Fazit und Praxis-Erfahrungen:

Flach, kompakt, schnell und äußerst stabil, so muss das erste Resümee für den Crucial Ballistix Tactical LP Series DDR3L-1600 32 GB Kit lauten und dass der Speicher schon mit 1,35 Volt als verlässlicher Partner fungiert, rundet das sehr positive Gesamtbild zusätzlich ab.
Aber warum sollte man dafür so viel Geld ausgeben ? eine gute Frage und wir werden sie natürlich auch beantworten. Auf der einen Seite tätigt Crucial keine Versprechungen, die sie nicht einhalten, die Module arbeiten exakt nach den vorgegebenen Parameter und glänzen dabei durch eine stoische Stabilität. Auf der anderen Seite liefert Crucial vier glänzend präparierte Speichermodule ab, deren Herstellungsgüte auch den größten Skeptiker überzeugen dürfte. Das ist aber beileibe noch nicht das Ende der Fahnenstange, die Module ermöglichen durchaus auch Übertaktungen, obwohl dies eigentlich nicht ihr primäres Anwendungsgebiet darstellt. Die sorgsam programmierten EEproms ersparen uns unliebsame Überraschungen, weil sie so ein Mindestmaß an Einbausicherheit abliefern. Darüber hinaus bewegen sich die Schreib-und Leseleistungen auf sehr hohen Niveau, wobei Crucial auch hier zu keiner Zeit die Sicht auf die Stabilität des Systems aus den Augen verliert. Undervolten ist ausdrücklich erwünscht, bei 1,35 Volt laufen die Module insbesondere auf unserem Z97 System vorzüglich, wobei diese Stellschraube sicherlich der falsche Weg ist, um aus einem schnellen System eine Energiespardose zu fabrizieren.
Die geringe Bauhöhe der Speichermodule erwirtschaftet zusätzlich eine ganze Reihe von Vorteilen. Einerseits erfordern die überschaubaren Heatspreader wenig Platz, wodurch andererseits eine mögliche Kollision mit üppig ausgelegten CPU-Kühlern vorgebeugt wird. Diesen Aspekt sollten wir nicht unterschätzen, denn der Platzbedarf wird nicht nur durch riesige Towerkühler mit doppelten Radiatoren eingefordert, auch sehr breite Towerkühler können diesbezüglich sehr sperrig agieren, insbesondere dann, wenn mehr als ein Lüfter verwendet wird. Klingt gut? das ist es auch in der Praxis, unsere Tests gestalteten sich komplett stressfrei um nicht zu sagen völlig sorglos, ein Umstand der beim Testen von Arbeitsspeicher durchaus nicht die Regel darstellt.


Natürlich stellt sich auch hier wieder die Frage: wer oder was profitiert von so viel Speicher? wir hatten es bereits in früheren 16 GB und 32 GB Tests angedeutet: eine Workstation mit Windows 7 oder dem kürzlich veröffentlichten Windows 8/8.1, aufwendiger Videoschnitt, exzessiver Gebrauch von virtuellen Maschinen, CAD, Dreamweaver und Photoshop gehören zu den dankbarsten Adressaten von üppig bestückten RAM-Slots. Wenn dann noch aufwendige Zip Programme, das völlig überfrachte Nero und/oder Power DVD auf dem System genutzt werden, macht die Aufrüstung durchaus Sinn. Dazu käme dann noch der Aspekt aktueller Spiele, Battlefield 4 beispielsweise nennt in der Idealkonfiguration schon 8 GB als RAM Empfehlung und GTA 5 liegt bei 6 GB für die Konsolenversion. Kurz und gut, spätestens in einem Jahr werden 16 GB RAM auf einem Gaming System zur Standardausrüstung gehören, dazu bedarf es weder eines Propheten noch dessen Bart... Eines wollen wir aber auch nicht verschweigen: einen spürbaren Unterschied zwischen 16Gb und 32GB Speicherbestückung konnten wir weder unter Windows 7 64bit noch unter Windows 8.1 im herkömmlichen Alltagsbetrieb nachweisbar herausfiltern. Keines unserer installierten Spiele lief spürbar schneller oder lud seine jeweiligen Speicherstände spürbar schneller als die 16GB Variante, auch nicht GTA IV oder Metro Last Light. Diesbezüglich bewirkt eine Systemaufrüstung durch eine aktuelle schnelle SSD eindeutig mehr.


