Ausstattung, Verarbeitung und Technik:

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Verpackung-1 Verpackung-2 Ausstattung Erstansicht

Ein richtiges Einkaufs-Auspack Erlebnis will sich auch bei OCZ nicht einstellen, die unspektakuläre Verpackung könnte auch einen Eiskratzer beinhalten, selbst wenn der aktuell sicherlich nützlicher wäre als eine SSD. Der Inhalt kann sich aber durchaus sehen lassen, neben der attraktiven Vector SSD in einer massiven Aluminium Hülle, liegen sowohl ein Einbaurhamen als auch die notwendigen unterschiedlichen Schrauben bei, sowie ein paar rudimentäre Anleitungen. Zusätzliche Software wird nicht direkt mitgeleifert, die muß sich der Kunde an dieser Stelle selbst herunterladen. Eine etwas ältere Version von Acronis True Image HD (ohne Freigabe für Windows 8, der für die Installation notwendige Aktivierungs-Code ist im Lieferumfang der SSD enthalten) und das Update Tool von OCZ wären diesbezüglich zu erwähnen, allerdings existieren keine deutschen Anleitungen. Darum verweisen wir an dieser Stelle an unseren Acronis True Image Home 2010 Artikel, damit ihr nachvollziehen könnt, worum es bei der Acronis Software geht und wie deren Oberfläche funktioniert.
Ein manuelles Trim Tool wurde von OCZ bisher ebenso wenig zur Verfügung gestellt, wie eine dezidierte Einbauanleitung, insofern hat OCZ diesbezüglich Nachholbedarf, nicht jeder wacht morgens auf und weiß alles über SSDs. Dazu addiert sich der Umstand, dass immer noch genügend Interessenten existieren, die so eine SSD auch unter Windows XP oder Windows Vista nutzen wollen und die unterstützen bekanntlich keine Trim Funktion, so dass trotz Garbage Collection gelegentlich manuell etwas nachgeholfen werden muss. Intel und Samsung sind diesbezüglich mit ihren SSD-Verwaltungs-Tools mindestens einen Schritt voraus.
Das 7mm dünne Gehäuse der Vector SSD verbreitet zufriedene Gesichter, die Verarbeitung ist wirklich gelungen und der Werkstoff Aluminium wurde üppig eingesetzt, was sich auch im Gewicht niederschlägt. Die Dicke des Gehäuses spielt eine wesentliche Rolle bei einer eventuellen Aufrüstung von Notebooks, nicht alle Notebooks oder Netbooks sind in der Lage, die standardisierten 2,5" SSDs mit 9mm dicken Gehäusen aufzunehmen. Es existieren einige Geräte beispielsweise von HP, Lenovo oder Dell, die lediglich 2,5" Schächte besitzen, in denen nicht mehr als 7 mm Platz ist. Also informiert euch bitte vorher, welche SSDs für eure Notebooks einbaubar wären, es existieren durchaus flachere Alternativen von Intel, Samsung, oder Corsair, die Vector SSDs verfügen wie erwähnt über ein 7 mm Gehäuse, so dass es keinerlei Einbauprobleme geben sollte.

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Einbaurahmen Vergleich Rahmen-2 Anschlußports

Informationen zur implementierten Firmware wurden augenscheinlich weder auf der SSD selbst, noch auf der Verpackung abgebildet. Das bedeutet im Klartext, der Kunde weiß nicht, ob er gleich ein Firmware Update durchführen sollte oder nicht, was ja durchaus eine entscheidende Rolle spielen kann. Wäre das nicht der Fall, weiß der Kund dies auch und muß die SSD nicht erst umständlich in ein laufendes System hängen, um solche Informationen zu eruieren. Der Hintergrund ist mehr als einleuchtend: wer verzichtet schon gern auf ein per Firmware Update nachgereichtes elementares Feature oder beseitigte Bugs und das möglichst vorder Installation des Betriebssystems? das Risiko des Datenverlustes während eines Firmware Updates ist hoch und eine erneute Installation wäre ein vermeidbarer doppelter Zeitaufwand. Ansonsten existiert kaum Kritik an der Verarbeitung, die Passgenauigkeit der Anschlußleiste ist vorbildlich. Die Anschluss-Ports liegen nicht zu eng nebeneinander, so dass auch etwas anders konzipierte SATA-Datenkabel mit üppgigeren Isolierungen und Sicherheitslaschen aus dem Zubehör verwendet werden könnten.
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Gewicht Dicke Seitenansicht Draufsicht

