Western Digital Red und Seagate Constellation ES.2 im Test


Festplatten-Ansicht


Einleitung:

Gibt es bezahlbare schnelle Festplatten mit großen Kapazitäten, die sich trotz oder wegen der Server Attribute auf Grund ihrer Konzeptionierung und implementierten Technik sowohl für den 24/7 Betrieb als auch für eine sichere und dauerhafte Lagerung unserer sensiblen Daten gleichermaßen eignen? so oder ähnlich lauten viele Anfragen unserer Leser, allein die richtigen Antworten fallen zuweilen etwas schwer, denn die Festplatten Hersteller sortieren ihre Geräte immer noch gern nach dem Prinzip: die guten ins Enterprise Töpfchen, die anderen für den Desktop Normal User, da darf man sich schon mal etwas diskriminiert fühlen. Als zweiten Stolperstein identifizierten wir die permanent hohen Festplatten Preise, die unsere Ambitionen nicht unbedingt fördern. Wie auch immer, trotz aller Hürden haben wir zwei interessante Anwärter für das heimische Datenbackup in die Redaktion gebeten. Einerseits die neue Western Digital Red, andererseits einen typischen Enterprise-Nearline Vertreter, nämlich die aktuelle Seagate Constellation ES.2. Beide Festplatten verfügen über 3TB unformatierte Kapazität, sollen sich für RAID Arrays ebenso eignen, wie für NAS Systeme und Server Einsätze. Wir wollten darüber hinaus natürlich auch wissen, wie sich diese beiden Festplatten in einem normalen Desktop Einsatz verhalten, der sich durchaus anspruchsvoll gestalten kann, wobei uns die Lautstärken und Stromverbräuche als weitere wichtige Leistungsindikatoren zusätzlich interessierten. Diese und weitere Themen konnten wir in unserem ausführlichen Praxis-Test berücksichtigen, zu dem ihr wieder herzlich eingeladen seid, viel Vergnügen beim Lesen...





Die technischen Daten:



Der Preis pro GigaByte läßt sich sehr leicht ausrechnen, in dem wir den Preis durch die Speicherkapazität teilen. Die Festplattenhersteller rechnen die Speicherkapazität nach dem dezimalen Zahlensystem aus, obwohl der Rechner ja mit dem Binärsystem arbeitet. Darum müssen wir die vom Hersteller angegebene Speicherkapaziät durch den Faktor 1,074 teilen, um die wahre Speichergröße zu bestimmen und dann den Preis pro GigaByte entsprechend ausrechnen, in dem wir die jetzt ermittelte Kapazität durch den Preis dividieren (teilen).
MTBF: Der MTBF(Mean-Time-between-Failure)-Wert gibt einen statistischen Anhaltspunkt über die Zuverlässigkeit einer Festplatte. Er repräsentiert nicht die tatsächlich angenommene Lebensdauer. MTBF-Werte bewegen sich bei Festplatten im Bereich von mehreren zehntausend Stunden. Dies bedeutet jedoch nicht, dass eine Festplatte beispielsweise garantiert 100.000 Stunden am Stück fehlerfrei läuft, das ist von sehr vielen Faktoren abhängig, wie z.B. Umgebungstemperaturen, Einsatzdauer, Ein-Ausschaltvorgänge, Vibrationen usw. Der Wert errechnet sich aus der akkumulierten Laufzeit einer gewählten Anzahl von Testmustern unter Laborbedingungen, geteilt durch die Anzahl der aufgetretenen Fehler. Wenn ein Hersteller z.B. 1000 Exemplare einer Festplatte ein Jahr lang unter Laborbedingungen laufen läßt, kristallisieren sich bestimmte Aussagen heraus. Die akkumulierte Betriebsdauer beträgt demnach 1000 x 24 x 365 Stunden (8.760.000 Stunden). Fallen in dieser Zeit acht Platten aus, kommt der Hersteller auf eine MTBF von stolzen 1.095.000 Stunden.





Das Sockel 1155 Testsystem 1 (Ivy Bridge):

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Z77-Mainboard Z68-Mainboard Z77-Mainboard-2 Asus-Xonar
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R7970 verschidene-Grafikkarten SSDs Tastatur
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Mionix-Maus Raptoren Netzteil Plextor







Ausstattung, Verarbeitung, Technik:

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Festplatten-vorne Festplatten-oben Festplatten-seitlich Festplatten-nah


Bevor wir in die Technik einsteigen, erlauben wir uns noch einen kleinen Schwenk zum Stichwort Nearline, das ja bereits in den technischen Daten gefallen ist. Wer oder was ist Nearline? Festplatten mit Nearline Technik besitzen hochwertigere, thermisch belastbarere Bauteile, eine optimierte Mechanik und andere Firmwares als ihre Desktop Pendents. Mit anderen Worten, diese Festplatten können über eine längere Laufzeit mit höheren Belastungen umgehen, was sie als Langzeit-Speichermedium geradezu prädestiniert. Dazu addieren sich geringere Fertigungstoleranzen und intensivere Belastungstests, woraus sich die in der Regel längere Garantiezeit seitens der Hersteller erklärt. Ein weiteres wichtiges Indiz für die Hochwertigkeit so einer Festplatte stellen die unkorrigierbaren Lesefehler (Unrecoverable Read Error) dar, die sich folgendermaßen kategorisieren lassen: 1 in 10^14 spiegelt eine Mainstream Desktop Festplatte wider. 1 in 10^17 wäre zur Zeit das Maximum und wird von einigen wenigen Enterprise Festplatten erreicht. 1 in 10^15 klingt oberflächlich betrachtet nur marginal mehr, bedeutet aber real den entscheidenden Unterschied zwischen einer herkömmlichen Desktop Festplatte und einem Nearline Laufwerk.
Eine Bulk Version umfaßt in der Regel kaum bis gar kein Zubehör, letzteres trifft auch auf unsere Testprobanden zu. Das ist aber nicht weiter tragisch, denn es sind keine speziellen Schrauben erforderlich, um die Festplatte zu integrieren. Wer Interesse an zusätzlicher Software hat, wird von Western Digital nicht allein gelassen, auf dieser Seite bietet WD nicht nur die neueste Diagnostic Software, sondern auch eine spezielle True Image Version kostenlos an. Besonders aktuell ist die True Image Version allerdings nicht, True Image 2009 hat keine offizielle Freigabe für Windows 7, sie funktioniert in der Regel aber trotzdem. Seagate hat diesbezüglich durch seine SeaTools spezielle Softwares auf den Servern, die bei einer möglichen Fehlerdiagnose helfen können. Darüber hinaus stehen noch eine ganze Reihe von weiteren Download-Optionen bereit, um weiteren möglichen Scenarien gerecht zu werden.

