Ausstattung, Verarbeitung, Technik und Tools:

 

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Crucial MX100 Crucial MX100 Crucial MX100 Crucial MX100


Noch einmal zur Erinnerung: Die Firma Crucial wird sicherlich vielen geläufig sein, tatsächlich ist Crucial der Retail Geschäftszweig des Speicher Spezialisten Micron. Die Micron Technology Inc. wiederum ist ein Technologie-Unternehmen mit Hauptsitz in Boise (Idaho, USA). Micron stellt seit jeher hauptsächlich Speicherelemente für Computer und CMOS Bild-Sensoren her. Im Bereich der CMOS-Bildsensoren ist das Unternehmen seit 2006 Weltmarktführer. Aus Micron Imaging ist im Jahr 2008 Aptina Imaging hervorgegangen. Micron Technology ist an der NYSE im MU-Index notiert und hat ca. 26.000 Mitarbeiter.
In der Verpackung offenbart Crucial leider nichts neues, außer dem kleinen Plastikspacer für die Anpassung der Bauhöhe (von 7mm auf 9,5mm) und einem dünnen Beiblatt für einen kostenlosen Acronis True Image HD 2014 Download liegt nichts weiter bei, das kann die Konkurrenz eindeutig besser. Immerhin hat Crucial seit einigen Monaten seine Crucial Online Präsenzaufgewertet, die endlich mehr Anleitungen und Anwender-Unterstützung anbietet, zum Teil sogar auf deutsch. Das ist auch unabdingbar, denn SSDs werden nicht nur von Profis gekauft. Ein offizielles SSD Tool existiert bisher immer noch nicht, aber auch hier gibt es zumindest eine rudimentäre Notlösung aus der Crucial Community:

SSD Tool - free space trimmer


Über die damit manuell auszulösende Trim Funktion könnten eine MX100 demzufolge auch auf Betriebssystemen eingesetzt werden, die keine Trim Funktion bieten, wie z.B. Windows XP und Windows Vista.
Da Crucial auch keine Option sprich Software für einen Secure Erase zur Verfügung stellt, möchten wir euch auf unseren Secure Erase Artikel aufmerksam machen:

SSD: Secure Erase (sicheres Löschen) Workaround


Ansonsten unterscheiden sich die MX100 SSD optisch kaum von der M550/M500, die Aluminium Außenhülle erweist sich nicht nur als stabil, sondern verfügt über eine hohe Verarbeitungsgüte, so dass der Kunde spätestens jetzt einen optischen Gegenpart für sein investiertes Geld erhält, denn die Haptik der MX100 ist über jeden Zweifel erhaben. Die Dicke des Gehäuses mit ihren 7mm spielt eine wesentliche Rolle bei einer eventuellen Aufrüstung von Notebooks, nicht alle Notebooks oder Netbooks sind in der Lage, die standardisierten 2,5" SSDs mit 9mm dicken Gehäusen aufzunehmen. Es existieren einige Geräte beispielsweise von HP, Lenovo oder Dell, die lediglich 2,5" Schächte besitzen, in denen nicht mehr als 7 mm Platz existiert. Also informiert euch bitte vorher, welche SSDs für eure Notebooks einbaubar wären, die MX100 SSDs verfügen unisono über ein 7 mm Gehäuse, so dass es bei wenig Platz zu keinerlei Einbauprobleme kommen sollte. Der beigelegte Plastikspacer kann das Gehäuse bei Bedarf auf 9,5mm verdicken.

Crucial präsentiert die implementierte Firmware grundsätzlich auf seinem rückseitig angebrachten Typenaufkleber, in diesem Fall auf der Rückseite der MX100 ab. Das bedeutet im Klartext, der Kunde weiß schon vor dem Einbau der SSD, ob er gleich ein Firmware Update durchführen sollte oder nicht, was ja durchaus eine entscheidende Rolle spielen kann. Wäre das nicht der Fall, weiß der Kund dies auch und muß die SSD nicht erst umständlich in ein laufendes System hängen, um solche Informationen zu eruieren. Der Hintergrund ist mehr als einleuchtend: wer verzichtet schon gern auf ein per Firmware Update nachgereichtes elementares Feature oder beseitigte Bugs und das möglichst vorder Installation des Betriebssystems? das Risiko des Datenverlustes während eines Firmware Updates ist hoch und eine erneute Installation wäre ein vermeidbarer doppelter Zeitaufwand. Ansonsten existiert kaum Kritik an der Verarbeitung, die Passgenauigkeit der Anschlußleiste ist vorbildlich. Die Anschluss-Ports liegen auch nicht zu eng nebeneinander, so dass auch etwas anders konzipierte SATA-Datenkabel mit üppgigeren Isolierungen und Sicherheitslaschen aus dem Zubehör verwendet werden könnten.

