Samsung 840 Pro 256 GB SSD im Test

Einleitungsbild


Einleitung:

Verständlicherweise warten viele unserer Leser und SSD Fans auf den Test der Samsung 840 Pro und nun ist es endlich soweit. Der Weg dorthin gestaltete sich allerdings holpriger, als erwartet. Da das von Samsung angekündigte 840 Pro Testsample bisher keine Anstalten unternahm, sich bei uns einzufinden, ergriffen wir kurzerhand die Initiative und orderten bei einem Onlinehändler unserer Wahl ein entsprechendes 256 GB Exemplar. Dadurch ergeben sich gleich zwei positive Nebenaspekte: wir vermeiden golden Samples und der Kunde erfährt, was beim Händler im Regal liegt.
Die neue Samsung 840 Baureihe kommt entgegen dem Vorgängermodell (Samsung 830) diesmal in zwei Qualitätsabstufungen. Einmal die Samsung 840 Basic mit TLC NAND Technik und als Topmodell die 840 Pro mit MLC NAND und Toggle 2.0 Interface. Controller, Flashchips und Cache entstammen wie gewohnt aus den eigenen Fertigungsschatullen der Koreaner. Die schieren Eckdaten versprechen ein Kopf-an-Kopf Rennen mit Corsairs Neutron GTX, wenn es um die sequentiellen Transferleistungen geht, die Prospekte geben diesbezüglich Random 4K lesen: 100000IOPS, Random 4K schreiben: 90000IOPS, sowie lesen: 540MB/s und schreiben: 520MB/s aus. Darüber hinaus soll das alte Manko des zu hohen Stromverbrauchs früherer SSD Serien von Samsung revidiert werden.
Ob dem wirklich so ist und welche technischen Finessen Samsung in die 840 Pro sonst noch einfließen ließ, haben wir für euch eruiert. Wir wünschen euch jetzt viel Spaß beim Studieren unseres neuesten SSD Reviews...



 

Die technischen Daten:

technische-Daten


Der Preis pro GigaByte läßt sich sehr leicht ausrechnen, in dem wir den Preis durch die Speicherkapazität teilen. Die Festplattenhersteller rechnen die Speicherkapazität nach dem dezimalen Zahlensystem aus, obwohl der Computer ja im Binärsystem arbeitet. Darum müssen wir die vom Hersteller angegebene Speicherkapaziät durch den Faktor 1,074 teilen, um die wahre Speichergröße zu bestimmen und dann den Preis pro GigaByte entsprechend ausrechnen.
MTBF: Der MTBF(Mean-Time-between-Failure)-Wert gibt einen statistischen Anhaltspunkt über die Zuverlässigkeit einer Festplatte. Er repräsentiert nicht die tatsächlich angenommene Lebensdauer. MTBF-Werte bewegen sich bei Festplatten im Bereich von mehreren zehntausend Stunden. Dies bedeutet jedoch nicht, dass eine Festplatte beispielsweise garantiert 100.000 Stunden am Stück fehlerfrei läuft, das ist von sehr vielen Faktoren abhängig, wie z.B. Umgebungstemperaturen, Einsatzdauer, Ein-Ausschaltvorgänge, Vibrationen usw. Der Wert errechnet sich aus der akkumulierten Laufzeit einer gewählten Anzahl von Testmustern unter Laborbedingungen, geteilt durch die Anzahl der aufgetretenen Fehler. Wenn ein Hersteller z.B. 1000 Exemplare einer Festplatte ein Jahr lang unter Laborbedingungen laufen lässt, kristallisieren sich bestimmte Aussagen heraus. Die akkumulierte Betriebsdauer beträgt demnach 1000 x 24 x 365 Stunden (8.760.000 Stunden). Fallen in dieser Zeit acht Platten aus, kommt der Hersteller auf eine MTBF von stolzen 1.095.000 Stunden. Da es bei einer SSD keine beweglichen Teile gibt, werden andere aber sehr ähnliche Parameter bemüht. Bei SSDs sind beispielsweise MTBF-Werte von 2.000.000 Stunden oder mehr üblich, dies entspricht etwa 228 Jahren. Daraus kann die Wahrscheinlichkeit berechnet werden, dass es während der Nutzungsdauer zu einem Ausfall kommt. Schätzwerte für die MTBF können durch Lebensdauerversuche ermittelt werden, gegebenenfalls auch mit extremen Beanspruchungen wie beispielsweise durch Strahlung, Feuchtigkeit sowie Erschütterungen und/oder Hitze. Solche Tests sind jedoch nicht standardisiert, also von sehr theoretischer Natur.



 

SSDs, die technischen Fakten:

Alle Hersteller preisen ihre Solid State Disks als technisch überlegen an, sie sollen konventionelle Festplatten innerhalb der nächsten Jahre ablösen, aber ist das wirklich so einfach?
SSDs schreiben die Daten nicht auf ferromagnetische Scheiben, sondern auf Flashchips analog zu USB Sticks. Da eine SSD über keine beweglichen Bauteile verfügt, sind die Vorzüge diesbezüglich schnell zusammengetragen: es sind keine betriebsbedingten mechanischen Schäden möglich. Weitere Vorteile liegen auf der Hand: ein nahezu geräuschloser Betrieb, sehr hohe Shock-Unempfindlichkeit, minimale Wärmentwicklung. Da nicht erst ein Schreib/Lesekopf an eine bestimmte Position gefahren werden muss, sind die Daten sofort verfügbar, was in ultraschnellen Zugriffszeiten resultiert. Aber nicht nur was die lineare Transferrate angeht, haben SSDs einen prinzipiellen Vorteil gegenüber herkömmlichen Festplatten. Vor allem Zugriffe auf verstreut positionierte Daten sind ihre große Stärke. Dazu gesellt sich im Idealfall ein deutlich geringerer Strombedarf, was die Umwelt und den Geldbeutel schont.
Wo aber liegen die Nachteile?
dazu müssen wir etwas weiter ausholen: wie wir ja alle wissen, gehört zu den wesentlichen Eigenschaften eines Speichermediums drei entscheidende Kriterien: 1. die Speicherkapazität, 2. die Übertragungsgeschwindigkeit und 3. die Zugriffszeit. Erst nach diesen drei Aspekten listen die Hersteller die Haltbarkeit der Daten und die Kosten auf, was ja schon mal das erste Stirnrunzeln verursacht.
Davon abgesehen hängen aktuelle SSDs ihre ferromagnetischen Konkurrenten in den genannten drei Kriterien locker ab. Das beginnt bei den sequentiellen Übertragungsraten, wo es schnelle aktuelle SSDs auf mittlerweile 500 MByte/s und mehr bringen. Diese Werte werden von Konsumer-HDDs nicht mal ansatzweise erreicht und auch Server Festplatten müssen sich arg strecken. Wobei man auch hier unterscheiden muß, denn Festplatten erreichen ihre höchste Performance auf den äußersten Bereichen ihrer Magnetscheiben und diese Performance differiert deutlich zu den Ergebnissen auf den inneren Bereichen. In SSDs sind diese Performance Zonen gänzlich unbekannt. SSDs ziehen ihre Performance durch die Qualität des Controllers und über die Anzahl der zu verwaltenden Flashchips inklusive Cache sofern vorhanden. Grundsätzlich ist es aber so, daß der Datentransfer bis auf kleinere Amplituden nahezu gleich bleibt und auch hier muß eine HDD passen. Ein anderes Thema ist das Schreiben von Daten, denn hier besitzen SSDs einen gravierenden Nachteil, mit denen sich wiederum HDDs nicht auseinandersetzen müssen: Festplatten beschreiben Sektoren, egal ob vorher Daten in ihnen gespeichert waren oder nicht. SSDs hingegen müssen erst mal einen Löschvorgang initiieren, wenn sie die Daten in einem Flashchip überschreiben wollen und das kostet eben Zeit. Das ist auch der Grund, warum die Schreibleistung einer SSD nicht ganz mit der Leseleistung korrespondiert. Kompensieren kann man dies zu einem kleinen Teil durch entsprechende Caches, die von den Herstellern auch eingesetzt werden. Einen anderen Ansatz verfolgt die Firma Sandforce, dessen Controller über keinen veritablen Cache verfügen. Dort wird der Zeitverlust durch die patentierte Komprimierung der Daten kompensiert. Neben einer geringeren Write-Amplification erhöht sich durch diese Komprimierung auch die Lebenserwartung des SSD-Laufwerks, da weniger Schreib-Lösch-Zyklen notwendig sind.
Dazu kommt noch die begrenzte Zahl von möglichen Schreibzugriffen auf den Flash-Speicher. Während die einzelnen Speicherpunkte auf den HDD-Scheiben in Festplatten beliebig oft gelöscht und wieder beschrieben werden können, ist die Zahl dieser Zyklen in den Flashchips begrenzt und unterliegt großen Schwankungen. Somit ist die Lebensdauer aufgrund der limitierten Anzahl von Lösch- und Schreibvorgängen begrenzt. Womit wir wieder bei der Qualität und implementierten Technik des Controllers angelangt sind, zumal nicht zuletzt er darüber entscheidet, wie die Daten auf die Speicherzellen verteilt werden. Existieren defekte Zellen, sollten diese über entsprechende Fehlerroutinen erkannt und aussortiert werden. Das klingt in der Theorie logisch und einfach zu handeln, die Praxis sieht allerdings oftmals etwas anders aus.
Aber der Controller samt Firmware ist nicht das alleinige Qualitätssiegel einer SSD, denn auch die Art der verwendeten Flashtechnik spielt eine entscheidende Rolle und bestimmt letztendlich die Performance und Haltbarkeit der Flashchips. Darum beachtet bitte in unseren SSD Tests die Beschreibung der verbauten Technik, dort nehmen wir auch diesen Teilbereich sehr genau unter die Lupe. Für weitere Details zum Thema SSD beachtet bitte auch unseren separaten SSD Artikel, wo es nicht nur um die richtigen Einstellungen, sondern in erster Linie um die Erklärungen der wichtigsten Techniken geht...




