Noctua NF-A12x25 ULN, 120mm Lüfter im Langzeittest



Noctua Einleitung Bild




Einleitung:

Da wir in den letzten Jahren unseren Focus sehr stark auf die immer weiter verbreiteten 140 mm Lüfter ausgerichtet hatten, geriet die 120 mm Lüfterfraktion vermehrt in den Hintergrund und das ganz zu Unrecht, denn gerade in dieser Kategorie waren die Ingenieure sehr umtriebig. Mitte 2018 lancierte Noctua seine neue 120 mm Generation: die NF-A12x25 Lüfter, in denen 5 Jahre Entwicklungszeit und Kosten investiert wurden. Dies war damals für uns der Anlaß, die vorhandenen Lian Li Gehäuse damit komplett umzurüsten und mindestens 2 Jahre zu testen, denn ein Langzeittest dieser Lüfter existiert bis heute nicht.
Warum ein Langzeittest? Ganz einfach: Nicht wenige Lüfter, egal aus welcher Preis- und Qualitätskategorie, entwickeln nach einem respektive 2 Jahren intensiven Gebrauch erste Abnutzungserscheinigungen bis hin zu stellenweise heftigen Problemen, so dass im Worst Case der jeweilige Lüfter ersetzt werden muß. Noctua gewährt auf seine hochwertigen Lüfter 6 Jahre Garantie, also sollte es zumindest theoretisch möglich sein, sie über einen längeren Zeitraum zu maltretieren und das möglichst 24/7/365, denn unsere Redaktionsrechner laufen fast ohne Pause.
Wie gewohnt kauften wir die Lüfter im Sommer 2018 bei einem Händler unserer Wahl, um keine golden Samples zu erhalten und natürlich vor allem um zu kontrollieren, was beim Händler im Regal liegt. Da diese Lüfter mit einem Preis um die 30 € das Stück nicht unbedingt zu den Schnäppchen dieser Hardware Kategorie zählen, beanspruchte das Projekt unser Budget schon etwas mehr als eigentlich geplant, aber letztendlich geht es ja um die Gewinnung von Erkenntnissen...
Tendenziell war eines schon vor dem Test sehr klar, auch die 120 mm Lüfter profitieren von der Entwicklung im 140 mm Lüfterbereich, d.h. sehr stabile Lüfterrahmen, entkoppelte und gummierte Befestigungen, hochwertigere Lagerungen und Motore, kurzum Qualität und Nebengeräuscharmut stehen auf der Agenda der Hersteller ganz oben. Nun obliegt es uns, diesen Werbeversprechen auf die Rotoren zu schauen, dazu wünschen wir euch viel Vergnügen...





Das Testprozedere und Hintergrundinformationen:

Unsere Lüfter-Roundups wie auch die Einzel-Tests umfassen grundsätzlich folgende 8 Grundsäulen:

Die technischen Daten aus der Sicht der Hersteller, mit entsprechenden Bildern

Testergebnisse-Lautstärke in dBA über 12 Volt, 7 Volt und 5 Volt Ansteuerung

Geräuschcharakteristik über 12 Volt, 7 Volt und 5 Volt Ansteuerung

Testergebnisse-Fördervolumen in CFM bzw. m³ über 12 Volt, 7 Volt und 5 Volt Ansteuerung

Testergebnisse-Scalierbarkeit (Spannbreite der möglichen Voltansteuerungen)

Testergebnisse-Reale Drehzahlen in U/min. über 12 Volt, 7 Volt und 5 Volt Ansteuerung

Entkoppelung, wichtige Hinweise und Pflegetipps

Einzelbewertungen mit weiteren Bildern und Gesamt-Fazit




Temperaturmessungen haben wir ganz bewußt weggelassen, weil sich anhand der jeweiligen Förder-Volumina in Abhängigkeit der Ansteuerung sehr schnell herauskristallisiert, welcher Lüfter wofür am besten geeignet ist, da sind Temperaturangaben doch zu sehr kühlerspezifisch angelegt. Im Übrigen unterscheiden sich Lüfter bei identischen Fördervolumina (über alle Ansteuerungen) doch eher rudimentär bis gar nicht.

• Die Kriterien wurden diesbezüglich nicht geändert, nach wie vor gelten folgende Sektierungen, um in unser Testfeld aufgenommen zu werden: hochwertige Verarbeitung und Lagerung, ausgewogene Laufruhe über alle Drehzahlbereiche und geringstmögliche Lautheit bei gleichzeitig größtmöglichem Fördervolumen haben dabei allererste Priorität. Diese klaren Kriterien disqualifizieren automatisch 120 mm Lüfter, die mehr als 1600 U/Min und/oder weniger als 500 U/min drehen.

• Auf eine explizite Verwendung eventuell implementierter PWM Ansteuerungen haben wir im Test ebenfalls verzichtet, da die Hersteller sich einerseits über dessen Integrations-Details doch weitestgehend ausschweigen und weil die PWM Qualität sehr schwankt, um es mal vorsichtig zu formulieren. Das gilt gleichermaßen auch für die teilweise irritationslastige Implementierung auf den Mainboards, denn es steht und fällt alles mit der PWM Integrität auf dem Mainboard und dass diesbezüglich sehr schlechte Beispiele existieren, ist sicherlich hinreichend bekannt. Die PWM Steuerung des Lüfters kann noch so gut implementiert sein, wenn das Mainboard nicht mitspielt, kann schnell Frust aufkommen. Vereinfacht formuliert: über die 4-pin PWM Steuerung erhält der Lüfter sowohl seine 12 Volt Spannung, als auch das notwendige 5 Volt PWM Signal mit der dazugehörigen 25 khz Basis-Frequenz. Wenn nun in der Korrespondenz mit dem Mainboard irgendwas falsch interpretiert wird, dreht der Lüfter im Worst Case nie mit der erhofften Drehzahl. Auf der anderen Seite heißt dies aber nicht, dass wir nicht ausdrücklich darauf hinweisen, wenn uns ein besonders gutes PWM-Exemplar auffällt.

• Was die Entkoppelungs-und Pflegetipps angeht, so werden wir die bisherigen Erfahrungen mit den Erkenntnissen aus diesem neuen Test vergleichen und entsprechend reflektieren.

• Als Anmerkung noch eine wichtige Information: da nahezu jedes Lager ob seiner spezifischen Beschaffenheit eine gewisse Einlaufzeit benötigt, haben wir dies berücksichtigt und jeden Lüfter jetzt bis zu 48 Stunden nonstop laufen lassen, damit auch dieser Aspekt eine entsprechende Berücksichtigung findet.







