Ausstattung, Verarbeitung, Technik und Tools:

 

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Verpackung-1 Zubehör Erstansicht Größenvergleich


Designerpreise wird Toshiba mit der Q Series nicht gewinnen, egal ob mit ohne Pro in der Artikelbezeichnung. Das sehr schlichte SSD Gehäuse strahlt keine besondere Haptik aus, auch wenn es stabil verarbeitet wurde. Zubehörtechnisch bleiben ebenfalls viele Wünsche offen, außer einem 9,5mm Spacer und ein paar Kurzanleitungen liegt der SSD nicht bei, was der Erstbesitzer verwerten könnte. Hier fehlt eindeutig ein Einbaurahmen und ein gutes Sata Datenkabel. Die Anleitungen selbst sind nicht nur dünn, sie helfen dem unerfahrenen Anwender auch nicht weiter. Leider setzt sich dies auf der zuständigen Toshiba Produktseite fort, wo es zwar Marketing Offerten ohne Ende regnet, aber keine weiterführenden Hilfsmittel in Form von deutschsprachigen Anleitungen. Geht Toshiba wirklich davon aus, das SSDs nur von "Profis" eingebaut werden, die alles wissen? Niemand wacht morgens auf und weiß alles, darum sollte deren Marketing Abteilung dringend ein paar Nachhilfestunden in Sachen Kundenservice buchen. Immerhin bietet Toshiba ein kostenloses Klontool an, so dass euer Betriebssystem auf die neue SSD transferiert werden könnte:

NTI Echo 3 for Toshiba

Da ansonsten wie gesagt keinerlei Software beiliegt, verweisen wir an dieser Stelle gerne an unsere entsprechenden Acronis Image und Klonartikel, die ihr an dieser Stelle gebündelt wiederfindet und zwar ganz unten in den weiterführenden Links des Artikels.

Die 7mm Dicke des Toshiba Gehäuses spielt eine wesentliche Rolle bei einer eventuellen Aufrüstung von Notebooks, nicht alle Notebooks oder Netbooks sind in der Lage, die standardisierten 2,5" SSDs mit 9mm dicken Gehäusen aufzunehmen. Es existieren einige Geräte beispielsweise von HP, Lenovo oder Dell, die lediglich 2,5" Schächte besitzen, in denen nicht mehr als 7 mm Platz existiert. Also informiert euch bitte vorher, welche SSDs für eure Notebooks einbaubar wären, die M500 SSDs verfügen unisono über ein 7 mm Gehäuse, so dass es bei wenig Platz zu keinerlei Einbauprobleme kommen sollte.

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Gewicht Ansicht Ansicht-2 Ansicht-3


Schön dass ein Hersteller mal wieder die implementierte Firmware auf den Typenaufkleber druckt, in diesem Fall auf der Rückseite der Q Series Pro SSD. Das bedeutet im Klartext, der Kunde weiß schon vor dem Einbau der SSD, ob er gleich ein Firmware Update durchführen sollte oder nicht, was ja durchaus eine entscheidende Rolle spielen kann. Wäre das nicht der Fall, weiß der Kund dies auch und muß die SSD nicht erst umständlich in ein laufendes System hängen, um solche Informationen zu eruieren. Der Hintergrund ist mehr als einleuchtend: wer verzichtet schon gern auf ein per Firmware Update nachgereichtes elementares Feature oder beseitigte Bugs und das möglichst vorder Installation des Betriebssystems? das Risiko des Datenverlustes während eines Firmware Updates ist hoch und eine erneute Installation wäre ein vermeidbarer doppelter Zeitaufwand. Ansonsten existiert kaum Kritik an der Verarbeitung, die Passgenauigkeit der Anschlußleiste ist vorbildlich. Die Anschluss-Ports liegen auch nicht zu eng nebeneinander, so dass auch etwas anders konzipierte SATA-Datenkabel mit üppgigeren Isolierungen und Sicherheitslaschen aus dem Zubehör verwendet werden könnten.

