Unser Fazit und weitere Praxis-Erfahrungen:


Da schlägt es 14..., nach insgesamt 14 USB 3.0 Sticks im Test und den zusätzlichen zwei externen SSDs sozusagen als I-Tüppfelchen, die allesamt aus dem Dunstkreis bekannter Markenanbieter stammen, kann sich der interessierte Kunde ein ziemlich genaues Bild generieren, was dieses Marktsegment an Qualität zu bieten hat. Für unsere beiden neuen Kandidaten haben wir natürlich noch einmal die Stärken und Schwächen in Kurzform skizziert:


SanDisk Extreme PRO 128GB (SDCZ88-128G-G46)

Plus:
• ansprechendes Aluminium Outfit, wertige Haptik
• sehr gute und robuste Verarbeitung
• sehr gute Lese-Leistungen bei großen Dateien
• sehr gute Schreib-Leistungen bei großen Dateien
• sehr schnelle Betriebsbereitschaft
• integrierte Funktions-LED (blau)
• 128-Bit AES per mitgelieferter Software (SecureAccess v2.0)
• volle UASP Unterstützung (Windows 8.1 und Windows 10)
• Datenrettungssoftware 1 Jahr Lizenz (LC -Tech Rescue Pro Deluxe)
• hohe Kapazität (128 GB)
• gutes Preis-Leistungs-Verhältnis (ca. 80 €)
• deutschsprachigen Anleitungen, FAQs und Downloads
• extrem lange Garantiezeit (30 Jahre)

Minus:
• Schreib Performance bei vielen kleinen Dateien könnte höher sein
• keine UASP Treiber im Angebot (Windows 8.1 und Windows 10)
• schmutzanfälliger Schiebe-Mechanismus (Slider)
• kaum noch lieferbar


SanDisk Extreme PRO 128GB (SDCZ880-128G-G46)

Plus:
• attraktives Aluminium Outfit, wertige Haptik
• sehr gute und robuste Verarbeitung
• überragende Lese-Leistungen bei großen Dateien
• überragende Schreib-Leistungen bei großen Dateien
• sehr schnelle Betriebsbereitschaft
• integrierte Funktions-LED (blau)
• hohe Kapazitäts-Optionen (128GB und 256GB)
• 128-Bit AES per mitgelieferter Software (SecureAccess v3.0)
• Datenrettungssoftware 1 Jahr Lizenz (LC -Tech Rescue Pro Deluxe)
• volle UASP Unterstützung (Windows 8.1 und Windows 10)
• gutes Preis-Leistungs-Verhältnis (ca. 55 €)
• deutschsprachigen Anleitungen, FAQs und Downloads
• extrem lange Garantiezeit (30 Jahre)
• Varianten auch in 250 GB erhältlich

Minus:
• irreführende USB 3.1 Beschriftung
• Schreib Performance bei vielen kleinen Dateien könnte höher sein
• keine UASP Treiber im Angebot (Windows 8.1 und Windows 10)
• S.M.A.R.T. Daten Implementierung fehlerhaft
• schmutzanfälliger Schiebe-Mechanismus (Slider)
• Stromverbrauch im Betrieb mit fast 3 Watt zu hoch für USB 2.0 Schnittstellen


Was bleibt unter dem Strich nach dem Test von insgesamt 14 verschiedenen USB 3.0 Sticks und zwei externen SSDs als Resüme' übrig ?

Beide SanDisk Sticks tun genau das, was man von ihnen erwartet, sie transportieren Daten von A nach B und das relativ schnell, wobei der aktuelle SanDisk Extreme PRO 128GB (SDCZ880-128G-G46) seinen kaum noch erhältlichen Kollegen deutlich distanziert. Die sequentiellen Transferdaten gehören zu besten im Vergleich zu den bisher getesteten Sticks. Bei vielen kleineren Daten wird aber ebenso schnell deutlich, wo der Flaschenhals zu suchen wäre: im mittelmäßigen unbenannten Controller und dessen Anbindung an den Flashspeicher. Darüber hinaus spielt der ebenso nicht benannte USB Brückenchip natürlich eine wesentliche Rolle für die reibungslose Kommunikation in diesem Bereich und beschleunigt oder verlangsamt den Datentransfer. Davon abgesehen verhindert dieser Chip erfolgreich die Trim Unterstützung, ein Umstand den sich die SanDisk Sticks mit nahezu allen anderen Sticks teilen. Wir gehen im Laufe dieses Fazits darauf noch einmal näher, weil man einfach verstehen muß, um was es konkret dabei geht.
Die Verarbeitung der Sticks stufen wir als sehr hochwertig ein, das Zubehörpaket kann da leider nicht mithalten, denn außer der SecureAccess Verschlüsselungssoftware herrscht gähnende Leere. Weder der wichtige USAP Treiber, noch ein ein Staubschutz für die anfällige Slider-Mechanik stehen zur Verfügung.
Was den Support
angeht, so hat SanDisk an vielen früher kritisierten Aspekten gearbeitet, auch wenn das erst auf den zweiten Blick auffällt. Der Supportbereich wurde optimiert, nahezu alle online Bereiche wurden inzwischen überarbeitet, der Support und wichtige Fragen (FAQS) sind endlich auch in deutsch einsehbar. Der Bereich Downloads bietet zudem nicht nur zusätzliche Software und Treiber, sondern auch Handbücher an, das müssen wir als vorbildlich deklarieren.

