SeaSonic Platinum 760 Watt Netzteil und CableMod Kabelsätze

Seasonic Platinum und CableMod im Test



Einleitung:

Seasonic Platinum Netzteile und optisch wie technisch perfekt darauf abgestimmte Kabelsätze sind ein Widerspruch in sich ? Einspruch eurer Ehren, denn einerseits sind die Flachbandkabel von Seasonic durchaus nicht so schlecht wie gelegentlich dargestellt und andererseits existiert inzwischen eine Firma, nämlich CableMod aus Hongkong, die sich dem Sleeven von kompletten Netzteil-Kabelsätzen widmet und das ist neben dem eigentlichen Netzteil-Review ein weiteres nicht unerhebliches Kapitel dieses Artikels.
Wir behandeln also gleich zwei Thematiken, zum Einen schauen wir uns gemeinsam an, ob die Qualität von Seasonic immer noch auf der Höhe der Zeit tendiert und darüber hinaus beleuchten wir die Frage, ob sich so ein externer CableMod Kabelsatz lohnt, denn der Preis wurde mit knappen 80 € nicht unbedingt in der Kategorie Schnäppchen angesiedelt, ergo sollte sich die Qualität schon auf einem hohen Niveau bewegen und genau das werden wir sehr genau überprüfen, dazu wünschen wir euch wie immer viel Vergnügen...




Lieferumfang SeaSonic:

• SeaSonic Platinum Series 760 Watt XP2 Netzteil in Retailverpackung
• Kaltgeräteanschlußkabel
• modulare Flachband-Kabelstränge mit Tasche
• Schrauben, Case Badge
• 5x Kabelbinder, 6x Klettbänder
• Handbuch (8-sprachig)
• Garantiekarte
• Gummibärchen




Die technischen Daten SeaSonic:

• OEM: SeaSonic
• interne Bezeichnung: SeaSonic XP² (SS-760XP2 Active PFC F3)
• Gehäusematerial: Stahl
• Gesamtleistung: 760 Watt
• 125 Watt kombinierte Ausgangsleistung (+3,3 und +5 Volt)
• 756 Watt (63 Ampere) kombinierte Ausgangsleistung (+12 Volt)
• universeller Weitbereichseingang: 100-240 VAC für unterschiedliche Stromnetze
• maximale Belastbarkeit der einzelnen Strom-Schienen:
• +3,3 Volt: 25 A
• +5,0 Volt: 25 A
• +12 Volt V1: 55 A
• -12 Volt: 0,5 A
• +5 Volt Standby: 3 A
• ATX Standard: 2.3
• EMV-geschirmte Kabelstränge: ja
• Aktiv PFC (99%)
• Lüfter: 120mm (2-Stufenmodus, einstellbar, S²FC & S³FC)
• Kabelmanagement: ja (vollmodular)
• Gruppenregulierung: nein
• DC-to-DC Technik: ja
• Primär: Fullbridge Topologie mit LLC-Resonanzwandler
• Sekundär: Synchronous Rectifier mit Mosfets
• Polymer-Aluminium-Kondensatoren: sekundärer Filterbereich incl. VRM Platine
• Haswell-ready und ErP Lot 6 Unterstützung: ja
• OCP (Over Current Protection) - Schutz vor Stromspitzen
• OVP (Over Voltage Protection) - Überspannungsschutz
• OPP (Over Power Protection) - Überlastungsschutz
• OTP (Over Temperature Protection) - Überhitzungsschutz
• UVP (Under Voltage Protection) - Unterspannungsschutz
• SCP (Short Circuit Protection) - Schutz vor Kurzschlüssen
• Standard-PS/2-Abmessungen (B×H×T): (150×86×160mm)
• Gewicht: 1872 Gramm (ohne Verpackung)
• bisherige Varianten: 400 FL, 460 FL, 520 FL, 660, 760, 860, 1000, 1200 Watt
• aktueller Marktpreis: ca. 180 € (760 Watt)
• Zertifikate: 80+ Platin
• Garantie: 7 Jahre (incl. Bring-in Service)





Lieferumfang CableMod:

• 13 CableMod Kabelstränge in separatem Beutel
• 1 einzelner 4-Pol Molex zu Floppy Adapter





Die technischen Daten CableMod:

• genaue Bezeichnung: CableMod SE-Series KM3, XM2, XP2/3, FL2, XFX Cable Kit - rot
• Material Sleeves: Textil (ModFlex) •
Farbe: Rot (Sleeves), Schwarz (Stecker)
• bisherige Kompatibilität Netzteile:
• Seasonic X KM3 Serie: X-650 KM3, X-750 KM3, X-850 KM3
• Seasonic X XM2 Serie: 1050W XM2, 1250W XM2
• Seasonic Platinum Fanless FL2 Serie: 400W FL2, 460W FL2, 520W FL2
• Seasonic Platinum XP3 Serie: 1050W XP3, 1050W Snow White XP3, 1200W XP3
• Seasonic Platinum XP2 Serie: 660W XP2, 760W XP2, 860W XP2
• XFX Pro Serie Black Edition: 850B-BEFX, 1050-BEFX, 1250-BEFX
• Kabel:
• 1x 20+4-Pin ATX12V/EPS12V (580 mm ohne Stecker)
• 2x 4+4-Pin ATX12V/EPS12V (680 mm ohne Stecker)
• 2x 6+2-Pin PCIe (580 mm ohne Stecker)
• 3x Dual-6+2-Pin PCIe (1./2. Anschluss: 580/670 mm ohne Stecker)
• 1x Quad-SATA (1./2./3./4. Anschluss: 530/630/740/840 mm ohne Stecker)
• 1x Quad-SATA (1./2./3./4. Anschluss: 380/480/590/700 mm ohne Stecker)
• 1x Dual-SATA (1./2. Anschluss: 380/490 mm ohne Stecker)
• 1x Triple-4-Pol Molex (1./2./3. Anschluss: 520/610/710 mm ohne Stecker)
• 1x Dual-4-Pol Molex (1./2. Anschluss: 370/470 mm ohne Stecker)
• 1x Adapter 4-Pol Molex zu Floppy (100 mm ohne Stecker, kein Sleeve, schwarze Einzel-Kunststoff-Ummantelung)
• Garantie: 2 Jahre
• Preis: 79,90€






Verarbeitung und erster Eindruck SeaSonic:

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SeaSonic Platinum 760 Watt Netzteil SeaSonic Platinum 760 Watt Netzteil SeaSonic Platinum 760 Watt Netzteil SeaSonic Platinum 760 Watt Netzteil


Keine Neuerungen: die Verpackung der SeaSonic Platinum Netzteil Serie wirkt wie gewohnt unspektakulär, was wir als wohltuend empfinden, zumal sich die oftmals ebenso bunten wie überflüssigen Marketing Offerten in überschaubaren Grenzen bewegen. Unsere aufmerksamen Leser haben es sicherlich registriert, seit geraumer Zeit testen wir grundsätzlich zwei Netzteile aus unterschiedlichen Chargen, um den berüchtigten Golden Samples aus dem Weg zu gehen und natürlich auch um uns selbst im Fall der Fälle eine schnelle zweite Meinung bilden zu können.
Aber zurück zur Verpackung, wir attestieren sie als nahezu ideal um den gefürchteten DoA (Dead on Arrival) zu verhindern, das Netzteil ist durch einen dicken Schaumstoff Mantel bestens geschützt, so dass selbst ruppige Paketzusteller kaum in der Lage sind, die kostbare Elektronik zu schädigen. Darüber hinaus hat SeaSonic alles wichtige übersichtlich angeordnet: ein abermals überarbeitetes 8-sprachiges Handbuch, die Kabeltasche mit den sehr attraktiven modularen Flachbandkabeln, das Kaltgerätekabel und die Zugabe in Form von Kabelbändern, Klettbändern und den kaum verzichtbaren Befestigungsschrauben. Kurz und gut, es fehlt im Grunde nichts, um das Gerät sicher in Betrieb zu nehmen und der Käufer kann sich bei den inzwischen obligatorischen Gummibärchen über das ausführliche Handbuch vorher hinreichend informieren, was wir jedem dringend empfehlen, der noch nie ein Netzteil selbst verbaut und/oder ausgetauscht hat.

