Wie in den Schwesterartikeln bereits erwähnt, erstellen wir uns im ersten Schritt das Rettungs-Medium. Der Paragon Festplatten Manager 15 Suite bietet dazu die Option 1, Option 2 und Option 2.1 an. Um die Fragezeichen in Euren Augen weg zu wischen, ist eine Erklärung nötig. Wir haben die Optionen für ein Linux-basiertes Medium oder ein WinPe-basiertes Medium. Der Unterschied besteht natürlich in der Oberfläche aber auch bei den jeweiligen Funktionen. Beide Medien lassen sich direkt als USB-Medium oder als ISO erstellen. Jedoch gibt es beim WinPe-basierten Medium etwas zu beachten, wenn eine ISO erstellt werden soll. Darauf gehen wir selbstverständlich noch ein. Wir beginnen mit dem Linux-basierten Medium.
Wichtiger Hinweis: Mit dem Festplatten Manager 15 Suite ist es möglich, eine SSD sicher zu löschen. Das funktioniert jedoch ausschließlich mit dem Linux-basierten Rettungsmedium und ist nicht über die installierte Version oder dem Windows-basierten Medium durchführbar! Zum Thema sicheres Löschen einer SSD empfehlen wir unseren separaten Artikel SSD: Secure Erase
Option 1 - das Linux-basierte Medium:
Wir haben uns für die Erstellung der ISO entschieden um später zu entscheiden, welches bootfähige Rettungs-Medium wir nutzen möchten. Außerdem ergibt sich daraus die Möglichkeit, jederzeit ein weiteres Medium zu erstellen, ohne das Hauptprogramm starten zu müssen. Legen wir los. Nachdem der Festplatten Manager gestartet ist und wir uns auf der gekachelten Programmoberfläche befinden, klicken wir auf die große, blaue Schaltfläche mit der Bezeichnung Recovery Media Builder.
Im nun geöffneten Fenster belassen wir die Felder leer und machen Weiter.
Jetzt fällt die Entscheidung. Linux ist unser Ziel, wir wählen, ob es für BIOS-Systeme oder UEFI-Systeme sein soll. Wir entscheiden uns für BIOS, denn mit diesem Medium kann auch auf UEFI-Systemen gearbeitet werden. Nachdem wir die entsprechenden Punkte gesetzt haben, geht es Weiter.
Den Punkt setzen wir bei ISO, durchsuchen unsere Laufwerke nach einem geeigneten Speicherplatz und machen Weiter.
Die ISO wird nun sofort erstellt, ein Fortschritts-Fenster hält uns auf dem Laufenden. Nach wenigen Minuten ist der Vorgang abgeschlossen und wir werden darüber informiert, Fertig, Beenden. Die ISO kann nun mit einem geeigneten Brennprogramm auf CD, DVD oder BD gebrannt werden. Im nächsten Schritt sehen wir uns die Erstellung einer WinPe-Rettungsdisk an.
Option 2 - das WinPe-basierte Medium:
Diese Variante hat durchaus ihre Vorzüge. Es lassen sich bei Bedarf bereits Treiber für Festplattencontroller und Netzwerkadapter einbinden sowie bestehende Netzwerkverbindungen vorkonfigurieren. Das hat den Vorteil, nach dem Start vom Rettungsmedium sofort auf im Netzwerk gespeicherte Sicherungen zugreifen zu können, ohne erst die Verbindung einrichten zu müssen.
Hinweis: Wer ein 64-Bit-System im UEFI-Modus betreibt und auch das Rettungsmedium entsprechend nutzen möchte, ist zwangsläufig auf die WinPe-Version angewiesen. Das Linux-Medium ist nicht zu UEFI kompatibel.
Für die Erstellung dieses Mediums sind die Nutzer von Windows 7 oder Windows 8 / 8.1 auf der Sonnenseite. Zumindest dann, wenn es lediglich um die Erstellung eines bootfähigen USB-Stick geht (mehr dazu im nächsten Abschnitt). Es entfällt nämlich der Download des WAIK (bei Windows 7, 32 und 64Bit) oder ADK (ab Windows 8, 32 und 64Bit), wie im Artikel zum Paragon Festplatten Manager 14 Suite beschrieben. Der neue Festplatten Manager greift hier auf die im System integrierten und benötigten Komponenten zurück. Für Vista und Windows XP ist weiterhin der Download des WAIK nötig.
