Lian Li PC-A75X mit King Mod Dämmung Part 1


Lian Einleitungsbild


Einleitung:

Wenn es eine Hardware Rubrik gibt, die kaum noch überschaubar ist, dann sicherlich das weltweite Angebot an PC Gehäusen. Dabei existieren nur sehr wenig real produzierende Hersteller, die aus ihren Hallen die Retail Kunden nach deren Vorgaben beliefern, die uns dann mit "ihren" Gehäusen bewerben. Oftmals unterscheiden sich die jeweiligen Gehäuse wirklich nur noch durch ein anderes Emblem, oder eine minimale Modifikation der Frontverkleidung. Insofern stellt es auch keine Überraschung dar, wenn wir bei einem Gehäuse von Hersteller XY die gleichen Defizite bemängeln, wie bei Hersteller Z. Kunststück, die Gehäuse stammen aus den selben Fertigungshallen. Zugegeben, etwas Polemik ist bei der Betrachtung nicht von der Hand zu weisen, aber wer sich in der Szene auskennt, wird uns sicherlich zustimmen.
Dies alles gilt keineswegs für Lian Li, die seit 1983 die Liebhaber von wertigen Aluminium Gehäusen zufriedenstellen, mal mit mehr und mal mit weniger großem Erfolg, aber nahezu permanent mit der gleichbleibend hohen Qualität, die wir alle erwarten. Aber kommen wir zu unserem Testobjekt: das neue Lian Li PC-A75X Gehäuse, mit dem Lian Li nach einiger Zeit wieder einen Big Tower lanciert, der nach dem Prinzip "think and built Big" gefertigt wurde und alle aktuell relevanten Mainboard Formate aufnehmen kann, auch HTPX. Ab Werk sind bereits 4 Lüfter montiert, drei 140 mm in der Front und ein 120 mm Lüfter im Heck, durch diese Überdruck Variante möchte man den Staubbefall reduzieren.
Wir haben es uns nicht nehmen lassen und das Gehäuse von Caseking mit King Mod Dämmmatten ausstatten lassen, eine Maßnahme die auch von Eigennutz geprägt ist, das Gehäuse soll die Basis für unser neues Haswell System darstellen und ein Redaktionsrechner hat gefälligst leise zu agieren. All dies findet in unserem neuesten Gehäuse Review seine Berücksichtigung, wobei wir diesmal unseren Test splitten und im ersten Teil das Gehäuse und seine Dämmung einem Praxistest unterziehen, wohingegen der zweite Teil dann die Optimierungen zeigen wird, die wir in das Gehäuse einfließen lassen, damit es seine notwendige Redaktions-Kompatibilität erlangt...



 

Lieferumfang:

• Lian Li PC-A75X in Retail Verpackung inklusive King Mod Dämmung
• Befestigungsmaterial incl. Schrauben und Thumbscrews
• Schraubenbox
• PCI-Halterung
• PCI-Karten-Klammern
• Kabelbinder 
• Festplatten Entkoppelungsutensilien
• Piezo Lautsprecher
• Klemme für Kabelmanagement
• USB 2.0/3.0 Konverter
• 3,5" zu 2,5" Konverter
• bebilderte mehrsprachige Anleitung



Technische Daten Gehäuse:

• Gehäusematerial Basisstruktur: Aluminium (1,5 mm bis 2 mm stark)
• Frontverkleidung: Aluminium (1,5 mm stark, gebürstet und anodisiert)
• Gehäuse Deckel: Aluminium (1,5 mm stark, gebürstet und anodisiert)
• Gehäuse Seitenteile: Aluminium (1,5mm stark, gebürstet und anodisiert)
• Farbe: schwarz (Innenraum schwarz)
• Abmessungen: 220 x 585 x 590 mm (BxHxT)
• Formfaktor: HPTX, E-ATX, ATX, XL-ATX, Micro-ATX
• Gewicht: ca. 9,5 Kg netto (ohne Dämmung)
• verfügbare Slots für Erweiterungskarten: 11
• Durchführungen für WaKü: zwei (je 18mm)
• Mainboardschlitten: nein
• Abstand Mainboardtray-Seitenteil: 16mm
• CPU-Kühler Einbauoptionen: bis 170mm Bauhöhe
• max. Grafikkartenbautiefe: bis 360mm
• max. Netzteilbautiefe: bis 190mm 
• Lüfter: 3x 140 mm (Front) 1x 120 mm (Rückseite) 2x 120 mm (Deckel, optional) 2x 120 mm (Seitenteil, optional)
• Staubfilter: Front, Netzteil
• Laufwerksschächte: 2x 5,25 Zoll (extern) 12x 3,5 Zoll (intern, 3x HDD 2,5-Zoll-fähig, Tool-less)
• I/O Panel: 2x USB 3.0 (interner Anschluss) 2x USB 2.0 1x je Audio In/Out
• mögliche bisherige Farbvarianten: schwarz und schwarz mit Seitenteil Window
• Preis: ca. 209,90 € (mit King Mod Dämmung)
• Garantie: 2 Jahre