Zur grundsätzlichen Lüftertechnik:

Was prädestiniert einen Lüfter, um ihn als wirklich leise zu bezeichnen? zumal ja der subjektive Höreindruck auch eine nicht geringe Rolle spielt und jeder Lüfter seine eigene Geräuschcharakteristik besitzt...

• Grundsätzlich sollte man sich nicht auf vollmundige Produktbeschreibungen der Hersteller verlassen, denn im Prospekt ist jeder Lüfter leise und eine Messung im schalltoten oder schallarmen Raum hat mit der Realität in einem Rechner wenig bis nichts zu tun. Außerdem trägt ein Lüfter durch sein Rotor- und Motorgeräusch selbst nicht wenig zu der Geräuschcharakteristik eines Rechners bei, das sollte man dabei berücksichtigen. Ein Rechner mit einem oder zwei Gehäuse-Lüftern klingt ganz anders anders, als ein Lüfter mit 5 oder 7 Lüftern, wobei man dann natürlich auch noch die jeweilige Lautheit als solche dazuaddieren darf.

• Die Lagerungstechnik der Axiallüfter spielt auch eine nicht unerhebliche Rolle, denn es ist hörbar, ob ein Lüfter kugel- oder gleitgelagert ist. Die bei Gehäuselüftern gerne eingesetzten Sintec Gleitlager (Papst) oder Bronze Gleitlager (z.B. Yate Loon) weisen einige signifikante Unterschiede zu ihren Kugellagerpendents auf:

Sintec Gleitlager werden aus Metallpulver gefertigt, das unter Druck in die gewünschte Form gepresst und bei hohen Temperaturen gesintert wird (daher der Name). Gegenüber massiven Gleitlagern bietet dieser Werkstoff einen Vorteil: er ist porös. Das Porensystem nimmt etwa 15 bis 30 % des Lagerkörpers ein, wird mit Schmierstoff gefüllt und verbessert als zusätzliches Ölreservoir die Lagereigenschaften. Ein weiteres Argument für Gleitllager ist der Preis, denn die Fertigung dieser Lager kostet nur etwa die Hälfte der Kugellagerfertigung. Kugellager haben den Vorteil der längeren Lebensdauer bei nicht sofortigem verschleißbedingten Ausfall, denn ein Gleitlager stellt seinen Betrieb bei finalem Verschleiß einfach ad hoc ein, ein Kugellager läuft weiter, wenn auch mit lauten Klappergeräuschen begleitet.
Grundsätzlich laufen Kugellager etwas lauter als Gleitlager, man hört immer ein leichtes Lagerschleifen. Wenn man also 2 Lüftermodelle eines Herstellers vergleicht, wobei der eine gleit- und der andere kugelgelagert ist, wird der gleitgelagerte in der Regel leiser sein. Selbstverständlich gibt es auch laute Gleitlagerlüfter, das hängt wie immer von der Fertigungsgüte ab und die ist bei Billigprodukten naturgemäß nicht allzu hoch.

• Es hat diesbezüglich in den letzten Jahren eine ganze Reihe von Verbesserungen gegeben, über welche die Gleitlagertechnik zum Teil deutlich optimiert werden konnte. So existieren seit geraumer Zeit die von Sony patentierte Fluid Dynamic Bearing und die NB Nano-SLI Gleitlager von Noiseblocker. Beide Techniken bilden aktuell die Speerspitze in punkto Fertigungsqualität und Laufruhe. Die FDB Lager werden inzwischen von vielen Herstellern in den unterschiedlichsten Varianten verwendet, so daß man durchaus von einem marktweiten Erfolg dieses Lagertyps sprechen kann, zumal die durch die Minimierung der Reibungspunkte bedingte Nebengeräuscharmut meist mit einer langen Lebensdauer einhergeht.

• Natürlich spielt auch die Qualität des elektronischen Teils sprich Lüftermotors eine entscheidende Rolle, was nützt das hochwertigste Lager, wenn der Motor ständig vor sich hin piepst, knistert oder anders geartete elektronische Schaltgeräusche erzeugt.

• Die Anordnung der Rotoren hat auch ihre Relevanz, denn die Strömungsgeschwindigkeiten und demzufolge Strömungsgeräusche werden auch durch die Form und Stellung der Rotorblätter beinflußt. Diesbezüglich spielen auch die Lüftergitter in den PC-Gehäusen eine nicht unwesentliche Rolle, denn es macht naturgemäß einen Unterschied, ob ein Lüfter sich frei entfalten kann oder ob er durch winzige Perforationen im Gehäuse "atmen" muß. Die neuen eLoop Lüfter von Blacknoise/Noiseblocker sind dafür ein prägnantes Beispiel.

• Die jeweiligen Drehzahlen sind ebenfalls ein wichtiges Kriterium, zumal man mit dem Absenken der Lüfter-Drehzahlen automatisch auch das Grundgeräusch eines Lüfters absenken kann, sofern die Skalierbarkeit des Lüfters dies zuläßt.

• Die Ansteuerung der Lüfter sollte frei einstellbar sein, d.h. der Lüfter sollte nicht nur mit 12 Volt sondern auch mit 5 Volt störungs- und klapperfrei laufen, zumal wir erst dann durch die Absenkung der Drehzahl wirklich einen geräuscharmen Modus erreichen. Viele Lüfter "glänzen" bei 5 oder 7 Volt leider durch deutliche Motorengeräusche oder laufen überhaupt nicht mehr an. Zu diesem Thema sind ein paar Umstände zu berücksichtigen, die in der Praxis oft falsch verstanden werden:
Es geht nicht darum, wie weit sich ein Lüfter herunterregeln läßt, sondern darum, wann ein Lüfter tatsächlich anläuft!
Die allermeisten Lüfter lassen sich auf 5 Volt herunterregeln, wenn sie denn in Bewegung sind. Ein Neustart mit 5 Volt Ansteuerung ist etwas völlig anderes und genau hier trennt sich die Spreu vom Weizen, weil viele Lüfter eben nicht anlaufen...

• Interessant ist auch der Durchmesser der Rotornaben, da er Rückschlüsse auf die zu erwartende Luftfördermenge zuläßt. Der Grund dafür sollte einleuchten, je kleiner die Nabe, desto größer ist die Strömungsfläche. Rückschlüsse auf die Qualität oder Laufruhe der Lager lassen die Nabendurchmesser allerdings keine zu. Es existieren große Naben mit laufruhigen Lagern ebenso wie kleine Naben mit klappernden oder schleifenden Lagern.

