Ausstattung, Verarbeitung, Tools und Technik:

 

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Verpackung-1 Verpackung-2 Ausstattung Erstansicht


Die Firma Crucial wird sicherlich vielen geläufig sein, tatsächlich ist Crucial der Retail Geschäftszweig des Speicher Spezialisten Micron. Die Micron Technology Inc. wiederum ist ein Technologie-Unternehmen mit Hauptsitz in Boise (Idaho, USA). Micron stellt seit jeher hauptsächlich Speicherelemente für Computer und CMOS Bild-Sensoren her. Im Bereich der CMOS-Bildsensoren ist das Unternehmen seit 2006 Weltmarktführer. Aus Micron Imaging ist im Jahr 2008 Aptina Imaging hervorgegangen. Micron Technology ist an der NYSE im MU-Index notiert und hat ca. 26.000 Mitarbeiter. Im Geschäftsjahr 2011 wurde ein Netto-Umsatz von 8,8 Mrd. US $ erzielt. Micron verfügt über Produktionsstandorte in den USA, Italien, Singapur und Japan. Aktuell ist Micron der einzige verbliebene DRAM-Hersteller in den Vereinigten Staaten und der direkte Verkauf an Endkunden wird seit 1996 unter dem Namen Crucial Technology abgewickelt. Aber zurück zum eigentlichen Thema, das Auspacken der M500 SSD ist leider kein Kaufmotivations-Gehilfe, die Verpackung enthält außer der SSD, einem Plastikspacer für die Anpassung der Bauhöhe (von 7mm auf 9,5mm) und einem dünnen Beiblatt absolut nichts und auch online offeriert Crucial leider keinerlei Zubehör, selbst die spärlichen Anleitungen sind allesamt englisch und sehr rudimentär gestaltet. Da uns dies schon bei früheren Crucial Tests negativ auffiel, ist es umso unverständlicher, das Crucial dies nicht abstellt. Geht Crucial wirklich davon aus, das SSDs nur von "Profis" eingebaut werden, die alles wissen? Niemand wacht morgens auf und weiß alles, darum sollte deren Marketing Abteilung dringend ein paar Nachhilfestunden in Sachen Kundenservice buchen. Immerhin existiert innerhalb der Crucuial Community ein Trim Tool, so dass die SSD auch auf älteren Betriebssystemen wie Windows XP oder Windows Vista eingesetzt werden kann:

Crucial SSD Tool - free space trimmer

Da ansonsten wie gesagt keinerlei Software beiliegt, verweisen wir an dieser Stelle gerne an unsere entsprechenden Acronis Image und Klonartikel, die ihr an dieser Stelle gebündelt wiederfindet und zwar ganz unten in den weiterführenden Links des Artikels. Desweiteren möchten wir euch auf unseren Secure Erase Artikel aufmerksam machen:

 SSD: Secure Erase (sicheres Löschen) Workaround 

Mehr Kritikpunkte sind zu Beginn nicht zu entdecken, die Aluminium Außenhülle erweist sich nicht nur als stabil, sondern verfügt über eine hohe Verarbeitsungsgüte, so dass der Kunde spätestens jetzt einen optischen Gegenpart für sein investiertes Geld erhält, denn die Haptik der M500 kann sich wirklich sehen lassen. Die Dicke des Gehäuses mit ihren 7mm spielt eine wesentliche Rolle bei einer eventuellen Aufrüstung von Notebooks, nicht alle Notebooks oder Netbooks sind in der Lage, die standardisierten 2,5" SSDs mit 9mm dicken Gehäusen aufzunehmen. Es existieren einige Geräte beispielsweise von HP, Lenovo oder Dell, die lediglich 2,5" Schächte besitzen, in denen nicht mehr als 7 mm Platz existiert. Also informiert euch bitte vorher, welche SSDs für eure Notebooks einbaubar wären, die M500 SSDs verfügen unisono über ein 7 mm Gehäuse, so dass es bei wenig Platz zu keinerlei Einbauprobleme kommen sollte.

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von vorne Ansicht seitlich Vergleich


Endlich druckt ein Hersteller wieder die implementierte Firmware auf den Typenaufkleber, in diesem Fall auf der Rückseite der M500 ab. Das bedeutet im Klartext, der Kunde weiß schon vor dem Einbau der SSD, ob er gleich ein Firmware Update durchführen sollte oder nicht, was ja durchaus eine entscheidende Rolle spielen kann. Wäre das nicht der Fall, weiß der Kund dies auch und muß die SSD nicht erst umständlich in ein laufendes System hängen, um solche Informationen zu eruieren. Der Hintergrund ist mehr als einleuchtend: wer verzichtet schon gern auf ein per Firmware Update nachgereichtes elementares Feature oder beseitigte Bugs und das möglichst vorder Installation des Betriebssystems? das Risiko des Datenverlustes während eines Firmware Updates ist hoch und eine erneute Installation wäre ein vermeidbarer doppelter Zeitaufwand.
Ansonsten existiert kaum Kritik an der Verarbeitung, die Passgenauigkeit der Anschlußleiste ist vorbildlich. Die Anschluss-Ports liegen auch nicht zu eng nebeneinander, so dass auch etwas anders konzipierte SATA-Datenkabel mit üppgigeren Isolierungen und Sicherheitslaschen aus dem Zubehör verwendet werden könnten.

