120mm Lüfter Roundup 2013

120mm Lüfterroundup 2013




Einleitung:

Da wir in den letzten beiden Jahren unseren Focus sehr stark auf die immer weiter verbreiteten 140mm Lüfter ausgerichtet hatten, geriet die 120mm Lüfterfraktion etwas sehr in den Hintergrund und das ganz zu Unrecht, denn gerade in dieser Kategorie waren die Ingenieure sehr umtriebig. Ein Grund mehr dies schnellstens umzukehren und die neuen Produkte von Blacknoise, Noctua, und Scythe zu testen, zumal diese drei Hersteller immer wieder zu den Tempomachern der Scene gehörten und, das dürfen wir jetzt schon verraten, auch diesmal wieder gehören.
Was könnt ihr von diesem Test erwarten? natürlich werden wir die hochgelobten Noiseblocker eLoop Lüfter ebenso testen wie die neuen Noctua FLX Lüfter und auch den Scythe Glidestream Lüftern werden wir ein gewichtiges Plätzchen in diesem Test einräumen. Wir testen dieses mal von jedem der drei Hersteller zwei verschiedene Lüfter, so dass wir auf insgesamt sechs neue Lüfter kommen, was auf den ersten Blick quantitativ etwas klein ausfallen mag. Dem ist aber durchaus nicht so, denn neben den von den Herstellern erhaltenen zwei Lüftern jeder Kategorie, prüfen wir noch selbst gekaufte Exemplare sozusagen als Absicherung vor golden Samples dagegen, insofern war unser Aufwand nicht unerheblich.
Tendenziell wird aber eines schon vor dem Test sehr deutlich, auch die 120mm Lüfter profitieren von der Entwicklung im 140mm Lüfterbereich, d.h. sehr stabile Lüfterrahmen, entkoppelte und gummierte Befestigungen, hochwertigere Lagerungen und Motore, kurzum Qualität und Nebengeräuscharmut stehen auf der Agenda der Hersteller ganz oben, nun obliegt es uns, diesen Werbeversprechen auf die Rotoren zu schauen, darum wünschen wir euch jetzt viel Vergnügen mit unserem neuesten 120mm Lüfter Test...



 

Das Testprozedere und Hintergrundinformationen:

Unser Roundup wird diesmal folgende 8 Grundsäulen beinhalten:

Die technischen Daten aus der Sicht der Hersteller, mit entsprechenden Bildern

Testergebnisse-Lautstärke in dBA über 12Volt, 7Volt und 5Volt Ansteuerung

Geräuschcharakteristik über 12Volt, 7Volt und 5Volt Ansteuerung

Testergebnisse-Fördervolumen in CFM bzw. m³ über 12Volt, 7Volt und 5Volt Ansteuerung

Testergebnisse-Scalierbarkeit (Spannbreite der möglichen Voltansteuerungen)

Testergebnisse-Reale Drehzahlen in U/min. über 12Volt, 7Volt und 5Volt Ansteuerung

Entkoppelung, wichtige Hinweise und Pflegetipps

Einzelbewertungen mit weiteren Bildern und Gesamt-Fazit

Temperaturmessungen haben wir ganz bewußt weggelassen, weil sich anhand der jeweiligen Förder-Volumina in Abhängigkeit der Ansteuerung sehr schnell herauskristallisiert, welche Lüfter wofür am besten geeignet ist, da sind Temperaturangaben doch zu sehr kühlerspezifisch angelegt. Im Übrigen unterscheiden sich Lüfter bei identischen Fördervolumina (über alle Ansteuerungen) doch eher rudimentär bis gar nicht.

• Die Kriterien wurden diesbezüglich nicht geändert, nach wie vor gelten folgende Sektierungen, um in unser Testfeld aufgenommen zu werden: hochwertige Verarbeitung und Lagerung, ausgewogene Laufruhe über alle Drehzahlbereiche und geringstmögliche Lautheit bei gleichzeitig größtmöglichem Fördervolumen haben dabei allererste Priorität. Diese klaren Kriterien disqualifizieren automatisch 120mm Lüfter, die mehr als 1600 U/Min und/oder weniger als 500 U/min drehen.

• Auf eine explizite Verwendung eventuell implementierter PWM Ansteuerungen haben wir im Test ebenfalls verzichtet, da die Hersteller sich einerseits über dessen Integrations-Details doch weitestgehend ausschweigen und weil die PWM Qualität sehr schwankt, um es mal vorsichtig zu formulieren. Das gilt gleichermaßen auch für die teilweise irritationslastige Implementierung auf den Mainboards, denn es steht und fällt alles mit der PWM Integrität auf dem Mainboard und das diesbezüglich sehr schlechte Beispiele existieren, ist sicherlich hinreichend bekannt. Die PWM Steuerung des Lüfters kann noch so gut implementiert sein, wenn das Mainboard nicht mitspielt, kann schnell Frust aufkommen. Vereinfacht formuliert: über die 4-pin PWM Steuerung erhält der Lüfter sowohl seine 12 Volt Spannung, als auch das notwendigen 5 Volt PWM Signal mit der dazugehörigen 25 khz Basis-Frequenz. Wenn da nun in der Korrespondenz mit dem Mainboard irgendwas falsch interpretiert wird, dreht der Lüfter im Worst Case nie mit der erhofften Drehzahl. Auf der anderen Seite heißt dies aber nicht, dass wir nicht ausdrücklich drauf hinweisen, wenn uns ein besonders gutes PWM-Exemplar auffällt.

• Was die Entkoppelungs-und Pflegetipps angeht, so werden wir die bisherigen Erfahrungen mit den Erkenntnissen aus diesem neuen Test vergleichen und entsprechend reflektieren.

• Als Anmerkung noch eine wichtige Information: da nahezu jedes Lager ob seiner spezifischen Beschaffenheit eine gewisse Einlaufzeit benötigt, haben wir dies berücksichtigt und jeden Lüfter jetzt bis zu 48 Stunden nonstop laufen lassen, damit auch dieser Aspekt eine entsprechende Berücksichtigung findet.

• Unser Fazit bildeten wir für jeden Lüfter einzeln, in dem wir zusätzlich noch eine deutliche Empfehlung für seinen jeweiligen Einsatzzweck skizzieren.



 

Zur grundsätzlichen Lüftertechnik:

Was prädestiniert einen Lüfter, um ihn als wirklich leise zu bezeichnen? zumal ja der subjektive Höreindruck auch eine nicht geringe Rolle spielt und jeder Lüfter eine eigene Geräuschcharakteristik besitzt...

• Grundsätzlich sollte man sich nicht auf vollmundige Produktbeschreibungen der Hersteller verlassen, denn im Prospekt ist jeder Lüfter leise und eine Messung im schalltoten oder schallarmen Raum hat mit der Realität in einem Rechner wenig bis nichts zu tun. Außerdem trägt ein Lüfter durch sein Rotor- und Motorgeräusch selbst nicht wenig zu der Geräuschcharakteristik eines Rechners bei, das sollte man dabei berücksichtigen. Ein Rechner mit einem oder zwei Gehäuse-Lüftern klingt ganz anders anders, als ein Lüfter mit 5 oder 7 Lüftern, wobei man dann natürlich auch noch die jeweilige Lautheit als solche dazuaddieren darf.

