Fazit und Praxiserfahrungen:

Um in dieser Zeit noch einmal neu anzufangen, sich freiwillig in das IT-Piranhas- Becken zu stürzen und eine neue Marke zu lancieren, dazu gehört zweifellos sehr viel Mut und Courage, denn so ganz ohne Reaktion wird die Konkurrenz keine Marktanteile Preis geben, soviel ist sicher. Mut allein reicht aber bei weitem nicht aus, eine straffe Organisation, das richtige Händchen fürs Marketing die entscheidende Komponente: Qualität und nochmals Qualität. Wird RaiJintek all dem gerecht? wir meinen ja, zumindest bisher, unser Pallas Kühler Test hat eines offenbart, da sind keine Anfänger am werkeln, bei RaiJintek arbeiten Fachleute, denen die Stellschrauben für ein erfolgreiches Produkt bekannt sind. Natürlich gibt es immer etwas zu verbessern und hier und dort ist schon zu spüren, dass die Produkte mit der heißen Nadel gestrickt wurden, aber diese Kalamitäten wird RaiJintek vermutlich bald ausräumen, so dass einer erfolgreichen Zukunft nur noch eines im Weg steht: der Erfolg am Markt, womit wir wieder beim Piranhas- Becken angelangt sind...
Nun aber noch einmal zurück zum RaiJintek Pallas Kühler: der Kühler als solches bietet erstaunlich viel für so wenig Geld, er kühlt nicht nur gut, er tut dies auch in Regionen, die eigentlich wesentlich üppigeren Tower Kühlern vorbehalten waren und das ist die eigentliche Überraschung. Der direkte Vergleich zum Thermalright AXP 200 Pendent zeigt dies überdeutlich. Unsere wahrlich nicht leicht zu beherrschende Intel Haswell Plattform mit einem nicht-selektierte handelsüblichen Intel Core i7-4770K konnte den Pallas Kühler kaum beeindrucken, selbst dann nicht, wenn wir die Stellschraube des Taktes höher gestellt haben. Kurzum, der Pallas verfügt über Reserven, die ihm auf Grund seiner Optik sicherlich kaum jemand ernsthaft zugetraut hat. Wunder darf deswegen trotzdem keiner erwarten, irgendwo greift die Physik respektive die Thermik gnadenlos durch, daran ändern auch keine Heatpipe Batterien oder zusätzliche Kühllamellen etwas. Zwei Faktoren spielen dabei die entscheidende Rolle: 1. die Kühlfläche, die mit ihren fast 3000 cm² für einen Top-Blow oder auch Top-Down CPU-Kühler relativ hoch ausfällt und 2. der dazu passende Lüfter. Der RaiJintel Aeolus Alpha Lüfter erzeugt trotz seiner flachen Bauweise einen hohen Luftdurchsatz, was einerseits durch die hohe Anzahl an Lüfterblätter und anderseits durch die relativ kleine Rotornabe begründet wird. Die technische Erklärung dafür sollte einleuchten, je kleiner die Nabe, desto größer ist die Strömungsfläche.
Wer nun einwirft, dass der Kühler bei niedrigeren Drehzahlen auf Grund seiner eng stehenden Lamellen (1,3 mm Abstand) etwas einbricht, hat sicherlich Recht, aber nur vordergründig. Auf der anderen Seite wird durch den engen Lamellenabstand auch die Kühlfläche erhöht, was wiederum die Kühlleistung erhöhen kann. Die Betonung liegt auf kann, wenn denn wie erwähnt ein entsprechender Lüfter zur Verfügung steht, der sein Volumen trotzdem durch die Lamellen jagt und genau den liefert RaiJintel ja dazu aus. Das Gesamtkonzept erscheint dementsprechend stimmig zu sein, zumal auch die Qualität der Verarbeitung kaum Grund für Kritik bietet. Natürlich besitzt der Pallas nicht die Oberflächengüte eines Noctua oder Thermalright Kühlers, aber daran werden die Deutsch-Taiwanesen sicherlich noch arbeiten und davon abgesehen kosten die eben genannten Konkurrenten auch deutlich mehr Geld, das wollen wir dabei nicht vergessen. Das Ausstattungspaket geht für diesen Preis durchaus in Ordnung, eine komplette Tube Wärmeleitpaste anstatt eines eingeschweißten kleinen Haufens und eine geeignete Einbauhilfe in der Form eines Schraubendrehers wären ideal gewesen, aber wir wiederholen uns gerne, dann wäre der Preis nicht zu realisieren. Was den Support von RaiJintek angeht, so bietet dessen CEO einen immer ansprechbaren und schnell reagierenden deutschsprachigen Support an, ein nicht zu unterschätzender äußerst positiver Aspekt in unserer von schlechtem Service geprägten Zeit.
Es existieren aber auch ein paar Aspekte die uns nicht nur bei RaiJintek missfallen, scheinbar denken viele Kühlerhersteller, daheim sitzen Menschen mit ausschwenkbaren Lupen vor den Augen. Anders ist es kaum zu erklären, dass die Anleitungen immer kleiner und demzufolge immer unleserlicher werden, da helfen auch keine geeigneten Sehhilfen weiter. Die Lüfter-Montage beim Pallas Kühler erfordert sehr viel Geduld und Erfahrung, die sehr stark vorgespannten Haken werden bei den Anwendern sicherlich den einen oder anderen Fluch provozieren, denn das Ganze ist wirklich sehr fummelig gestaltet worden, diesbezüglich gefällt uns die Verschraubung von Thermalright deutlich besser. Dass der RaiJintek Alpha Lüfter bei niedrigen Drehzahlen leichte Schleifgeräusche erzeugt ist ärgerlich und wird hoffentlich auch noch eliminiert.

