Verarbeitung und erster technischer Eindruck:


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SeaSonic Prime Titanium 750 Watt Netzteil SeaSonic Prime Titanium 750 Watt Netzteil SeaSonic Prime Titanium 750 Watt Netzteil SeaSonic Prime Titanium 750 Watt Netzteil


Die Verpackung der SeaSonic Prime Netzteil Serie hat im Vergleich zur Platinum Serie wieder etwas zugelegt was die Optik angeht, das Ganze wirkt etwas edler und stilvoller, man ahnt förmlich, dass die damit verpackte Hardware nicht wenig Geld kostet. Unsere aufmerksamen Leser haben es sicherlich registriert, seit geraumer Zeit testen wir grundsätzlich zwei Netzteile aus unterschiedlichen Chargen, um den berüchtigten Golden Samples aus dem Weg zu gehen und natürlich auch um uns selbst im Fall der Fälle eine schnelle zweite Meinung bilden zu können.

Aber zurück zur Verpackung, wir attestieren sie als nahezu ideal um den gefürchteten DoA (Dead on Arrival) zu verhindern, das Netzteil ist durch einen dicken Schaumstoff Mantel bestens geschützt, so dass selbst ruppige Paketzusteller kaum in der Lage sind, die kostbare Elektronik zu schädigen. Darüber hinaus hat SeaSonic alles wichtige übersichtlich angeordnet: ein abermals überarbeitetes 9-sprachiges Handbuch, die Kabeltasche mit den attraktiven modularen Flachbandkabeln, das Kaltgerätekabel und die Zugabe in Form von Kabelbändern, Klettbändern und den kaum verzichtbaren Befestigungsschrauben. Kurz und gut, es fehlt im Grunde nichts, um das Gerät sicher in Betrieb zu nehmen und der Käufer kann sich beim Studium der Kurzanleitung auch gleich übersichtlich skizziert anschauen, welche Einbaulage für sein neues SeaSonic Netzteil wohl die korrekte wäre, ein Aspekt den man nicht unterschätzen sollte.


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Die Lackierung und Farbauswahl gestaltet sich relativ dezent, lediglich die Aufkleber bzw. Embleme und die silbernen Farbakzente deuten so etwas wie einen Hauch von Luxus an, ansonsten herrscht das übliche grau-schwarz als Farbgebung vor, etwas langweilig, aber auch pragmatisch, das Netzteil sitzt ohnehin meistens an optisch kaum zugänglichen Bereichen des PC Gehäuses.
Der Netzteil Deckel verfügt nun wieder über eine zweigeteilte Struktur, d.h. eine dunkle Basisabdeckung sowie eine verchromte v-förmige Intarsie als Kontrast. Die beiden Gitter bilden zusammen eine plane Oberfläche ohne ausgeprägte Überstände oder Kanten, dadurch kann es je nach Einbaulage nicht zu Kollisionen mit einer zu üppig konstruierten Netzteilaufnahme oder mit eventuellen Netzteilhaltern oder Klammern kommen, die wir vorwiegend in Lian Li oder führen Lancool Gehäusen antreffen. Mit anderen Worten, gequetschte Lüfter-Gitter sollten hier absolut kein Thema sein.

Die Verarbeitung der Netzteil Außenhülle entsprecht dem, was wir in dieser Preisklasse erwarten: eine stabile Gehäuse-Statik, eine ausgezeichnete und widerstandsfähige Pulverbeschichtung, die darüber hinaus auch noch optisch hochwertig wirkt. (BxHxT): 150x86x170mm betragen die Abmessungen, das ist zwar nicht so ganz konform zur ATX Norm, aber die ist einerseits schon sehr angestaubt und andererseits sollte diese Netzteil sich in nahezu jeden besseren aktuellen PC-Tower einbauen lassen. Die früher von uns gerne kritisierten Kabel-Ports von SeaSonic erfuhren schon vor geraumer Zeit eine gründliche Renovierung, so dass wir auch im Fall der aktuellen Prime Titanium Serie keinen Grund für Kritik entdecken können. Alle Ports sind nicht nur nachvollziehbar beschriftet worden, sie schließen mit dem Netzteil Gehäuse bündig ab, was wiederum den Vorteil erwirtschaftet, dass das Netzteil-Gehäuse über die Kabel-Ports nicht künstlich verlängert wird.

