Weitere Neuerungen in der Übersicht:


1. Änderung in den Windows-Diensten:

Wenn Dienste keine eigene ausführbare Datei beinhalten, wurden sie bis dato in einem Hostprozess (svchost.exe) zusammengefasst. Auf Systemen mit wenig Arbeitsspeicher (RAM) ist das durchaus ein sinnvoller Kompromiss, um genügend RAM für Windows bereitzuhalten. Stürzt jedoch einer dieser Dienste ab, reißt er alle anderen im selben svchost-Prozess mit. Die Systemstabilität leidet darunter und die Diagnose des Problems wird erschwert.

Mit dem Creators Update hat Microsoft das geändert, allerdings nur auf 64-Bit-Systemen. Sind hier mehr als 3,5 GB RAM verfügbar, erhalten die meisten Dienste einen eigenen svchost.exe-Prozess. Das hat zwar zur Folge, dass der belegte Platz im RAM etwas zunimmt, dafür die Stabilität aber verbessert wird. Auch die Anzahl der Prozesse nimmt zu. Auf einem durchschnittlichen System sind dann nicht 20 svchost.exe-Prozesse aktiv, sondern etwa 60 bis 70 Instanzen.


2. Mehr Barrierefreiheit

Wer gerne mit seinem Computer spricht, kann das bereits während der Installation des Creators Update tun. Über die Tastenkombination STRG+WIN+Eingabetaste reagiert Cortana jetzt auch in der Windows-Pe-Umgebung. Nach der Installation kann ebenso die Ersteinrichtung mit der Assistentin Cortana ausgeführt werden. In den Einstellungen zur Sprachausgabe gibt es die Möglichkeit, ein Gerät zur elektronischen Darstellung von Blindenschrift (Braillezeile) einzusetzen. Außerdem sollen Darstellungsprobleme bei der Einstellung mit hohem Kontrast beseitigt sein. Die Anzeige von schwarzem Text auf schwarzem Hintergrund ist damit korrigiert.


3. Zwangsweise Installation von Updates

Mit diesem Vorgehen hat sich Microsoft einige Kritik gefallen lassen müssen. Seit dem Creators-Update kann deshalb die Nutzungszeit des Computers nun auf maximal 18 Stunden eingestellt werden und der automatische Neustart nach einer Update-Installation wird etwas weiter hinausgezögert. Durch die Einstellung Weitere Benachrichtigungen anzeigen wird der Anwender zuvor deutlich vor einem geplanten Neustart gewarnt. Somit bleibt genug Zeit seine Arbeit abzuspeichern. Ferner kann der Computer auch ohne die Installation eines bevorstehenden Updates heruntergefahren werden. Dazu ist neben dem Eintrag im Ein-/Aus-Menü Herunterfahren und aktualisieren weiterhin die Option Herunterfahren (ohne Update-Installation) möglich. Wer also in Zeitdruck ist, kann das Update zu einem späteren Zeitpunkt installieren.

Ab Windows 10 Pro kann in den Erweiterten Optionen festgelegt werden, dass die Installation von Updates für eine Woche unterbleibt. Einen längeren Zeitraum hat Microsoft hier nicht vorgesehen, um die Verwendung von ungepatchten Systemen zu vermeiden. Lediglich Funktionsupdates können für bis zu 365 Tage ausgesetzt werden, Qualitätsupdates inklusive Sicherheitsupdates maximal 30 Tage. Das bedeutet, der Download dieser Updates lässt sich verzögern, die Installation wird jedoch nach dem Download spätestens eine Woche später ausgeführt. Nach maximal 37 Tagen werden Sicherheitsupdates dann doch zwangsweise installiert.

Apropos Update: Microsoft hatte angekündigt, künftig die Größe der Update-Dateien zu verringern. Das ist beim Creators Update noch nicht der Fall, aber die Vorbereitung für künftige System-Updates bringt es mit. Dabei handelt es sich um die Universal Update Plattform (UUP). Damit wird ein Problem bei den Feature-Updates gelöst und das nächste Herbstupdate verringert sich um ca. 35 Prozent. Es ist dann ein differenzielles Update und ersetzt lediglich geänderte Dateien und nicht mehr das komplette System.