"Cui bono" fragt sich der Lateiner (Wem zum Vorteil?) oder besser gesagt, wer profitiert von diesem Kühler und wie bekommen wir die Pfubber von ihren Smartphones weg, weil der Kühler Markt zur Zeit nicht unbedingt mit technischen Innovationen glänzt? pfiffige Detaillösungen und attraktive Preise kann eine der möglichen Antworten lauten. Wer schon einen Thermalright AXP 200 besitzt, braucht über den Pallas Kühler kaum nachdenken, das leuchtet sicherlich jedem ein. Ein kleines HTPC Gehäuse ist auf Grund der eng gesteckten Abmessungen sicherlich auch nicht unbedingt ein geeignetes neues Zuhause für diesen Kühler. Aber sonst? kaufen und sich an der Kühlleistung erfreuen kann die Devise nur lauten und die ärmellose Fachverkäuferin an der stationären Addierhilfe sprich Kasse wird es uns sicherlich danken, dass sie keine Endlosbeträge eintippen muß, wäre das nicht auch ein Kaufargument...?

Zur besseren Übersicht noch einmal die Fakten unseres Tests in einer kompakten Übersicht:

Plus:
• hochwertige edle Optik
• befriedigende bis gute Verarbeitung
• stabile Lamellen (0,40mm stark)
• sorgfältige Vernickelung aller relevanten Bauteile
• erstaunlich gute Kühlleistungen bei volumenstarken Lüftern
• befriedigende Kühlleistung bei 7 Volt Ansteuerung
• gute Leistungsreserven zum Übertakten
• Mosefets, PLLs usw. werden aktiv mitgekühlt
• für die Größe mehr als akzeptables Gewicht
• sehr stabile Befestigung dank Verschraubung
• befriedigende bis gut Sockel Kompatibilität
• gut scalierender, ausgewogener und recht laufruhiger Werkslüfter (eingeschränkt)
• fast komplettes Ausstattungspaket
• sehr guter deutschsprachiger Support
• hervorragendes Preis-Leistungs Verhältnis (ca. 39,90 €)

Minus:
• schlecht lesbare Anleitung
• kleinere Verarbeitungsmängel
• auf Grund der schmalen Halterungshaken keinerlei Lüfter-Flexibilität
• minimales Lüfter Lagerschleifen
• fummelige Lüftermontage




Gesamtergebnis unseres Reviews:

 

Der RaiJintek Pallas CPU-Kühler erhält den PC-Experience-Award in Gold

 

PC-Experience Award

 


 

Weiterführende Links:

 

RaiJintek

 

RaiJintek Pallas bei Caseking

 

Wir bedanken uns bei RaiJintek und Caseking sehr herzlich für die Bereitstellung des Testexemplars und den freundlichen Support

 

euer PC-Experience.de Team