Die Praxisnahen Testresultate:

 

die Messungen von Temperaturen und Lautheit


Noch eine kleine Erklärung zur dBA Definition:
Menschen hören im allgemeinen bei 1000 Hz am Besten, der dBA-Wert nimmt Bezug darauf: ein Geräusch bei 18000 Hz nimmt man entsprechend schwächer war, als eines bei 1000 Hz, und der dBA-Wert ist entsprechend darauf umgerechnet.

Da die Crucial MX100 genau wie die M550 als eine der wenigen aktuellen SSDs neben der Crucial M500 über einen real existierenden Temperatursensor verfügt, kann die SSD nicht nur aktiv überwacht werden, die von externen Tools angezeigten Temperaturen entsprechen sogar den tatsächlichen Werten. Somit schließt die Crucial Flottille zur Samsung 840 Pro/850 Pro auf, wobei die 840 Pro ihren Sensor nicht mit einer Schutzfunktion kombiniert, die Crucial MX100/M550 werden bei erhöhten Temperaturen automatisch heruntergefahren, das ist bei Samsung erst ab 850 Pro implementiert worden.
Geräusch-und kühlungs-technisch ergeben sich an diesem durchaus sensiblen Bereich des Tests keinerlei negativen Auffälligkeiten, sämtliche neuen SSDs reihen sich nahtlos in die Phalanx der kühlen und leisen SSDs ein. Trotzdem: eine realistische Geräuschmessung der SSDs mag unter Laborbedingungen möglich sein, unsere Messgeräte sind da völlig überfordert.
Die SSDs sind aber auch objektiv nicht als Geräuschkulisse wahrnehmbar, egal ob sie nun eingebaut sind oder auf dem Schreibtisch liegen. Hin und wieder berichten Anwender von Fieb-Geräuschen der SSDs, dies konnten wir bisher nicht bestätigen. Der Samsung 850 Pro wurde zu Beginn ihrer Produktion heftige Fiep-Geräusche nachgesagt, die scheinbar durch ein zu kleines Wärmeleitpad zwischen Gehäuse und den Komponenten auf der Platine verursacht wurden. Dies wurde in der laufenden Serie bereinigt, unser Laufwerk war in der Hinsicht komplett unauffällig.
Wobei diesbezüglich in der Regel auch oftmals andere Verursacher wie Mainboard, Grafikkarte, Zusatzkarten, Netzteil als Verursacher durchaus in Frage kommen, zumal dort schwingende Spulen vorhanden sind. Es bietet sich aber durchaus an, C-States, C1E, EIST, Cool'n'Quiet und/oder SpeedStep, Spread Spectrums und Load Line Calibrations testweise zu deaktivieren, um der Ursache auf die Spur zu kommen. Was unsere Festplatten in dieser Rubrik "leisten" ist unübersehbar und leider auch unüberhörbar, insbesondere die WD VeloCiraptor WD1000DHTZ 1000GB erreicht mit fast 2 sone eine traurige Bestmarke.

Vibrationsmessungen

 

Messung der Zugriffsgeräusche


Wenig überraschend können die SSDs sich auch hier von ihrer besten Seite zeigen und sich somit deutlich von der HDD Konkurrenz absetzen. Für empfindliche Ohren stellt eine SSD darum derzeit das Maß der Dinge dar. Bezüglich der Zugriffsgeräusche verhalten sich aber auch die Festplatten relativ respektabel und schonen die Nerven des Anwenders. Eine Black Caviar Festplatte kann diesbezüglich kaum mithalten, zumal das Zugriffsgeknarze wie bei vielen anderen Desktop-Festplatten sehr schnell leicht nervende Tendenzen entwickelt. Die aktuelle Western Digital VelociRaptor WD1000DHTZ orientiert sich bei den Zugriffsgeräuschen in etwa am VR200M Vorgänger, klingt aber trotzdem noch etwas kerniger. Die Vibrationen und/oder das Dröhnen können in einem massiven (SECC 1.0) PC-Tower aus Stahl beinahe gänzlich absorbiert werden. In dünnwandigen Alu-Towern sollte man in jedem Fall über eine Entkoppelung inklusive Dämmung nachdenken, eine entsprechende Empfehlung können wir diesbezüglich aussprechen, in denen ihr auch die konkreten Details zu den Entkoppelungen entnehmen könnt:

Aerocool AVN-1000 HDD Cooler

Smart Drive 2002 Copper Festplattenbox


Anzumerken ist in diesem Zusammenhang noch, dass das aktivierte Acoustic Managements (AAM) die dBA-Werte der HDDs im Schnitt um etwa 3 dBA senken. Wobei dies dann die Zugriffszeiten widerum geringfügig erhöht. Die Zugriffsgeräusche und Vibrationen bleiben vom AAM aber unbenommen, diese Problematik ist damit keinesfalls zu minimieren ! das nur der Vollständigkeithalber, auf SSDs trifft dies alles nicht zu.