• Ein immer wieder nachzulesendes Klischee wollen wir nicht unkommentiert stehen lassen, es existieren keine unhörbaren Lüfter und sei es im Idealfall nur das Geräusch der Luftverwirbelungen, aber unhörbar ist ein Lüfter definitiv nie! wenn er nicht zu hören ist, läuft er nicht...

• Des Weiteren sollte man berücksichtigen, dass viele Lüfter auf ihre Nenndrehzahl hin optimiert wurden, d.h. wenn ein Lüfter auf 12 Volt justiert wurde, kann es durchaus sein, das er bei 7 oder 5 Volt Ansteuerung unerwünschte Nebengeräusche fabriziert. Das nur für all diejenigen, die glauben, dass ein guter Lüfter in allen Ansteuerungsvarianten nebengeräuschfrei arbeiten muss. Natürlich wäre dies wünschenswert, aber Wunsch und Wirklichkeit klaffen nun mal in der Technik nicht selten weit auseinander...







Das Sockel 1151 Testsystem (Coffee Lake):


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Sockel Sockel 1151v2 Rechner Sockel 1151v2 Rechner Sockel 1151v2 Rechner


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Sockel 1151v2 Rechner Sockel 1151v2 Rechner Sockel 1151v2 Rechner Sockel 1151v2 Rechner

der Testrechner







Die Herstellerdaten des Noctua NF-A12x25 ULN (Ultra Low Noise) Lüfters:

Herstellerdaten







Die Noctua Technik und deren Einzelbewertung:

In unserer Einzelbewertung heben wir noch einmal die Vorzüge respektive Nachteile der jeweiligen Lüfter hervor und sprechen deutliche Empfehlungen aus, denn nicht jeder Lüfter kann auf Grund seines Fördervolumens oder seiner technischen Eigenschaften universell eingesetzt werden. Lüfter mit geringem Fördervolumen eignen sich nicht zwangsläufig für CPU-Kühler, wären aber als Gehäuselüfter durchaus noch eine Überlegung wert.
Dazu wäre anzumerken, dass auch die Einbaulage als solche eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt, da manche Lüfter auf Grund ihrer speziellen Lagerung einen vertikalen Einbau präferieren. Als ideal anzusehen ist, wenn der Lüfter sowohl vertikal als auch horizontal verbaubar wäre, das ist leider nicht immer der Fall und äußert sich gelegentlich in Vibrationen, auffallenden Lagergeräuschen oder sogar Totalausfällen.


Noctua NF-A12x25 ULN:

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Noctua NF-A12x25 ULN Noctua NF-A12x25 ULN Noctua NF-A12x25 ULN Noctua NF-A12x25 ULN

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Noctua hat seine ohnehin schon sehr hochwertigen 120 mm Lüfter noch weiter optimiert, wobei die Verbesserungen im Detail liegen, was sehr viel Zeit und Geld kostet, denn vermeintliche Kleinigkeiten erfordern besonders viel Aufwand.
Noctua hat beim NF-A12x25 den Spalt vom Rotorblatt zum Lüftergehäuse auf 0,5 mm Abstand reduziert (Distanz zwischen Blattspitzen und Rahmen-Innenseite), vergleichbare Lüfter liegen hier bei 1,5 bis 3 mm. Diese Verringerung hat den Vorteil, dass so Leckströme minimiert werden, um die Effizienz des erzeugten Luftstroms zu verbessern.

Aber lassen wir den Hersteller selbst zu Wort kommen:

Hochoptimierte P/Q-Kennlinie für alle Applikationen Hochoptimierte P/Q-Kennlinie für alle Applikationen
Die fortschrittliche aerodynamische Konzeption des NF-A12x25 ermöglicht eine insbesondere im kritischen mittleren Bereich extrem starke Druck-Förderleistungs-Kennlinie (P/Q). Das macht den NF-A12x25 zu einem echten Allrounder, der sowohl in drucksensitiven als auch in förderleistungssensitiven Anwendungen hervorragend funktioniert.

Exzellente Applikations-Akustik
Während viele Lüfter unangenehme, hochtonige Laufgeräusche erzeugen, sobald sie in typischen Applikationen wie auf Kühlern oder Radiatoren montiert werden, wurde der NF-A12x25 sorgfältig für eine optimale Applikations-Akustik optimiert: Auch bei hohem Staudruck überzeugt der Lüfter mit einem gleichmäßigen, angenehmen Frequenzprofil und überraschend niedrigen Schalldruckpegeln.

Flow Acceleration Channels
Der Impeller des NF-A12x25 ist saugseitig mit sogenannten Flow Acceleration Channels ausgestattet. Durch die Beschleunigung des Luftstroms in den kritischen äußeren Regionen der Lüfterblätter werden saugseitige Wirbelablösungen verringert, was zu einer höheren Effizienz und einer niedrigeren turbulenzbedingten Lärmemission führt.

Metallverstärkter Nabenbereich
Der zentrale Nabenbereich des NF-A12x25 wird komplett aus Stahl gefertigt und die Achsaufnahme verfügt über eine zusätzliche Verstärkung aus Messing. Durch die Kombination dieser beiden Maßnahmen sind im kritischen Nabenbereich ultimative Präzision und noch bessere Stabilität gewährleistet.

Sterrox® Flüssigkristallpolymer
Der Rotor des NF-A12x25 besteht aus Noctuas neuartigem Sterrox® Flüssigkristallpolymer (engl. Liquid Crystal Polymer, LCP), das sich durch extreme Zugfestigkeit, einen außergewöhnlich niedrigen Wärmeausdehnungskoeffizienten sowie eine hervorragende Dämpfungscharakteristik auszeichnet, die sich ideal zur Reduktion von Resonanz- und Vibrationsphänomenen in modernen Lüfterblatt-Konstruktionen eignet.

AAO Rahmensystem
Noctuas AAO (Advanced Acoustic Optimisation) Rahmen verfügen über integrierte Vibrationspuffer sowie einen abgestuften Einlassbereich (Stepped Inlet Design) und eine Mikrostruktur im Innenbereich (Inner Surface Microstructures), die eine noch bessere Performance/Noise Effizienz ermöglichen.

Stepped Inlet Design
Durch den abgestuften Einlassbereich des Stepped Inlet Designs entstehen im Zulauf mehr Turbulenzen. So wird der Übergang von laminarer zu turbulenter Strömung erleichtert, die besser am Rahmen anhaftet (Flow Attachment) und damit insbesondere bei beschränktem Ansaugbereich die Saugkapazität des Lüfters erhöht.

