Verarbeitung und erster Eindruck

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Die Verpackung legitimiert sich als ausreichend stabil, das Netzteil geht dank Schaumstoffpolsterung gut geschützt auf die Reise zu seinem neuen Besitzer, wenn auch nicht gerade umweltfreundlich, diesbezüglich könnten die Hersteller ruhig etwas mehr Kreativität entwickeln. Das Zubehör wurde übersichtlich und gut sortiert dazugesteckt, es besteht aus dem obligatorischem Kaltgerätekabel, 8 Kabelbindern, 3 Klettbändern, 4 Schrauben, einem Case Badge und einer recht dünnen Broschüre, die wohl das "Handbuch" darstellen soll. Liebes Seasonic Entscheider Team: das ist kein Handbuch, das ist nicht mal ein Handzettel. Wenn ihr eure Kunden informieren wollt, dann bitte umfassender, z.B. mit ausführlichen technischen Daten und einer kleinen Anleitung zum Netzweil Wechsel, es existieren genug Kunden, die so etwas gerne lesen.
Die Abmessungen der neuen G-Serie charakterisieren wir als 100%ig ATX-konform, was die Gehäuse Kompatibilität extrem erhöht, ein Netzteil das nur 150×86×140mm mißt, paßt in nahezu jedes PC-Gehäuse und sicherlich auch in fast jeden HTPC. Das relativ unspektakuläre Stahl Gehäuse der neuen G-Serie erinnert sehr stark an die X-Serie von Seasonic, was durchaus positiv zu bewerten ist, zumal die Kratzfestigkeit und Güte der Pulverlackierung diesen Vergleich nicht zu scheuen braucht. Seasonic setzt seit geraumer Zeit bei den Aussparungen an der Front und auch im Lüfterbereich auf wabenförmige Aussparungen. Die soll den Luftwiderstand der abzutransportierenden Abwärme aus dem Netzteil entscheidend minimieren, was die Wirkung des Lüfters tatkräftig unterstützt und wodurch auch das G-360 Netzteil von dieser bewährten Airflow-Maßnahme profitiert. Was die Ansaugseite des Lüfters auf dem Netzteildeckel angeht, so gibt es mittlerweile aber durchaus effizientere weil luftdurchlässigere Gitter, siehe be quiet.

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Draufsicht Gewicht Ansicht mit Kabel


Wie gesagt, das Netzteil hinterläßt einen recht unspektakulären optischen Eindruck, trotzdem wirkt die Verarbeitungsgüte sehr hochwertig und keinesfalls weniger akkurat. Auch wenn die ausführende Öffnung für den Kabelstrang keine scharfen Kanten aufweist und die Kabel ummantelt wurden, hätten wir uns dennoch eine dezidierte Kabelmuffe an dieser Stelle gewünscht, die für ein wenig mehr Stabilität sorgt. So sieht das Ganze ein wenig provisorisch aus und die Kabelbinder an dieser Stelle unterstreichen diesen Eindruck noch zusätzlich. Wer sich beim G-360 Netzteil auf Kabelmanagement gefreut hat, den müssen wir an die teureren Modelle verweisen, ab G-450 Watt implementiert Seasonic modulare Kabel, was angesichts des angetrebten Verkaufspreise von 60 bis 70 € auch nicht weiter verwundert (Seasonic G-Series 450 Watt ca. 100€). Der Netzteil Korpus ist an den Seiten und auch hinten hermetisch geschlossen ausgeführt, und das macht Sinn, denn durch eventuelle Öffnungen kann im schlechtesten Fall zusätzlich noch warme Abluft aus dem Rechnerinneren eindringen. Das Lüftergitter ragt nicht über das Netzteil Gehäuse hinaus, eine sehr weise Entscheidung, dies hat in der Konsequenz zur Folge, das sich keine Versatzprobleme beim Einbau ergeben. Das Gewicht liegt mit 1490 Gramm in etwa auch dem Niveau typischer Vertreter dieser Leistungsklasse, wobei das Gewicht natürlich absolut nichts über die Qualität des Inhalts aussagt.
Einbau-Tipps: Besitzer von Lian Li oder Lancool Gehäusen sollten auf die mittlerweile zum Standardzubehör beförderte breite Netzteilhalteklammer verzichten und das Netzteil generell verschrauben. Nicht nur weil der Halter nach einiger Zeit unschöne Marken auf dem Netzteil hinterläßt und/oder das Lüftergitter zerdrücken kann, sondern vor allem weil der Halter einen nicht unerheblichen Teil des Gitters verdeckt und somit die nutzbare Fläche für den ansaugenden Lüfter einschränkt, sofern das Netzteil mit dem Lüfter gen Innenraum verbaut wird. Nun könnte man einerseits das Netzteil in seiner "normalen" Position mit dem Lüfter nach unten einbauen. Dann kümmert sich das Netzteil im Grund nur um sich selbst und seine Kühlung, was sehr leise vonstatten gehen kann, da es weitestgehend vom Rest der heißen Komponenten abgeschottet arbeitet. Dank der variablen Bohrungen ist es aber auch möglich, das Netzteil mit dem Lüfter gen Innenraum zu verbauen, beides besitzt Vor-und Nachteile. Da das Netzteil gen Innenraum nicht hermetisch abisoliert ist, gelangt ohnhin Abwärme aus dem Innenraum ins Netzteil, egal welche Einbaurichtung bevorzugt wird und unten positionierte heiße Soundkarten (bis 50°C) sind sicherlich dankbar für eine aktive Unterstützung. Außerdem saugt der Netzteillüfter dann nicht den ganzen Staub und Dreck unter eurem Gehäuse an, auch wenn ein Filter vorhanden ist. Der Netzteillüfter wird durch die Abwärme des Innenraums allerdings stärker beansprucht, was durchaus in einer erhöhten Geräuschkulisse resultieren kann. Der gerne gehörte Vorteil, das so das Netzteil auch die Grafikkarte unterstützt, weil es Abwärme von der Grafikkarte absaugt, ist ein zweischneidiges Schwert. Wenn die Grafikkarte über einen Radiallüfter seine Abwärme selbst aus dem Gehäuse bläst, spielt die Einbauposition des Netzteils eh keine Rolle. Besitzt die Grafikkarte allerdings einen oder zwei Axiallüfter, die auf die Platine der Grafikkarte blasen, "gräbt" das Netzteil der Grafikkarte die angesaugte Luft ab, weil das Netzteil diese Luft ebenfalls ansaugt. Diese Fakten sollte man vor dem Einbau eines Netzteils kennen, damit die Komplettierung eures Rechners nicht im Thermo-Frust endet.

