Ausstattung, Verarbeitung, Tools und Technik:

 

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Verpackung-1 Verpackung-2 Ausstattung Erstansicht

Die Firma SanDisk ist alles andere als ein Neuling in der Flashchip-Branche, seit 1988 wurden in Sunnyvale und jetzt in Milpitas (Kalifornien) bereits Flashprodukte gefertigt. Nach eigenen Angaben ist das Unternehmen der weltgrößte Anbieter von Flash-Speichern, insofern ist es keine große Überraschung, dass sich SanDisk jetzt auch um das operative SSD Retailgeschäft bemüht.
Die dezente Verpackung korrespondiert mit dem Inhalt, neben der SSD finden wir einen Einbaurahmen, ein SATA Datenkabel, die dazugehörigen Schrauben und etwas fremdsprachige Kurzlektüre, von einer wirklichen Anleitung ist allerdings keine Spur zu entdecken, genauso wenig wie weiterführende Software, zumindest nicht in der Verpackung. Die SanDisk Ultra Plus SSD selbst präsentiert sich in vornehmer optischer Zurückhaltung, Grautöne und Schwarz prägen das Gesamtbild, wobei die Hälfte der SSD Außenhülle aus recht einfachem Kunsstoff gefertigt wurde, dem man schon nach wenigen Tagen Gebrauch seinen Wertverfall ansieht. Wie gesagt, eine deutschsprachige Anleitung existiert nicht, aber nach eifrigem Suchen auf der SanDisk Homepage findet sich zumindest ein SSD Toolkit, das wir euch nicht vorenthalten wollen:

SanDisk SSD Toolkit

 

Installiert sieht das Toolkit folgendermaßen aus:

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tool-1 tool-2 tool-3 tool-4

Erfreulicherweise ist die GUI des Tools in deutsch verfaßt worden und die einzelnen Menüpunkte erklären sich von selbst. Über die Rubrik Firmware Update läßt sich offenkundig etwas entsprechendes durchführen, da aber keine neue Firmware exsitiert, können wir diesen Menüpunkt nicht auf seine Praxistauglichkeit hin überprüfen. Eine manuelle Trimmung der SSD ist über das Tool genauso wenig vorgesehen, wie ein Secure Erase, darum verweisen wir an dieser Stelle gleich auf unseren Artikel zu dem Thema:

SSD: Secure Erase (sicheres Löschen) Workaround

Wenn ihr an funktionierenden Klon und/oder Image Programmen interessiert seid, lenken wir eure Aufmerksamkeit gerne an unsere entsprechenden Acronis Image und Klonartikel weiter, die ihr an dieser Stelle gebündelt wiederfindet und zwar ganz unten in den weiterführenden Links.
Wir erwähnen diese Anleitungen und Artikel nicht nur aus Eigennutz, sondern weil sich die Hersteller endlich angewöhnen sollten, den Anwender mit adäquatem Informationsmaterial zu versorgen. Nicht jeder wacht morgens auf und weiß nach einem Fingerschnipp alles über SSDs, oder hat die zaubernde Jeannie als Hausmädchen, ein Umstand, der sich scheinbar noch nicht zu allen Herstellern herumgesprochen hat.
Der nächste wichtige Aspekt der SanDisk Ultra Plus bezieht sich auf die Dicke des Gehäuses und das liegt glücklicherweise bei 7mm, was durchaus von Relevanz ist. Die Dicke des Gehäuses spielt eine wesentliche Rolle bei einer eventuellen Aufrüstung von Notebooks, nicht alle Notebooks oder Netbooks sind in der Lage, die standardisierten 2,5" SSDs mit 9mm dicken Gehäusen aufzunehmen. Es existieren einige Geräte beispielsweise von HP, Lenovo oder Dell, die lediglich 2,5" Schächte besitzen, in denen nicht mehr als 7 mm Platz ist. Also informiert euch bitte vorher, welche SSDs für eure Notebooks einbaubar wären, es wäre schon sehr schade, wenn es nun gerade daran scheitern sollte..

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Motiv-1 Ansicht Vergleich hinten

Informationen zur implementierten Firmware wurden augenscheinlich weder auf der SSD selbst, noch auf der Verpackung abgebildet. Das bedeutet im Klartext, der Kunde weiß nicht, ob er gleich ein Firmware Update durchführen sollte oder nicht, was ja durchaus eine entscheidende Rolle spielen kann. Wäre das nicht der Fall, weiß der Kund dies auch und muß die SSD nicht erst umständlich in ein laufendes System hängen, um solche Informationen zu eruieren. Der Hintergrund ist mehr als einleuchtend: wer verzichtet schon gern auf ein per Firmware Update nachgereichtes elementares Feature oder beseitigte Bugs und das möglichst vorder Installation des Betriebssystems? das Risiko des Datenverlustes während eines Firmware Updates ist hoch und eine erneute Installation wäre ein vermeidbarer doppelter Zeitaufwand. Ansonsten existiert kaum Kritik an der Verarbeitung, die Passgenauigkeit der Anschlußleiste ist vorbildlich. Die Anschluss-Ports liegen nicht zu eng nebeneinander, so dass auch etwas anders konzipierte SATA-Datenkabel mit üppigeren Isolierungen und Sicherheitslaschen aus dem Zubehör verwendet werden könnten.