• Die Lagerungstechnik der Axiallüfter spielt auch eine nicht unerhebliche Rolle, denn es ist hörbar, ob ein Lüfter Kugel-oder gleitgelagert ist. Die bei Gehäuselüftern gerne eingesetzten Sintec Gleitlager (Papst) oder Bronze Gleitlager (z.B. Yate Loon) weisen einige sigifikante Unterschiede zu ihren Kugellagerpendents auf:
Sintec Gleitlager werden aus Metallpulver gefertigt, das unter Druck in die gewünschte Form gepresst und bei hohen Temperaturen gesintert wird (daher der Name). Gegenüber massiven Gleitlagern bietet dieser Werkstoff einen Vorteil: Er ist porös. Das Porensystem nimmt etwa 15 bis 30 % des Lagerkörpers ein, wird mit Schmierstoff gefüllt und verbessert als zusätzliches Ölreservoir die Lagereigenschaften. Ein weiteres Argument für Gleitllager ist der Preis, denn die Fertigung dieser Lager kostet nur etwa die Hälfte der Kugellagerfertigung. Kugellager haben den Vorteil der längeren Lebensdauer bei nicht sofortigem verschleißbedingten Ausfall, denn ein Gleitlager stellt seinen Betrieb bei finalem Verschleiß einfach ad hoc ein, ein Kugellager läuft weiter, wenn auch mit lauten Klappergeräuschen begleitet. Grundsätzlich laufen Kugellager etwas lauter als Gleitlager, man hört immer ein leichtes Lagerschleifen. Wenn man also 2 Lüftermodelle eines Herstellers vergleicht, wobei der eine gleit-und der andere kugelgelagert ist, wird der Gleitgelagerte in der Regel leiser sein. Selbstverständlich gibt es auch laute Gleitlagerlüfter, das hängt wie immer von der Fertigungsgüte ab und die ist bei Billigprodukten naturgemäß nicht allzu hoch.

• Es hat diesbezüglich in den letzten Jahren eine ganze Reihe von Verbesserungen gegeben, über welche die Gleitlagertechnik zum Teil deutlich optimiert werden konnte. So existieren seit geraumer Zeit die von Sony patentierte Fluid Dynamic Bearing und die NB Nano-SLI Gleitlager von Noiseblocker. Beide Techniken bilden aktuell die Speerspitze in punkto Fertigungsqualität und Laufruhe. Die FDB Lager werden inzwischen von vielen Herstellern in den unterschiedlichsten Varianten verwendet, so daß man durchaus von einem marktweiten Erfolg dieses Lagertyps sprechen kann, zumal die durch die Minimierung der Reibungspunkte bedingte Nebengeräuscharmut meist mit einer langen Lebensdauer einhergeht.

• Natürlich spielt auch die Qualität des elektronischen Teils sprich Lüftermotors eine entscheidende Rolle, was nützt das hochwertigste Lager, wenn der Motor ständig vor sich hin piepst, knistert oder anders geartete elektronische Schaltgeräusche erzeugt.

• Die Anordnung der Rotoren hat auch ihre Relevanz, denn die Strömungsgeschwindigkeiten und demzufolge Strömungsgeräusche werden auch durch die Form und Stellung der Rotorblätter beinflußt. Diesbezüglich spielen auch die Lüftergitter in den PC-Gehäusen eine nicht unwesentliche Rolle, denn es macht naturgemäß einen Unterschied, ob ein Lüfter sich frei entfalten kann, oder ob er durch winzige Perforationen im Gehäuse atmen muß. Die neuen eLoop Lüfter von Blacknoise/Noiseblocker sind dafür das prägnanteste Beispiel.

• Die jeweiligen Drehzahlen sind ebenfalls ein wichtiges Kriterium, zumal man mit dem Absenken der Lüfter-Drehzahlen automatisch auch das Grundgeräusch eines Lüfters absenken kann, sofern die Skalierbarkeit des Lüfters dies zuläßt.

• Die Ansteuerung der Lüfter sollte frei einstellbar sein, d.h. der Lüfter sollte nicht nur mit 12 Volt sondern auch mit 5 Volt störungs-und klapperfrei laufen, zumal wir erst dann durch die Absenkung der Drehzahl wirklich einen geräuscharmen Modus erreichen. Viele Lüfter "glänzen" bei 5 oder 7 Volt leider durch deutliche Motorengeräusche, oder laufen überhaupt nicht mehr an. Zu diesem Thema sind ein paar Umstände zu berücksichtigen, die in der Praxis oft falsch verstanden werden: es geht nicht darum, wie weit sich ein Lüfter herunterregeln läßt, sondern darum, wann ein Lüfter tatsächlich anläuft ! Die allermeisten Lüfter lassen sich auf 5 Volt herunterregeln, wenn sie denn in Bewegung sind. Ein Neustart mit 5 Volt Ansteuerung ist etwas völlig anderes und genau hier trennt sich die Spreu vom Weizen, weil viele Lüfter eben nicht anlaufen...

• Interessant ist auch der Durchmesser der Lüfternaben, da sie Rückschlüsse auf die zu erwartende Luftfördermenge zulassen. Der Grund dafür sollte einleuchten, je kleiner die Nabe, desto größer ist die Strömungsfläche. Rückschlüsse auf die Qualität oder Laufruhe der Lager lassen die Nabendurchmesser allerdings keine zu. Es existieren große Naben mit laufruhigen Lagern ebenso, wie kleine Naben mit klappernden oder schleifenden Lagern.

• Ein immer wieder nachzulesendes Klischee wollen wir nicht unkommentiert stehen lassen, es existieren keine unhörbaren Lüfter und sei es im Idealfall nur das Geräusch der Luftverwirbelungen, aber unhörbar ist ein Lüfter definitiv nie ! wenn er nicht zu hören ist, läuft er nicht...

• Des weiteren sollte man berücksichtigen, das viele Lüfter auf ihre Nenndrehzahl hin optimiert wurden, d.h. wenn ein Lüfter auf 12Volt justiert wurde, kann es durchaus sein, das er bei 7 oder 5 Volt Ansteuerung unerwünschte Nebengeräusche fabriziert. Das nur für all diejenigen, die glauben, das ein guter Lüfter in allen Ansteuerungsvarianten Nebengeräuschfrei arbeiten muß. Natürlich wäre dies wünschenswert, aber Wunsch und Wirklichkeit klaffen nun mal in der Technik nicht selten weit auseinander...