Das Gewicht von 1978 Gramm ohne Kabelstränge ist schon eine Respekt einflößende Hausnummer und ein Indiz dafür, das an keiner Stelle irgendwelche versteckten Rotstiftmaßnahmen angesetzt wurden. Der Netzteil Korpus als solcher verfügt an den Seiten über zwei Belüftungsschlitze, die zwar ganz cool ausschauen und an Bremsenbelüftungen hochwertiger Sportwagen erinnern, einen technischen Nutzen können wir diesbezüglich kaum erkennen. Aber vielleicht soll auf diesem Weg etwas Abwärme entweichen, immerhin steht die Hauptplatine an der Unterseite über ein Wärmeleitpad mit dem Netzteilgehäuse in direktem Kontakt.


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Das Auslassgitter wird bei SeaSonic grundsätzlich durch eine wabenförmige Struktur dominiert, der klar definierte Ein-Ausschalter sitzt gut erreichbar daneben und teilt sich diesen Platz mit dem Anschluss-Port für das Kaltgerätekabel, das einmal eingesteckt sehr gut fixiert seinen angestammten Platz behauptet. Wir betonen dies ganz bewusst, wir haben schon einige Netzteile erlebt, an denen gerade an diesem Bereich sehr oft verarbeitungstechnisch geschludert wird, mit der Konsequenz, das sich das Kaltgerätekabel aus seinem Port herauswackelt. Der Ein-Ausschalter für die hybride Lüfter-Steuerung sitzt jetzt direkt daneben, so dass der Kunde seinen Rechner nicht mehr öffnen muss, um die Einstellung der Steuerung zu korrigieren.

Einbau-Tipps: Besitzer von Lian Li oder Lancool Gehäusen sollten wie schon erwähnt auf die mittlerweile zum Standardzubehör beförderte breite Netzteilhalteklammer verzichten und das Netzteil generell verschrauben. Nicht nur weil der Halter nach einiger Zeit unschöne Marken auf dem Netzteil hinterlässt und/oder das Lüfter-Gitter zerdrücken kann, sondern vor allem weil der Halter einen nicht unerheblichen Teil des Gitters verdeckt und somit die nutzbare Fläche für den ansaugenden Lüfter einschränkt, sofern das Netzteil mit dem Lüfter gen Innenraum verbaut wird.
Nun könnte man einerseits das Netzteil in seiner "normalen" Position mit dem Lüfter nach unten einbauen. Dann kümmert sich das Netzteil im Grund ausschließlich um sich selbst und seine Kühlung, was sehr leise vonstatten gehen kann, da es weitestgehend vom Rest der heißen Komponenten abgeschottet arbeitet. Prinzipiell ist es aber auch möglich, das Netzteil mit dem Lüfter gen Innenraum zu verbauen, beides besitzt Vor-und Nachteile. Da das Netzteil gen Innenraum nicht isoliert arbeitet, gelangt ohnehin Abwärme aus dem Innenraum ins Netzteil, egal welche Einbaurichtung bevorzugt wird und unten positionierte heiße Soundkarten oder M.2 SSDs sind sicherlich dankbar für eine aktive Unterstützung. Außerdem saugt der Netzteillüfter dann nicht den ganzen Staub und Dreck unter eurem Gehäuse an, auch wenn ein Filter vorhanden ist. Der Netzteillüfter wird durch die Abwärme des Innenraums allerdings stärker beansprucht, was durchaus in einer erhöhten Geräuschkulisse resultieren kann. Der gerne gehörte Vorteil, das so das Netzteil auch die Grafikkarte unterstützt, weil es Abwärme von der Grafikkarte absaugt, ist ein zweischneidiges Schwert. Wenn die Grafikkarte über einen Radiallüfter seine Abwärme selbst aus dem Gehäuse bläst, spielt die Einbauposition des Netzteils eh keine Rolle. Besitzt die Grafikkarte allerdings einen oder zwei Axiallüfter, die auf die Platine der Grafikkarte blasen, "gräbt" das Netzteil der Grafikkarte die angesaugte Luft ab, weil das Netzteil diese Luft ebenfalls ansaugt. Diese Fakten sollte man vor dem Einbau eines Netzteils kennen, damit die Komplettierung eures Rechners nicht im Thermo-Frust endet.