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SeaSonic Platinum 760 Watt Netzteil SeaSonic Platinum 760 Watt Netzteil SeaSonic Platinum 760 Watt Netzteil SeaSonic Platinum 760 Watt Netzteil


Die Lackierung und Farbauswahl gestaltet sich noch dezenter als beim Platinum 860 Watt Netzteil, lediglich der Aufkleber besitzt einen leisen Anflug von Platinschattierung, ansonsten herrscht das übliche Netzteilgrau vor, etwas langweilig und nüchtern, aber auch pragmatisch, das Netzteil sitzt ohnehin meistens an optisch kaum zugänglichen Bereichen des PC Gehäuses. Der Netzteil Deckel verfügt auch nicht mehr über ein separates Lüfterblech, sondern wurde wieder als komplettes Oberteil mit den inzwischen üblichen wabenförmigen Lufteinlässen gefertigt. Das Lüftergitter selbst wurde leicht versenkt angeordnet, dadurch kann es je nach Einbaulage nicht zu Kollisionen mit einer zu üppig konstruierten Netzteilaufnahme oder eventuellen Netzteilhaltern kommen, die wir vorwiegend in Lian Li oder Lancool Gehäusen antreffen. Mit anderen Worten, gequetsche Lüftergitter und eingeklemmte Lüfter sollten hier absolut kein Thema sein.
Die Verarbeitung der Netzteil Außenhülle entsprecht dem, was wir in dieser Preisklasse einfach erwarten: eine ausgezeichnete und widerstandsfähige Pulverbeschichtung, die darüber hinaus auch noch qualitativ hochwertig wirkt. Da die Abmessungen sich auf ATX-konforme 150×86×160mm belaufen, sollte das Netzteil sich problemlos in nahezu jedem PC-und Desktop Gehäuse verbauen lassen.
Die früher von uns gerne kritisierten Kabelports von SeaSonic erfuhren schon vor geraumer Zeit eine gründliche Renovierung, so daß wir auch im Fall der aktuellen Platinum Serie keinen Grund für Kritik entdecken können. Alle Ports sind nicht nur nachvollziehbar beschriftet worden, sie schließen mit dem Netzteil Gehäuse bündig ab, was wiederum den Vorteil erwirtschaftet, dass das Netzteil-Gehäuse über die Kabelports nicht künstlich verlängert wird.
Das Gewicht von 1872 Gramm ohne Kabelstränge entspricht fast genau dem eines SeaSonic Platinum 660 Watt Netzteils, ein Indiz dafür, das an keiner Stelle irgendwelche versteckten Rotstiftmaßnahmen angesetzt wurden. Der Netzteil Korpus als solcher ist an den Seiten und auch hinten hermetisch geschlossen ausgeführt, und das macht Sinn, denn durch eventuelle Öffnungen kann im schlechtesten Fall zusätzlich noch warme Abluft aus dem Rechnerinneren eindringen.

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SeaSonic Platinum 760 Watt Netzteil SeaSonic Platinum 760 Watt Netzteil SeaSonic Platinum 760 Watt Netzteil SeaSonic Platinum 760 Watt Netzteil


Das Auslassgitter wird bei SeaSonic grundsätzlich durch eine wabenförmige Struktur dominiert, der klar definierte Ein-Ausschalter sitzt gut erreichbar daneben und teilt sich diesen Platz mit dem Anschlußport für das Kaltgerätekabel, das einmal eingesteckt sehr gut fixiert seinen angestammten Platz behauptet. Wir betonen dies ganz bewußt, wir haben schon einige Netzteile erlebt, an denen gerade an diesem Bereich sehr oft verarbeitungstechnisch geschludert wird, mit der Konsequenz, das sich das Kaltgerätekabel aus seinem Port herauswackelt !

Einbau-Tipps: Besitzer von Lian Li oder Lancool Gehäusen sollten wie schon erwähnt auf die mittlerweile zum Standardzubehör beförderte breite Netzteilhalteklammer verzichten und das Netzteil generell verschrauben. Nicht nur weil der Halter nach einiger Zeit unschöne Marken auf dem Netzteil hinterläßt und/oder das Lüftergitter zerdrücken kann, sondern vor allem weil der Halter einen nicht unerheblichen Teil des Gitters verdeckt und somit die nutzbare Fläche für den ansaugenden Lüfter einschränkt, sofern das Netzteil mit dem Lüfter gen Innenraum verbaut wird. N
un könnte man einerseits das Netzteil in seiner "normalen" Position mit dem Lüfter nach unten einbauen. Dann kümmert sich das Netzteil im Grund nur um sich selbst und seine Kühlung, was sehr leise vonstatten gehen kann, da es weitestgehend vom Rest der heißen Komponenten abgeschottet arbeitet. Dank der variablen Bohrungen ist es aber auch möglich, das Netzteil mit dem Lüfter gen Innenraum zu verbauen, beides besitzt Vor-und Nachteile. Da das Netzteil gen Innenraum nicht hermetisch abisoliert ist, gelangt ohnhin Abwärme aus dem Innenraum ins Netzteil, egal welche Einbaurichtung bevorzugt wird und unten positionierte heiße Soundkarten (bis 50°C) sind sicherlich dankbar für eine aktive Unterstützung. Außerdem saugt der Netzteillüfter dann nicht den ganzen Staub und Dreck unter eurem Gehäuse an, auch wenn ein Filter vorhanden ist. Der Netzteillüfter wird durch die Abwärme des Innenraums allerdings stärker beansprucht, was durchaus in einer erhöhten Geräuschkulisse resultieren kann. Der gerne gehörte Vorteil, das so das Netzteil auch die Grafikkarte unterstützt, weil es Abwärme von der Grafikkarte absaugt, ist ein zweischneidiges Schwert. Wenn die Grafikkarte über einen Radiallüfter seine Abwärme selbst aus dem Gehäuse bläst, spielt die Einbauposition des Netzteils eh keine Rolle. Besitzt die Grafikkarte allerdings einen oder zwei Axiallüfter, die auf die Platine der Grafikkarte blasen, "gräbt" das Netzteil der Grafikkarte die angesaugte Luft ab, weil das Netzteil diese Luft ebenfalls ansaugt. Diese Fakten sollte man vor dem Einbau eines Netzteils kennen, damit die Komplettierung eures Rechners nicht im Thermo-Frust endet.

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SeaSonic Platinum 760 Watt Netzteil SeaSonic Platinum 760 Watt Netzteil SeaSonic Platinum 760 Watt Netzteil


Keine Überraschungen, auch dieses Seasonic Platinum Netzteil verfügt über einen Lüfter aus dem Lüfter-Sortiment von Sanyo Denki, was sich in der Vergangenheit eigentlich immer als gute Wahl bezüglich der Lagerqualität und Dauerhaltbarkeit erwiesen hat. Warum kein anderer Hersteller bisher diese Lüfter einsetzt, erschließt sich uns nicht, aber das mag auch eine Frage des Preises sein. Der Lüfter weist folgende Hersteller-Kenndaten auf:

• OEM: Sanyo Denki
• Kennnummer: San Ace 9S1212F404
• Lagerung: doppeltes Kugellager
• IC-Motor: Sanyo
• Gewicht: 140g
• Beleuchtung: nein
• Abmessungen (mm): 120x120x25
• Lüfterblätter: 7
• Betriebsspannung: 4,5 bis 13,8 Volt
• max. Lautheit: ca. 30dBA
• MTBF: ca. 40.000 Stunden bei 60°C
• max. Volumentransport (CFM): 70,6 (120,02 m³/h)
• max. Geschwindigkeit: 2200U/min
• maximale Stromaufnahme: 2,28 Watt (0,10 Ampere)
• Anschluß: 2-pin

Für den an der Elektronik minimal überarbeiteten Lüfter steht eine Maximaldrehzahl von 2200 U/min zu Buche, die allerdings eher theoretischer Natur ist, denn im realen Einsatz wird mit weitaus niedrigeren Drehzahlen gearbeitet. Es ist wie schon erwähnt schade, das so wenig Hersteller diese Lüfter verbauen, sie verfügen unisono über ein vorzüglich austariertes Lager und einen hochwertigen Motor, was sich in Vibrationsarmut und einem nebengeräuschfreien Lauf deutlich widerspiegelt. Der Lüfter wird im Hybridmodus über die Seasonic-Lüftersteuerung sowohl last-als auch temperaturabhängig angesteuert und zwar folgendermaßen:

Bis 30% Last (+/- 5%) oder ca. 25°C läuft der Lüfter gar nicht, d.h. das Netzteil arbeit passiv gekühlt. Erst ab 30% Last und/oder 25°C schaltet der Lüfter in den sogenannten "Silent Mode", in dem er bis zum Erreichen der 50% Lastmarke bleibt, erst dann wird der Lüfter in den sogenannten "Cooling-Modus" versetzt, wo mehr Wert auf Sicherheit als auf Geräuscharmut gelegt wird. Der Silent Mode wurde also im Vergleich zur X-Serie ein wenig nach oben versetzt, dort nahm der Lüfter bereits ab ca. 25% Last seine Arbeit auf.


Sicherlich werden sich jetzt viele fragen: "was soll dann der Schalter hinten am Netzteil, wenn das Netzteil alles automatisch regelt?" nun, zugegebenermaßen kann dieser Schalter schon etwas verwirren, die Lösung ist aber denkbar einfach: wenn wir den hinteren Schalter auf "Normal" schalten, ist die Hybridsteuerung deaktiviert und der Lüfter läuft permanent aktiv mit, was ja in grenzwertig belüfteten PC-Gehäusen durchaus Vorteile erarbeiten kann. Stellen wir den Schalter auf "Hybrid" wird genau diese Steuerung aktiviert.

