Ausstattung, Verarbeitung und Technik:

 

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Verpackung Verpackung-2 Zubehoer ausgepackt


Das Ausstattungspaket erscheint auf den ersten Blick etwas inkonsequent, da kein Einbaurahmen enthalten ist. Es existieren aber unterschiedliche Kits, so dass der geneigte Kunde auch eine Variante mit Einbaurahmen, SATA-Kabel und Schrauben erwerben könnte, das Ganze nennt sich dann wahrscheinlich wieder Upgrade Kit. Unsere Variante enthält außer der Software CD mit dem bekannten Magician Tool und den Garantieunterlagen im PDF Format, ein paar Broschüren und zwei Badges keinerlei Zubehör. Das Ganze erscheint etwas sehr karg, die Upgrade Kits waren aber bis zum Redaktionnschluß noch nicht verfügbar.
Das Faltblatt für den Einbau der SSD wurde zwar hübsch bebildert, viel mehr als ein paar Einbau Prinzipien sind aber nicht erkennbar, insofern entfällt es fast schon in die Kategorie überflüssig, Anfänger werden damit nicht sehr weit kommen. Ob in den Upgrade Kits mehr Informationen vorhanden sind, können wir nicht beurteilen, Tatsache ist jedenfalls, dass der Kunde so mit seiner SSD ziemlich allein gelassen wird, nicht jeder wacht morgens auf und weiß alles über SSDs und deren Handhabung. Die Samsung Produktseite hält zu diesem Thema außer Marketing leider auch nicht viel mehr parat und der Support Bereich ist sehr unübersichtlich angelegt, das kann die Konkurrenz teilweise deutlich besser.
Die Bauform und vor allem Einbauhöhe spielen eine ganz wesentliche Rolle beim Nachrüsten einer SSD. Nicht alle Notebooks oder Netbooks sind in der Lage, die standardisierten 2,5" SSDs mit 9mm dicken Gehäusen aufzunehmen. Es existieren einige Geräte beispielsweise von HP, Lenovo oder Dell, die lediglich 2,5" Schächte besitzen, in denen nicht mehr als 7mm Platz ist. Also informiert euch bitte vorher, welche SSDs für eure Notebooks verbaubar wären, es existieren durchaus flachere Alternativen von Intel oder eben Samsung, die 840 SSD ist genau wie 830 SSD exakt 7mm dick und paßt demzufolge auch in enge Aufnahmen von bestimmten Note-oder Netbooks.

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SSD-Draufsicht Größenvergleich-1 Größenvergleich-2 SSD-Rückseite


Die Verarbeitung der Samsung Aluminium Außenhaut erinnert sehr stark an Lian Li, wird aber im Vergelich zur Samsung 830 nicht mehr in gebürstetem Aluminium ausgeliefert, sondern pulverlackiert, was den optischen Reiz dieser Laufwerke aber keineswegs schmälert, auch wenn die Oberfläche dadurch etwas empfindlicher für Fingerabdrücke geworden ist. Auf der Rückseite der SSD finden wir zwar einige krypitische Zahlen und Vermerke, aber leider keinen Hinweis auf die implementierte Firmware. Dies werden wir aber mit Hilfe unserer Tools herausfinden, wie ihr im Testkapitel noch sehen werdet. Nun ist das an sich noch kein Problem, trotzdem aber unglücklich gelöst, denn so muß der Kunde die SSD zunächst in ein laufendes System integrieren, um herauszufinden, ob ein Firmware Update nötig ist oder nicht. Der Hintergrund ist mehr als einleuchtend: wer verzichtet schon gern auf ein per Firmware Update nachgereichtes elementares Feature oder beseitigte Bugs? dabei sollten wir auch berücksichtigen, das ein Firmware Update immer auch das Risiko eines kompletten Datenverlustes beinhaltet und und nichts wäre ärgerlicher, als Windows fertig installiert zu haben und nach einem Firmware Updates von vorne anfangen zu dürfen. Die Anschlußports für Strom und SATA 6Gb/s wurden übrigens sehr sauber integriert und zwar so, das die Ports nicht zu eng nebeneinander liegen.

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Anschlußports Gehäuse-Dicke Gewicht Elektronik


Unsere Waage präsentiert keine Überraschungen, die Samsung 840 Pro wiegt exakt 54 Gramm. Damit liegt sie im Bereich aktueller SSDs, eine Corsair Neutron GTX wiegt 47 Gramm, die OCZ Vertex 4 beispielsweise 91 Gramm, die Samsung 830 59 Gramm, Crucials m4 73 Gramm und die Intel 510 knappe 80 Gramm. Ein Einbaurahmen wird also keinesfalls vor unüberbrückbare Herausforderungen gestellt, große 3,5" Festplatten ab 1TB aufwärts wiegen dank ihrer aufwendigen Mechanik nicht selten bis zu 700 Gramm und darüber hinaus.

