von Notebooks an Beamer oder von PCs an billigen Monitoren eine Rolle spielt, ist DVI auf 1600 x 1200 bzw. 1920 x 1200 Bildpunkte begrenzt, heißt es in der Beschreibung für den Display Port. Über den HDMI Port können Dolby-Digital-, Dolby-Digital-Plus, Dolby-TrueHD-, DTS- sowie DTS-HD-Tonspuren von einer DVD, Blu-ray oder HD-DVD entsprechend ausgegeben werden. Alle Ports können gleichzeitig genutzt werden, eine wichtige Information für die entsprechenden Anwender. Mehrere Monitore (maximal 6 Stück) können natürlich auch genutzt werden. Wobei dies wie immer natürlich von den Monitoren abhängt, sechs Monitore in 8K sind defintiv nicht möglich.







Erste Praxis-Erfahrungen:


Auch Sapphire setzt seine Individual-Tradition konsequent fort, die Sapphire Nitro+ Radeon RX 6800 XT SE gehört fraglos ins High-End Segment ohne wenn und aber. Die Begründungen dafür liegen nicht so offenkundig auf der Hand, wie vielleicht viele vermuten, darum auch unser etwas längere Einstieg weiter oben im Artikel bezüglich der Technik.
Eine derartig teure und schnelle Grafikkarte setzt natürlich auch Emotionen frei, insofern ist es zuweilen schon verständlich, wenn deren Besitzer sich keinerlei Kritik gefallen lassen, auch wenn sie möglicherweise berechtigt wäre. Dies kann allerdings für uns nicht gelten, wir wollen keinen Besitzerstolz vermitteln, sondern technische Fakten...
Fakt ist, dass Sapphire einige technischen Register gezogen hat, um aus einem ab Werk schon sehr guten Produkt ein noch besseres zu kreieren und um sich von den Karten der anderen AMD Partner zu differenzieren. Dies beginnt traditionell bei der Komponenten Bestückung: eine AMD Referenz Platine, hochwertige Mosfets, 13 Phasen (GPU), 3 Phasen (Speicher) Spannungsversorgung mit dem Infineon XDPE132G5D 16-phase VRM Controller für den VRAM, das überarbeitete Sapphire Nitro + TRI-X Kühlkonzept, sechs U-Heatpipes, usw. usw. Der VRAM selbst stammt in unserem Fall von Samsung und hört auf die Bezeichnung K4ZAF325BM-HC16.
Kurz und gut, Sapphire hat für das Produkt nicht gerade die unteren Schatullen geöffnet. Das Resultat dieses Materialeinsatzes ist nicht nur optisch darstellbar, sondern auch im alltäglichen Praxisbetrieb. Diese Grafikkarte glänzt durch eine unglaubliche Stabilität in allen Aggregatszuständen, was einerseits durch den Einsatz der schon erwähnten Komponenten erklärbar ist und andererseits durch die Verwendung respektive Weiterentwicklung der Nitro Kühlung, die auf jede thermische Eventualität die richtige Antwort parat hat.

Sicherlich hört sich unser Text bisher ein wenig nach Marketing Katalog Seite 1 an, aber etwas differenzierter sollte man die Komponenten Beschreibung schon verstehen. Wenn wir uns vor Augen führen, das diese Komponenten u.a. eben auch einen sehr hohen Anteil daran ausmachen, ob eine Grafikkarte in bestimmten Lastzuständen Fiep/Pfeif-und/oder anders geartete Störgeräusche (Coil Whine) erzeugt oder nicht. Und diesbezüglich können wir Entwarnung geben, unsere Sapphire verrichtet ihren Job nahezu geräuschlos, was man ja leider nicht von allen Karten und auch nicht von den vergleichbaren Konkurrenzmodellen auf dem Markt behaupten kann. Selbstverständlich profitiert die Sapphire Grafikkarte auch von den restlichen Komponenten unseres Redaktionsrechners, das hochwertige ASUS ROG Crosshair VIII Dark Hero Mainboard und das be quiet Dark Power 12 Netzteil minimieren schon von Haus aus diese Problematik und steigern durch ihre hochwertigen Bauteile die Unempfindlichkeite gegen elektronische Störgeräusche. Geiz ist also durchaus nicht grundsätzlich geil, sondern meistens absolut fehl am Platze, vor allem wenn der Anwender wie wir auch zu den geräuschtechnisch empfindlichen Nutzern gehört.