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SeaSonic hat seine Lüfter-Bestückung umgestellt, anstatt der bewährten Lüfter von Sanyo Denki kommen jetzt Lüfter von Hong Hua aus China zum Einsatz, die wir auch schon in einigen späteren Mittelklasse Revisionen bei SeaSonic vorfinden konnten. Diese Abkehr vom doppelten Kugellager zur Fluid Dynamic Bearing Lagerung mögen einige begrüßen, wir sind da eher skeptisch. Eine ausfallende Kugellagerung kündigt sich lange vor dem kompletten Ausfall an, FDB Gleitlager sind diesbezüglich nicht besonders kommunikativ und neigen auch eher zu Schleifgeräuschen. Der Lüfter weist folgende vom TÜV Rheinland zertifizierten Hersteller-Kenndaten auf:

• OEM: Hong Hua
• Kennnummer: HA13525M12F-Z
• Lagerung: FDB Gleitlager
• IC-Motor: Hong Hua
• Gewicht: 156 Gramm
• Beleuchtung: nein
• Abmessungen (mm): 135x135x25
• Lüfterblätter: 11
• Betriebsspannung: 2,8 bis 13.8 Volt
• max. Lautheit: ca. 32,4 dBA
• MTBF: ca. 50.000 Stunden bei 40°C
• max. Volumentransport (CFM): 77,3 cfm ( 131,41 m³/h)
• max. Geschwindigkeit: 1800 U/min
• maximale Stromaufnahme: 4,32 Watt (0,36 Ampere)
• Anschluss: 2-pin

Für den neuen Lüfter steht eine Maximaldrehzahl von 1800 U/min zu Buche, die allerdings eher theoretischer Natur ist, denn im realen Einsatz wird mit weitaus niedrigeren Drehzahlen gearbeitet. Der Lüfter wird im Hybridmodus über die SeaSonic Lüftersteuerung sowohl last-als auch temperaturabhängig angesteuert und zwar folgendermaßen:

Es existieren zwei schaltbare Modi, die wir außen neben dem Netzschalter entsprechend ein oder ausschalten können. Wenn der Schalter gedrückt ist (Zustand Schalter-ein), wurde der Lüfter quasi scharf geschaltet, so dass die Steuerung den Lüfter vom Startbeginn an bei niedriger Last mit geringer Drehzahl von ca. 450 U/min rotieren läßt. Im zweiten Modus, also im Zustand Schalter-aus wird ein Semi-Fanless-Modus aktiviert, bei dem der Lüfter innerhalb niedriger Last bzw. Temperatur deaktiviert bleibt. Wird im Betrieb nun eine bestimmte Last bzw. Temperatur erreicht, wird der Lüfter gestartet. SeaSonic gibt dazu an, dass bei einer 25°C Umgebungstemperatur der Fanless-Betriebszustand bis ca. 50 Prozent Last aufrechterhalten werden kann. Im semi-passiven Betrieb setzt SeaSonic neuerdings auf eine voreingestellte Hysterese Kurve, damit der Lüfter nicht ständig ein-und ausschaltet, ein durchaus probates Mittel. Alles weitere zu diesem Themenbereich folgt im Kapitel Test, wo wir beide verfügbaren Lüfter-Modi getestet haben.

Auf eine Nachlaufsteuerung, die wir ohnehin als gänzlich überflüssig erachten, wurde verzichtet. Hocheffiziente Netzteile benötigen dies im Normalfall nicht und wenn unser PC-Gehäuse tatsächlich über keine Gehäuselüfter verfügen würde, wäre der erste Schritt zu einer optimalen Be-und Entlüftung entsprechende Gehäuselüfter zu kaufen und einzusetzen, damit das Netzteil nicht ständig mit der erhitzten Abluft des Systems konfrontiert wird. Bei den allermeisten aktuellen PC-Gehäusen sitzt das Netzteil inzwischen auf dem Gehäuseboden und kümmert sich nahezu ausschließlich um sich selbst, insofern entfällt eine Legitimation für eine Nachlaufsteuerung, die nur unnötig Strom verbraucht.