Wir starten den Vorgang wie weiter oben beschrieben. Im Auswahlfenster entscheiden wir uns nun für Microsoft Windows PE und setzen entsprechend den Punkt. Wer zwischen BIOS oder UEFI umschalten möchte, muss zunächst die Linux-Variante auswählen und kann dann an der gewünschten Stelle punkten. Da wir ein 64-Bit-System nutzen und unser Mainboard UEFI unterstützt, wählen wir die UEFI-Option. Dieses Mal möchten wir einen USB-Stick erstellen, ein mindestens 2 GB großes Exemplar wird direkt am Mainboard eingesteckt. Es darf auch ein Stick der Spezifikation USB 3.0 sein, lediglich zum Booten muss er zwingend an einem USB 2.0-Port eingesteckt werden. USB 3.0 ist nicht bootfähig. Weiter geht's.
Bei diesem Fenster sehen wir etwas verwundert drein, denn es gibt keine Wahlmöglichkeit bezüglich der zu erstellenden Medien. Es wird lediglich der angeschlossene Stick gelistet. Nun gut, da es unser Ziel ist, klicken wir den Eintrag an und sehen Weiter.
Der Festplatten Manager ist so freundlich und warnt uns vor dem Überschreiben des Stick. Das ist durchaus sinnvoll. Wer weitere USB-Laufwerke angeschlossen hat wird mit der Nase darauf gestoßen und kann einen Schritt zurück gehen, um die Auswahl zu korrigieren. Deshalb hier der Hinweis: Bitte nur den vorgesehenen USB-Stick anschließen, weitere USB-Laufwerke bitte temporär entfernen! Das erspart Irritationen bei der Auswahl.
Ein Fortschrittsfenster informiert uns über den Stand der Dinge, nach wenigen Augenblicken ist der Vorgang abgeschlossen, das Info-Fenster können wir Beenden. Schon haben wir einen bootfähigen Rettungs-Stick mit einer bekannten Windows-Oberfläche zur Verfügung.
Es ließ uns natürlich keine Ruhe, warum das WinPE-Medium nicht als ISO erstellt werden kann, zumal im Handbuch diese Option genannt wird. Leider fehlt ein Hinweis darauf, was zu tun ist. Also unternahmen wir einen neuen Versuch und aktivierten hierbei auch eine Möglichkeit, die wir im ersten Schritt ignoriert hatten. Wo wir den Hasen im Pfeffer fanden, erfahrt Ihr in der Option 2.1.
Option 2.1 - das WinPE-basierte Medium als ISO:
Nach einem erneuten Start des Rettungsdisk-Konfigurators setzten wir dieses Mal einen Haken bei der Option ADK/WAIK verwenden, Weiter.
Erneut fällt unsere Wahl auf die Windows PE-Variante, dieses Mal haben wir keinen Stick angeschlossen, Weiter.
Jetzt hatten wir ein Aha-Erlebnis. Es bestand nicht nur die Möglichkeit, einen Stick zu erstellen, sondern ein Speicherort für die ISO lässt sich definieren. Gesagt - getan, Weiter.
Auf unserem System ist das ADK bereits installiert, der Rettungsdisk-Konfigurator hat das erkannt. Sollte er nicht fündig werden, bietet er den richtigen Download-Link an. Welche Features benötigt werden, findet Ihr im Artikel zum Paragon Festplatten Manager 14 Suite. In unserem Fall erfolgte ein Klick auf Weiter.
Wenn die nötigen Dateien vorhanden sind, beginnt die Erstellung der Windows PE-ISO. Nach wenigen Augenblicken ist auch dieser Vorgang erfolgreich abgeschlossen und das bekannte Fenster zum Abschluss kann beendet werden.
Jetzt wurde es deutlich: wer die Windows PE-Disk als ISO speichern möchte, benötigt auch für Windows 7 oder Windows 8 / 8.1 das WAIK respektive ADK. Andernfalls lässt sich lediglich ein Rettungs-Stick erstellen, den wir bevorzugen. Bedenkt bitte, dass die Geräte immer kompakter und kleiner werden und kein Platz mehr für optische Laufwerke zur Verfügung steht. Alleine aus diesem Grund empfiehlt sich ein USB-Stick, von der bequemen Transportmöglichkeit wollen wir dabei noch gar nicht sprechen. Gebootet vom Stick zeigt sich die uns bekannte Oberfläche mit einer etwas geänderten Ansicht an der unteren, rechten Kachel-Seite.
Da wir nun unser Rettungs-Medium erstellt haben, befassen wir uns mit den Sicherungs- und Wiederherstellungsmöglichkeiten des Paragon Festplatten Manager 15 Suite.