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Luefter-1 Luefter-2


Für die neue G-Series öffnet Seasonic etwas überraschend wieder die Schatullen von Adda, mit denen Seasonic in der Vergangenheit schon des Öfteren zusammengearbeitet hatte. Neu ist dieser spezielle Adda-Lüfter keineswegs, bereits 2009 wurde er erstmalig vom TÜV Rheinland zertifiziert. Die dazu verfügbaren Werksdaten lauten wie folgt:

• OEM: Adda Corporation
• Kennnummer: AD1212MB-A70GL
• Lagerung: doppeltes Kugellager
• IC-Motor: keine Angaben
• Gewicht: 156g
• Beleuchtung: nein
• Abmessungen (mm): 120x120x25
• Lüfterblätter: 7
• Betriebsspannung: 2,5 bis 13,2 Volt
• max. Lautheit: bis 42 dBA
• max. Volumentransport: 136,85 m³/Std (80,50 cfm)
• max. mögliche Geschwindigkeit: ca. 2050 U/min
• Stromaufnahme: 3,96Watt (0,33A)
• Anschluß: 2-pin

Die Regulierung des Lüfters erfolgt sowohl last-als auch temperaturabhängig über die sogeannte Seasonic S2FC Steuerung, die in verschiedenen Varianten existiert. Im Falle des G-360 wurden die Kennlinien so ausgelegt, dass der Lüfter bis ca. 20 bis 30% Last mit 500 bis 600 U/min rotiert, das entspricht einer Volt Skalierung von 3 bis 4,3 Volt. Ab 50% Last nimmt die Drehzahl zu und erreicht 900 U/min bei 5,5 Volt Ansteuerung, was immer noch als leise angesehen werden kann. Erst ab 80% Last dreht der Lüfter hörbarer auf und erreicht bei 100% Last mit 1913 U/min seine maximal Drehzahl (11 Volt), das ist ganz sicher nicht mehr silent.
Das Prinzip des Lüftereinbaus hat sich bei Seasonic nicht grundlegend geändert, d.h. der Lüfter wurde so ins Netzteil integriert, das er ins Netzteil hineinbläst, so daß der Lüfter, falls er genügend kühle Luft ansaugen kann, die Netzteil Komponenten entsprechend ventiliert. Wird das Netzteil so verbaut, das es lediglich auf die warme Abluft der System-Komonenten zurückgreifen kann, sprich mit dem Lüfter gen Innenraum, ist dieser Kühleffekt keinesfalls optimal, was nicht selten eine Drehzahlerhöhung des Lüfters zur Folge hat. Hier hilft nur eine ausreichende Frischluftzufuhr sprich Be-und Entlüftung im System durch geeignete Gehäuselüfter im PC-Gehäuse. Sitzt das Netzteil am Gehäuseboden mit einer Lüfterausrichtung in Richtung Fussboden, wird es nur rudimentär mit dieser erhitzten Abluft konfrontiert, was dem Netzteil-Belüftungs-Ideal schon sehr viel eher entspricht.
A
uf eine Nachlaufsteuerung, die wir für gänzlich überflüssig erachten, wurde verzichtet. Hocheffiziente Netzteile benötigen dies im Normalfall nicht und wenn unser System keine Gehäuselüfter besitzen sollte, wäre der erste Schritt zu einer optimalen Be-und Entlüftung: entsprechende Gehäuselüfter zu kaufen, damit das Netzteil eben nicht mit der erhitzten Abluft des Systems konfrontiert wird. Bei den allermeisten aktuellen PC-Gehäusen sitzt das Netzteil ohnehin auf dem Gehäuseboden und kümmert sich nahezu ausschließlich um sich selbst, insofern entfällt eine Legitimation für eine Nachlaufsteuerung, die nur unnötig Strom verbraucht.