Was bedeutet das nun im Detail ? bei deaktivierter Hybridsteuerung (S²FC) (Schalterstellung "Normal") läuft der Lüfter wie erwähnt permanent aktiv mit. Der Lüfter rotiert in diesem Modus bis zu einer Last von ca. 50% (+/- 5%) mit gemessenen 681 U/min. Ab 50% Last (+/- 5%) steigert sich der Lüfter dann kontinuierlich, bis er dann bei einer Last von 100% seine Maximaldrehzahl von gemessenen 1446 U/min erreicht. Bei aktiver Hybridsteuerung (S³FC) entfällt der aktive Bereich bis 30% Last und/oder 25°C, in dieser Phase rotiert der Lüfter gar nicht, das Netzteil arbeitet also in diesem Modus komplett passiv gekühlt. Von 30% bis 50% Last (oder ab ca. 25°C) entspricht das Verhalten des Lüfters dann dem aktiven Modus, was sich auch in den Drehzahlen niederschlägt, also den schon erwähnten 688 U/min. Ab 50% Last aufwärts erreichen wir den Cooling-Modus, d.h. der Lüfter steigert sich von 681 U/min langsam aber stetig bis zu seiner Maximaldrehzahl von 1446 U/min, die er bei 100% Last abruft.
Auf eine Nachlaufsteuerung, die wir ohnehin als gänzlich überflüssig erachten, wurde verzichtet. Hocheffiziente Netzteile benötigen dies im Normalfall nicht und wenn unser PC-Gehäuse tatsächlich über keine Gehäuselüfter verfügen würde, wäre der erste Schritt zu einer optimalen Be-und Entlüftung entsprechende Gehäuselüfter zu kaufen und einzusetzen, damit das Netzteil nicht ständig mit der erhitzten Abluft des Systems konfrontiert wird. Bei den allermeisten aktuellen PC-Gehäusen sitzt das Netzteil inzwischen auf dem Gehäuseboden und kümmert sich nahezu ausschließlich um sich selbst, insofern entfällt eine Legitimation für eine Nachlaufsteuerung, die nur unnötig Strom verbraucht.



 

Die Werks-Verkabelung des SeaSonic Netzteil:

In den letzten beiden Jahren hat sich auf dem Sektor der Netzteilverkabelung einiges getan. Jenseits von "Effizienz" und "Lautstärke" wollen die Hersteller die Käufer vor allem mit einem "aufgeräumten" Kabelmanagement überzeugen: Kabelbäume verschwinden darum immer öfter zugunsten von Steckern. Der Anwender soll also nur noch die Kabel im Gehäuse unterbringen müssen, die er tatsächlich benötigt. Das schafft Platz im Gehäuse und sorgt obendrein für ein aufgeräumtes Innenleben. Die Techniker unter uns werden aber nicht zu unrecht anmerken, dass "mehr Steckverbinder" auch immer für mehr potenzielle Fehlerquellen sorgen. Zudem kosten Buchsen und Kabelverbindungen auch mehr als die trivial im Netzteil verlötete Kabelpeitschen. Andererseits ermöglichen Netzteile mit konsequentem Kabelmanagement aber auch eine effektivere und vor allem weniger fehlerträchtige Fertigung. Jede einzelne Ader muss bei der Herstellung schließlich von Hand ins richtige Loch auf der Platine gesteckt werden. Nach dem Verlöten kommt dann meist noch eine manuelle Inspektion hinzu. Diese Fehlerquelle in der Produktion erspart sich beispielsweise Seasonic inzwischen bei einigen Netzteilmodellen, in dem alle Kabel, also auch der Kabelbaum zum Mainboard, über Steckverbinder aus dem Netzteil herausgeführt werden.
Durch diese physische Abkoppelung des Hauptkabelstrangs wird mehr Platinen-und Lötsicherheit erreicht, da weniger großvolumige Kaltlötstellen existieren, was wiederum mögliche Spannungsabfälle reduziert und Bruchstellen minimiert. Genau dies ist auch die Intention, die dahinter steckt, also durchaus kein optischer Voodoo, sondern technisches Kalkül. Selbstverständlich spielt hier auch die Qualität der einzelnen Kabelstränge eine wesentliche Rolle, dem Einen sind die Kabelstränge nicht aufwendig genug gesleeved (ummantelt), darum legt man gern selbst Hand an und sleeved die Kabel mit den inzwischen kaum noch überschaubaren Angeboten in allen erdenkbaren Farbschattierungen aus diesem Bereich. Anderen Kunden sind die Werkskabel zu steif, deswegen bevorzugt diese Käuferkategorie lieber lange ungesleevte Kabel anstelle der eng gesleevten Kabelstänge eines Kabelmanagements. Wie die Hersteller es auch anlegen, irgend etwas findet sich immer als Kritikpunkt. Wir lassen diese müßige Diskussion mal beiseite und stellen davon unbenommen noch einmal zwei Fakten in den Raum:


1. zusätzliche Platinen und Anschlüsse stellen nicht nur einen deutlich höheren Fertigungsaufwand und zusätzlichen Kostenfaktor dar, sondern erhöhen auch u.U. das Risko von korrosionsbedingten Spannungsreduzierungen.

2. wenn viele Geräte versorgt werden müssen, werden dementsprechend viele Kabelstränge verlegt und damit geht der optisch/logistische Vorteil verloren.

Das wird vermutlich niemanden davon abhalten, auch weiterhin Kabelmanagement zu fordern, denn es ist trendy, sieht gut aus und suggeriert etwas wertiges gekauft zu haben. Insofern ist diese Diskussion auch mehr oder weniger müßig, weil sie entscheidend vom individuellen Geschmack geprägt ist.

Wie hat SeaSonic das Thema Kabelmanagement behandelt?
Genau wie in der früheren X-Serie sind die einzelnen Kabelstränge des Kabelmanagements vollmodular angelegt, mit anderen Worten: es läßt sich jeder Kabelstrang entfernen. Rein technisch mag dies auf den ersten Blick wenig bis gar keinen Sinn ergeben, denn ohne Hauptkabelstrang sprich 24-Pin Mainboard-Stromanschluß starten Netzteile garantiert nicht. Auf der anderen Seite ließe sich ein defekter Hauptkabelstrang genauso problemlos austauschen, wie alle anderen modularen Stränge, der logistische Vorteil wäre also auch nicht zu unterschätzen. Zumal sich das Netzteil selbst so ebenfalls ohne die Kabelstränge bei einem Defekt austauschen ließe.
Der entscheidende Punkt ist aber wie breits erwähnt eben der, das durch die physische Abkoppelung des Hauptkabelstrangs mehr Platinen-und Lötsicherheit gegeben ist, da weniger großvolumige Kaltlötstellen existieren, was wiederum mögliche Spannungsabfälle reduziert und Bruchstellen minimiert. Genau dies ist auch die Intention, die Seasonic damit verfolgt.

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SeaSonic Platinum 760 Watt Netzteil SeaSonic Platinum 760 Watt Netzteil SeaSonic Platinum 760 Watt Netzteil SeaSonic Platinum 760 Watt Netzteil


SeaSonic hat seine modularen Kabel innerhalb der Platinum Serie sehr ansehnlich überarbeitet, anstatt der rund ummantelten sonst üblichen Stränge, werden auch optisch deutlich attraktivere schwarze Flachbandkabel eingesetzt, die sich zudem durch ihre bessere Flexibilität eindeutig einfacher verlegen lassen. Sollte trotzdem jemand auf die Idee kommen, die Kabel selber sleeven zu wollen, wirds heikel, denn anhand ihrer Farbe sind die einzelnen Leitungen nicht mehr zu identifizieren. Die Ausstattung und Bestückung des Platinum Kabelmanagements ist üppig und angemessen, denn solche Netzteile versorgen sehr oft zwei Grafikkarten. Das Problem der Kabelkröpfung des 24-pin Hauptkabelstrangs vom Platinum 860 Watt besitzt dieses Netzteil dank der Flachbandauslegung nicht mehr, eine weise Entscheidung. An der Länge der jeweiligen Kabelstränge gäbe es nichts auszusetzen, die ist auch zwingend erforderlich, denn die Kabelwege verlängern sich, wenn das Netzteil im PC-Gehäuseboden verschraubt wird. Anschlußtechnisch ist alles vorhanden, eine aktuelle Grafikkartenbestückung und/oder SLI-Crossfire-Bestückung wäre demzufolge dank der 4x 6+2-Pin PCIe Stecker kein Problem. Zehn SATA-Stecker sollten für die allermeisten Konfigurationen genügen, allerdings sind die gekröpften bzw. gewinkelten STA-Stecker nicht immer leicht zu verlegen.

Die Verkabelungsoptionen und Kabellängen der überarbeiteten SeaSonic Netzteile gestalten sich wie folgt:

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SeaSonic allgemein


An der PATA-Steckerbelegung gibt es kaum etwas auszusetzen, denn auch die fünf 4-pin Molex Stecker, mit der praktischen Herausziehhilfe, haben durchaus noch ihre Daseinsbrechtigung. Wenn jemand drei Gehäuselüfter und seine Lüftersteuerung verkabeln muß, sind in der Regel die ersten vier Molex Stecker belegt. Kommt eine Wasserkühlung hinzu, erhöht sich der Bedarf noch weiter, ergo ist es unsererseits nicht einzusehen, warum einige Hersteller diese Stecker inzwischen rationalisieren. Adapter für Floppy-Laufwerke fehlen nicht, ein entsprechendes Y-Kabel mit einem 4-pin Molex Adapter befinden sich im Lieferumfang. Dabei sollte man berücksichtigen, das diese Stromstecker nicht nur für die vermeintlich antiquierten Floppy-Laufwerke Verwendung finden, auch aktuelle Highend Soundkarten (z.B. Asus Xonar) werden über diese Schnittstelle mit Strom versorgt.



