Die Test-Resultate von Juli 2018 bis Juli 2020:


1. Lautstärke über 12 Volt, 7 Volt und 5 Volt Ansteuerung:

In den letzten beiden Jahren hat sich bezüglich der Lager- und auch Fertigungsqualität einiges getan. Da werden einerseits verbesserte Lagerungstechnologien verwendet und es wird sehr viel mehr Sorgfalt beim Auswuchten des Motors an den Tag gelegt. Selbstverständlich darf man nachwievor nicht jeden Marketingtext für bare Münze nehmen, auch wenn er sich noch so großartig verschnörkelt anhören mag. Kümmern wir uns also um die harten Fakten und weniger um absurde Marketing-Träume.
Mit anderen Worten, wir benötigen zunächst einmal eine praxisnahe Umgebung und die bietet nur der eingebaute Zustand (PC-Gehäuse, Kühler etc.) mit all seinen Vor- und Nachteilen. Denn erst im eingebauten Zustand zeigt sich, ob der Lüfter bedingt durch eine eventuell minderwertige Fertigung Vibrationen an das PC-Gehäuse oder den Kühler überträgt. Anders herum ist dies natürlich auch ein Thema: Wie reagieren die Lüfter auf gesiebte Lüfter Ein- und Auslässe und/oder klapperige PC-Gehäuse sowie fragile Befestigungen. Wenn wir die Lüfter ausgebaut begutachten würden, kämen diese Faktoren kaum zum Tragen, Vibrationen werden so unnötigerweise kaschiert und das kann nicht die Intention unseres Tests sein.
Die Lautheit der Lüfter haben wir ca. 15 cm vom Lüfter entfernt mit einem aktuell kalibrierten und modifizierten ACR-264-plus Messgerät verifiziert, das jetzt einen Messbereich von 5 bis 75dBA ausweist. Alle anderen Lüfter im Rechner wurden entweder abgeschaltet und/oder deren passiver Betrieb genutzt, dafür verzichteten wir auf eine dedizierte Grafikkarte und nutzten die iGPU unseres Intel Core i9-9900K. Das Seasonic Platinum Netzteil kam als Geräuschquelle nicht hinzu, da es semi-passiv angesteuert wird und während unserer Tests nicht anlief.
Laut DIN-Norm sollte der Abstand von Messgerät zum Testobjekt 100 cm betragen, aber da wir nicht über einen reflexionsarmen und speziell dafür präparierten Raum verfügen, sondern in einem aktiven Rechner testen, waren Kompromisse unumgänglich. Derjenige, der seinen Lüfter daheim einbaut, steht ja vor demselben Problem, da erzeugen Messwerte aus dem Labor wenig Realismus.
Das n/a in unseren Tabellen bedeutet, das dieser Modus nicht anwendbar ist. Wenn also z.B. beim 5 Volt Modus ein n/a auftaucht, dann läuft der jeweilige Lüfter bei 5 Volt Ansteuerung nicht an.

die Lautheit der Lüfter Messwerte

Menschen hören im allgemeinen bei 1000 Hz am besten, der dBA-Wert nimmt Bezug darauf: ein Geräusch bei 18000 Hz nimmt man entsprechend schwächer war, als eines bei 1000 Hz, und der dBA-Wert ist entsprechend darauf umgerechnet.
Die Herstellerangaben differieren zwar verglichen mit unseren Messergebnissen, aber bei weitem nicht mehr in dem Maße wie noch vor ein paar Jahren, wo die Herstellerangaben oftmals nur Schätzwerte widerspiegelten. Als Ergänzung dazu schaut euch bitte auch unsere nächste Kategorie an, in der wir unsere subjektiven Hörerlebnisse schildern, die sicherlich etwas praxisnäher zu bewerten sind. Trotzdem liegt die Betonung natürlich auf subjektiver Wahrnehmung, denn jeder Mensch hat naturbedingt ein individuelles Hörempfinden und das kann dementsprechend nicht objektiv sein.