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Crucial MX100 Crucial MX100 Crucial MX100 Crucial MX100


Gewichtstechnisch liegt auch die MX100 SSD auf dem üblichen Level (64 Gramm), um die 60 Gramm sind fast schon Standardwerte. Eine Corsair Neutron GTX wiegt beispielsweise 47 Gramm, eine OCZ Vertex 4 wiegt im Vergleich 91 Gramm, die Samsung 840 wiegt 54 Gramm, Crucials m4 wiegt 73 Gramm und eine Intel 510 knappe 80 Gramm. Die Unterschiede erklären sich nicht nur durch den Materialeinsatz, sondern natürlich auch dadurch, ob eine SSD einseitig oder doppelseitig mit Nandflashbausteinen bestückt wurde oder nicht. Aber ob nun 50 oder 150 Gramm, ein SSD Einbaurahmen wird keinesfalls vor unüberbrückbare Herausforderungen gestellt, große 3,5" Festplatten ab 1TB aufwärts wiegen dank ihrer aufwendigen Mechanik nicht selten bis zu 700 Gramm und darüber hinaus.

Wie immer an dieser Stelle unsere Kabel-Tipps: Damit ihr die SATA 6Gb/s sprich SATA3 Schnittstelle auch ausreizen könnt, sollte als primäre Basis ein entsprechendes Mainboard mit nativer SATA 6Gb/s Anbindung vorhanden sein. AMD bietet diese Schnittstelle ab Southbridge 850, Intel ermöglicht dies erst seit dem Sockel 1155. Die bisherigen separat aufgelöteten SATA 6Gb/s Controller z.B. von Marvell oder AsMedia fallen im Performance Vergleich deutlich ab, mehr als 350 bis 400 MB/sec sind selten möglich. Nachrüststeckkarten aus dem Zubehör kann man gleich vom Einkaufszettel streichen, die rangieren in der Regel noch hinter den genannten Controllern, weil auch diesen Zusatzcontrollern sowohl die interne Anbindung als auch die entsprechende Bandbreite fehlt, um wirklich performant zu agieren. Des weiteren empfehlen wir hochwertig geschirmte (jede der Adern einzeln abgeschirmt) und nicht zu lange (nicht über 75 cm) SATA 6Gb/s Kabel, die durchaus nicht die Welt kosten, z.B. von inLine (die transparenten Kabel). Um die volle Datenübertragung von SATA 6Gb/s nutzen zu können, sind diese speziellen Kabel zwar nicht nötig, aber die Abschirmung spielt eine wesentliche Rolle und minimiert Interferenzen:

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Kabeluebersicht Kabeldetails Kabel-optimiert Kabel-zerlegt


Wir haben testweise ein handelsübliches SATA 6Gb/s Kabel, wie es aktuell in vielen Mainboard-Verpackungen zu finden ist und ein Kabel von InLine aufgeschnitten, um die Unterschiede in der Abschirmung deutlich zu machen. Das handelsübliche Kabel ist zwar sehr schön isoliert und gut verarbeitet worden, aber die aufwendige Abschirmung fehlt und dabei geht es nicht nur um das äußere Metallgeflecht, sondern auch um die zusätzliche innere Abschirmung über entsprechende Folien. Wenn ihr euch also darüber wundert, dass eure SSD plötzlich zu langsam arbeitet, oder beim nächsten Systemstart nicht mehr erkannt wird und dies immer wieder mal sporadisch auftritt, probiert so ein Kabel aus. Der Aufwand ist relativ gering, diese Kabel kosten je nach Ausführung und Länge nur um die 2 bis 6 € pro Stück.
Wenn ihr euch selbst einen Gefallen tun wollt, dann verwendet Kabel mit Sicherheitslaschen, wir haben es in vielen Praxis-Tests oft genug erlebt, das sich die Kabel ohne Sicherheitslaschen sehr oft aus den Ports heraus wackeln, dazu ist weder sonderlich viel Kraft noch ein besonderes Talent nötig, es passiert einfach und dann geht wieder die Sucherei nach der Ursache los. Leider existieren auch SSDs am Markt, die keine Vertiefung in ihren SATA-Ports aufweisen, um das Einrasten der Sicherheitslaschen zu ermöglichen, solche SSDs sollte man dann einfach meiden. Wer noch mehr über die SATA 6Gb/s Spezifikation wissen möchte, kann dazu bei Sata.org das zuständige Dokument studieren.

