Verarbeitung und erster Eindruck:

Wie immer zu Beginn unserer technischen Betrachtung ein kleiner Größenvergleich aktueller Luftkühler, wo sehr deutlich wird, das getrennte Kühltürme respektive Radiatoren viel bewirken, denn die Doppeltower Kühler stehen in unserer Rangliste nicht ohne Grund so weit oben. Das Größe und Abmessungen aber auch niemanden mehr vor Ehrfurcht erstarren lassen, hat der RaiJintek Pallas Kühler unlängst ohnehin eindrucksvoll bewiesen. Die bunte Verpackung verfügt im Inneren über einige Pappmache' Strukturen, wodurch der Kühler und seine empfindlichen Lamellen gut vor Beschädigungen beim Transport geschützt werden, dieser wichtige Aspekt stellt angesichts der Einsparungen vieler Hersteller leider keine Selbstverständlichkeit mehr dar. Der Inhalt entpuppt sich als weitestgehend vollständig. neben dem Kühlkörper und zweier 140mm Lüfter finden wir diverse Einbaumaterialien, eine mehrsprachige Anleitung und 9 Gummilager zur Verankerung der Lüfter an den Kühlerlamellen.

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Der eingangs bebilderte Größenvergelich klärt sicherlich viele Fragen bezüglich der zu erwartenden Kühlleistungen, zumindest vordergründig. Der Samuel 17 verfügt über knapp 800 cm² Kühlfläche, der RaiJintek Palles über ca. 2800 cm² und ein typischer Doppeltower Kühler über ca. 6.000 bis 7.000 cm² (Thermalright Silver Arrow: 6.000 cm², Alpenföhn K2: 6.000 cm²), der RaiJintek Tisis liegt diesbezüglich bei knapp 6700 cm². Daran läßt sich sehr gut ablesen, wie gut respektive wie schlecht Wärme aufgenommen und abgeleitet wird. Ein weiterer wichtiger Aspekt in dieser Hinsicht ist der Lamellenabstand. Weniger ist diesem Fall keineswegs mehr, ein großer Lamellenabstand ermöglicht einen schnellen Abtransport der Abwärme und dies schon unter relativ geringen Drehzahlen. Aber bevor wir jetzt schon gezielt in die technischen Details einsteigen, noch einige Anmerkungen zur Verarbeitungsgüte des RaiJintek Tisis. Mit den vernickelten Versionen aktueller Thermalright Kühler kann der Palles vergleichsweise gut mithalten, auch wenn hier und dort noch leichte Schwächen erkennbar sind, das fiele aber in die Rubrik Feinschliff und läßt sich in der laufenden Serie sicherlich noch korrigieren. Die Verlötungen attestieren wir als durchaus sauber ausgeführt und die Materialstärke der Lamellen (0,4 mm) in Verbindung mit an den Endpunkten verlöteten Lamellen und Heatpipes reicht aus, um ein stabiles und verwindungssteifes Produkt zu präsentieren, bei dem nicht jede Berührung zu einer Deformation der Lamellen führt. Die Kühlerbodenplatte weist zwar leichte Riefen der CNC-Fräse auf, die anschließende Politur hat davon aber nur wenig zurückgelassen, das geht qualitativ durchaus in Ordnung. Ob und warum RaiJintek die Bauhöhe des Kühlers nun durch aufwendige und üppig bemessene Abschlußhutmuttern künstlich verlängern muß, sei mal dahingestellt, optisch sind sie zumindest nicht unattraktriv und liegen durchaus im Trend.

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Verpackung RaiJintek Tisis RaiJintek Tisis RaiJintek Tisis

Kommen wir zum Kühler-Layout
, das sich wie folgt charakterisieren läßt: Freunde der passiv betriebenen Kühler müssen wir gleich enttäuschen, diesbezüglich ist mit einem Lamellen Abstand von 2mm kein Blumentopf zu gewinnen. Dieser Lamellenabstand bewirkt zwar eine größere Kühlfläche, wirkt sich aber auf einen eventuellen Passivbetrieb des Kühlers kontraproduktiv aus, da so die Abwärme des Lamellennachbars natürlich Auswirkungen erzeugt, darum ist auch der RaiJintek Kühlkörper für passive Kühlungen nicht zu empfehlen und auch nicht konzipert. Wenn der Abstand minimal größer wäre (z.B. 2,5 oder gar 3mm) könnte der Lüfter auch bei 5 Volt Ansteuerung und wenig Druck relativ ungehindert die Lamellen passieren. Demzufolge benötigt auch der Tisis Kühler seitens der Lüfter schon entsprechendes Fördervolumen, wenn auch weniger als Kühlkörper mit nur 1,5mm Lamellenabstand. Warum das so entscheidend ist, liegt auf der Hand, je kleiner der Lamellenabstand ->desto größer muß der Druck sein, mit dem die Kühlluft hindurchgeleitet wird. Einem Kühler mit schnell drehenden, volumenstarken und lauten Lüftern zu guten Kühlleistungen zu verhelfen, bedarf keiner ausgetüftelten Ingenieurskunst. Das Ganze leise zu bewerkstelligen und trotzdem eine adäquate Kühlung zu erreichen, kann nur die Devise sein und dafür sind dann auch schon einige Klimmzüge mehr notwendig.