 

Die Elektronik:

Bevor wir uns die verbaute Elektronik etwas detaillierter anschauen, möchten wir euch unseren Spezialartikel zu diesem Thema offerieren, damit wir dieses Review nicht mit Basics verstopfen:

Technische Aspekte zur aktuellen Netzteiltechnik

In dem verlinkten Artikel erfahrt ihr auch alles zum Thema DC-to-DC, LLC-Resonanzwandler/Polymer-Aluminium-Kondensatoren,, so dass wir euch diese technischen Erklärungen hier ersparen.

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SeaSonic Platinum 760 Watt Netzteil SeaSonic Platinum 760 Watt Netzteil SeaSonic Platinum 760 Watt Netzteil SeaSonic Platinum 760 Watt Netzteil



Kommen wir jetzt zur Topologie des SeaSonic Platinum 760 Watt Netzteils
:
Schon auf Grund des kleineren Gehäuses konnte SeaSonic nicht mehr aus dem Vollen schöpfen und hat für die XP2-Topologie zwangsläufig einige Elemente anders angeordnet. Die Fullbridge Topologie mit LLC-Resonanzwandlung als solche wurde allerdings primärseitig beibehalten, im sekundären Bereich wurde auf Synchronous Rectification umgestellt. Die vier Leistungstransistoren (Mosfets, Infineon IPP50R399CP) zur Erzeugung der 12Volt Schiene(n) sitzen nun nicht mehr an der Unterseite der Hauptplatine, sondern auf einer separaten Tochterplatine fast zentral im Netzteil, gut zu erkennen an dem markanten Kühlkörper, unter dem auch noch ein Thermistor seinen Dienst verrichtet, der mit der Lüftersteuerung kommuniziert (OTP Überhitzungsschutz). Auf diese Platinen wurden auch der PWM Controller respektive die LLC Resoanzsteuerung (Champion Micro CM6901) ausgelagert. Diese Auslagerung und Positionierung hat einen enormen Vorteil, der Zugang zum Lüfter Airflow ist nahezu perfekt.

Die Überlegungen und das technische Grundgerüst, die hinter der synchronen Gleichrichtung (Synchronous Rectifier) stecken, sind nicht wirklich neu aber durchaus nachvollziehbar: um den Wirkungsgrad eines Schaltreglers weiter zu steigern, ersetzt man auch bei Seasonic inzwischen die Dioden idealerweise durch mehrere passende Mosfets. Diese Beschaltung ähnelt dann einer Halbbrücken-Schaltung und man spricht vom Synchron-Gleichrichter (Synchronous Rectifier). Diese Erhöhung des Wirkungsgrades fällt bei kleinen Ausgangsspannungen immer stärker ins Gewicht. Die Begründung dafür ist, dass der anteilige Verlust der sonst üblichen Schottky-Dioden, durch deren Vorwärtsspannung von zirka 0,3 Volt ausgedrückt wird. Bei Abnahme der Ausgangsspannung steigen diese Verluste im Verhältnis immer weiter an, was natürlich unerwünscht ist. Ersetzt man die Diode hingegen durch einen entsprechenden Mosfet mit niedrigem RDS(on), kann man somit den Wirkungsgrad um einige Prozent erhöhen. Das ist auch der Grund, warum viele Hersteller diese Umsetzung als ideal ansehen, wenn es um die Herstellung von bezahlbaren hocheffizienten Netzteilen geht, denn der finanzielle Aufwand hält sich interessantwerweise in überschaubaren Grenzen.

Aber der Reihe nach: Die Eingangsfilterung (EMI) übernehmen zwei Y-Kondensatoren, ein X-Kondensator, sowie zwei Spulen und ein MOV (Metalloxid Varistor). Das ist aber beileibe noch nicht alles, es folgen weitere X-Kondensatoren und X-Kondensatoren, Spulen, der erste Thermistor und ein weiterer MOV auf der Hauptplatine, die in der Nähe der beiden primären Kondensatoren positioniert wurden. Die im logischen Aufbau nun folgenden Brückengleichrichter (GBJ 1506s) verfügen über ausgeprägte silberne Kühlkörper, die etwas üppiger gestaltet wurden, als noch in der X-Serie. Unterstützt werden die Gleichrichter von einer Creed (C3D06060) Leistungsdiode. Die beiden Schaltransistoren respektive Mosfets stammen von Infineon (IPP50R250CP) und leiten ihre Abwärme ebenfalls an separate Kühlkörper ab. Um den primären Bereich abzuschließen, dürfen natürlich nicht die beiden primären Elkos fehlen, es handelt sich um zwei Elkos aus dem Hause Nippon-Chemicon in der Güteklasse KMR, die mit einer Spannungsfestigkeit von jeweils 420 Volt aufwarten, über eine Kapazität von jeweils 220mikroFarad verfügen und bis 105°C als maximale Belastungstemperatur ausgelegt sind.
Der sekundäre Bereich des Platinum Netzteils ist überwiegend von Polymer-Aluminium-Kondensatoren sprich Feststoff-Kondensatoren geprägt, wobei sich durchaus noch einige tradionelle Elkos finden lassen, die unisono von Nippon-Chemicon stammen (KZH, KY, usw.), wenn man mal einem einzelnen verträumten Rubycon Elko absieht, der qualitativ keineswegs minderwertiger einzustufen wäre. Ein Alleinstellungsmerkmal ist nach wie vor die patentierte VRM Anordnung auf der großen Tochterplatine des Kabelmanagements. Dadurch wird nicht nur Ordnung im Layout erzeugt, es minimiert die Wege und reduziert Schaltverluste. Diese VRMs für die DC-to-Dc Implementierung von 3,3 und 5 Volt verfügen über einen PWM Controller von Anpec (APW7159). Die sechs Leistungstransistoren der VRMs stammen wiederum von Infineon (BSC0906NS). Sämtliche Elkos stammen auf der Platine stammen aus dem Hause Enesol und sind als Polymer-Aluminium-Kondensatoren ausgelegt. Der zentrale Steuerungschip für die chipkontrollierte Schutzschaltungen stammt diesmal von Weltrend (WT7527) und wird von einem dualen Operationsverstärker unterstützt. Ein weiteres Indiz für den Einsatz von mehreren 12 Volt Schienen. Die Mosfets der 12Volt Schiene(n) hatten wir schon eingangs erwähnt, bleibt noch die Frage nach der realen Implementierung von 12 Volt offen, sprich 12 Volt Multi oder Singlerail?. SeaSonic kommuniziert dies nach wie vor nicht öffentlich, erst auf Nachfrage bestätigte man unsere eigenen Beobachtungen, nämlich dass über den Trafo zwei Leitungen nach außen geleitet werden, die über eine separate OCP Absicherung verfügen und die sonst bei Multi-Rail Netzteilen typische Fehlauslösungen auf fast „0“ reduzieren sollen. Fehlt abschließend noch der Standby PWM Controller, der stammt von Infineon (ICE2QR4765) und sitzt an einem etwas versteckten Platz auf der Hauptplatine.

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SeaSonic Platinum 760 Watt Netzteil SeaSonic Platinum 760 Watt Netzteil SeaSonic Platinum 760 Watt Netzteil


Sämtliche Platinen bestehen aus mit Epoxidharz getränkten Glasfasermatten und somit schon der gehobenen Qualitätsklasse FR4 und FR5, im Gegensatz zu den deutlich billigeren Pertinax Platinen FR1 bis FR3. FR4 und FR5 Platinen besitzen eine bessere Kriechstromfestigkeit und optimierte Hochfrequenzeigenschaften. Darüber hinaus bleibt uns auch der nicht selten penetrante Gestank der Pertinax-Platinen erspart, der ganz sicher nicht gesund ist. FR steht übrigens für flame retardant, zu deutsch: flammenhemmend. Die Lötqualität bewegt sich auf gewohnt hohem Niveau, daran gibt es absolut nichts zu bemängeln. An keiner Stelle wurde zu heiß gelötet, schauen Steckerfähnchen übermäßig weit heraus oder wurde unprofessionell nachgebessert. Daran dürfen sich andere Hersteller gerne ein Beispiel nehmen.
Damit hätten wir die wesentlichen Layout Highlights abgearbeitet und sehen uns wieder einmal darin bestätigt, das Seasonic keine Blendmechanik nötig hat, um stabile Leistungen in Verbindung mit hohen Effizienzwerten zu generieren. Die Verarbeitung bewegt sich auf allerhöchstem Niveau, auch wenn der eine oder andere Siliconklecks hätte vermieden werden können. Das SeaSonic Platinum Netzteil entspricht bereits der RoSH Umweltverordnung und auch den strengen EuP und ERP Richtlinien (ErP Lot 6 ready), die eine Absenkung der Standby-Verluste einfordern (weniger als 0,3 Watt). Dazu sollte man wissen und bedenken, das diese Mechanismen überhaupt erst dann greifen, wenn das verbaute Mainboard dieses Feature explizit unterstützt und im BIOS aktiviert wurde. Die Kompatibilität zur aktuellen Haswell CPU Generation ist ebenfalls gewährleistet, das nur noch als kleine aber nicht unwichtige Ergänzung.



