Einleitung:
Das "Trio Infernal" ist also komplett, nach dem Test der Corsair Neutron GTX und der Samsung 840 Pro, geht der nächste Titelanwärter der heftig umworbenen SSD Performance Krone ins Test Rennen: die neue OCZ Vector SSDim Praxis Test. Diesmal ist der Indilinx Barefoot 3 Controller auch kein maskierter Fremdcontroller von Marvell, sondern entstammt tatsächlich den Schatullen von OCZ, die vor kurzem die südkoreanische Controllerschmiede Indilinx übernommen hatten. Mit dem Barefoot 3 möchte OCZ wieder den Boden gut machen, den sie mit den zeitweise recht holperig agierenden Sandforce Controllern verloren hatten, die bekanntermaßen so ihre Probleme aufweisen, wenn es um den Transfer von schlecht zu komprimierenden Daten geht und/oder die Transferraten nach einer gewissen Zeit stark einbrechen.
All dies soll also Schnee von gestern sein, OCZ kauft nicht mehr ein, OCZ produziert zumindest den Controller samt Firmware selbst und verspricht eine konstant hohe Performance in allen relevanten Transferbereichen ohne tendenzielle Einbrüche, einen möglichst niedrigen Stromverbrauch und darüber hinaus wird dieses Paket mit einer langen Garantiezeit von 5 Jahren garniert und auch nicht geknausert, wenn es um die Ausstattung geht. In abstrakten Zahlen bedeutet dies für den Verbraucher: Random 4K lesen: 100.000 IOPS, Random 4K schreiben: 95.000 IOPS, sowie lesen: 550MB/s und schreiben: 530MB/s, zumindest verkünden dies die Marketingprospekte von OCZ.
Die Botschaft hören wir wohl, allein es fehlt der Beweis, darum orderten wir kurzerhand ein 256 GB Gerät aus den Regalen von Caseking, die uns diesbezüglich sehr unkompliziert unterstützt haben. Insofern muss keiner das glauben, was irgendein golden Sample vorgaukelt, sondern der Endanwender wird in unserem Test sehen, was beim Händler tatsächlich im Regal liegt und genau darauf kommt es doch an oder? darum laden wir euch jetzt zu unserem neuesten SSD Review ein, dazu wünschen wir wieder viel Vergnügen...
Der Preis pro GigaByte läßt sich sehr leicht ausrechnen, in dem wir den Preis durch die Speicherkapazität teilen. Die Festplattenhersteller rechnen die Speicherkapazität nach dem dezimalen Zahlensystem aus, obwohl der Computer ja im Binärsystem arbeitet. Darum müssen wir die vom Hersteller angegebene Speicherkapaziät durch den Faktor 1,074 teilen, um die wahre Speichergröße zu bestimmen und dann den Preis pro GigaByte entsprechend ausrechnen.
MTBF: Der MTBF(Mean-Time-between-Failure)-Wert gibt einen statistischen Anhaltspunkt über die Zuverlässigkeit einer Festplatte. Er repräsentiert nicht die tatsächlich angenommene Lebensdauer. MTBF-Werte bewegen sich bei Festplatten im Bereich von mehreren zehntausend Stunden. Dies bedeutet jedoch nicht, dass eine Festplatte beispielsweise garantiert 100.000 Stunden am Stück fehlerfrei läuft, das ist von sehr vielen Faktoren abhängig, wie z.B. Umgebungstemperaturen, Einsatzdauer, Ein-Ausschaltvorgänge, Vibrationen usw.
Der Wert errechnet sich aus der akkumulierten Laufzeit einer gewählten Anzahl von Testmustern unter Laborbedingungen, geteilt durch die Anzahl der aufgetretenen Fehler. Wenn ein Hersteller z.B. 1000 Exemplare einer Festplatte ein Jahr lang unter Laborbedingungen laufen lässt, kristallisieren sich bestimmte Aussagen heraus. Die akkumulierte Betriebsdauer beträgt demnach 1000 x 24 x 365 Stunden (8.760.000 Stunden).
Fallen in dieser Zeit acht Platten aus, kommt der Hersteller auf eine MTBF von stolzen 1.095.000 Stunden. Da es bei einer SSD keine beweglichen Teile gibt, werden andere aber sehr ähnliche Parameter bemüht. Bei SSDs sind beispielsweise MTBF-Werte von 2.000.000 Stunden oder mehr üblich, dies entspricht etwa 228 Jahren. Daraus kann die Wahrscheinlichkeit berechnet werden, dass es während der Nutzungsdauer zu einem Ausfall kommt. Schätzwerte für die MTBF können durch Lebensdauerversuche ermittelt werden, gegebenenfalls auch mit extremen Beanspruchungen wie beispielsweise durch Strahlung, Feuchtigkeit sowie Erschütterungen und/oder Hitze. Solche Tests sind jedoch nicht standardisiert, also von sehr theoretischer Natur.
Alle Hersteller preisen ihre Solid State Disks als technisch überlegen an, sie sollen konventionelle Festplatten innerhalb der nächsten Jahre ablösen, aber ist das wirklich so einfach? SSDs schreiben die Daten nicht auf ferromagnetische Scheiben, sondern auf Flashchips analog zu USB Sticks. Da eine SSD über keine beweglichen Bauteile verfügt, sind die Vorzüge diesbezüglich schnell zusammengetragen: es sind keine betriebsbedingten mechanischen Schäden möglich. Weitere Vorteile liegen auf der Hand: ein nahezu geräuschloser Betrieb, sehr hohe Shock-Unempfindlichkeit, minimale Wärmentwicklung. Da nicht erst ein Schreib/Lesekopf an eine bestimmte Position gefahren werden muss, sind die Daten sofort verfügbar, was in ultraschnellen Zugriffszeiten resultiert. Aber nicht nur was die lineare Transferrate angeht, haben SSDs einen prinzipiellen Vorteil gegenüber herkömmlichen Festplatten. Vor allem Zugriffe auf verstreut positionierte Daten sind ihre große Stärke. Dazu gesellt sich im Idealfall ein deutlich geringerer Strombedarf, was die Umwelt und den Geldbeutel schont.
