Gehäuse-Verarbeitung und Technik:

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Lian Li PC-A75X Lian Li PC-A75X Lian Li PC-A75X Lian Li PC-A75X


Die Lian Li Fans werden mit der Zunge schnalzen, andere sich eventuell gelangweilt abwenden, der individuelle Geschmack ist und bleibt aber der primäre Auswahlfaktor bei einem Gehäusekauf, insofern ist unsere Meinung zur Optik natürlich auch nicht objektiv. Fakt ist jedoch auch, das dieser Big Tower sich nahtlos in die Riege der hochwertigst verarbeiteten Gehäuse von Lian Li einreihen darf, denn kaum ein Aluminium Gehäusebauer realisiert so edle Oberflächen, da spürt man die jahrzehntelange Erfahrung auf jedem Quadratzentimeter und in jeder noch so versteckten Ecke des Gehäuses. Scharfe Kanten lassen sich ebenso wenig finden, wie ungenaue Spaltmaße bei den einzelnen Gehäuseteilen.
Die Maße (220 x 585 x 590 mm (BxHxT) entsprechen fast auf den mm genau den Abmessungen unseres bisherigen Redaktions-Referenz-Gehäuses, dem Lian Li PC-B70, lediglich die Höhe hat sich um 10mm reduziert. Deutlichere Differenzen ergeben sich aber schon bei der ersten genaueren Betrachtung. Das PC-A75X Gehäuse verfügt über deutlich weniger externe 5,25" Schächte (nur noch zwei) und zusätzliche optionale Lüfteraufnahmen im Gehäusedeckel und im rechten Seitenteil. Im Gegensatz zur Konkurrenz sind diese Öffnungen aber durch hochwertige Aluminiumblenden verschlossen worden, so dass sich daraus kein Stilbruch in der Gesamtoptik ergibt und der Staub bleibt auch draußen.
Wie bei nahezu allen aktuellen Lian Li Gehäusen wurde das I/O-Panel optimiert und benutzerfreundlich plaziert, nämlich vorne auf dem Deckel. Man erreicht alle Knöpfe und Anschluß-Ports ohne Verrenkungen, egal wo das Gehäuse aufgestellt wird. Die Ein-Ausschaltknöpfe wurden stilsicher ebenso aus Aluminium gefertigt, wie der Reset Knopf und der Verschlußdeckel für USB 3.0, USB 2.0 und Konsorten. Die vier USB Ports haben genügend Abstand zueinander, so daß auch ausladende USB-Sticks nebeneinander ihren Platz finden. Die staubanfälligen Ports wurden unter einer neuerdings verschiebbaren Klappe geschützt angeordnet, das sieht nicht nur gut aus, sondern erweist sich als Staubschutz in der Praxis auch als äußerst sinnvoll. Einen eSATA Port konnten wir leider nicht entdecken, dafür wurden die USB 3.0 Anschlüsse der beiden vorderen Ports steckerfertig angelegt, d.h. Lian Li liefert das Gehäuse bereits mit dem 20-poligen Stecker aus, der auf den entsprechenden Headern aktueller Mainboards perfekt paßt. Auf älteren Mainboards ohne USB 3.0 Header wäre mittels eines entsprechenden Adapters ebenfalls eine Verbindung möglich, den liefert Lian Li ebenfalls mit. Die Funktions-LEDs finden wir im oberen Bereich der Frontverkleidung, wo einerseits der Betrieb des Systems (blaue LED) und andererseits die Festplattenzugriffe optisch dargestellt werden (rote LED).

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Die entfernte Frontverkleidung offenbart eine weitere Neuerung, die drei 140mm Frontlüfter verfügen zwar immer noch über jeweilige Staubilter, diese sind aber nicht mehr nach vorne herausklappbar, sondern müssen zusammen mit dem Lüfter nach innen aus dem Frontblech herausgezogen werden. Das ist beim ersten mal etwas ungewohnt, offenbart aber einen entscheidenden Vorteil: so kann der Lüfter gleich mitgereinigt werden, den mußte man früher separat herausschrauben, insofern sparen wir einen Arbeitsgang.
Sehr schade ist die Tatsache, das werksseitig kein Disketteneinschub respektive 3,5" Einschub vorhanden ist. Diese Technik mag anachronistisch anmuten, hat aber immer noch ihre Daseinsberechtigung und sei es nur, in einer weitestgehend risikolosen Umgebung (DOS) ein Bios Update zu bewerkstelligen, was mittlerweile wieder viele Mainboard-Hersteller empfehlen. Das ist zwar auf aktuellen Mainboards auch über einen USB-Stick zu realisieren, aber warum sollten wir auf unser schönes Multifunktionsgerät verzichten? Außerdem gibts es von Lian Li sehr attraktive und technisch ausgereifte Cardreader, die man ohne Einschub ebenfalls nicht verbauen kann.
Das Heck gibts sich weitestgehend unspektakulär, aber dafür in dezentem schwarz, was dem Gesamt Design wiederum zu Gute kommt. Deutlich erkennbar sind die beiden Schlauchdurchführungen für die optionale Wasserkühlung, ein weiteres Feature, das mittlerweile bei kaum einem neuen Lian Li Gehäuse fehlt. Für Lian Li obligatorisch, für die Konkurrenz leider nicht: das Lüftergitter des hinteren 120mm Lüfters ist abschraubbar, ein unverzichtbares Feature, insbesondere dann, wenn hochwertige Lüfter nachgerüstet werden sollen. Nichts wäre überflüssiger als eine Einschränkung des Wirkungsgrades oder störende Verwirbelungsgeräusche, die auf Grund von vorhandenen Lüftergittern entstehen.
Statt der sonst üblichen 7 wurden 11 PCI-Slotabdeckungen integriert, so daß auch Crossfire-X und Quad-SLI Umgebungen zu realisieren wären. Das rechte Seitenteil könnte durch eine vorhandene Öse neben der Thumbscrew-Verschraubung mit einem kleinen Schloß gesichert werden. Die Seitenteile verfügen über eine sehr hohe Passgenauigkeit samt sehr genauer Spaltmaße, auch hier stimmt die Verarbeitung.