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Rahmen Dicke Gewicht Ports

Unsere Waage präsentiert nur 36 Gramm, bei dem geringen Materialaufwand sicherlich keine Überraschung. Eine Corsair Neutron GTX wiegt beispielsweise 47 Gramm, die Samsung 840 54 Gramm, eine OCZ Vertex 4 wiegt im Vergleich 91 Gramm, die Samsung 830 59 Gramm, Crucials m4 73 Gramm und die Intel 510 knappe 80 Gramm. Die Unterschiede erklären sich aber nicht nur durch den Materialeinsatz, sondern natürlich auch dadurch, ob eine SSD einseitig oder doppelseitig mit Nandflash-Bausteinen bestückt wurde oder nicht. Aber ob nun 50 oder 150 Gramm, ein Einbaurahmen wird keinesfalls vor unüberbrückbare Herausforderungen gestellt, große 3,5" Festplatten ab 1TB aufwärts wiegen dank ihrer aufwendigen Mechanik nicht selten bis zu 700 Gramm und/oder deutlich darüber hinaus.

Wie immer an dieser Stelle unsere Kabel-Tipps: Damit ihr die SATA 6Gb/s sprich SATA3 Schnittstelle auch ausreizen könnt, sollte als primäre Basis ein entsprechendes Mainboard mit nativer SATA 6Gb/s Anbindung vorhanden sein. AMD bietet diese Schnittstelle ab Southbridge 850, Intel ermöglicht dies erst seit dem Sockel 1155. Die bisherigen separat aufgelöteten SATA 6Gb/s Controller z.B. von Marvell fallen im Performance Vergleich deutlich ab. Nachrüststeckkarten aus dem Zubehör kann man gleich vom Einkaufszettel streichen, die rangieren in der Regel noch hinter den Marvell Controllern, weil auch diesen Zusatzcontrollern sowohl die interne Anbindung als auch die entsprechende Bandbreite fehlt, um wirklich performant zu agieren. Des weiteren empfehlen wir hochwertig geschirmte (jede der Adern einzeln abgeschirmt) und nicht zu lange (nicht über 75 cm) SATA 6Gb/s Kabel, die durchaus nicht die Welt kosten, z.B. von inLine. Um die volle Datenübertragung von SATA 6Gb/s nutzen zu können, sind diese speziellen Kabel zwar nicht nötig, aber die Abschirmung spielt eine wesentliche Rolle und minimiert Interferenzen:

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Kabeluebersicht Kabeldetails Kabel-optimiert Kabel-zerlegt

Wir haben testweise ein handelsübliches SATA 6Gb/s Kabel, wie es aktuell in vielen Mainboard-Verpackungen zu finden ist und ein Kabel von InLine aufgeschnitten, um die Unterschiede in der Abschirmung deutlich zu machen. Das handelsübliche Kabel ist zwar sehr schön isoliert und gut verarbeitet worden, aber die aufwendige Abschirmung fehlt und dabei geht es nicht nur um das äußere Metallgeflecht, sondern auch um die zusätzliche innere Abschirmung über entsprechende Folien. Wenn ihr euch also darüber wundert, dass eure SSD beim nächsten Systemstart nicht mehr erkannt wird und dies immer wieder mal sporadisch auftritt, probiert bitte so ein Kabel aus. Der Aufwand ist relativ gering, diese Kabel kosten je nach Ausführung und Länge nur um die 2 bis 6 € pro Stück.
Wenn ihr euch selbst einen Gefallen tun wollt, dann verwendet darüber hinaus Kabel mit Sicherheitslaschen, wir haben es in den vielen Praxis-Tests mehrfach erlebt, das sich die Kabel ohne Sicherheitslaschen sehr oft aus den Ports heraus wackeln, dazu ist weder sonderlich viel Kraft noch ein besonderes Talent nötig, es passiert einfach und dann geht wieder die Sucherei nach der Ursache los. Leider existieren auch SSDs am Markt, die keine Vertiefung in ihren SATA-Ports aufweisen, um das Einrasten der Sicherheitslaschen zu ermöglichen, solche SSDs sollte man dann einfach meiden. Wer noch mehr über die SATA 6Gb/s Spezifikation wissen möchte, kann dazu bei Sata.org das zuständige Dokument studieren.