Wo aber liegen die Nachteile? dazu müssen wir etwas weiter ausholen: wie wir ja alle wissen, gehört zu den wesentlichen Eigenschaften eines Speichermediums drei entscheidende Kriterien: 1. die Speicherkapazität, 2. die Übertragungsgeschwindigkeit und 3. die Zugriffszeit. Erst nach diesen drei Aspekten listen die Hersteller die Haltbarkeit der Daten und die Kosten auf, was ja schon mal das erste Stirnrunzeln verursacht.
Davon abgesehen hängen aktuelle SSDs ihre ferromagnetischen Konkurrenten in den genannten drei Kriterien locker ab. Das beginnt bei den sequentiellen Übertragungsraten, wo es schnelle aktuelle SSDs auf mittlerweile 500 MByte/s und mehr bringen. Diese Werte werden von Konsumer-HDDs nicht mal ansatzweise erreicht und auch Server Festplatten müssen sich arg strecken. Wobei man auch hier unterscheiden muß, denn Festplatten erreichen ihre höchste Performance auf den äußersten Bereichen ihrer Magnetscheiben und diese Performance differiert deutlich zu den Ergebnissen auf den inneren Bereichen. In SSDs sind diese Performance Zonen gänzlich unbekannt. SSDs ziehen ihre Performance durch die Qualität des Controllers und über die Anzahl der zu verwaltenden Flashchips inklusive Cache sofern vorhanden. Grundsätzlich ist es aber so, daß der Datentransfer bis auf kleinere Amplituden nahezu gleich bleibt und auch hier muß eine HDD passen.
Ein anderes Thema ist das Schreiben von Daten, denn hier besitzen SSDs einen gravierenden Nachteil, mit denen sich wiederum HDDs nicht auseinandersetzen müssen: Festplatten beschreiben Sektoren, egal ob vorher Daten in ihnen gespeichert waren oder nicht. SSDs hingegen müssen erst mal einen Löschvorgang initiieren, wenn sie die Daten in einem Flashchip überschreiben wollen und das kostet eben Zeit. Das ist auch der Grund, warum die Schreibleistung einer SSD nicht ganz mit der Leseleistung korrespondiert. Kompensieren kann man dies zu einem kleinen Teil durch entsprechende Caches, die von den Herstellern auch eingesetzt werden. Einen anderen Ansatz verfolgt die Firma Sandforce, dessen Controller über keinen veritablen Cache verfügen. Dort wird der Zeitverlust durch die patentierte Komprimierung der Daten kompensiert. Neben einer geringeren Write-Amplification erhöht sich durch diese Komprimierung auch die Lebenserwartung des SSD-Laufwerks, da weniger Schreib-Lösch-Zyklen notwendig sind.
Dazu kommt noch die begrenzte Zahl von möglichen Schreibzugriffen auf den Flash-Speicher. Während die einzelnen Speicherpunkte auf den HDD-Scheiben in Festplatten beliebig oft gelöscht und wieder beschrieben werden können, ist die Zahl dieser Zyklen in den Flashchips begrenzt und unterliegt großen Schwankungen. Somit ist die Lebensdauer aufgrund der limitierten Anzahl von Lösch- und Schreibvorgängen begrenzt. Womit wir wieder bei der Qualität und implementierten Technik des Controllers angelangt sind, zumal nicht zuletzt er darüber entscheidet, wie die Daten auf die Speicherzellen verteilt werden. Existieren defekte Zellen, sollten diese über entsprechende Fehlerroutinen erkannt und aussortiert werden. Das klingt in der Theorie logisch und einfach zu handeln, die Praxis sieht allerdings oftmals etwas anders aus.
Aber der Controller samt Firmware ist nicht das alleinige Qualitätssiegel einer SSD, denn auch die Art der verwendeten Flashtechnik spielt eine entscheidende Rolle und bestimmt letztendlich die Performance und Haltbarkeit der Flashchips. Darum beachtet bitte in unseren SSD Tests die Beschreibung der verbauten Technik, dort nehmen wir auch diesen Teilbereich sehr genau unter die Lupe. Für weitere Details zum Thema SSD beachtet bitte auch unseren separaten SSD Artikel, wo es nicht nur um die richtigen Einstellungen, sondern in erster Linie um die Erklärungen der wichtigsten Techniken geht...
Ein richtiges Einkaufs-Auspack Erlebnis will sich auch bei OCZ nicht einstellen, die unspektakuläre Verpackung könnte auch einen Eiskratzer beinhalten, selbst wenn der aktuell sicherlich nützlicher wäre als eine SSD. Der Inhalt kann sich aber durchaus sehen lassen, neben der attraktiven Vector SSD in einer massiven Aluminium Hülle, liegen sowohl ein Einbaurhamen als auch die notwendigen unterschiedlichen Schrauben bei, sowie ein paar rudimentäre Anleitungen. Zusätzliche Software wird nicht direkt mitgeleifert, die muß sich der Kunde an dieser Stelle selbst herunterladen. Eine etwas ältere Version von Acronis True Image HD (ohne Freigabe für Windows 8, der für die Installation notwendige Aktivierungs-Code ist im Lieferumfang der SSD enthalten) und das Update Tool von OCZ wären diesbezüglich zu erwähnen, allerdings existieren keine deutschen Anleitungen. Darum verweisen wir an dieser Stelle an unseren Acronis True Image Home 2010 Artikel, damit ihr nachvollziehen könnt, worum es bei der Acronis Software geht und wie deren Oberfläche funktioniert.
