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Zum Ende der Seite springen Das RAID-Kompendium Teil 1: Grundlagen und Fakten
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Trinity Trinity ist weiblich
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Einleitung


Der Verlust einer Festplatte und infolgedessen von Daten aufgrund mechanischer Fehler oder Stromausfällen ist eine häufige Form von Computernotfällen, vor allem im Servereinsatz. Mit diesem Problem konfrontiert, ohne Implementierung einer Fehlertoleranz, bleibt als einzige Option zur Wiederherstellung von Daten nur der Rückgriff auf eine herkömmliche, und hoffentlich vorhandene Sicherung. Im Gegensatz zu den teuren Server-SCSI-Varianten werden heute vermehrt bei neuen, gängigen PC-Systemen die kostengünstigeren IDE-Lösungen für RAID-Unterstützung im SoHo-Bereich (Small Office, Home Office) angeboten, doch was bedeutet RAID konkret, welche Vorteile bietet uns diese Technologie?
Beleuchten wir vorerst den Hintergrund der Entwicklung von RAID und
blicken wir zurück in das Jahr 1987, wo die Speicherung von großen Datenmengen noch eine sehr komplizierte und extrem teure Angelegenheit war.
Zudem bescherte die Speicherung von Daten auf vielen kleinen anstatt eines großen Laufwerks immense Verwaltungsprobleme. An der University of California in Berkeley arbeiteten die drei Berkley-Doktoranten David Patterson, Randy Katz und Garth Gibson an einer Lösung dieses Problems, welche sich in Form einer Kombination mehrerer kleiner Laufwerke mit Fehlererkennungs- und Fehlerkorrekturmechanismen darstellte. Der ausfallsichere Verbund von mehreren Festplatten war somit geboren und mit diesem auch die Bezeichnung RAID - Redundant Arrays of Inexpensive Disks, wobei heutzutage eher die Bezeichnung Redundant Array of Independent Disks geläufig ist.

Der Kerngedanke dieser Lösung lag darin, durch eine Anzahl preisgünstiger („inexpensive“) Laufwerke die benötigte Kapazität zu schaffen und durch geeignete Maßnahmen für das entstandene Disk-Array (Bereich) die gleiche Zuverlässigkeit wie bei einem großen Laufwerk zu erreichen, Festplattenzugriffe zu beschleunigen und gleichermaßen für Ausfallsicherheit zu sorgen. Durch die Datenredundanz wird gewährleistet, dass Daten auf mehrere Festplatten geschrieben werden, sodass diese Daten beim Auftreten eines Fehlers bei einer einzigen Festplatte noch verfügbar sind. Die Grundlage der RAID-Technologie bilden sogenannte "Stripe Sets" (stripe = Streifen), kleine Datenblöcke - im Bereich von einigen KByte – werden auf mehrere Festplatten verteilt.
Welche Vorteile sind durch diese Aufteilung zu erwarten? Dies ist einfach erklärt.

Angenommen, wir speichern eine große Datei auf unsere Festplatte, dann wird diese Datei von einer einzigen Platte geschrieben wie auch ausgelesen. Kommt nun Striping zum Einsatz, wird diese große Datei in kleinere Datenstreifen (Stripes) aufgeteilt. Daraus ergeben sich Stripe-Blöcke, welche auf mehrere Festplatten verteilt werden, und dementsprechend wird die Schreib-Lese-Zeit für die jede einzelne Festplatte verkürzt, wir gewinnen dadurch mehr Performance.
Werden die Platten zu einem RAID-System zusammengefasst, dann sehen Betriebssystem und Anwender nur noch ein großes logisches Laufwerk. Dies vereinfacht die Handhabung für Systemadministratoren um ein Wesentliches. Die einzelnen Nummern der Level von RAID dienen lediglich zur Unterscheidung der Verfahren, ohne Wertung oder Rangfolge. Die Herren aus Berkeley konnten sich für keine einprägbaren Bezeichnungen entscheiden. Festplatten können somit in sehr unterschiedlicher Art und Weise zu einem Verbund zusammengefügt werden, daraus ergeben sich die Varianten der RAID-Level.
Insgesamt sind acht RAID-Level gebräuchlich: von RAID 0 bis 7, wir betrachten aber auch einige Kombinationen von RAID. Die gebräuchlisten RAID-Level am Markt sind RAID 0, 1, 5 sowie RAID 10 und 0+1, wir gehen später näher darauf ein.