 

Der Praxis-Test des SeaSonic Platinum 760 Watt:

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Testgeraete-1 Testgeraete-2 Testgeraete-3 Testgeraete-3


Vor den eigentlichen Tests findet grundsätzlich eine erste Funktionskontrolle statt, um insbesondere auch den Power Good Wert zu ermitteln. Sollten sich hier bereits Probleme einstellen, wie z.B. ein nicht anlaufender Lüfter, oder ein zu hoher Power Good Wert, brechen wir den Test grundsätzlich ab und das Netzteil geht zurück zum Hersteller. Der Power Good Wert (PG) gibt übrigens den Zeitraum an, in dem Mainboard und Netzteil miteinander korrespondieren und alles für einen reibungslosen Systemstart als i.O. befinden. Teile des Mainboards werden ja über das Slave Power Supply permanent mit +5V versorgt. Diese liegen dann auf der grünen Leitung, die vom Board zum Netzteil führt, an. Durch drücken des Einschaltknopfes wird diese Spannung auf Null gezogen, das Netzteil startet. Sollte irgendwas nicht i.O. sein, bricht das Netzteil seine Versorgung ab und der Rechner würde resetten. Im Normalfall liegt der Power Good Wert zwischen 100 und 500ms, was auch beim SeaSonic Netzteil mit 189,6 ms der Fall war.

An dieser Stelle nochmals der Verweis zu unserem Spezialartikel:

Technische Aspekte zur aktuellen Netzteiltechnik, Testprozedere und Testequipment

In dem Artikel steht auch sehr detailliert, womit wir seit Februar 2010 unsere Netzteile nach ATX-Norm testen, insofern ersparen wir euch und uns weitere Abschweifungen.

Unser eigentlicher Testablauf gestaltet sich wie folgt:

1. 15 Minuten warmlaufen bei 50% Last
2. Das Vorbereiten der jeweiligen Testabläufe für die Bereiche 5%, 10%, 20%, 50%, 80%, 100% und 110% Last, die dann über die Chroma Racks oder FAST FA-828 initiiert werden. In jedem Fall werden programmierte AC Lasten verwendet (230Volt, 50Hz).
3. Während dieser Abschnitte werden parallel dazu die Spannungsstabilität, Ripple&Noise Werte über das Tektronix TPS 2014 Oszilloskop und FAST FA-828 ATE aufgezeichnet und hinterher ausgewertet (Peak-to-Peak Werte, 20MHZ Bandbreite)
4. Die Temperaturwerte werden dabei über das Yokugawa Temperaturmessgerät mit vier verschiedenen Sensoren ermittelt und ständig kontrolliert und zwar an den Hotspot-Bereichen des Netzteils.
5. PFC messen wir über die FAST FA-828 ATE und das Seasonic Power Angel.
6. Die Lautheit des Lüfters wird ca. 15cm vom Lüfter entfernt mit einem ACR-264-plus Messgerät verifiziert, das normalerweise einen Messbereich von 15 bis 140 dBA umfaßt. Eventuelle Lager- oder andere Störgeräusche werden dabei ebenfalls berücksichtigt
7. Die Effizienz im 230Volt Netz ergibt sich aus dem Input der elektronischen Lasterzeuger und dem Output an den Netzteilausgängen, die auf einer speziell angefertigten Anschlußlatine von Enhance gesteckt sind (mit 10uF und 0.1uF Glättungskondensatoren)
8. Der Standby Verbrauch (S5, ausgeschalteter Rechner) wird nach dem Abschluß der Leistungstests gemessen
9. Um die Lautheit des Lüfters zu messen, Inkompatibilitäten und eventuelle Störgeräusche durch Spulen und Wandler im Bereich Netzteil und Mainboard auszuschließen, wird das Netzteil abschließend in unseren Redaktionsrechnern verbaut und in Betrieb genommen. 14 weitere Tage Praxistest folgen, wo wir verschiedene Lastzustände simulieren. Wir sind in der Lage, über unsere Rechner bis zu 1200 Watt über Vollast abzurufen
10. In diesem Praxistest werden auch noch einmal die Temperaturen des eingebauten Netzteils überprüft und in unserer Resultatstabelle zusätzlich eingepflegt. 11. Die Messdaten für die Stützzeit, Power-Good und den Standby-Verbrauch werden separat ausgegeben und nicht in unserer Haupttabelle abgebildet.


Die ATX V2.03 Spezifikation lässt folgende Grenzwerte zu :
die ATX Normwerte

Die Ripple&Noise (Restwelligkeit und Rauschen) ATX 2.03 Vorgaben für 10 HZ bis 20MHZ sehen folgendermaßen aus:
• 3,3Volt Schiene: maximal 50mV
• 5Volt Schiene: maximal 50mV
• 12Volt Schiene: maximal 120mV

die Testresultate


Für die Technik-Freaks unter unseren Lesern noch ein paar Hinweise, wann die wichtigsten Schutzschaltungen ansprechen:

OCP (Schutz vor Stromspitzen):
• 3,3 Volt Schiene: OCP schaltet bei mehr als 36 Ampere Belastung ab
• 5 Volt Schiene: OCP schaltet bei mehr als 37 Ampere Belastung ab
• 12 Volt Schiene: OCP schaltet bei mehr als 71 Ampere Belastung ab

OVP (Überspannungsschutz):
• 3,3 Volt Schiene: OVP schaltet bei mehr als 4,26 Volt Spannung ab
• 5 Volt Schiene: OVP schaltet bei mehr als 6,49 Volt Spannung ab
• 12 Volt V1 Schiene: OVP schaltet bei mehr als 13,98 Volt Spannung ab

• Die Stützzeit lag auf allen Schienen deutlich über den geforderten 17 ms: 12 Volt= 29,77 ms, 5 Volt=27,56 ms, 3,3 Volt=27,41 ms. Diesbezüglich gibt es also ebenfalls keinen Anlass zur Kritik.

• Die Unterdrückung der Restwelligkeit stellt sich einmal mehr als Aushängeschild von Seasonic dar, unsere Messungen gehören in die Kategorie Herausragend.

• Bezüglich der Spannungsregulierung hat Seasonic nicht zu viel versprochen und alle Leistungsschienen unter die angestrebte Toleranzschwelle von 2% gedrückt.

• Selbstverständlich haben wir auch einen Crossloading-Test durchgeführt, in diesem Fall sah der so aus, das wir bei 100% Systemlast zusätzlich 14 bis 16 Ampere über die +3,3 Volt Leitung abgerufen haben. Das Gleiche haben wir über die +5 Volt Schiene wiederholt, auch hier zeigte sich das Netzteil stabilitätstechnisch unbeeindruckt. Ein Extremtest mit 18 Ampere, sowohl über die 3,3 Volt als auch über die 5 Volt Schiene gleichzeitig, änderte an der Situation nichts. Überbewerten sollte man unser Experiment aber trotzdem nicht, weil so etwas in der Praxis einerseits kaum nachzustellen sein wird und andererseits auch daheim ohne überwachende Messgeräte keinesfalls zu empfehlen wäre.

• Was die Effizienz angeht, so liegt das SeaSonic Platinum 860W deutlich innerhalb der selbst ernannten 80+ Platin-Parameter (90 % bei 20 % Last, 94 % bei 50 % Last, 91 % bei 100 % Last bei 230 V Eingangsspannung). Man kann das nun bewerten wir man möchte, es ändert aber nichts daran, dass diese Wertetabellen kein Gütesiegel darstellen und als Qualitätsmaßstab für ein Netzteil bestenfalls rudimentär taugen. Wir haben es oft genug erlebt, das Hersteller alles daran setzen, die erforderlichen Zertifikatswerte zu erreichen und dann andere wichtige Aspekte vernachlässigen wie z.B. die Minimierung der Restwelligkeit und/oder die Vernachlässigung der Störimmunität und Spannungstoleranzwerte. Nicht selten werden auch extrem verkürzte Kabelstränge verwendet, oder effizienz-komplizierende Bauteile zu entfernen, um die Resultate zusätzlich zu pushen. Dass diese golden Samples dann oftmals gar nicht beim Verbraucher ankommen, sondern statt dessen kostenreduzierte abgespeckte Varianten, ist leider durchaus keine Ausnahme. All dies trifft auf das Platinum Netzteil von SeaSonic nicht zu, beide Netzteile für unseren Test stammen aus der laufenden Serie.

• Kommen wir noch zur Effizienz der 5VSB Schiene, die laut ATX Spezifikation mindestens 50% bei 100mA Last, mindestens 60% bei 250mA und mindestens 70% bei 1A Last betragen soll. Auch hier erreichte unser Netzteil ansehnliche Resultate mit seinen 63,7 %, 76,9 % und 80,3 % Effizienz.

