Fazit und Praxiserfahrungen:

Die Samsung 850 EVO schickt sich an einen soliden und unangefochtenen zweiten Platz in der 850 Hierarchie zu erarbeiten und das mit Recht. Die reinen Leistungsdaten sind diesbezüglich dabei gar nicht so sehr das primäre Kriterium, darin unterscheiden sich die aktuellen Premium SSDs ohnehin kaum, sondern die Ersparnis beim Energiebedarf, die üppigere Ausstattung mit mehr Verschlüsselung-Optionen und natürlich die 3D V-NAND Technik in Verbindung mit einer relativ hohen TBW. Natürlich hat Samsung hier nicht alle möglichen Register gezogen, um die Preisschraube nicht zu überdrehen und natürlich müssen auch hier und dort Abstriche gemacht werden, man denke nur an die wieder fehlenden Power-Loss Protection Sensoren, trotzdem wirkt das Gesamtpaket relativ stimmig und kann überzeugen. Bleibt zu hoffen, dass es nach einer unbestimmten Laufleistung nicht wieder zu auffälligen Leistungseinbrüchen bei älteren Daten kommt, das wäre allerdings fatal...

Was lieferte unser Testtagebuch über die Wochen verteilt an weiteren Fakten ? nun zunächst einmal wäre zu erwähnen, dass die 850 EVO sehr unkompliziert verhält, wenn Windows (egal ob 7,8 oder 8.1) darauf installiert werden soll. Dabei spielt es keine Rolle, ob eine frische Neuinstallation oder ein Kloning per Paragon 15 Suite das Mittel unserer Wahl war. Unterschiedliche Workloads quittierte das Laufwerk ohne Nebengeräusche und ohne irgend welche Problem-Symptome. Selbst eine hohe Frequentierung durch üppige Datentransfers und anschließendem Löschen bringt keinerlei nennenswerte Leistungseinbrüche zu Tage, so dass wir diese SSD durchaus auch für Systeme empfehlen könnten, in denen keine native Trim Funktion existiert. Inwieweit sich die 3D V-NAND auf die Dauerhaltbarkeit der Laufwerke auswirkt, kann derzeit natürlich niemand beurteilen, aber wenn Samsung diese Technik im Enterprise erfolgreich einsetzt, so steht zu hoffen, dass es sich im Desktop Segment zumindest ähnlich verhält.

Was die Transferraten des 850 EVO Laufwerks angeht, so sollte man seinen Blick nicht zur Gänze auf die synthetischen Benchmarks fokussieren, diese Daten spiegeln nicht einmal ansatzweise das tatsächliche Verhalten eines SSD-Laufwerkes wieder. Das tägliche Arbeiten mit der SSD ist es, worauf es ankommt und da fühlt sich die 850 EVO zumindest ab 256 GB Kapazität genauso schnell an wie die Konkurrenz, egal ob die nun Samsung 850 Pro, Samsung 840 Pro, Crucial M550/MX 100 oder Plextor M6 Pro oder wie auch immer heißt. Natürlich können wir in den realen Praxismessungen unserer Tests eine Performance Differenz darstellen und dort rangiert die neue Samsung nahezu durchgehend auf einem der absoluten Spitzenplätze, wirklich spürbar sind die dortigen Diskrepanzen aber in der Regel nicht. Das liegt natürlich auch am SATA Flaschenhals, der den Laufwerken die Grenzen klar absteckt. Dass Samsung die Dynamic Thermal Guard Protection einbaut und somit das Laufwerk vor Überhitzung schützt, sehen wir äußerst positiv. Die bereits erwähnten Erweiterungen bezüglich der möglichen Verschlüsselungsoptionen kann Samsung ebenso auf der Habenseite verbuchen.
Schade das Samsung so zögerlich auf Kritik reagiert, denn unsere Mängelliste unterscheidet sich kaum von der 850 Pro. Die beginnt bei der fehlenden Power-Loss Protection, eine Maßnahme gegen den Datenverlust bei akutem Stromausfall. Selbst eine deutlich preiswerte Crucial MX 100 ist diesbezüglich besser ausgestattet, auch wenn dort der dazu gehörige Stützkondensator fehlt. Was wir von dem Samsung Magician Tool halten, haben wir inzwischen in diesem Artikel ausführlich reflektiert. Hoffentlich werden diese Erfahrungen berücksichtigt, denn insbesondere der Rapid Mode erwirtschaftet nichts als Fragezeichen und Sorgenfalten. In synthetischen Benchmarks mag es als Blendwerk noch genügen, unter realen Praxisbedingungen offenbart sich hingegen sehr schnell, was tatsächlich dahinter steckt: eine Software, die nichts als Luftblasen produziert. Wir konnten in keinem Workload per Rapid Mode Vorteile messen, ganz im Gegenteil, unmotivierte Abstürze bis hin zu Bluescreens waren auf unserem Z97 Testsystem keine Seltenheit. Wenn Samsung dann noch etwas Feinschliff in den Support einfließen lässt, wäre dies ein weiterer relativierter Minuspunkt. Sei es nun in der Form eines gut dokumentierten deutschsprachigen Handbuches, oder eben entsprechender Informationen auf der Samsung Support Webseite, wo vieles wichtige nur in englisch abrufbar ist. Samsung kann und darf sich die Sicht auf die Endkonsumenten nicht verstellen, dass sind in der Regel keine Profis, sondern sehr viele Anwender, die sich zum ersten Mal mit dem Thema SSD befassen und so etwas kann nicht nur, so etwas muss berücksichtigt werden.