Inner Surface Microstructures
Die Mikrostruktur im Innenbereich des Rahmens (Inner Surface Microstructures) erzeugt eine Grenzschicht, durch die sich die Spitzen der Lüfterblätter bewegen. Dies verringert die Stromablösung von der Saugseite der Blattspitzen, was eine erhebliche Reduktion des Drehtons sowie eine Steigerung der Druck- und Luftstromeffizienz zur Folge hat.

Integrierte Anti-Vibrations Pads
Die aus extra-weichem Silikon gefertigten Anti-Vibrations Pads verringern die Übertragung minimalster Vibrationen und sind zugleich mit allen handelsüblichen Montagesystemen und bei CPU-Kühlern verwendeten Lüfterklammern kompatibel.

Anti-Vibrations-Dichtlippe für Wasserkühlungs-Radiatoren
Der NF-A12x25 wird mit einer Silikon-Dichtlippe ausgeliefert, die bei der Installation auf Wasserkühlungs-Radiatoren und anderen Applikationen verwendet werden kann, die von einem dichteren Abschluss profitieren. Die Dichtlippe trägt zur Dämpfung minimaler Vibrationen sowie durch die Reduktion von Leckströmen zwischen Lüfter und Radiator zur optimalen Kühlleistung bei.

2 Drehzahloptionen für maximale Laufruhe
Die ULN (Ultra-Low-Noise) Version bietet über den mitgelieferten Adapter 1200rpm und 900rpm Einstellungen und eignet sich somit perfekt für Silent-Enthusiasten, die super-langsame Drehzahlen und minimale Geräuschentwicklung verlangen.

Smooth Commutation Drive 2
Die neueste, weiterentwickelte Version von Noctuas SCD-Antriebssystem garantiert durch die Elimination von Drehmomentschwankungen und Switching-Noises hervorragende Laufruhe. Dies macht den Lüfter selbst aus nächster Nähe erstaunlich leise.

Umfassende Anschlussoptionen
Während das 20 cm kurze Primärkabel in typischen Anwendungen hilft, Kabelsalat zu vermeiden, bietet die mitgelieferte 30 cm Verlängerung extra Reichweite für alle Fälle. Beide Kabel sind vollständig ummantelt und ein 3:4-pin Adapter ermöglicht den direkten Anschluss an das Netzteil.

Optionaler Adapter für 140 mm Wasserkühlungs-Radiatoren
Dank seiner überlegenen Effizienz kann der NF-A12x25 auch viele 140 mm Lüfter überflügeln. In Kombination mit dem optionalen NA-FMA1 Adapterrahmen, der die Installation auf 140 mm Radiatoren ermöglicht, ist der NF-A12x25 ein hervorragendes Upgrade für 140 mm-basierte Wasserkühlungen.

Soweit Noctuas Erklärungen der integrierten Festures, dazu noch einige eigene Beobachtungen:
Beim SSO2 Lager sitzt der rückseitige Magnet näher an der Lüfterachse und bewirkt so eine noch bessere Stabilisierung, was zu einer weiter verbesserten Präzision und vermutlich auch Haltbarkeit führt. Die Anti-Stall Knobs, das sind die kleinen Knubbel auf den Lüfterblättern, reduzieren Wirbelablösungsphänomene in Situationen mit mittlerem bis hohem Strömungswiderstand und erweitern damit die sogenannte Stall Margin (Strömungsabrissgrenze). Die Mikrostruktur im Innenbereich des Rahmens (Inner Surface Microstructures) trägt ebenfalls dazu bei, dass die Druck- und Luftstromeffizienz weiter erhöht wurde. So richtig spürbar ist das ganze allerdings nicht in der Praxis, wir können aber attestieren, dass sich das sonst übliche Pfeifen und das Grundrauschen der Noctua Lüfter deutlich reduziert hat. Der Rahmen selbst scheint noch etwas steifer geworden zu sein, den Eindruck hatten wir zumindest. Noctua selbst benennt die Weiterentwicklung an dieser Stelle mit AAO (Advandced Acoustic Optimisation), zu dem natürlich auch die vorhandenen Entkoppelungsecken (Anti-Vibrations Pads) wesentlich beitragen.

Wer über keine separate Lüftersteuerung und/oder Mainboard Optionen verfügt und die Lüfter in seiner Drehzahl absenken möchte, kann dies auch über die mitgelieferten beiden Low-Noise Adapter (L.N.A.) und Ultra-Low-Noise Adapter (U.L.N.A.) bewerkstelligen, die Drehzahlreduzierungen auf 900 U/min ermöglichen. Die Skalierung des Lüfters ist nachwievor weit gefächert (läuft bei 4,21 Volt an) und auf Grund seines exzellent austarierten Lagers ist sowohl eine vertikale als auch horizontale Ausrichtung im Gehäuse und/oder Radiator möglich. Das Ausstattungspaket ist nachwievor üppig geschnürt, die Verarbeitung über jeden Zweifel erhaben. Polarisieren werden diese Lüfter trotzdem, der Preis (ca. 28 €) ist hoch und die Farbe der Lüfter ist seit jeher eine Frage des persönlichen Geschmacks.
Empfehlung: CPU-Kühler, Radiator und Gehäuselüfter bei 12 Volt oder 7 Volt
Einbaulage: vertikal und horizontal






Die Test-Resultate von Juli 2018 bis Juli 2020:


1. Lautstärke über 12 Volt, 7 Volt und 5 Volt Ansteuerung:

In den letzten beiden Jahren hat sich bezüglich der Lager- und auch Fertigungsqualität einiges getan. Da werden einerseits verbesserte Lagerungstechnologien verwendet und es wird sehr viel mehr Sorgfalt beim Auswuchten des Motors an den Tag gelegt. Selbstverständlich darf man nachwievor nicht jeden Marketingtext für bare Münze nehmen, auch wenn er sich noch so großartig verschnörkelt anhören mag. Kümmern wir uns also um die harten Fakten und weniger um absurde Marketing-Träume.
Mit anderen Worten, wir benötigen zunächst einmal eine praxisnahe Umgebung und die bietet nur der eingebaute Zustand (PC-Gehäuse, Kühler etc.) mit all seinen Vor- und Nachteilen. Denn erst im eingebauten Zustand zeigt sich, ob der Lüfter bedingt durch eine eventuell minderwertige Fertigung Vibrationen an das PC-Gehäuse oder den Kühler überträgt. Anders herum ist dies natürlich auch ein Thema: Wie reagieren die Lüfter auf gesiebte Lüfter Ein- und Auslässe und/oder klapperige PC-Gehäuse sowie fragile Befestigungen. Wenn wir die Lüfter ausgebaut begutachten würden, kämen diese Faktoren kaum zum Tragen, Vibrationen werden so unnötigerweise kaschiert und das kann nicht die Intention unseres Tests sein.
Die Lautheit der Lüfter haben wir ca. 15 cm vom Lüfter entfernt mit einem aktuell kalibrierten und modifizierten ACR-264-plus Messgerät verifiziert, das jetzt einen Messbereich von 5 bis 75dBA ausweist. Alle anderen Lüfter im Rechner wurden entweder abgeschaltet und/oder deren passiver Betrieb genutzt, dafür verzichteten wir auf eine dedizierte Grafikkarte und nutzten die iGPU unseres Intel Core i9-9900K. Das Seasonic Platinum Netzteil kam als Geräuschquelle nicht hinzu, da es semi-passiv angesteuert wird und während unserer Tests nicht anlief.
Laut DIN-Norm sollte der Abstand von Messgerät zum Testobjekt 100 cm betragen, aber da wir nicht über einen reflexionsarmen und speziell dafür präparierten Raum verfügen, sondern in einem aktiven Rechner testen, waren Kompromisse unumgänglich. Derjenige, der seinen Lüfter daheim einbaut, steht ja vor demselben Problem, da erzeugen Messwerte aus dem Labor wenig Realismus.
Das n/a in unseren Tabellen bedeutet, das dieser Modus nicht anwendbar ist. Wenn also z.B. beim 5 Volt Modus ein n/a auftaucht, dann läuft der jeweilige Lüfter bei 5 Volt Ansteuerung nicht an.

die Lautheit der Lüfter Messwerte

Menschen hören im allgemeinen bei 1000 Hz am besten, der dBA-Wert nimmt Bezug darauf: ein Geräusch bei 18000 Hz nimmt man entsprechend schwächer war, als eines bei 1000 Hz, und der dBA-Wert ist entsprechend darauf umgerechnet.
Die Herstellerangaben differieren zwar verglichen mit unseren Messergebnissen, aber bei weitem nicht mehr in dem Maße wie noch vor ein paar Jahren, wo die Herstellerangaben oftmals nur Schätzwerte widerspiegelten. Als Ergänzung dazu schaut euch bitte auch unsere nächste Kategorie an, in der wir unsere subjektiven Hörerlebnisse schildern, die sicherlich etwas praxisnäher zu bewerten sind. Trotzdem liegt die Betonung natürlich auf subjektiver Wahrnehmung, denn jeder Mensch hat naturbedingt ein individuelles Hörempfinden und das kann dementsprechend nicht objektiv sein.




2. Geräuschcharakteristik über 12 Volt, 7 Volt und 5 Volt Ansteuerung:

Geräusch Empfinden

Sicherlich wird euch auffallen, das es durchaus Lüfter gibt, die wir auch bei einem Unterschied von 6 bis 7 dBA immer noch als gleich laut kategorisieren. Das ist darin begründet, dass die Luftverwirbelungen auch eine nicht zu unterschätzende Rolle spielen. Ein Lüfter, der ein störungsgeräuschfreies Lager besitzt, kann über seine erzeugten Verwirbelungen durchaus den Eindruck vermitteln, subjektiv lauter zu agieren, als ein Lüfter der weniger Luftgeräusche, dafür aber mehr Lagergeräusche erzeugt. Diese subjektiven Wahrnehmungen hängen darüber hinaus natürlich wieder vom Hörempfinden des Menschen ab, da jeder ein individuelles Hörempfinden besitzt.
Auch in diesem Test benötigten viele Lüfter wieder eine gewisse Einlaufzeit, dies fiel insbesondere beim Noiseblocker eLoop B12-2 auf, der erst nach fast 6 Stunden sein jauliges Laufverhalten ablegte, das dann allerdings nachhaltig. Das minimale Schleifen der Scythe Glide Stream Lüfter erreichte zwar keinen Nervfaktor, reduzierte sich aber auch nach einer mehrstündigen Einlaufzeit nicht wesentlich.
Der aktuelle Noctua NF-A12x25 ULN konnte schon nach dem Einbau in 2018 überraschen, ohne eine einzige Stunde Einlaufzeit glänzte der Lüfter mit einem derart extrem ruhigen seidenweichen Lauf, so dass wir nach und nach die anderen 5 Lüfter testweise einbauten, aber exakt dieselbe Beobachtung attestieren mußten.

Wir haben es bereits eingangs erwähnt und schreiben es gerne nochmals: es existieren keine unhörbaren Lüfter und sei es im Idealfall nur das Geräusch der Luftverwirbelungen, aber unhörbar ist ein Lüfter definitiv nie! wenn er nicht zu hören ist, läuft er nicht...
Des Weiteren sollte man berücksichtigen, dass viele Lüfter auf ihre Nenndrehzahl hin optimiert wurden, d.h. wenn ein Lüfter auf 12 Volt justiert wurde, kann es durchaus sein, das er bei 7 oder 5 Volt Ansteuerung unerwünschte Nebengeräusche fabriziert. Das nur für all diejenigen, die glauben, dass ein guter Lüfter in allen Ansteuerungsvarianten Nebengeräuschfrei sein muß. Natürlich wäre dies wünschenswert, aber Wunsch und Wirklichkeit klaffen in der Technik nicht selten weit auseinander...




3. Fördervolumen in m³ pro Stunde über 12 Volt, 7 Volt und 5 Volt Ansteuerung

Um das reale Fördervolumen unserer Lüfter über alle Ansteuerungen zu verifizieren, verwendeten wir keinen dafür präparierten Raum oder Teststand, sondern verbauten die Lüfter wechselweise in unserem aktuellen Lian Li PC-A79 Gehäuse als Gehäuselüfter und an unserem dort ebenfalls verbauten Noctua NH-U12A. Die Begründung dafür ist relativ einfach, weil sich das Volumen verändert, je mehr Widerstände im Rechner zu überwinden sind, hat ein offener Lüfteraufbau auf einem Schreibtisch praktisch keinerlei Aussagekraft.
Ein Lüfter, der auf dem Tisch steht, kann sein Volumen ungehindert entfalten, ein Lüfter der im System als Gehäuselüfter oder CPU-Kühler-Lüfter arbeitet, tut sich da schon schwerer, denn dort befinden sich Lüftergitter, Lüftersiebe, Kabel und Komponenten und die machen sich nach dem Einbau eines Lüfters nicht automatisch unsichtbar, sondern beeinflussen erfolgreich den Luftstrom sowie das Lüftergeräusch.
Als Messgerät für die jeweiligen Luftvolumina unserer Testlüfter kam ein Extech AN-200 Messgerät zum Einsatz. Das Gerät wurde mittig im Gehäuse befestigt, wobei die Lüfter als einblasende Gehäuselüfter eingesetzt wurden (alle anderen Lüfter deaktiviert, Netzteil semi-passiv, iGPU genutzt). Schlußendlich haben wir dann die Werte nach 5 Versuchen gemittelt.