Software- vs. Hardware-RAID


a) Software - RAID


Bei einer Softwareimplementierung von RAID stellt das auf dem Hostrechner jeweilige Betriebssystem den Mechanismus zur Sicherstellung der Datenredundanz bereit, die CPU übernimmt die Steuerung des Festplattenverbundes. Software RAID ist zudem auch eine der kostengünstigsten Varianten, da teure externe RAID-Controllerkarten für die Datenträger nicht erforderlich sind. Die Softwarelösung verursacht jedoch eine höhere CPU-Belastung und ist zudem plattformabhängig.
Windows NT-Server-Systeme unterstützen zum Beispiel softwareseitig die RAID Level 0, 1 und 5.

b) Hardware – RAID


Hier übernimmt ein eigener externer Controller die Steuerung des Festplattenverbundes.
Damit wird eine deutliche Entlastung des Hostrechners und eine höhere Performance gewährleistet. Die Laufwerke werden durch diese eingebauten RAID-Controller über einen oder mehrere Kanäle angebunden, dies ermöglicht parallele Laufwerkszugriffe und wir erreichen damit weit höhere Transferraten im Vergleich zur Softwarelösung. Das gesamte RAID-System erscheint für das jeweilige Betriebssystem als eine große Festplatte. Hardware-RAID ist plattformunabhängig, dennoch wird zur Verwaltung eine dementsprechende Software (Firmware), die auf das Betriebssystem zugeschnitten ist, benötigt. Bisweilen galten SCSI-Systeme als die First-Class-Lösung, wenn es um Server Ausfallsicherheit und Zuverlässigkeit ging. Das einzige Manko dieser Variante liegt nach wie vor im hohen Preis. Doch wie verhält sich dies für kleinere Rechner, die ebenso eine Zuverlässigkeit für sich beanspruchen? Dafür bieten sich durchaus preisgünstigere Alternativen auf Basis von IDE und S-ATA an. Der Fasttrack-IDE-RAID-Adapter aus dem Hause Promise zum Beispiel, um nur einen der günstigeren Controller zu nennen.
Eine der wohl elegantesten, und Betriebsystem unabhängigen Lösungen für RAID findet sich in Form eines externen Gehäuses, in dem die Festplatten untergebracht werden. Diese Systeme werden wie eine einzige große Festplatte installiert und bieten aussagekräftige Vorteile wie:

+ Hot Swapping / Festplatten- Netzteil- und Lüftertausch im laufenden Betrieb
+ Hintergrund-Rekonstruktion nach Laufwerksausfall
+ Hot-Spare-Laufwerk / wird automatisch aktiviert und als Ersatz für das fehlerhafte Laufwerk eingebunden
+ Bad-Sector-Reassignment (Neuzuordnung fehlerhafter Sektoren auf der Festplatte)

Zusammengefasst ergeben sich für unsere Entscheidung, ob Software- oder Hardware-RAID, folgende Auswahlkriterien:
  • Hardwarefehlertoleranz ist teurer als Softwarefehlertoleranz
  • Hintergrund-Rekonstruktion nach Laufwerksausfall
  • Die Hardwarelösung stellt allgemein eine höhere Rechnerleistung bereit, als die Softwarelösung.
  • Möglichkeit für Hot-Swapping





Aufbau und Wirkungsweise der einzelnen RAID - Level


Festplatten können in sehr unterschiedlicher Art und Weise zu einem Verbund zusammengefügt werden. Für jede Konfiguration gibt es eine eigene Bezeichnung. Gebräuchlich sind insgesamt acht RAID-Level: RAID 0 bis 7. Aber auch Mischformen wie RAID 10 und 0+1 finden zurecht Bedeutung. Betrachten wir zum Einstieg die gängigen RAID Level und deren Wirkung im Detail, zudem wollen wir auch die Kosten / Nutzenrechnung nicht ausser Betracht lassen.