Wie immer an dieser Stelle unsere Kabel-Tipps:
Damit ihr die SATA 6Gb/s sprich SATA3 Schnittstelle auch ausreizen könnt, sollte als primäre Basis ein entsprechendes Mainboard mit nativer SATA 6Gb/s Anbindung vorhanden sein. AMD bietet diese Schnittstelle ab Southbridge 850, Intel ermöglicht dies erst seit dem Sockel 1155. Die bisherigen separaten SATA 6Gb/s Controller z.B. von Marvell fallen im Performance Vergleich deutlich ab. Des weiteren empfehlen wir auch hochwertig geschirmte (jede der Adern einzeln abgeschirmt) und nicht zu lange (nicht über 75 cm) SATA 6Gb/s Kabel, die durchaus nicht die Welt kosten, z.B. von inLine. Um die volle Datenübertragung von SATA 6Gb/s nutzen zu können, sind diese speziellen Kabel zwar nicht nötig, aber die Abschirmung spielt eine wesentliche Rolle und minimiert Interferenzen:

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Kabeluebersicht Kabeldetails Kabel-optimiert Kabel-zerlegt


Wir haben testweise ein handelsübliches SATA 6Gb/s Kabel, wie es aktuell in vielen Mainboard-Verpackungen zu finden ist und ein Kabel von InLine aufgeschnitten, um die Unterschiede in der Abschirmung deutlich zu machen. Das handelsübliche Kabel ist zwar sehr schön isoliert und gut verarbeitet worden, aber die aufwendige Abschirmung fehlt und dabei geht es nicht nur um das äußere Metallgeflecht, sondern auch um die zusätzliche innere Abschirmung über entsprechende Folien. Wenn ihr euch also darüber wundert, dass eure SSD beim nächsten Systemstart nicht mehr erkannt wird und dies immer wieder mal sporadisch auftritt, probiert so ein Kabel aus. Der Aufwand ist relativ gering, diese Kabel kosten je nach Ausführung und Länge nur um die 2 bis 6 € pro Stück.
Wenn ihr euch also selbst einen Gefallen tun wollt, dann verwendet Kabel mit Sicherheitslaschen, wir haben es in vielen Praxis-Tests oft genug erlebt, das sich die Kabel ohne Sicherheitslaschen sehr oft aus den Ports heraus wackeln, dazu ist weder sonderlich viel Kraft noch ein besonderes Talent nötig, es passiert einfach und dann geht wieder die Sucherei nach der Ursache los. Wer noch mehr über die SATA 6Gb/s Spezifikation wissen möchte, kann dazu bei Sata.org das zuständige Dokument studieren.