die Zugriffszeiten


Was die Zugriffszeiten angeht, so ergibt sich ein unverändertes Bild, die SSDs distanzieren die HDDs überdeutlich und spielen eine ihrer primären Stärken überzeugend aus. Innerhalb der SSDs sind marginale Differenzen erkennbar, die controller-abhängig zu betrachten sind, aber kaum eine messbare geschweige denn spürbare Relevanz aufweisen und ohnehin chargen-und systemabhängig betrachtet werden müssen. Daran ändern auch die "Bestmarken" der Samsung 470, Samsung 840/850 Pro, OCZ Vector und Corsair Neutron GTX nichts, die von den SSDs mit den aktuellen Marvell Controllern (Crucial MX100, Crucial M550, Crucial M500, Plextor M5 Pro, und M5 Pro Xtreme) ebenfalls erreicht werden. Die SSDs mit dem Sandforce SF-2281 Controller liegen in etwa auf einem Level, aber auch einen Hauch hinter den Erstgenannten.
Nicht einmal die ultraschnelle VeloCiraptor ist der Zugriffsperformance einer SSD auch nur ansatzweise gewachsen. Dies ist auch eine der eklatantesten Bereiche, denn je nachdem wie verstreut die Daten auf der Festplatte oder SSD angeordnet sind, können sich diese Zeitunterschiede erheblich aufsummieren, so dass wir auch ohne Stoppuhr oder Benchmarks den Unterschied deutlich spüren. Das ist auch kein Wunder der Technik, auf einer SSD existieren konstruktionsbedingt keine schnellen oder langsamen Sektoren, sie arbeitet überall gleich schnell.

Crystal DiskMark Lesewerte

 

Crystal DiskMark Schreibwerte


Crystal Diskmark simuliert quasi genau das, was auf unseren Rechnern täglich vorwiegend geschieht, nämlich das Lesen und Schreiben in unterschiedlichen Blockgrößen. Hier entscheiden die Controller eindeutig über die Performance der SSDs und es zeigt sich, das die aktuellen Controller von Marvell, Samsung, LAMD, aber auch Sandforce SF-2281 in Verbindung mit Toggle Nands ihre Hausaufgaben außerordentlich gut gemacht haben. Die Samsung 830 hat ihren ersten Platz aber inzwischen verloren, wobei die Koreaner dies sicherlich verschmerzen werden, zumal der neue Spitzenreiter den Nachfolger 840 darstellt. Wer demzufolge viel mit sequentiellen Lese/Schreibzugriffen arbeitet, sollte sich die Samsung 840 Pro ebenso notieren, wie den deutlich preiswerteren Vorgänger, solange er noch zu erwerben ist. Die OCZ Vector und auch die Corsair Neutron GTX, sowie Corsairs Performance Pro wären in diesem Zusammenhang auch noch zu nennen und natürlich auch die SSDs mit dem Marvell 88SS9187/88SS9189 Controller, egal in welcher Variante. Die Toshiba SSD leistet sich an dieser Stelle kaum Schwächen und reiht sich im gehobenen Mittelfeld ein. Die aktuelle Crucial MX100 kann sich zwischen der M500 und der M550 positionieren, kein schlechter Einstieg für diesen Newbie, zumal die 512 GB Version bezüglich der Schreibraten erfahrungsgemäß noch ein paar MB/sec mehr zu bieten hat. Unsere neue Samsung 850 Pro positioniert sich ebenfalls im Spitzenfeld und leistet sich keinerlei Blöße.
Bezüglich der Lese-und Schreibleistung bei den HDDs hat die aktuelle Western Digital VelociRaptor WD1000DHTZ den alten Spitzenreiter VR200M relativ deutlich überflügeln können. Alle anderen Festplatten müssen sich an diesen Spitzenwerten orientieren und messen lassen, eine ernsthafte Bedrohung der VeloCiraptoren ist aber aktuell nicht in Sicht, zumindest nicht von der HDD Fraktion.

