Cerberus
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SSD: LPM/DIPM-bedingte Aussetzer korrigieren (Update 15.12.2018) |
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Euer Rechner mit SSD friert kurz ein, hat Aussetzer, legt einfach mal eine Denkpause ein und das ohne erkennbaren Grund? Dieses Thema schwappt seit den neueren Intel Rapid-Storage-Treibern der Version 10 durch viele Foren und unsere Leserbriefe, so daß wir uns früher als ursprünglich geplant damit befassen müssen.
Das implementierte Link Power Management (LPM) sowie DIPM (Device-Initiated Power Management) zum einen und der Umgang dieses Intel Treibers mit LPM im Besonderen, ist im Idealfall im Zusammenwirken mit AHCI dafür zuständig, das Strom gespart wird und zwar dadurch, das der Festplatte oder SSD sozusagen der Saft abgedreht wird, wenn keine I/O Aktivitäten stattfinden.
Mit anderen Worten, der jeweilige SATA-Port wird über einen entsprechenden Verweis in den Energiesparmodus versetzt, wenn gerade keine Daten übertragen werden. Das mag mit traditionellen Festplatten noch halbwegs problemlos funktionieren, SSDs reagieren darauf sehr dünnhäutig und fehlerträchtig. Das Ganze ist besonders ärgerlich, wenn man sich vor Augen hält, das die Stromersparnis über LPM dermaßen gering ist, dass sie kaum messbar wäre, da sie sich im Milliwatt-Bereich bewegt...
Worum geht es konkret ?
Der Intel Rapid Storage setzt in der Windows Registry (egal unter welcher Windows Version) einen Eintrag für die LPM-und DIPM-Funktion und zwar für jeden vorhandenen SATA-Port, das können also auf einem handelsüblichen Intel-Mainboard durchaus bis zu sechs Ports sein. Zu Zeiten der Intel Rapid Storage Treiber mit der Versionsnummer 9 wurden die LPM-Funktionen in der Registry noch automatisch deaktiviert, genau das ist seit Version 10 dieser Treiber aus unverständlichen Gründen nicht mehr implementiert worden.
Die Folge:
In der Konsequenz dieser aktivierten LPM-DIPM-Funktionen reagieren viele SSDs sehr empfindlich und zwar mit teilweise sehr heftigen System-Hängern, Einfrieren oder im "besten" Fall mit kurzfristigen Aussetzern. Das Ganze zeigt sich auch optisch und zwar durch passende Fehlermeldungen in der Ereignisanzeige:
Hier ist der Intel Treiber (iastor) eindeutig zu indentifizieren. Interessanterweise tritt diese lästige Problematik nicht auf, wenn die SSD an einem SATA 3Gb/s hängt, sondern in der Regel nur dann, wenn sie an einem SATA 6Gb/s angeschlossen wurde. Das berichteten zumindest unsere Leser und wir können dies auch bestätigen.
Die Abhilfe:
Um das Problem unkompliziert aus der Welt zu schaffen, existieren für Windows Vista und Windows 7 mehrere Optionen:
1. der Anwender installiert seine Festplatten und SSDs nicht im AHCI-Modus, sondern im IDE-Modus. Das werden die wenigsten tun, denn dadurch geht nicht nur Performance verloren, sondern auch die Usability der AHCI Funktionen.
2. wir lassen unsere SSDs vom windows-eigenen msahci Treiber ansteuern und installieren die Intel Treiber gar nicht erst. Das wäre sicherlich ein äußerst probates Mittel, um der Problematik aus dem Weg zu gehen, zumal die Geschwindigkeitsvorteile des Intel Rapid Storage Treibers als überschaubar einzustufen sind. Wenn dann noch das Energieprofil von Windows 7 auf Höchstleistung eingestellt wurde, sollte LPM/DIPM im Normalfall nicht wirksam werden.
3. wir setzen in der Registry entsprechende Einträge, um die LPM/DIPM-Funktion zu deaktivieren. Wir haben euch das etwas erleichert, denn wenn schon deaktivieren, dann bitte alle SATA-Ports und das wären dann wie gesagt bis zu sechs Einträge. Der zu suchende Pfad wäre dieser:
HKEY_LOCAL_MACHINE\SYSTEM\CurrentControlSet\services\iaStor\Parameters
Relevant sind für unser Vorhaben folgende vier Einträge:
- DIPM
- LPM
- LPMDSTATE
- LPMSTATE
Unsere Leser können sich hier
die fertigen Reg-Einträge herunterladen. Diese dann bitte auf dem Desktop entpacken und anschließend die Datei "LPM-off.reg" per Doppelklick ausführen und mit ok die Ausführung bestätigen. Nach einem Neustart sind alle relevanten Einträge gesetzt und ihr habt das Problem normalerweise im Griff. Wollt oder müßt ihr diese Einstellungen revidieren, führt bitte die zweite Reg-Datei mit der Bezeichnung "LPM-on.reg" aus.