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Ansicht-4 Kabel und Ports-1 Kabel und Ports-2


Unsere Waage präsentiert trotz Stahlblechmantel nur 51 Gramm, eine Corsair Neutron GTX wiegt beispielsweise 47 Gramm. Damit liegt auch die Toshiba SSD im Bereich aktueller SSDs, eine OCZ Vertex 4 wiegt im Vergleich 91 Gramm, die Samsung 840 wiegt 54 Gramm, Crucials m4 wiegt 73 Gramm und eine Intel 510 knappe 80 Gramm. Die Unterschiede erklären sich nicht nur durch den Materialeinsatz, sondern natürlich auch dadurch, ob eine SSD einseitig oder doppelseitig mit Nandflashbausteinen bestückt wurde oder nicht. Aber ob nun 50 oder 150 Gramm, ein Einbaurahmen wird keinesfalls vor unüberbrückbare Herausforderungen gestellt, große 3,5" Festplatten ab 1TB aufwärts wiegen dank ihrer aufwendigen Mechanik nicht selten bis zu 700 Gramm und darüber hinaus.

Wie immer an dieser Stelle unsere Kabel-Tipps: Damit ihr die SATA 6Gb/s sprich SATA3 Schnittstelle auch ausreizen könnt, sollte als primäre Basis ein entsprechendes Mainboard mit nativer SATA 6Gb/s Anbindung vorhanden sein. AMD bietet diese Schnittstelle ab Southbridge 850, Intel ermöglicht dies erst seit dem Sockel 1155. Die bisherigen separat aufgelöteten SATA 6Gb/s Controller z.B. von Marvell fallen im Performance Vergleich deutlich ab. Nachrüststeckkarten aus dem Zubehör kann man gleich vom Einkaufszettel streichen, die rangieren in der Regel noch hinter den Marvell Controllern, weil auch diesen Zusatzcontrollern sowohl die interne Anbindung als auch die entsprechende Bandbreite fehlt, um wirklich performant zu agieren. Des weiteren empfehlen wir hochwertig geschirmte (jede der Adern einzeln abgeschirmt) und nicht zu lange (nicht über 75 cm) SATA 6Gb/s Kabel, die durchaus nicht die Welt kosten, z.B. von inLine (die transparenten Kabel). Um die volle Datenübertragung von SATA 6Gb/s nutzen zu können, sind diese speziellen Kabel zwar nicht nötig, aber die Abschirmung spielt eine wesentliche Rolle und minimiert Interferenzen:

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Kabeluebersicht Kabeldetails Kabel-optimiert Kabel-zerlegt

Wir haben testweise ein handelsübliches SATA 6Gb/s Kabel, wie es aktuell in vielen Mainboard-Verpackungen zu finden ist und ein Kabel von InLine aufgeschnitten, um die Unterschiede in der Abschirmung deutlich zu machen. Das handelsübliche Kabel ist zwar sehr schön isoliert und gut verarbeitet worden, aber die aufwendige Abschirmung fehlt und dabei geht es nicht nur um das äußere Metallgeflecht, sondern auch um die zusätzliche innere Abschirmung über entsprechende Folien. Wenn ihr euch also darüber wundert, dass eure SSD plötzlich zu langsam arbeitet, oder beim nächsten Systemstart nicht mehr erkannt wird und dies immer wieder mal sporadisch auftritt, probiert so ein Kabel aus. Der Aufwand ist relativ gering, diese Kabel kosten je nach Ausführung und Länge nur um die 2 bis 6 € pro Stück. Wenn ihr euch selbst einen Gefallen tun wollt, dann verwendet Kabel mit Sicherheitslaschen, wir haben es in vielen Praxis-Tests oft genug erlebt, das sich die Kabel ohne Sicherheitslaschen sehr oft aus den Ports heraus wackeln, dazu ist weder sonderlich viel Kraft noch ein besonderes Talent nötig, es passiert einfach und dann geht wieder die Sucherei nach der Ursache los. Leider existieren auch SSDs am Markt, die keine Vertiefung in ihren SATA-Ports aufweisen, um das Einrasten der Sicherheitslaschen zu ermöglichen, solche SSDs sollte man dann einfach meiden. Wer noch mehr über die SATA 6Gb/s Spezifikation wissen möchte, kann dazu bei Sata.org das zuständige Dokument studieren.

