Verarbeitung und erster Eindruck:

Da sicherlich jedem die Verwandschaft zum Thermalright AXP 200 Kühler auffällt, haben wir einige der deutlichsten Unterschiede für euch zusammengestellt:

• Der RaiJintek Palles verfügt über 61 Kühl-Lamellen, der AXP 200 über 49 Lamellen.
• Der Lamellenabstand des RaiJintek Palles beträgt 1,3 mm, der AXP 200 hat zwischen den Lamellen 2 mm Platz.
• Die Kühlerbodenplatte des Pallas Kühler besitzt einen leicht konvexen Schliff, die Bodenplatte des AXP 200 ist eben geschliffen.
• Die gesamte Bauhöhe des Pallas Kühler fällt mit Lüfter fast 5mm niedriger als beim Thermalright AXP 200.

Das soll zunächst genügen, weitere Unterschiede werden sich im Laufe unseres Tests herauskristallisieren, da sind wir ganz sicher...

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Verpackung Übersicht Übersicht-2 Übersicht-3


Die bunte Verpackung und deren innere Struktur schützt den Pallas Kühler recht gut vor Beschädigung, diese Mission ist also schon einmal halbwegs erfüllt. Ausstattungsmäßig scheint soweit nichts wichtiges zu fehlen, ein Montagewerkzeug erscheint angesichts des knapp kalkulierten Preises wohl in die Kategorie Wunschdenken zu fallen, aber man wird ja noch träumen dürfen. Das kleine Montageanleitungsfaltblatt ist uns eindeutig zu klein beschriftet, selbst Brillenträger haben Mühe das zu entziffern, insofern verweisen wir auf die später im Test verlinkte Online Anleitung, die sich nach Gusto vergrößern läßt.
Der Größenvergelich zwischen dem RaiJintek Palles (in der Mitte), dem Prolimatech Samuel 17 und einem nicht näher benannten Doppeltower-Boliden klärt sicherlich viele Fragen zu den erwartenden Kühlleistungen, zumindest vordergründig. Der Samuel 17 verfügt über knapp 800 cm² Kühlfläche, der RaiJintek Palles über ca. 2800 cm² und ein typischer Doppeltower Kühler über ca. 6.000 bis 7.000 cm² (Thermalright Silver Arrow). Daran läßt sich sehr gut ablesen, wie gut respektive wie schlecht Wärme aufgenommen und abgeleitet wird. Ein weiterer wichtiger Aspekt in dieser Hinsicht ist der Lamellenabstand. Weniger ist diesem Fall keineswegs mehr, ein großer Lamellenabstand ermöglicht einen schnellen Abtransport der Abwärme und dies schon unter relativ geringen Drehzahlen.
Aber bevor wir jetzt schon gezielt in die technischen Details einsteigen, noch einige Anmerkungen zur Verarbeitungsgüte des RaiJintek Palles. Mit den vernickelten Versionen aktueller Thermalright Kühler kann der Palles vergleichsweise gut mithalten, auch wenn hier und dort noch leichte Schwächen erkennbar sind, das fiele aber in die Rubrik Feinschliff und läßt sich in der laufenden Serie sicherlich noch korrigieren. Die Verlötungen attestieren wir als durchaus sauber ausgeführt und die Materialstärke der Lamellen (0,4 mm) in Verbindung mit an den Endpunkten verlöteten Lamellen und Heatpipes reicht aus, um ein stabiles und verwindungssteifes Produkt zu präsentieren, bei dem nicht jede Berührung zu einer Deformation der Lamellen führt. Die Kühlerbodenplatte weist zwar leichte Riefen der CNC-Fräse auf, die anschließende Politur hat davon aber nur wenig zurückgelassen, das geht qualitativ durchaus in Ordnung.

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der Kühkörper der Kühlkörper-2 der Kühlkörper-3 der Kühlkörper-4


Kommen wir zum Kühler-Layout
, das sich wie folgt charakterisieren läßt:
die Kühllamellen wurden in einem Abstand von 1,3 mm zueinander angeordnet. Dieser Lamellenabstandes bewirkt zwar eine größere Kühlfläche, wirkt sich aber auf einen eventuellen Passivbetrieb des Kühlers kontraproduktiv aus, da so die Abwärme des Lamellennachbars natürlich Auswirkungen erzeugt, darum ist der Pallas Kühler für passive Kühlungen nicht zu empfehlen und auch nicht konzipert. Wenn der Abstand minimal größer wäre (z.B. 2,0 mm oder besser 2,5mm) könnte der Lüfter auch bei 5 Volt Ansteuerung und wenig Druck relativ ungehindert durch die Lamellen ventilieren. Warum das so entscheidend ist, liegt auf der Hand, je kleiner der Lamellenabstand ->desto größer muß der Druck sein, mit dem die Kühlluft hindurchgeleitet wird. Einem Kühler mit schnell drehenden, volumenstarken und lauten Lüftern zu guten Kühlleistungen zu verhelfen, bedarf keiner ausgetüftelten Ingenieurskunst. Das Ganze leise zu bewerkstelligen und trotzdem eine adäquate Kühlung zu erreichen, kann nur die Devise sein und dafür sind dann auch schon einige Klimmzüge mehr notwendig.