Kommen wir jetzt zur verbauten Technik:

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Innen-1 Innen-2 Platine-1 Platine-2


Der erste Blick unter die "Motorhaube" der SanDisk erzeugt ein etwas ungläubiges Staunen, die Amerikaner haben tatsächlich die gesamte Technik auf eine kleine mSata Platine gequetscht, wobei von gequetscht eigentliche keine Rede sein kann, denn die Anzahl der Nandflashbausteine stellt sich sehr übersichtlich dar. Insgesamt werden 4x 64 GB, SanDisk eX2 ABL MLC NAND (05131 064G 2354DLA0FY) verlötet, die in 19nm gefertigt wurden und über eine 4-kanalige Anbindung an den Controller verfügen. Damit ist es aber nicht getan, denn SanDisk hat in der Trickkiste gegraben und einen mehrstufigen Cache kreiert:

nCache-Prinzip


Das bedeutet im Klartext, dass neben dem fest verbauten 128 MB Samsung DDR2 Cache noch etwas von den Nand Flashbausteinen als Cache zusätzlich sozusagen abgezwackt wird. Dieser von SanDisk genannte nCache basiert auf nichtflüchtigem Zwischenspeicher und implementiert auf diese Weise etwas SLC Technik. Dabei reserviert der Marvell Controller ca. 5 bis 7 Prozent des MLC-Flashspeichers, nutzt also quasi die Spare Area respektive das Over-Provisioning als zweite Cache-Stufe. An dieser Stelle der Steuerung ist Performance alles was zählt, schließlich sollen so die Schreibzugriffe beschleunigt werden, darum wird vom Controller nur ein Bit pro Speicherzelle abgelegt und genau das wurde aus der SLC Technik übernommen. Denn wir erinnern uns: Multi-Level-Cell-Speicherzellen (MLC) sind Speicherzellen bestehend aus NAND-Flash, in denen pro Transistor mehrere Bits (z.Z. zwei) gespeichert werden können. Single-Level-Cell-Speicherzellen (SLC) sind Speicherzellen bestehend aus NAND-Flash, in denen pro Transistor ein Bit gespeichert werden kann. Ob sich das in der Praxis wirklich wie gewünscht auswirkt, haben wir in unserem Testkapitel sehr genau beleuchtet...
Ansonsten gibt es wenig spektakuläres zu berichten, die hochwertig verarbeitete FR4 Platine stammt genau wie die Flashbausteine von SanDisk selbst. Über ein entsprechendes Wärmeleitpad reicht der Marvell Controller seine Abwärme ans Gehäuse weiter, das in diesem Bereich aus Aluminium besteht. Die Trim Funktion wird natürlich auch unterstützt und für alle die sich mit dem Begriff noch etwas schwer tun, eine kleine Erklärung der Funktionsweise: ein Betriebssystem, das den Trim ATA-Befehl umsetzen kann, also Windows 7 aufwärts, meldet dem SSD Controller, dass bestimmte gelöschte Datenstrukturen frei geworden sind. Dies nimmt der SSD Controller zur Kenntnis und markiert diese Datenblöcke als ungültig. Dadurch werden diese Blöcke quasi vom permanent protokollierten Merkzettel der SSD gestrichen und in den Ruhephasen des Laufwerks gelöscht. Dies wiederum hat zur Folge, dass diese jetzt frei gewordenen Datenblöcke sozusagen frisch renoviert wieder vom System möglichst ohne Performanceverlust verwendet werden können. Vereinfacht formuliert, die Trim Funktion stellt den "Müll" vor die Haustür und die fleißgen Bienchen aus der Abteilung der Garbage Collection "Müllabfuhr" transportieren ihn ab.
Was die möglichen P/E-Zyklen der NAND-Bausteine angeht, macht SanDisk keine Angaben, wir gehen von mindestens 3.000 Zyklen aus. Die P/E Zyklen gängiger High End SSDs liegen bei 5.000 und darüber. Diese P/E Zyklen geben an, nach wie viel maximalen Schreib-Lösch-Aktionen eine Flashzelle ausfallen kann und somit unbrauchbar wird, wobei die Betonung auf kann liegt. Das erklärt auch gleich, warum SSDs mit hohen P/E Zyklen deutlich mehr kosten. Diese technischen Fakten haben also durchaus Auswirkungen auf die Lebensdauer der Flashbausteine, so richtig relevant sind diese Daten für den Anwender daheim trotzdem nicht, weil er in der Regel diese Grenzwerte kaum erreichen wird.