RAID 0 - Data Striping


Wir benötigen mindestens zwei Festplatten, welche zu einem logischen Laufwerk (Stripe-Set) zusammengefasst werden. Worin liegt nun der Vorteil dieser Methode?
Primär in der optimalen Nutzung der gesamten Festplattenkapazität aller zusammengefassten Laufwerke im Verbund. Darüber hinaus erhalten wir dadurch erhöhte Transferraten, da die Schreiboperationen auf allen Festplatten parallel durchgeführt werden. Diese Performance-Steigerung beruht darauf, dass die zu schreibenden Daten zunächst auf die Caches – ein Zwischenlager - der verschiedenen Platten verteilt werden und jede einzelne Festplatte weniger an Arbeit zu leisten hat. Natürlich wird dadurch auch der Lesevorgang beschleunigt. Die zu speichernden Daten werden in Blöcke aufgeteilt und auf die Festplatten verteilt gespeichert. Widersprüchlich zum eigentlichen Sinn der RAID-Technologie ergibt sich aus RAID 0 leider keine Redundanz respektive Ausfallsicherheit. Fällt eine der Festplatten durch einen Fehler oder Defekt aus, sind davon die gesamten Daten auf allen Platten betroffen, und nicht mehr rekonstruierbar, da die einzelnen Datenblöcke, jeweils nur auf einer Platte liegen, die Daten sind verloren. Unsere Beispielsgrafik zeigt dieses Prinzip anhand von Datenblöcken in Größe von 64 KByte.





Achtung: Bei unterschiedlichen Plattenkapazitäten wird immer die Festplatte mit der geringsten Größe als Stripe-Parameter verwendet.
Als Beispiel: Ein Verbund einer 40 GByte und einer 60 GByte Platte bietet letztendlich nur 80 GByte Speicherkapazität. Eben genau so viel wie zwei 40 GByte Platten. Anhand der Tabelle läßt sich diese Berechnung einfach nachvollziehen:




Wir verzeichnen mit RAID 0 – Data Striping somit folgende Vor- und Nachteile:

+ Performancegewinn
+ hohen Datendurchsatz
+ preiswerten Einstieg auch für den Homebereich
– keine Datenausfallsicherheit
– bei Defekt einer einzigen Festplatte – kompletter Datenverlust




RAID 1 - Mirroring / Duplexing


In diesem Raidsystem werden auf zwei Festplatten die Daten identisch gespeichert. Daraus ergibt sich eine Ausfallsicherheit/Redundanz von 100 Prozent.
Wie arbeitet RAID 1? Die Schreiboperationen erfolgen hier parallel auf zwei Laufwerken, werden 1:1 auf demselben I/O-Kanal (ein Controller) gespiegelt und stellen jeweils ein Abbild der anderen Platte dar. Die Daten stehen also doppelt zur Verfügung, ein starkes Argument für hohe Sicherheit. Fällt nun eine dieser beiden Platten aus, arbeitet unser System ungestört mit der verbleibenden Platte weiter, die Daten sind ja identisch auf dieser vorhanden. Zudem kann im Notfall die defekte Platte im laufenden Betrieb ausgetauscht werden (Hot Swapping), sofern unser RAID-Controller dies unterstützt. Die Daten würden dann auf die neue, ausgetauschte Platte übertragen werden.
Im Duplexing Verfahren wird von jeder der beiden Festplatten ein eigener I/O-Kanal (zwei Controller) verwendet. Dadurch erhöht sich zwar die Leseleistung, die Schreibzugriffe verhalten sich jedoch gleich wie unter Verwendung eines Kanals.