Kommen wir jetzt zur verbauten Technik:
Das Grundgerüst dieser SSD bildet eine hochwertig verarbeitete und in allerbester Lötqualität ausgelieferten FR4 Platine mit sechs Lagen Epoxidharz getränkten Glasfasermatten, die eine bessere Kriechstromfestigkeit und optimierte Hochfrequenzeigenschaften besitzen als Platinen mit weniger Lagen. FR steht übrigens für flame retardant, zu deutsch: flammenhemmend, wobei FR4 schon fast die Qualitätsspitze darstellt, die nur noch von FR5 übertroffen wird.

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Technik-1 Technik-2 Technik-3


Bestückt wurde die Platine nur einseitig mit den Toshiba MLC Toogle 2.0 NAND Flashbausteinen (TH58TEG8CDJBABC), was wiederum das relativ geringe Gewicht der SSD erklärt. Die Herz-Kreislauf Maschinerie wird von einem 8-Kanal Controller mit der Bezeichnung TC358790XBG geleitet, wobei der starke Verdacht besteht, dass dieser Controller aus einer Zusammenarbeit mit Marvell hervorgeht, was sich bereits bei Q Series ohne Pro gezeigt hatte. Warum Toshiba diesen Weg geht und nicht auf eigene Controller zurückgreift, bleibt ein ungelöstes Rätsel. Möglicherweise existieren noch Verpflichtungen oder anders geartete Vereinbarungen, wer weiß das schon genau. Schlußendlich spielt das auch keine so wesentliche Rolle, ihre Leistung im Test kann die SSD so jedenfalls nicht verschleiern, wie wir noch sehen werden...
Fakt ist auch, dass in dieser Konfiguration kein externer Cache implementiert wurde, obwohl der Steckplatz auf der Platine sozusagen vorgezeichnet wurde, was man sehr deutlich sieht. Ob ein interner Cache zur Verfügung steht beispielsweise als Multi-Chip-Modul und wie groß dieser wohl wäre, darüber schweigt sich Toshiba bisher leider ebenfalls aus, aus welchen Gründen auch immer. Ein Cache hätte eine klare Intention, der Hersteller will so wesentliche Datenelemente prefetchen also vorab schon etwas "aufbereiten", damit sie dann schneller zur Verfügung stehen, was wiederum einer gesteigerten Lese-Performance zuträglich wäre. Neu ist diese Idee aber nicht, denn es ist ja kein Geheimnis, dass schneller Cache die Such-/Lese-/Schreibzeit von Flash-Speichern deutlich verkürzen kann, wodurch eine schnellere Datenübertragung möglich wird. Dank des großen temporären Speicherplatzes reduziert sich die Häufigkeit der Dateneingabe in den Flash-Speicher, so dass die Produktlebensdauer verlängert wird.

Die Trim Funktion wird natürlich auch von den neuen M500 SSDs unterstützt und für alle die sich mit dem Begriff noch etwas schwer tun, eine kleine Erklärung der Funktionsweise: ein Betriebssystem, das den Trim ATA-Befehl umsetzen kann, also Windows 7 aufwärts, meldet dem SSD Controller, dass bestimmte gelöschte Datenstrukturen frei geworden sind. Dies nimmt der SSD Controller zur Kenntnis und markiert diese Datenblöcke als ungültig. Dadurch werden diese Blöcke quasi vom permanent protokollierten Merkzettel der SSD gestrichen und in den Ruhephasen des Laufwerks gelöscht. Dies wiederum hat zur Folge, dass diese jetzt frei gewordenen Datenblöcke sozusagen frisch renoviert wieder vom System möglichst ohne Performanceverlust verwendet werden können.

Was die möglichen P/E-Zyklen der NAND-Bausteine angeht, macht Toshiba ebenfalls keine Angaben. Die P/E Zyklen gängiger High End SSDs liegen bei 5.000 und darüber. Diese P/E Zyklen geben an, nach wie viel maximalen Schreib-Lösch-Aktionen eine Flashzelle ausfallen kann und somit unbrauchbar wird, wobei die Betonung auf kann liegt. Das erklärt auch gleich, warum SSDs mit hohen P/E Zyklen deutlich mehr kosten. Diese technischen Fakten haben also durchaus Auswirkungen auf die Lebensdauer der Flashbausteine, so richtig relevant sind diese Daten für den Anwender daheim trotzdem nicht, weil er in der Regel diese Grenzwerte kaum erreichen wird.