Fazit und Praxiserfahrungen:

Eines gleich vorweg und in eigener Sache, es hat sich einmal mehr gelohnt, nicht hinter verfrühten Testsamples für so einen Test hinterher zu hecheln, sondern auf das zu warten, was beim Händler schlussendlich im Regal liegt. Dies werden wir auch für die Zukunft soweit möglich beibehalten, early Adopter Hardware liefert in der Regel keinen relevanten Informationsgehalt für den interessierten Leser.

Schade dass Samsung oftmals nur abgezählte High-End-Scheibchen an uns weiterreicht und keine komplett kompromisslos durchkonstruierte High-End SSD. Die 3D V-NANDs stammen zwar aus der Enterprise Technik und zielen auf eine lang anhaltende Performance ab, aber sonst sehen wir doch eher gehobenen Mainstream. Hochwertige Stützkondensatoren von Tantal hätten der 850 Pro ebenso gut getan, wie eine M.2 und SATA-Express Anbindung. Aber dann wäre der Preis natürlich in eine Region gerutscht, die kaum ein Home-User bezahlen möchte, außerdem will Samsung selbstverständlich seine Enterprise SSDs nicht einmotten, sondern verkaufen...
Aber genug der Träumerei, kommen wir in die Realität zurück, die 850 Pro SSD bildet derzeit die Speerspitze für den Home-User Bereich und das mit Recht und sicherlich auch weil Samsung alles selbst fertigt und auf keine extern dazu gekauften Flashbausteine, Controller, Cache, usw. zurückgreifen muss. Technisch brillierte die 850 Pro in allen Belangen und in jedem Workload unseres Test Parcours mit einer selten erlebten Souveränität. Das Problem der störenden Nebengeräusche hat Samsung im Griff, unsere SSD aus dem Regal eines Onlinehändlers war diesbezüglich unauffällig. Selbst eine hohe Frequentierung durch üppige Datentransfers und anschließendem Löschen bringt keinerlei Leistungseinbrüche zu Tage, so dass wir diese SSD durchaus auch für Systeme empfehlen können, in denen keine native Trim Funktion existiert. Inwieweit sich die 3D V-NAND auf die Dauerhaltbarkeit der Laufwerke auswirkt, kann derzeit niemand beurteilen, aber wenn Samsung diese Technik im Enterprise erfolgreich einsetzt, so steht zu hoffen, dass es sich im Desktop Segment zumindest ähnlich verhält.
Was die Geschwindigkeit des 850 Pro Laufwerks angeht, so sollte man seinen Blick nicht zur Gänze auf die synthetischen Benchmarks fokussieren, diese Daten spiegeln nicht einmal ansatzweise das tatsächliche Verhalten eines SSD-Laufwerkes wieder. Das tägliche Arbeiten mit der SSD ist es worauf es ankommt und da fühlt sich die 850 zumindest ab 256 GB Kapazität genauso schnell an wie die Konkurrenz, egal ob die nun Samsung 840 Pro, Crucial M550/MX 100 oder Plextor M6 Pro oder wie die Konkurrenz auch immer heißt. Natürlich können wir in den realen Praxismessungen unserer Tests eine Performance Differenz darstellen und dort rangiert die neue Samsung nahezu durchgehend auf dem Spitzenplatz, wirklich spürbar sind die dortigen Diskrepanzen aber in der Regel nicht. Das liegt natürlich vorrangig am SATA Flaschenhals, der den Laufwerken die Grenzen klar absteckt.
Dass Samsung die Dynamic Thermal Guard Protection einbaut und somit das Laufwerk vor Überhitzung schützt, sehen wir äußerst positiv. Genauso wie die Verlängerung der Garantiezeit von 5 auf 10 Jahre, das schafft Vertrauen, auch wenn man hier das Kleingedruckte nicht wegwischen sollte. Die Erweiterungen bezüglich der möglichen Verschlüsselungsoptionen kann Samsung ebenso auf der Habenseite verbuchen.
Kritik existiert dennoch, die beginnt bei der fehlenden Power-Loss Protection, eine Maßnahme gegen den Datenverlust bei akutem Stromausfall. Selbst eine deutlich preiswerte Crucial MX 100 ist diesbezüglich besser ausgestattet. Was wir von dem Samsung Magician Tool halten, haben wir inzwischen in diesem Artikel skizziert. Hoffentlich werden diese Erfahrungen berücksichtigt, denn insbesondere der Rapid Mode erwirtschaftet nichts als Fragezeichen und Sorgenfalten. In synthetischen Benchmarks mag es als Blendwerk noch genügen, unter realen Praxisbedingungen offenbart sich hingegen sehr schnell, was tatsächlich dahinter steckt: eine Software, die nichts als Luftblasen produziert. Wir konnten in keinem Workload per Rapid Mode Vorteile messen, ganz im Gegenteil, unmotivierte Abstürze bis hin zu Bluescreens waren auf unserem Z97 Testsystem keine Seltenheit.
Wenn Samsung dann noch etwas Feinschliff in den Support einfließen lässt, wäre dies ein weiterer Pluspunkt. Sei es nun in der Form eines gut dokumentierten deutschsprachigen Handbuches, oder eben entsprechender Informationen auf der Samsung Support Webseite, wo alles dies nur in englisch abrufbar ist. Samsung kann und darf sich die Sicht auf die Endkonsumenten nicht verstellen, dass sind in der Regel keine Profis, sondern sehr viele Anwender, die sich zum ersten Mal mit dem Thema SSD befassen und so etwas kann nicht nur, so etwas muss berücksichtigt werden.