Ein manuelles Trim Tool wurde von OCZ bisher ebenso wenig zur Verfügung gestellt, wie eine dezidierte Einbauanleitung, insofern hat OCZ diesbezüglich Nachholbedarf, nicht jeder wacht morgens auf und weiß alles über SSDs. Dazu addiert sich der Umstand, dass immer noch genügend Interessenten existieren, die so eine SSD auch unter Windows XP oder Windows Vista nutzen wollen und die unterstützen bekanntlich keine Trim Funktion, so dass trotz Garbage Collection gelegentlich manuell etwas nachgeholfen werden muss. Intel und Samsung sind diesbezüglich mit ihren SSD-Verwaltungs-Tools mindestens einen Schritt voraus.
Das 7mm dünne Gehäuse der Vector SSD verbreitet zufriedene Gesichter, die Verarbeitung ist wirklich gelungen und der Werkstoff Aluminium wurde üppig eingesetzt, was sich auch im Gewicht niederschlägt. Die Dicke des Gehäuses spielt eine wesentliche Rolle bei einer eventuellen Aufrüstung von Notebooks, nicht alle Notebooks oder Netbooks sind in der Lage, die standardisierten 2,5" SSDs mit 9mm dicken Gehäusen aufzunehmen. Es existieren einige Geräte beispielsweise von HP, Lenovo oder Dell, die lediglich 2,5" Schächte besitzen, in denen nicht mehr als 7 mm Platz ist. Also informiert euch bitte vorher, welche SSDs für eure Notebooks einbaubar wären, es existieren durchaus flachere Alternativen von Intel, Samsung, oder Corsair, die Vector SSDs verfügen wie erwähnt über ein 7 mm Gehäuse, so dass es keinerlei Einbauprobleme geben sollte.
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Informationen zur implementierten Firmware wurden augenscheinlich weder auf der SSD selbst, noch auf der Verpackung abgebildet. Das bedeutet im Klartext, der Kunde weiß nicht, ob er gleich ein Firmware Update durchführen sollte oder nicht, was ja durchaus eine entscheidende Rolle spielen kann. Wäre das nicht der Fall, weiß der Kund dies auch und muß die SSD nicht erst umständlich in ein laufendes System hängen, um solche Informationen zu eruieren. Der Hintergrund ist mehr als einleuchtend: wer verzichtet schon gern auf ein per Firmware Update nachgereichtes elementares Feature oder beseitigte Bugs und das möglichst vorder Installation des Betriebssystems? das Risiko des Datenverlustes während eines Firmware Updates ist hoch und eine erneute Installation wäre ein vermeidbarer doppelter Zeitaufwand. Ansonsten existiert kaum Kritik an der Verarbeitung, die Passgenauigkeit der Anschlußleiste ist vorbildlich. Die Anschluss-Ports liegen nicht zu eng nebeneinander, so dass auch etwas anders konzipierte SATA-Datenkabel mit üppgigeren Isolierungen und Sicherheitslaschen aus dem Zubehör verwendet werden könnten.
Unsere Waage präsentiert stolze 117 Gramm, eine Corsair Neutron GTX wiegt beispielsweise 47 Gramm. Damit liegt die Neutron GTX im Bereich aktueller SSDs, eine OCZ Vertex 4 wiegt im Vergleich 91 Gramm, die Samsung 830 59 Gramm, Crucials m4 73 Gramm und die Intel 510 knappe 80 Gramm. Die Unterschiede erklären sich nicht nur durch den schieren Materialeinsatz, sondern natürlich auch dadurch, ob eine SSD einseitig oder doppelseitig mit Nandflashbausteinen bestückt wurde oder nicht. Aber ob nun 50 oder 150 Gramm, ein Einbaurahmen wird keinesfalls vor unüberbrückbare Herausforderungen gestellt, große 3,5" Festplatten ab 1TB aufwärts wiegen dank ihrer aufwendigen Mechanik nicht selten bis zu 700 Gramm und darüber hinaus.
Wie immer an dieser Stelle unsere Kabel-Tipps: Damit ihr die SATA 6Gb/s sprich SATA3 Schnittstelle auch ausreizen könnt, sollte als primäre Basis ein entsprechendes Mainboard mit nativer SATA 6Gb/s Anbindung vorhanden sein. AMD bietet diese Schnittstelle ab Southbridge 850, Intel ermöglicht dies erst seit dem Sockel 1155. Die bisherigen separat aufgelöteten SATA 6Gb/s Controller z.B. von Marvell fallen im Performance Vergleich deutlich ab. Nachrüststeckkarten aus dem Zubehör kann man gleich vom Einkaufszettel streichen, die rangieren in der Regel noch hinter den Marvell Controllern, weil auch diesen Zusatzcontrollern sowohl die interne Anbindung als auch die entsprechende Bandbreite fehlt, um wirklich performant zu agieren. Des weiteren empfehlen wir hochwertig geschirmte (jede der Adern einzeln abgeschirmt) und nicht zu lange (nicht über 75 cm) SATA 6Gb/s Kabel, die durchaus nicht die Welt kosten, z.B. von inLine. Um die volle Datenübertragung von SATA 6Gb/s nutzen zu können, sind diese speziellen Kabel zwar nicht nötig, aber die Abschirmung spielt eine wesentliche Rolle und minimiert Interferenzen:
Wir haben testweise ein handelsübliches SATA 6Gb/s Kabel, wie es aktuell in vielen Mainboard-Verpackungen zu finden ist und ein Kabel von InLine aufgeschnitten, um die Unterschiede in der Abschirmung deutlich zu machen. Das handelsübliche Kabel ist zwar sehr schön isoliert und gut verarbeitet worden, aber die aufwendige Abschirmung fehlt und dabei geht es nicht nur um das äußere Metallgeflecht, sondern auch um die zusätzliche innere Abschirmung über entsprechende Folien. Wenn ihr euch also darüber wundert, dass eure SSD beim nächsten Systemstart nicht mehr erkannt wird und dies immer wieder mal sporadisch auftritt, probiert so ein Kabel aus. Der Aufwand ist relativ gering, diese Kabel kosten je nach Ausführung und Länge nur um die 2 bis 6 € pro Stück.