 

Die eingebaute Hardware (Part 1):

Testsystem





Gehäusedämmung Grundlagen:

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Dämmatten-1 Dämmatten-2 Dämmatten-3 Dämmatten-4


Wir wollen euch nicht übermäßig mit stumpfer Theorie langweilen, aber ein Paar grundlegende Fakten sollten es schon sein, damit die Thematik auch deutlich wird. Die Verwendung von Dämmatten im PC wird schon seit einigen Jahren als probates Mittel gegen störende Frequenzen im Rechner eingesetzt. Schalldämmer gibt es in vielen Ausführungen: Schaumstoffe, Schwerfolien, Mineralwollen, Faserkegel, ja sogar streichbare Massen gibt es. Und zweifellos kann man mit diesen Techniken auch Computer leiser machen. Allerdings haben all diese Materialien und Techniken für den Computer auch Nachteile: Schaumstoffe können Körperschall kaum dämmen, Schwerschichten sind oft mit vielen Aus-dünstungen verbunden und können Luftschall schlecht dämmen, Mineralwollen sind zu voluminös und unpraktisch, Faserkegel ebenfalls viel zu voluminös. Ausserden sind sehr viele der Stoffe gesundheitlich nicht unbedenklich, oder umweltbelastend.
Dazu zwei kleine Beispiele: Dämmatten aus Bitumen werden in der akustischen Optimierung von Autoblechen zum Einbau von Lautsprechern und leistungsstarker Verstärkeranlagen eingesetzt. Im PKW geht es aber um das Eliminieren von Dröhneffekten und Schwingungen, die in einem PC Gehäuse nicht in dieser Intensität vorkommen, respektive in einem anderen Frequenzbereich stattfinden: hauptsächlich zwischen 800 und 6000hz. Man könnte zwar durchaus auch Bitumenmatten im PC Gehäuse verwenden, aber diesbezüglich hat sich der Einsatz von Akustik Schaumstoff oftmals besser bewährt und schon haben wir die Materialzusammensetzung der King Mod Dämmatten analysiert, die dank Kunstlederaußenhaut nicht nur gut anzuschauen sind, sondern auch sehr leicht gereinigt werden können. Ganz so simpel ist es natürlich auch nicht, denn jede Dämmatte hat ihre Vor-und Nachteile: die Bitumenmatte kann ihre Vorteile bei der Absorbierung von Schall im mittleren Frequenzbereich und bei der Schwingungsdämpfung ausspielen, der Akustikschaum nimmt den hohen Frequenzen ihren störenden Effekt. Ideal wäre also eine Kombination aus Beidem: Bitumen für niederen und mittleren Frequenzbereich, sowie für die Schwingungsdämpfung und Akustikschaum für die höheren Frequenzen. Wer nun allerdings glaubt, das es mit einem gedämmten Gehäuse allein getan ist, irrt. Die Dämmung kann nur als ergänzende Maßnahme betrachtet werden und erfordert nach wie vor den Verbau von leisen Komponenten. Das sich bei korrekter Anwendung die Temperaturen im Gehäuse kaum erhöhen, wird unser Test noch zeigen, insofern relativiert sich auch dieses weit verbreitete Klischee. Wer allerdings selbst klebt und dabei alle möglichen Gehäuseöffnungen generell verschließt, wird diesbezüglich mit deutlich schlechteren Resultaten leben müssen.

