Fazit und Praxis-Erfahrungen SeaSonic:

Eigentlich hatten wir das Thema SeaSonic Platinum mit den Tests der Platinum 860 und 660 Watt Geräte praktisch und gedanklich schon abgehakt, aber die CableMod Produkte konnten uns neu motivieren, um doch noch eine Zugabe aufzulegen. Gelohnt hat es sich in jedem Fall, dieser neue Platinum 760 W Test bestätigt die aktuelle Qualität der SeaSonic Stromwandler und genau das ist es, was der mögliche Kunde wissen möchte.

Extreme Stabilität, sehr hohe Leistungsreserven, Crossload-Verhalten, Minimierung der Spannungstoleranzen, all dies wurde nicht nur auf dem Beipackzettel abgedruckt, sondern auch in der Praxis bestätigt und das ohne jegliche Taschenspielertricks. Das die Build-Qualität, eine hohe Störimmunität und auch die Unterdrückung der Restwelligkeit mit diesen hohen Qualitätsansprüchen korrespondieren, versteht sich da fast schon von selbst. Die Ausstattung lässt grundsätzlich kaum Wünsche offen, so dass der Endanwender ein in sich stimmiges Gesamtkonzept daheim umsetzen kann, ohne sich für ein Informatik und/oder Elektronik-Studium einzuschreiben. Die seit einiger Zeit verlängerten Garantiekriterien, der deutsche Support und schlussendlich ein Bring-in Service runden das Platinum Paket mehr als zufriedenstellend ab, die Konkurrenz wird es vermutlich mit einem gequälten Lächeln zur Kenntnis nehmen.Wer wie wir die Entwicklung von SeaSonic über die letzten 12 Jahre vom Geheimtipp zum Premium Hersteller verfolgt hat, wird sich einer gewissen Faszination nicht entziehen können, sollte sich aber auch einen kritischen Blick auf die Fakten nicht verstellen.

Kommen wir noch einmal zur Technik zurück, zumal eben auch Aspekte existieren, die uns nicht gefallen. Die Lüfter-Optionen zwischen Hybrid und Normalmodus dürfte kaum Wünsche offen lassen, obwohl man natürlich darüber diskutieren kann, ob der Schalter nun an den Kabel-Ports verbleiben sollte, oder besser am Netzteil außen aufgehoben wäre. Wir empfinden die jetzige Lösung als nahezu ideal, da es fatale Folgen haben kann, wenn man daheim hinter dem Rechner nach dem Schalter fingert und dabei den Lüfter-Schalter mit dem Ein/Ausschalter verwechselt. Einige Kritiker werden eine weitere Optimierung der Geräuschkulisse fordern und/oder mäkeln das dies doch auch leiser geht. Natürlich wäre dies technisch möglich, dazu wäre lediglich eine Reduzierung der Lüfter Drehzahlen notwendig, aber SeaSonic hatte schon immer klare Maximen und die lauten: "lieber etwas lauter ->dafür aber ganz sicher nicht überhitzt", die 7-jährige Garantie soll ja nicht zum finanziellen RMA-Fiasko ausarten. Auf der anderen Seite dürften in diesen Lastbereichen die Gehäuselüfter, entsprechende Grafikkarten und CPU-Kühler das Lüfter-Geräusch des Platinum Netzteils eindeutig übertönen, darum sehen wir dieses Manko nicht als problematisch an und in einem 90 Watt Stromspar-HTPC hätte dieses Netzteil ohnehin nichts zu suchen. Als besonders ärgerlich und überflüssig empfinden wir die fehlende Kommunikation bezüglich der 12 Volt Schienen Implementierung, nicht nur weil SeaSonic dies nicht mit dem Kunden kommuniziert, sondern weil man damit wieder überflüssige Diskussionen anheizt, aber das Thema hatten wir ja schon öfter...die derzeitige Situation ist jedenfalls höchst unbefriedigend, aber auch das hatten wir schon vor geraumer Zeit bemängelt. Offensichtlich existieren gewisse Strukturen, in denen die Taiwanesen gerne einmal ihre Sturheit durchschimmern lassen.

Kommen wir zu Kokoschinskis Lieblings Frage: lohnt sich der Kauf? wer noch keines dieser vorzüglichen Netzteile verwendet und ein entsprechend leistungsstarkes System mit mindestens zwei Grafikkarten und/oder der Ambition des Übertaktens zugeneigt ist, für denjenigen lohnt es sich auf jeden Fall. Wer bereits ein ähnlich leistungsstarkes SeaSonic Netzteil aus der vorherigen X-Serie gekauft hatte, kann diese Investition von immerhin 180 € auf seiner Einkaufsliste streichen, das wäre nun ernsthaft zu viel des Guten, auch wenn sich SeaSonic selbstverständlich darüber freuen würde. Sollten sich zu dem Test an sich oder zum Netzteil noch Fragen ergeben, so könnt ihr uns gerne im PC-Experience Forum ansprechen...

Zur besseren Übersicht noch einmal die wichtigsten Eckdaten unseres Tests in einer kurzen Zusammenfassung:

Plus:
• hervorragende Verarbeitung, wertige Haptik
• extrem robuste Lackierung
• durchdachter Schutz durch die Verpackung
• ausgezeichnete Effizienz in allen Lastbereichen
• sehr niedrige Spannungstoleranzwerte
• extrem hohe Spannungsstabilität
• hervorragende Stabilität während unserer Crossload-Tests
• hervorragende Ripple and Noise Werte
• korrekt ansprechende umfangreiche Schutzschaltungen
• sehr gute active PFC-Werte
• kaum Störgeräusche durch die Netzteilelektronik
• gute Eigenkühlung, variable Lüftereinstellungen
• sehr ausgewogener Lüfter mit exzellentem Lager
• gutes Kabelmanagement, stabile Portmechanik (vollmodular)
• vorbildliche Beschriftung, keine überstehenden Kabelports
• sehr effektive Kabelabschirmungen und Isolierungen ab Werk
• größtenteils ausreichend lange Kabelstränge
• SLI/QUAD-SLI/Crossfire/Crossfire-X tauglich
• sehr gute Ausstattung
• überragende Lötqualität
• durchweg hochwertige Bauteile
• verbessertes Handbuch, deutschsprachiger Support
• sehr lange Garantiezeit (7 Jahre, Bring-in-Service)
• angemessenes Preis-Leistungsverhältnis (ca. 180 €)

Minus:
• im eingebauten Zustand gelegentliche Surrgeräusche unter Vollast
• keine öffentliche Dokumentation über 12Volt Schienen