 

Das Sockel 1155 Testsystem:

 

das Sockel 1155 Testsystem

 


 



Die Herstellerdaten der Lüfter:

die Noctua Lüfter

die Noiseblocker Lüfter

die Scythe Lüfter



Lautstärke über 12Volt, 7Volt und 5Volt Ansteuerung:

In den letzten beiden Jahren hat sich bezüglich der Lager-und auch Fertigungsqualität einiges getan. Da werden einerseits verbesserte Lagerungstechnologien verwendet und es wird sehr viel mehr Sorgfalt beim Auswuchten des Motors an den Tag gelegt. Selbstverständlich darf man nach wie vor nicht jeden Marketingtext für bare Münze nehmen, auch wenn er sich noch so großartig verschnörkelt anhören mag. Kümmern wir uns also um die harten Fakten und weniger um absurde Marketing-Träume.
Mit anderen Worten, wir benötigen zunächst einmal eine praxisnahe Umgebung und die bietet nur der eingebaute Zustand (PC-Gehäuse, Kühler etc) mit all seinen Vor-und Nachteilen. Denn erst im eingebauten Zustand zeigt sich, ob der Lüfter bedingt durch eine eventuell minderwertige Fertigung Vibrationen ans PC-Gehäuse oder den Kühler überträgt. Anders herum ist dies natürlich auch ein Thema, wie reagieren die Lüfter auf gesiebte Lüfter Ein-und Auslässe und/oder klapperige PC-Gehäuse sowie fragile Befestigungen. Wenn wir die Lüfter ausgebaut begutachten würden, kämen diese Faktoren kaum zum Tragen, Vibrationen werden so unnötigerweise kaschiert und das kann nicht die Intention unseres Tests sein. Die Lautheit der Lüfter haben wir ca. 15cm vom Lüfter entfernt mit einem aktuell kalibrierten und modifizierten ACR-264-plus Messgerät verifiziert, das jetzt einen Messbereich von 5 bis 75dBA ausweist. Alle anderen Lüfter im Rechner wurden entweder abgeschaltet und/oder deren passiv Betrieb genutzt, dafür bauten wir für den Testzeitraum extra eine passiv gekühlte Grafikkarte ein. Das Seasonic Platinum 860W Netzteil kam als Geräuschquelle nicht hinzu, da es semi-passiv angesteuert wird und während unserer Tests nicht anlief.
Laut DIN-Norm sollte der Abstand von Messgerät zum Testobjekt 100cm betragen, aber da wir nicht über einen schalltoten respektive schallarmen Raum verfügen, sondern in einem aktiven Rechner testen, waren Kompromisse unumgänglich. Derjenige, der seinen Lüfter daheim einbaut, steht ja vor dem selben Problem, da erzeugen Messwerte aus dem Labor wenig Realismus. Das n/a in unseren Tabellen bedeutet, das dieser Modus nicht anwendbar ist. Wenn also z.B. beim 5 Volt Modus ein n/aauftaucht, dann läuft der jeweilige Lüfter bei 5 Volt Ansteuerung nicht an.

Lautheit-1

Info: Menschen hören im allgemeinen bei 1000 Hz am Besten, der dBA-Wert nimmt Bezug darauf: ein Geräusch bei 18000 Hz nimmt man entsprechend schwächer war, als eines bei 1000 Hz, und der dBA-Wert ist entsprechend darauf umgerechnet. Die Herstellerangaben differieren zwar verglichen mit unseren Messergebnissen, aber bei weitem nicht mehr in dem Maße wie noch vor ein paar Jahren, wo die Herstellerangaben oftmals nur Schätzwerte widerspiegelten. Als Ergänzung dazu schaut euch bitte auch unsere nächste Kategorie an, in der wir unsere subjektiven Hörerlebnisse schildern, die sicherlich etwas praxisnäher zu bewerten sind. Trotzdem liegt die Betonung natürlich auf subjektiver Wahrnehmung, denn jeder Mensch hat naturbedingt eine individuelles Hörempfinden und das kann dementsprechend nicht objektiv sein.

Geräuschcharakteristik über 12Volt, 7Volt und 5Volt Ansteuerung:
Lautheit-2

Sicherlich wird euch auffallen, das es durchaus Lüfter gibt, die wir auch bei einem Unterschied von 6 bis 7 dBA immer noch als gleich laut kategorisieren. Das ist darin begründet, dass die Luftverwirbelungen auch eine nicht zu unterschätzende Rolle spielen. Ein Lüfter, der ein störungsgeräuschfreies Lager besitzt, kann über seine erzeugten Verwirbelungen durchaus den Eindruck vermitteln, subjektiv lauter zu agieren, als ein Lüfter der weniger Luftgeräusche, dafür aber mehr Lagergeräusche erzeugt. Diese subjektiven Wahrnehmungen hängen darüber hinaus natürlich wieder vom Hörempfinden des Menschen ab, da jeder ein individuelles Hörempfinden besitzt. A
uch in diesem Test benötigten viele Lüfter wieder eine gewisse Einlaufzeit, dies fiel insbesondere beim Noiseblocker eLoop B12-2 auf, der erst nach fast 6 Stunden sein jauliges Laufverhalten ablegte, das dann allerdings nachhaltig. Das minimale Schleifen der Scythe Glide Stream Lüfter erreichte zwar keinen Nervfaktor, reduzierte sich aber auch nach einer mehrstündigen Einlaufzeit nicht wesentlich. Wir haben es bereits eingangs erwähnt und schreiben es gerne nochmals: es existieren keine unhörbaren Lüfter und sei es im Idealfall nur das Geräusch der Luftverwirbelungen, aber unhörbar ist ein Lüfter definitiv nie ! wenn er nicht zu hören ist, läuft er nicht...
Des weiteren sollte man berücksichtigen, das viele Lüfter auf ihre Nenndrehzahl hin optimiert wurden, d.h. wenn ein Lüfter auf 12Volt justiert wurde, kann es durchaus sein, das er bei 7 oder 5 Volt Ansteuerung unerwünschte Nebengeräusche fabriziert. Das nur für all diejenigen, die glauben, das ein guter Lüfter in allen Ansteuerungsvarianten Nebengeräuschfrei sein muß. Natürlich wäre dies wünschenswert, aber Wunsch und Wirklichkeit klaffen in der Technik nicht selten weit auseinander...


Fördervolumen in m³ pro Stunde über 12Volt, 7Volt und 5Volt Ansteuerung

Um das reale Fördervolumen unserer Lüfter über alle Ansteuerungen zu verifizieren, verwendeten wir keinen dafür präparierten Raum oder Teststand, sondern verbauten die Lüfter wechselweise in unserem aktuellen Lian Li PC-B70 Gehäuse als Gehäuselüfter und an unserem dort ebenfalls verbauten Thermalright Archon SB-E Kühler, sofern möglich. Die Begründung dafür ist relativ einfach, weil sich das Volumen verändert, je mehr Widerstände im Rechner zu überwinden sind, hat ein offener Lüfteraufbau auf einem Schreibtisch keinerlei Aussagekraft.
Ein Lüfter, der auf dem Tisch steht, kann sein Volumen ungehindert entfalten, ein Lüfter der im System als Gehäuselüfter oder CPU-Kühler-Lüfter arbeitet, tut sich da schon schwerer, denn dort befinden sich Lüftergitter, Lüftersiebe, Kabel und Komponenten und die machen sich nach dem Einbau eines Lüfters nicht automatisch unsichtbar, sondern beeinflussen erfolgreich den Luftstrom sowie das Lüftergeräusch.
Als Messgerät für die jeweiligen Luftvolumina unserer Testlüfter kam ein Extech AN-200Messgerät zum Einsatz. Das Gerät wurde mittig im Gehäuse befestigt, wobei die Lüfter als einblasende Gehäuselüfter eingesetzt wurden (alle anderen Lüfter deaktiviert, Netzteil semi-passiv). Schlußendlich haben wir dann die Werte nach 5 Versuchen gemittelt.