 

Ausstattung, Verarbeitung und Technik:

 

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Verpackung Verpackung-2 Zubehoer ausgepackt


Das Ausstattungspaket erscheint auf den ersten Blick etwas inkonsequent, da kein Einbaurahmen enthalten ist. Es existieren aber unterschiedliche Kits, so dass der geneigte Kunde auch eine Variante mit Einbaurahmen, SATA-Kabel und Schrauben erwerben könnte, das Ganze nennt sich dann wahrscheinlich wieder Upgrade Kit. Unsere Variante enthält außer der Software CD mit dem bekannten Magician Tool und den Garantieunterlagen im PDF Format, ein paar Broschüren und zwei Badges keinerlei Zubehör. Das Ganze erscheint etwas sehr karg, die Upgrade Kits waren aber bis zum Redaktionnschluß noch nicht verfügbar.
Das Faltblatt für den Einbau der SSD wurde zwar hübsch bebildert, viel mehr als ein paar Einbau Prinzipien sind aber nicht erkennbar, insofern entfällt es fast schon in die Kategorie überflüssig, Anfänger werden damit nicht sehr weit kommen. Ob in den Upgrade Kits mehr Informationen vorhanden sind, können wir nicht beurteilen, Tatsache ist jedenfalls, dass der Kunde so mit seiner SSD ziemlich allein gelassen wird, nicht jeder wacht morgens auf und weiß alles über SSDs und deren Handhabung. Die Samsung Produktseite hält zu diesem Thema außer Marketing leider auch nicht viel mehr parat und der Support Bereich ist sehr unübersichtlich angelegt, das kann die Konkurrenz teilweise deutlich besser.
Die Bauform und vor allem Einbauhöhe spielen eine ganz wesentliche Rolle beim Nachrüsten einer SSD. Nicht alle Notebooks oder Netbooks sind in der Lage, die standardisierten 2,5" SSDs mit 9mm dicken Gehäusen aufzunehmen. Es existieren einige Geräte beispielsweise von HP, Lenovo oder Dell, die lediglich 2,5" Schächte besitzen, in denen nicht mehr als 7mm Platz ist. Also informiert euch bitte vorher, welche SSDs für eure Notebooks verbaubar wären, es existieren durchaus flachere Alternativen von Intel oder eben Samsung, die 840 SSD ist genau wie 830 SSD exakt 7mm dick und paßt demzufolge auch in enge Aufnahmen von bestimmten Note-oder Netbooks.

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SSD-Draufsicht Größenvergleich-1 Größenvergleich-2 SSD-Rückseite


Die Verarbeitung der Samsung Aluminium Außenhaut erinnert sehr stark an Lian Li, wird aber im Vergelich zur Samsung 830 nicht mehr in gebürstetem Aluminium ausgeliefert, sondern pulverlackiert, was den optischen Reiz dieser Laufwerke aber keineswegs schmälert, auch wenn die Oberfläche dadurch etwas empfindlicher für Fingerabdrücke geworden ist. Auf der Rückseite der SSD finden wir zwar einige krypitische Zahlen und Vermerke, aber leider keinen Hinweis auf die implementierte Firmware. Dies werden wir aber mit Hilfe unserer Tools herausfinden, wie ihr im Testkapitel noch sehen werdet. Nun ist das an sich noch kein Problem, trotzdem aber unglücklich gelöst, denn so muß der Kunde die SSD zunächst in ein laufendes System integrieren, um herauszufinden, ob ein Firmware Update nötig ist oder nicht. Der Hintergrund ist mehr als einleuchtend: wer verzichtet schon gern auf ein per Firmware Update nachgereichtes elementares Feature oder beseitigte Bugs? dabei sollten wir auch berücksichtigen, das ein Firmware Update immer auch das Risiko eines kompletten Datenverlustes beinhaltet und und nichts wäre ärgerlicher, als Windows fertig installiert zu haben und nach einem Firmware Updates von vorne anfangen zu dürfen. Die Anschlußports für Strom und SATA 6Gb/s wurden übrigens sehr sauber integriert und zwar so, das die Ports nicht zu eng nebeneinander liegen.

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Anschlußports Gehäuse-Dicke Gewicht Elektronik


Unsere Waage präsentiert keine Überraschungen, die Samsung 840 Pro wiegt exakt 54 Gramm. Damit liegt sie im Bereich aktueller SSDs, eine Corsair Neutron GTX wiegt 47 Gramm, die OCZ Vertex 4 beispielsweise 91 Gramm, die Samsung 830 59 Gramm, Crucials m4 73 Gramm und die Intel 510 knappe 80 Gramm. Ein Einbaurahmen wird also keinesfalls vor unüberbrückbare Herausforderungen gestellt, große 3,5" Festplatten ab 1TB aufwärts wiegen dank ihrer aufwendigen Mechanik nicht selten bis zu 700 Gramm und darüber hinaus.

Wie immer an dieser Stelle unsere Kabel-Tipps:
Damit ihr die SATA 6Gb/s sprich SATA3 Schnittstelle auch ausreizen könnt, sollte als primäre Basis ein entsprechendes Mainboard mit nativer SATA 6Gb/s Anbindung vorhanden sein. AMD bietet diese Schnittstelle ab Southbridge 850, Intel ermöglicht dies erst seit dem Sockel 1155. Die bisherigen separaten SATA 6Gb/s Controller z.B. von Marvell fallen im Performance Vergleich deutlich ab. Des weiteren empfehlen wir auch hochwertig geschirmte (jede der Adern einzeln abgeschirmt) und nicht zu lange (nicht über 75 cm) SATA 6Gb/s Kabel, die durchaus nicht die Welt kosten, z.B. von inLine. Um die volle Datenübertragung von SATA 6Gb/s nutzen zu können, sind diese speziellen Kabel zwar nicht nötig, aber die Abschirmung spielt eine wesentliche Rolle und minimiert Interferenzen:

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Kabeluebersicht Kabeldetails Kabel-optimiert Kabel-zerlegt


Wir haben testweise ein handelsübliches SATA 6Gb/s Kabel, wie es aktuell in vielen Mainboard-Verpackungen zu finden ist und ein Kabel von InLine aufgeschnitten, um die Unterschiede in der Abschirmung deutlich zu machen. Das handelsübliche Kabel ist zwar sehr schön isoliert und gut verarbeitet worden, aber die aufwendige Abschirmung fehlt und dabei geht es nicht nur um das äußere Metallgeflecht, sondern auch um die zusätzliche innere Abschirmung über entsprechende Folien. Wenn ihr euch also darüber wundert, dass eure SSD beim nächsten Systemstart nicht mehr erkannt wird und dies immer wieder mal sporadisch auftritt, probiert so ein Kabel aus. Der Aufwand ist relativ gering, diese Kabel kosten je nach Ausführung und Länge nur um die 2 bis 6 € pro Stück.
Wenn ihr euch also selbst einen Gefallen tun wollt, dann verwendet Kabel mit Sicherheitslaschen, wir haben es in vielen Praxis-Tests oft genug erlebt, das sich die Kabel ohne Sicherheitslaschen sehr oft aus den Ports heraus wackeln, dazu ist weder sonderlich viel Kraft noch ein besonderes Talent nötig, es passiert einfach und dann geht wieder die Sucherei nach der Ursache los. Wer noch mehr über die SATA 6Gb/s Spezifikation wissen möchte, kann dazu bei Sata.org das zuständige Dokument studieren.