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Festplatten-nebeneinander Festplatten-Stand Festplatten-versetzt Festplatten-Einbau


Beide Festplatten glänzen durch eine makellose äußere Verarbeitung und durch ein recht hohes Gewicht, was sich andererseits aber in einer gewissen Robustheit darstellt, die man beiden Laufwerken nicht absprechen kann. Die Schnittstelle zu unserem Rechner wird über ein SATA-6Gb/s Interface hergestellt, beide verfügen über 64MB Cache und ebenso über eine unformatierte Kapazität von 3TB. Die Seagate Constellation ES.2 läuft mit einer konstanten Drehzahl von 7.200U/min, die Western Digital Red läuft nicht mit den von Western Digital angegebenen variablen Drehzahlen, sondern tatsächlich mit fixen 5400 U/min. Zu den weiteren neuen WD Features zählen auch NASWare und 3D Active Balance Plus. NASWare ist ein wichtiges Spektrum der eingesetzten Firmware und soll durch intelligentes Error-Recovery ein übereiltes Drop-out der Platte aus einem RAID Array verhindern helfen. NASWare bewirkt außerdem, dass die Platte bei einem Stromausfall trotzdem noch den letzten Befehl umsetzt, bevor es seine Köpfe parkt und dem Stromausfall Rechnung trägt. Zum Thema 3D Active Balance Plus lies Western Digital dies verlauten: "Festplatten ohne korrekten Massenausgleich können in einem System mit mehreren Laufwerken übermäßige Vibrationen und Geräusche verursachen, die Lebensdauer der Festplatten verringern und mit der Zeit die Leistung abfallen lassen". Mit anderen Worten: es wurde viel Zeit in Feinschliff investiert, der neben einer höheren Lenensdauer des Laufwerks auch einer Minimierung der Geräuschentwicklung zu Gute kommt. Seagate kann diesbezüglich nicht arg so viele Marketing Floskeln aufweisen, aber eine wollen wir trotzdem herausstellen: die Laufwerke der Constellation ES-2 Serie erhielten vor geraumer Zeit eine FIPS (140-2) Zertifizierung und dürfen demnach auch in Regierungs-PCs der USA und Kanada eingesetzt werden. Ob das letztendlich wirklich ein Qualitätsmerkmal darstellt, überlassen wir den dort zuständigen Administratoren, beurteilen können wir dies schlußendlich nicht. Die Seagate Constellation ES.2 Laufwerke werden auch in einer sogenannten SED "Self-Encrypting Drive) Version angeboten, wobei wir an dieser Stelle Seagate selbst zur Wort kommen lassen wollen: „Selbstverschlüsselnde Laufwerke sind eine der einfachsten und kosteneffektivsten Sicherheitsmaßnahmen, die Unternehmen implementieren können“, so Eric Ouellet, Vice President bei Gartner. „Der Einsatz von SEDs bringt Unternehmen kompletten Data-at-Rest-Schutz (ruhende Daten), so dass auf Daten nicht zugegriffen werden kann, wenn Laufwerke und Systeme außer Betrieb genommen, entsorgt, zur Reparatur geschickt, verlegt oder gestohlen werden.“

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Festplatten-wiegen Festplatten-wiegen-2 Festplatten-Kabel-1 Festplatten-Kabel-2


Das Gewicht der beiden Laufwerke unterscheidet sich nur marginal, denn ob eine Festplatte nun 631 Gramm (Western Digital Red) oder 669 Gramm (Seagate Constellation ES.2) wiegt, spielt für die Qualität oder Leistung eine eher untergeordnete Rolle. Viel wichtiger ist dieses Gewicht für die Festplattenaufnahme in einem Rechner, denn eine kippelige Billig-Kunststoffhalterung, wie wir sie leider immer häufiger in sogenannten Gamer Gehäusen vorfinden, sollte nach Möglichkeit gemieden werden. Ideal wären beispielsweise die zwar leichten aber sehr stabilen Einschübe von Lancool oder Lian Li, die dann über die seitlichen Gummies auch gleich noch einen Hauch von Entkoppelung einfließen lassen. Erwartet aber bitte keine Wunder, diese Entkoppelungen bewirken lediglich eine Minimierung von Vibrationen, eine Dämmung der Festplatte zur Reduzierung der Zugriffsgeräusche findet auf diesem Weg kaum bis überhaupt nicht statt, da sind professionelle Speziallösungen in Form von entkoppelten Dämmboxen deutlich im Vorteil.

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Elektronik-1 Elektronik-2

Die FR4 Glasfaser Platinen unserer Festplatten sind fernab jeder Kritik gefertigt worden, auf der Platine der Seagate Constellation finden wir einen LSI B6650B Controller und den 64MB DDR2 Cache von WinBond. Western Digital setzt an dieser Stelle auf einen bewährten Controller: den Marvell 88i9346-TFJ2, den wir schon von der aktuellen VelociRaptor WD1000DHTZ kennen. Dazu gesellt sich der 64MB DDR2 Cache von Samsung. Viel mehr ist an dieser Stelle bezüglich der Technik kaum von Belang, wobei wir natürlich nicht unerwähnt lassen wollen, das die WD Red über 3 Magnetscheiben a' 1.000GB verfügt sowie über 6 Schreib-und Leseköpfe. Die Seagate ihrerseits beinhaltet 5 Magnetscheiben a' 600GB mit 10 Schreib-Lese-Köpfen, wodurch sich auch ohne unseren folgenden Test schon eine gewisse Tendenz bezüglich der zu erwartenden Geräuschekulisse prognostizieren läßt.
Wie immer an dieser Stelle unsere Kabel-Tipps: Die Anschlußports für Strom und SATA 6Gb/s wurden an beiden Laufwerken übrigens sehr sauber und stabil integriert und zwar so, das die Ports nicht zu eng nebeneinander liegen. Damit ihr die SATA 6Gb/s sprich SATA3 Schnittstelle auch ausreizen könnt, sollte als primäre Basis ein entsprechendes Mainboard mit nativer SATA 6Gb/s Anbindung vorhanden sein. AMD bietet diese Schnittstelle ab Southbridge 850, Intel ermöglicht dies erst seit dem Sockel 1155. Die bisherigen separaten SATA 6Gb/s Controller z.B. von Marvell fallen im Performance Vergleich deutlich ab. Desweiteren empfehlen wir auch hochwertig geschirmte (jede der Adern einzeln abgeschirmt) und nicht zu lange (nicht über 75cm) SATA 6Gb/s Kabel, die durchaus nicht die Welt kosten, z.B. von inLine. Um die volle Datenübertragung von SATA 6Gb/s nutzen zu können, sind diese speziellen Kabel zwar nicht nötig, aber die Abschirmung spielt eine wesentliche Rolle und minimiert Interferenzen:

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Kabelübersicht Kabel-Detail Kabel-optimiert Kabel-zerlegt


Wir haben ein handelsübliches SATA 6Gb/s Kabel, wie es aktuell in vielen Mainboard-Verpackungen zu finden ist und ein Kabel von inLine aufgeschnitten, um die Unterschiede in der Abschirmung zu verdeutlichen. Das handelsübliche Kabel ist zwar recht gut isoliert und ansehnlich verarbeitet worden, aber die aufwendige Abschirmung fehlt und dabei geht es nicht nur um das äußere Metallgeflecht, sondern auch um die zusätzliche innere Abschirmung durch entsprechende Folien. Wenn ihr euch also darüber wundert, dass eines eurer Laufwerke beim nächsten Systemstart nicht mehr erkannt wird und dies immer wieder mal sporadisch auftritt, probiert so ein Kabel aus. Der Aufwand ist relativ gering, diese Kabel kosten je nach Ausführung und Länge nur um die 3 bis 6 €. Wenn ihr euch selbst einen Gefallen tun wollt, dann verwendet Kabel mit Sicherheitslaschen, wir haben es in vielen Praxis-Tests oft genug erlebt, das sich die Kabel ohne Sicherheitslaschen sehr oft aus den Ports heraus wackeln, dazu ist weder sonderlich viel Kraft noch ein besonderes Talent nötig, es passiert einfach und dann geht wieder die Sucherei nach der Ursache los. Wer noch mehr über die SATA 6Gb/s Spezifikation wissen möchte, kann dazu bei Sata.org das zuständige Dokument studieren.





4K-Sektoren und 3TB Infos:

Aktuelle Festplatten wurden vor einiger Zeit auf 4K-Sektoren umgestellt, was zur Folge hatte, dass dieses Advanced Format nicht auf allen Betriebssystemen gleichermaßen korrekt umgesetzt wird. Windows XP kann damit beispielsweise gar nichts anfangen, Windows Vista, Windows 7, das kommende Windows 8 und auch aktuelle Linux Kernels sind diesbezüglich eindeutig flexibler. Wir haben für euch ein paar weiterführende Links eingefügt, damit ihr euch in diese wichtigen Thematiken einlesen könnt, die diesen Artikel deutlich sprengen würden:

Advanced Format – Der Wechsel auf 4K-Sektoren

FAQ: 3-TByte-Festplatten





Inbetriebnahme der Festplatten, Testvorbereitungen:

Die Erkennung der Festplatten funktionierte auf unseren Testsystemen (Windows 7 Ultimate 64-Bit SP1) problemlos, was sich sehr deutlich im Intel Rapid Manager und ChrystalDiskInfo widerspiegelt:


Seagate Constellation ES.2:

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seagate-daten seagate-mehrdaten


Western Digital Red WD30EFRX:

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western-daten western-mehrdaten


Aktuellere Firmwares existieren zur Zeit nicht, dies könnte sich im Laufe der nächsten Monate noch ändern. Von so elementarer Bedeutung wie beispielsweise im SSD-Bereich ist das Thema Firmware-Update aber im Festplatten Sektor normalerweise nicht, es sei denn, es zeigen sich gravierende Mängel, dann reagieren die Hersteller in der Regel aber relativ schnell.

System bzw. BIOS-Einstellungen:

• Festplatten Acoustic Management deaktiviert
• C-States und Stromsparfunktionen im BIOS deaktiviert
• Internal PLL Overvoltage im BIOS deaktiviert
• LPM im Betriebssystem deaktiviert, Hot Plug Im Bios aktiviert
• Turbomodus der CPU deaktiviert
• Verwendung von hochwertigen SATA 6Gb/s Kabeln (InLine)
• ASUS P8Z77-V Deluxe, BIOS 1617
• Intel Chipsatztreiber 9.3.0.1021
• Intel Rapid Treiber 11.2.0.1006
• Schreibcache-Richtline: Schreibcache aktiviert
• Virenscanner deaktiviert

Die Stromsparmechanismen haben wir generell in jedem Datenträger-Test deaktiviert, damit der Intel Prozessor nicht zwischendurch auf Idee kommt, ein Nickerchen einzulegen. Übertaktungen können das Resultat beeinflussen und verfälschen, darum wurden entsprechende Einstellungen genauso wie der Turbomodus deaktiviert.Die Temperaturen der Festplatten wurden mit entsprechenden Sensoren sowohl an der Ober-und Unterseite der Festplatten gemessen, dazu verwendeten wir das digitale Temperaturmessgerät TL-305 (Messbereich von Minus 200°C bis plus 1370°C). Einen Parallelcheck der Temperaturen haben wir mittels der Software Sensorik von Aida64, HW Monitor und Crystak Diskinfo durchgeführt. Die Raumtemperatur betrug während aller Tests exakt 20°C (klimatisierter Raum).Die Lautheit der Datenträger wurde ca. 15cm von der Festplatte entfernt mit einem ACR-264-plus Messgerät geprüft, das normalerweise einen Messbereich von 15 bis 140 dBA umfaßt. Jeder Datenträger wurde exakt an der selben Stelle im Tower verschraubt, so daß diesbezüglich keine störenden Abweichungen zu registrieren waren. Dabei die Umgebungsgeräusche so weit wie möglich reduziert, um das Ergebnis nicht zu verfälschen. Laut DIN-Norm sollte der Abstand von Messgerät zum Testobjekt 100cm betragen, aber da wir nicht über einen schalltoten respektive schallarmen Raum verfügen, waren Kompromisse unumgänglich. Was den Stromverbrauch angeht, so ist dieser relativ leicht über geeignete Multimeter messbar, die wir an der 5 Volt Leitung des SATA-Interfaces angeschlossen haben.