Fördervolumina

Auch hier zeigen sich stellenweise deutliche Abweichungen zu den Herstellerangaben, was einerseits durch die Fertigungsstreuung begründet wird und andererseits durch die Messmethode der Hersteller in deren jeweiligen Labors. Lüfter, die unter 5 Volt weniger als 25 m³/h Luft transportieren, eignen sich in dieser Ansteuerung kaum noch für den Einsatz auf einem CPU-Kühler, insbesondere dann nicht, wenn die Lamellen des Kühlers eng zusammenstehen, der notwendige Druck zum Abtransport der Abwärme wäre in dem Fall einfach zu gering. Als Gehäuselüfter wären sie möglicherweise durchaus noch eine Option, allerdings sollten dann sämtliche Kabel im Gehäuse akkurat verlegt sein, damit die Luft-Widerstände minimal gehalten werden. Eventuell vorhandene Lüftergitter-und Siebe der PC-Gehäuse wären aus dem gleichen Grund idealerweise zu entfernen.

Scalierbarkeit (Spannbreite der möglichen Voltansteuerungen)

Die Scalierbarkeit (Spannbreite der möglichen Voltansteuerungen) der Lüfter wird in diesem Test-Kapitel dokumentiert. Eines sei aber deutlich vermerkt, es geht nicht darum, wie weit sich ein Lüfter herunterregeln läßt, sondern darum, wann ein Lüfter tatsächlich anläuft !
Die allermeisten Lüfter lassen sich auf 5 Volt herunterregeln, wenn sie denn in Bewegung sind. Ein Neustart mit 5 Volt Ansteuerung ist etwas völlig anderes und genau hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Hochwertige Lüfter besitzen in der Regel auch hochwertige Motoren, die den Lüfter bei kritischen Anlaufspannungen mehrmals zusätzlich schalten, damit er sicher anläuft.
Gemessen haben wir die jeweiligen Anlaufspannungen der Lüfter über eine extra dafür justierte Zalman ZM-MFC1 Plus Lüftersteuerung in Verbindung mit einem Fluke 179 Multimeter.

Scalierbarkeit

Die Lüfter, die ziemlich exakt mit 5 Volt oder knapp darüber anlaufen, sind weitere Wackelkandidaten aus diesem Test-Kapitel, denn die Serienstreuung entscheidet in diesem Fall, ob sie tatsächlich anlaufen oder nicht, das muß man einfach so realistisch sehen und gegebenenfalls ausprobieren. Auf der anderen Seite fördern die Lüfter, die unter 5 Volt gar nicht oder gerade eben anlaufen, oftmals so wenig Luft, das sie ohnehin fast ausschließlich als Gehäuselüfter eine Daseinsberechtigung vorweisen können. Darüber hinaus sind diese Lüfter aber unter 7 Volt auch schon relativ leise, so daß sich dieses Manko nicht selten relativiert.

Die realen Drehzahlen über 12Volt, 7Volt und 5Volt Ansteuerung

Als Abschluß unserer Testserien konnten wir mit einem aktuell kalibrierten RPM Check Rc200Meßgerät die realen Drehzahlen der Lüfter in den Bereichen 12V, 7V und 5V ermitteln

Drehzahlen

Die Diskrepanzen zu den Herstellerangaben halten sich weitestgehend in Grenzen und sind tolerabel. Richtige Ausreisser konnten wir anhand der gelieferten Lüfter nicht attestieren, wobei man diesbezüglich natürlich auch in dieser Testkategorie wieder die Toleranzen in den jeweiligen Lieferchargen und die Serienstreuung berücksichtigen sollte.
Viele werden sich sicherlich dafür interessieren, wie die Lüfter bei der Absenkung der Nenndrehzahlen über die entsprechenden Volt-Ansteuerung luftfördertechnisch reagieren. Dazu sollte man wissen, was diese Reduzierung tatsächlich bewirkt: bei 7 Volt dreht ein Lüfter nur noch mit 58% seiner Nenn-Drehzahl und bei 5 Volt nur noch mit 42%. Das macht deutlich, warum ein Lüfter, der nominell bei 12Volt Ansteuerung 1000 U/min dreht, unter 5Volt Ansteuerung und somit nur noch 420 U/min zwangsläufig deutlich weniger Luft transportieren muß. Dabei spielt es auch keine Rolle, was für Tricks aus dem Hut gezaubert wurden, um das Volumen von Haus aus schon zu erhöhen, eine klare Reduzierung findet immer statt. Insofern ist es sehr interessant, was vom Luftvolumen eines Lüfters nach der Reduzierung auf 5Volt überhaupt noch übrig bleibt und dann wird auch klar, wofür sich der entsprechende Lüfter eignet. Ein Lüfter, der unter 5Volt nur noch mit 200 U/min oder noch weniger rotiert, agiert vermutlich extrem leise, wird sich produktiv betrachtet aber für nahezu überhaupt nichts in unserem Rechner eignen, da er de Facto kaum noch Luft transportiert...



 

Entkoppelung, wichtige Hinweise und Pflegetipps:

Eine sehr beliebte und in der Praxis auch sehr taugliche Maßnahme, um Lüfter wirksam zu entkoppeln, sind entsprechende Schwingungsdämpfer oder auch Entkoppelungsstifte:

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Die Funktionsweise gestaltet sich gleichermaßen simpel wie wirkungsvoll, denn so werden die Schwingungen und Vibrationen, die jeder Lüfter mehr oder weniger an unser PC-Gehäuse oder Kühler weiterleitet, entsprechend unterbunden. Besonders geeignet sind diesbezüglich sehr weiche Gummies, insofern konnten uns die Stifte von Noiseblocker (blau) und Noctua (braun) uneingeschränkt überzeugen. Die neueren Methoden von Cougar und be quiet über entkoppelte Eckenbereiche und/oder spezielle Aufhängungen sind aber diesbezüglich durchaus konkurrenzfähig.

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Oft angepriesene Entkoppelungsrahmen und auch Unterlegscheibenaus Gummi, wie sie gerne in Netzteilen verwendet werden, haben bei weitem nicht den selben Entkoppelungseffekt und sind darum eher nicht zu empfehlen. Die Entkoppelungsrahmen bewirken so gut wie nichts, da über die Schrauben die Vibrationen der Lüfter trotzdem ans Gehäuse übertragen werden. Dies gilt gleichermaßen für Schrauben mit gummierten Unterlegscheiben, wie wir sie z.B. in aktuellen Lian Li oder Lancool Gehäusen vorfinden.