Wie stellt sich die Situation bezüglich des Preis-Leistungsverhältnis dar?
nach einem kräftigen Preisrutsch liegt die 850 EVO jetzt bei ca. 108 € für die 250 GB Variante und damit in etwa auf dem Niveau der 840 EVO (256 GB). Die Samsung 850 Pro 256 GB kostet aktuell um die 144 € und eine Crucial MX 100 256 GB ca. 94 €. Genau dort lauert nach wie vor der größte Konkurrent, nicht nur wegen des Preisgefüges, sondern weil sie auf Grund ihrer Technik und Robustheit durchaus mithalten kann und der angeblich noch ausdauerndere MX 200 Nachwuchs bereits in den Startlöchern auf seinen Einsatz wartet. Es ist also keine leichte Aufgabe ad hoc das richtige Laufwerk in den Warenkorb zu packen. Auf der anderen Seite macht der mögliche Käufer sicherlich keinen Fehler, wenn er sich aus dem Bauch heraus für eines dieser Laufwerke entscheidet, wobei wir die Samsung 840 Basic/EVO davon ausschließen wollen, dazu gab es in den letzten Wochen einfach zu viele vermeidbare Fehlpässe und ungelöste Firmware-Probleme...

Zur besseren Übersicht noch einmal die Fakten unseres Tests in einer kompakten Übersicht:

Plus:
• sehr gute und hochwertige Verarbeitung
• gute bis sehr gute sequentielle Transferleistungen
• gute bis sehr gute 4K-Transferleistungen
• herausragende Zugriffszeiten
• gute Trim-und Garbage Collection Implementierung
• 256-Bit AES Hardwareverschlüsselung ohne Performanceverlust möglich
• Temperaturüberwachungssensor, Thermal-Throtteling
• Samsung 32 Layer 3D V-Nand
• Zugriffs-und Störungsgeräuschfreier Betrieb
• äußerst stoßresistente Technik
• keine mechanischen Bauteile
• geringer Platzbedarf, Notebook-Kompatibilität
• sehr gute thermische Eigenschaften, bis 70°C belastbar
• lange Garantiezeit (5 Jahre, eingeschränkt)
• gutes Preis-Leistungsverhältnis (ca. 108 €)

Minus:
• keine Power-Loss Protection 
• Samsung Magician Tool nicht empfehlenswert
• ausbaufähiger Support und unterstützende Kundeninformationen






Gesamtergebnisse unseres Reviews:

Die Samsung 850 EVO Series erhält den PC-Experience Technology Award in Gold

PC-Experience Award


Weiterführende Links:

Samsung

Händlernachweis

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