Wenn ihr euch selbst einen Gefallen tun wollt, dann verwendet Kabel mit Sicherheitslaschen, wir haben es in vielen Praxis-Tests oft genug erlebt, das sich die Kabel ohne Sicherheitslaschen sehr oft aus den Ports heraus wackeln, dazu ist weder sonderlich viel Kraft noch ein besonderes Talent nötig, es passiert einfach und dann geht wieder die Sucherei nach der Ursache los. Wer noch mehr über die SATA 6Gb/s Spezifikation wissen möchte, kann dazu bei Sata.org das zuständige Dokument studieren.
Kommen wir jetzt zur verbauten Technik:
Das Zerlegen der Vector SSD haben wir unterlassen, das diese SSD nur eine freundliche Leihgabe war, deren Garantieerhalt wir nicht riskieren wollten. Was an Technik verbaut wurde, wissen wir natürlich trotzdem. Der Indolinx Barefoot 3 Controller verfügt quasi über eine zweigeteilte Steuerzentrale, einerseits einen ARM Cortex Prozessor, andererseits einen Aragon Co-Prozessor, der seine Aktivitäten ausschließlich in den Dienst des Flashspeicher stellt, was es in dieser Konstellation bisher noch nicht gab. Die Prozessoren verfügen als Ansprechstation über einen Flashcontroller, der wiederum insgesamt acht parallele Känale zu den jeweiligen Nandflashbausteinen (25nm, ONFi-2.x-Speicher von IMFT) betreibt. Über die entsprechende Schnittstellen zu den SATA-Leitungen, dem DRAM Controller für den Cache usw. werden dann die jeweiligen Steuerbefehle weitergeleitet. OCZ verspricht eine Korrektur von bis zu 28 zufälligen Bitfehlern pro 1 KB Rohdaten, was durch eine separate ECC Engine sichergestellt wird.
Auf der sehr sauber verbauten und in erstklassiger Lötqualität finalisierten FR4 Platine finden wir beidseitig Flashbausteine von Intel/Micron (29-F16B08CCME3) a 16 GB, also insgesamt 256 GB. OCZ separiert davon 7% als Overprovisioning für die Spare Area und somit für Wear Leveling, Garbage Collection und den Austausch defekter Datenblöcke. Somit bleiben für den Kunden netto 238 GB übrig. Der Cache wurde mit 512 MB (2x 256 MB Micron DDR3, D9PFJ) sehr üppig bestückt. Der Hersteller will so wesentliche Datenelemente prefetchen also vorab schon etwas "aufbereiten", damit sie dann schneller zur Verfügung stehen, was wiederum einer gesteigerten Lese-Performance zuträglich wäre. Neu ist diese Idee aber nicht, denn es ist ja kein Geheimnis, dass schneller Cache die Such-/Lese-/Schreibzeit von Flash-Speichern deutlich verkürzen kann, wodurch eine schnellere Datenübertragung möglich wird. Dank des großen temporären Speicherplatzes reduziert sich die Häufigkeit der Dateneingabe in den Flash-Speicher, so dass die Produktlebensdauer verlängert wird.
Die Trim Funktion wird natürlich auch von der neuen OCZ Vector SSDs unterstützt und für alle die sich mit dem Begriff noch etwas schwer tun, eine kleine Erklärung der Funktionsweise: ein Betriebssystem, das den Trim ATA-Befehl umsetzen kann, also Windows 7 aufwärts, meldet dem SSD Controller, dass bestimmte gelöschte Datenstrukturen frei geworden sind. Dies nimmt der SSD Controller zur Kenntnis und markiert diese Datenblöcke als ungültig. Dadurch werden diese Blöcke quasi vom permanent protokollierten Merkzettel der SSD gestrichen und in den Ruhephasen des Laufwerks gelöscht. Dies wiederum hat zur Folge, dass diese jetzt frei gewordenen Datenblöcke sozusagen frisch renoviert wieder vom System möglichst ohne Performanceverlust verwendet werden können.
Was die möglichen P/E-Zyklen der NAND-Bausteine angeht, gibt OCZ 5.000 Zyklen an. Die P/E Zyklen gängiger High End SSDs liegen bei 5.000 und darüber. Diese P/E Zyklen geben an, nach wie viel maximalen Schreib-Lösch-Aktionen eine Flashzelle ausfallen kann und somit unbrauchbar wird, wobei die Betonung auf kann liegt. Das erklärt auch gleich, warum SSDs mit hohen P/E Zyklen deutlich mehr kosten. Diese technischen Fakten haben also durchaus Auswirkungen auf die Lebensdauer der Flashbausteine, so richtig relevant sind diese Daten für den Anwender daheim trotzdem nicht, weil er in der Regel diese Grenzwerte kaum erreichen wird.