Kommen wir jetzt zur verbauten Technik:
Basierte der Controller der beliebten Samsung 830er-Serie noch auf einem mit 220 Megahertz getakteten Drei-Kern-ARM-9-Prozessor, kommt nun ein ARM Drei-Kern-Cortex R4 mit 300 Megahertz zum Einsatz. Die drei ARM-CPU-Kerne können natürlich mehrere Anweisungen gleichzeitig ausführen: beispielsweise eine zum Lesen von Daten, eine zum Schreiben von Daten und eine zur Optimierung. Der Cache-Speicher des Samsung MDX Controllers wurde auf 512 Megabyte verdoppelt, es handelt sich um LPDDR2-Bausteine, wie sie auch in Smartphones und Tablet PC zu finden sind. Beide 840 SSD Varianten arbeiten wie gehabt mit einer Sata-III-Schnittstelle (6 GBit/s). Neu ist allerdings die 256-Bit-AES-Verschlüsselung des gesamten Mediums, die sich nicht auf die Leistung auswirken soll. Neu sind auch die Toggle 2.0 NAND Speicherchips (400 Mbps), die in 21 nm gefertigt wurden (830 Serie noch 27 nm Toggle 1.0 NAND mit 133 Mbps). Trotz des “Pro” Namenszusatzes bietet die 840 Pro keine Stütz-Kondensatoren, um Daten bei Stromausfall noch vom Cache auf die NAND Chips zu schreiben. Eigentlich schade, aber somit entfallen auch mögliche Wackelkandidaten für die dauerhafte Integrität des Laufwerks, wenn wir uns an die Probleme mit Intels 320 Series SSD erinnern.
Die Vorteile von synchron angesteuertem Toggle-Nand liegen zumindest theoretisch auf der Hand, einerseits soll diese Nand-Technik besonders energieffizient arbeiten und andererseits eben besonders performant, auch wenn da möglicherweise ein leiser Widerspruch durchschimmert. Ansonsten finden wir innerhalb der Samsung 840 Pro Elektronik eine hochwertige FR4-Platine und 8-kanalige synchrone Anbindung zu den Samsung MLC Toggle NAND 2.0 Flashspeichermodulen (8x Samsung K9HFGY8U5A a 32 GB). Es hat schon extreme Vorteile, wenn alle relevanten Bauteile der SSD aus eigener Produktion stammen und man nicht auf die Fertigungsqualität externer Zulieferer angewiesen ist. Der große Cache von immerhin 512 Megabyte hat eine klare Intention, der Hersteller will so wesentliche Datenelemente prefetchen also vorab schon etwas "aufbereiten", damit sie dann schneller zur Verfügung stehen, was wiederum einer gesteigerten Lese-Performance zuträglich wäre. Neu ist diese Idee aber nicht, denn es ist ja kein Geheimnis, dass schneller Cache die Such-/Lese-/Schreibzeit von Flash-Speichern deutlich verkürzen kann, wodurch eine schnellere Datenübertragung möglich wird. Dank des großen temporären Speicherplatzes reduziert sich die Häufigkeit der Dateneingabe in den Flash-Speicher, so dass die Produktlebensdauer verlängert wird.
Die nominelle Kapazität von 256 GB steht wie gewohnt nicht als nutzbare Kapazität zur Verfügung, Samsung stellt davon 7% als Spare Area (Over-Provisioning) zur Seite, so dass netto 238 GB übrig bleiben. Dies sollte im Normal als Spare Area ausreichen, über das Samsung Magician Tool ließe sich das aber noch vergrößern. Der Anwender kann dies auch ohne Tools selbst bewerkstelligen, in dem er schlicht einen gewissen Teil der SSD unpartitioniert beläßt, was wir aber als unnötig erachten.Die Trim Funktion wird natürlich von allen Samsung SSDs unterstützt und für alle die sich mit dem Begriff noch etwas schwer tun, eine kleine Erklärung der Funktionsweise: ein Betriebssystem, das den Trim ATA-Befehl umsetzen kann, also Windows 7 aufwärts, meldet dem SSD Controller, dass bestimmte gelöschte Datenstrukturen frei geworden sind. Dies nimmt der SSD Controller zur Kenntnis und markiert diese Datenblöcke als ungültig. Dadurch werden diese Blöcke quasi vom permanent protokollierten Merkzettel der SSD gestrichen und in den Ruhephasen des Laufwerks gelöscht. Dies wiederum hat zur Folge, dass diese jetzt frei gewordenen Datenblöcke sozusagen frisch renoviert wieder vom System möglichst ohne Performanceverlust verwendet werden können.
Was die möglichen P/E-Zyklen der NAND-Bausteine angeht, hüllt sich auch Samsung leider in Schweigen. Die P/E Zyklen gängiger High End SSDs liegen bei 5.000 und darüber. Diese P/E Zyklen geben an, nach wie viel maximalen Schreib-Lösch-Aktionen eine Flashzelle ausfallen kann und somit unbrauchbar wird, wobei die Betonung auf kann liegt. Das erklärt auch gleich, warum SSDs mit hohen P/E Zyklen deutlich mehr kosten. Diese technischen Fakten haben also durchaus Auswirkungen auf die Lebensdauer der Flashbausteine, so richtig relevant sind sie für den Anwender zumindest daheim trotzdem nicht, weil er in der Regel diese Grenzwerte kaum erreichen wird, geschweige denn beeinflußen kann.

Noch ein paar Anmerkungen zum Samsung Magician Tool: Dieses Tool erinnert in seiner Abfolge und auch im grundsätzlichen Aufbau sehr stark an die SSD Toolbox von Intel, oder hat es sich zumindest als Vorbild auserkoren, was ja durchaus keine schlechte Wahl wäre. So können beispielsweise Systeminformationen abgerufen werden, Leistungsoptimierungen und -Benchmarks durchgeführt sowie die Firmware aktualisiert werden. Darüber hinaus kann der Anwender über dieses Tool die aktuellen Werte in Bezug auf das sequentielle Lesen/Schreiben oder die Random Lese-/Schreibperformance überprüfen. Verschlechtert sich die Leistung der SSD, kann die ursprüngliche Leistung wiederhergestellt werden. Mit anderen Worten, dieses Tool kann die Trim Funktion manuell ausführen, was besonders dann wichtig wird, wenn die Samsung SSD nicht in einer Windows 7 oder Windows 8 Umgebung arbeitet, sondern z.B. unter Windows Vista oder Windows XP und/oder in einem RAID-Array eingesetzt wird. In beiden Fällen ist die Trim-Funktion nicht mehr gegeben, ergo muß sie manuell angeschubst werden. Eine Secure Erase Option ist ebenfalls vorhanden, so dass die Samsung SSD jederzeit wieder in ihren Werkszustand versetzt werden kann. Eines setzt dieses Tool allerdings voraus, das die SSD im AHCI Modus läuft, ist das nicht der Fall, tut es sich schwer, die SSD überhaupt zu finden, geschweige denn korrekt anzusprechen !

AHCI-Umstellung ohne Probleme

Tipp: Achtet beim Magician Tool darauf, das es nicht permanent im Autostart läuft und das die Optimierungsfunktion "OS Optimation Samsung Power Shema be Used" nicht aktiviert ist, sonst kann es sein, das sich diese Funktion mit den Energiesparfunktionen eures Betriebssstems verheddert. Leider trifft dies alles auch noch auf die neue Version 3.2 des Tools zu, wobei wir insgeheim erwartet hatten, das Samsung diese unnötigen Probleme abstellt, dem ist leider nicht so. Unter Windows 8 läßt es sich nur im Kompatibilitätsmodus installieren und verweigert fast alle Funktionen, auch das ruft nach einer schnellen Renovierung.