Die technischen Daten für den Dämmatten-Set des Lian Li PC-A75X:

• Material: PUR-Ester-Akustik-Schaumstoff Fein gelochtes Kunstleder (Oberseite) Selbstklebende Rückseite
• Farbe: Schwarz
• Schall-Absorption je Frequenzbereich: > 80 %: 1.800 - 3.500 Hz > 40 %: 1.200 - 6.000 Hz
• Temperaturbeständigkeit: - 40 bis + 100 °C
• Wärmeleitfähigkeit: 0,04 W/(m*K) bei 10 °C
• Eigenschaften: Gute akustische Wirkung Abwaschbar Schmutzunempfindlich
• Inhalt (passgenaue Matten für): Linkes Seitenteil vorne, Rechtes Seitenteil, Front oben, vorne Boden, Mitte Boden, vorne Deckel, vorne 2x Lüfterschlitze Dämmung (geklemmt): Front unten, Front oben Dämmung (beiliegend): Seitenteil hinten links, Deckel hinten, Rückseite oben Boden hinten




Gehäuse-Verarbeitung und Technik:

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Lian Li PC-A75X Lian Li PC-A75X Lian Li PC-A75X Lian Li PC-A75X


Die Lian Li Fans werden mit der Zunge schnalzen, andere sich eventuell gelangweilt abwenden, der individuelle Geschmack ist und bleibt aber der primäre Auswahlfaktor bei einem Gehäusekauf, insofern ist unsere Meinung zur Optik natürlich auch nicht objektiv. Fakt ist jedoch auch, das dieser Big Tower sich nahtlos in die Riege der hochwertigst verarbeiteten Gehäuse von Lian Li einreihen darf, denn kaum ein Aluminium Gehäusebauer realisiert so edle Oberflächen, da spürt man die jahrzehntelange Erfahrung auf jedem Quadratzentimeter und in jeder noch so versteckten Ecke des Gehäuses. Scharfe Kanten lassen sich ebenso wenig finden, wie ungenaue Spaltmaße bei den einzelnen Gehäuseteilen.
Die Maße (220 x 585 x 590 mm (BxHxT) entsprechen fast auf den mm genau den Abmessungen unseres bisherigen Redaktions-Referenz-Gehäuses, dem Lian Li PC-B70, lediglich die Höhe hat sich um 10mm reduziert. Deutlichere Differenzen ergeben sich aber schon bei der ersten genaueren Betrachtung. Das PC-A75X Gehäuse verfügt über deutlich weniger externe 5,25" Schächte (nur noch zwei) und zusätzliche optionale Lüfteraufnahmen im Gehäusedeckel und im rechten Seitenteil. Im Gegensatz zur Konkurrenz sind diese Öffnungen aber durch hochwertige Aluminiumblenden verschlossen worden, so dass sich daraus kein Stilbruch in der Gesamtoptik ergibt und der Staub bleibt auch draußen.
Wie bei nahezu allen aktuellen Lian Li Gehäusen wurde das I/O-Panel optimiert und benutzerfreundlich plaziert, nämlich vorne auf dem Deckel. Man erreicht alle Knöpfe und Anschluß-Ports ohne Verrenkungen, egal wo das Gehäuse aufgestellt wird. Die Ein-Ausschaltknöpfe wurden stilsicher ebenso aus Aluminium gefertigt, wie der Reset Knopf und der Verschlußdeckel für USB 3.0, USB 2.0 und Konsorten. Die vier USB Ports haben genügend Abstand zueinander, so daß auch ausladende USB-Sticks nebeneinander ihren Platz finden. Die staubanfälligen Ports wurden unter einer neuerdings verschiebbaren Klappe geschützt angeordnet, das sieht nicht nur gut aus, sondern erweist sich als Staubschutz in der Praxis auch als äußerst sinnvoll. Einen eSATA Port konnten wir leider nicht entdecken, dafür wurden die USB 3.0 Anschlüsse der beiden vorderen Ports steckerfertig angelegt, d.h. Lian Li liefert das Gehäuse bereits mit dem 20-poligen Stecker aus, der auf den entsprechenden Headern aktueller Mainboards perfekt paßt. Auf älteren Mainboards ohne USB 3.0 Header wäre mittels eines entsprechenden Adapters ebenfalls eine Verbindung möglich, den liefert Lian Li ebenfalls mit. Die Funktions-LEDs finden wir im oberen Bereich der Frontverkleidung, wo einerseits der Betrieb des Systems (blaue LED) und andererseits die Festplattenzugriffe optisch dargestellt werden (rote LED).