Störgeräusche abseits unseres Crossload-Tests konnten wir an der Teststation keine aufspüren. Damit haben wir uns aber nicht zufrieden gegeben, sondern beide Netzteile turnusgemäß in unsere aktuellen Redaktionsrechner verbaut, um dort deren Zusammenwirken mit aktuellen Intel-Systemen zu verifizieren. Hier ergaben sich unter Vollast leichte Surrgeräusche, die aber überhaupt nur hörbar waren, wenn alle aktiven Lüfter im System kurzzeitig deaktiviert wurden, was beileibe keinem realen Praxisverhalten entspricht. Die Geräsuche stammen nicht vom Sanyo Denki Lüfter, sondern von der Elektronik des Netzteil, das konnten wir deutlich heraushören. Sollten sich derartige Probleme äußern, hilft zur Zeit scheinbar nur das Abschalten der Energiesparoptionen im Bios (C-States, C1E, EIST, Cool'n'Quiet und/oder SpeedStep, Spread Spectrums und Load Line Calibrations deaktivieren). Darüber hinaus sollten auch die Windows Energiesparmaßnahmen abgestellt werden. Wobei anzumerken wäre, das diese Geräusche sich in der Regel im Bereich von 15-khz bemerkbar machen und dementsprechend auch nicht von jedem gehört werden können! Sollte über die genannten Einstell-Optionen keine Besserung erreicht werden und sind andere Geräte wie Mainboard und/oder Grafikkarte als Störquellen ausgeschlossen worden (ganz wichtig !), sollte der Kunde nicht vor einer entsprechenden RMA beim Netzteil Hersteller zurückgeschrecken.

• Schlußendlich werfen wir noch einen Blick auf den Standby-Verbrauch im ausgeschalteten Zustand (S5), der sich auf 0,19 Watt belief, damit liegt das Netzteil deutlich innerhalb der geforderten ErP Lot 6 ready Verordnung (< 1W im Standby-Betrieb). Wir können es aber gar nicht oft genug betonen: dieser spezielle Sparmechanismus greift erst dann, wenn im BIOS des jeweiligen Mainboards auch die entsprechende Funktion (ErP ready) aktiviert wurde, ansonsten ist dieses Feature ein Papiertiger und nichts als eine Marketing Luftblase.

Noch eine kleine Erklärung zur dBA Definition: Menschen hören im allgemeinen bei 1000 Hz am Besten, der dBA-Wert nimmt Bezug darauf: ein Geräusch bei 18000 Hz nimmt man entsprechend schwächer war, als eines bei 1000 Hz, und der dBA-Wert ist entsprechend darauf umgerechnet. Um vergleichen zu können, haben wir aber ab sofort die entsprechenden Sone Werte mit angegeben.

Achtung: Wir müßen an dieser Stelle deutlich darauf hinweisen, daß die im Review angegebenen Resultate sich ausnahmslos auf den zum Test verwendeten Aufbau beziehen !



 

Verarbeitung, erster Eindruck und Einbau der CableMod Kabelstränge:

Ab sofort bleibt der Wunsch nach perfekt aufgeräumten und extrem stylishen Stromkabeln im Rechner kein Traum mehr! Nicht nur Modding-Experten kommen in den Genuss, auch Enthusiasten und Gamer mit weniger handwerklichem Geschick sind jetzt am Zug. Gesleevte Kabel von CableMod für Modelle der Hesteller EVGA, Corsair und Seasonic bieten mehr als nur herausragende Funktion. Die direkt am Netzteil anzuschließenden, hundert Prozent blickdichten Sleeves sind aus Premium-Material gefertigt und dazu optisch perfekt! Jedes System lässt sich damit in ein Kunstwerk verwandeln, ohne viel Aufwand.

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CableMod Kabelstränge CableMod Kabelstränge CableMod Kabelstränge CableMod Kabelstränge

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CableMod Kabelstränge CableMod Kabelstränge CableMod Kabelstränge


Jede einzelne Ader eines Kabelstrangs ist hier von einem eigenen Sleeve umgeben, was fantastisch aussieht und eine maximale Flexibilität des gesamten Kabels gewährleistet. Störrische Kabel, die einfach nicht dorthin wollen, wo sie hin sollen? Schnee von gestern! CableMods Material für die Sleevings nennt sich "ModFlex", ein speziell entworfenes Textilgewebe, das auch den höchsten Ansprüchen erfahrener Modder genügt, da es weicher und biegsamer ist als Nylon-Umhüllungen, aber trotzdem unvergleichlich eng gewebt und deshalb hundertprozentig blickdicht.
Die Verarbeitung von CableMods sleeved cables ist dabei tadellos, was optisch wie haptisch sofort angenehm auffällt, wenn man die Kabel zum ersten Mal in die Hand nimmt. Ebenfalls ein absolutes Plus im Vergleich zu manchem Konkurrenten: CableMod verzichtet komplett auf Schrumpfschläuche an den Übergängen zwischen Adern und Steckern. Die farbigen ModFlex-Umhüllungen gehen stattdessen direkt bis in die schwarzen Anschlüsse hinein, so dass keine schnöden Heatshrinks den perfekten visuellen Eindruck stören.
Ein großer Vorteil gegenüber ummantelten Verlängerungskabeln besteht bei den CableMod-Kits darin, dass sie direkt die normalen Anschlusskabel ersetzen, die bei den kompatiblen modularen Netzteilen mitgeliefert werden. Um also einen einheitlichen und besonders hochwertigen Kabel-Look zu erhalten, müssen nicht erst die Originalkabel im Gehäuse versteckt verlegt werden, die ja mindestens an der Schnittstelle zum Netzteil immer ein wenig zu sehen sind. Bei den angebotenen Cable Kit handelt es sich um einen Satz aus insgesamt bis zu 16 Kabeln, deren einzelne Adern mit farbigem (10 Farben zur Auswahl) ModFlex-Gewebe gesleevt sind. Die Sets sind je nach Serie kompatibel zu Corsair-Netzteilen der Baureihen AXi (z. B. Corsair AX1200i), HXi (etwa Corsair HX850i) sowie RM (beispielsweise Corsair RM750), EVGA-PSUs der SuperNOVA G2 und P2-Reihe und Seasonic-Netzteilen der Baureihen X KM3 und Platinum XP2. Die Kabelstränge passen jeweils genau in die dafür vorgesehenen Buchsen an der Power Supply Unit. Die genaue Anzahl der Kabel und Anschlüsse sowie deren Länge sind den technischen Details zu entnehmen.

So in etwa lautete seinerzeit die Pressemitteilung die durch Netz raste und vielen Moddern die Antennen auf Empfang stellte, denn das CableMod respektive Caseking da lancierte war in dieser Vielfalt zwar nicht neu, aber fertige Kabelsätze für bestimmte Netzteilserie, das gab es vorher nicht, zumal auch gemischte Farbvarianten möglich wurden. Nun wollen wir euch nicht mit Marketing-Offerten langweilen, sondern reflektieren, was diese Kabelsets tatsächlich können bzw. nicht können und dazu ist es zunächst einmal notwendig das Basismaterial zu analysieren.

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CableMod Kabelstränge CableMod Kabelstränge CableMod Kabelstränge CableMod Kabelstränge


Schick sehen sie aus, daran besteht sicherlich kein Zweifel, aber schon nach dem Auspacken ergaben sich erste negative Erscheinungen, die Kabel riechen sehr muffig und ob dies allein durch die industrielle Fertigung erklärt werden kann, das sei mal dahingestellt. Das Sleeve Material wird von CableMod Modflex genannt, tatsächlich verbirgt sich dahinter Paracord, ein Material aus Nylon, das in der Moddings Szene schon länger bekannt ist und von anderen Firmen auch dementsprechend als Kabel-Sleeves verkauft wird. Im Gegensatz zur Ummantelung eines Kabels auf Kunststoff oder Metallgeflecht Basis, wird hier auf Paracord 550 oder 330 zurückgegriffen. Paracord ist ein dünnes, leichtes Kernmantel-Seil aus Nylon, das ursprünglich als Fangleine bei amerikanischen Fallschirmen im Zweiten Weltkrieg eingesetzt wurde. Die Ummantelung besteht aus einer hohen Anzahl von eng ineinander verflochtenen Fäden, was eine gleichmäßig glatte Oberfläche ergibt. Da die Leine ausschließlich aus Nylon gefertigt wird, ist sie sehr elastisch und das ist es worauf es beim Verlegen der Kabel insbesondere in engen Radien ankommt.
Die am häufigsten verwendete Variante ist Type III, mit einer Mindestbruchlast von 550 engl. Pfund (249 kg), daher auch die Bezeichnung Paracord 550. Das Material besitzt viele weitere Eigenschaften, die sehr nützlich sind. Paracord kann nicht verrotten, sondern ist robust und waschbar. Es hält unbeschadet Regengüsse, Hitze und Frost aus, wobei natürlich nicht alle dieser Witterungseinflüsse auch in einem PC eine Rolle spielen. Die Hitzebeständigkeit allerdings ganz sicher, denn wenn die Kabelstränge nahe an Hotspots im Rechner verlegt werden, kommen sie mit denen in Kontakt und nichts wäre schlimmer für die Rechnersicherheit, als leicht entflammbare Kabelabschirmungen. Eines kann Paragon 550 aber ganz sicher nicht, das Minimieren von Interferenzen, dazu fehlen wichtige Bestandteile wie verzinntes Kupfergarn, dann wären auch EMV Abschirmungen denkbar.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Materialzusammensetzung in der Herstellung selbst, denn Paracord 550 ist nicht automatisch Paracord 550. Es gibt nämlich im Handel durchaus 330er Paracord, das dann genauso dick wie das 550er ist.....aber eben von schlechterer Qualität. Damit spielen wir auf die Sicherstellung von allergenfreiem Nylon an. Insofern können wir auch nicht nachvollziehen, warum CableMod dazu keinerlei Angaben macht und die Tatsache, dass die Kabel nach dem Auspacken müffeln läßt den Verdacht zu, dass möglicherweise entsprechend ungeeignete Materialien verwendet wurden. Beweisen können wir diese Behauptung leider nicht, dazu müßte man die Kabel in einem Labor untersuchen lassen...Tatsache ist allerdings, dass im freien Verkauf durchaus Unterschiede zwischen in den USA und China gefertigtem Paracord 550/330 existieren und in diesen Unterschieden werden auch immer wieder Geruchsbelästigungen genannt, insbesondere dann, wenn das Paracord aus China stammt, wobei es dort natürlich auch qualitativ hochwertige Umsetzungen gibt.