Das Sockel 1155 Testsystem (Ivy Bridge):
Installation und Tests:
Unabhängig von den Werks Aufklebern (sofern überhaupt vorhanden) prüften wir grundsätzlich jede SSD vor unserem Test auf die Aktualität der jeweiligen Firmware:
Leider verrät auch die OCZ Vector an keiner Steller der schicken Aluminium Hülle oder auf der Verpackung, welche Firmware integriert wurde. Dies erfahren wir erst nach dem Einbau und dem Auslesen über unsere Tools. Es scheint sich wieder durchzusetzen, dass die Hersteller sich diesbezüglich in Schweigen hüllen, ein klarer Rückschritt. Was den AHCI Treiber angeht, so sollte man wissen, dass der MSAHCI Treiber von Microsoft, den Windows 7 standardmäßig installiert, die Trim Funktion generell unterstützt und im Normalfall treibertechnisch völlig ausreicht. Der Intel Rapid Storage-Technologie Treiber kann dies auch, verspricht aber zusätzlich einige Prozentpunkte mehr Performance, die in der Regel bestenfalls messbar aber nicht spürbar wäre. In unserem Test haben wir den für unser Z77 Mainboard naheliegensten Intel Rapid Treiber trotzdem ausprobiert. Darüber hinaus auch gleich das aktuellste Bios für unser Mainboard, damit wir möglichst alle Eventualitäten im Zusammenspiel zwischen Chipsatz und SSD entsprechend berücksichtigen. Man sollte sich aber vergegenwärtigen, dass der Rapid Treiber nicht für jede mögliche System-Konstellation eine Empfehlung darstellt und darüber hinaus ab Version 10 die LPM-Problematik auslösen kann. Installiert, eingestellt und optimiert wurde Windows 7 Ultimate 64Bit SP1 nach unserem entsprechenden Artikel:
In dem Artikel findet ihr auch weitere FAQs zum Thema SSD ! und wir können es gar nicht oft genug betonen, es geht in dem Artikel nicht um das Setzen von irgendwelchen ominösen Performanceschaltern, dies ohnehin nicht gibt, sondern um das Verstehen der Materie. Wenn es Einstellungen gibt, die unter bestimmten Umständen bedenkliche Auswirkungen erzeugen können, so wird dies explizit im Artikel skizziert, nach dem Motto: nichts muß, alles kann !
weitere System bzw. BIOS-Einstellungen:
• C-States und Stromsparfunktionen im BIOS deaktiviert
• Internal PLL Overvoltage im BIOS deaktiviert
• LPM im Betriebssystem deaktiviert, Hot Plug Im Bios aktiviert
• Turbomodus der CPU deaktiviert
• SSD Firmware möglichst aktuell
• Verwendung von hochwertigen SATA 6Gb/s Kabeln •
ASUS P8Z77-V Deluxe, BIOS 1805
• Intel Chipsatztreiber 9.3.0.1026
• Intel Rapid Treiber 11.2.0.1006
• Schreibcache-Richtline: Schreibcache aktiviert
• Virenscanner deaktiviert
Die Stromsparmechanismen haben wir generell in jedem SSD-Test deaktiviert, damit der Intel Prozessor nicht zwischendurch auf Idee kommt, eine unbemerkte und vor allem unerwünschte Pause einzulegen. Übertaktungen können das Resultat beeinflussen und verfälschen, darum wurden entsprechende Einstellungen genauso wie der Turbomodus grundsätzlich deaktiviert. Die Temperaturen der Festplatten und SSDs wurden mit entsprechenden Sensoren sowohl an der Ober-und Unterseite der Festplatten gemessen, dazu verwendeten wir das digitale Temperaturmessgerät TL-305 (Messbereich von Minus 200°C bis plus 1370°C). Einen Parallelcheck der Temperaturen haben wir mittels der Software Sensorik von Aida64 Ultimate 2.70.2260, HW Monitor 1.21.0 und Crystal Diskinfo 5.1.1 versucht durchzuführen, die allerdings allesamt keine realen SSD Temperaturen auslesen können, weil eine SSD in der Regel keinen entsprechenden Hardware-Sensor besitzt, auch wenn hier und dort mal etwas angezeigt wird, wie beispielsweise bei der Corsair Neutron oder den Samsung 830 und 840, die beide über einen auslesbaren Sensor verfügen. Die Raumtemperatur betrug während aller Tests exakt 20°C (klimatisierter Raum). Die Lautheit der Datenträger wurde ca. 15 cm von der Festplatte entfernt mit einem ACR-264-plus Messgerät geprüft, das normalerweise einen Messbereich von 15 bis 140 dBA umfasst. Jeder Datenträger wurde exakt an der selben Stelle im Tower verschraubt, so dass diesbezüglich keine störenden Abweichungen zu registrieren waren. Dabei wurden die Umgebungsgeräusche so weit wie möglich reduziert, um das Ergebnis nicht zu verfälschen. Laut DIN-Norm sollte der Abstand von Messgerät zum Testobjekt 100 cm betragen, aber da wir nicht über einen schalltoten respektive schallarmen Raum verfügen, waren Kompromisse unumgänglich. Was den Stromverbrauch angeht, so ist dieser relativ leicht über geeignete Multimeter messbar, die wir an der 5 Volt Leitung des SATA-Interfaces angeschlossen haben.
Zur Leistungsverifizierung verwendeten wir folgende Programme und Hilfsmittel:
• ArgusMonitoring Software 2.3.07
• Harddisk Sentinel 4.10 Pro
• PC Mark Vantage HDD 1.0.2.0
• AS SSD Benchmark 1.6.4237.30508
• Crystal Diskmark 3.01
• Crystal Diskinfo 5.1.1
• ATTO Benchmark 2.46
• DriveControllerInfo 2.1.4
• Aida64 Ultimate v2.70.2260
• Samsung Magician Tool 3.2
• Windows 7 Ultimate 64bit SP1, alle aktuellen Updates
• Windows 8 Pro, alle aktuellen Updates
• Photoshop CS3
• Office 2010 Professional SP1
• VMWare Workstation 8.0
• WinRAR 4.20
Desweiteren stoppten wir für alle Laufwerke den Bootvorgang in Sekunden, wobei wir den Zeitraum vom Erscheinen des ersten Bios Screens bis zum verfügbaren Windows Desktop gestoppt haben. Wobei wir unter verfügbar verstehen, das sich Anwendungen öffnen lassen, die pure Sichtbarkeit des Desktops ist noch keine reale Verfügbarkeit ! Das Starten von Anwendungen ist ein weiteres wichtiges Kriterium, dafür wählten wir Photoshop CS3 aus und stoppten wiederum per Hand den Zeitraum vom Programmaufruf bis zur Sichtbarkeit eine 5MB großen Bildes. Um eine Aussage über den Kopierzeitraum zu erhalten, wurde ein 5GB großes Image verwendet, das wir auf die jeweiligen Datenträger kopierten. Die Installationszeit eines bestimmten Medium wäre natürlich auch interessant, wobei wir auf Spiele DVDs verzichteten, da die Qualität der optischen Laufwerke eine größere Rolle spielt, als das datenempfangende Laufwerk sprich die SSD. Darum installierten wir Office 2010 SP1 von einer virtuellen Maschine (VMWare) aus und stoppten abermals die Zeit.