Zur Leistungsverifizierung verwendeten wir folgende Programme und Hilfsmittel:

• ArgusMonitoring Software 2.3.0.7
• AS SSD Benchmark 1.6.4237.30508
• Harddisk Sentinel 4.10 Pro
• PC Mark Vantage HDD 1.0.2.0
• Crystal Diskmark 3.01c
• Crystal Diskinfo 5.0.5
• ATTO Benchmark 2.46
• Aida64 Ultimate v2.60.2160
• Windows 7 Ultimate 64bit SP1, alle aktuellen Updates
• Photoshop CS3
• Office 2010 Professional SP1
• VMWare Workstation 8.0
• WinRAR 4.20
Desweiteren stoppten wir für alle Laufwerke den Bootvorgang in Sekunden, wobei wir den Zeitraum vom Erscheinen des ersten Bios Screens bis zum verfügbaren Windows Desktop gestoppt haben. Das Starten von Anwendungen ist ein weiteres wichtiges Kriterium, dafür wählten wir Photoshop CS3 aus und stoppten wiederum per Hand den Zeitraum vom Programmaufruf bis zur Sichtbarkeit eine 5MB großen Bildes.Um eine Aussage über den Kopierzeitraum zu erhalten, wurde ein 5GB großes Image verwendet, das wir auf die jeweiligen Datenträger kopierten. Die Installationszeit eines bestimmten Medium wäre natürlich auch interessant, wobei wir auf Spiele DVDs verzichteten, da die Qualität der optischen Laufwerke eine größere Rolle spielt, als das datenempfangende Laufwerk. Darum installierten wir Office 2010 SP1 von einer virtuellen Maschine (VMWare) aus und stoppten abermals die Zeit.






Die Tests:

Beide Festplatten wurde mit Hilfe von Acronis Disk Director 11 Home partitioniert (eine große aktive primäre Partition als GPT Datenträger) und anschließend mit dem NTFS Dateisystem formatiert. Würden wir nicht GPT (GUID Partition Table), sondern MBR (Master Boot Record) wählen, wären nur maximal 2TB der Festplattenkapazität nutzbar. Über die Datenträgerverwaltung von Windows 7 wäre dies natürlich auch möglich gewesen, dies nur der Vollständigkeithalber. Die Festplatten wurden hinterher jeweils mit einem aktuellen Windows 7 SP1 Image bestückt, das neben dem Servicepack 1 und allen verfügbaren Updates auch alle aktuellen Systemtreiber enthielt. Darüber hinaus enthält das Image einige aktuelle Spiele, Office 2010 SP1 und diverse weitere Programme und Tools, die für unseren Test relevant sind. Anschließend begann unsere synthetische Benchmarkrunde:

1. Seagate Constellation ES.2:

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bench1 bench2 bench3 bench4 bench5 bench6   bench8


2. Western Digital Red WD30EFRX:

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wd-bench1 wd-bench2 wd-bench3 wd-bench4 wd-bench5 wd-bench6   wd-bench8


Wer an dieser Stelle einen klaren Sieg der Seagate Constellation prognostiziert hatte, sieht sich getäuscht. Zwar kann die Constellation in einigen Teilbereich durchaus ihre Nase nach vorne schieben, aber eher marginal als signifikant. Anders verhält es sich bei dem Transfer von vielen kleinen Dateien und hoher I/O Last aus, da zeigt die Seagate der WD Red ihre Grenzen auf. Trotzdem sollten wir nicht in den Fehler verfallen und die synthetischen Benchmarks als "Maß der Dinge" zu stilisieren. Es sind und bleiben de facto keine alltagsrelevanten Scenarien und werden es auch niemals sein. Interessant sind diese Benchmark-Tools natürlich trotzdem, weil sie jeder Anwender daheim schnell und unkompliziert ausprobieren kann. Das Problem ist dabei nur, das diesen Benchmarks zu viel Gewicht beigemessen wird, was wiederum sehr oft dazu führt, das sich Anwender über zu langsame Datenträger in ihren Systemen beklagen, die aber in der Realität gar nicht zu langsam arbeiten, auch wenn irgendwelche Tools dies oftmals falsch suggerieren. Darüber hinaus existieren selbst bei 100%ig identischen Systemen durchaus noch noch herstellungsbedingte Toleranzwerte, die bei einem Benchmark-Vergleich berücksichtigt werden müßten, was aber leider kaum jemand tut.





Noch eine kleine Erklärung zur dBA Definition:
Menschen hören im allgemeinen bei 1000 Hz am Besten, der dBA-Wert nimmt Bezug darauf: ein Geräusch bei 18000 Hz nimmt man entsprechend schwächer war, als eines bei 1000 Hz, und der dBA-Wert ist entsprechend darauf umgerechnet.
Die alte Raptoren Generation war ohne Entkoppelung und Dämmung kaum zu ertragen. Die VeloCiraptor VR200M Generation arbeitet dagegen etwas leiser, sollte aber trotzdem zumindest entkoppelt verbaut werden. Selbiges gilt auch für die Black Caviar mit zwei Plattern, die zudem beim Zugriff deutlich knarzt. Unsere aktuelle Western Digital VelociRaptor WD1000DHTZ hat zumindest unter Last wieder etwas zugelegt und arbeitet deutlich vernehmbarer als das VR200M Vorgängermodell. Eine Samsung F4 Festplatte weißt eine sehr ähnliche Geräuschcharakteristik wie die F1 oder F3 mit ebenfalls einem Platter auf und agiert sehr leise. Die beiden 3TB Festplatten von Seagate und Western Digital könnten unterschiedlicher kaum agieren. Während die WD Red zu den leisesten Festplatten gehört, ist die Seagate Constellation aus jedem System heraus zu identifizieren und das nervt nach kurzer Zeit beträchtlich. SSDs können darüber hochstwahrscheinlich nur mitleidvoll grinsen. Eine realistische Geräuschmessung der SSDs mag unter Laborbedingungen möglich sein, unsere Messgeräte sind da völlig überfordert. Die SSDs sind aber auch objektiv nicht als Geräuschkulisse wahrnehmbar, egal ob sie nun eingebaut sind oder auf dem Schreibtisch liegen. Hin und wieder berichten Anwender von Fieb-Geräuschen der SSDs, dies konnten wir bisher nicht bestätigen. Wobei diesbezüglich in der Regel andere Verursacher wie Mainboard, Grafikkarte, Zusatzkarten, Netzteil als Verursacher in Frage kommen, zumal dort schwingende Spulen vorhanden sind. Es bietet sich aber durchaus an, C-States, C1E, EIST, Cool'n'Quiet und/oder SpeedStep, Spread Spectrums und Load Line Calibrations testweise zu deaktivieren, um der Ursache auf die Spur zu kommen.