Fördervolumen Messwerte

Auch hier zeigen sich stellenweise deutliche Abweichungen zu den Herstellerangaben, was einerseits durch die Fertigungsstreuung begründet wird und andererseits durch die Messmethode der Hersteller in deren jeweiligen Labors. Lüfter, die unter 5 Volt weniger als 25 m³/h Luft transportieren, eignen sich in dieser Ansteuerung kaum noch für den Einsatz auf einem CPU-Kühler, insbesondere dann nicht, wenn die Lamellen des Kühlers eng zusammenstehen, der notwendige Druck zum Abtransport der Abwärme wäre in dem Fall einfach zu gering. Als Gehäuselüfter wären sie möglicherweise durchaus noch eine Option, allerdings sollten dann sämtliche Kabel im Gehäuse akkurat verlegt sein, damit die Luft-Widerstände minimal gehalten werden. Eventuell vorhandene Lüftergitter-und Siebe der PC-Gehäuse wären aus dem gleichen Grund idealerweise zu entfernen.




4. Scalierbarkeit (Spannbreite der möglichen Voltansteuerungen)

Die Scalierbarkeit (Spannbreite der möglichen Voltansteuerungen) der Lüfter wird in diesem Test-Kapitel dokumentiert. Eines sei aber deutlich vermerkt, es geht nicht darum, wie weit sich ein Lüfter herunterregeln läßt, sondern darum, wann ein Lüfter tatsächlich anläuft !
Die allermeisten Lüfter lassen sich auf 5 Volt herunterregeln, wenn sie denn in Bewegung sind. Ein Neustart mit 5 Volt Ansteuerung ist etwas völlig anderes und genau hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Hochwertige Lüfter besitzen in der Regel auch hochwertige Motoren, die den Lüfter bei kritischen Anlaufspannungen mehrmals zusätzlich schalten, damit er sicher anläuft.
Gemessen haben wir die jeweiligen Anlaufspannungen der Lüfter über eine extra dafür justierte Zalman ZM-MFC1 Plus Lüftersteuerung in Verbindung mit einem Fluke 179 Multimeter.

Scalierbarkeit der Lüfter

Die Lüfter, die ziemlich exakt mit 5 Volt oder knapp darüber anlaufen, sind weitere Wackelkandidaten aus diesem Test-Kapitel, denn die Serienstreuung entscheidet in diesem Fall, ob sie tatsächlich anlaufen oder nicht, das muß man einfach so realistisch sehen und gegebenenfalls ausprobieren.
Auf der anderen Seite fördern die Lüfter, die unter 5 Volt gar nicht oder gerade eben anlaufen, oftmals so wenig Luft, das sie ohnehin fast ausschließlich als Gehäuselüfter eine Daseinsberechtigung vorweisen können. Darüber hinaus sind diese Lüfter aber unter 7 Volt auch schon relativ leise, so dass sich dieses Manko nicht selten relativiert.




5. Die realen Drehzahlen über 12 Volt, 7 Volt und 5 Volt Ansteuerung

Als Abschluß unserer Testserien konnten wir mit einem aktuell kalibrierten RPM Check Rc200 Meßgerät die realen Drehzahlen der Lüfter in den Bereichen 12 V, 7 V und 5 V ermitteln

reale Drehzahlen Messwerte

Die Diskrepanzen zu den Herstellerangaben halten sich weitestgehend in Grenzen und sind tolerabel. Richtige Ausreisser konnten wir anhand der vorhandenen Lüfter nicht attestieren, wobei man diesbezüglich natürlich auch in dieser Testkategorie wieder die Toleranzen in den jeweiligen Lieferchargen und die Serienstreuung berücksichtigen sollte.
Viele werden sich sicherlich dafür interessieren, wie die Lüfter bei der Absenkung der Nenndrehzahlen über die entsprechenden Volt-Ansteuerung luftfördertechnisch reagieren. Dazu sollte man wissen, was diese Reduzierung tatsächlich bewirkt:
bei 7 Volt dreht ein Lüfter nur noch mit 58 % seiner Nenn-Drehzahl und bei 5 Volt nur noch mit 42 %. Das macht deutlich, warum ein Lüfter, der nominell bei 12 Volt Ansteuerung 1000 U/min dreht, unter 5 Volt Ansteuerung und somit nur noch 420 U/min zwangsläufig deutlich weniger Luft transportieren muss. Dabei spielt es auch keine Rolle, was für Tricks aus dem Hut gezaubert wurden, um das Volumen von Haus aus schon zu erhöhen, eine klare Reduzierung findet immer statt.
Insofern ist es sehr interessant, was vom Luftvolumen eines Lüfters nach der Reduzierung auf 5 Volt überhaupt noch übrig bleibt und dann wird auch klar, wofür sich der entsprechende Lüfter eignet. Ein Lüfter, der unter 5 Volt nur noch mit 200 U/min oder noch weniger rotiert, agiert vermutlich extrem leise, wird sich produktiv betrachtet aber für nahezu überhaupt nichts in unserem Rechner eignen, da er de facto kaum noch Luft transportiert...




Entkoppelung, wichtige Hinweise und Pflegetipps:

Eine sehr beliebte und in der Praxis auch sehr taugliche Maßnahme, um Lüfter wirksam zu entkoppeln, sind entsprechende Schwingungsdämpfer oder auch Entkoppelungsstifte:


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Noctua NF-A12x25 ULN Noctua NF-A12x25 ULN Noctua NF-A12x25 ULN Noctua NF-A12x25 ULN

Die Funktionsweise gestaltet sich gleichermaßen simpel wie wirkungsvoll, denn so werden die Schwingungen und Vibrationen, die jeder Lüfter mehr oder weniger an unser PC-Gehäuse oder Kühler weiterleitet, entsprechend unterbunden. Besonders geeignet sind diesbezüglich sehr weiche Gummies, insofern konnten uns die Stifte von Noiseblocker (blau) und Noctua (braun) uneingeschränkt überzeugen. Die neueren Methoden von Cougar und be quiet über entkoppelte Eckenbereiche und/oder spezielle Aufhängungen sind aber diesbezüglich durchaus konkurrenzfähig.