Kommen wir jetzt zur verbauten Technik:
Basierte der Controller der beliebten Samsung 830er-Serie noch auf einem mit 220 Megahertz getakteten Drei-Kern-ARM-9-Prozessor, kommt nun ein ARM Drei-Kern-Cortex R4 mit 300 Megahertz zum Einsatz. Die drei ARM-CPU-Kerne können natürlich mehrere Anweisungen gleichzeitig ausführen: beispielsweise eine zum Lesen von Daten, eine zum Schreiben von Daten und eine zur Optimierung. Der Cache-Speicher des Samsung MDX Controllers wurde auf 512 Megabyte verdoppelt, es handelt sich um LPDDR2-Bausteine, wie sie auch in Smartphones und Tablet PC zu finden sind. Beide 840 SSD Varianten arbeiten wie gehabt mit einer Sata-III-Schnittstelle (6 GBit/s). Neu ist allerdings die 256-Bit-AES-Verschlüsselung des gesamten Mediums, die sich nicht auf die Leistung auswirken soll. Neu sind auch die Toggle 2.0 NAND Speicherchips (400 Mbps), die in 21 nm gefertigt wurden (830 Serie noch 27 nm Toggle 1.0 NAND mit 133 Mbps). Trotz des “Pro” Namenszusatzes bietet die 840 Pro keine Stütz-Kondensatoren, um Daten bei Stromausfall noch vom Cache auf die NAND Chips zu schreiben. Eigentlich schade, aber somit entfallen auch mögliche Wackelkandidaten für die dauerhafte Integrität des Laufwerks, wenn wir uns an die Probleme mit Intels 320 Series SSD erinnern.
Die Vorteile von synchron angesteuertem Toggle-Nand liegen zumindest theoretisch auf der Hand, einerseits soll diese Nand-Technik besonders energieffizient arbeiten und andererseits eben besonders performant, auch wenn da möglicherweise ein leiser Widerspruch durchschimmert. Ansonsten finden wir innerhalb der Samsung 840 Pro Elektronik eine hochwertige FR4-Platine und 8-kanalige synchrone Anbindung zu den Samsung MLC Toggle NAND 2.0 Flashspeichermodulen (8x Samsung K9HFGY8U5A a 32 GB). Es hat schon extreme Vorteile, wenn alle relevanten Bauteile der SSD aus eigener Produktion stammen und man nicht auf die Fertigungsqualität externer Zulieferer angewiesen ist. Der große Cache von immerhin 512 Megabyte hat eine klare Intention, der Hersteller will so wesentliche Datenelemente prefetchen also vorab schon etwas "aufbereiten", damit sie dann schneller zur Verfügung stehen, was wiederum einer gesteigerten Lese-Performance zuträglich wäre. Neu ist diese Idee aber nicht, denn es ist ja kein Geheimnis, dass schneller Cache die Such-/Lese-/Schreibzeit von Flash-Speichern deutlich verkürzen kann, wodurch eine schnellere Datenübertragung möglich wird. Dank des großen temporären Speicherplatzes reduziert sich die Häufigkeit der Dateneingabe in den Flash-Speicher, so dass die Produktlebensdauer verlängert wird.
Die nominelle Kapazität von 256 GB steht wie gewohnt nicht als nutzbare Kapazität zur Verfügung, Samsung stellt davon 7% als Spare Area (Over-Provisioning) zur Seite, so dass netto 238 GB übrig bleiben. Dies sollte im Normal als Spare Area ausreichen, über das Samsung Magician Tool ließe sich das aber noch vergrößern. Der Anwender kann dies auch ohne Tools selbst bewerkstelligen, in dem er schlicht einen gewissen Teil der SSD unpartitioniert beläßt, was wir aber als unnötig erachten.Die Trim Funktion wird natürlich von allen Samsung SSDs unterstützt und für alle die sich mit dem Begriff noch etwas schwer tun, eine kleine Erklärung der Funktionsweise: ein Betriebssystem, das den Trim ATA-Befehl umsetzen kann, also Windows 7 aufwärts, meldet dem SSD Controller, dass bestimmte gelöschte Datenstrukturen frei geworden sind. Dies nimmt der SSD Controller zur Kenntnis und markiert diese Datenblöcke als ungültig. Dadurch werden diese Blöcke quasi vom permanent protokollierten Merkzettel der SSD gestrichen und in den Ruhephasen des Laufwerks gelöscht. Dies wiederum hat zur Folge, dass diese jetzt frei gewordenen Datenblöcke sozusagen frisch renoviert wieder vom System möglichst ohne Performanceverlust verwendet werden können.
Was die möglichen P/E-Zyklen der NAND-Bausteine angeht, hüllt sich auch Samsung leider in Schweigen. Die P/E Zyklen gängiger High End SSDs liegen bei 5.000 und darüber. Diese P/E Zyklen geben an, nach wie viel maximalen Schreib-Lösch-Aktionen eine Flashzelle ausfallen kann und somit unbrauchbar wird, wobei die Betonung auf kann liegt. Das erklärt auch gleich, warum SSDs mit hohen P/E Zyklen deutlich mehr kosten. Diese technischen Fakten haben also durchaus Auswirkungen auf die Lebensdauer der Flashbausteine, so richtig relevant sind sie für den Anwender zumindest daheim trotzdem nicht, weil er in der Regel diese Grenzwerte kaum erreichen wird, geschweige denn beeinflußen kann.

Noch ein paar Anmerkungen zum Samsung Magician Tool: Dieses Tool erinnert in seiner Abfolge und auch im grundsätzlichen Aufbau sehr stark an die SSD Toolbox von Intel, oder hat es sich zumindest als Vorbild auserkoren, was ja durchaus keine schlechte Wahl wäre. So können beispielsweise Systeminformationen abgerufen werden, Leistungsoptimierungen und -Benchmarks durchgeführt sowie die Firmware aktualisiert werden. Darüber hinaus kann der Anwender über dieses Tool die aktuellen Werte in Bezug auf das sequentielle Lesen/Schreiben oder die Random Lese-/Schreibperformance überprüfen. Verschlechtert sich die Leistung der SSD, kann die ursprüngliche Leistung wiederhergestellt werden. Mit anderen Worten, dieses Tool kann die Trim Funktion manuell ausführen, was besonders dann wichtig wird, wenn die Samsung SSD nicht in einer Windows 7 oder Windows 8 Umgebung arbeitet, sondern z.B. unter Windows Vista oder Windows XP und/oder in einem RAID-Array eingesetzt wird. In beiden Fällen ist die Trim-Funktion nicht mehr gegeben, ergo muß sie manuell angeschubst werden. Eine Secure Erase Option ist ebenfalls vorhanden, so dass die Samsung SSD jederzeit wieder in ihren Werkszustand versetzt werden kann. Eines setzt dieses Tool allerdings voraus, das die SSD im AHCI Modus läuft, ist das nicht der Fall, tut es sich schwer, die SSD überhaupt zu finden, geschweige denn korrekt anzusprechen !