Wenig überraschend können die SSDs sich auch hier von ihrer besten Seite zeigen und sich somit deutlich von der HDD Konkurrenz absetzen. Für empfindliche Ohren bildet eine SSD darum derzeit das Maß der Dinge. Bezüglich der Zugriffsgeräusche verhalten sich aber auch Festplatten wie die Samsung F4 und F3 sehr respektabel und schonen die Nerven des Anwenders. Die WD VRM200 VeloCiraptor liefert da ein recht ausgewogenes Bild im Vergleich zur ersten Raptoren Generation, deutlich hörbar ist sie aber ohne Entkoppelung trotzdem. Die Black Caviar Festplatten kann diesbezüglich kaum mithalten, zumal das Zugriffsgeknarze schon leicht störende Tendenzen entwickelt. Die aktuelle Western Digital VelociRaptor WD1000DHTZ orientiert sich bei den Zugriffsgeräuschen in etwa am VR200M Vorgänger, klingt aber trotzdem noch etwas kerniger. Auch an dieser Stelle müssen wir die WD Red loben, von nervigen Zugriffsgeräuschen kann keine Rede sein. Leider können wir dies der Seagate Constellation nicht attestieren, sie knarzt munter vor sich hin, was ein konzentriertes Arbeiten nicht unbedingt erleichtert. Die Vibrationen/Dröhnen können in einem massiven (SECC 1.0) PC-Tower aus Stahl beinahe gänzlich absorbiert werden. In dünnwandigen Alu-Towern sollte man in jedem Fall über eine Entkoppelung inclusive Dämmung nachdenken, eine entsprechende Empfehlung können wir diesbezüglich aussprechen, in denen ihr auch die konkreten Details zu den Entkoppelungen entnehmen könnt:

Aerocool AVN-1000 HDD Cooler

Smart Drive 2002 Copper Festplattenbox

Anzumerken ist in diesem Zusammenhang noch, dass das aktivierte Acoustic Managements (AAM) die dBA-Werte der HDDs im Schnitt um etwa 3 dBA senken. Wobei dies dann die Zugriffszeiten widerum geringfügig erhöht. Die Zugriffsgeräusche und Vibrationen bleiben vom AAM aber unbenommen, diese Problematik ist damit keinesfalls zu minimieren ! das nur der Vollständigkeithalber, auf SSDs trifft dies alles nicht zu.






Was die Zugriffszeiten angeht, so ergibt sich ein unverändertes Bild, die SSDs distanzieren die HDDs überdeutlich. Innerhalb der SSDs sind marginale Differenzen erkennbar, die controller-abhängig zu betrachten sind, aber kaum eine messbare geschweige denn spürbare Relevanz aufweisen und auch chargenabhängig betrachtet werden müssen. Daran ändert auch die "Bestmarke" der Samsung 470 nichts, die von den SSDs mit den aktuellen Marvell Controllern (auch OCZ Vertex 4) fast erreicht wird. Nicht einmal die ultraschnellen VeloCiraptoren sind der Zugriffsperformance einer SSD auch nur ansatzweise gewachsen. Dies ist auch eine der eklatantesten Bereiche, denn je nachdem wie verstreut die Daten auf der Festplatte oder SSD angeordnet sind, können sich diese Zeitunterschiede erheblich aufsummieren, so daß man auch ohne Stoppuhr oder Benchmarks den Unterschied spürt. Bei den HDDs muß man differenzieren, hier zeigt sich sehr deutlich die Kehrseite der Ein-Platter-Technologie, denn die Zugriffszeiten korrespondieren nicht mit der durch die hohe Datendichte des einen Platters erzeugten Lese-oder Schreibperformance dieser Festplatten. Der Grund dafür ist ganz einfach erklärt, die Minimierung der Platteranzahl ist ausschlagebend für die Verlangsamung der Zugriffszeiten. Wenn dann noch das Acoustic Management aktiviert ist, multiplizieren sich diese Werte deutlich, so daß ein Einsatz als Systemfestplatte nahezu wegfällt. Wird AAm deaktiviert, relativieren sich diese schlechten Werte wieder ein wenig. Festplatten mit mehreren Plattern arbeiten aber naturgemäß performanter, wie sich im direkten Vergleich an der Caviar Black sehr schön ablesen läßt. Eine spürbare Differenz in den Zugriffszeiten zwischen WD VeloCiraptor WD1000DHTZ 1000GB und WD VeloCiraptor VR200M 600GB sind weder darstellbar noch spürbar, was uns schon etwas überrascht hat, zumal die hinzugefügte Magnetscheibe diesbezüglich eine Verbesserung zumindest erhoffen lies. Die beiden 3TB Festplatten von Seagate und Western Digital offerieren keine wirklichen Überraschungen, beide sind nicht auf ultraschnelle Zugriffszeiten optimiert worden, sondern auf hohe Datenintegrität, also genau das, was wir in einem NAS, Server oder RAID-Array benötigen und erwarten. Trotzdem distanziert die Seagate Constellation ES.2 ihren Konkurrenten WD Red an dieser Stelle relativ deutlich.







Crystal Diskmark simuliert prinzipiell das, was auf unseren Rechnern täglich vorwiegend geschieht, nämlich das Lesen und Schreiben in unterschiedlichen Blockgrößen. Hier entscheiden die Controller eindeutig über die Performance der SSDs und es zeigt sich, das die aktuellen Controller von Marvell, Samsung und der Sandforce SF-2281 in Verbindung mit Toggle Nands ihre Hausaufgaben außerordentlich gut gemacht haben, man beachte dabei auch die 000F Firmware für die Crucial m4. Das alles wird aber von der Samsung 830 kontrolliert, die ihren ersten Platz locker verteidigt. Wer also viel mit sequentiellen Lese/Schreibzugriffen auf seinem System konfrontiert wird, sollte sich die Samsung 830 vormerken. Die OCZ Vertex 4 kann diesbezüglich keine besonderen Duftmarken setzen, zumindest nicht in der 128GB Testversion, das mag in größeren Kapazitätsversionen anders ausschaun Bezüglich der Lese-und Schreibleistung bei den HDDs hat die aktuelle Western Digital VelociRaptor WD1000DHTZ den alten Spitzenreiter VR200M relativ deutlich überflügeln können. Alle anderen Festplatten müssen sich an diesen Spitzenwerten orientieren und messen lassen, eine ernsthafte Bedrohung der VeloCiraptoren ist aber aktuell nicht in Sicht, auch wenn die beiden 3TB Festplatten von Seagate (Constellation ES.2) und Western Digital (Red) sich zumindest in Schlagdistanz befinden.