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Die Gummifüsse des Lian Li wirken auf uns etwas billig, an dieser Stelle haben wir schon hochwertigere Konstrukte gesehen, dafür ermöglichen sie einen sehr rutschfesten Stand und entkoppeln auch etwas vom Untergrund. Der Staubfilter für das Netzteil ist zwar sehr lobenswert, unsere Kritik wurde leider nicht erhört, auch dieser Filter kann nur entnommen werden, wenn man das Gehäuse mühsam kippt. Ein herausziehbarer Filter würde unnötige Verrenkungen verhindern, wenn man den Filter reinigen möchte. Wir fragen uns ernsthaft, wann Lian Li dieser schon häufiger geäußerte Kritik endlich Rechnung trägt und diesen Mißstand abstellt.
Kleiner Tipp: die beliebten silbernen Aluminium-Laufrollen von Lian Li passen übrigens auch ohne größere Verrenkungen unter dieses Gehäuse, wodurch sich die Mobilität deutlich erhöht, insbesondere dann, wenn das Gehäuse komplettiert wurde. Der Gehäusedeckel kann wie fast jede Verkleidung außerhalb des internen Gehäuse Body entfernt werden, dazu sind in diesem Fall lediglich acht Schrauben zu entfernen. Das dürfte die Freund von Wasserkühlungen freuen, die an dieser Stelle gerne ihre Radiatoren verbauen. Ansonsten bietet Lian Li entsprechende Lüfter Nachrüstkits mit 120mm Lüftern inklusive Staubfilter für den Gehäusedeckel und 140mm Nachrüstkits für die rechte Seitenwand an.
Nach dem Entfernen von drei gummierten Thumbscrews können wir einen ersten Blick in den ebenfalls schwarz gehaltenen Innenraum werfen. Auf die neue Steckkarten Befestigung von Lian Li wurde hier verzichtet, wir trauern dem nicht nach, denn die konventionelle Verschraubung ist an Stabilität kaum zu ersetzen. Die große zentrale Öffnung der Mainboard-Aufnahme erleichtert den Ein-und Ausbau des CPU-Kühlers, so daß gegebenenfalls das Mainboard nicht entfernt werden muß. Der hintere zentrale 120mm Lüfter sitzt direkt im Einzugsbereich des Mainboards/Grafikkarte/CPU, also genau an der richtigen Stelle. Wer im Gehäusedeckel Radiatoren o.ä. unterbringen möchte, kann dies tun, wird aber auf Grund der 120mm Öffnungen nicht mehr als 360mm Radiatoren dort plazieren können. Für die beliebten 420mm Radiatoren wären an dieser Stelle 140mm Öffnungen vonnöten gewesen.
Die Kabelbeschriftung stellt sich wie immer vorbildlich dar. Die einzelnen Stränge für USB, Audio usw. dürften gern länger bemessen sein, dies gilt auch für die Verkabelung der Lüfter, eventuell möchte man ja eine eigene Lüftersteuerung einsetzen. Die vorzüglich verarbeiteten King Mod Dämmatten passen perfekt zu dem Innenraum Ambiente und die Kunstlederoberfläche der Matten läßt hoffen, das sich dort nicht sonderlich viel Staub beheimaten wird, ein Manko vieler anderer Dämmatten.

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Neu sind die Dämpfungsbügel für die opischen Laufwerke nicht, die über ihre kleinen Gummiblöcke relativ viel Druck auf die Laufwerksflanken ausüben, wodurch diese einerseits sicher fixiert werden und andererseits eine gewisse Entkoppelung erfahren sollen. Die große breite vertikale Verbindungsstrebe sorgt für zusätzliche Verwindungssteifigkeit und Stabilisierung langer Steckkarten, dank Verschraubung läßt sich sich aber gut entfernen, was den Zugang zum Gehäuseinneren deutlich erleichtert. Der Festplattenkäfig für die möglichen 12 Festplatten und 3 SSDs ist leider nicht entfernbar (mehrfach vernietet), trotzdem aber gut zugänglich und die Laufwerke sind schnell verstaut. Wer an dieser Stelle über Hotswaps für seine Festplatten nachdenkt, kann dies über entsprechende Lian Li Nachrüstkits realisieren. Mehr wollen wir an dieser Stelle noch nicht verraten, alles zum Thema Komplettierung und Einbau Tipps erfahrt ihr im zweiten Teil unseres Lian Li Reviews, wo wir insbeondere auf unsere spezifischen Einbauoptionen im Detail eingehen werden...