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Die entfernte Frontverkleidung offenbart eine weitere Neuerung, die drei 140mm Frontlüfter verfügen zwar immer noch über jeweilige Staubilter, diese sind aber nicht mehr nach vorne herausklappbar, sondern müssen zusammen mit dem Lüfter nach innen aus dem Frontblech herausgezogen werden. Das ist beim ersten mal etwas ungewohnt, offenbart aber einen entscheidenden Vorteil: so kann der Lüfter gleich mitgereinigt werden, den mußte man früher separat herausschrauben, insofern sparen wir einen Arbeitsgang.
Sehr schade ist die Tatsache, das werksseitig kein Disketteneinschub respektive 3,5" Einschub vorhanden ist. Diese Technik mag anachronistisch anmuten, hat aber immer noch ihre Daseinsberechtigung und sei es nur, in einer weitestgehend risikolosen Umgebung (DOS) ein Bios Update zu bewerkstelligen, was mittlerweile wieder viele Mainboard-Hersteller empfehlen. Das ist zwar auf aktuellen Mainboards auch über einen USB-Stick zu realisieren, aber warum sollten wir auf unser schönes Multifunktionsgerät verzichten? Außerdem gibts es von Lian Li sehr attraktive und technisch ausgereifte Cardreader, die man ohne Einschub ebenfalls nicht verbauen kann.
Das Heck gibts sich weitestgehend unspektakulär, aber dafür in dezentem schwarz, was dem Gesamt Design wiederum zu Gute kommt. Deutlich erkennbar sind die beiden Schlauchdurchführungen für die optionale Wasserkühlung, ein weiteres Feature, das mittlerweile bei kaum einem neuen Lian Li Gehäuse fehlt. Für Lian Li obligatorisch, für die Konkurrenz leider nicht: das Lüftergitter des hinteren 120mm Lüfters ist abschraubbar, ein unverzichtbares Feature, insbesondere dann, wenn hochwertige Lüfter nachgerüstet werden sollen. Nichts wäre überflüssiger als eine Einschränkung des Wirkungsgrades oder störende Verwirbelungsgeräusche, die auf Grund von vorhandenen Lüftergittern entstehen.
Statt der sonst üblichen 7 wurden 11 PCI-Slotabdeckungen integriert, so daß auch Crossfire-X und Quad-SLI Umgebungen zu realisieren wären. Das rechte Seitenteil könnte durch eine vorhandene Öse neben der Thumbscrew-Verschraubung mit einem kleinen Schloß gesichert werden. Die Seitenteile verfügen über eine sehr hohe Passgenauigkeit samt sehr genauer Spaltmaße, auch hier stimmt die Verarbeitung.

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Die Gummifüsse des Lian Li wirken auf uns etwas billig, an dieser Stelle haben wir schon hochwertigere Konstrukte gesehen, dafür ermöglichen sie einen sehr rutschfesten Stand und entkoppeln auch etwas vom Untergrund. Der Staubfilter für das Netzteil ist zwar sehr lobenswert, unsere Kritik wurde leider nicht erhört, auch dieser Filter kann nur entnommen werden, wenn man das Gehäuse mühsam kippt. Ein herausziehbarer Filter würde unnötige Verrenkungen verhindern, wenn man den Filter reinigen möchte. Wir fragen uns ernsthaft, wann Lian Li dieser schon häufiger geäußerte Kritik endlich Rechnung trägt und diesen Mißstand abstellt.
Kleiner Tipp: die beliebten silbernen Aluminium-Laufrollen von Lian Li passen übrigens auch ohne größere Verrenkungen unter dieses Gehäuse, wodurch sich die Mobilität deutlich erhöht, insbesondere dann, wenn das Gehäuse komplettiert wurde. Der Gehäusedeckel kann wie fast jede Verkleidung außerhalb des internen Gehäuse Body entfernt werden, dazu sind in diesem Fall lediglich acht Schrauben zu entfernen. Das dürfte die Freund von Wasserkühlungen freuen, die an dieser Stelle gerne ihre Radiatoren verbauen. Ansonsten bietet Lian Li entsprechende Lüfter Nachrüstkits mit 120mm Lüftern inklusive Staubfilter für den Gehäusedeckel und 140mm Nachrüstkits für die rechte Seitenwand an.
Nach dem Entfernen von drei gummierten Thumbscrews können wir einen ersten Blick in den ebenfalls schwarz gehaltenen Innenraum werfen. Auf die neue Steckkarten Befestigung von Lian Li wurde hier verzichtet, wir trauern dem nicht nach, denn die konventionelle Verschraubung ist an Stabilität kaum zu ersetzen. Die große zentrale Öffnung der Mainboard-Aufnahme erleichtert den Ein-und Ausbau des CPU-Kühlers, so daß gegebenenfalls das Mainboard nicht entfernt werden muß. Der hintere zentrale 120mm Lüfter sitzt direkt im Einzugsbereich des Mainboards/Grafikkarte/CPU, also genau an der richtigen Stelle. Wer im Gehäusedeckel Radiatoren o.ä. unterbringen möchte, kann dies tun, wird aber auf Grund der 120mm Öffnungen nicht mehr als 360mm Radiatoren dort plazieren können. Für die beliebten 420mm Radiatoren wären an dieser Stelle 140mm Öffnungen vonnöten gewesen.
Die Kabelbeschriftung stellt sich wie immer vorbildlich dar. Die einzelnen Stränge für USB, Audio usw. dürften gern länger bemessen sein, dies gilt auch für die Verkabelung der Lüfter, eventuell möchte man ja eine eigene Lüftersteuerung einsetzen. Die vorzüglich verarbeiteten King Mod Dämmatten passen perfekt zu dem Innenraum Ambiente und die Kunstlederoberfläche der Matten läßt hoffen, das sich dort nicht sonderlich viel Staub beheimaten wird, ein Manko vieler anderer Dämmatten.