2. Geräuschcharakteristik über 12 Volt, 7 Volt und 5 Volt Ansteuerung:

Geräusch Empfinden

Sicherlich wird euch auffallen, das es durchaus Lüfter gibt, die wir auch bei einem Unterschied von 6 bis 7 dBA immer noch als gleich laut kategorisieren. Das ist darin begründet, dass die Luftverwirbelungen auch eine nicht zu unterschätzende Rolle spielen. Ein Lüfter, der ein störungsgeräuschfreies Lager besitzt, kann über seine erzeugten Verwirbelungen durchaus den Eindruck vermitteln, subjektiv lauter zu agieren, als ein Lüfter der weniger Luftgeräusche, dafür aber mehr Lagergeräusche erzeugt. Diese subjektiven Wahrnehmungen hängen darüber hinaus natürlich wieder vom Hörempfinden des Menschen ab, da jeder ein individuelles Hörempfinden besitzt.
Auch in diesem Test benötigten viele Lüfter wieder eine gewisse Einlaufzeit, dies fiel insbesondere beim Noiseblocker eLoop B12-2 auf, der erst nach fast 6 Stunden sein jauliges Laufverhalten ablegte, das dann allerdings nachhaltig. Das minimale Schleifen der Scythe Glide Stream Lüfter erreichte zwar keinen Nervfaktor, reduzierte sich aber auch nach einer mehrstündigen Einlaufzeit nicht wesentlich.
Der aktuelle Noctua NF-A12x25 ULN konnte schon nach dem Einbau in 2018 überraschen, ohne eine einzige Stunde Einlaufzeit glänzte der Lüfter mit einem derart extrem ruhigen seidenweichen Lauf, so dass wir nach und nach die anderen 5 Lüfter testweise einbauten, aber exakt dieselbe Beobachtung attestieren mußten.

Wir haben es bereits eingangs erwähnt und schreiben es gerne nochmals: es existieren keine unhörbaren Lüfter und sei es im Idealfall nur das Geräusch der Luftverwirbelungen, aber unhörbar ist ein Lüfter definitiv nie! wenn er nicht zu hören ist, läuft er nicht...
Des Weiteren sollte man berücksichtigen, dass viele Lüfter auf ihre Nenndrehzahl hin optimiert wurden, d.h. wenn ein Lüfter auf 12 Volt justiert wurde, kann es durchaus sein, das er bei 7 oder 5 Volt Ansteuerung unerwünschte Nebengeräusche fabriziert. Das nur für all diejenigen, die glauben, dass ein guter Lüfter in allen Ansteuerungsvarianten Nebengeräuschfrei sein muß. Natürlich wäre dies wünschenswert, aber Wunsch und Wirklichkeit klaffen in der Technik nicht selten weit auseinander...




3. Fördervolumen in m³ pro Stunde über 12 Volt, 7 Volt und 5 Volt Ansteuerung

Um das reale Fördervolumen unserer Lüfter über alle Ansteuerungen zu verifizieren, verwendeten wir keinen dafür präparierten Raum oder Teststand, sondern verbauten die Lüfter wechselweise in unserem aktuellen Lian Li PC-A79 Gehäuse als Gehäuselüfter und an unserem dort ebenfalls verbauten Noctua NH-U12A. Die Begründung dafür ist relativ einfach, weil sich das Volumen verändert, je mehr Widerstände im Rechner zu überwinden sind, hat ein offener Lüfteraufbau auf einem Schreibtisch praktisch keinerlei Aussagekraft.
Ein Lüfter, der auf dem Tisch steht, kann sein Volumen ungehindert entfalten, ein Lüfter der im System als Gehäuselüfter oder CPU-Kühler-Lüfter arbeitet, tut sich da schon schwerer, denn dort befinden sich Lüftergitter, Lüftersiebe, Kabel und Komponenten und die machen sich nach dem Einbau eines Lüfters nicht automatisch unsichtbar, sondern beeinflussen erfolgreich den Luftstrom sowie das Lüftergeräusch.
Als Messgerät für die jeweiligen Luftvolumina unserer Testlüfter kam ein Extech AN-200 Messgerät zum Einsatz. Das Gerät wurde mittig im Gehäuse befestigt, wobei die Lüfter als einblasende Gehäuselüfter eingesetzt wurden (alle anderen Lüfter deaktiviert, Netzteil semi-passiv, iGPU genutzt). Schlußendlich haben wir dann die Werte nach 5 Versuchen gemittelt.