Da RAID 1 die doppelte Plattenkapazität für die Speicherung benötigt, dürfen wir den Kostenfaktor hierbei nicht unterschätzen, von daher bietet sich diese Variante eher für kleinere Server-Systeme an. Die Vorteile liegen dennoch klar auf der Hand, wenn auch mit einem kleinerem Abstrich:

+ 1:1 Kopie der beiden Festplatten
+ hoher Datendurchsatz
+ bei Ausfalle einer Platte übernimmt die zweite Platte den Betrieb
+ Duplexing schützt vor Ausfall eines Controllers
– nur 50 % Nutzung der vorhandenen Plattenkapazität
– höhere Kosten in der Anschaffung der Festplatten

Bevor wir uns nun den weiteren RAID-Leveln widmen, sollten wir uns einen kurzen Überblick in die Grundlagen der Fehlerkorrektur - der Paritätsprüfung verschaffen, welche ein wesentliches Merkmal für die RAID-Level 2 - 7 und deren Anwendung darstellt.




Paritätsprüfung und ECC


Eine Paritätsprüfung stellt ein sogenanntes Prüfverfahren dar, mit dem Fehler bei Datenübertragungen zuverläßig erkannt werden. Dieses Verfahren zur Fehlerkorrektur wird bei Festplatten wie auch beim Arbeitsspeicher eingesetzt. Es gilt damit zu verhindern, dass das System mit fehlerhaften Daten weiter arbeitet. Bei dieser Paritätsüberprüfung wird erkannt, dass ein Fehler vorliegt, eine Korrektur des Fehlers erfolgt damit jedoch noch nicht.
An dieser Stelle kommt ECC zum Einsatz, der Error Correcting Code, welcher eine Weiterentwicklung zum Korrekturverfahren darstellt. Aus dem internen Speicher respektive Dateninhalt wird ein Korrekturwert - eine Prüfsumme - errechnet, und damit lassen sich nach einem Ausfall die Daten der defekten Platte(n) wieder herstellen. Der ECC - Code wird auf einem eigenen Parity-Laufwerk abgelegt. Sollte der Schaden zu hoch sein und eine Korrektur nicht mehr möglich, wird das System angehalten.
Wir wissen, dass sämtliche Daten am Computer mittels 0+1 berechnet respektive als binäre Informationen gespeichert werden. Wie verhält sich nun dieses RAID-Verfahren mit Fehlerkorrektur, wir wollen dies anhand nachstehender Tabelle klarstellen. Die Berechnung ist ansich simpel, die Daten - 0 und 1 - werden über eine logische Operation miteinander verknüpft. Das Ergebnis ist gleich 1, wenn eine ungerade Anzahl von Bit-Stellen vorliegt, bei einer geraden Anzahl der Bit-Stellen ergibt die Summe eine 0.





Wir sehen, dass die Prüfsummen der ausgefallenen Datenlaufwerke B und des Parity Laufwerks wieder übereinstimmt.
Mit diesem Grundwissen gehen wir weiter zu den nächsten RAID-Leveln.




RAID Level 2


Dieser Level arbeitet mit einer bitweisen Verteilung der Daten auf den Festplatten und verwendet neben den 8 Bit für Daten noch 2 Bit für den ECC-Code. Die Fehlerkorrektur wird auf einer zusätzlichen Platte gespeichert und nach dem sogeannten Hamming- Algorithmus berechnet. Im Einsatz ist dieser Level kaum noch zu finden, da die heutigen Festplatten weit bessere Sicherheitsfunktionen implemtiert haben. Zudem war das Risiko des Ausfalls der zusätzlichen Parity Platte zu groß, RAID 5, dass wir später vorstellen werden hat dieses Risiko weitgehendst vermindert.




RAID Level 3


Hier werden die Daten in einzelne Bytes aufgeteilt und abwechselnd auf zwei bis vier Festplatten des Systems gespeichert. Pro Datenreihe wird ein Parity-Byte angefügt und auf einem zusätzlichen Parity Laufwerk abgelegt. Fällt eine Platte aus, werden die verlorenen Daten aus den verbliebenen, sowie den Parity Daten wieder rekonstruiert. Einen Geschwindigkeitsvorteil erzielt man mit Level 3 nur beim Lesen großer Dateien. Auch dieser Level kommt heute noch selten zum Einsatz, ausgenommen in der CAD oder Multimediaverarbeitung.