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Neu sind die Dämpfungsbügel für die opischen Laufwerke nicht, die über ihre kleinen Gummiblöcke relativ viel Druck auf die Laufwerksflanken ausüben, wodurch diese einerseits sicher fixiert werden und andererseits eine gewisse Entkoppelung erfahren sollen. Die große breite vertikale Verbindungsstrebe sorgt für zusätzliche Verwindungssteifigkeit und Stabilisierung langer Steckkarten, dank Verschraubung läßt sich sich aber gut entfernen, was den Zugang zum Gehäuseinneren deutlich erleichtert. Der Festplattenkäfig für die möglichen 12 Festplatten und 3 SSDs ist leider nicht entfernbar (mehrfach vernietet), trotzdem aber gut zugänglich und die Laufwerke sind schnell verstaut. Wer an dieser Stelle über Hotswaps für seine Festplatten nachdenkt, kann dies über entsprechende Lian Li Nachrüstkits realisieren. Mehr wollen wir an dieser Stelle noch nicht verraten, alles zum Thema Komplettierung und Einbau Tipps erfahrt ihr im zweiten Teil unseres Lian Li Reviews, wo wir insbeondere auf unsere spezifischen Einbauoptionen im Detail eingehen werden...




Die Referenz-Lüfter:

Wir haben vor dem Test für unsere Referenz-Lüfter für uns selbst eine ganz klare Maxime erstellt, es sollten keine Brüllwürfel oder Volumenmonster verwendet werden, die im Betrieb einen Kopfhörer zwingend voraussetzen. Die Lüfter sollten eine ausgewogene Mischung aus möglichst geringer Lautheit, hoher Laufkultur (Lagerqualität), guter Scalierbarkeit (Spannbreite der möglichen Voltansteuerungen) und trotzdem noch annehmbarem Förder-Volumen mitbringen. Alle diese Attribute vereinen die Noiseblocker Multiframe eLoop B12-1 sowie die be quiet! Silent Wings 2 Lüfterserie in sich, darum stellen sie zur Zeit für jedes Gehäuse das absolute I-Tüpfelchen dar.

die Referenzlüfter





Der Gehäuse-Test Part 1:

Mit Core Temp 1.0 RC5, Real Temp 3.70, dem Hardware Monitor 1.20 und AIDA64 v3.00.2500 wurden die Temperaturen mit den Werten verglichen, die wir nach einer Stunde 3D Mark 11 und Prime 95 (Orthos) über unser digitales Temperaturmessgerät TL-305 (Messbereich von Minus 200°C bis plus 1370°C) erhalten haben. Die Zimmertemperatur lag bei 20 °C (klimatisierter Raum). Die Lautheit der Lüfter wurde ca. 15cm von den Lüftern entfernt mit einem modifiziertem ACR-264-plus Messgerät verifiziert, das normalerweise einen Messbereich von 15 bis 140 dBA umfaßt. Dabei wurden die Umgebungsgeräusche so weit wie möglich reduziert, um das Ergebnis nicht zu verfälschen. Laut DIN-Norm sollte der Abstand von Messgerät zum Testobjekt 100cm betragen, aber da wir nicht über einen schalltoten respektive schallarmen Raum verfügen, waren Kompromisse unumgänglich. Die Werksbestückung der Lüfter beliessen wir im Testdurchlauf so wie geliefert, steuerten aber für den Test die Lüfter über unsere eigens dafür kalibrierte Zalman ZM-MFC1 Plus Steuerung entsprechend herunter:

temperaturen


Der Airflow des Lian LI PC-A75X ermöglicht eine ausgezeichnete Kühlleistung, auch thermisch anspruchsvolle Komponenten werden demzufolge im Sommer nicht unter Hitzestaus leiden. Die Be-und Entlüftung des Gehäuses wäre auch für noch schnellere Komponenten und SLi oder Crossfire Bestückung nahezu ideal, wobei wir über eine Wasserkühlung oder zusätzliche Lüfter im Gehäusedeckel (Lüfter im Seitenteil würden nur den Airflow behindern) natürlich noch mehr herausholen könnten, aber unser Thema ist die Werksbestückung.

Was die Geräuschkulisse angeht, so sieht die Situation folgendermaßen aus: Um relevante Werte zu erhalten, haben wir alle Lüfter über unsere Zalman Steuerung angesteuert, die integrierte Lüftersteuerung von Lian Li reicht nur bis 6,6 Volt herunter. Die Stufe Low entspricht wie schon erwähnt 6,6 Volt, die Stufe Mid 9,5 und die Stufe High regelt mit 11,49 Volt Spannung. Da sind gute externe Lösungen wesentlich variabler. Die drei verbauten gleitgelagerten 140mm Lüfter (Front) drehen bei 12 Volt Ansteuerung mit 1144 U/min und erzeugen dabei jeweils 25,5 dBA Schalldruck (0,6 sone). Das ließe sich auf 7 Volt herunterregeln, so daß letztendlich 746 U/min und 14,5 dBA (0,1 sone) übrig bleiben, was durchaus als sehr leise definiert werden muß. Mehr wäre nicht möglich, da die 140mm Lüfter mindestens 6,9 bis 7,1 Volt zum Anlaufen benötigen. Dafür sind die Gleitlager sehr leise und agieren mit minimalem Lagerschleifen. Der kugelgelagerte 120mm Lüfter (im Heck) rotiert unter 12 Volt Ansteuerung mit 1469 U/min und erzeugt dabei 26,2 dBA Schalldruck (0,7 sone), von wirklich leise sind wir dort doch schon ein Stück weit entfernt. Eine Reduzierung auf 7 Volt minimiert das Ganze auf 18,5 dBA (0,1 sone) bei 981 U/min, damit könnte man durchaus leben. Unter 5 Volt lief der 120mm Lüfter noch an, was aber angesichts der dann deutlich reduzierten Luftfördermenge zu vernachlässigen wäre. Die Lagerqualität des 120mm Lüfter geht in Ordnung, das Kugellager lief erstaunlich sauber und verursachte kaum nennenswerte Störgeräusche. Zu diesem Thema Anlaufspannung der Lüfter sind ein paar Umstände zu berücksichtigen, die in der Praxis oft falsch verstanden werden: es geht nicht darum, wie weit sich ein Lüfter herunterregeln läßt, sondern darum, wann ein Lüfter tatsächlich anläuft ! Die allermeisten Lüfter lassen sich auf 5 Volt herunterregeln, wenn sie denn in Bewegung sind. Ein Neustart mit 5 Volt Ansteuerung ist etwas völlig anderes und genau hier trennt sich die Spreu vom Weizen, weil viele Lüfter eben nicht anlaufen...

Kommen wir zur Geräuschentwicklung der Laufwerke: Unsere SanDisk SSD verhält sich natürlich SSD-typsich, sie entwickelt keinerlei störende Geräusche, so sollte es im Idealfall auch sein. Die Western Digital VelociRaptor WD1000DHTZ kann ihre Arbeit nicht so gekonnt verbergen und lärmt ohne Entkoppelung normalerweise mit 24,3 dBA (idle) und 35,1 dBA unter Last, was durch die Entkoppelung und Dämmung des Lian Li Gehäuses immerhin um 3,9 dBA reduziert wurde. Das Lian Li PC-A75X incl. King Mod Service Dämmung bietet durchaus eine sehr gute Basis, um ein leises System zu konzipieren. Die Seitenwände klappern dank Dämmung definitiv nicht und auch sonst "fühlt" sich das System durch die Dämmatten deutlich beruhigter an. Zugegeben, die Lüfter profitieren durch die Dämmung wenig und auch die bis 4 dBA reduzierte Geräuschkulisse unserer Festplatten sind kein Quantensprung, aber in der Summe eben doch spürbar, auch wenn die reinen Messdaten dies vielleicht nicht so verdeutlichen.