Eines haben die Hersteller in unseren bisherigen Speicher-Tests auf Sockel 1366 oder Sockel 1155/1150 Systemen leider per se gemeinsam, die fehlenden Angaben bezüglich der QPI-Uncore Spannungen (QPI/VTT/VCCIO), die als genauso elementar anzusehen sind, wie die Angabe der "normalen" Speicherspannung. Wir haben diesbezüglich schon bei einigen Herstellern nachgefragt und erhielten fast immer folgende Antwort: "Intel validierte die Lynnfield XMP Profile bei 1,35V – die aktuelle Validierung (Bloomfield) sieht hier jedoch nur noch 1,20V vor. Auch werden von Intel nur noch XMP Profile für den Bloomfield freigegeben. Alle Crucial Module, die über XMP 1.3 Profile verfügen, haben somit entweder 1,35V oder 1,20V als QPI/VTT/VCCIO Spannungen im XMP Profil hinterlegt.

Womit wir wieder bei einem unserer Eingangsaspekte angekommen sind, den Preisen..., die stellen im Moment einfach das größte Hindernis dar, weil keiner weiß was in den nächsten Monaten geschieht, eventuell brennt ja bald wieder eine Chipfabrik in Taiwan...Wie dem auch sein, 8 GB für ca. 70 €, 16 GB für ca. 130 €, 32 GB für ca. 260 € stellen sicherlich keine unüberschaubare Investition dar, verdient wollen sie aber trotzdem sein. Andererseits sind diese Speichermodule jeden Cent wert, das haben unsere Tests zweifelsfrei ergeben.
Bliebe abschließend noch die Supportfrage, denn auch dem besten Speichermodul können unter Umständen mal ein paar Bytes quer sitzen. Wer die Module über einen deutschen Händler kauft, kann sich in jedem Fall auf die üblichen 2 Jahre Garantie berufen. Die von Crucial skizzierten 10 Jahre sind nur über Crucial selbst möglich und die sitzen mit ihrem Supportcenter in England. Lassen wir mal deren Beweggründe außen vor und konzentrieren wir uns auf die Konsequenzen diese Insel-Daseins. Für den Kunden bedeutet dies: ich schicke die Module im RMA-Fall nach England, was je nach Paketgröße bis zu 10 € kostet und sicherlich einige Wochen dauert... Nicht sehr einladend oder? das sehen wir ähnlich. Immerhin existiert bei Crucial inzwischen für technische Probleme ein deutschsprachiger Live-Chat, der den Kunden bei seinen Problem unterstützen kann. Besonders einladend klingt das alles trotzdem nicht, an den Support Defiziten sollte Crucial darum noch gezielt arbeiten, da liegt noch einiges an ungenutzem Potential brach...

Zur besseren Übersicht noch einmal die wichtigsten Eckdaten des Tests in der Gesamtübersicht:

Plus:
• exzellente Verarbeitung
• ansprechende Optik
• hochwertiges Basismaterial (APCB, 8-Layer)
• ausgezeichnete Stabilität
• ausgezeichnete Lese-und Schreibdurchsatzleistungen
• fehlerfrei programmiertes SPD, sichere Basis Einstellung
• XMP 1.3 fehlerfrei für 1,35 und 1,5 Volt integriert
• gute Timings unter DDR3-1600 schon bei 1,35 Volt
• befriedigendes bis gutes Übertaktungspotential
• Undervolting bis 1,35 Volt ausdrücklich möglich
• akzeptables Heatspreader Kühlsystem mit extrem geringer Bauhöhe (24 mm)
• kaum zu erwartende technische Kompatibilitätsprobleme
• sehr lange Garantiezeit (Europa 10 Jahre)
• noch akzeptables Preis-Leistungsverhältnis (8 GB:ca. 70 €, 16 GB: ca. 130 €, 32 GB: ca. 260 €)

Minus:
• Support, RMA nach England kostet ca. 10 €
• keine Angaben zur QPI Spannung






Gesamtergebnis unseres Reviews:

Das Crucial Ballistix Tactical LP Series DDR3L-1600 32 GB Kit erhält den PC-Experience Award in Gold

der PC-Experience Goldaward




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