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Die Entkoppelungsbemühungen unserer sechs neuen Testlüfter zeigen sehr deutlich, wohin die Reise aktuell tendiert. Die Lüfter werden über sehr steife und geräusch-optimierte Rahmen auf ein bestimmtes Verhalten getrimmt und dann über die entkoppelten Eckbereiche finalisiert. Dies kann zusätzlich noch über die entsprechenden Entkoppelungsstifte unterstützt werden. Einen ganz anderen Weg verfolgt an dieser Stelle Blacknoise mit ihren neuen bionischen Lüftern. Hier spielt die Geräuschanpassung über die vorhandenen Resonanztransformatoren die entscheidende Melodie. Im Klartext: diese speziellen Resonanztransformatoren in den Rahmenecken optimieren die Materialdichte, damit die Schwingungsfrequenzen im Rahmen gezielt in einen für das menschliche Ohr angenehmeren bzw. teilweise nicht hörbaren Frequenzbereich verschoben werden. Ein ebenso verblüffender wie einfacher Trick, der allerdings aufwendig umzusetzen ist, das und einiges mehr erklärt auch die lange Entwicklungszeit der eLoop Lüfter. Dies stellt aber nicht die einzige Maßnahme seitens Blacknoise dar, der PBT verstärkte Rahmen mit einem Glasfaseranteil von ca. 30% bewirkt eine enorme Versteifung und absorbiert so die unerwünschten Vibrationen und Resoanzen zusätzlich.
Der größte Nachteil herkömmlicher Entkoppelungsstifte ist die meistens friggelige Integration in die Lüfterbohrungen, aber mit einem Tropfen Oel kann man das Ganze etwas geschmeidiger und sicherer abwickeln. Denn allzu große Motorik halten die fragilen Silicon-Stifte nicht aus und reißen spontan und ohne Vorankündigung. Eventuell hilft es bei störrischen Exemplaren, mit einem kleinen Bindfaden-Lasso aus Mamas Nähkorb den Stift zur Zusammenarbeit mit der Lüfterbohrung zu überreden. Lüfter mit Versteifungsstreben an den Bohrungsecken eigenen sich nur sehr bedingt für unsere Entkoppelungsstifte, insofern sind hier besonders lange Stifte angesagt, wie sie z.B. von Cougar angeboten werden. Angesicht der Tatsache, das diese Gummiestifte nur wenige Cent kosten und relativ leicht zu verbauen sind, kann man für weniger Geld kaum mehr für die Geräuschminimierung tun.
Für den einen oder anderen ist das Thema eventuell zu profan, aber wir erwähnen es trotzdem: beachtet bitte die Richtungspfeileauf den Lüftern. Sie bestimmen nämlich die Richtung des erzeugten Luftstroms und der soll ja schließlich dorthin blasen, wo er benötigt wird. Da diese Pfeile sehr klein sind, werden sie gerne übersehen:

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Einbaurichtung bestimmen

Ein weiteres Thema sind die bereits erwähnten vorhandenen Stege der Lüfter an den Befestigungslöcher. Diese Stege dienen zur Versteifung des Kunststoffrahmens und sind leider auch oft im Weg, wenn es darum geht, den Lüfter per Haken auf einem CP-Kühler zu befestigen:

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Stege-1 Stege-2

Wer also gerne einen der aktuellen Top Kühler mit einem Lüfter seiner Wahl ausstatten möchte, der sollte berücksichtigen, das auf Grund dieser Stege der Lüfter-Einbau eventuell nicht zu realisieren ist !
Auch ein Lüfter braucht mal Pflege und das nicht nur 1x im Jahr, sondern regelmäßig. Gehäuse-und CPU-Kühler-Lüfter sind potentielle Druckluftspray-Kunden. Seit aber bitte vorsichtig und bringt den Lüfter mit dem Spray nicht auf abnormale Drehzahlen, euer Lüfterlager wird es euch danken. Als grobe Vorarbeit solltet ihr einen weichen und nicht haarenden Pinsel einsetzen, vorzugsweise einen mit hochwertigen Chinaborsten.
Sollten eure Gehäuselüfter bereits rauh laufen, empfiehlt sich der Ausbau und die Kontrolle der Lager. Dazu müßt ihr den Aufkleber auf der Lagerseite entfernen und den Lagerbereich mit Druckluftspray reinigen. Danach kommt ein Tropfen des sehr gut bewährten WD-40 zum Einsatz, den wir vorsichtig auf die Lagerachse geben. Dreht dann den Rotor ein paarmal durch, damit sich das Schmiermittel gut verteilt. Wenn diese Prozedur erfolglos bleibt, weil die Lagerung doch zu sehr verschlissen ist, bleibt nur noch der Austausch. Eine generell Pflegeprozedur kann es aber nicht geben, weil viele Lüfter mit gekapselten Lagereinheiten existieren, oder weil die Hersteller sehr klare Pflegehinweise formuliert haben, die natürlich zu beachten sind. Darüber hinaus bringen sehr hochwertige Lüfter auch eine lange Garantiezeit mit, so daß der Austausch zu Lasten der Herstellers bei einem Defekt wesentlich mehr Sinn ergibt, als der Beginn einer möglicherweise erfolglosen Bastelstunde.



 

Die Einzelbewertung:

In unserer Einzelbewertung heben noch einmal die Vorzüge respektive Nachteile der jeweiligen Lüfter hervor und sprechen deutliche Empfehlungen aus, denn nicht jeder Lüfter kann auf Grund seines Fördervolumens oder seiner technischen Eigenschaften universell eingesetzt werden. Lüfter mit geringem Fördervolumen eignen sich nicht zwangsläufig für CPU-Kühler, wären aber als Gehäuselüfter durchaus noch eine Überlegung wert. Dazu wäre anzumerken, das auch die Einbaulage eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt, da manche Lüfter auf Grund ihrer speziellen Lagerung einen vertikalen Einbau präferieren. Ideal anzusehen ist, wenn der Lüfter sowohl vertikal als auch horizontal verbaubar wäre, das ist leider nicht immer der Fall und äußert sich gelegentlich in Vibrationen, auffallenden Lagergeräuschen oder sogar Totalausfällen.