PC Mark Vantage HDD generiert aus acht unterschiedlichen Abfolgen praxisnahe Scenarien, in denen beispielsweise Spiele simuliert werden, das Importieren von Bildern, Windows Defender, das Booten und auch das Kopieren von Daten wird einbezogen. Kurzum, PC Mark Vantage HDD vollzieht eine durchaus alltagstaugliche Analyse der Systemperformance mit dem Hauptaugenmerk auf die jeweiligen Datenträger. Auch hier legen unsere SSDs die Messlatte so hoch, das die HDDs nur noch wie Statisten wirken, anders kann man diese eklatanten Unterschiede kaum umschreiben. Die VeloCiraptoren ändern an diesen Fakten auch nichts und können die Wogen bestenfalls glätten, wobei die aktuelle Western Digital VelociRaptor WD1000DHTZ zumindest an der magischen 10.000 Punkte Marke kratzt. Die WD Red hält sich an dieser Stelle ausgesprochen wacker, die Seagate Constellation ihrerseits distanziert die Festplatten mit 5400 U/Min deutlich und setzt sich auch bei Datenträgern mit 7200 U/min an die Spitze.





Samsungs 830 SSD verteidigt auch hier ihre Spitzenposition, wobei unsere Marvell Probanden inklusive der Vertex 4 sowie die Plextor M3 und Corsair Performance Pro diesen Parcours ebenfalls ausgezeichnet absolvieren, die Sandforce SF-2281 SSDs halten recht gut dagegen, wie überhaupt alle SSDs. Aber: eine Stelle hinter dem Komma besagt beim Booten rein gar nichts. Die Bootzeitdauer ist zwar immer wieder ein gern diskutiertes Kriterium, allerdings sollte man sie auch nicht überbewerten, denn ob eine SSD nun das Betriebssytem in 25 oder 29 Sekunden (handgestoppt) bootet, ist irrelevant. Die HDDs fallen auch hier deutlich ab, wobei selbst eine knappe Minute immer noch einen überschaubaren Zeitraum darstellt, in dem niemand ein Referat schreiben könnte oder den Hund Gassi führt. Die WD VeloCiraptor VR200M 600GB galt lange Zeit in dieser Kategorie unter den Festplatten als Maß der Dinge, dies wurde nun durch die neue WD1000DHTZ endlich übertroffen, der Abstand zu unseren SSDs kann trotzdem nicht entscheidend verkürzt werden.





Die HDDs benötigen nahezu die dreifache Zeit, um unser 5MB großes Bild in Photoshop CS3 zu laden, man darf also auch hier von einer deutlichen Zeitersparnis sprechen. Wie bei allen Messungen mit der Stoppuhr, haben wir den Mittelwert aus insgesamt 5 Versuchen gemittelt, um Fehler und Reaktionsungenauigkeiten auszugrenzen.





Auch diesen erst jüngst aufgestellten Rekord der Patriot Wildfire hat Samsungs 830er SSD übertroffen und führt in diesem Testsegment jetzt die Hitliste an, gefolgt von Patriots Wildfire. Unsere neue Vertex 4 sowie die Corsair Performance Pro und Plextor M3 folgen direkt dahinter, mit etwas Abstand dann noch Kingstons HyperX und die Vertex 3 von OCZ, Intels 510 sowie Crucials m4 SSD (mit Firmware 000F). Das bedeutet nun keineswegs, das die anderen SSDs an dieser Stelle versagen, alles unter 50 Sekunden ist eine ausgezeichnete Leistung. Die HDDs benötigten für den gleichen Vorgang mit Ausnahme der beiden VeloCiraptoren fast die dreifache Zeit, wobei die Seagate Constellation sich von den anderen Festplatten zumindest etwas absetzen kann, ohne aber den Raptoren gefährlich werden zu können.





Unsere Installation aus einer virtuellen Maschine heraus erwies sich einmal mehr als recht praxisnah, zumal die direkte Installation von einem ROM-Laufwerk aus zu sehr von dessen Performance abhängt. Die Zeitdiskrepanzen sind zwar immer noch hoch, aber eine VeloCiraptor und auch die Seagate Constellation schlagen sich im Vergleich zu den SSDs zumindest respektabel. Viel deutlicher und wichtiger ist aber die "Multitasking Fähigkeit" der SSDs, denn während der Installation war das Weiterarbeiten mit dem System problemlos möglich, so daß wir in der Zwischenzeit an mehreren Excel Tabellen experimentieren konnten. Das wäre zwar mit den HDDs auch möglich, aber auf Grund der deutlich höheren Systemlast eben doch sehr eingeschränkt und weniger performant. Auf der anderen Seite wird hoffentlich niemand ernsthaft auf die Idee kommen, während einer Programminstallation wichtige Schreib-oder Rechenarbeiten durchzuführen, denn sollte sich die Installation aufhängen, landen die anderen Daten sehr wahrscheinlich ebenfalls im Nirvana.

Für den nun folgenden Test haben wir ein 6GB großes Windows 7 SP1 Image mit Winrar 4.20 gepackt und entpackt und den Zeitraum wiederum per Hand gestoppt (5 Durchgänge, anschließend gemittelt):



Natürlich zeigen unsere SSDs den Festplatten auch an dieser Stelle die Rücklichter, aber die Abstände werden deutlich geringer, insbesondere SSDs mit älterem Controller verfügen einfach noch nicht über die notwendige sequentielle Leistung, um den aktuellen SSDs Paroli zu bieten. Die Leistung beim Packen und Entpacken wird aber auch durch die Kapazität beeinflußt, wenn ihr euch also für einen Hersteller/Controller entschieden habt, dann solltet ihr die jeweilige SSD mit größerer Kapazität wählen, zumindest dann, wenn viel gepackt/entpackt wird und wenn hohe sequentielle Leistung eine Rolle spielt. Also im Zweifel lieber die 120/128GB Version anstatt der 60 oder 64GB Version, oder eben die 240/256GB SSD anstatt der 120/128GB Variante. Dies gilt eigentlich generell für alle Leistungstests, es fällt aber an keiner anderen Stelle so extrem ins Gwicht, wie in diesem speziellen Testbereich.