Fördervolumen Messwerte

Auch hier zeigen sich stellenweise deutliche Abweichungen zu den Herstellerangaben, was einerseits durch die Fertigungsstreuung begründet wird und andererseits durch die Messmethode der Hersteller in deren jeweiligen Labors. Lüfter, die unter 5 Volt weniger als 25 m³/h Luft transportieren, eignen sich in dieser Ansteuerung kaum noch für den Einsatz auf einem CPU-Kühler, insbesondere dann nicht, wenn die Lamellen des Kühlers eng zusammenstehen, der notwendige Druck zum Abtransport der Abwärme wäre in dem Fall einfach zu gering. Als Gehäuselüfter wären sie möglicherweise durchaus noch eine Option, allerdings sollten dann sämtliche Kabel im Gehäuse akkurat verlegt sein, damit die Luft-Widerstände minimal gehalten werden. Eventuell vorhandene Lüftergitter-und Siebe der PC-Gehäuse wären aus dem gleichen Grund idealerweise zu entfernen.




4. Scalierbarkeit (Spannbreite der möglichen Voltansteuerungen)

Die Scalierbarkeit (Spannbreite der möglichen Voltansteuerungen) der Lüfter wird in diesem Test-Kapitel dokumentiert. Eines sei aber deutlich vermerkt, es geht nicht darum, wie weit sich ein Lüfter herunterregeln läßt, sondern darum, wann ein Lüfter tatsächlich anläuft !
Die allermeisten Lüfter lassen sich auf 5 Volt herunterregeln, wenn sie denn in Bewegung sind. Ein Neustart mit 5 Volt Ansteuerung ist etwas völlig anderes und genau hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Hochwertige Lüfter besitzen in der Regel auch hochwertige Motoren, die den Lüfter bei kritischen Anlaufspannungen mehrmals zusätzlich schalten, damit er sicher anläuft.
Gemessen haben wir die jeweiligen Anlaufspannungen der Lüfter über eine extra dafür justierte Zalman ZM-MFC1 Plus Lüftersteuerung in Verbindung mit einem Fluke 179 Multimeter.

Scalierbarkeit der Lüfter

Die Lüfter, die ziemlich exakt mit 5 Volt oder knapp darüber anlaufen, sind weitere Wackelkandidaten aus diesem Test-Kapitel, denn die Serienstreuung entscheidet in diesem Fall, ob sie tatsächlich anlaufen oder nicht, das muß man einfach so realistisch sehen und gegebenenfalls ausprobieren.
Auf der anderen Seite fördern die Lüfter, die unter 5 Volt gar nicht oder gerade eben anlaufen, oftmals so wenig Luft, das sie ohnehin fast ausschließlich als Gehäuselüfter eine Daseinsberechtigung vorweisen können. Darüber hinaus sind diese Lüfter aber unter 7 Volt auch schon relativ leise, so dass sich dieses Manko nicht selten relativiert.




5. Die realen Drehzahlen über 12 Volt, 7 Volt und 5 Volt Ansteuerung

Als Abschluß unserer Testserien konnten wir mit einem aktuell kalibrierten RPM Check Rc200 Meßgerät die realen Drehzahlen der Lüfter in den Bereichen 12 V, 7 V und 5 V ermitteln