Kommen wir jetzt zur verbauten Technik:
Die Basis der MX100 SSD hat sich zumindest optisch kaum verändert, unter der Aluminium Außenhaut lauert eine in allerbester Lötqualität ausgelieferte FR4 Platine mit sechs Lagen Epoxidharz getränkten Glasfasermatten, die eine bessere Kriechstromfestigkeit und optimierte Hochfrequenzeigenschaften besitzen als Platinen mit weniger Lagen. FR steht übrigens für flame retardant, zu deutsch: flammenhemmend, wobei FR4 schon fast die Qualitätsspitze darstellt, die nur noch von FR5 übertroffen wird. Wobei sicherlich niemand etwas gegen mehr Lagen hätte, also 8-Layer oder mehr, aber das würde den Preis natürlich wieder nach oben treiben.

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Auf jeder Seite der Platine finden wir acht Stück MLC Flash Bausteine von Micron, die in einer Struktur von 16nm gefertigt wurden und über die aktuelle ONFI 3.0 Schnittstelle eingebunden werden. Diese Fertigungskomprimierung dürfte und sollte sich positiv auf die Produktionskosten auswirken, warum die kleine 128 GB MX100 davon ausgespart wurde, bleibt uns vorerst ein Rätsel, eine Nachfrage bei Crucial steht diesbezüglich noch aus. Die Dichte der Flashbausteine beträgt bei unserem MX100 256 GB Testlaufwerk 128Gbit, beim MX100 Laufwerk mit 512 GB Laufwerk 256 Gbit. Inwieweit die 16nm Fertigung negative Auswirkungen auf die Dauerhaltbarkeit haben wird, müssen wir aber abwarten, dazu kann dieser Test natürlich keine valide Aussage reflektieren. Wie schon bei der M550 entschloß sich Crucial auch für die MX100 wieder zur Reduzierung der Spare Area und reduzierte das Over-Provisioning wieder auf ca. 7%. Die Begründung dafür liefert die verbesserte Produktionsreife der verwendeten Speicherchips und die optimierten Fehlerkorrekturen einschließlich überarbeiterter Datenintegritäts-Maßnahmen.
Das eigentliche Herzstück der M100 Topologie stellt neben einer eigenen Firmware der überarbeitete Marvell 88SS9189-BLD2 Controller (Crucial M500: Marvell 88SS9187) dar, der ebenso für die M550 SSDs verwendet wird. Dieser 8-Kanal-Controller arbeitet mit einem Marvell Dualcore Prozessor und High-Performance ECC Engine über adaptive Lese und Schreib Schemata. Die Kompensation ausgefallener Speicherblöcke gehört zu den weiteren Features ebenso, wie eine optimierte Anbindung an den implementierten Cache, der im Falle unserer 256 GB MX100 aus 512 MB DDR2 besteht. Bis auf die 512 GB Variante der MX100 verfügen die Retail MX100 SSDs alle über 512 MB Cache, die MX100 mit 512 GB Kapazität kann hingegen auf 1 GB Cache zurückgreifen. Der große Cache hat eine klare und grundsätzliche Intention, der Hersteller will so wesentliche Datenelemente prefetchen also vorab schon etwas "aufbereiten", damit sie dann schneller zur Verfügung stehen, was wiederum einer gesteigerten Lese-Performance zuträglich wäre. Neu ist diese Idee aber nicht, denn es ist ja kein Geheimnis, dass schneller Cache die Such-/Lese-/Schreibzeit von Flash-Speichern deutlich verkürzen kann, wodurch eine schnellere Datenübertragung möglich wird. Dank des großen temporären Speicherplatzes reduziert sich die Häufigkeit der Dateneingabe in den Flash-Speicher, so dass die Produktlebensdauer verlängert wird.
Die sogenannte Power-Loss Protection schützt die SSD vor kurzzeitigem Datenverlust, ein Temperatursensor überwacht die SSD und fährt das Laufwerk bei möglicher Überhitzung herunter, zwei Zusatzfeature, die leider viel zu selten verbaut werden, wobei wir die Variante mit einem zusätzlichen Stütz-Kondensator bevorzugt hätten. Die Crucial MX100 SSD enthält überdies weitere Funktionen, die wichtig für den Datenschutz und Zuverlässigkeit sind, wie eine Hardware-basierte Verschlüsselung, die TCG Opal 2.0 und IEEE 1667-Standards (TCG Opal 2.0 + IEEE 1667) umsetzt, wenn sie mit entsprechender Software kombiniert wird. Das Ganze funktioniert aber nur bei aktivem Bitlocker oder alternativer Software, UEFI und Windows 8. Ist das nicht vorhanden, muß wieder die CPU mithelfen, so dass die Verschlüsselung wie gewohnt etwas an Leistung schluckt.
Was noch auf der Feature-Liste fehlt ist die 4-stufige RAIN-Technologie (Redundant Array of Independent NAND), die für ein hohes Maß an Datenschutz und Integrität sorgen soll, wobei die Technik auf Daten direkt vom Controller zugreift. Tatsächlich arbeitet der 8-Kanal Controller mit 7 Kanälen und einem Paritätskanal, der sich ausschließlich um diese spezielle RAIN-Funktion kümmert. Mit anderen Worten: es wird ein Prüfverfahren verwendet, um Fehler bei der Datenübertragung zu entdecken und bei Bedarf möglichst auch zu beseitigen.