Wenn die 4 relevanten Einträge alle korrekt gesetzt wurden, also auf den Wert 0 (deaktiviert), sollte das Resultat rein optisch dann folgendermaßen aussehen:
4. es gäbe noch eine andere Option auf die LPM Aussetzer zu reagieren und zwar durch das Aktivieren der Hot Plug Funktion im BIOS, die in der Regel in den SATA Konfigurationen zu finden ist. Dadurch wird der Stromspar-Mechanismus von AHCI generell und komplett abgeschaltet. Dies hat den Vorteil, das garantiert kein Treiber (egal ob Intel Rapid oder msahci) mehr ins Link Power Management hineinpfuschen kann. Wer ganz sicher gehen will, kann natürlich beides tun, also einerseits die Hot Plug Aktivierung und andererseits das Setzen der Registry-Optionen.
5. eine weitere Einstellungsmöglichkeit wäre die Deaktivierung der Stromsparfunktion Aggressive Link Power Management (ALPM), die ebenfalls im BIOS deaktiviert werden kann. Diese Funktion ist sehr oft im BIOS anstelle von Hot Plug zu finden.
6. Zur Sicherheit bietet sich nach dem Anschließen der SSD und vor der Installation des Betriebssstems ein CMOS clear des Mainboards nach Handbuch-Vorgabe an, damit keine quer sitzenden Profile negativen Einfluß nehmen können.
Hinweis: auf aktuellen AMD Systemen und auch den neuen Sockel 1150/1151 Mainboards von Intel kann man im Bios ebenfalls Hotplug aktivieren und dadurch ähnlichen Symptomen begegnen !
Fazit:
Leider können wir bisher keine endgültige Empfehlung aussprechen, welche SSD von der LPM/DIPM-Problematik nicht betroffen ist, zumal es bei einigen SSDs per Firmware Update gefixt wurde, bei anderen wiederum nicht. Solange sie an einem SATA 6Gb/s Port angeschlossen wurden, sind aber scheinbar alle betroffen, sofern sie nicht an Sockel 1150 oder aktuelleren Mainboards von Intel laufen, dort wurden die Werkseinstellungen entsprechend angepaßt.
Unsere Erfahrung zeigt, das auch SSDs, die nach 2012 produziert wurden, betroffen sind. Bei einigen stellen sich die Systemhänger und Aussetzer eigenartigerweise aber erst nach ein paar Tagen ein. Ob sich Intel der LPM/DIPM-Problematik in neueren Treiber-Versionen noch einmal annimmt, können wir nicht vorhersagen. Genauso wenig, ob die SSD Hersteller durch spezielle Firmware Updates wirklich alle diesem speziellen Problem einen Riegel vorschieben werden, oder ob zusätzlich BIOS Updates auf unseren Mainboards notwendig sind. Fakt ist, ihr kennt jetzt die passenden Gegenmaßnahmen und das war die Intention dieses Artikels...
Update vom 27.12.2013:
Inzwischen hat Intel es tatsächlich geschafft, die Deaktivierung und/oder Aktierung von LPM aus dem Rapid Treiber heraus zu ermöglichen:
dazu passender Intel Rapid Storage-Technologie 12.9.0.1001 WHQL
Treiber
...warum nicht gleich so...?
Update vom 28.12.2015:
die beschriebene Problematik beschränkt sich keineswegs auf Windows 7, Windows 8/8.1 und stellenweise auch Windows 10 sind gleichermaßen involviert, die Abhilfe dort skizziert sich analog zu unserem Artikel...
weiterführende Links:
Windows 7: AHCI-Umstellung ohne Probleme
Windows 8/8.1: AHCI Umstellung leicht gemacht
Windows 10: AHCI-Nutzung und Umstellung ohne Fallstricke
SSD Optimierungen und FAQs
Artikel, Tipps, Tricks und Workshops für Windows 7
Artikel, Tutorials und Workshops für Windows 8.1
Artikel, Tutorials und Workshops für Windows 10
Cerberus
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