reale Drehzahlen Messwerte

Die Diskrepanzen zu den Herstellerangaben halten sich weitestgehend in Grenzen und sind tolerabel. Richtige Ausreisser konnten wir anhand der vorhandenen Lüfter nicht attestieren, wobei man diesbezüglich natürlich auch in dieser Testkategorie wieder die Toleranzen in den jeweiligen Lieferchargen und die Serienstreuung berücksichtigen sollte.
Viele werden sich sicherlich dafür interessieren, wie die Lüfter bei der Absenkung der Nenndrehzahlen über die entsprechenden Volt-Ansteuerung luftfördertechnisch reagieren. Dazu sollte man wissen, was diese Reduzierung tatsächlich bewirkt:
bei 7 Volt dreht ein Lüfter nur noch mit 58 % seiner Nenn-Drehzahl und bei 5 Volt nur noch mit 42 %. Das macht deutlich, warum ein Lüfter, der nominell bei 12 Volt Ansteuerung 1000 U/min dreht, unter 5 Volt Ansteuerung und somit nur noch 420 U/min zwangsläufig deutlich weniger Luft transportieren muss. Dabei spielt es auch keine Rolle, was für Tricks aus dem Hut gezaubert wurden, um das Volumen von Haus aus schon zu erhöhen, eine klare Reduzierung findet immer statt.
Insofern ist es sehr interessant, was vom Luftvolumen eines Lüfters nach der Reduzierung auf 5 Volt überhaupt noch übrig bleibt und dann wird auch klar, wofür sich der entsprechende Lüfter eignet. Ein Lüfter, der unter 5 Volt nur noch mit 200 U/min oder noch weniger rotiert, agiert vermutlich extrem leise, wird sich produktiv betrachtet aber für nahezu überhaupt nichts in unserem Rechner eignen, da er de facto kaum noch Luft transportiert...




Entkoppelung, wichtige Hinweise und Pflegetipps:

Eine sehr beliebte und in der Praxis auch sehr taugliche Maßnahme, um Lüfter wirksam zu entkoppeln, sind entsprechende Schwingungsdämpfer oder auch Entkoppelungsstifte:


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Noctua NF-A12x25 ULN Noctua NF-A12x25 ULN Noctua NF-A12x25 ULN Noctua NF-A12x25 ULN

Die Funktionsweise gestaltet sich gleichermaßen simpel wie wirkungsvoll, denn so werden die Schwingungen und Vibrationen, die jeder Lüfter mehr oder weniger an unser PC-Gehäuse oder Kühler weiterleitet, entsprechend unterbunden. Besonders geeignet sind diesbezüglich sehr weiche Gummies, insofern konnten uns die Stifte von Noiseblocker (blau) und Noctua (braun) uneingeschränkt überzeugen. Die neueren Methoden von Cougar und be quiet über entkoppelte Eckenbereiche und/oder spezielle Aufhängungen sind aber diesbezüglich durchaus konkurrenzfähig.


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Noctua NF-A12x25 ULN Noctua NF-A12x25 ULN Noctua NF-A12x25 ULN Noctua NF-A12x25 ULN

Oft angepriesene Entkoppelungsrahmen und auch Unterlegscheiben aus Gummi, wie sie gerne in Netzteilen verwendet werden, haben bei weitem nicht denselben Entkoppelungseffekt und sind darum eher nicht zu empfehlen. Die Entkoppelungsrahmen bewirken so gut wie nichts, da über die Schrauben die Vibrationen der Lüfter trotzdem ans Gehäuse übertragen werden. Dies gilt gleichermaßen für Schrauben mit gummierten Unterlegscheiben, wie wir sie z.B. in aktuellen Lian Li oder Lancool Gehäusen vorfinden.

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Noctua NF-A12x25 ULN Noctua NF-A12x25 ULN Noctua NF-A12x25 ULN Noctua NF-A12x25 ULN