Der
Preis von ca. 55 € für den SanDisk Extreme PRO 128GB (SDCZ880-128G-G46) geht angesichts der gebotenen Kapazität und Leistung absolut in Ordnung. Der kapazitiv größere Osmium mit 256 GB kostet dort übrigens um die 100 €. Der ältere und kaum noch lieferbare SanDisk Extreme PRO 128GB (SDCZ88-128G-G46) kostet inzwischen über 80 €, das wäre eindeutig zu teuer.

Beide Sticks wären technisch noch hochwertiger einzustufen, wenn es einen mechanischen Schreibschutzschalter gäbe. Dabei geht es gar nicht so sehr um die eventuelle Schusseligkeit des Kunden, sondern um einen praxisnahen Schutz und Sicherheit, zumal die Rechner an denen die externen Laufwerke angeschlossen werden, ja durchaus mit Malware befallen sein könnten und möchte man die nun auf die teuren neuen Laufwerke loslassen ? ganz sicher nicht...
Verschlüsselungen, Software-Tools oder auch die Schreibschutzfunktionen des Dateisystems bieten keinen Schutz, weil sie an anderen Computern und vor allem von anderen Betriebssystemen möglicherweise ignoriert werden. So könnte man beispielsweise das USB-Speichermedium unter Windows mit NTFS formatieren und die Benutzerrechte für einmal gespeicherte Dateien so ändern, dass kein Nutzer sie mehr löschen darf. Nur der „Besitzer“ der Datei kann diese Zugriffsrechte dann wieder ändern. Schließt man einen dermaßen präparierten USB-Stick aber an ein Linux-System an, lassen sich die gespeicherten Daten dort problemlos löschen, das sollte man einfach wissen und darum fordern wir einen entsprechenden manuellen Schalter, wobei man über das wie und wo genau sicherlich diskutieren könnte.

Vom USB Stecker und Bezeichnungs-Wirrwarr sollte man sich nicht täuschen lassen, auch der auf USB 3.1 optisch deklarierte SanDisk Extreme PRO 128GB (SDCZ880-128G-G46) unterstützt USB 3.1 definitiv nicht, USB 3.1 Gen.1 entspricht der alten USB 3.0 Definition allerdings mit anderen Steckervarianten. Eine reinrassige USB 3.1 Unterstützung wäre als USB 3.1 Gen.2 bezeichnet worden und würde natürlich auch ganz andere Datentransferraten erzielen, sofern das Mainboard einen entsprechenden USB 3.1-Gen.2 Gegenpart besitzen würde. Also achtet bitte auf diese wichtigen Unterschiede, damit aus solchen Kleinigkeiten keine überflüssigen Reklamationsgespräche entstehen.

Das Thema Trim-Support für Flash-Laufwerke die über USB angeschlossen werden, hatten wir schon innerhalb früherer Artikel und auch weiter oben angerissen und dabei sehr deutlich thematisiert, wo der Hund respektive die Trim Funktion begraben liegt. Die Trim Funktion steht unseren und natürlich auch anderen externen Laufwerken mit Flashspeicher de facto nur selten bis gar nicht zur Verfügung. Der Grund dafür ist schnell gefunden: der mehrfach erwähnte USB Brückenchip, der als Übermittler dieses Befehls nicht geeignet ist, woran allerdings Microsoft und Apple nicht ganz unbeteiligt sind, sie hätten das längst durch spezielle Treiber Stacks ändern können. Die Verwendung des USAP-Treibers bewirkt an dieser Stelle leider keine Abhilfe und selbst externe Hilfen wie das Samsung Magician Tool verweigern das manuelle Trimmen, falls jemand darauf gehofft hatte. Wir hatten insgeheim auf die unter Windows 8.1 und vor allem Windows 10 unterstützten USAP Treiber gesetzt, das Problem dabei ist allerdings dass USAP auf SCSI Befehlssätzen basiert und Trim eine dezidierte und lückenlose ATA Befehlskette voraussetzt. SCSI UNMAP wäre wahrscheinlich eine mögliche Lösung dieser Misere, aber dafür müßte ein USB-SATA-Bridgechip in der Lage sein, SCSI-UNMAP für ATA TRIM per Interpreter zu übersetzen und genau daran mangelt es nicht nur bei SanDisk, sondern auch bei der Konkurrenz.