PC Mark Vantage Resultate


PC Mark Vantage HDD generiert aus acht unterschiedlichen Abfolgen praxisnahe Scenarien, in denen beispielsweise Spiele simuliert werden, das Importieren von Bildern, Windows Defender, das Booten und auch das Kopieren von Daten wird einbezogen. Kurzum, PC Mark Vantage HDD vollzieht eine durchaus alltagstaugliche Analyse der Systemperformance mit dem Hauptaugenmerk auf die jeweiligen Datenträger. Auch hier legen unsere SSDs die Messlatte so hoch, das die HDDs nur noch wie Statisten wirken, anders kann man diese eklatanten Unterschiede kaum umschreiben. Die VeloCiraptoren ändern an diesen Fakten auch nichts und können die Wogen bestenfalls glätten, wobei die aktuelle Western Digital VelociRaptor WD1000DHTZ zumindest an der magischen 10.000 Punkte Marke kratzt.

die Bootdauer im Vergleich


Das Kopf-an-Kopf Rennen zwischen der Samsung 840/850 Pro, der Samsung 830, der OCZ Vector und der Neutron GTX geht weiter, wobei unsere Marvell Probanden inklusive der neuen Toshiba, der OCZ Vertex 4, der SanDisk Ultra Plus, sowie die Crucial MX100, M550, Crucial M500, Plextor M5, M3 und Corsairs Performance Pro diesen Parcours ebenfalls ausgezeichnet absolvieren, die Sandforce SF-2281 SSDs halten unisono recht gut dagegen, wie überhaupt alle SSDs.
Aber: eine Stelle hinter dem Komma besagt beim Booten rein gar nichts. Die Bootzeitdauer ist zwar immer wieder ein gern diskutiertes Kriterium, allerdings sollte man sie auch nicht überbewerten, denn ob eine SSD nun das Betriebssytem in 25 oder 29 Sekunden (handgestoppt) bootet, ist irrelevant. Die HDDs fallen auch hier deutlich ab, wobei selbst eine knappe Minute immer noch einen überschaubaren Zeitraum darstellt, in dem niemand ein Referat schreiben könnte oder den Hund Gassi führt. Die WD VeloCiraptor VR200M 600GB galt lange Zeit in dieser Kategorie unter den Festplatten als Maß der Dinge, dies wurde nun durch die aktuelle WD1000DHTZ endlich übertroffen, der Abstand zu unseren SSDs kann trotzdem nicht entscheidend verkürzt werden.

Messwerte mit Photoshop


HDDs benötigen nahezu die dreifache Zeit, um unser 5MB großes Bild in Photoshop CS3 zu laden, man darf also auch hier von einer deutlichen Zeitersparnis sprechen. Wie bei allen Messungen mit der Stoppuhr, haben wir den Mittelwert aus insgesamt 5 Versuchen gemittelt, um Fehler und Reaktionsungenauigkeiten auszugrenzen.

die Kopierleistung der SSDs


Erstmals bleiben mit der OCZ Vector, der Neutron GTX, der Samsung 840 Pro und unserer neuen 850 Pro gleich vier SSDs unter der bisher als schier unüberwindliche Hürde angesehenen 30 Sekundenmarke. Die Plextor M5 Pro Varianten, Samsung 830, Patriots Wildfire, die Vertex 4 von OCZ sowie die Corsair Performance Pro und Plextor M3 folgen direkt dahinter, mit etwas Abstand dann noch die neue Toshiba SSD, die Crucial M500, Kingstons HyperX und die Vertex 3 von OCZ, Intels 520/330 sowie Crucials m4 SSD. Die aktuellen Crucial MX100 und M550 können sich ebenfalls beachtlich in Szene setzen und lassen die M500 relativ deutlich hinter sich. Das bedeutet nun keineswegs, das die anderen SSDs an dieser Stelle versagen, alles unter 50 Sekunden ist eine ausgezeichnete Leistung. Wobei uns die gemessenen Zeiten der SanDisk Ultra Plus schon ein wenig enttäuschten, fallen sie doch im Vergleich zur Konkurrenz deutlich ab. Die HDDs benötigten übrigens für den gleichen Vorgang mit Ausnahme der VeloCiraptoren fast die dreifache Zeit.

eine Office Installation


Unsere Installation aus einer virtuellen Maschine heraus erwies sich einmal mehr als recht praxisnah, zumal die direkte Installation von einem ROM-Laufwerk aus zu sehr von dessen Performance abhängt. Die Zeitdiskrepanzen sind zwar immer noch hoch, aber eine VeloCiraptor schlägt sich im Vergleich zu den SSDs doch relativ wacker.
Viel deutlicher und wichtiger ist aber die "Multitasking Fähigkeit" der SSDs, denn während der Installation war das Weiterarbeiten mit dem System problemlos möglich, so daß wir in der Zwischenzeit an mehreren Excel Tabellen experimentieren konnten. Das wäre zwar mit den HDDs auch möglich, aber auf Grund der deutlich höheren Systemlast eben doch sehr eingeschränkt und weniger performant. Auf der anderen Seite wird hoffentlich niemand ernsthaft auf die Idee kommen, während einer Programminstallation wichtige Schreib-oder Rechenarbeiten durchzuführen, denn sollte sich die Installation aufhängen, landen die anderen Daten sehr wahrscheinlich ebenfalls im Nirvana.