Die Trim Funktion wird natürlich auch von den neuen MX100 SSDs unterstützt und für alle die sich mit dem Begriff noch etwas schwer tun, eine kleine Erklärung der Funktionsweise: ein Betriebssystem, das den Trim ATA-Befehl umsetzen kann, also Windows 7/Windows 8 aufwärts, meldet dem SSD Controller, dass bestimmte gelöschte Datenstrukturen frei geworden sind. Dies nimmt der SSD Controller zur Kenntnis und markiert diese Datenblöcke als ungültig. Dadurch werden diese Blöcke quasi vom permanent protokollierten Merkzettel der SSD gestrichen und in den Ruhephasen des Laufwerks gelöscht. Dies wiederum hat zur Folge, dass diese jetzt frei gewordenen Datenblöcke sozusagen frisch renoviert wieder vom System möglichst ohne Performanceverlust verwendet werden können.
Was die möglichen P/E-Zyklen der NAND-Bausteine angeht, so schreibt Crucial diese Daten nicht konkret in seine Homepage oder auf entsprechende Datenblätter, auf Nachfrage erhielten wir diesmal keine konkrete Auskunft. Die P/E Zyklen gängiger High End SSDs liegen bei 3.000 und darüber. Diese P/E Zyklen geben an, nach wie viel maximalen Schreib-Lösch-Aktionen eine Flashzelle ausfallen kann und somit unbrauchbar wird, wobei die Betonung auf kann liegt. Das erklärt auch gleich, warum SSDs mit hohen P/E Zyklen deutlich mehr kosten. Diese technischen Fakten haben also durchaus Auswirkungen auf die Lebensdauer der Flashbausteine, so richtig relevant sind diese Daten für den Anwender daheim trotzdem nicht, weil er in der Regel diese Grenzwerte kaum erreichen wird. Ein weiterer wichtiger Lebensdauer-Indikator wäre die voraussichtliche Lebensdauer (TBW), die Crucial mit ca. 72 TB (TBW – Total Bytes Written) fixiert, ein Wert der in etwa einem Datenvolumen von 40 GB pro Tag über einen Zeitraum von fünf Jahren entspricht, das sollte Vertrauen schaffen.