AHCI-Umstellung ohne Probleme

Tipp: Achtet beim Magician Tool darauf, das es nicht permanent im Autostart läuft und das die Optimierungsfunktion "OS Optimation Samsung Power Shema be Used" nicht aktiviert ist, sonst kann es sein, das sich diese Funktion mit den Energiesparfunktionen eures Betriebssstems verheddert. Leider trifft dies alles auch noch auf die neue Version 3.2 des Tools zu, wobei wir insgeheim erwartet hatten, das Samsung diese unnötigen Probleme abstellt, dem ist leider nicht so. Unter Windows 8 läßt es sich nur im Kompatibilitätsmodus installieren und verweigert fast alle Funktionen, auch das ruft nach einer schnellen Renovierung.



 

Das Sockel 1155 Testsystem (Ivy Bridge):

 




 

Installation und Tests:

Unabhängig von den Werks Aufklebern (sofern überhaupt vorhanden) prüften wir grundsätzlich jede SSD vor unserem Test auf die Aktualität der jeweiligen Firmware:

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Disk-info Disk-info Disk-info


Welche Firmware integriert wurde, ist an keiner Stelle der Samsung 840 Pro vermerkt, auch nicht auf der Verpackung. Da es im Vorfeld und im Verlauf früher Vorserien-Tests Meldungen gab, das die Samsung 840 mit der ersten Firmware sehr schnell das Zeitliche segnen kann, waren wir an diesem wichtigen Detail natürlich besonders interessiert. Wie wir an unseren eingesetzten Tools deutlich sehen, ist bereits die DXM03B0Q Firmware implementiert worden, mit anderen Worten: unser Laufwerk befindet sich auf dem aktuellsten Stand. Das ist auch die Kaufinteressenten daheim sehr wichtig, denn scheinbar hat Samsung die Vorgänger Firmware DXM02B0Q schnell aus dem Verkehr gezogen. Sollte dies bei eurem Gerät nicht der Fall sein, so korrigiert dies bitte unverzüglich.
Was den AHCI Treiber angeht, so sollte man wissen, dass der MSAHCI Treiber von Microsoft, den Windows 7 standardmäßig installiert, die Trim Funktion generell unterstützt und im Normalfall treibertechnisch völlig ausreicht. Der Intel Rapid Storage-Technologie Treiber kann dies auch, verspricht aber zusätzlich einige Prozentpunkte mehr Performance, die in der Regel bestenfalls messbar aber nicht spürbar wäre. In unserem Test haben wir die neuesten Intel Rapid Treiber trotzdem ausprobiert. Darüber hinaus auch gleich das aktuellste Bios für unser Mainboard, damit wir möglichst alle Eventualitäten im Zusammenspiel zwischen Chipsatz und SSD entsprechend berücksichtigen. Man sollte sich aber vergegenwärtigen, dass der Rapid Treiber nicht für jede mögliche System-Konstellation eine Empfehlung darstellt und darüber hinaus ab Version 10 die LPM-Problematik auslösen kann. Installiert, eingestellt und optimiert wurde Windows 7 Ultimate 64Bit SP1 nach unserem entsprechenden Artikel:

Windows 7: FAQS und SSD Optimierungen (Stand: 16.10.2012)


In dem Artikel findet ihr auch weitere FAQs zum Thema SSD ! und wir können es gar nicht oft genug betonen, es geht in dem Artikel nicht um das Setzen von irgendwelchen ominösen Performanceschaltern, dies ohnehin nicht gibt, sondern um das Verstehen der Materie. Wenn es Einstellungen gibt, die unter bestimmten Umständen bedenkliche Auswirkungen erzeugen können, so wird dies explizit im Artikel skizziert !


weitere System bzw. BIOS-Einstellungen:

• C-States und Stromsparfunktionen im BIOS deaktiviert
• Internal PLL Overvoltage im BIOS deaktiviert
• LPM im Betriebssystem deaktiviert, Hot Plug Im Bios aktiviert
• Turbomodus der CPU deaktiviert
• SSD Firmware möglichst aktuell
• Verwendung von hochwertigen SATA 6Gb/s Kabeln
• ASUS P8Z77-V Deluxe, BIOS 1709
• Intel Chipsatztreiber 9.3.0.1026
• Intel Rapid Treiber 11.2.0.1006
• Schreibcache-Richtline: Schreibcache aktiviert
• Virenscanner deaktiviert

Die Stromsparmechanismen haben wir generell in jedem SSD-Test deaktiviert, damit der Intel Prozessor nicht zwischendurch auf Idee kommt, eine unbemerkte und vor allem unerwünschte Pause einzulegen. Übertaktungen können das Resultat beeinflussen und verfälschen, darum wurden entsprechende Einstellungen genauso wie der Turbomodus grundsätzlich deaktiviert. Die Temperaturen der Festplatten und SSDs wurden mit entsprechenden Sensoren sowohl an der Ober-und Unterseite der Festplatten gemessen, dazu verwendeten wir das digitale Temperaturmessgerät TL-305 (Messbereich von Minus 200°C bis plus 1370°C). Einen Parallelcheck der Temperaturen haben wir mittels der Software Sensorik von Aida64 Ultimate 2.70.2232, HW Monitor 1.21.0 und Crystal Diskinfo 5.0.5 versucht durchzuführen, die allerdings allesamt keine realen SSD Temperaturen auslesen können, weil eine SSD in der Regel keinen entsprechenden Hardware-Sensor besitzt, auch wenn hier und dort mal etwas angezeigt wird, wie beispielsweise bei der Corsair Neutron oder den Samsung 830 und 840, die beide über einen auslesbaren Sensor verfügen.
Die Raumtemperatur betrug während aller Tests exakt 20°C (klimatisierter Raum). Die Lautheit der Datenträger wurde ca. 15 cm von der Festplatte entfernt mit einem ACR-264-plus Messgerät geprüft, das normalerweise einen Messbereich von 15 bis 140 dBA umfasst. Jeder Datenträger wurde exakt an der selben Stelle im Tower verschraubt, so dass diesbezüglich keine störenden Abweichungen zu registrieren waren. Dabei wurden die Umgebungsgeräusche so weit wie möglich reduziert, um das Ergebnis nicht zu verfälschen. Laut DIN-Norm sollte der Abstand von Messgerät zum Testobjekt 100 cm betragen, aber da wir nicht über einen schalltoten respektive schallarmen Raum verfügen, waren Kompromisse unumgänglich. Was den Stromverbrauch angeht, so ist dieser relativ leicht über geeignete Multimeter messbar, die wir an der 5 Volt Leitung des SATA-Interfaces angeschlossen haben.

Zur Leistungsverifizierung verwendeten wir folgende Programme und Hilfsmittel:

• ArgusMonitoring Software 2.3.07
• Harddisk Sentinel 4.10 Pro
• PC Mark Vantage HDD 1.0.2.0
• AS SSD Benchmark 1.6.4237.30508
• Crystal Diskmark 3.01
• Crystal Diskinfo 5.0.5
• ATTO Benchmark 2.46
• DriveControllerInfo 2.1.4
• Aida64 Ultimate v2.70.2232
• Samsung Magician Tool 3.2
• Windows 7 Ultimate 64bit SP1, alle aktuellen Updates
• Windows 8 Pro, alle aktuellen Updates
• Photoshop CS3
• Office 2010 Professional SP1
• VMWare Workstation 8.0
• WinRAR 4.20

Desweiteren stoppten wir für alle Laufwerke den Bootvorgang in Sekunden, wobei wir den Zeitraum vom Erscheinen des ersten Bios Screens bis zum verfügbaren Windows Desktop gestoppt haben. Wobei wir unter verfügbar verstehen, das sich Anwendungen öffnen lassen, die pure Sichtbarkeit des Desktops ist noch keine reale Verfügbarkeit ! Das Starten von Anwendungen ist ein weiteres wichtiges Kriterium, dafür wählten wir Photoshop CS3 aus und stoppten wiederum per Hand den Zeitraum vom Programmaufruf bis zur Sichtbarkeit eine 5MB großen Bildes. Um eine Aussage über den Kopierzeitraum zu erhalten, wurde ein 5GB großes Image verwendet, das wir auf die jeweiligen Datenträger kopierten. Die Installationszeit eines bestimmten Medium wäre natürlich auch interessant, wobei wir auf Spiele DVDs verzichteten, da die Qualität der optischen Laufwerke eine größere Rolle spielt, als das datenempfangende Laufwerk sprich die SSD. Darum installierten wir Office 2010 SP1 von einer virtuellen Maschine (VMWare) aus und stoppten abermals die Zeit.
Die Samsung 840 Pro 256 GB wurde direkt nach der Initialisierung, der Partitionierung und NTFS-Formatierung über Acronis Disc Director 11 (build 2343) mit einem aktuellen Windows 7 SP1 Image bestückt, das neben dem Servicepack 1 und allen verfügbaren Updates auch alle aktuellen Systemtreiber enthielt. Darüber hinaus enthält das Image einige aktuelle Spiele, Office 2010 SP1 und diverse weitere Programme und Tools. Somit kommen wir in all unseren aktuellen SSD Tests (240 und 256 GB Tests) immer auf einen Füllgrad von etwa 25 bis 30%. Anschließend begann unsere erste synthetische Benchmarkrunde:

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diskmark atto as-ssd kopieren aida64 argus-monitor


Nach diesem ersten Testdurchlauf wurde die Samsung 840 Pro per Secure Erase (Parted Magic)wieder in den Auslieferungszustand versetzt und anschließend mittels H2testw komplett mit Daten gefüllt:

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h2testw Diskinfo


Am Screenshot von Crystaldiskinfo können wir sehr schön ablesen, das die Samsung schon einiges an Datentransfer (Host Schreibvorgänge) stemmen mußte. Die Daten wurden anschließend komplett in den Papierkorb von Windows 7 transportiert und gelöscht, um den Trim Befehl auszulösen. Nach dem Löschen der Daten warteten wir die obligatorischen 5 Stunden (ein Zeitraum, den wir neuerdings in allen SSD-Tests warten) und beließen die SSD im idle Zustand, damit genug Zeit bleibt für die Rekonvaleszenz der Flash-Zellen mit Hilfe des Garbage Collection Algorithmus. So werden die frei gewordenen Blöcke gelöscht und im Idealfall die ursprüngliche Performance der SSD wiederhergestellt. Dies haben wir nun in einer weiteren Benchmark-Session überprüft:

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diskmark atto as ssd kopieren aida64 argus-monitor


Die Rekonvaleszenz der Flash Zellen hinterlässt einen äußerst positiven Eindruck, ein Performance Einbruch, wie wir ihn von SSDs mit Sandforce SF-2281 Controllern kennen, findet auf unserem System definitiv nicht statt. Sollte die SSD in einem System ohne Trim Funktion eingesetzt werden, besteht ebenfalls kein Grund zur Sorge, über das Samsung Magician Tool 3.2 kann dieser Vorgang manuell angestossen werden. Darüber hinaus agiert die Garbage Collection Funktion des Samsung Laufwerkes relativ agressiv, wodurch die Performance der 840 Pro über eine lange Zeit auch ohne aktive Trim Funktion auf einem recht hohen Niveau gehalten wird.

Trotzdem sollten wir nicht in den Fehler verfallen und die synthetischen Benchmarks als "Maß der Dinge" zu stilisieren. Es sind und bleiben de facto keine alltagsrelevanten Scenarien und werden es auch niemals sein. ATTO ist das Marketing-Aushängeschild für viele SSD-Hersteller insbesondere für sandforce-basierte SSDs, weil es das bestmögliche aber auch theoretischte aller Scenarien abildet, das sequentiell zu erreichen ist. ATTO testet ein Laufwerk mit Nullen, d.h in der Praxis, dass sich die Daten wunderbar komprimieren lassen. Kein Wunder also, dass die Hersteller mit sandforce-basierten SSDs diesen Benchmark bevorzugen. Der AS SSD Benchmark generiert zufällige Daten, die sich nicht komprimieren lassen, demzufolge schneiden Sandforce-SSDs entsprechend schlechter ab. AS SSD besitzt darüber hinaus aber auch eine Option zum Benchen von komprimierten Daten, so dass auch dieser Bereich inzwischen berücksichtig wurde. HD Tune ist, wie der Name schon impliziert, nie für SSDs geschrieben worden und darum setzen wir es auch nicht mehr ein. Crystal Diskmark testet nicht nur mit Nullen, sondern über zufällige Blockgrößen, was der Realität zumindest näher kommt. Sicherlich werden einige über unsere hohen Resultate beim Kopierbenchmark vom AS SSD Tool stolpern, aber das ist schnell entschlüsselt, denn dieser Kopierbenchmark scaliert über den verbauten Arbeitsspeicher. Die in unserem Fall vorhandenen 32GB Arbeitsspeicher haben dementsprechend einen sehr hohen Anteil an dem guten Ergebnis. Kurz und knapp: je mehr Arbeitsspeicher im System steckt, desto höher fallen diese Kopierwerte aus.

Interessant sind diese Benchmark-Tools natürlich trotzdem, weil sie jeder Anwender daheim schnell und unkompliziert ausprobieren kann. Das Problem ist dabei nur, das diesen Benchmarks sehr oft zu viel Gewicht beigemessen wird, was wiederum noch öfter dazu führt, das sich Anwender über zu langsame SSDs beklagen, die aber in der Realität gar nicht zu langsam arbeiten, auch wenn irgendwelche Tools dies optisch suggerieren. Darüber hinaus existieren selbst bei 100% identischen Systemen durchaus unvermeidbare und herstellungsbedingte Toleranzwerte, die bei einem Benchmark-Vergleich berücksichtigt werden müssten, was aber nur in den seltensten Fällen jemand tut. Kurzum, man sollte das Thema nicht überbewerten, sondern sich stattdessen über die SSD und ihre wahren Stärken freuen und das sind ultraschnelle Zugriffszeiten, die Fähigkeit der parallelen Abarbeitung von Eingabe/Ausgabe Operationen unter extrem hohen Transferleistungen und natürlich die Geräuscharmut, um nur einige Vorteile zu nennen. Wir können das alles gar nicht oft genug betonen, trotzdem werden sich die Anwender weiter an die Benchmarks halten und deren vermeintlich schwache Ergebnisse reklamieren, das ist so sicher wie die nächste Generation der SSDs.




 

Noch eine kleine Erklärung zur dBA Definition: Menschen hören im allgemeinen bei 1000 Hz am Besten, der dBA-Wert nimmt Bezug darauf: ein Geräusch bei 18000 Hz nimmt man entsprechend schwächer war, als eines bei 1000 Hz, und der dBA-Wert ist entsprechend darauf umgerechnet.

Die Samsung 840 Pro verfügt als eine der wenigen SSDs über einen funktionierenden Temperatursensor, insofern sind die Werte, die über unsere Tools ausgelesen werden, auch realistisch. Ansonsten ergeben sich an dieser Stelle keine Auffälligkeiten, wobei die Samsung 840 Pro deutlich kühler arbeitet als ihr etwas aus der Reihe tanzender Vorgänger. Geräuschtechnisch ergeben sich an diesem durchaus sensiblen Bereich des Tests keinerlei negativen Auffälligkeiten und die 840 Pro reiht sich nahtlos in die Phalanx der kühlen und leisen SSDs ein. Trotzdem: eine realistische Geräuschmessung der SSDs mag unter Laborbedingungen möglich sein, unsere Messgeräte sind da völlig überfordert. Die SSDs sind aber auch objektiv nicht als Geräuschkulisse wahrnehmbar, egal ob sie nun eingebaut sind oder auf dem Schreibtisch liegen. Hin und wieder berichten Anwender von Fieb-Geräuschen der SSDs, dies konnten wir bisher nicht bestätigen. Wobei diesbezüglich in der Regel andere Verursacher wie Mainboard, Grafikkarte, Zusatzkarten, Netzteil als Verursacher in Frage kommen, zumal dort schwingende Spulen vorhanden sind. Es bietet sich aber durchaus an, C-States, C1E, EIST, Cool'n'Quiet und/oder SpeedStep, Spread Spectrums und Load Line Calibrations testweise zu deaktivieren, um der Ursache auf die Spur zu kommen.
Was unsere Festplatten in dieser Rubrik "leisten" ist unübersehbar und leider auch unüberhörbar, insbesondere die WD VeloCiraptor WD1000DHTZ 1000GB erreicht mit fast 2 sone eine traurige Bestmarke.