RAID Level 4


RAID 4 ist ähnlich Level 3, arbeitet aber mit einer größeren Nutzung der Datenblöcke. Die Daten werden hier nicht in einzelne Bytes, sondern in Blöcken von 8, 16, 64 oder 128 KByte aufgeteilt. Damit läßt sich beim Schreiben von großen sequentiellen (zusammenhängenden) Datenmengen eine höhere Performance erreichen aber auch das Lesen von kleineren Datenmengen wird ist hiermit möglich. Bei diesem Level werden die Paritätsinformationen ebenfalls auf einem eigenen Parity-Laufwerk gespeichert, welches sich aber letztendlich als Flaschenhals zeigt. Denn es muss bei jeder ECC-Aktualisierung die passende Stelle auf dem Parity-Laufwerk gefunden werden, von daher wird dieser Level nur mehr selten eingesetzt.







RAID Level 5 - Data Striping inkl. Parityinformation


Kommen wir nun zu einer der beliebtesten und häufig im Serverbereich eingesetzten RAID Variante.
Im Gegensatz zu Level 3 und 4 verteilt Level 5 die Paritätsdaten gleichmäßig über alle Laufwerke des Arrays. Die Paritätsinformationen werden also nicht nur auf eine von mindest drei erforderlichen Platten konzentriert, dadurch wird auch eine höhere Ausfallsicherheit und Fehlertoleranz gewährleistet. Fällt eine der Platten aus, werden durch die Paritätsinformationen die Daten dynamisch ersetzt. Durch parallel schreibendem Zugriff auf kleinere Datenblöcke werden in einem RAID-5-Verbund alle Festplatten gleichmäßig belastet. Die Gesamt-Performance des Systems wird somit wesentlich gesteigert. Es darf aber nie mehr als eine Platte gleichzeitig ausfallen, davon wollen wir nicht ausgehen.





Wie sieht es bei diesem Level mit der ingesamt nutzbaren Speicherkapazität aus? Nun, dies hängt von der Anzahl der verwendeten Laufwerke ab. Zu berücksichtigen ist, dass für die Speicherung der Parityinformationen im gesamten die Größe eines Einzellaufwerkes im Verbund benötigt wird. Gehen wir als Beispiel von einem RAID 5-Array mit drei 150 Gbyte Platten aus, im gesamten Verbund ergibt das eine Kapazität von 450 GByte. Für die Nutzung der Datenspeicherung bleiben uns aber „nur“ 300 Gbyte zur Verfügung. Der Idealfall wäre auch die Verwendung von Festplatten gleicher Größe, wenn möglich vom gleichen Hersteller. Wir wissen ja bereits, dass das kleinste Laufwerk im Verbund die Größe der Einzelfestplatten definiert. Diese Faktoren sind bei der Anschaffung unbedingt zu berücksichtigen.
Betrachten wir auch hier die Vor- und Nachteile:

+ optimale Festplattenauslastung
+ hoher Datendurchsatz bei hoher Datenkapazität
+ bei Ausfall einer Festplatte bleiben die Daten erhalten
– hoher Kostenfaktor




RAID Level 6 und 7 – Die Extremklasse


RAID 6 bietet die höchste Datensicherheit und funktioniert ähnlich wie RAID 5, verkraftet aber durchaus den Ausfall von bis zu zwei Festplatten. Zur RAID-5-Variante wird eine weitere unabhängige Paritätsinformation auf einem zusätzlichen Parity-Laufwerk hinzugefügt. Dadurch müssen aber weit langsamere Schreibzugriffe in Kauf genommen werden.