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Vergleich-2 Ports Gewicht Einbau



Unsere Waage präsentiert 65 Gramm, eine Corsair Neutron GTX wiegt beispielsweise 47 Gramm. Damit liegt die Crucial M500 im Bereich aktueller SSDs, eine OCZ Vertex 4 wiegt im Vergleich 91 Gramm, die Samsung 840 wiegt 54 Gramm, Crucials m4 wiegt 73 Gramm und eine Intel 510 knappe 80 Gramm. Die Unterschiede erklären sich nicht nur durch den Materialeinsatz, sondern natürlich auch dadurch, ob eine SSD einseitig oder doppelseitig mit Nandflashbausteinen bestückt wurde oder nicht. Aber ob nun 50 oder 150 Gramm, ein Einbaurahmen wird keinesfalls vor unüberbrückbare Herausforderungen gestellt, große 3,5" Festplatten ab 1TB aufwärts wiegen dank ihrer aufwendigen Mechanik nicht selten bis zu 700 Gramm und darüber hinaus.

Wie immer an dieser Stelle unsere Kabel-Tipps: Damit ihr die SATA 6Gb/s sprich SATA3 Schnittstelle auch ausreizen könnt, sollte als primäre Basis ein entsprechendes Mainboard mit nativer SATA 6Gb/s Anbindung vorhanden sein. AMD bietet diese Schnittstelle ab Southbridge 850, Intel ermöglicht dies erst seit dem Sockel 1155. Die bisherigen separat aufgelöteten SATA 6Gb/s Controller z.B. von Marvell fallen im Performance Vergleich deutlich ab. Nachrüststeckkarten aus dem Zubehör kann man gleich vom Einkaufszettel streichen, die rangieren in der Regel noch hinter den Marvell Controllern, weil auch diesen Zusatzcontrollern sowohl die interne Anbindung als auch die entsprechende Bandbreite fehlt, um wirklich performant zu agieren. Des weiteren empfehlen wir hochwertig geschirmte (jede der Adern einzeln abgeschirmt) und nicht zu lange (nicht über 75 cm) SATA 6Gb/s Kabel, die durchaus nicht die Welt kosten, z.B. von inLine. Um die volle Datenübertragung von SATA 6Gb/s nutzen zu können, sind diese speziellen Kabel zwar nicht nötig, aber die Abschirmung spielt eine wesentliche Rolle und minimiert Interferenzen:
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Kabeluebersicht Kabeldetails Kabel-optimiert Kabel-zerlegt


Wir haben testweise ein handelsübliches SATA 6Gb/s Kabel, wie es aktuell in vielen Mainboard-Verpackungen zu finden ist und ein Kabel von InLine aufgeschnitten, um die Unterschiede in der Abschirmung deutlich zu machen. Das handelsübliche Kabel ist zwar sehr schön isoliert und gut verarbeitet worden, aber die aufwendige Abschirmung fehlt und dabei geht es nicht nur um das äußere Metallgeflecht, sondern auch um die zusätzliche innere Abschirmung über entsprechende Folien. Wenn ihr euch also darüber wundert, dass eure SSD beim nächsten Systemstart nicht mehr erkannt wird und dies immer wieder mal sporadisch auftritt, probiert so ein Kabel aus. Der Aufwand ist relativ gering, diese Kabel kosten je nach Ausführung und Länge nur um die 2 bis 6 € pro Stück. Wenn ihr euch selbst einen Gefallen tun wollt, dann verwendet Kabel mit Sicherheitslaschen, wir haben es in vielen Praxis-Tests oft genug erlebt, das sich die Kabel ohne Sicherheitslaschen sehr oft aus den Ports heraus wackeln, dazu ist weder sonderlich viel Kraft noch ein besonderes Talent nötig, es passiert einfach und dann geht wieder die Sucherei nach der Ursache los. Leider existieren auch SSDs am Markt, die keine Vertiefung in ihren SATA-Ports aufweisen, um das Einrasten der Sicherheitslaschen zu ermöglichen, solche SSDs sollte man dann einfach meiden. Wer noch mehr über die SATA 6Gb/s Spezifikation wissen möchte, kann dazu bei Sata.org das zuständige Dokument studieren.