Wie stellt sich die Kausa Preis-Leistungsverhältnis dar? nach einem kräftigen Preisrutsch liegt die 850 Pro quasi auf dem gleichen Level wie die 840 Pro (beide kosten um die 150 € in 256 GB Kapazität), so dass der interessierte Kunde durchaus gleich zum neueren Laufwerk greifen könnte und sollte. Trotzdem kann und sollte man die Konkurrenz nicht gänzlich ausblenden. Die Crucial MX100 kostet in 256 GB nur noch knappe 90 € und bietet auch eine gehörige Portion aktueller Technik für vergleichsweise wenig Geld. Leichter macht es uns die aktuelle Marktsituation also nicht, wer aber bereits über eine Samsung 840 Pro verfügt, braucht sich seine Denkerstirn nicht in Falten legen, so ein Laufwerk genügt noch eine ganze Weile den derzeitigen Desktop Ansprüchen. Für die Erstkäufer bietet die neue 850 Pro sehr viel Reizpotential und wer sein Portemonnaie nicht so weit öffnen möchte oder kann, der wird sicherlich bei der Konkurrenz fündig, daran besteht auch kein Zweifel...Was bleibt ist die Technik Affinität und die wird von der 850 Pro nicht zu knapp bedient, da beißt keine Maus das Sata-Kabel ab...

Zur besseren Übersicht noch einmal die Fakten unseres Tests in einer kompakten Übersicht:

Plus:
• sehr gute und hochwertige Verarbeitung, wertige Haptik
• sehr gute sequentielle Transferleistungen
• sehr gute 4K-Transferleistungen
• herausragende Zugriffszeiten
• sehr gute Trim-und Garbage Collection Implementierung
• 256-Bit AES Hardwareverschlüsselung ohne Performanceverlust möglich
• Temperaturüberwachungssensor, Thermal-Throtteling
• Samsung 32 Layer 3D V-Nand mit hoher TBW Erwartung
• das Problem mit dem Wärmeleitpad und den Fiepgeräuschen ist gelöst
• absolut Zugriffs-und Störungsgeräuschfreier Betrieb
• äußerst stoßresistente Technik
• keine mechanischen Bauteile
• geringer Platzbedarf, Notebook-Kompatibilität
• vergleichsweise geringer Stromverbrauch
• sehr lange Garantiezeit (10 Jahre oderoder bis Erreichen des max. Schreibvolumens)
• befriedigendes bis gutes Preis-Leistungsverhältnis (ca. 149 €)

Minus:
• keine Power-Loss Protection
• Samsung Magician Tool nicht empfehlenswert
• ausbaufähiger Support und unterstützende Kundeninformationen




Gesamtergebnisse unseres Reviews:

 

Die Samsung 850 Pro Series erhält den PC-Experience Technology Award in Gold

 

der Award von PC-Experience

 



Weiterführende Links:


Samsung

Händlernachweis

weitere SSDs im Test bei PC-Experience.de

euer PC-Experience.de Team

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