Die OCT Vector 256 GB wurde direkt nach der Initialisierung, der Partitionierung und NTFS-Formatierung über Acronis Disc Director 11 (build 2343) mit einem aktuellen Windows 7 SP1 Image bestückt, das neben dem Servicepack 1 und allen verfügbaren Updates auch alle aktuellen Systemtreiber enthielt. Darüber hinaus enthält das Image einige aktuelle Spiele, Office 2010 SP1 und diverse weitere Programme und Tools. Somit kommen wir in all unseren aktuellen SSD Tests (240 und 256 GB Tests) immer auf einen Füllgrad von etwa 25 bis 30%. Anschließend begann unsere erste synthetische Benchmarkrunde:
Nach diesem ersten Testdurchlauf wurde die OCZ Vector per Secure Erase (Parted Magic)wieder in den Auslieferungszustand versetzt und anschließend mittels H2testw komplett mit Daten gefüllt:
Die Daten wurden anschließend komplett in den Papierkorb von Windows 7 transportiert und gelöscht, um den Trim Befehl auszulösen. Nach dem Löschen der Daten warteten wir die obligatorischen 5 Stunden (ein Zeitraum, den wir neuerdings in allen SSD-Tests warten) und beließen die SSD im idle Zustand, damit genug Zeit bleibt für die Rekonvaleszenz der Flash-Zellen mit Hilfe des Garbage Collection Algorithmus. So werden die frei gewordenen Blöcke gelöscht und im Idealfall die ursprüngliche Performance der SSD wiederhergestellt. Dies haben wir nun in einer weiteren Benchmark-Session überprüft:
Die Rekonvaleszenz der Flash Zellen hinterlässt einen äußerst positiven Eindruck, ein Performance Einbruch, wie wir ihn von SSDs mit Sandforce SF-2281 Controllern kennen, findet auf unserem System definitiv nicht statt. Aber sie brauchten im Vergleich zur Samsung 840 Pro und Corsair Neutron GTX sehr viel länger, um sich zu erholen, wir benötigten tatsächlich fast 4 Stunden, bis sich die Transferraten wieder im Auslieferungzustand bewegten. Beschleunigt werden könnte dies Prozedere zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht, da OCZ kein entsprechendes manuelles Tool anbietet. Mögicherweise wird sich dieser Zeitraum aber mit der nächsten Firmware deutlich reduzieren.
Trotzdem sollten wir nicht in den Fehler verfallen und die synthetischen Benchmarks als "Maß der Dinge" zu stilisieren. Es sind und bleiben de facto keine alltagsrelevanten Scenarien und werden es auch niemals sein. ATTO ist das Marketing-Aushängeschild für viele SSD-Hersteller insbesondere für sandforce-basierte SSDs, weil es das bestmögliche aber auch theoretischte aller Scenarien abildet, das sequentiell zu erreichen ist. ATTO testet ein Laufwerk mit Nullen, d.h in der Praxis, dass sich die Daten wunderbar komprimieren lassen. Kein Wunder also, dass die Hersteller mit sandforce-basierten SSDs diesen Benchmark bevorzugen. Der AS SSD Benchmark generiert zufällige Daten, die sich nicht komprimieren lassen, demzufolge schneiden Sandforce-SSDs entsprechend schlechter ab. AS SSD besitzt darüber hinaus aber auch eine Option zum Benchen von komprimierten Daten, so dass auch dieser Bereich inzwischen berücksichtig wurde. HD Tune ist, wie der Name schon impliziert, nie für SSDs geschrieben worden und darum setzen wir es auch nicht mehr ein. Crystal Diskmark testet nicht nur mit Nullen, sondern über zufällige Blockgrößen, was der Realität zumindest näher kommt. Sicherlich werden einige über unsere hohen Resultate beim Kopierbenchmark vom AS SSD Tool stolpern, aber das ist schnell entschlüsselt, denn dieser Kopierbenchmark scaliert über den verbauten Arbeitsspeicher. Die in unserem Fall vorhandenen 32GB Arbeitsspeicher haben dementsprechend einen sehr hohen Anteil an dem guten Ergebnis. Kurz und knapp: je mehr Arbeitsspeicher im System steckt, desto höher fallen diese Kopierwerte aus.
Interessant sind diese Benchmark-Tools natürlich trotzdem, weil sie jeder Anwender daheim schnell und unkompliziert ausprobieren kann. Das Problem ist dabei nur, das diesen Benchmarks sehr oft zu viel Gewicht beigemessen wird, was wiederum noch öfter dazu führt, das sich Anwender über zu langsame SSDs beklagen, die aber in der Realität gar nicht zu langsam arbeiten, auch wenn irgendwelche Tools dies optisch suggerieren. Darüber hinaus existieren selbst bei 100% identischen Systemen durchaus unvermeidbare und herstellungsbedingte Toleranzwerte, die bei einem Benchmark-Vergleich berücksichtigt werden müssten, was aber nur in den seltensten Fällen jemand tut. Kurzum, man sollte das Thema nicht überbewerten, sondern sich stattdessen über die SSD und ihre wahren Stärken freuen und das sind ultraschnelle Zugriffszeiten, die Fähigkeit der parallelen Abarbeitung von Eingabe/Ausgabe Operationen unter extrem hohen Transferleistungen und natürlich die Geräuscharmut, um nur einige Vorteile zu nennen. Wir können das alles gar nicht oft genug betonen, trotzdem werden sich die Anwender weiter an die Benchmarks halten und deren vermeintlich schwache Ergebnisse reklamieren, das ist so sicher wie die nächste Generation der SSDs.