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Noctua NF-A12x25 ULN Noctua NF-A12x25 ULN Noctua NF-A12x25 ULN Noctua NF-A12x25 ULN

Oft angepriesene Entkoppelungsrahmen und auch Unterlegscheiben aus Gummi, wie sie gerne in Netzteilen verwendet werden, haben bei weitem nicht denselben Entkoppelungseffekt und sind darum eher nicht zu empfehlen. Die Entkoppelungsrahmen bewirken so gut wie nichts, da über die Schrauben die Vibrationen der Lüfter trotzdem ans Gehäuse übertragen werden. Dies gilt gleichermaßen für Schrauben mit gummierten Unterlegscheiben, wie wir sie z.B. in aktuellen Lian Li oder Lancool Gehäusen vorfinden.

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Die Entkoppelungsbemühungen unserer sechs neuen Testlüfter zeigen sehr deutlich, wohin die Reise aktuell tendiert. Die Lüfter werden über sehr steife und geräusch-optimierte Rahmen auf ein bestimmtes Verhalten getrimmt und dann über die entkoppelten Eckbereiche finalisiert. Dies kann zusätzlich noch über die entsprechenden Entkoppelungsstifte unterstützt werden. Einen ganz anderen Weg verfolgt an dieser Stelle Blacknoise mit seinen neuen bionischen Lüftern. Hier spielt die Geräuschanpassung über die vorhandenen Resonanztransformatoren die entscheidende Melodie. Im Klartext: diese speziellen Resonanztransformatoren in den Rahmenecken optimieren die Materialdichte, damit die Schwingungsfrequenzen im Rahmen gezielt in einen für das menschliche Ohr angenehmeren bzw. teilweise nicht hörbaren Frequenzbereich verschoben werden. Ein ebenso verblüffender wie einfacher Trick, der allerdings aufwendig umzusetzen ist, das und einiges mehr erklärt auch die lange Entwicklungszeit der eLoop Lüfter. Dies stellt aber nicht die einzige Maßnahme seitens Blacknoise dar, der PBT verstärkte Rahmen mit einem Glasfaseranteil von ca. 30 % bewirkt eine enorme Versteifung und absorbiert so die unerwünschten Vibrationen und Resoanzen zusätzlich.

Der größte Nachteil herkömmlicher Entkoppelungsstifte ist die meistens friggelige Integration in die Lüfterbohrungen, aber mit einem Tropfen Öl kann man das ganze etwas geschmeidiger und sicherer abwickeln. Denn allzu große Motorik halten die fragilen Silicon-Stifte nicht aus und reißen spontan und ohne Vorankündigung. Eventuell hilft es bei störrischen Exemplaren, mit einem kleinen Bindfaden-Lasso aus Mamas Nähkorb den Stift zur Zusammenarbeit mit der Lüfterbohrung zu überreden. Lüfter mit Versteifungsstreben an den Bohrungsecken eigenen sich nur sehr bedingt für unsere Entkoppelungsstifte, insofern sind hier besonders lange Stifte angesagt, wie sie z.B. von Cougar angeboten werden.
Angesicht der Tatsache, das diese Gummiestifte nur wenige Cent kosten und relativ leicht zu verbauen sind, kann man für weniger Geld kaum mehr für die Geräuschminimierung tun.

Für den einen oder anderen ist das Thema eventuell zu profan, aber wir erwähnen es trotzdem: beachtet bitte die Richtungspfeile auf den Lüftern. Sie bestimmen nämlich die Richtung des erzeugten Luftstroms und der soll ja schließlich dorthin blasen, wo er benötigt wird. Da diese Pfeile sehr klein sind, werden sie gerne übersehen:

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Noctua NF-A12x25 ULN

Ein weiteres Thema sind die bereits erwähnten vorhandenen Stege der Lüfter an den Befestigungslöchern. Diese Stege dienen zur Versteifung des Kunststoffrahmens und sind leider auch oft im Weg, wenn es darum geht, den Lüfter per Haken auf einem CP-Kühler zu befestigen:

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dünner Steg massiver Steg

Wer also gerne einen der aktuellen Top-Kühler mit einem Lüfter seiner Wahl ausstatten möchte, der sollte berücksichtigen, dass auf Grund dieser Stege der Lüfter-Einbau eventuell nicht zu realisieren ist !

Auch ein Lüfter braucht mal Pflege und das nicht nur 1x im Jahr, sondern regelmäßig. Gehäuse- und CPU-Kühler-Lüfter sind potentielle Druckluftspray-Kunden. Seit aber bitte vorsichtig und bringt den Lüfter mit dem Spray nicht auf abnormale Drehzahlen, euer Lüfterlager wird es euch danken. Als grobe Vorarbeit solltet ihr einen weichen und nicht haarenden Pinsel einsetzen, vorzugsweise einen mit hochwertigen Chinaborsten.
Sollten eure Gehäuselüfter bereits rauh laufen, empfiehlt sich der Ausbau und die Kontrolle der Lager. Dazu müßt ihr den Aufkleber auf der Lagerseite entfernen und den Lagerbereich mit Druckluftspray reinigen. Danach kommt ein Tropfen des sehr gut bewährten WD-40 zum Einsatz, den wir vorsichtig auf die Lagerachse geben. Dreht dann den Rotor ein paarmal durch, damit sich das Schmiermittel gut verteilt. Wenn diese Prozedur erfolglos bleibt, weil die Lagerung doch zu sehr verschlissen ist, bleibt nur noch der Austausch. Eine generelle Pflegeprozedur kann es aber nicht geben, weil viele Lüfter mit gekapselten Lagereinheiten existieren oder weil die Hersteller sehr klare Pflegehinweise formuliert haben, die natürlich zu beachten sind. Darüber hinaus bringen sehr hochwertige Lüfter auch eine lange Garantiezeit mit, so dass der Austausch zu Lasten der Herstellers bei einem Defekt wesentlich mehr Sinn ergibt, als der Beginn einer möglicherweise erfolglosen Bastelstunde.




Die Gehäuse-Hecklüfter-Problematik:

Das Lüftergrill für den Hecklüfter ist leider bei den allermeisten aktuellen PC-Gehäusen nicht entfernbar, womit entsprechende Verwirbelungsgeräusch praktisch vorprogrammiert sind, ein unnötiger Negativpunkt, der so leicht zu vermeiden wäre. Für Lian Li und viele Lancool Gehäuse obligatorisch, für die Konkurrenz leider nicht: das Lüftergitter der hinteren 120 mm oder 140 mm Lüfter ist in der Regel abschraubbar, ein unverzichtbares Feature, insbesondere dann, wenn hochwertige Lüfter nachgerüstet werden sollen. Nichts wäre überflüssiger als eine Einschränkung des Wirkungsgrades oder eben die erwähnten störenden Verwirbelungsgeräusche, die auf Grund von vorhandenen Lüftergittern entstehen.