Die Ladedauer von Spiele-Leveln ist auch ein immer wieder gerne diskutiertes Thema. Ein typischer aktueller Vertreter ist Battlefield 3, das je nach Level schon einiges an Geduld abverlangen kann. Dabei sind zwei Faktoren besonders zu beachten: einerseits die Zugriffs-und Lesegeschwindigkeit der Speichermedien und andererseits die Prozessorleistung bei der Verarbeitung der geladenen Dateien. Nun ist aber durchaus nicht so, das die Spieleentwickler dies nicht wissen, darum packen sie viel vom Spiel in entsprechende Archivdateien, damit die Festplatte ihre Suchzugriffe nicht unnötig ausdehnen muß und die passenden Informationen möglichst schnell findet. Das allein reicht aber meistens nicht aus und hier kommt nun unsere SSD ins Spiel, die so eine Suche deutlich beschleunigen kann. Die traditionellen Festplatten fallen diesbezüglich deutlich ab, insofern ist eine SSD bei passendem Restsystem, viel Arbeitsspeicher und schneller CPU eine ganz klare Empfehlung für einen aktuellen Spielerechner.





Das Thema Leistungsaufnahme sollte im Idealfall eigentlich zu den Schokoladenseiten einer SSD gehören. Wie wir unserer Liste entnehmen können, ist dies leider nicht unisono der Fall. Alles über 4 Watt eignet sich im Grunde schon nicht mehr für die Verwendung in einem Notebook oder Netbook. Zumindest dann nicht, wenn die Stromersparnis eine wesentliche Rolle spielt und dies tut sie, wenn wir an die Laufzeit des Akkus denken. Darum sollten die Hersteller nicht nur auf die Performancekrone hin optimieren, sondern auch den Stromverbrauch im Focus behalten, die derzeitige Entwicklung ist jedenfalls kontraproduktiv zu bewerten. Das die Samsung 830 ausgerechnet an dieser Stelle eine neue "Bestmarke" für SSDs setzt, zeigt die Denkfehler der Hersteller überdeutlich auf. Leider kann die neue Vertex 4 von OCZ diesbezüglich auch nicht entscheidend gegensteuern. Die VeloCiraptoren glänzen in dieser Hinsicht auch nicht unbedingt mit neuen Bestmarken, aber Western Digital hat zumindest eines erreicht, die neue VelociRaptor WD1000DHTZ benötigt trotz gesteigerter Leistung weniger Strom. Unsere WD Red hält sich in einem akzeptablen Mittelfeld, wohingegen die Seagate Constellation sich leider den Makel des neuen Spitzenreiters ans Revers heften muß, insbesondere der Idle Verbrauch ist viel zu hoch.

Achtung: Wir müßen an dieser Stelle deutlich darauf hinweisen, daß die im Review angegebenen Resultate sich ausnahmslos auf den zum Test verwendeten Aufbau beziehen und auf Grund von unterschiedlichen Systemen und Herstellungstoleranzen variieren können...! Man hört gelegentlich von langsamen neuen Festplatten und erheblichen Transferproblemen. Dazu wäre anzumerken, das natürlich die aktuellsten Chipsatztreiber ebenso zur Pflichtinstallation gehören, wie ein aktuelles Mainboard-BIOS und ein sauber konfiguriertes Betriebssystem, bei dem nicht 20 Programme im Hintergrund laufen, während die Festplatte seine Daten aufs System schaufelt oder vom System aufnimmt.





Fazit und Praxiserfahrungen:

Das Fazit nach zwei Wochen intensiver Tests gestaltete sich komplexer als erwartet, dazu existieren einfach zu viele "wenns" und "abers", die wir in der Summe der Bewertungen natürlich berückscitigen müssen. Zunächst einmal die gute Nachricht für alle Interessenten einer adäquaten Backup Festplatte: beide Testprobanden sind dafür zweifellos geeignet. Die WD Red in einigen Belangen noch etwas klarer als die Seagate, weil sie einfach weniger Strom verbraucht und deutlich weniger Lärm veranstaltet. Die mißverständlichen Angaben von Western Digital zum Thema Festplatten Drehzahl (IntelliPower) werten wir als Fauxpax, der sich hoffentliuch nicht wiederholt, in diese Marketing Falle sind wir leider auch getappt. Die WD Red läuft de facto mit 5400 U/mi und nicht mit 7200 U/min, oder womöglich mit variablen Drehzahlen. Der kapazitive Aspekt spielt den Backupern ebenfalls in die Hände, 3 Terrabyte sollten für die allermeisten Fallbespiele ausreichen. Weniger lärmempfindliche Anwender könnten natürlich auch die Seagate verwenden, zumal das Backup ja durchaus nicht stationär im Rechner durchgeführt werden muß, sondern auch extern per eSATA oder USB 3.0 Gehäuse optioniert werden könnte. Außerdem wird kaum ein Anwender alle halbe Stunde seinen PC backupen, darum hätte die Seagate diesbezüglich durchaus ihre Daseinberechtigung. Was die Zuverlässigkeit für eine Langzeitarchierung angeht, ist die Seagate der WD Red überlegen, nicht zuletzt durch ihre hochwertigere Fehlerkorrektur. Den Enterprise/Server/NAS Kunden wird die Lautstärke in der Regel weniger tangieren, hier sind hohe Transferleistungen in allen I/O Scenarien, Zugriffszeiten und Kapazität in Verbindung mit unterschiedlichen Workloads das entscheidene Kriterium und da scheiden sich die Geister schon etwas deutlicher. Die WD Red ist zwar ausdrücklich auf einen 24// Betrieb taxiert worden, bringt aber für einen Server und auch NAS (Network Attached Storage) Einsatz zu wenig technische Voraussetzungen mit. Dazu zählen neben der schon beschriebenen Nearline Technik insbesondere die unkorrigierbaren Lesefehler. 1 in 10^14 (WD Red) bewegt sich beispielsweise auf normalem Desktop Niveau, 1 in 10^15 (Seagate Constellation) klingt oberflächlich betrachtet nur marginal mehr, bedeutet aber de facto den entscheidenden Unterschied zwischen einer guten Desktop Festplatte und einem Mittelklasse Enterprise Laufwerk, 1 in 10^16 respektive 1 in 10^17 definieren den High End Bereich . Das Western Digital für die WD Red keinen RV-Sensor definiert hat, sollten wir nicht überbewerte, bei Western Digital heißt diese Vorrichtung 3D Active Balance Plus und entspricht von der Funktion her dem RV Sensor. Dieses Thema sollte nicht unterschätzt werden, zumal gerade dieser Sensor in einem NAS eine sehr wichtige Rolle spielt und nicht nur dort. Dieses technische Feature (Rotational Vibration) schützt die Datenscheiben vor schädigenden Vibrationen, die ja in einem Verbund mit mehreren anderen Festplatten (Serverrack, NAS) keineswegs selten auftreten. Somit reagieren RV-Senoren auf störende Vibrationen von außen und verhindern durch geeignete Korrekturmaßnahmen, dass sich die Festplatte abschaltet und aus einem Server-und/oder NAS Verbund aussteigt, was ja durchaus fatale Folgen haben kann. Diesbezüglich ist auch die Seagate bestens aufgestellt, sie besitzt nicht nur entsprechende RV-Sensoren, sondern auch die schon mehrfach erwähnte höherwertige Fehlerkorrektur.
Wie schaut es mit der RAID Tauglichkeit aus? diese wichtige Frage ist relativ schnell beantwortet: beide Festplatten sind geeignet und verfügen über Mechanismen, die Irritationen in einem RAID-Verbund weitestgehend verhindern. Das bedeutet in der Praxis, dass der RAID Controller das Laufwerk sozusagen nach eigenem Ermessen verwalten kann und darf. Eine Mainstream Desktop Festplatte verhindert diese Zusammenarbeit zwischen Festplatten-und RAID-Controller, so dass der RAID-Controller nicht helfend eingreifen kann, sollten sich Fehler zeigen, die zu einem Ausfall und somit zum Ausstieg aus dem RAID Verbund führen können. Was das Zubehör angeht, können beide Hersteller durchaus punkten, zumindest online. Neben einem deutschsprachigem Support, der bei Seagate noch etwas holperig funktioniert, offerieren Western Digital und Seagate verschiedene Software Pakete und Diagnosetools an. WD beispielsweise die Acronis True Image WD Edition oder das überarbeitete Data Lifeguard Diagnostics, Seagate setzt auf die bewährten Seatools. Firmware Updates sind auf beiden Homepages mühsam zu finden, daran sollten beide Hersteller noch arbeiten.
Was bleibt unterm Strich? Die Western Digital ist trotz aller positiven Aspekten weder richtig Fisch noch Fleisch und sitzt quasi zwischen den Stühlen, ein bißchen NAS und/oder Servertauglichkeit garantiert keine Zufriedenheit jedweder Kundenanforderung in diesen sehr speziellen Anforderungsprofilen. Western Digital hat zwar viele Vorkehrungen getroffen (u.a. 3D Active Balance Plus) um sie NAS-tauglich zu konzipieren, für eine dauerhafte NAS Beziehung fehlt es aber an der entsprechenden Fehlerkorrektur. Wer eine reine Backup Festplatte sucht, ist mit der WD Red prinzipiell gut bedient, aber die Konkurrenz aus dem eigenen Lager in Gestalt der WD Caviar Green spricht ein gehöriges Wörtchen mit. Die Caviar Green ist fast genauso schnell, benötigt noch etwas weniger Strom und agiert noch einen Hauch leiser. Insofern fällt die Wahl des geeigneten Datenträgers für eine Langzeit Archiverung unserer sensbilen Daten nicht eben leichter. Ist eine Langzeitarchivierung der primäre Kaufaspekt, sollte auf eine möglichst hochwertige Fehlerkorrektur geachtet werden, Festplatten mit einer URE ((Unrecoverable Read Error) 1 in 10^14 fallen dann im Grunde aus dem Raster und demzufolge auch die beiden vorgenannten Platten von Western Digital. Somit kommt die Seagate Constellation ins Spiel, die alle notwendigen Aspekte erfüllt, auch wenn dies mit einem hohem Stromverbrauch und inakzeptabler Lautstärke erkauft wird. Wer einen Server und/oder NAS Einsatz plant und die dafür notwendigen pekuniären Mittel nicht scheut, sollte die Seagate Constellation ES.2 abermals ins Kalkül ziehen, unter den aktuellen Enterprise Festplatten stellt sie angesichts der tendentiell fallenden Preise inzwischen fast schon ein Schnäppchen dar. Western Digital hat diesbezüglich auch noch einen gespitzen Pfeil im Köcher und zwar die RE4 Baureihe, die angesichts ihrer Eckdaten durchaus als Alternative zur Seagate Constellation angesehen werden muß, zumal sie leiser agiert und weniger Strom benötigt. Eventuell können wir die RE4 für einen späteren Test rekrutieren...

Zur besseren Übersicht noch einmal die Fakten unseres Tests in einer kompakten Übersicht:

Seagate Constellation ES.2, 3TB

Plus: • exzellente Verarbeitung, äußerst robuste Mechanik
• gute bis sehr gute sequentielle Transferleistungen
• befriedigende bis gute Transferleistung bei vielen kleinen Dateien
• gute bis sehr gute Zugriffszeiten
• 24/7 Betrieb/Server ausdrücklich unterstützt
• implementierter RV-Sensor
• Fehlerrate von 1 zu 10^15 ermöglicht server-Tauglichkeit
• problemloses Einbinden ins vorhandene System
• guter Support mit vielen kostenlosen Downloadoptionen
• akzeptables Preis-Leistungsverhältnis (ca. 250 €)
• sehr lange Garantiezeit (5 Jahre)

Minus:
• wird sehr warm
• nervige laute Zugriffsgeräusche, Vibrationen
• hoher Stromverbrauch


WD Red WD30EFRX, 3TB

Plus:
• exzellente Verarbeitung, robuste Mechanik
• gute sequentielle Transferleistungen
• ausreichende Zugriffszeiten
• 24/7 Betrieb ausdrücklich unterstützt
• 3D Active Balance Plus (Prinzip wie RV-Sensor)
• erstaunlich gute thermische Eigenschaften
• sehr gute Geräuschcharakteristik
• akzeptabler Stromverbrauch
• problemloses Einbinden ins vorhandene System
• guter deutschsprachiger Support mit vielen kostenlosen Downloadoptionen
• gutes Preis-Leistungsverhältnis (ca. 170 €)
• recht lange Garantiezeit (3 Jahre)

Minus:
• Fehlerrate von 1 zu 10^14 nicht server-tauglich
• verbesserungsbedürftige Transferleistung bei vielen kleinen Dateien
• irreführende technische Angaben (IntelliPower)



Gesamtergebnis unseres Reviews:

Die Seagate Constellation ES.2 Festplatte erhält den PC-Experience Technology Award in Silber



Die Western Digital Red WD30EFRX Festplatte erhält den PC-Experience Technology Award in Silber




Weiterführende Links:

Seagate

Western Digital

Händlernachweis Seagate Constellation ES.2

Händlernachweis Western Digital Red WD30EFRX

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