Die Kühlung der Big Navi Grafikkarte wurde offenkundig von Sapphire aufwendig getestet, davon konnten wir uns nach einigen Probeläufen überzeugen. Die Karte wurde semi-passiv konzipiert, dadurch arbeitet isie im Idle-Modus absolut lautlos. Konkret bedeutet dies, dass die Karte im 2D Modus und unterhalb von 46°C die Lüfter nicht rotieren lässt. Erst ab 51°C aufwärts werden die drei Lüfter langsam dazu geschaltet, das beginnt bei knapp 510 U/Min und ist zumindest anfangs definitiv nicht aus dem System vernehmbar. Über 52°C und unter Spielelast steigert sich das Drehzahlvolumen auf bis 1360 U/min, was in unserem System allerdings ebenfalls nicht von der Arbeit der anderen Systemlüfter zu differenzieren war, das mag individuell anders ausfallen. Wer die Quiet BIOS Einstellung verläßt und sich die Standard Einstellung scharf schaltet, muss diesbezüglich unter voller Spielelast mit bis zu 1633 U/min der Lüfter rechnen, das wäre dann schon deutlich wahrnehmbar, wenn auch noch nicht störend.
Die Temperaturen bewegen sich dabei von 44°C idle bis hin zu 75°C unter voller Spielelast im Quiet BIOS modus. Im Standard BIOS Modus liegen die Temperaturen bei 45°C für idle und 77°C für die volle Spielelast, also nur unwesentlich darüber. Wobei eines natürlich ganz klar betont werden muss, wie warm eine Grafikkarte in einem System läuft, hängt ganz antscheidend vom Kühlkonzept des Gesamtsystems ab. Wenn dort kein ausreichender Airflow generiert wird, kommt auch der sehr gute Sapphire Nitro + TRI-X Kühler mit seinen 6x 6mm Heatpipes und drei Lüftern schnell an seine Grenzen...
Insgesamt funktioniert dieses Kühlkonzept gut, die Karte ist sehr lange sehr leise und die jeweiligen Komponenten der Karte werden in jedem Aggregatszustand zuverlässig gekühlt, darauf kommt es an und darauf möchte sich der Anwender daheim auch entsprechend verlassen können.

Der Strombedarf der Sapphire Nitro+ Radeon RX 6800 XT SE hält sich mit knappen 9 Watt (gemessen idle ohne Last) und 440 Watt (gemessene Spielelast mit Spitzen) zwar noch in akzeptablen Grenzen, macht aber auch deutlich, dass selbst die von vielen wegen seiner Energie-Effizienz oftmals gelobten Big Navi RDNA2 Architektur deutlich an seine Grenzen stößt. "Ja aber Nvidia kann es doch auch nicht besser" hören wir die AMD Fans lamentieren. Das können wir aber nicht als Argument gelten lassen, schlußendlich sollte man sich nicht an schlechten Beispielen orientieren, zumal sich beide Hersteller diesbezüglich nicht wirklich mit Ruhm bekleckern. Was die kommende AMD RX7000 und Nvidia RTX 4000 Serie angeht, so schwahnt uns nichts gutes, denn erste Gerüchte sprechen von 600 Watt Strombedarf, da hört der "Spass" dann auch so langsam auf...das wäre einfach nur noch obzön...

Das Thema Nachladeruckler wird gerne angeführt, um den Kauf einer Grafikkarte mit mehr VRAM zu rechtfertigen. Wobei die Spiele Engine und auch die Qualitätseinstellungen im Treiber diesbezüglich natürlich auch eine enorm gewichtige Rolle spielt, wie man ja beispielsweise anhand von The Division, Metro Last Light, Anno 1800, GTA5 oder Battlefield 5 deutlich nachvollziehen konnte. Wer nun aber alles am VRAM festmacht, wird der Sache nicht gerecht, da die Qualität der Texturen und Textur-Swaps ein entscheidendes Wörtchen mitreden, zu beobachten über eben diese Nachladeruckler oder starke Einbrüche beim schnellen Wechsel der Games-Level. Da kann mehr VRAM natürlich etwas Linderung erreichen, wenn auch nicht gänzlich das grundsätzliche Problem beseitigen, denn da sind die Spieledesigner ebenso um nicht zu sagen ganz entscheidend gefordert. Trotzdem werden wir im Laufe der nächsten zwei Jahre vermutlich 12GB VRAM und darüber hinaus als neue Standard-Bestückung vorfinden. 16 GB VRAM wie bei unserer Sapphire und mehr dürften den High-End Plattformen zuzuordnen sein, wobei abzuwarten bleibt, was Nvidia und AMD in kommende RTX4000 respektive RX 7000 Grafikkartenan VRAM verbauen wird und kann, aber das soll jetzt nicht unser Thema sein.