Die Entkoppelungsbemühungen unserer sechs neuen Testlüfter zeigen sehr deutlich, wohin die Reise aktuell tendiert. Die Lüfter werden über sehr steife und geräusch-optimierte Rahmen auf ein bestimmtes Verhalten getrimmt und dann über die entkoppelten Eckbereiche finalisiert. Dies kann zusätzlich noch über die entsprechenden Entkoppelungsstifte unterstützt werden. Einen ganz anderen Weg verfolgt an dieser Stelle Blacknoise mit seinen neuen bionischen Lüftern. Hier spielt die Geräuschanpassung über die vorhandenen Resonanztransformatoren die entscheidende Melodie. Im Klartext: diese speziellen Resonanztransformatoren in den Rahmenecken optimieren die Materialdichte, damit die Schwingungsfrequenzen im Rahmen gezielt in einen für das menschliche Ohr angenehmeren bzw. teilweise nicht hörbaren Frequenzbereich verschoben werden. Ein ebenso verblüffender wie einfacher Trick, der allerdings aufwendig umzusetzen ist, das und einiges mehr erklärt auch die lange Entwicklungszeit der eLoop Lüfter. Dies stellt aber nicht die einzige Maßnahme seitens Blacknoise dar, der PBT verstärkte Rahmen mit einem Glasfaseranteil von ca. 30 % bewirkt eine enorme Versteifung und absorbiert so die unerwünschten Vibrationen und Resoanzen zusätzlich.

Der größte Nachteil herkömmlicher Entkoppelungsstifte ist die meistens friggelige Integration in die Lüfterbohrungen, aber mit einem Tropfen Öl kann man das ganze etwas geschmeidiger und sicherer abwickeln. Denn allzu große Motorik halten die fragilen Silicon-Stifte nicht aus und reißen spontan und ohne Vorankündigung. Eventuell hilft es bei störrischen Exemplaren, mit einem kleinen Bindfaden-Lasso aus Mamas Nähkorb den Stift zur Zusammenarbeit mit der Lüfterbohrung zu überreden. Lüfter mit Versteifungsstreben an den Bohrungsecken eigenen sich nur sehr bedingt für unsere Entkoppelungsstifte, insofern sind hier besonders lange Stifte angesagt, wie sie z.B. von Cougar angeboten werden.
Angesicht der Tatsache, das diese Gummiestifte nur wenige Cent kosten und relativ leicht zu verbauen sind, kann man für weniger Geld kaum mehr für die Geräuschminimierung tun.

Für den einen oder anderen ist das Thema eventuell zu profan, aber wir erwähnen es trotzdem: beachtet bitte die Richtungspfeile auf den Lüftern. Sie bestimmen nämlich die Richtung des erzeugten Luftstroms und der soll ja schließlich dorthin blasen, wo er benötigt wird. Da diese Pfeile sehr klein sind, werden sie gerne übersehen:

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Noctua NF-A12x25 ULN

Ein weiteres Thema sind die bereits erwähnten vorhandenen Stege der Lüfter an den Befestigungslöchern. Diese Stege dienen zur Versteifung des Kunststoffrahmens und sind leider auch oft im Weg, wenn es darum geht, den Lüfter per Haken auf einem CP-Kühler zu befestigen:

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dünner Steg massiver Steg

Wer also gerne einen der aktuellen Top-Kühler mit einem Lüfter seiner Wahl ausstatten möchte, der sollte berücksichtigen, dass auf Grund dieser Stege der Lüfter-Einbau eventuell nicht zu realisieren ist !

Auch ein Lüfter braucht mal Pflege und das nicht nur 1x im Jahr, sondern regelmäßig. Gehäuse- und CPU-Kühler-Lüfter sind potentielle Druckluftspray-Kunden. Seit aber bitte vorsichtig und bringt den Lüfter mit dem Spray nicht auf abnormale Drehzahlen, euer Lüfterlager wird es euch danken. Als grobe Vorarbeit solltet ihr einen weichen und nicht haarenden Pinsel einsetzen, vorzugsweise einen mit hochwertigen Chinaborsten.
Sollten eure Gehäuselüfter bereits rauh laufen, empfiehlt sich der Ausbau und die Kontrolle der Lager. Dazu müßt ihr den Aufkleber auf der Lagerseite entfernen und den Lagerbereich mit Druckluftspray reinigen. Danach kommt ein Tropfen des sehr gut bewährten WD-40 zum Einsatz, den wir vorsichtig auf die Lagerachse geben. Dreht dann den Rotor ein paarmal durch, damit sich das Schmiermittel gut verteilt. Wenn diese Prozedur erfolglos bleibt, weil die Lagerung doch zu sehr verschlissen ist, bleibt nur noch der Austausch. Eine generelle Pflegeprozedur kann es aber nicht geben, weil viele Lüfter mit gekapselten Lagereinheiten existieren oder weil die Hersteller sehr klare Pflegehinweise formuliert haben, die natürlich zu beachten sind. Darüber hinaus bringen sehr hochwertige Lüfter auch eine lange Garantiezeit mit, so dass der Austausch zu Lasten der Herstellers bei einem Defekt wesentlich mehr Sinn ergibt, als der Beginn einer möglicherweise erfolglosen Bastelstunde.