Noctua NF-S12A FLX:
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Noctua-120mm Noctua NF-S12A FLX Noctua NF-S12A FLX Noctua NF-S12A FLX

Auch Noctua hat aufgerüstet, die NF-S12A Lüfter haben neue Lagerungen (SSO 2. Generation) erhalten. Beim SSO2 Lager sitzt der rückseitige Magnet näher an der Lüfterachse und bewirkt so eine noch bessere Stabilisierung, was zu einer weiter verbesserten Präzision und vermutlich auch Haltbarkeit führt. Die Anti-Stall Knobs, das sind die kleinen Knubbel auf den Lüfterblättern, reduzieren Wirbelablösungsphänomene in Situationen mit mittlerem bis hohem Strömungswiderstand und erweitern damit die sogenannte Stall Margin (Strömungsabrissgrenze). Die Mikrostruktur im Innenbereich des Rahmens (Inner Surface Microstructures) trägt ebenfalls dazu bei, dass die Druck- und Luftstromeffizienz weiter erhöht wurde. So richtig spürbar ist das Ganze allerdings nicht in der Praxis, wir können aber attestieren, das sich das sonst übliche Pfeifen und das Grundrauschen der Noctua Lüfter deutlich reduziert hat. Der Rahmen selbst scheint noch etwas steifer geworden zu sein, den Eindruck hatten wir zumindest. Noctua selbst benennt die Weiterentwicklung an dieser Stelle mit AAO (Advandced Acoustic Optimisation), zu dem natürlich auch die neuen Entkoppelungsecken (Anti-Vibrations Pads) wesentlich beitragen.
Wer über keine Lüftersteuerung und/oder Mainboard Optionen verfügt und die Lüfter in seiner Drehzahl absenken möchte, kann dies auch über die mitgelieferten beiden Low-Noise Adapter (L.N.A.) und Ultra-Low-Noise Adapter (U.L.N.A.) tun, die Drehzahlreduzierungen auf 900 U/min respektive 700 U/min ermöglichen. Die Skalierung des Lüfters ist nachwievor weit gefächert (läuft bei 3,81 Volt an) und auf Grund seines exzellent austarierten Lagers, ist sowohl eine vertikale als auch horizontale Ausrichtung im Gehäuse möglich. Das Ausstattungspaket ist nachwievor üppig geschnürt, die Verarbeitung über jeden Zweifel erhaben. Polarisieren werden diese Lüfter trotzdem, der Preis (19,90 €) ist hoch und die Farbe der Lüfter ist seit jeher eine Frage des persönlichen Geschmacks.

Empfehlung: CPU-Kühler-und Gehäuselüfter bei 7 Volt
Einbaulage:vertikal und horizontal

Noctua NF-S12A ULN:
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Noctua-120mm Noctua NF-S12A ULN Noctua NF-S12A ULN Noctua NF-S12A ULN

Der Noctua NF-S12A ULN bringt alle Innovationen des Noctua NF-S12A FLX mit sich, richtet sich aber eher an den Anwender, der einen sehr leisen und besonders laufruhigen Gehäuselüfter sucht. Als Lüfter für einen CPU-Kühler ist er eher nicht geeignet, dazu fehlt es einfach an Luftvolumen für Kühler mit eng stehenden Lamellen, obwohl niedrig temperierte Prozessoren in Verbindung mit einem guten Kühler möglicherweise eine Option wären. Interessanterweise läuft der ULN Lüfter auch schon bei 4,74 Volt an, so dass eine Minimaldrehzahl um die 300 U/min durchaus zu realisieren wären, dann aber wirklich nur als unterstützenden Gehäuselüfter. Der Preis ist mit 19,90 € auch für dieses Paket ziemlich hoch angesetzt, diesbezüglich sollte Noctua noch einmal diskutieren, 4 bis 5 € weniger halten wir für angemessener.
Empfehlung: Gehäuselüfter bei 7 Volt
Einbaulage:vertikal und horizontal


Noiseblocker eLoop B12-1:
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Noiseblocker-120mm Noiseblocker eLoop B12-1 Noiseblocker eLoop B12-1 Noiseblocker eLoop B12-1

In den neuen eLoop Lüfter von Blacknoise stecken zwei Jahre Entwicklungszeit und das sieht vermutlich auch jemand, dem das Lüfter Thema ansonsten fremd ist. Wir wollen euch jetzt nicht mit endlosen Marketing Tiraden langweilen, außerdem könnt ihr alles zur Entwicklung auch bei Blacknoise nachlesen, ein paar technisch markante Aspekte müssen aber hier einfließen.
Am Glasfaserverstärkten PBT-Lüfterchassis wurde weiter optimiert, so dass es noch verwindungssteifer anzusehen ist, als die ohnehin schon ausgezeichneten S12 Multiframe Rahmen. Diese Steifigkeit in Verbindung mit den Resonanz Transformatoren tragen enorm dazu bei, dass Vibrationen und Resonanzen nahezu völlig eliminiert wurden. Das gekapselte, staubgeschützte NB-NanoSLI 2 Magnetschwebelager mit seiner lageinvarianten Endlosschmierung liefert das dazu perfekt passende Lagerungssystem.
Das Bionisches Rotorblattdesign mit seinem strömungsoptimierten Schlaufenrotor und die Vorticity Guides an den Flügelkanten tragen ihren entscheidenden Teil dazu bei, dass der Wirkungsgrad des Lüfters verbessert wurde. Dies hat nicht automatisch auch eine Erhöhung des Druckes zur Folge, mit dem die Luft transportiert wird. Dazu lassen wir Noiseblocker kurz selbst zu Wort kommen: "Die tatsächliche nutzbare Leistung eines Lüfters ist über den Wert "maximaler statischer Druck" nicht ableitbar. Der Wert "maximaler statischer Druck" ist der gemessene Maximaldruck der an dem Punkt gemessen wird an dem der Gegendruck den Volumenstrom auf null reduziert. Entscheidend für die tatsächliche Leistung ist damit die Druckstabilität des Lüfters, also welche Luftmenge noch bei mechanischen Widerstand transportiert wird oder anders ausgedrückt es zählt nur "was hinten rauskommt". Gute Beispiele sind Radiatoren oder CPU Kühler, diese reduzieren die effektiv geförderte Luftmenge erheblich. Ein NB-eLoop Lüfter ist wesentlich druckstabiler als herkömmliche Axiallüfter bei gleicher Lautstärke bzw Drehzahl. Der Schlaufenrotor des NB-eLoop fördert also auch bei mechanischen Widerstand mehr Luft und erzeugt dadurch eine höhere Kühlleistung."
Etwas mehr zur neuen Technik reflektieren wir bei der Betrachtung des eLoop B12-2, jetzt zählen erst einmal die Fakten aus dem Test und die sind größtenteils höchst erfreulich zu bewerten. Die Einlaufzeit erstreckte sich relativ lang, wir hatten auf einigen eLoop Lüftern ein hochfrequentes Jaulen, das sich erst nach 4 bis 5 Stunden verflüchtigte und auch nicht wieder zu hören war. Fremgeräusche konnten wir weder vom Lager, noch vom Motor wahrnehmen, selbst die Verwirbelungen des Rotors erzeugen keine unangenehmen Frequenzen. Aber auch dies hängt davon ab, wo der Lüfter eingesetzt wird und ob er externen Widerstand in Form von Lüftergittern, Sieben o.ä. zu überwinden hat. Auf Grund seines hohen Wirkungsgrades kann selbst der langsam drehende eLoop B12-1 Lüfter nicht nur als Gehäuselüfter, sondern auch als CPU-Kühlerlüfter zum Einsatz kommen. Die Ausstattung ist nahezu komplett, das Kabelmanagement mit zwei Auswahlmöglichkeiten (20cm oder 50cm lange Kabel) verdient das Prädikat vorbildlich. Legilich die Schraubbefestigungen der Lüfter hinterläßt einen etwas provisorischen Nachgeschmack, möglicherweise hat Blacknoise diesbezüglich noch andere Varianten in der Schublade. Den Preis von 16,90 € erachten für das Gebotene als fair und mehr als angemessen.