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CableMod Kabelstränge CableMod Kabelstränge CableMod Kabelstränge CableMod Kabelstränge


Ein Tipp gleich vorweg
: obwohl die Stecker von CableMod nicht beschriftet wurden, kann man sich trotzdem gut orientieren, die schmalen Steckerlitzen gehören ans Netzteil, die breiten an das anzuschließende Geräte respektive Mainboard !

Auch ohne Einbauanleitung fällt die Zuordnung der einzelnen Kabelstränge relativ leicht, dazu sollte der unerfahrene Anwender die SeaSonic Kabelstränge daneben legen und schon fällt die Identifizierung weniger schwer. Die Länge unterscheidet sich im direkten Vergleich zu SeaSonic nur marginal, mal sind die Seasonic Kabel ein wenig länger, ein anderes mal wiederum die Stränge von CableMod. Eines gefällt uns allerdings gar nicht, das ist das fehlende taktile Feedback der CableMod Stecker, man hört einfach nicht ob sie einrasten. Optisch ist es zu sehen und über eine technische Überprüfung natürlich auch, aber so richtig hören kann man es nicht. Die Verlegung der CableMod Kabelstränge ist hingegen das reinste Vergnügen, noch nie war es so einfach etwas Ordnung in das Kabelchaos vom Rechner zu bekommen, dazu lassen sich diese Nachrüstkabel einfach zu gut verlegen. Aufpassen sollte man bei Komponenten wie Grafikkarten, abstehende Heatpipes können einer Verlegung im Weg sein und/oder sehr nahe kommen. Da keiner weiß wie die Sleeves von CableMod auf Hitze reagieren und dazu auch keinerlei Daten auf der Homepage veröffentlicht wurden, raten wir davon ab, die Kabel in der Nähe von sehr heißen Komponenten zu verlegen. Schön hingegen ist die tatsache dass durch die Flexibilität der einzelnen Kabelstränge sehr enge und auch gewagte Biegeradien möglich sind, dadurch können auch Kabel quasi kaum sichtbar durchs Gehäuse verlegt werden, die sich vorher erfolgreich dagegen sträubten. Wohl dem, der ein Gehäuse mit üppigen Kabeldurchführungen besitzt, das hilft dabei natürlich enorm. Ansonsten ist es aber auch kein Problem die Kabel etwas zusammenzu rollen und sie in einem ungenutzten Laufwerksschacht o.ä. zu verstecken. Wie auch immer, wer jetzt nicht aufräumt, ist wirklich selbst Schuld.





Fazit und Praxis-Erfahrungen SeaSonic:

Eigentlich hatten wir das Thema SeaSonic Platinum mit den Tests der Platinum 860 und 660 Watt Geräte praktisch und gedanklich schon abgehakt, aber die CableMod Produkte konnten uns neu motivieren, um doch noch eine Zugabe aufzulegen. Gelohnt hat es sich in jedem Fall, dieser neue Platinum 760 W Test bestätigt die aktuelle Qualität der SeaSonic Stromwandler und genau das ist es, was der mögliche Kunde wissen möchte.

Extreme Stabilität, sehr hohe Leistungsreserven, Crossload-Verhalten, Minimierung der Spannungstoleranzen, all dies wurde nicht nur auf dem Beipackzettel abgedruckt, sondern auch in der Praxis bestätigt und das ohne jegliche Taschenspielertricks. Das die Build-Qualität, eine hohe Störimmunität und auch die Unterdrückung der Restwelligkeit mit diesen hohen Qualitätsansprüchen korrespondieren, versteht sich da fast schon von selbst. Die Ausstattung lässt grundsätzlich kaum Wünsche offen, so dass der Endanwender ein in sich stimmiges Gesamtkonzept daheim umsetzen kann, ohne sich für ein Informatik und/oder Elektronik-Studium einzuschreiben. Die seit einiger Zeit verlängerten Garantiekriterien, der deutsche Support und schlussendlich ein Bring-in Service runden das Platinum Paket mehr als zufriedenstellend ab, die Konkurrenz wird es vermutlich mit einem gequälten Lächeln zur Kenntnis nehmen.Wer wie wir die Entwicklung von SeaSonic über die letzten 12 Jahre vom Geheimtipp zum Premium Hersteller verfolgt hat, wird sich einer gewissen Faszination nicht entziehen können, sollte sich aber auch einen kritischen Blick auf die Fakten nicht verstellen.

Kommen wir noch einmal zur Technik zurück, zumal eben auch Aspekte existieren, die uns nicht gefallen. Die Lüfter-Optionen zwischen Hybrid und Normalmodus dürfte kaum Wünsche offen lassen, obwohl man natürlich darüber diskutieren kann, ob der Schalter nun an den Kabel-Ports verbleiben sollte, oder besser am Netzteil außen aufgehoben wäre. Wir empfinden die jetzige Lösung als nahezu ideal, da es fatale Folgen haben kann, wenn man daheim hinter dem Rechner nach dem Schalter fingert und dabei den Lüfter-Schalter mit dem Ein/Ausschalter verwechselt. Einige Kritiker werden eine weitere Optimierung der Geräuschkulisse fordern und/oder mäkeln das dies doch auch leiser geht. Natürlich wäre dies technisch möglich, dazu wäre lediglich eine Reduzierung der Lüfter Drehzahlen notwendig, aber SeaSonic hatte schon immer klare Maximen und die lauten: "lieber etwas lauter ->dafür aber ganz sicher nicht überhitzt", die 7-jährige Garantie soll ja nicht zum finanziellen RMA-Fiasko ausarten. Auf der anderen Seite dürften in diesen Lastbereichen die Gehäuselüfter, entsprechende Grafikkarten und CPU-Kühler das Lüfter-Geräusch des Platinum Netzteils eindeutig übertönen, darum sehen wir dieses Manko nicht als problematisch an und in einem 90 Watt Stromspar-HTPC hätte dieses Netzteil ohnehin nichts zu suchen. Als besonders ärgerlich und überflüssig empfinden wir die fehlende Kommunikation bezüglich der 12 Volt Schienen Implementierung, nicht nur weil SeaSonic dies nicht mit dem Kunden kommuniziert, sondern weil man damit wieder überflüssige Diskussionen anheizt, aber das Thema hatten wir ja schon öfter...die derzeitige Situation ist jedenfalls höchst unbefriedigend, aber auch das hatten wir schon vor geraumer Zeit bemängelt. Offensichtlich existieren gewisse Strukturen, in denen die Taiwanesen gerne einmal ihre Sturheit durchschimmern lassen.

Kommen wir zu Kokoschinskis Lieblings Frage: lohnt sich der Kauf? wer noch keines dieser vorzüglichen Netzteile verwendet und ein entsprechend leistungsstarkes System mit mindestens zwei Grafikkarten und/oder der Ambition des Übertaktens zugeneigt ist, für denjenigen lohnt es sich auf jeden Fall. Wer bereits ein ähnlich leistungsstarkes SeaSonic Netzteil aus der vorherigen X-Serie gekauft hatte, kann diese Investition von immerhin 180 € auf seiner Einkaufsliste streichen, das wäre nun ernsthaft zu viel des Guten, auch wenn sich SeaSonic selbstverständlich darüber freuen würde. Sollten sich zu dem Test an sich oder zum Netzteil noch Fragen ergeben, so könnt ihr uns gerne im PC-Experience Forum ansprechen...