Die Gehäuse-Hecklüfter-Problematik:

Das Lüftergrill für den Hecklüfter ist leider bei den allermeisten aktuellen PC-Gehäusen nicht entfernbar, womit entsprechende Verwirbelungsgeräusch praktisch vorprogrammiert sind, ein unnötiger Negativpunkt, der so leicht zu vermeiden wäre. Für Lian Li und viele Lancool Gehäuse obligatorisch, für die Konkurrenz leider nicht: das Lüftergitter der hinteren 120 mm oder 140 mm Lüfter ist in der Regel abschraubbar, ein unverzichtbares Feature, insbesondere dann, wenn hochwertige Lüfter nachgerüstet werden sollen. Nichts wäre überflüssiger als eine Einschränkung des Wirkungsgrades oder eben die erwähnten störenden Verwirbelungsgeräusche, die auf Grund von vorhandenen Lüftergittern entstehen.

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gestanztes Lüfterblech perforiertes Lüfterblech entferntes Lüftergitter abschraubbares Lüftergitter

Die ersten beiden Bilder zeigen das Dilemma sehr deutlich und dabei sind das teure 300 € Gehäuse von Cooler Master und das Gehäuse von Fractal Design beleibe keine 30 € Gehäuse aus dem Baumarkt. Insofern stellt sich das Thema schon extrem ärgerlich dar, denn auch unter der Prämisse Gehäuse-Sicherheit zieht das Argument, man könne dort mit Finger und/oder Hand an den Lüfter gelangen, nicht wirklich, die Gehäuse stehen in der Regel mit dem Heck zur Wand und/oder Schreibtisch, bringen sich also mit dem offen agierenden Lüfter nicht in eine gefährliche Position.
Das sind letztendlich alles nur vorgeschobene Behauptungen, denn wir wissen doch alle, warum die Hersteller sich das abschraubbare Gitter im Heck sparen: weil es die Herstellung respektive Produktion verteuert...





wichtige Info zum Thema Netzteillüfter:

Einige werden sich eventuell wundern, warum wir keinen der Lüfter mehr als Netzteillüfter-Ersatz katalogisieren, dies hat einen trifftigen Grund. Jeder Netzteillüfter wurde vom Hersteller auf die jeweilige Lüfter- respektive Thermoregelung mit entsprechenden Messgeräten präzise abgestimmt, ergo muss der eventuelle Ersatzlüfter diesbezüglich zur Lüfter- und Thermoregelung des Netzteils perfekt passen, ansonsten sind thermische und lautstärketechnische Probleme vorprogrammiert. Hinzu kommt noch, dass viele Lüfter auf ihre Nenndrehzahl hin optimiert wurden, d.h. wenn ein Lüfter auf 12 Volt justiert wurde, kann es durchaus sein, das er bei 7 oder 5 Volt Ansteuerung unerwünschte Nebengeräusche fabriziert. oder gar nicht erst anläuft.

Natürlich halten wir mit dieser Warnung niemanden vor entsprechenden Bastellarbeiten an den Netzteillüftern ab, aber wir ermutigen auch niemanden, womit unsere Mission erfüllt wäre. Um es ganz deutlich zu formulieren: das Basteln an den Netzteilen kann nicht nur die Garantie und die Betriebserlaubnis des Netzteils kosten (das hat auch versicherungstechnische Konsequenzen), sondern auch die angeschlossene Hardware und im Extremfall sogar das Leben, auch wenn einige Spaßvögel diese Warnung wie gewohnt in den Wind pfeifen werden...