Empfehlung: Radiatoren, CPU-und/oder Gehäuselüfter bei 12 oder 7 Volt
Einbaulage:vertikal und horizontal

Noiseblocker eLoop B12-2:
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Noiseblocker-120mm Noiseblocker eLoop B12-2 Noiseblocker eLoop B12-2 Noiseblocker eLoop B12-2

Insgesamt existieren zur Zeit sechs Varianten des eLoop Lüfters, die technischen Daten im Vergleich könnt ihr hier bei Blacknoise vergleichen. Wie es sich für ein Hightech Produkt gehört, verfügen die erwähnten Motoren auch über eine Autorestart-Funktion, sowie einen Blockier- und Überlastungsschutz. Die Scalierbarkeit der Lüfter präsentierte sich in unserem Test als sehr gut, der eLoop B12-1 lief bei 5,07 Volt an, der eLoop B12-2 schon bei 3,51 Volt. Eine Drosselung der Drehzahl ohne Neustart des Motors ist beim eLoop B12-1 bis zu 300 U/min und beim eLoop B12-2 bis zu 500 U/min möglich.
Vorsicht ist allerdings bei beiden Lüftern geboten wenn es darum geht, die Lüfter in einer saugenden Position zu verbauen, das Betriebsgeräusch kann sich dadurch erhöhen. Dazu lassen wir wieder Blacknoise zu Worte kommen:"Dies ist aerodynamisch bedingt, erhöhen Sie einfach den Abstand zwischen Lüfter und dem Kühler auf ca. 5-10 mm z.B. durch Abstandsrahmen (normales PC Zubehör) und das Geräusch verschwindet. Wir empfehlen möglichst eine aufblasende Montage, darauf ist der Lüfter optimiert".
Der Noiseblocker eLoop B12-2 erscheint uns zusammen mit dem eLoop B12-1 das ideale Allroundpaket für alle erdenklichen Kühl-und Belüftungsvariationen darzustellen. Egal ob auf einem WAKÜ-Radiator, einem CPU-Kühler oder als Gehäuslüfter, das Einsatzgebiet ist nahezu frei wählbar und die Einbaulage dank der vorzüglich austarierten Lagerung ohnehin. Wenn das Prädikat German Engineering noch ihren Bestand als Qualitätsmaßstab besitzt, spätestens bei diesen Lüftern sollte es wieder eingesetzt werden.
Empfehlungen: Radiatoren, CPU-und/oder Gehäuselüfter (bei 7 Volt)
Einbaulage:vertikal und horizontal

Scythe Glide Stream 800:
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Scythe Glide Stream-120mm Scythe Glide Stream 800 Scythe Glide Stream 800 Scythe Glide Stream 800

Die Scythe Slip Stream Lüfter agierten sehr lange als eine der Referenz Lüfter in unseren Kühler-und Gehäuse Tests und das nicht ohne Grund. Ein mehr als attraktives Preis-Leistungsverhältnis gepaart mit einem sehr guten Gleitlager und hoher Laufruhe bei gleichzeitig hohem Luftfördervolumen, das kann wahrlich nicht jeder Lüfter von sich behaupten. Der Glide Stream Nachfolger will sich diese Lorbeeren natürlich auch möglichst sichtbar ans Revers heften, aber dazu mußte er zunächst einmal unseren Testparcours bewältigen.
Eines gleich vorweg, das Preis-Leistungsverhältnis (9,90 e) ist immer noch mehr als attraktiv. Die Gleitlager laufen bis auf minimale Schleifgeräusche sehr ansprechend und bedingt duch die kleine Rotornabe und neuen optimierten Rotorblätter ist auch das geförderte Luftvolumen wieder entsprechend hoch. Einziges Manko: der 800 RPM Lüfter läuft bei 5 Volt nicht an. Dafür bietet er ein neues Feature, die integrierte Entkoppelung der Bohrungsecken durch entsprechende Gummieinlagerungen. Wer diesen Lüfter bei 7 Volt Ansteuerung als Gehäuselüfter verwendet, hat das perfekte Betätigungsfeld für diesen Lüfter gefunden.
Empfehlung: Gehäuselüfter bei 7 Volt
Einbaulage:vertikal, horizontal

Scythe Glide Stream 1200:
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Scythe Glide Stream-120mm Scythe Glide Stream 1200 Scythe Glide Stream 1200 Scythe Glide Stream 1200

Die neue Glide Stream wird in sieben Varianten angeboten, von 600 U/min bis hin zu 2000 U/min erstreckt sich das Portfolio. Wir haben uns als zweiten Kandidaten für die 1200 U/min Version entschieden, schließlich sollte auch eine Empfehlung für CPU-Kühler dabei sein, die ihren Dienst trotzdem noch leise verrichtet. Für ebenfalls 9,90 € wechselt der Glide Stream 1200 RPM den Besitzer und das ist gut so, denn sämtliche Vorzüge aus unserer Glide Stream 800 Bewertung gelten auch für diesen Lüfter, wobei sich weitere Vorzüge reflektieren lassen, wie z.B. die flexiblere Scalierbarkeit, der Lüfter beginnt seinen Dienst schon bei 4,77 Volt. Insofern ist sein Einsatzgebiet natürlich auch weiter gefächert, ob nun als 7 Volt Gehäuse und/oder als 7 Volt Lüfter an einem CPU-Kühler, die geförderten Luftvolumina sind in beiden Einsatzkategorien als überaus adäquat zu bezeichnen. Das minimale Lagerschleifen müssen wir allerdings auch ihm ankreiden, wenn auch in einem kaum störenden Frequenzbereich.
Empfehlung: CPU-und/oder Gehäuselüfter bei 7 Volt
Einbaulage:vertikal und horizontal


wichtige Info zum Thema Netzteillüfter:

Einige werden sich eventuell wundern, warum wir keinen der Lüfter mehr als Netzteillüfter-Ersatz katalogisieren, dies hat einen trifftigen Grund. Jeder Netzteillüfter wurde vom Hersteller auf die jeweilige Lüfter-respektive Thermoregelung mit entsprechenden Messgeräten präzise abgestimmt, ergo muß der eventuelle Ersatzlüfter diesbezüglich zur Lüfter-und Thermoregelung des Netzteils perfekt passen, ansonsten sind thermische und lautstärketechnische Probleme vorprogrammiert. Dazu kommt noch, das viele Lüfter auf ihre Nenndrehzahl hin optimiert wurden, d.h. wenn ein Lüfter auf 12Volt justiert wurde, kann es durchaus sein, das er bei 7 oder 5 Volt Ansteuerung unerwünschte Nebengeräusche fabriziert. oder gar nicht erst anläuft. Natürlich halten wir mit dieser Warnung niemanden vor entsprechenden Bastellarbeiten an den Netzteillüftern ab, aber wir ermutigen auch niemanden, womit unsere Mission erfüllt wäre. Um es ganz deutlich zu formulieren: das Basteln an den Netzteilen kann nicht nur die Garantie und die Betriebserlaubnis des Netzteils kosten (das hat auch versicherungstechnische Konsequenzen), sondern auch die angeschlossene Hardware und im Extremfall auch das Leben, auch wenn einige Spaßvögel diese Warnung wie gewohnt in den Wind pfeifen werden...