Zur besseren Übersicht noch einmal die wichtigsten Eckdaten unseres Tests in einer kurzen Zusammenfassung:

Plus:
• hervorragende Verarbeitung, wertige Haptik
• extrem robuste Lackierung
• durchdachter Schutz durch die Verpackung
• ausgezeichnete Effizienz in allen Lastbereichen
• sehr niedrige Spannungstoleranzwerte
• extrem hohe Spannungsstabilität
• hervorragende Stabilität während unserer Crossload-Tests
• hervorragende Ripple and Noise Werte
• korrekt ansprechende umfangreiche Schutzschaltungen
• sehr gute active PFC-Werte
• kaum Störgeräusche durch die Netzteilelektronik
• gute Eigenkühlung, variable Lüftereinstellungen
• sehr ausgewogener Lüfter mit exzellentem Lager
• gutes Kabelmanagement, stabile Portmechanik (vollmodular)
• vorbildliche Beschriftung, keine überstehenden Kabelports
• sehr effektive Kabelabschirmungen und Isolierungen ab Werk
• größtenteils ausreichend lange Kabelstränge
• SLI/QUAD-SLI/Crossfire/Crossfire-X tauglich
• sehr gute Ausstattung
• überragende Lötqualität
• durchweg hochwertige Bauteile
• verbessertes Handbuch, deutschsprachiger Support
• sehr lange Garantiezeit (7 Jahre, Bring-in-Service)
• angemessenes Preis-Leistungsverhältnis (ca. 180 €)

Minus:
• im eingebauten Zustand gelegentliche Surrgeräusche unter Vollast
• keine öffentliche Dokumentation über 12Volt Schienen



 




Fazit und Praxis-Erfahrungen CableMod:

Textilsleeve oder Kunststoffsleeve ist sicherlich die entscheidende Geschmacksfrage und dass sich daran die Geister scheiden, steht ohnehin fest, insofern klammern wir diese subjektiven Betrachtungsweisen einfach mal aus. Für die Perfektionisten wird es ohnehin bald beides geben, wann und zu welchem Preis entzieht sich allerdings derzeit unserer Kenntnis. Zumindest darf man sich aber auf weitere Netzteil-Sets, weitere Farbkombinationen und der Sleeve Alternative in Kunststoff freuen...stay tuned...

Die Kabel-Sets von CableMod aus Hongkong stehen im Prinzip jedem Rechner gut zu Gesicht, wohl dem, der ein schickes Seitenteil mit Window besitzt und der darüber hinaus ein Netzteil aus der immer größer werdenden Kompatibilitäts-Liste betreibt. Der Rest ist eigentlich nur noch etwas Verlegungsaufwand und natürlich der Kauf. Den Kaufpreis würden wir nicht als Schnäppchen einordnen, auf der anderen Seite ist der Aufwand für solche Sets sehr hoch. Wer dies schon einmal selbst ausprobiert hat, wird uns das bestätigen: es ist eine verdammte Fuzzelarbeit. Nun wird es innerhalb der Fertigung bei CableMod sicherlich einige Werkzeuge und Maschinen geben, die den Vorgang erleichtern, aber gänzlich ohne Handarbeit kann das alles kaum funktionieren.

Verarbeitungstechnisch war dieses eine Set, das uns zur Verfügung stand, auf einem hohen Niveau angesiedelt, ob die Qualität dann später beim Händler im Regal immer noch dem entspricht, können wir leider nicht beurteilen. Dank Paracord 550/330 sind jedenfalls abenteuerliche Verlegungsradien möglich, da können die Werkskabel von SeaSonic, aber auch von jedem anderen Netzteilhersteller nicht einmal ansatzweise mithalten. Ok, man könnte die Stecker noch beschriften, aber sonst gäbe es kaum etwas auszusetzen. Ob man die Kabelenden an den einzelnen Steckerpins nun mit einem Shrink sprich Schrumpfschlauch überziehen möchte, fällt schon wieder in die Kategorie Geschmackssache, ohne oder mit, beides kann sehr gut aussehen, das hängt aber auch von der Fertigungsqualität ab.

Einer der Hauptvorteile von unserem CableMod Set im speziellen Fall des SeaSonic Netzteils ist neben den hochflexiblen Verlegungsoptionen sicherlich das Fehlen jeglicher SATA-Winkelstecker, CableMod liefert diese Stecker unisono als gerade Exemplare aus. Das war für uns ein Segen, denn die verwinkelte Bauweise einiger Lian Li Gehäuse macht das Verclipsen an den Laufwerken zu einem Geduldsspiel, insbesondere dann, wenn die SATA-Strom-Kabelstränge über Winkelstecker verfügen. Die Kabellängen unterschieden sich kaum von den SeaSonic Werkskabelsträngen, einige CableMod Kabelstränge waren minimal länger, andere gleich lang. Auf Klettverschlussbänder sollte man übrigens tunlichst verzichten, die begünstigen das Ausfransen solcher Textilsleeves und wirken sich darum kontraproduktiv aus. Dann doch lieber Kabelbinder, oder gleich die neuen farblich perfekt dazu passenden Steckbrücken ebenfalls von CableMod.

Bei aller Begeisterung existieren aber durchaus auch einige Aspekte, die uns keineswegs gefallen. Dass jetzt die anderen Kabel im Rechner (beispielsweise die SATA Datenkabel oder Lüfter-Kabel usw.) rein optisch überhaupt nicht mehr zu den CableMod Sets passen, ist natürlich ein Punkt, aber vielleicht bietet CableMod ja irgendwann noch entsprechende Lösungen an. Das soll keine Kritik sein, es fällt aber auf und wirkt etwas störend.
Uns geht es aber grundsätzlich um etwas ganz anderes, nämlich um Transparenz im Unternehmen und bezüglich des Produktes selbst. Dass es sich um Paracord handelt, sieht sicherlich jeder erfahrene Modder sofort. Aber woraus genau (550 oder 330 oder was auch immer) und mit welchen Chemikalien wurde gearbeitet, wie hoch ist der Entflammpunkt ? der störende Geruch nach dem Auspacken verfliegt nämlich nicht, der Geruch bleibt und das kann auf Dauer nicht gesund sein. Warum gibt es keine Einbauanleitung ? Fragen über Fragen... Die CE-Kennzeichnung für Produktkonformität ist auf der Verpackung zwar vorhanden, sagt aber nicht viel aus, weil die Hersteller das selbst anbringen können. Eine GS Kennzeichnung oder eine TÜV-Prüfung fehlen allerdings gänzlich. Das GS-Zeichen ist im Gegensatz zum europäischen CE-Kennzeichnung ein anerkanntes Sicherheitszeichen, das weit über die Grenzen Deutschlands hinaus Beachtung findet. Beim Verbraucher- und Arbeitsschutz soll es die Gewähr dafür bieten, dass die sicherheitstechnischen Anforderungen erfüllt sind und dass das Gerät respektive Produkt durch eine zugelassene Prüfstelle gegangen ist. Das mag für Hongkong nicht relevant sein, aber dort existiert beispielsweise das CCC-Zertifikat (China Compulsory Certificate), das ist das chinesische Pflichtzertifikat für verschiedene Produktgruppen, insbesondere für elektrotechnische Produkte. Bei all dem, was aus China auf den europäischen Markt schwappt, muss es einfach erlaubt sein, die Qualität eines Produktes und deren Sicherheits-Kriterien zu hinterfragen.
Damit eines ganz deutlich wird, wir wollen hier niemandem das gute Geschäft vermiesen, aber in der Summe dieser Auffälligkeiten fehlt es uns einfach an frei verfügbaren Informationen für den Verbraucher und die sollte und muss CableMod frei zugänglich liefern, ansonsten kann sich das Ganze zu einer unangenehmen Luftblase entwickeln, die keinem nützt, weder CableMod noch Caseking und schon gar nicht den Kunden...


Plus:
• fast durchweg hervorragende Verarbeitung, wertige Haptik
• sehr hohe mechanische Stabilität
• nahezu absolute Blickdichtheit
• viele Farbvarianten, weiteres Zubehör geplant
• relativ hochwertige Stecker
• SATA-Stecker bzw. Kabelstränge ohne Winkelstecker
• nahezu perfekte Kurvenradien möglich
• größtenteils ausreichend lange Kabelstränge
• deutschsprachiger Support
• normale Garantiezeit (2 Jahre)
• noch ausreichendes Preis-Leistungsverhältnis (79,90 €)

Minus:
• keine Steckerbeschriftung
• kein akustisches Feedback über Einrasten der Stecker
• Kabelstränge müffeln nach dem Auspacken und auch danach
• unklares bzw. gar kein Impressum
• keine Einbauanleitung und/oder FAQs
• keine konkreten Daten zum Produkt und Thema Sicherheit





Gesamtergebnisse unseres Reviews:

Das SeaSonic Platinum 760 Watt Netzteil erhält den PC-Experience Technology Award in Gold

PC-Experience Gold-Award



Das CableMod Kabelset erhält den PC-Experience Technology Award in Bronze

PC-Experience Bronze Award




Weiterführende Links:


SeaSonic

SeaSonic Händlernachweis

CableMod

CableMod Kabelsätze bei Caseking

Wir bedanken uns bei SeaSonic und Caseking sehr herzlich für die Bereitstellung der Testexemplare

euer PC-Experience.de Team

Cerberus