Fazit und Praxiserfahrungen:

Was genau sehen wir am Ende des Tunnels? ist es die schnöde Grubenlampe der Enttäuschung oder doch das Licht der positiven Erkenntnis...? wenn es doch nur so einfach wäre, aber es existieren einfach zu viele Aspekte, die wir für unser Fazit ins Kalkül ziehen müssen, aber der Reihe nach... Zunächst einmal glänzten beide Festplatten innerhalb der 14 Tage Testdauer durch eine vorbildliche Stabilität und keinerlei Ausfallerscheinungen, ein Umstand der obligatorisch erscheinen mag, aber beileibe nicht ist. Sequentiell kann sich die Seagate ein wenig von der Toshiba absetzen, in den realen Praxistests kehren sich diese Vorsprünge aber größtenteils um und Probleme beim Transfer mit vielen kleinen Dateien zeigen beide Probanden, ein weiteres Indiz dafür sie nicht als Systemfestplatten einzusetzen.

Darüber hinaus konnten beide Aspiranten ihre Tauglichkeit als Backup Festplatten durchaus unter Beweis stellen, wobei wir die Toshiba eindeutig vorziehen würden, weil sie weniger Strom verbraucht und schlichtweg leiser agiert. Die Seagate hat zwar auf Grund einiger Firmware Updates an Störgeräuschen speziell die Parkeräusche der Schreib-Leseköpfe verloren, leider setzt sich diese positive Tendenz nicht fort, wenn es um Vibrationen geht und genau diese können in einem eventuell nicht sehr stabilen externen Gehäuse schnell nerven. Wer die Festplatten intern verbaut kann vieles von dem aber durch eine hochwertige Entkoppelung kompensieren, sofern das PC Gehäuse dies bietet. Empfehlenswert sind diesbezüglich die Gehäuse von Lian und Lancool. Trotzdem sollte niemand Wunder erwarten,  tatsächlich reduziert werden durch die Entkoppelung lediglich mögliche Vibrationen, eine Dämmung der Festplatte zur Reduzierung der Zugriffsgeräusche findet auf diesem Weg kaum statt, da sind professionelle Speziallösungen in Form von entkoppelten Dämmboxen deutlich im Vorteil. Der kapazitive Aspekt spielt den Backupern ebenfalls in die Hände, 3 Terrabyte sollten für die allermeisten Fallbespiele ausreichen. Weniger lärmempfindliche Anwender könnten natürlich auch die Seagate verwenden, zumal das Backup ja durchaus nicht stationär im Rechner durchgeführt werden muß, sondern auch extern per eSATA oder USB 3.0 Gehäuse optioniert werden könnte. Außerdem wird kaum ein Anwender alle halbe Stunde seinen PC backupen, darum hätte die Seagate diesbezüglich durchaus ihre Daseinberechtigung.

Was die Zuverlässigkeit für eine Langzeitarchierung angeht, sehen wir ein "klares" Patt, beide Festplatten bringen dafür zu wenig Technik (z.B. Nearline) mit, insbesondere die unkorrigierbaren Lesefehler von 1 in 10^14 (gilt für beide Festplatten) gestattet dies normalerweisse nicht, es sei denn, der Anwender hält eine Absicherung in der Form von weiteren Ersatzfestplatten sozusagen als Redundanz bereit. Den Enterprise/Server/NAS Kunden wird die Lautstärke in der Regel weniger tangieren, hier sind hohe Transferleistungen in allen I/O Scenarien, Zugriffszeiten und Kapazität in Verbindung mit unterschiedlichen Workloads das entscheidene Kriterium und da scheiden sich die Geister schon etwas deutlicher. Keine unserer Festplatten ist explizit für einen 24/7 Betrieb taxiert worden und eines müssen wir sehr deutlich betonen, es besteht ein gravierender Unterschied zwischen einem 24/7 Betrieb und 24/7 Last, vor diesem letzterem Scenario sollten wir sowohl die Seagate als auch die Toshiba möglichst bewahren, auch wenn letztere tendentiell auf Grund ihrer hochwertigen Lagerung und Mechanik dies möglicherweise überstehen könnte. Aber wir wollen hier nicht spekulieren und irgendwelche Horror Scenarien skizzieren, es geht um das Einsatzgebiet unserer Testfestplatten. NAS/RAID/Server Einsätze gehören definitiv nicht dazu, es sei denn Hersteller wie Synology, QNAP usw. erteilen eine explizite Freigabe für ihre Geräte.