Wenig überraschend können die SSDs sich auch hier von ihrer besten Seite zeigen und sich somit deutlich von der HDD Konkurrenz absetzen. Für empfindliche Ohren stellt eine SSD darum derzeit das Maß der Dinge dar. Bezüglich der Zugriffsgeräusche verhalten sich aber auch die Festplatten relativ respektabel und schonen die Nerven des Anwenders. Die WD VRM200 VeloCiraptor liefert beispielsweise ein recht ausgewogenes Bild im Vergleich zur ersten Raptoren Generation, deutlich hörbar ist sie aber ohne Entkoppelung trotzdem. Die Black Caviar Festplatte kann diesbezüglich kaum mithalten, zumal das Zugriffsgeknarze schon leicht nervende Tendenzen entwickelt. Die aktuelle Western Digital VelociRaptor WD1000DHTZ orientiert sich bei den Zugriffsgeräuschen in etwa am VR200M Vorgänger, klingt aber trotzdem noch etwas kerniger. Die Vibrationen und/oder das Dröhnen können in einem massiven (SECC 1.0) PC-Tower aus Stahl beinahe gänzlich absorbiert werden. In dünnwandigen Alu-Towern sollte man in jedem Fall über eine Entkoppelung inklusive Dämmung nachdenken, eine entsprechende Empfehlung können wir diesbezüglich aussprechen, in denen ihr auch die konkreten Details zu den Entkoppelungen entnehmen könnt:

Aerocool AVN-1000 HDD Cooler

Smart Drive 2002 Copper Festplattenbox

Anzumerken ist in diesem Zusammenhang noch, dass das aktivierte Acoustic Managements (AAM) die dBA-Werte der HDDs im Schnitt um etwa 3 dBA senken. Wobei dies dann die Zugriffszeiten widerum geringfügig erhöht. Die Zugriffsgeräusche und Vibrationen bleiben vom AAM aber unbenommen, diese Problematik ist damit keinesfalls zu minimieren ! das nur der Vollständigkeithalber, auf SSDs trifft dies alles nicht zu.


Was die Zugriffszeiten angeht, so ergibt sich ein unverändertes Bild, die SSDs distanzieren die HDDs überdeutlich. Innerhalb der SSDs sind marginale Differenzen erkennbar, die controller-abhängig zu betrachten sind, aber kaum eine messbare geschweige denn spürbare Relevanz aufweisen und ohnehin chargen-und systemabhängig betrachtet werden müssen. Daran ändern auch die "Bestmarken" der Samsung 470, Samsung 840 Pro und Corsiar Neutron GTX nichts, die von den SSDs mit den aktuellen Marvell Controllern (OCZ Vertex 4, Plextor M5 Pro) fast erreicht werden. Die SSDs mit dem Sandforce SF-2281 Controller liegen in etwa auf einem Level.
Nicht einmal die ultraschnellen VeloCiraptoren sind der Zugriffsperformance einer SSD auch nur ansatzweise gewachsen. Dies ist auch eine der eklatantesten Bereiche, denn je nachdem wie verstreut die Daten auf der Festplatte oder SSD angeordnet sind, können sich diese Zeitunterschiede erheblich aufsummieren, so dass wir auch ohne Stoppuhr oder Benchmarks den Unterschied deutlich spüren.
Bei den HDDs muß man differenzieren, hier zeigt sich sehr deutlich die Kehrseite der Ein-Platter-Technologie, denn die Zugriffszeiten korrespondieren nicht mit der durch die hohe Datendichte des einen Platters erzeugten Lese-oder Schreibperformance dieser Festplatten. Der Grund dafür ist ganz einfach erklärt, die Minimierung der Platteranzahl ist ausschlagebend für die Verlangsamung der Zugriffszeiten. Wenn dann noch das Acoustic Management aktiviert ist, multiplizieren sich diese Werte deutlich, so daß ein Einsatz als Systemfestplatte nahezu wegfällt. Wird AAm deaktiviert, relativieren sich diese schlechten Werte wieder ein wenig. Festplatten mit mehreren Plattern arbeiten aber naturgemäß performanter, wie sich im direkten Vergleich an der Caviar Black sehr schön ablesen läßt. Eine spürbare Differenz in den Zugriffszeiten zwischen WD VeloCiraptor WD1000DHTZ 1000GB und WD VeloCiraptor VR200M 600GB sind weder darstellbar noch spürbar, was uns schon etwas überrascht hat, zumal die hinzugefügte Magnetscheibe diesbezüglich eine Verbesserung zumindest erhoffen lies.


Crystal Diskmark simuliert prinzipiell das, was auf unseren Rechnern täglich vorwiegend geschieht, nämlich das Lesen und Schreiben in unterschiedlichen Blockgrößen. Hier entscheiden die Controller eindeutig über die Performance der SSDs und es zeigt sich, das die aktuellen Controller von Marvell, Samsung, LAMD, aber auch Sandforce SF-2281 in Verbindung mit Toggle Nands ihre Hausaufgaben außerordentlich gut gemacht haben, man beachte dabei auch die neue 040H Firmware für die Crucial m4. Die Samsung 830 hat ihren ersten Platz aber verloren, wobei die Koreaner dies sicherlich verschmerzen werden, zumal der neue Spitzenreiter den Nachfolger darstellt. Wer demzufolge viel mit sequentiellen Lese/Schreibzugriffen arbeitet, sollte sich die Samsung 840 Pro ebenso notieren, wie den deutlich preiswerten Vorgänger und auch die Corsair Neutron GTX, sowie die Corsair Performance Pro kämen zurecht in diese Auswahl. Bezüglich der Lese-und Schreibleistung bei den HDDs hat die aktuelle Western Digital VelociRaptor WD1000DHTZ den alten Spitzenreiter VR200M relativ deutlich überflügeln können. Alle anderen Festplatten müssen sich an diesen Spitzenwerten orientieren und messen lassen, eine ernsthafte Bedrohung der VeloCiraptoren ist aber aktuell nicht in Sicht, zumindest nicht von der HDD Fraktion.


PC Mark Vantage HDD generiert aus acht unterschiedlichen Abfolgen praxisnahe Scenarien, in denen beispielsweise Spiele simuliert werden, das Importieren von Bildern, Windows Defender, das Booten und auch das Kopieren von Daten wird einbezogen. Kurzum, PC Mark Vantage HDD vollzieht eine durchaus alltagstaugliche Analyse der Systemperformance mit dem Hauptaugenmerk auf die jeweiligen Datenträger. Auch hier legen unsere SSDs die Messlatte so hoch, das die HDDs nur noch wie Statisten wirken, anders kann man diese eklatanten Unterschiede kaum umschreiben. Die VeloCiraptoren ändern an diesen Fakten auch nichts und können die Wogen bestenfalls glätten, wobei die aktuelle Western Digital VelociRaptor WD1000DHTZ zumindest an der magischen 10.000 Punkte Marke kratzt.


Das Kopf-an-Kopf Rennen zwischen der neuen Samsung 840 Pro, der Samsung 830 und der Neutron GTX geht weiter, wobei unsere Marvell Probanden inklusive der Vertex 4, sowie die Plextor M3 und Corsair Performance Pro diesen Parcours ebenfalls ausgezeichnet absolvieren, die Sandforce SF-2281 SSDs halten unisono recht gut dagegen, wie überhaupt alle SSDs.
Aber: eine Stelle hinter dem Komma besagt beim Booten rein gar nichts. Die Bootzeitdauer ist zwar immer wieder ein gern diskutiertes Kriterium, allerdings sollte man sie auch nicht überbewerten, denn ob eine SSD nun das Betriebssytem in 25 oder 29 Sekunden (handgestoppt) bootet, ist irrelevant. Die HDDs fallen auch hier deutlich ab, wobei selbst eine knappe Minute immer noch einen überschaubaren Zeitraum darstellt, in dem niemand ein Referat schreiben könnte oder den Hund Gassi führt. Die WD VeloCiraptor VR200M 600GB galt lange Zeit in dieser Kategorie unter den Festplatten als Maß der Dinge, dies wurde nun durch die neue WD1000DHTZ endlich übertroffen, der Abstand zu unseren SSDs kann trotzdem nicht entscheidend verkürzt werden.