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der Kühkörper-5 der Kühlkörper-6 der Kühlkörper-7 der Kühlkörper-8


Aus der 14mm starken vernickelten Kupferbodenplatte erwachsen jeweils 6 Stück a' 6mm Heatpipes Richtung Lamellenverbund. Die Kühlbodenfläche wurde zwar nahezu riefenfrei poliert, leider ist diese aber nicht absolut eben, sondern minimal konvex, was beispielsweise bei Thermalright und Prolimatech usus war. Die Intention dafür ist klar, man möchte so die nicht selten konkaven Intel CPU-DIEs ausgleichen. Soweit so schlecht, denn wenn die CPU-DIE absolut plan wäre (was sie nur selten ist, siehe AMD), wird durch den konvex-bedingten nicht 100%igen Kontakt mit dem Kühler ein Hauch Kühlpotential verschenkt, weil die Auflagefläche einfach etwas kleiner ist. In der Praxis erzeugt dies aber in der Regel kaum Probleme, geschweige denn wirkliche Nachteile. Wem das nun gar nichts sagt, dem sei es an einer kleinen alten Parabel erklärt: "Konvex ist der Buckel von der Hex...".
Die Vernickelung hat übrigens nicht nur optische Aspekte, sie verhindert natürlich in erster Linie die Korrosion der jeweiligen Bauelemente und das sehr nachhaltig und effektiv. Die Bodenplatte des RaiJintek Pallas verfügt über eine Kühlfläche von 1680 mm², dadurch ist man für alle Eventaulitäten mehr als gerüstet, wenn wir uns beispielsweise die CPU-DIE Flächen aktueller Intel Prozessoren anschauen: Sockel 2011: 434,7 mm², Sockel 1366: 263 mm², Sockel 1155 Sandy Bridge: 216 mm², Sockel 1155 Ivy Bridge: 160 mm², Sockel 1150 Haswell: 170 mm². Bei AMD sieht es folgendermaßen aus: AMD Bulldozer: 315 mm², AMD Richland: 246 mm², AMD Trinity: 246 mm², AMD Kaveri: 245 mm².
Kommen wir noch kurz auf das Gewicht unseres Testobjektes zu sprechen, Bedenken sollten diesbezüglich keine aufkommen, denn der Kühler wird grundsätzlich großflächig verschraubt und hängt keinesfalls an fragilen Befestigungsnasen, die womöglich abbrechen könnten. Die Belastungsfähigkeit moderner Platinen ist auch kein Grund zur Besorgnis, es sei denn, der Rechner wird häufig transport, dann wäre eine vorherige Kühler-Demontage sicherlich nicht die schlechteste Idee. Grundsätzlich sind die gemessenen 463 Gramm für den Kühlkörper ohne Lüfter aber nichts, was einen Mainboard Sockelbereich ins Schwitzen bringen könnte.

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Messungen Messungen der Lüfter der Lüfter


Sehr viel können wir im Vorwege nicht zu diesem RaiJintek Alpha Lüfter sagen, die wichtigsten technischen Daten hatten wir ja schon zu Beginn unseres Reviews für euch zusammengestellt. Das 30cm lange Kabel verfügt auf jeden Fall schon mal über eine schicke Ummantelung, so dass neben der ohnehin recht ansprechenden Optik auch dieser Aspekt recht gut ins Bild paßt.
Was die PWM Implementierung angeht, so sind wir diesbezüglich immer ein wenig skeptisch, dazu haben wir einfach schon zu viele vermurkste Versuche gesehn und vor allem gehört. Grundsätzlich sehen wir das Thema so: alles steht und fällt mit der PWM Integrität auf dem Mainboard und dass diesbezüglich sehr schlechte Beispiele existieren, ist sicherlich hinreichend bekannt. Die PWM Steuerung des Lüfters kann noch so gut implementiert sein, wenn das Mainboard nicht mitspielt, kann schnell Frust aufkommen. Vereinfacht formuliert: über die 4-pin PWM Steuerung erhält der Lüfter sowohl seine 12 Volt Spannung, als auch das notwendigen 5 Volt PWM Signal mit der dazugehörigen 25 khz Basis-Frequenz. Wenn da nun in der Korrespondenz mit dem Mainboard irgendwas falsch interpretiert wird, dreht der Lüfter im Worst Case nie mit der erhofften Drehzahl. Auf der anderen Seite heißt dies aber nicht, dass wir nicht ausdrücklich drauf hinweisen, wenn uns ein besonders gutes PWM-Exemplar auffällt. Aber nehmen wir nicht zu viel vorweg, was dieser PWM Lüfter in der Praxis tatsächlich leistet, haben wir für euch im eigentlichen Testkapitel reflektiert.