Achtung: Wir müßen an dieser Stelle deutlich darauf hinweisen, daß die im Review angegebenen Resultate sich ausnahmslos auf den zum Test verwendeten Aufbau beziehen...!




Fazit und Praxiserfahrungen Part 1:

Wir freuen uns auf dieses Gehäuse, es wird ein mehr als adäquates Fundament für unser neues Haswell Redaktionssystem bilden, daran besteht kein Zweifel. Das Gehäuse ist eine verarbeitungstechnische Augenweide und wer so ein Gehäuse noch nie live begutachten durfte, kann die Faszination, die von diesen Boliden ausgeht, kaum nachvollziehen. Dass die Ausstattung nahezu perfekt abgestimmt wurde und im Grunde keine Anschlußvariante existiert, die an dem Gehäuse nicht genutzt werden könnte, steht natürlich auch auf der Habenseite. Es sind aber durchaus noch andere Aspekte vorhanden, in denen sich Lian Li von der Konkurrenz unterscheidet. So existiert kaum ein Bauteil, das nicht als Ersatzteil zu bekommen wäre, von dem unglaublich umfangreichen Zubehörkatalog ganz zu schweigen.
Caseking kann mit seinem King Mod Service ebenfalls überzeugen, die Verarbeitung der Dämmatten kann sich mit den arrivierten Firmen in jeder Hinsicht messen und die Qualität der bereits vorgefertigten Mattenverklebungen läßt keinerlei Kritik zu. Insofern würden wir allen Interessenten dringend empfehlen, diesen Service auch zu nutzen, der Aufpreis von 30 bis 40 € je nach Gehäuse armortisiert sich in jedem Fall, spätestens aber dann, wenn der Homeuser eine oder mehrere Matten selbst falsch verklebt hat und nachbestellen darf, von der Entfernung falsch verklebter Matten ganz zu schweigen. Von einer erwähnenswerten Temperaturzunahme durch die Dämmatten können wir im Falle des Lian Li PC-A75X nicht berichten, was sicherlich auch dem vorzüglichen Airflow der Werkslüfter zuzuschreiben ist und der Tatsache, dass dieses Gehäuse zwar gedämmt, aber eben nicht hermetisch verschlossen wurde, ein kleiner aber entscheidender Unterschied zu vielen mißverstandenen Dämmversuchen aus grauer Vorzeit. Das Lian Li nicht mehr als nötig auf Meshblenden setzt und ungenutzte Lüfteroptionen ab Werk über schicke Alu-Blenden verschlossen wurden, trägt natürlich noch zusätzlich zur Minimierung der Geräuschkulisse bei. Dank einer angemessenen Materialstärke besitzt der Lian Li Tower eine sehr gute Statik, die Lackierung respektive Eloxierung der Oberflächen begeistert, erfordert aber auch Montagehandschuhe, ansonsten wird es gern mal etwas fleckig beim Komplettieren. Endlich werden diese Gehäuse auch mit schwarzem Innenraum ausgeliefert, dadurch reduzieren sich auch dort unschöne Flecken, wie wir sie nach häufigem Hardware Aus-und Einbau innerhalb unserer Redaktion sonst sehr häufig beobachten mußten. Das Platzangebot selbst stellt sicherlich eines der Highlights dar, es macht einfach Spaß dieses Gehäuse zu bestücken und auch die Lüfter sind gut erreichbar, so sollte es im Idealfall auch sein. Einzig der Staubfilter das Netzteils ist einmal mehr so ungeschickt implementiert worden, dass es kaum möglich ist, ihn ohne Verrenkungen der Wirbelsäule komfortabel zu entfernen und zu reinigen. Diesen Umstand hatten wir in der Vergangenheit schon mehrfach kritisiert, allein eine Umsetzung von Lian Li fand bisher nicht statt.
Damit sind wir im Kritikbereich dieses Reviews angelangt, es kann nicht sein, dass ein so teures Gehäuse über keine Lüftersteuerung verfügt. Natürlich lassen sich die Lüfter auch an ein modernes Mainboard mit PWM-Steuerung anschließen, das Problem ist nur, dass so eine Mainboard-PWM-Steuerungen einerseits nicht grundsätzlich fehlerfrei funktioniert und andererseits meistens auch 4-polige Anschlüsse des Lüfters inklusive einer angepaßten Lüfter-Elektronik benötigt, um das PWM Signal entsprechend umzusetzen. Daran hat Lian Li leider auch gespart, die Werkslüfter verfügen lediglich über 3-pin Stecker und über keine angepaßte PWM-Elektronik.
Die Staubfilter der Frontlüfter wurden im Vergleich zu anderen Gehäuseserie renoviert, anstatt sie für jeden Frontlüfter einfach herauszuclipsen, wie es früher der Fall war, befinden sich die Filter jetzt direkt verschraubt auf den 140mm Frontlüftern. Um diese nicht nur von außen zu reinigen, sondern auch auszuwaschen, was nach einiger Zeit kaum zu vermeiden wäre, ist es notwendig, die Lüfter seitlich aus ihren dafür ausgelegten gummierten Bohrungen herauszuclipsen. Dies hätte Lian Li durchaus komfortabler lösen können, die früheren von vorne heausclipbaren Filter gestalteten die Demontage deutlich einfacher. Dafür ist es allerdings jetzt möglich, den Lüfter komplett zu entnehmen, was wiederum die Reinigung des Lüfters selbst erheblich erleichtert.
Natürlich ist der Preis für dieses Gesamtkunstwerk kein Schnäppchen, aber die Qualität läßt den pekuniären Gegenwert als angemessen erscheinen und dies können wir nur nochmals unterstreichen. Das PC-A75X Gehäuse gehört in dieser Ausstattungsvariante mit King Mod Dämmung zu den empfehlenswertesten Gehäusen auf dem Markt. Daran trägt natürlich auch die Tatsache bei, dass man mit einem Lian Li Gehäuse ein Unikat erwirbt und kein Gehäuse aus der Rubrik "schon wieder so ein Mesh-Plastik Bomber". So viel zu unserem Praxistest Part I des Lian Li PC-A75X Gehäuses, im kommenden zweiten Teil dieses Reviews werden wir euch die jeweiligen Optimierungen im Detail zeigen, die wir nötig erachten, damit das Gehäuse seinen Job als Redaktions-Referenz aufnehmen kann, ihr dürft gespannt sein...