RAID 7, eine Implementierung der Storage Computer Corp, verwendet RAID 5 als Grundbasis. Hierbei läuft im RAID-Controller ein zusätzliches, lokales Echtzeit-Betriebssystem mit schnellen Datenbusse und mehreren größeren Pufferspeichern Durch die Abkoppelung der Laufwerke vom Datenbus werden die Lese- und Schreiboperationen im asynchronen Verfahren wesentlich beschleunigt. Die Paritätsinformation für die Laufwerke werden ähnlich wie bei Level 6 generiert.
Level 7 wird jedoch kaum verwendet.




Kombinationen der RAID-Level


In der Praxis kann es vorkommen, dass größere Unternehmen auf maßgeschneiderte Einzellösungen zu RAID angewiesen sind. Diese basieren zwar auf einer oder mehreren RAID-Technologien, sind jedoch nicht als Standart festlegbar.



RAID 10 (0 + 1)


Die ersten beiden Level werden hier zu einer Kombination von Sicherheit und sequentieller Perfomance zusammengefasst. Es werden vier Festplatten verwendet, zwei davon sollten identisch sein, jedoch ergibt sich daraus nur eine Gesamtkapazität von zwei Laufwerken.

RAID 10 und 0+1 kombinieren die Vorteile der Level 0 und 1, Performance und Redundanz. Benötigt werden für ein solches System mindestens vier Festplatten. Jeweils zwei von ihnen sollten identisch sei. Zusammen ergeben sie aber nur die Kapazität von zwei Laufwerken. Zwei Paare werden gespiegelt (Level 1) und diese wiederrum zu einem Stripeset (Level 0) zusammengefasst. Es besteht natürlich auch die Möglichkeit zur Variante 0 + 1. Hierbei würden zwei Stripe-Sets gespiegelt werden.
Die Schreibzugriffe sind bei diesen Kombinationen sehr schnell, da keine Parität berechnet werden muss. Wenn nun ein Stripeset ausfällt, stehen die Daten auf dem zweiten Stripeset noch zur Verfügung, sollte ein weiteres Laufwerk des zweiten Verbundes ausfallen, sind die Daten verloren. Die Vor- und Nachteile dieser sehr beliebten Variante sind:

+ optimale Performance bei guter Ausfallsicherheit
+ hoher Datendurchsatz bei hoher Datenkapazität
+ 1:1 Kopie der RAID-Arrays
– nur 50% der effektiven Datennutzung verfügbar



RAID 30 (0 + 3)


Diese gestripte Version von RAID 3 lohnt sich für den Einsatz mit großen Daten, die sequentiell übertragen werden sollen. Enwickelt wurde diese Variante von der Firma American Megatrends (AMI). Benutzt werden dafür im Standart sechs Festplatten, Datensicherheit und eine höhere Durchsatzrate sind hier von Vorteil.



RAID 50 (5 + 0)


Einige dieser Kombinationen lassen sich von RAID 5 ableiten. Diese Kombi RAID 50 würde sich bei dem Bedarf von großer Datensicherheit, schnellen Zugriffszeiten und hohem Datentransfer lohnen und benötigt mindestens sechs Festplatten. RAID 50 wäre demnach die „gestripte Version“ von RAID 5.



RAID 51 (5 + 1)


Eine weitere Kombination finden wir in RAID 51. Dabei werden die RAID 5 Arrays noch zusätzlich gespiegelt, eine Maßnahme für kritische und höchste Sicherheitserfordernisse.



JBOD - Just a Bunch of Disks


Eine weitere Möglichkeit für eine Anordnung von Festplatten wäre JBOD, sozusagen ein Bündel von Festplatten, dabei handelt es sich jedoch nicht um einen RAID-Standart! Diese Form von Verbund wird aber von den meisten RAID-Controllern unterstützt. Die Festplatten werden hintereinander geschaltet und so zu einem großen logischen Laufwerk zusammengefasst. Die Speicherkapazität wird addiert. Eine erhöhte Performance ist damit jedoch nicht zu erreichen, da die Zugriffe nicht auf die einzelnen Laufwerke verteilt werden. Ausfallsredundanz ist wie bei RAID 0 nicht vorhanden, auch hier gehen alle Daten bei Ausfall nur einer Festplatte verloren.
JBOD ist auch als Disk-Spanning bekannt.