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gestanztes Lüfterblech perforiertes Lüfterblech entferntes Lüftergitter abschraubbares Lüftergitter

Die ersten beiden Bilder zeigen das Dilemma sehr deutlich und dabei sind das teure 300 € Gehäuse von Cooler Master und das Gehäuse von Fractal Design beleibe keine 30 € Gehäuse aus dem Baumarkt. Insofern stellt sich das Thema schon extrem ärgerlich dar, denn auch unter der Prämisse Gehäuse-Sicherheit zieht das Argument, man könne dort mit Finger und/oder Hand an den Lüfter gelangen, nicht wirklich, die Gehäuse stehen in der Regel mit dem Heck zur Wand und/oder Schreibtisch, bringen sich also mit dem offen agierenden Lüfter nicht in eine gefährliche Position.
Das sind letztendlich alles nur vorgeschobene Behauptungen, denn wir wissen doch alle, warum die Hersteller sich das abschraubbare Gitter im Heck sparen: weil es die Herstellung respektive Produktion verteuert...





wichtige Info zum Thema Netzteillüfter:

Einige werden sich eventuell wundern, warum wir keinen der Lüfter mehr als Netzteillüfter-Ersatz katalogisieren, dies hat einen trifftigen Grund. Jeder Netzteillüfter wurde vom Hersteller auf die jeweilige Lüfter- respektive Thermoregelung mit entsprechenden Messgeräten präzise abgestimmt, ergo muss der eventuelle Ersatzlüfter diesbezüglich zur Lüfter- und Thermoregelung des Netzteils perfekt passen, ansonsten sind thermische und lautstärketechnische Probleme vorprogrammiert. Hinzu kommt noch, dass viele Lüfter auf ihre Nenndrehzahl hin optimiert wurden, d.h. wenn ein Lüfter auf 12 Volt justiert wurde, kann es durchaus sein, das er bei 7 oder 5 Volt Ansteuerung unerwünschte Nebengeräusche fabriziert. oder gar nicht erst anläuft.

Natürlich halten wir mit dieser Warnung niemanden vor entsprechenden Bastellarbeiten an den Netzteillüftern ab, aber wir ermutigen auch niemanden, womit unsere Mission erfüllt wäre. Um es ganz deutlich zu formulieren: das Basteln an den Netzteilen kann nicht nur die Garantie und die Betriebserlaubnis des Netzteils kosten (das hat auch versicherungstechnische Konsequenzen), sondern auch die angeschlossene Hardware und im Extremfall sogar das Leben, auch wenn einige Spaßvögel diese Warnung wie gewohnt in den Wind pfeifen werden...







Das Fazit und die Award-Vergabe:

Werfen wir auch noch einmal einen retrospektiven Blick zurück: was macht einen guten Lüfter zu einem guten Lüfter? Das hochwertige Lager? Allein damit ist es ganz sicher nicht getan, denn zu einem guten Lager gehört das perfekte Austarieren aller beweglichen Teile und dazu gehören neben der Lagerung auch der Rotor und natürlich auch die Antriebsquelle sprich die IC-Motorsteuerung. Was nützt das geräuschärmste Gleitlager, wenn der Motor störende elektronische Geräusche erzeugt? Ebenso wenig befriedigend ist die Tatsache, dass immer noch Lüfter existieren, die lediglich vertikal einen halbwegs befriedigenden Lauf absolvieren können und in einer horizontalen Einbaulage schleifen und/oder vibrieren.
Um so etwas zu vermeiden, ist sehr, sehr viel Erfahrung und Know-how erforderlich, insofern verwundert es nicht, dass die Hersteller genau wie im Netzteil-Segment gerne auf vorhandene Strukturen und Fertigungen zurückgreifen. Die allerwenigsten der von uns jemals getesteten Lüfter sind explizite Eigenentwicklungen, sondern stammen aus den Regalen renommierter Spezialisten und das ist auch gut so, wozu das Rad neu erfinden, wenn man auf vorhandene Ressourcen zurückgreifen kann, die man schlußendlich mit eigenen Vorstellungen garniert. Peinlich wird es aber immer dann, wenn bei diesen Spezialisten ins Billigregal gegriffen wird, um den Profit der Qualität vorzuziehen. Der ausliefernde Retailer bekommt wofür er bezahlt, wollen die Retail Lieferanten wenig bezahlen, erhalten sie von den OEMs natürlich keine Highend Qualität. Um diesen Mechanismus zu begreifen, bedarf es keines Studiums beim M.I.T.

Uns ist natürlich klar, das wir wieder E-Mails bekommen werden mit dem Inhalt "ja aber mein Lüfter XYZ brummt ja gar nicht, oder der Lüfter schleift bei mir nicht die Bohne". Wir können es gar nicht oft genug betonen, dass insbesondere im Lüftersegment eine ziemliche Serienstreuung existiert und die ist leider nicht wegzudiskutieren. Darüber hinaus kauft der Kunde im Laden exakt das, was ihm der Verkäufer einpackt und der Kunde hat logischerweise keine 10 Lüfter zur Auswahl, aus denen er sich den Besten herauspicken kann. Das für den Fall, falls jemand anmerken möchten, wir hätten mehr Lüfter kaufen sollen...

Unsere Empfehlung für den jeweiligen Einsatzbereich haben wir ja bereits in der Einzelbewertung definiert, kommen wir also abschließend zur Awardverteilung:

Auf Grund seiner technischen Features, innovativen Technik, exzellenter Scalierbarkeit, minimaler Lautheit, extrem hoher Laufruhe, überragender Lagerqualität und universellen Einsatzmöglichkeiten in Addition mit einem überragenden Ausstattungspaket und erstaunlicher Robustheit während des 2 Jahre andauernden Testzeitraums, erhält der Noctua NF-A12x25 ULN, 120mm Lüfter den begehrten PC-Experience Technology Award in Gold:


PC-Experience Award


Da wir seit 2008 die Messlatte für eine Auszeichnung unsererseits grundsätzlich um einiges angehoben haben, rutscht keine Hardware mehr in einen Award Bereich hinein, die dort nichts zu suchen hat.




weiterführende Links:

Gesamtübersicht aller Roundups und Lüfter Tests


Händlernachweis




Final Words:


Wir bedanken uns ganz herzlich bei Noctua und Jacob Dellinger für den hilfreichen Support...






euer PC-Experience.de Team