 

Das Fazit und die Award-Vergabe:

"Nur" sechs neue Lüfter und doch so viel geballte Innovations-und Optimierungsbereitschaft, das hätten wir noch vor Jahresfrist kaum erwartet, insofern waren wir vor dem Roundup relativ skeptisch, ob sich unsere Arbeit überhaupt lohnt, denn der enorme Zeitaufwand rechtfertigt manchmal kaum die blamablen Ergebnisse, dies kann diesmal wahrlich niemand behaupten. Dabei wollen wir den Focus nicht ausschließlich auf die extraordinären eLoop Lüfter von Blacknoise richten, auch andere Hersteller können durchaus funktionelle Lüfter bauen oder auch bauen lassen. Aber man kann und darf bei den bionischen Lüftern sicherlich auch ohne aufgesetzte Marketingbrille von einigen Alleinstellungsmerkmalen sprechen, an der sich die Konkurrenz messen lassen muß. Natürlich hat Blacknoise das Projekt bionischer Lüfter nicht gänzlich allein gestemmt und das ist auch kaum möglich, aber allein das Resultat zählt und das kann sich ohne neidvolle Diskussion sehen respektive hören lassen. Bleibt zu hoffen, dass noch mehr eLoop-Varianten in der Form von 140mm und 180mm Lüftern folgen werden, Abnehmer werden sich finden, da beißt keine Maus den Faden ab...

Werfen wir auch noch einmal einen retrospektiven Blick zurück: was macht einen guten Lüfter zu einem guten Lüfter? das hochwertige Lager? Allein damit ist es ganz sicher nicht getan, denn zu einem guten Lager gehört das perfekte Austarieren aller beweglichen Teile und dazu gehören neben der Lagerung auch der Rotor und natürlich auch die Antriebsquelle sprich die IC-Motorsteuerung. Was nützt das geräuschärmste Gleitlager, wenn der Motor störende elektronische Geräusche erzeugt? ebenso wenig befriedigend ist die Tatsache, dass immer noch Lüfter existieren, die lediglich vertikal einen halbwegs befriedigenden Lauf absolvieren können und in einer horizontalen Einbaulage schleifen und/oder vibrieren. Um so etwas zu vermeiden, ist sehr sehr viel Erfahrung und Know-How erforderlich, insofern verwundert es nicht, das die Hersteller genau wie im Netzteil Segment gerne auf vorhandene Strukturen und Fertigungen zurückgreifen. Die allerwenigsten der von uns jemals getesteten Lüfter sind explizite Eigenentwicklungen, sondern stammen aus den Regalen renommierter Spezialisten und das ist auch gut so, wozu das Rad neu erfinden, wenn man auf vorhandene Ressourcen zurückgreifen kann, die man schlußendlich mit eigenen Vorstellungen garniert. Peinlich wird es aber immer dann, wenn bei diesen Spezialisten ins Billigregal gegriffen wird, um den Profit der Qualität vorzuziehen. Der ausliefernde Retailer bekommt wofür er bezahlt, wollen die Retail Lieferanten wenig bezahlen, erhalten sie von den OEMs natürlich keine Highend Qualität. Um diesen Mechanismus zu begreifen, bedarf es keines Studiums beim M.I.T.
Uns ist natürlich klar, das wir wieder Emails bekommen werden mit dem Inhalt "ja aber mein Lüfter XYZ brummt ja gar nicht, oder der Lüfter schleift bei mir nicht die Bohne". Wir können es gar nicht oft genug betonen, das insbesondere im Lüftersegment eine ziemliche Serienstreuung existiert und die ist leider nicht wegzudiskutieren. Darüber hinaus kauft der Kunde im Laden exakt das, was ihm der Verkäufer einpackt und der Kunde hat logischerweise keine 10 Lüfter zur Auswahl, aus denen er sich den Besten herauspicken kann. Das für den Fall, falls jemand anmerken möchten, wir hätten von jedem Typ 10 Lüfter ordern sollen. Wir hatten zwar von unseren sechs Lüftern jeweils fünf Exemplare zur Verfügung sprich insgesamt 30 Exemplare, trotzdem bleibt unser Test eine Momentaufnahme !


Unsere Empfehlung für den jeweiligen Einsatzbereich haben wir ja bereits in der Einzelbewertung definiert, kommen wir also abschließend zur Awardverteilung:

Auf Grund ihrer technischen Features, innovativer Technik, exzellenter Scalierbarkeit, minimaler Lautheit und universellen Einsatzmöglichkeiten in Addition mit einem guten Ausstattungspaket erhalten die Lüfter Noctua NF-S12A FLX, Noctua NF-S12A ULN, Noiseblocker eLoop B12-1 , Noiseblocker eLoop B12-2 den begehrten PC-Experience Technology Award in Gold:

PC-Experience Technology Gold-Award

Darüber hinaus erhalten die Lüfter Noiseblocker eLoop B12-1 und Noiseblocker eLoop B12-2wegen ihrer überragenden Laufruhe und extrem minimaler Störgeräusche den sehr selten vergebenen PC-Experience Silent Award in Gold:

der Silent-Award in Gold

Mit einigem Abstand dahinter folgen die beiden Scythe Glide Stream Probanden, die insbesondere auf Grund ihres überragenden Preis-Leistungsverhältnisses, der hohen Luft-Fördervolumina und der annehmbaren Lagerqualität gerade noch so den PC-Experience Award in Silber erhalten:

PC-Experience Technology Silber-Award

Da wir seit 2008 die Messlatte für eine Auszeichnung unsererseits grundsätzlich um einiges angehoben haben, rutscht keine Hardware mehr in einen Award Bereich hinein, die dort nichts zu suchen hat.

weiterführende Links:

Gesamtübersicht alle Roundups und Lüfter Tests



Final Words:

Wir bedanken uns ganz herzlich bei Blacknoise, Noctua und Scythe für die unkomplizierte Bereitstellung der Testexemplare, ohne die unser Lüfterroundup nicht möglich gewesen wäre. Alle Lüfter sind bei Caseking im Shop aktuell verfügbar, so dass ihr auf eure Llieblingslüfter nicht all zu lange warten müßt...


euer PC-Experience.de Team

Cerberus