Plattenausfall – Was ist zu tun?


Egal ob wir Hardware- oder Software RAID verwenden, ein Plattenausfall innerhalb eines Arrays ist nicht zu 100% auszuschließen. Wenn eine Festplatte ausfällt geht die Redundanz verloren, wobei eine weitere Fehlfunktion eines zusätzlichen Laufwerks bereits zu Datenverlust führt. Um dies zu vermeiden muss die defekte Festplatte so rasch als möglich ersetzt respektive ausgetauscht werden. Auch dafür stehen uns unterschiedliche Mechanismen zur Verfügung:


a)Hot Spare / Hot Standby


In den jeweiligen RAID-Verbund wird eine zusätzliche, aber nicht aktive Festplatte integriert. Dieses Verfahren wird auch als Hot-Fix bezeichnet. Bei Ausfall einer Platte wird diese sofort abgeschaltet und die zusätzliche Platte automatisch aktiviert. Der Aufbau dieser Platte bedarf ein wenig Zeit, da die Daten nun im laufenden Betrieb auf diese Platte rekonstruiert werden, das RAID läuft zwar etwas langsamer, jedoch gibt es keinen Datenverlust.



b)Hot-Swapping


Steht uns kein Hot Spare zur Verfügung, müssen wir die ausgefallene Platte manuell austauschen. Es ist aber kaum tragbar und sinnvoll ein RAID-System abzuschalten, der Austausch muss im laufenden Betrieb vorzunehmen sein, dafür bietet sich die Funktion Hot-Swapping an. Die Festplatten des Arrays sind in Shuttles (Wechselrahmen) untergebracht und somit einfach zu entnehmen und zu ersetzen. Die Grundvoraussetzung für Hot-Swapping ist ein RAID-Controller, der diese Funktion auch unterstützt.



Fazit


Wir haben anhand der Möglichkeiten des RAID erfahren, dass sich eine sehr gute Ausfallsicherheit herstellen läßt. Dennoch sollten wir beachten, dass diese Technologie kein Allgemeinrezept gegen Datenverluste darstellt. Um die höchste Redundanz zur Verfügung zu stellen, müssen wir auch andere störanfällige Komponenten, wie zum Beispiel Speicher, Netzteile, Lüfter und Controller, dementsprechend auslegen. Diese vollständige Art der Redundanz ist aber sehr kostenintensiv und wird sich für den Privatanwender kaum anbieten.
Und das beste RAID-System ist nicht vor höheren Naturgewalten wie Blitzschlag, Feuer und schlimmeres gefeit. Auch Computerviren lassen sich von einem RAID-Verbund nicht beeindrucken. Last but not least zählt als größter Risikofaktor immer noch der Benutzer, wenn er ein RAID-System nicht korrekt zu bedienen weiß. Mit ausreichender Vorabinformation zur Materie ist RAID aber für jeden versierteren Anwender gut und dauerhaft einzurichten.

Ihr dürft gespannt den 2. Teil unseres RAID Kompendiums erwarten, in dem wir uns mit der praktischen Anwendung wie auch mit praxisbezogenen Benchmarks anhand von 2 verschiedenen aktuellen RAID-0 Konfigurationen beschäftigen werden:


Das RAID-Kompendium Teil 2: S-ATA-RAID-0 in der Praxis




Einen Grundsatz halten wir uns noch vor Augen:

Selbst der noch so perfekte Einsatz von Raid-Systemen ersetzt nicht das regelmäßige und konsequente Backup auf hochqualitativ eingesetzten Sicherungsmedien, die auch dementsprechend sicher gelagert werden müssen.



Trinity
07.03.2004 20:15 Trinity ist offline Beiträge von Trinity suchen Nehmen Sie Trinity in Ihre Freundesliste auf
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