Die Samsung 840 Pro verfügt als eine der wenigen SSDs über einen funktionierenden Temperatursensor, insofern sind die Werte, die über unsere Tools ausgelesen werden, auch realistisch. Ansonsten ergeben sich an dieser Stelle keine Auffälligkeiten, auch nicht für die neue OCZ Vector, wobei die Samsung 840 Pro deutlich kühler arbeitet als ihr etwas aus der Reihe tanzender Vorgänger. Geräuschtechnisch ergeben sich an diesem durchaus sensiblen Bereich des Tests keinerlei negativen Auffälligkeiten, sämtliche neuen SSDs reihen sich nahtlos in die Phalanx der kühlen und leisen SSDs ein. Trotzdem: eine realistische Geräuschmessung der SSDs mag unter Laborbedingungen möglich sein, unsere Messgeräte sind da völlig überfordert. Die SSDs sind aber auch objektiv nicht als Geräuschkulisse wahrnehmbar, egal ob sie nun eingebaut sind oder auf dem Schreibtisch liegen. Hin und wieder berichten Anwender von Fieb-Geräuschen der SSDs, dies konnten wir bisher nicht bestätigen. Wobei diesbezüglich in der Regel andere Verursacher wie Mainboard, Grafikkarte, Zusatzkarten, Netzteil als Verursacher in Frage kommen, zumal dort schwingende Spulen vorhanden sind. Es bietet sich aber durchaus an, C-States, C1E, EIST, Cool'n'Quiet und/oder SpeedStep, Spread Spectrums und Load Line Calibrations testweise zu deaktivieren, um der Ursache auf die Spur zu kommen. Was unsere Festplatten in dieser Rubrik "leisten" ist unübersehbar und leider auch unüberhörbar, insbesondere die WD VeloCiraptor WD1000DHTZ 1000GB erreicht mit fast 2 sone eine traurige Bestmarke.
Smart Drive 2002 Copper Festplattenbox
Bei den HDDs muß man differenzieren, hier zeigt sich sehr deutlich die Kehrseite der Ein-Platter-Technologie, denn die Zugriffszeiten korrespondieren nicht mit der durch die hohe Datendichte des einen Platters erzeugten Lese-oder Schreibperformance dieser Festplatten. Der Grund dafür ist ganz einfach erklärt, die Minimierung der Platteranzahl ist ausschlagebend für die Verlangsamung der Zugriffszeiten. Wenn dann noch das Acoustic Management aktiviert ist, multiplizieren sich diese Werte deutlich, so daß ein Einsatz als Systemfestplatte nahezu wegfällt. Wird AAm deaktiviert, relativieren sich diese schlechten Werte wieder ein wenig. Festplatten mit mehreren Plattern arbeiten aber naturgemäß performanter, wie sich im direkten Vergleich an der Caviar Black sehr schön ablesen läßt. Eine spürbare Differenz in den Zugriffszeiten zwischen WD VeloCiraptor WD1000DHTZ 1000GB und WD VeloCiraptor VR200M 600GB sind weder darstellbar noch spürbar, was uns schon etwas überrascht hat, zumal die hinzugefügte Magnetscheibe diesbezüglich eine Verbesserung zumindest erhoffen lies.
Die Bootzeitdauer ist zwar immer wieder ein gern diskutiertes Kriterium, allerdings sollte man sie auch nicht überbewerten, denn ob eine SSD nun das Betriebssytem in 25 oder 29 Sekunden (handgestoppt) bootet, ist irrelevant. Die HDDs fallen auch hier deutlich ab, wobei selbst eine knappe Minute immer noch einen überschaubaren Zeitraum darstellt, in dem niemand ein Referat schreiben könnte oder den Hund Gassi führt. Die WD VeloCiraptor VR200M 600GB galt lange Zeit in dieser Kategorie unter den Festplatten als Maß der Dinge, dies wurde nun durch die neue WD1000DHTZ endlich übertroffen, der Abstand zu unseren SSDs kann trotzdem nicht entscheidend verkürzt werden.
Für den nun folgenden Test haben wir ein 6GB großes Windows 7 SP1 Image mit Winrar 4.20 gepackt/entpackt und den Zeitraum wiederum per Hand gestoppt (5 Durchgänge, anschließend gemittelt):
Achtung: Wir müßen an dieser Stelle deutlich darauf hinweisen, daß die im Review angegebenen Resultate sich ausnahmslos auf den zum Test verwendeten Aufbau beziehen und auf Grund von unterschiedlichen Systemen und Herstellungstoleranzen variieren können...!
Die neue OCZ Vector dürfte sicherlich nicht nur uns überrascht haben, nicht so sehr wegen der fraglos beeindruckenden Transferraten, sondern weil das Paket in sich sehr ausgewogen wirkt und weil wir während der Tests das unbestimmte Gefühl einfach nicht ignorieren konnte, dass der Indilinx Barefoot 3 Controller sein ganzes Potential noch nicht offenbart hat. Dieses subjektive Gefühl erzeugt natürlich keinerlei Auswirkungen auf unsere Testbewertung, man spürt aber nach so vielen Tests sehr schnell, ob ein Gerät aus dem letzten Loch pfeift, oder ob es sich performancetechnisch eher langweilt...
Aber genug mit theoretischen Plakatklebereien, das Thema heißt: was kann die OCZ Vector und was kann sie nicht? Mit dieser neuen SSD kann OCZ sich möglicherweise sehr schnell rehabilitieren, wenn denn die enttäuschten Kunden ihre Vorbehalte über Board werfen und OCZ eine zweite Chance einräumen. Die prinzipielle Grundvoraussetzung dafür ist gelegt: die Abkehr vom Wohl und Wehe externer Zulieferer, deren Qualität von OCZ sehr schlecht bis gar nicht beeinflußt werden kann. Das Laufwerk selbst bringt dafür alles mit, einen seriös konzipierten sehr schnellen Controller, eine zum jetzigen Zeitpunkt schon gut funktionierende Firmware (mit leichten Abstrichen), überaus beeeindruckende sequentielle Transferleistungen, sowohl lesend als auch schreibend und der 4K Bereich kann sich ebenfalls sehen lassen. Dazu addiert sich ein ansprechender Stromverbrauch, moderate Temperaturen, eine lange Garantiezeit und eine gehobene Ausstattung, die wir für den Preis aber auch erwarten dürfen. Lobenswert sind die herunterladbaren Softwarepakte wie Acronis (True Image) sowie die OCZ Toolbox, um die Firmware unkompliziert upzudaten.