Für den nun folgenden Test haben wir ein 6GB großes Windows 7 SP1 Image mit Winrar 5.11 gepackt/entpackt und den Zeitraum wiederum per Hand gestoppt (5 Durchgänge, anschließend gemittelt):

packen und entpacken im Vergleich


Natürlich zeigen unsere SSDs den Festplatten auch an dieser Stelle die Rücklichter, aber die Abstände werden deutlich geringer, insbesondere SSDs mit älterem Controller verfügen einfach nicht über die notwendige sequentielle Leistung, um den aktuellen SSDs Paroli zu bieten. Die Leistung beim Packen und Entpacken wird aber auch durch die Kapazität und die DIE-Größe der Flashchips beeinflußt, wenn ihr euch also für einen Hersteller/Controller entschieden habt, dann solltet ihr die jeweilige SSD mit der größeren Kapazität wählen, zumindest dann, wenn viel gepackt/entpackt wird und wenn eine hohe sequentielle Leistung eine Rolle spielt. Also im Zweifel lieber die 120/128GB Version anstatt der 60 oder 64GB Version kaufen, oder eben die 240/256GB respektive 480/512 GB SSD anstatt der 120/128GB Variante. Dies gilt eigentlich generell für nahezu alle Leistungstests, es fällt aber an keiner anderen Stelle so extrem ins Gewicht, wie in diesem speziellen Testbereich.

Spielelevel im Vergleich


Die Ladedauer von Spiele-Leveln ist auch ein immer wieder gerne diskutiertes Thema. Ein typischer aktueller Vertreter ist Battlefield 4, das je nach Level schon einiges an Geduld abverlangen kann. Dabei sind zwei Faktoren besonders zu beachten: einerseits die Zugriffs-und Lesegeschwindigkeit der Speichermedien und andererseits die Prozessorleistung bei der Verarbeitung der geladenen Dateien. Nun ist aber durchaus nicht so, das die Spieleentwickler dies nicht wissen, darum packen sie viel vom Spiel in entsprechende Archivdateien, damit die Festplatte ihre Suchzugriffe nicht unnötig ausdehnen muß und die passenden Informationen möglichst schnell findet. Das allein reicht aber meistens nicht aus und hier kommt nun unsere SSD ins Spiel, die so eine Suche deutlich beschleunigen kann. Die traditionellen Festplatten fallen diesbezüglich deutlich ab, insofern ist eine SSD bei passendem Restsystem, viel Arbeitsspeicher und schneller CPU eine ganz klare Empfehlung für einen aktuellen Spielerechner.
Das unsere Vergleichstabelle diesmal etwas schlanker ausfällt, hat durchaus einen trifftigen Grund: es stehen einfach nicht mehr alle Laufwerke für diesen Test zur Verfügung, zumal wir diesen Test-Teilbereich wir erst vor kurzem in unseren Praxis Parcours aufgenommen hatten.

der Stromverbruach im Vergleich


Das Thema Leistungsaufnahme sollte im Idealfall eigentlich zu den Schokoladenseiten einer SSD gehören. Wie wir unserer Liste entnehmen können, ist dies leider nicht unisono der Fall. Alles über 4 Watt eignet sich im Grunde schon nicht mehr für die Verwendung in einem Notebook oder Netbook. Zumindest dann nicht, wenn die Stromersparnis eine wesentliche Rolle spielt und dies tut sie, wenn wir an die Laufzeit der Akkus denken. Darum sollten die SSD Hersteller nicht nur auf die Performancekrone in einem Benchmarktool hin optimieren, sondern auch den Stromverbrauch im Focus behalten, die derzeitige Entwicklung ist jedenfalls kontraproduktiv zu bewerten. Dass die Samsung 830 ausgerechnet an dieser Stelle seinerzeit eine neue "Bestmarke" für SSDs setzte, zeigt die Denkfehler der Hersteller überdeutlich auf.
Die neueren Laufwerke von Crucial und Samsung, insbesondere die neue Samsung 850 Pro rücken die negativen Resulate vergangener Tests wieder ein wenig gerade, womit sich auch dieses Laufwerk durchaus für einen Einsatz in mobilen Rechnern eignet. Die VeloCiraptoren glänzen in dieser Hinsicht als schneller Vertreter der HDDs auch nicht unbedingt mit neuen Bestmarken, aber Western Digital hat zumindest eines erreicht, die aktuelle VelociRaptor WD1000DHTZ benötigt trotz gesteigerter Leistung weniger Strom.

Achtung: Wir müßen an dieser Stelle deutlich darauf hinweisen, daß die im Review angegebenen Resultate sich ausnahmslos auf den zum Test verwendeten Aufbau beziehen und auf Grund von unterschiedlichen Systemen und Herstellungstoleranzen variieren können...!