Zur besseren Übersicht noch einmal die wichtigsten Test-Resultate in der Gesamtübersicht:

Plus:
• absolut wertige zeitlose Haptik
• exzellente Verarbeitung, unglaubliches Finish
• sehr gute Statik und Verwindungssteifigkeit
• enormer Materialaufwand
• rutschfester Stand
• sehr passgenaue und klapperfreie Seitenteile
• qualitativ sehr hochwertige King Mod Gehäusedämmung
• nahezu komplette Ausstattung
• Festplatten entkoppelt verbaubar
• enormes Platzangebot, viele Einbauoptionen
• zusätzliche Lüftereinbauplätze über Blenden verschlossen
• Kompatibilität zu überlangen Netzteilen (bis 310mm)
• Kompatibilität zu überlangen Grafikkarten (bis 360mm)
• keine Probleme bei der Aufnahme großer Towerkühler (bis 170mm Bauhöhe)
• Verkabelung ausreichend lang bemessen und vorverlegt
• Schlauch-Durchführungen für Wasserkühlung vorhanden
• exzellente Kühleigenschaften
• qualitativ annehmbare Werkslüfter
• perfektes I/O Panel mit verschiebbarer Staubklappe
• USB 3.0 Anbindung über 20-poligen Mainboard Pfostenstecker (USB Header)
• unterstützt HPTX-Mainboards • auswaschbare Staubfilter (Front und Netzteil)
• ausreichendes Preis-Leistungsverhältnis (ca. 209,90 €)

Minus:
• Werkslüfter ohne Lüftersteuerung zu laut
• umständliche Reinigung/Entfernung der Netzteil-Staubfilter



Gesamtergebnis unseres Reviews:

Der Lian Li PC-A75X Big Tower mit King Mod Dämmung erhält den PC-Experience Award in Gold

Awardvergabe


Weiterführende Links:


Lian Li

Lian Li PC-A75X inkl. King Mod Dämmung bei Caseking

Lian Li PC-A75X mit King Mod Dämmung Part 2


Wir bedanken uns bei Caseking sehr herzlich für die Bereitstellung des Testexemplars und für den freundlichen Support

euer PC-Experience.de Team

Cerberus