Kommen wir jetzt zur verbauten Technik:
Da wir die SSD nur leihweise erhalten haben, verzichteten wir natürlich auf eine Öffnung der SSD und die entsprechende Beschädigung des Garantiesiegels. Was an Technik verbaut ist, können wir euch natürlich trotzdem berichten. Das Grundgerüst dieser SSD bildet eine hochwertigst verarbeitete und in allerbester Lötqualität ausgelieferten FR4 Platine mit sechs Lagen Epoxidharz getränkten Glasfasermatten, die eine bessere Kriechstromfestigkeit und optimierte Hochfrequenzeigenschaften besitzen als Platinen mit weniger Lagen. FR steht übrigens für flame retardant, zu deutsch: flammenhemmend, wobei FR4 schon fast die Qualitätsspitze darstellt, die nur noch von FR5 übertroffen wird. Auf jeder Seite der Platine finden wir acht Stück 128 Gbit NAND (pro Die) MLC Flash Bausteine von Micron, die in einer Struktur von 20nm gefertigt wurden und über die neue ONFI 3.0 Schnittstelle eingebunden werden. Um diese etwas anfälligere Struktur in Bezug auf ihre Ausfallsicherheit hin zu optimieren, hat sich Crucial entschlossen, die Spare Area respektive das Over-Provisioning von den sonst üblichen 7% auf 12,7% zu erhöhen. Das ist auch der Grund, warum Crucial für die M500 eine Mindestschreiblast von 72 TB angibt, das entspricht 40 GB pro Tag über einen Zeitraum von fünf Jahren, unabhängig von der Laufwerkskapazität. Man könnte nun spitzlippig behaupten: was links abgeknippst wird, wird rechts wieder angepappt, aber so sollte man das nicht sehen, zumal die Verringerung der Fertigungsstrukturen in der Regel auch eine Absenkung des Energiebedarfes erwirtschaftet.
Das Herzstück der M500 Topologie stellt neben einer eigenen Firmware der Marvell 88SS9187 Controller dar, dieser 8-Kanal Controller arbeitet mit einem Marvell 88FR102 V5 Dualcore Prozessor und High-Performance ECC Engine über adaptive Lese und Schreib Schemata. Die On-Chip RAID Funktion zur Kompensation ausgefallener Speicherblöcke gehört zu den weiteren Features ebenso, wie eine optimierte Anbindung an den implementierten Cache, der in diesem Fall aus 256 MB DDR3 besteht. Die 128 GB Variante der M500 verfügt ebenfalls über 256MB, die 480 und 960GB Varianten jeweils über 1GB Cache. Der große Cache hat eine klare Intention, der Hersteller will so wesentliche Datenelemente prefetchen also vorab schon etwas "aufbereiten", damit sie dann schneller zur Verfügung stehen, was wiederum einer gesteigerten Lese-Performance zuträglich wäre. Neu ist diese Idee aber nicht, denn es ist ja kein Geheimnis, dass schneller Cache die Such-/Lese-/Schreibzeit von Flash-Speichern deutlich verkürzen kann, wodurch eine schnellere Datenübertragung möglich wird. Dank des großen temporären Speicherplatzes reduziert sich die Häufigkeit der Dateneingabe in den Flash-Speicher, so dass die Produktlebensdauer verlängert wird. Ein spezieller Pufferkondensator schützt die SSD vor kurzzeitigem Datenverlust, ein Temperatursensor überwacht die SSD und fährt das Laufwerk bei möglicher Überhitzung herunter, zwei Zusatzfeature, die leider viel zu selten verbaut werden. Die Crucial M500 SSD enthält überdies weitere Funktionen, die wichtig für den Datenschutz und Zuverlässigkeit sind, wie eine Hardware-basierte Verschlüsselung, die TCG Opal 2.0 und IEEE 1667-Standards (TCG Opal 2.0 + IEEE 1667) umsetzt, wenn sie mit entsprechender Software kombiniert wird. Das Ganze funktioniert aber nur bei aktivem Bitlocker oder alternativer Software, UEFI und Windows 8. Ist das nicht vorhanden, muß wieder die CPU mithelfen, so dass die Verschlüsselung wie gewohnt etwas an Leistung schluckt.

Die Trim Funktion wird natürlich auch von den neuen M500 SSDs unterstützt und für alle die sich mit dem Begriff noch etwas schwer tun, eine kleine Erklärung der Funktionsweise: ein Betriebssystem, das den Trim ATA-Befehl umsetzen kann, also Windows 7 aufwärts, meldet dem SSD Controller, dass bestimmte gelöschte Datenstrukturen frei geworden sind. Dies nimmt der SSD Controller zur Kenntnis und markiert diese Datenblöcke als ungültig. Dadurch werden diese Blöcke quasi vom permanent protokollierten Merkzettel der SSD gestrichen und in den Ruhephasen des Laufwerks gelöscht. Dies wiederum hat zur Folge, dass diese jetzt frei gewordenen Datenblöcke sozusagen frisch renoviert wieder vom System möglichst ohne Performanceverlust verwendet werden können.
Was die möglichen P/E-Zyklen der NAND-Bausteine angeht, gibt Crucial ca. 3.000 Zyklen an. Die P/E Zyklen gängiger High End SSDs liegen bei 5.000 und darüber. Diese P/E Zyklen geben an, nach wie viel maximalen Schreib-Lösch-Aktionen eine Flashzelle ausfallen kann und somit unbrauchbar wird, wobei die Betonung auf kann liegt. Das erklärt auch gleich, warum SSDs mit hohen P/E Zyklen deutlich mehr kosten. Diese technischen Fakten haben also durchaus Auswirkungen auf die Lebensdauer der Flashbausteine, so richtig relevant sind diese Daten für den Anwender daheim trotzdem nicht, weil er in der Regel diese Grenzwerte kaum erreichen wird.