Die Kategorie Garantie und Support sollte beim Grafikkarten-Kauf genaus wie für jede andere Hardware Kategorie eine wichtige Rolle spielen. Was nützt der beste Preis, wenn es bei Problemen keinen adäquaten und vor allem kompetenten Ansprechpartner gibt und/oder Hersteller sich wegduckt und an den Verkäufer verweist.
Sapphire hat die Eckdaten für die Garantie sehr klar formuliert: Sapphire Garantiebedingungen

Was uns in diesem Zusammenhang allerdings immer wieder unangenehm auffällt, ist die Tatsache, das haarklein beschrieben wird, wann die Garantie nicht greift und in welchen Fällen dies zum Tragen kommt. Der Verbraucher möchte aber ebenso dezidiert wissen, worauf er bei der Garantie setzen kann und genau dieser Punkt wird bestenfalls angerissen. Im Netz und in den Foren existieren genug Beispiele, dass diesbezüglich die Kommunikation noch Luft nach oben hat, Stichwort "Sapphire bei Amazon gekauft, 2 oder 3 Jahre Garantie?"...

Wer es sich leisten möchte und das nötige Kleingeld dafür parat hat, sollte Sapphire auf seinem Wunschzettel berücksichtigen, es spricht absolut nichts dagegen und Sapphire hat unserer Ansicht unterstrichen, dass sie nicht nur extraordinäre Grafikkarten bauen können, sondern das sie das Thema Garantie und Gewährleistung in Verbindung mit einem funktionieren Support im Focus behalten, sofern die Kommunikation stimmt Ob dies so bleibt, werden wir kontinuierlich prüfen und halten euch diesbezüglich auf dem Laufendem...

Schlussendlich stellt sich natürlich die Frage nach der angestrebten Käufer-Zielgruppe für so eine schnelle Grafikkarte, auch wenn der hohe Preis fraglos schon eine grundsätzliche Vorselektierung erzeugt. Die Frage ist relativ leicht zu beantworten: wer sich diese Grafikkarte leisten kann, über einen großen Monitor (24" Minimum) verfügt und an einer prinzipiellen Übertaktung interessiert ist, sowie die dafür technischen Ambitionen inklusive Erfahrung besitzt, kommt als Klientel in die Verlosung. Klingt trivial und ist es auch, weil so eine Grafikkarte an einen 19-Zoll Monitor anzuschließen ist in etwa so sinnvoll wie der Einsatz von 64GB Arbeitsspeicher auf einem Office Rechner. Und wer nicht übertaktet und auch sonst keine Begeisterung für ultimativ ausgeklügelte Hardware empfindet, sollte sich einen anderen und vor allem preiswerteren Pixelbeschleuniger suchen, zumal die Preise nach vielen Monaten des Irrsinns sich endlich in Richtung UVP bewegen..

Keine Kritik ?
Oh doch und ob, das nicht vorhandene Handbuch respektive der minimalistische Installations Guide ist ein schlechter Witz und der Witz wird nicht besser oder bezüglich der Pointe schlüssiger, wenn man ihn online ständig wiederholt, denn auf ihrer Homepage stellt Sapphire auch nichts umfangreicheres zur Verfügung. Für den intuitiv erfahrenen Profi mag das kein relevantes Thema sein, aber es soll Kunden geben, die sich vor dem Kauf gerne informieren, was sie diesbezüglich erwartet und diese berechtigten Informationswünsche stillt Sapphire definitv nicht.
Sapphire kann nicht ernsthaft davon ausgehen, das ihre Kunden Informatik studiert oder ein Grafikkarten-Installations-Praktikum absolviert haben, darum muss das Handbuch schlicht und ergreifend umfangreicher gestaltet sein. Solche Kleinigkeiten mögen einige als lapidar oder belanglos abtun, wir sehen das etwas anders, denn gerade bei solchen Kleinigkeiten zeigt sich ein funktionierendes Qualitäts-Management oder eben auch nicht...
Dass Sapphire ebenso wie viele Mitbewerber inzsichen seinem Produkt keinerlei Extras in Form von Adaptern und/oder Spielen/Software spendiert, ist angesichts des Produktpreises gelinde gesagt enttäuschend. Zumal auch sonst in der üppigen Schutzverpackung nichts zu finden wäre, es sei denn man bezeichnet die kleine farbige Werbebroschüre, die uns Sapphire als Installations Guide offeriert als nennenswerte Beigabe...wohl eher nicht...






Weiterführende Links:

Sapphire

Händlernachweis




euer PC-Experience.de Team