Die Wärmeentwicklung externe Laufwerke ist ja immer wieder mal ein Thema, diesmal können wir zumindest in dieser Hinsicht Entwarnung geben, scheinbar ist man bei den Herstellern zu der Einsicht gelangt, das man diesen nicht unwichtigen Punkt nicht unter den Tisch kullern sollte. Die beiden Aluminium Sticks von SanDisk werden zwar relativ warm (bis maximal 52°C), stehen aber im Vergleich zu Kunststoff ummantelten Sticks eindeutig besser da, unabhängig davon, wie groß die jeweilige Schreib-Last anfällt.

Die mögliche Zielgruppe für unsere Test-Laufwerke ist schnell identifiziert: alle diejenigen, die ihre Daten schnell und ohne größere Klimmzüge möglichst sicher von Rechner zu Rechner transportieren wollen und das sind durchaus viele. Denn eines wollen wir nicht außer Acht lassen, das Vertrauen in die Cloud ist immer noch nicht besonders ausgeprägt. Die kausale Begründung dafür lautet: fehlendes Vertrauen, technische Probleme und sicherheitstechnische Schlupflöcher. Da steckt man sich doch lieber gleich den Stick in die Hosentasche und nimmt die Disk mit zum ohnehin geplanten Treffen mit seinen Kollegen oder Freunden.
Wenn es allerdings um Datenintegrität und vorrangig um Sicherheit wichtiger Backup-Daten geht, sind herkömmliche externe Festplatten allerdings immer zu bevorzugen, nicht nur wegen der inzwischen viel größeren Kapazitäten (bis zu 10 TB und mehr), sondern auch in pekuniärer Hinsicht, zumal die gute und bewährte 3-2-1 Backup Strategie ( 3 Kopien aller kritischen Daten sollten mindestens auf 2 unterschiedlichen Medien existieren, 1 davon sollte offsite gelagert werden, d. h. an einem anderen Standort als die Original-Daten) sonst ein gewaltiges Loch ins Budget reissen würde. Und wer große Mengen an Daten zu sichern, zu kopieren und/oder zu transportieren hat, der wird natürlich froh sein, wenn die Daten an ihrem Bestimmungsort produktiv verwertbar ankommen, dabei spielt das Transfer-Tempo eine eher sekundäre Rolle.

Einen Testsieger wollen und werden wir nicht küren, dazu unterscheiden sich USB-Sticks und externe SSDs zu sehr voneinander, aber eines können und wollen wir klar herausstellen: die USB-Sticks von SanDisk in der Qualitätsstufe Extreme Pro gehören zum Besten, was der Markt zu bieten hat und das sowohl in technischer als auch in der Sparte Preis-Leistung.
Ärgerlich sind die vermeidbaren Schnitzer beim aktuellen SanDisk Extreme PRO 128GB (SDCZ880-128G-G46). Es gibt offenbar Chargen mit einem kapitalen Firmware Bug, was die S.M.A.R.T Kommunikation angeht. Warum SanDisk das nicht per Firmware Update fixt, bleibt leider deren Geheimnis. Ferner kann man ohnehin nicht sicher sein, was der geneigte Anwender beim Kauf erhält. Einen Stick mit dem hochwertigeren MSC Flashspeicher oder eben TLC Flashspeicher. Wir wollen nicht unken, aber seitdem Western Digital SanDisk übernommen hat, scheint ein wenig der Wille nach dem letzten Quentchen Qualität verloren gegangen zu sein und ein gewisser Schlendrian einzukehren, aber das muß ja nicht so bleiben...





Gesamtergebnis unseres Reviews:


Der SanDisk Extreme PRO 128GB (SDCZ88-128G-G46) USB-3.0-Stick erhält den PC-Experience-Award in Gold

 

PC-Experience Award in Gold

 

Die SanDisk Extreme PRO 128GB (SDCZ880-128G-G46) erhält den PC-Experience-Award in Silber

 

PC-Experience Award in Silber

 

Weiterführende Links:

SanDisk Extreme PRO 128GB, USB-A 3.0 (SDCZ880-128G-G46) Händlernachweis

SanDisk Extreme PRO 128GB, USB-A 3.0 (SDCZ88-128G-G46) Händlernachweis






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