Unsere Waage präsentiert stolze 117 Gramm, eine Corsair Neutron GTX wiegt beispielsweise 47 Gramm. Damit liegt die Neutron GTX im Bereich aktueller SSDs, eine OCZ Vertex 4 wiegt im Vergleich 91 Gramm, die Samsung 830 59 Gramm, Crucials m4 73 Gramm und die Intel 510 knappe 80 Gramm. Die Unterschiede erklären sich nicht nur durch den schieren Materialeinsatz, sondern natürlich auch dadurch, ob eine SSD einseitig oder doppelseitig mit Nandflashbausteinen bestückt wurde oder nicht. Aber ob nun 50 oder 150 Gramm, ein Einbaurahmen wird keinesfalls vor unüberbrückbare Herausforderungen gestellt, große 3,5" Festplatten ab 1TB aufwärts wiegen dank ihrer aufwendigen Mechanik nicht selten bis zu 700 Gramm und darüber hinaus.

Wie immer an dieser Stelle unsere Kabel-Tipps: Damit ihr die SATA 6Gb/s sprich SATA3 Schnittstelle auch ausreizen könnt, sollte als primäre Basis ein entsprechendes Mainboard mit nativer SATA 6Gb/s Anbindung vorhanden sein. AMD bietet diese Schnittstelle ab Southbridge 850, Intel ermöglicht dies erst seit dem Sockel 1155. Die bisherigen separat aufgelöteten SATA 6Gb/s Controller z.B. von Marvell fallen im Performance Vergleich deutlich ab. Nachrüststeckkarten aus dem Zubehör kann man gleich vom Einkaufszettel streichen, die rangieren in der Regel noch hinter den Marvell Controllern, weil auch diesen Zusatzcontrollern sowohl die interne Anbindung als auch die entsprechende Bandbreite fehlt, um wirklich performant zu agieren. Des weiteren empfehlen wir hochwertig geschirmte (jede der Adern einzeln abgeschirmt) und nicht zu lange (nicht über 75 cm) SATA 6Gb/s Kabel, die durchaus nicht die Welt kosten, z.B. von inLine. Um die volle Datenübertragung von SATA 6Gb/s nutzen zu können, sind diese speziellen Kabel zwar nicht nötig, aber die Abschirmung spielt eine wesentliche Rolle und minimiert Interferenzen:

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Kabeluebersicht Kabeldetails Kabel-optimiert Kabel-zerlegt

Wir haben testweise ein handelsübliches SATA 6Gb/s Kabel, wie es aktuell in vielen Mainboard-Verpackungen zu finden ist und ein Kabel von InLine aufgeschnitten, um die Unterschiede in der Abschirmung deutlich zu machen. Das handelsübliche Kabel ist zwar sehr schön isoliert und gut verarbeitet worden, aber die aufwendige Abschirmung fehlt und dabei geht es nicht nur um das äußere Metallgeflecht, sondern auch um die zusätzliche innere Abschirmung über entsprechende Folien. Wenn ihr euch also darüber wundert, dass eure SSD beim nächsten Systemstart nicht mehr erkannt wird und dies immer wieder mal sporadisch auftritt, probiert so ein Kabel aus. Der Aufwand ist relativ gering, diese Kabel kosten je nach Ausführung und Länge nur um die 2 bis 6 € pro Stück.
Wenn ihr euch selbst einen Gefallen tun wollt, dann verwendet Kabel mit Sicherheitslaschen, wir haben es in vielen Praxis-Tests oft genug erlebt, das sich die Kabel ohne Sicherheitslaschen sehr oft aus den Ports heraus wackeln, dazu ist weder sonderlich viel Kraft noch ein besonderes Talent nötig, es passiert einfach und dann geht wieder die Sucherei nach der Ursache los. Wer noch mehr über die SATA 6Gb/s Spezifikation wissen möchte, kann dazu bei Sata.org das zuständige Dokument studieren.