Die HDDs benötigen nahezu die dreifache Zeit, um unser 5MB großes Bild in Photoshop CS3 zu laden, man darf also auch hier von einer deutlichen Zeitersparnis sprechen. Wie bei allen Messungen mit der Stoppuhr, haben wir den Mittelwert aus insgesamt 5 Versuchen gemittelt, um Fehler und Reaktionsungenauigkeiten auszugrenzen.

Erstmals bleiben mit der Neutron GTX und der Samsung 840 pro zwei SSDs unter der bisher als unüberwindliche Hürde angesehenen 30 Sekundenmarke. Die Samsung 830, Patriots Wildfire, die Vertex 4 von OCZ sowie die Corsair Performance Pro und Plextor M3 folgen direkt dahinter, mit etwas Abstand dann noch Kingstons HyperX und die Vertex 3 von OCZ, Intels 520/330 sowie Crucials m4 SSD (mit Firmware 040H). Das bedeutet nun keineswegs, das die anderen SSDs an dieser Stelle versagen, alles unter 50 Sekunden ist eine ausgezeichnete Leistung. Die HDDs benötigten für den gleichen Vorgang mit Ausnahme der VeloCiraptoren fast die dreifache Zeit.

Unsere Installation aus einer virtuellen Maschine heraus erwies sich einmal mehr als recht praxisnah, zumal die direkte Installation von einem ROM-Laufwerk aus zu sehr von dessen Performance abhängt. Die Zeitdiskrepanzen sind zwar immer noch hoch, aber eine VeloCiraptor schlägt sich im Vergleich zu den SSDs doch relativ wacker.
Viel deutlicher und wichtiger ist aber die "Multitasking Fähigkeit" der SSDs, denn während der Installation war das Weiterarbeiten mit dem System problemlos möglich, so daß wir in der Zwischenzeit an mehreren Excel Tabellen experimentieren konnten. Das wäre zwar mit den HDDs auch möglich, aber auf Grund der deutlich höheren Systemlast eben doch sehr eingeschränkt und weniger performant. Auf der anderen Seite wird hoffentlich niemand ernsthaft auf die Idee kommen, während einer Programminstallation wichtige Schreib-oder Rechenarbeiten durchzuführen, denn sollte sich die Installation aufhängen, landen die anderen Daten sehr wahrscheinlich ebenfalls im Nirvana.

Für den nun folgenden Test haben wir ein 6GB großes Windows 7 SP1 Image mit Winrar 4.20 gepackt/entpackt und den Zeitraum wiederum per Hand gestoppt (5 Durchgänge, anschließend gemittelt):


Natürlich zeigen unsere SSDs den Festplatten auch an dieser Stelle die Rücklichter, aber die Abstände werden deutlich geringer, insbesondere SSDs mit älterem Controller verfügen einfach nicht über die notwendige sequentielle Leistung, um den aktuellen SSDs Paroli zu bieten. Die Leistung beim Packen und Entpacken wird aber auch durch die Kapazität beeinflußt, wenn ihr euch also für einen Hersteller/Controller entschieden habt, dann solltet ihr die jeweilige SSD mit größerer Kapazität wählen, zumindest dann, wenn viel gepackt/entpackt wird und wenn eine hohe sequentielle Leistung eine Rolle spielt. Also im Zweifel lieber die 120/128GB Version anstatt der 60 oder 64GB Version kaufen, oder eben die 240/256GB SSD anstatt der 120/128GB Variante. Dies gilt eigentlich generell für alle Leistungstests, es fällt aber an keiner anderen Stelle so extrem ins Gewicht, wie in diesem speziellen Testbereich.


Die Ladedauer von Spiele-Leveln ist auch ein immer wieder gerne diskutiertes Thema. Ein typischer aktueller Vertreter ist Battlefield 3, das je nach Level schon einiges an Geduld abverlangen kann. Dabei sind zwei Faktoren besonders zu beachten: einerseits die Zugriffs-und Lesegeschwindigkeit der Speichermedien und andererseits die Prozessorleistung bei der Verarbeitung der geladenen Dateien. Nun ist aber durchaus nicht so, das die Spieleentwickler dies nicht wissen, darum packen sie viel vom Spiel in entsprechende Archivdateien, damit die Festplatte ihre Suchzugriffe nicht unnötig ausdehnen muß und die passenden Informationen möglichst schnell findet. Das allein reicht aber meistens nicht aus und hier kommt nun unsere SSD ins Spiel, die so eine Suche deutlich beschleunigen kann. Die traditionellen Festplatten fallen diesbezüglich deutlich ab, insofern ist eine SSD bei passendem Restsystem, viel Arbeitsspeicher und schneller CPU eine ganz klare Empfehlung für einen aktuellen Spielerechner.
Das unsere Vergleichstabelle diesmal etwas schlanker ausfällt, hat durchaus einen trifftigen Grund: es stehen einfach nicht mehr alle Laufwerke für diesen Test zur Verfügung, zumal wir diesen Test Teilbereich wir erst vor kurzem in unsere Praxis Aufbereitung aufgenommen hatten.


Das Thema Leistungsaufnahme sollte im Idealfall eigentlich zu den Schokoladenseiten einer SSD gehören. Wie wir unserer Liste entnehmen können, ist dies leider nicht unisono der Fall. Alles über 4 Watt eignet sich im Grunde schon nicht mehr für die Verwendung in einem Notebook oder Netbook. Zumindest dann nicht, wenn die Stromersparnis eine wesentliche Rolle spielt und dies tut sie, wenn wir an die Laufzeit des Akkus denken. Darum sollten die Hersteller nicht nur auf die Performancekrone hin optimieren, sondern auch den Stromverbrauch im Focus behalten, die derzeitige Entwicklung ist jedenfalls kontraproduktiv zu bewerten. Das die Samsung 830 ausgerechnet an dieser Stelle eine neue "Bestmarke" für SSDs setzt, zeigt die Denkfehler der Hersteller überdeutlich auf. Die neue Corsair Neutron GTX agiert zwar unter Last ökonomischer, dafür sind deren Idle Werte zu hoch. Unsere Samsung 840 Pro schlägt sich hingegen angenehm unauffällig, beide Werte bewegen sich im grünen Bereich, das werden die eventuellen Notebook Aufrüster sicherlich erfreut zur Kenntnis nehmen. Die VeloCiraptoren glänzen in dieser Hinsicht auch nicht unbedingt mit neuen Bestmarken, aber Western Digital hat zumindest eines erreicht, die neue VelociRaptor WD1000DHTZ benötigt trotz gesteigerter Leistung weniger Strom.

Achtung: Wir müßen an dieser Stelle deutlich darauf hinweisen, daß die im Review angegebenen Resultate sich ausnahmslos auf den zum Test verwendeten Aufbau beziehen und auf Grund von unterschiedlichen Systemen und Herstellungstoleranzen variieren können...!



 

Fazit und Praxiserfahrungen:

Chapeau! Samsung, der Test der neuen 840 Pro SSD gestaltete sich für uns extrem kurzweilig und präsentiert unseren Lesern eine der aktuell schnellsten SSDs überhaupt. In nahezu allen Bereichen setzt dieses Laufwerk neue Bestmarken und/oder erreicht zumindest die absolute Spitzengruppe. Dies wird nicht mit einschränkenden Taschenspielertricks erkauft, sondern mit durchdachter Technik und diesmal auch unter Berücksichtigung des Stromverbrauchs, den Samsung endlich reduziert hat. Technische Probleme konnten wir während unserer Testwochen keine vermelden, wobei das Laufwerk keineswegs geschont wurde. Wir waren im Vorfeld des Tests allerdins schon etwas skeptisch, da einige Meldungen über ein schnelles und unmotiviertes Ableben des Laufwerks kursierten, die aber auf Tests mit der Vorserien Firmware basierten. Mit der neuen DXM03B0Q Firmware, die hoffentlich in alle derzeitigen Retail Versionen der Samsung 840 Pro bereits implementiert wurde, sollten sich keinerlei Probleme mehr zeigen. Unsere im Handel gekaufte Samsung verfügt bereits über diese Firmware und präsentierte sich in unserem 3-wöchigem Test in fehlerfreier Bestform.
Das Zusammenwirken vom neuen Samsung MDX Controller, den Toggle NAND 2.0 Flashbausteinen samt Interface aus eigener Produktion und dem schnellen Samsung Cache scheint das ideale Rezept für ein langes Leben zu sein, wobei man die Erfahrung berücksichtigen muß, auf die Samsung in diesem Marktsegement zurückgreifen kann. Die Koreaner sind nicht den Qualitätsschwankungen externer Zulieferer ausgesetzt und müssen auch nicht im Problemfall auf die Firmware Updates der Controller Hersteller warten. Diese beiden entscheidenden Faktoren dürften in der Summe mit den anderen Technik-Attributen den Vorsprung von Samsung verdeutlichen. Trotzdem fehlen natürlich noch Langzeiterfahrungen bezüglich der 840 Pro, aber dieses Schicksal teilt sie mit allen neuen SSDs.
Kommen wir noch einmal kurz zur Technik der 840 Pro zurück: sequentiell übertrifft das Laufwerk auch die Corsair Neutron GTX. Fairerweise müssen wir anmerken, dass dies niemand spüren würde, wenn wir die Labels entfernen und beide Laufwerke einem Test ohne Laufwerkerkennung einem willkürlich zugelosten Anwender aussetzen würden. Die SATA 6Gb/s Schnittstelle ist ob ihrer Performance schlicht und ergreifend ausgereizt, noch höhere Transferraten sind kaum noch zu erwarten, respektive überhaupt möglich. SATA 12Gb/s ist nicht in Sicht und wird sehr wahrscheinlich auch nicht als Lösung in Betracht kommen, da der Aufwand zu groß wäre. Die SSD-Schnittstelle der Zukunft dürfte sehr wahrscheinlich PCI Express heißen und wird die Technik von PCI Express (3.0) zur Datenübertragung nutzen, die Pläne dafür liegen ja schon seit September 2011 in den Schubladen von Intel und Konsorten, allein es fehlt bisher die Umsetzung.
Der schon angesprochene Strombedarf der 840 Pro gestaltet sich endlich überschaubar, 3,29 Watt unter Last sollte auch die Notebookbesitzer zu einem freundlichen Nicken verleiten können, zumal sich die 840 Pro dank ihres 7mm dünnen Gehäuses für nahezu alle mobilen Rechner anbietet. Leistungseinbrüche wie wir sie immer wieder auf sandforce-basierten SSDs erleben, finden auf dieser SSD definitiv nicht statt. Die Erholungsphase nach einem Testmarathon attestieren wir als relativ kurz, was wiederum für eine gut funktionierende Garbage Collection spricht. Sollte die SSD in einem System ohne Trim Funktion eingesetzt werden, besteht ebenfalls kein Grund zur Sorge, über das Samsung Magician Tool 3.2 kann dieser Vorgang manuell angestossen werden. Darüber hinaus agiert die Garbage Collection Funktion des Samsung Laufwerkes relativ agressiv, wodurch die Performance der 840 Pro über eine lange Zeit auch ohne aktive Trim Funktion auf einem recht hohen Niveau gehalten wird.
Hier setzen aber auch unsere ersten Kritikpunkte an, das Samsung Magician Tool in Version 3.2 (auf CD mitgeliefert) besitzt fraglos praktische Aspekte, die aber sowohl unter Windows 7 als auch unter Windows 8 schnell an ihre Grenzen stossen. Achtet beim Magician Tool daher unbedingt darauf, das es nicht permanent im Autostart läuft und dass die Optimierungsfunktion "OS Optimation Samsung Power Shema be Used" nicht aktiviert wurde, sonst kann es sein, dass sich diese Funktion mit den Energiesparfunktionen eures Betriebssstems verheddert. Das bedeutet in der Praxis: der Rechner startet trotz aktivem Standby Modus völlig unmotviert und ohne euer Zutun neu und das durchaus auch mehrfach. Leider trifft dies alles auch noch auf die neue Version 3.2 des Tools zu, wobei wir insgeheim erwartet hatten, das Samsung diese unnötigen Probleme abstellt, dem ist leider nicht so. Unter Windows 8 läßt es sich überhaupt nur im Kompatibilitätsmodus installieren und verweigert fast alle Funktionen, auch das ruft nach einer schnellen Renovierung.
Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die Webseite von Samsung, wo sich der unerfahrene Anwender sehr schnell "verläuft", wenn es um die Unterstützung oder hilfreiche Downloads für sein Produkt geht. Wer wissen möchte, wie dies viel besser umzusetzen wäre, sollte sich die Webseite von AVM anschauen, die gerade unter supperttechnischen Aspekten als vorbildlich zu charakterisieren ist.
Möglicherweise vermissen die gut informierten Anwender Kommentare zur Samsung 840 Basic, aber diese SSDkonnten wir innerhalb unseres redaktionellen Zeitfensters nicht auch noch testen. Eines sei aber angemerkt, die 840 Basic kann mit der 840 Pro keineswegs mithalten. Sequentiell fällt die 840 Basic sogar hinter eine Samsung 830 zurück, auch wenn sie preistechnisch durchaus interessant wäre. 
Kommen wir an dieser Stelle zur finalen und alles entscheidenden Frage: eine Samsung 840 Pro kaufen oder nicht kaufen? Nein, die Frage ist eben nicht leicht zu beantworten, der technologísche Vorzug der 840 Pro steht außerhalb jeder Diskussion, aber sie muß ja auch noch finanziert werden und da bereitet sich Samsung selbst die größte Konkurrenz mit dem derzeitigen Abverkauf der ebenfalls vorzüglichen und ausgereiften 830 SSD Serie, die inzwischen bei 90 € für die 128GB Version und 170 € für die 256GB Variante angelangt ist, das wären immerhin 25 € Aufpreis für 840 Pro (195 € für die 256 GB 840 Pro). Über kurz oder lang wird sich dieses Problem sicherlich von allen lösen, die 830 Serie wird nicht mehr produziert und somit in wenigen Monaten aus den Regalen verschwinden. Wer sie trotzdem kaufen möchte, sollte sich darum beeilen. In diesen Entscheidungsprozess mischen wir uns auch nicht ein, das überlassen wir dem Entverbaucher. Wir können nur empfehlen und das tun wir auch und zwar die Samsung 840 Pro, die sich ab sofort Referenz SSD der PC-Experience Redaktion nennen darf, herzlichen Glückwunsch. Von den neuen "SSD-Überfliegern" fehlt jetzt nur noch die gerade erst lancierte OCZ Vector, aber keine Sorge, das Ticket ist schon gebucht...

Zur besseren Übersicht noch einmal die Fakten unseres Tests in einer kompakten Übersicht:

Plus:
• sehr gute Verarbeitung, wertige Haptik
• überragende sequentielle Transferleistungen
• sehr gute 4K-Transferleistungen
• herausragende Zugriffszeiten
• sehr gute Trim-und gute Garbage Collection Implementierung
• absolut Zugriffs-und Störungsgeräuschfreier Betrieb
• äußerst stoßresistente Technik
• keine mechanischen Bauteile
• geringer Platzbedarf und Gewicht
• sehr gute thermische Eigenschaften, bis 70°C belastbar
• sehr gute bis gute Stromverbrauchswerte
• gute Ausstattung (Retailversion)
• lange Garantiezeit (5 Jahre)
• befriedigendes Preis-Leistungsverhältnis (ca. 195 €)

Minus:
• ausbaufähiger Support und Kundeninformationen
• Samsung Magician Tool verbesserungsbedürftig

Nachtrag: am 13. Dezember veröffentlichte Samsung eine weitere neue Firmware (DXM04B0Q). Samsung begründet diesen Schritt mit  Improved "dirty drive" write performance, also der Verbesserung der Schreibgeschwindigkeit, wenn das Laufwerk bereits in Benutzung ist, sprich: es wurden schon Daten geschrieben und gelöscht. Nach ersten Tests unserseits hat dieses neue Update keinerlei nennenswerte Auswirkungen auf unsere Resultate. Innerhalb synthetischer Benchmarks fallen die Änderungen in die Rubrik Messungenauigkeiten, das Laufwerk agiert weder messbar noch fühlbar langsamer oder schneller.




Gesamtergebnis unseres Reviews:

 

Die Samsung 840 Pro 256 GB SSD erhält den PC-Experience Technology Award in Gold

 

 

Weiterführende Links:

Samsung

Samsung 840 Pro 256GB SSD bei Caseking

weitere Händlernachweise

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