Probleme können wir aus dem Testalltag im Grunde kaum reflektieren, einzig die lange Rekonvaleszenzdauer nach dem Auslösen der Trimfunktion produzierte ein paar Sorgenfalten. Auf der anderen Seite verfügt die Vector noch über die erste Firmware und allein diese Tatsache sollte viele Bedenken ausräumen, zumal noch keine SSD in unseren bisherigen Test mit ihrer Auslieferungs Firmware neue Meilensteine setzen konnte, auch nicht die Samsung 840 Pro, die anfangs erhebliche technische Probleme aufwies.
Woran OCZ noch dringend arbeiten sollte, wäre die sprachliche Unterstützung im Supportbereich. Damit meinen wir nicht das deutschsprachige Forum, sondern die unterstützenden Dokus auf der OCZ Homepage, die allesamt nur in englisch verfügbar sind. Das sind servicerelevante Eckpfeiler, auf die heutzutage niemand mehr verzichten will und sollte, zumal sie sehr viel darüber aussagen, wie wichtig der Endverbraucher tatsächlich genommen wird. OCZ kann nicht ernsthaft davon ausgehen, das der Kunde alles weiß und/oder sich stundenlang durch Internetforen wühlt, um seine fehlenden Informationen zu recherchieren. So ein Serviceverhalten kann man in der heutigen Zeit nicht mehr tolerieren und führt in unserer Qualitätsanalyse automatisch zu einer entsprechenden Abwertung. Da hilft dem Kunden die verlängerte Garantiezeit auch nur bedingt weiter.
Einen Performancezahn wollen wir an dieser Stelle auch gleich ziehen, die Erwartung dass endlich die 600 MB/sec Grenze fällt, egal ob lesend oder schreibend ist mit der gegenwärtigen SATA 6Gb/s Schnittstelle und einer einzelnen SSD nicht möglich, weil die Schnittstelle diesbezüglich am absoluten Limit agiert. SATA 12Gb/s ist nicht in Sicht und wird sehr wahrscheinlich auch nicht als Lösung in Betracht kommen, da der Aufwand zu groß wäre. Die SSD-Schnittstelle der Zukunft wird PCI Express heißen und die Technik von PCI Express (3.0) zur Datenübertragung nutzen, die Pläne dafür liegen seit September 2011 in den Schubladen von Intel und Konsorten, jetzt fehlt "nur" noch die Umsetzung.
Kommen wir zur finalen Frage: kaufen oder nicht kaufen?
Eine schwierige Frage, denn keine der derzeit schnellsten SSD, egal ob Samsung 840 Pro, Corsair Neutron GTX oder OCZ Vector ist schon in einem Bereich, in dem wir von einem Schnäppchen sprechen könnten: Corsair Neutron GTX 240 GB >205 €, OCZ Vector 256 GB >220 €, Samsung 840 Pro 256 GB >205 €. Ok, hier könnte man natürlich die Tagespreise als Verkaufsargument heranziehen und der Samsung 840 Pro den Vorzug geben, 15 € weniger sind immerhin 15 €, die man beispielsweise in hochwertige SATA-Kabel investieren könnte. Was die Schnelligkeit angeht, so liegen alle drei Laufwerke auf einem Level und niemand wird einen Unterschied ernsthaft herausfiltern können, da kämen auch sündhaft teure Messgeräte sehr schnell an ihre Grenzen. Oder nach Bauchgefühl entscheiden? ist sicherlich auch nie wirklich verkehrt. Wie auch immer, diese finale Entscheidung können wir euch nicht abnehmen, schlußendlich gebt ihr eure Geld selbst aus. Eines ist aber Fakt: die Samsung 840 Pro bleibt auch nach dem Test der OCZ Vector unsere Referenz SSD. Nicht wegen der Benchmarks oder anderer technischer Kriterien, sondern insbesondere weil Samsung inzwischen erkannt hat, wie wichtig der Support ist, um auch langfristig eine adäquate Kundenbindung zu erreichen. Diesbezüglich weist OCZ immer noch einige entscheidende Defizite auf und die können wir nicht unter den Tisch kehren, insofern fällt unser Award denkbar knapp aus...
Zur besseren Übersicht noch einmal die Fakten unseres Tests in einer kompakten Übersicht:
Plus:
• sehr gute massive Verarbeitung, wertige Aluminium Haptik
• überragende sequentielle Transferleistungen
• gute bis sehr gute 4K-Transferleistungen
• herausragende Zugriffszeiten
• sehr gute Trim-und gute Garbage Collection Implementierung
• absolut Zugriffs-und Störungsgeräuschfreier Betrieb
• äußerst stoßresistente Technik
• keine mechanischen Bauteile
• geringer Platzbedarf und Gewicht
• sehr gute thermische Eigenschaften, bis 70°C belastbar
• sehr gute bis gute Stromverbrauchswerte
• gute Ausstattung (Retailversion), Software Downloads
• lange Garantiezeit (5 Jahre)
• deutschsprachiges Supportforum
• befriedigendes Preis-Leistungsverhältnis (ca. 220 €)
Minus:
• etwas lange erste Trim/Garbage Collection Rekonvaleszenz
• keine deutschsprachigen Anleitungen im Lieferumfang oder auf der Homepage
Die OCZ Vector 256 GB SSD erhält den PC-Experience Technology Award in Gold
Weiterführende Links:
OCZ
OCZ Vector 256GB SSD bei Caseking
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