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RaiJintek Tisis RaiJintek Tisis RaiJintek Tisis RaiJintek Tisis

Aus der 15mm starken vernickelten Kupferbodenplatte erwachsen jeweils 5 Stück a' 8mm Heatpipes Richtung Lamellenverbund. Damit wir uns richtig verstehen, die Heatpipes wurden in U-Form angelegt, d.h. es sind tatsächlich nur 5 Heatpipes und nicht 10 ! Die vernickelten Kupfer-Heatpipes wurden im Bereich der Bodenplatte sehr sorgfältig mit der Bodenplatte verlötet, die über einen eigenen Kupferkern verfügt. Die Kühlbodenfläche wurde zwar nahezu riefenfrei poliert, leider ist diese aber nicht absolut eben, sondern minimal konvex, was beispielsweise bei Thermalright und Prolimatech ebenfalls bisher usus war. Die Intention dafür ist klar, man möchte so die nicht selten konkaven Intel CPU-DIEs ausgleichen. Soweit so schlecht, denn wenn die CPU-DIE absolut plan wäre (was sie nur selten ist, siehe AMD), wird durch den konvex-bedingten nicht 100%igen Kontakt mit dem Kühler ein Hauch Kühlpotential verschenkt, weil die Auflagefläche einfach etwas kleiner ist. In der Praxis erzeugt dies aber in der Regel kaum Probleme, geschweige denn wirkliche Nachteile. Wem das nun gar nichts sagt, dem sei es an einer kleinen alten Parabel erklärt: "Konvex ist der Buckel von der Hex...". Die Vernickelung hat übrigens nicht nur optische Aspekte, sie verhindert natürlich in erster Linie die Korrosion der jeweiligen Bauelemente und das sehr nachhaltig und effektiv. Die Bodenplatte des RaiJintek Tisis verfügt über eine Kühlfläche von 1680 mm², dadurch ist man für alle Eventaulitäten mehr als gerüstet, wenn wir uns beispielsweise die CPU-DIE Flächen aktueller Intel Prozessoren anschauen: Sockel 2011: 434,7 mm², Sockel 1366: 263 mm², Sockel 1155 Sandy Bridge: 216 mm², Sockel 1155 Ivy Bridge: 160 mm², Sockel 1150 Haswell: 170 mm². Bei AMD sieht es folgendermaßen aus: AMD Bulldozer: 315 mm², AMD Richland: 246 mm², AMD Trinity: 246 mm², AMD Kaveri: 245 mm². Dass der Tisis Kühler über zwei unterschiedliche Radiatoren sprcih Kühltürme verfügt, hat sicherlich jeder Leser schon anhand der Bilder herausgefunden. RaiJintek hat sich dabei durchaus etwas gedacht, der vordere etwas schmalere und offene Lamellen-Turm soll eingangs so viel Zirkulation wie möglich erzeugen und verfügt dementsprechend über zusätzliche Kühlschlitze, die in die 43 Lamellen eingearbeitet wurden. Der hintere etwas ausladendere und seitlich geschlossene Radiator mit ebenfalls 43 Lamellen hingegen soll zusammen mit dem mittleren 140mm Lüfter für einen reibungslosen und zielgerichteten Abtransport der Abwärme sorgen, am besten natürlich in Richtung eines ausblasenden/absaugenden Gehäuselüfters. Kommen wir noch kurz auf das Gewicht unseres Testobjektes zu sprechen, Bedenken sollten trotz des üppigen Gewichtes von 1031 Gramm (ohne Lüfter) im Normalfall keine aufkommen, denn der Kühler wird grundsätzlich großflächig verschraubt und hängt keinesfalls an fragilen Befestigungsnasen, die womöglich abbrechen könnten. Die Belastungsfähigkeit moderner Platinen ist auch kein Grund zur Besorgnis, es sei denn, der Rechner wird häufig transport, dann wäre eine vorherige Kühler-Demontage sicherlich nicht die schlechteste Idee.

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Besonders viel erwähnenswertes können wir im Vorwege nicht zu diesen beiden 140mm Lüftern von RaiJintek berichten, die wichtigsten technischen Daten hatten wir ja schon zu Beginn unseres Reviews für euch zusammengestellt. Das 30cm lange Kabel verfügt auf jeden Fall schon mal über eine schicke Ummantelung, so dass neben der ohnehin recht ansprechenden Optik auch dieser Aspekt recht gut ins Bild paßt. Die beiden Lüfter unterscheiden sich technisch lediglich durch die Stecker und die PWM Bestückung. Was die PWM Implementierung angeht, so sind wir diesbezüglich immer ein wenig skeptisch, dazu haben wir einfach schon zu viele vermurkste Versuche gesehn und vor allem gehört. Grundsätzlich sehen wir das Thema so: alles steht und fällt mit der PWM Integrität auf dem Mainboard und dass diesbezüglich sehr schlechte Beispiele existieren, ist sicherlich hinreichend bekannt. Die PWM Steuerung des Lüfters kann noch so gut implementiert sein, wenn das Mainboard nicht mitspielt, kann schnell Frust aufkommen. Vereinfacht formuliert: über die 4-pin PWM Steuerung erhält der Lüfter sowohl seine 12 Volt Spannung, als auch das notwendigen 5 Volt PWM Signal mit der dazugehörigen 25 khz Basis-Frequenz. Wenn da nun in der Korrespondenz mit dem Mainboard irgendwas falsch interpretiert wird, dreht der Lüfter im Worst Case nie mit der erhofften Drehzahl. Auf der anderen Seite heißt dies aber nicht, dass wir nicht ausdrücklich drauf hinweisen, wenn uns ein besonders gutes PWM-Exemplar auffällt. Aber nehmen wir nicht zu viel vorweg, was dieser PWM Lüfter in der Praxis tatsächlich leistet, haben wir für euch im eigentlichen Testkapitel reflektiert.