Kommen wir jetzt zur verbauten Technik:
Das Zerlegen der Vector SSD haben wir unterlassen, das diese SSD nur eine freundliche Leihgabe war, deren Garantieerhalt wir nicht riskieren wollten. Was an Technik verbaut wurde, wissen wir natürlich trotzdem. Der Indolinx Barefoot 3 Controller verfügt quasi über eine zweigeteilte Steuerzentrale, einerseits einen ARM Cortex Prozessor, andererseits einen Aragon Co-Prozessor, der seine Aktivitäten ausschließlich in den Dienst des Flashspeicher stellt, was es in dieser Konstellation bisher noch nicht gab. Die Prozessoren verfügen als Ansprechstation über einen Flashcontroller, der wiederum insgesamt acht parallele Känale zu den jeweiligen Nandflashbausteinen (25nm, ONFi-2.x-Speicher von IMFT) betreibt. Über die entsprechende Schnittstellen zu den SATA-Leitungen, dem DRAM Controller für den Cache usw. werden dann die jeweiligen Steuerbefehle weitergeleitet. OCZ verspricht eine Korrektur von bis zu 28 zufälligen Bitfehlern pro 1 KB Rohdaten, was durch eine separate ECC Engine sichergestellt wird.
Auf der sehr sauber verbauten und in erstklassiger Lötqualität finalisierten FR4 Platine finden wir beidseitig Flashbausteine von Intel/Micron (29-F16B08CCME3) a 16 GB, also insgesamt 256 GB. OCZ separiert davon 7% als Overprovisioning für die Spare Area und somit für Wear Leveling, Garbage Collection und den Austausch defekter Datenblöcke. Somit bleiben für den Kunden netto 238 GB übrig. Der Cache wurde mit 512 MB (2x 256 MB Micron DDR3, D9PFJ) sehr üppig bestückt. Der Hersteller will so wesentliche Datenelemente prefetchen also vorab schon etwas "aufbereiten", damit sie dann schneller zur Verfügung stehen, was wiederum einer gesteigerten Lese-Performance zuträglich wäre. Neu ist diese Idee aber nicht, denn es ist ja kein Geheimnis, dass schneller Cache die Such-/Lese-/Schreibzeit von Flash-Speichern deutlich verkürzen kann, wodurch eine schnellere Datenübertragung möglich wird. Dank des großen temporären Speicherplatzes reduziert sich die Häufigkeit der Dateneingabe in den Flash-Speicher, so dass die Produktlebensdauer verlängert wird.
Die Trim Funktion wird natürlich auch von der neuen OCZ Vector SSDs unterstützt und für alle die sich mit dem Begriff noch etwas schwer tun, eine kleine Erklärung der Funktionsweise: ein Betriebssystem, das den Trim ATA-Befehl umsetzen kann, also Windows 7 aufwärts, meldet dem SSD Controller, dass bestimmte gelöschte Datenstrukturen frei geworden sind. Dies nimmt der SSD Controller zur Kenntnis und markiert diese Datenblöcke als ungültig. Dadurch werden diese Blöcke quasi vom permanent protokollierten Merkzettel der SSD gestrichen und in den Ruhephasen des Laufwerks gelöscht. Dies wiederum hat zur Folge, dass diese jetzt frei gewordenen Datenblöcke sozusagen frisch renoviert wieder vom System möglichst ohne Performanceverlust verwendet werden können.
Was die möglichen P/E-Zyklen der NAND-Bausteine angeht, gibt OCZ 5.000 Zyklen an. Die P/E Zyklen gängiger High End SSDs liegen bei 5.000 und darüber. Diese P/E Zyklen geben an, nach wie viel maximalen Schreib-Lösch-Aktionen eine Flashzelle ausfallen kann und somit unbrauchbar wird, wobei die Betonung auf kann liegt. Das erklärt auch gleich, warum SSDs mit hohen P/E Zyklen deutlich mehr kosten. Diese technischen Fakten haben also durchaus Auswirkungen auf die Lebensdauer der Flashbausteine, so richtig relevant sind diese Daten für den Anwender daheim trotzdem nicht, weil er in der Regel diese Grenzwerte kaum erreichen wird.