Was das Zubehör angeht, können beide Hersteller durchaus punkten, zumindest online. Neben einem deutschsprachigem Support, der bei Seagate noch etwas holperig funktioniert, offerieren Toshiba und Seagate verschiedene Software Pakete und Diagnosetools an. Toshiba glänzt mit dem legendären HGST Windows Drive Fitness Test sowie dem Alignment Tool von Paragon, Seagate setzt an dieser Stelle auf seine Seatools sowie Downloadoptionen für Firmware Updates, Dokus und vieles mehr. Was bleibt unterm Strich? die eingeschränkte Backup Tauglichkeit hatten wir schon erwähnt, beide Festplatten sollten in einem Scenario als Video Speicher und/oder reiner Datenspeicher eine sehr gute Rolle spielen können. Geht es um die pure Performance, schnelle Zugriffszeiten, den Einsatz als Systemdatenträger und den Transfer von vielen kleinen Dateien sind SSDs kaum zu toppen und darum unseren Festplatten ganz klar vorzuziehen, auch wenn der Preis noch etwas schrecken mag. Wer einen Server und/oder NAS/RAID Einsatz plant und die dafür notwendigen pekuniären Mittel nicht scheut, sollte entsprechende Enterprise Geräte ins Kalkül ziehen, diesbezüglich stellen weder die Seagate noch die Toshiba eine empfehlenswerte Alternative dar...


Zur besseren Übersicht noch einmal die Fakten unseres Tests in einer kompakten Übersicht:


Seagate Barracuda ST3000DM001, 3TB

Plus:
• exzellente Verarbeitung, robuste Mechanik
• gute bis sehr gute sequentielle Transferleistungen
• befriedigende bis gute Transferleistung bei vielen kleinen Dateien
• befriedigende bis gute Zugriffszeiten
• ausreichende thermische Eigenschaften
• problemloses Einbinden ins vorhandene System
• guter Support mit vielen kostenlosen Downloadoptionen
• gutes Preis-Leistungsverhältnis (ca. 102 €)
• recht lange Garantiezeit (3 Jahre)

Minus:
• verbesserungsbedürftige Transferleistung bei vielen kleinen Dateien
• deutliche Vibrationen
• recht hoher Stromverbrauch


Toshiba DT Series PA4293E-1HN0, 3TB

Plus:
• exzellente Verarbeitung, sehr robuste Mechanik
• befriedigende bis gute sequentielle Transferleistungen
• ausreichende Zugriffszeiten
• gute thermische Eigenschaften
• für RAID und NAS (QNAP) geeignet
• gute Geräuschcharakteristik
• akzeptabler Stromverbrauch
• problemloses Einbinden ins vorhandene System
• guter deutschsprachiger Support mit vielen kostenlosen Downloadoptionen
• sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis (ca. 95 €)
• Garantiezeit (2 Jahre)

Minus:
• verbesserungsbedürftige Transferleistung bei vielen kleinen Dateien



Gesamtergebnis unseres Reviews:

 

Die Seagate Barracuda ST3000DM001 3TB Festplatte erhält den PC-Experience Technology Award in Silber

 

Award in Silber

 

Die Toshiba DT Series PA4293E-1HN0 3TB Festplatte erhält den PC-Experience Technology Award in Gold

 

Award in Gold

 

Weiterführende Links:

Seagate

Toshiba

Händlernachweis Seagate Barracuda ST3000DM001

Händlernachweis Toshiba DT Series PA4293E-1HN0

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