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Beiträge zu diesem Thema Autor Datum
 Thermalright HR-02 CPU-Kühler Cerberus 05.09.2010 13:34

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Cerberus Cerberus ist männlich
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Achtung Thermalright HR-02 CPU-Kühler Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Thermalright HR-02 CPU-Kühler






Einleitung:

Was macht eigentlich Thermalright? haben die den Kampf um die Kühler-Performancekrone aufgegeben? mitnichten, die aktuelle Produktpalette umfaßt eine ganze Reihe von überarbeiteten Kühlern, die sich in jeder denkbaren Toptenliste positionieren könnten. Unsere Intention ist es aber nicht, für Thermalright den Marketingpusher zu spielen, sondern euch deren neueste Kreation vorzustellen: den Thermaright HR-02 CPU-Kühler. Dieses Konzept ist so neu nicht, auch die HR-01 und HR-01 Plus Vorgängermodelle liebäugelten mit mehren Anwendungsoptionen, dem passiven, einem semi-passiven und natürlich auch dem aktiv ventilierten. Der rein passive Betrieb in einem Gehäuse ohne aktive Be-und Endlüftung mag denkbar sein, aber sicher nicht in Verbindung mit den Prozessoren der Intel Core i7 Baureihe oder ähnlicher Heißsporne. Semi-passiv sieht die Geschichte schon etwas anders aus, wie wir im weiteren Verlauf unseres Reviews noch sehen werden.
Der Kühler ist ab sofort erhältlich, interessanterweise inzwischen auch in einer Version mit 140mm Lüfter. Wir haben mal wieder anonym eingekauft und einen Boliden ohne Lüfter ergattert, damit unsere Referenzlüfter ihre Vorzüge unter Beweis stellen können. Was wir nach einer Woche hartem Testalltag dabei an Fakten zusammengetragen haben, könnt ihr wie immer in unserem ausführlichen Review nachlesen, dazu wünschen wir viel Vergnügen...




Lieferumfang:

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• Thermalright HR-02 CPU-Kühler in Retail-Verpackung
• Halterungen und Montagematerial
• 2x120mm Haltebügel, 2x140mm Haltebügel
• Lüfterdämmstreifen
• Schraubendreher und Halteschlüssel
• Wärmeleitpaste Chill Factor 3
• Bedienungsanleitung (englisch)





Die technischen Daten: Thermalright HR-02 Kühlkörper

• Gewicht: 848g (ohne Lüfter)
• Konstruktionsprinzip: Tower Kühler
• Abmessungen: 160mm x 140mm x 110mm (Höhe x Breite x Tiefe, ohne Lüfter)
• Material: Aluminium-Kupfer Hybrid
• Heatpipes: 6 Stück a´6mm Durchmesser (U-Form), Kupfer (vernickelt)
• Material-Lamellen: Aluminium (0,5mm stark)
• Anzahl Lamellen: 32 (Aluminium)
• Lamellen-Abstand: 3mm
• Bodenplatte: 15mm dick, konvexe Fläche
• Heatpipe Auflagefläche: vernickelte Bodenplatte mit Kupferkern
• Kühlfläche gesamt: ca. 4400cm²
• Lüfteroptionen: 1x oder 2x 120x120x25mm, 1x oder 2x 140x140x25mm
• Preis für den Kühler: ca. 60 €
• zugelassen laut Hersteller für folgende CPU's:
Sockel 775, 1156, 1366 (AMD wird folgen)
• Garantie: 2 Jahre




Das Sockel 1366 Testsystem:

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Verarbeitung und erster Eindruck:

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Natürlich ist es gut, das Thermalright seine Komponenten gut und sicher verpackt, allein die Optik der Pappschachtel ist ein Graus, allerdings immer noch komfortabler, als eine nicht mehr zu verschließende Blisterverpackung, die nur mit TNT zu öffnen war. Wie üblich hat Thermalright an die wesentlichen Zugaben gedacht: Intel Montagematerial, Wärmeleitpaste, Lüfterhaken (für 120 und 140mm Lüfter) und sogar Werkzeug. Ob wir es wohl noch erleben werden, das Thermalright eine deutsch übersetzte Anleitung beilegt?
Im Vergleich zum HR-01 und HR-01 Plus hat der neue HR-02 deutlich an Kühlvolumen zugelegt und sieht ganz und gar nicht mickerig aus, wenn man den Noctua NH-D14 oder den Scythe Ninja 3 daneben stellt. Die schiere Größe von 160mm x 140mm x 110mm zeigen eines auch ganz deutlich auf: ein PC Gehäuse ab 190mm Breite aufwärts sollte schon vorhanden sein, sonst kann es sehr eng werden, wenn das Gehäuseseitenteil wieder geschlossen wird.
Die Verarbeitung des Kühlers hinterläßt einen gewohnt positiven Eindruck, die 32 Lamellen wurden fein säuberlich ins Konstrukt eingefügt und widerstehen dank 0,5mm Materialstärke auch weitestgehend grobmothorischen Attacken. Pflaster für die Montage dürfen auch im Schrank bleiben, die Scharfkantigkeit der Lamellen hält sich in Grenzen. Ob man die Bauhöhe des Kühlers nun durch aufwendige und üppig bemessene Abschlußhutmuttern künstlich verlängern muß, sei mal dahingestellt, optisch sind sie zumindest nicht unattraktriv.
Die gesamte Kühlfläche erreicht mit fast 4400cm² durchaus schon Spitzenwerte (Noctua NH-D14: 6100cm², Prolimatech Megahalems: 4200cm², Thermalright Venomus X: 3800cm², Scythe Ninja 3: 4400cm²), um nur vier aktuelle Beispiele zu bemühen. Die Heatpipe-Positionierung wurde in der symmetrischen Grundstruktur des Kühlers immer weiter optimiert, so daß die Ventilation durch den Lüfter möglichst viele Heatpipes auch tatsächlich erreicht. Kleine Belüftungsschächte innerhalb der Lamellen tragen ebenfalls einiges dazu bei.

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Das Heatpipe-Design ist etwas gewöhnungsbedürftig, erfüllt aber einen bestimmten Zweck. Durch die schrägen Heatipes rutscht ein Teil des Lamellenkörpers näher an den Heck- oder Deckellüfter und kann so indirekt effektiver belüftet werden. Durch den relativ großen Lamellenabstand von 3mm suggeriert der Kühler seine Affinität bezüglich einer passiven respektive semi-passiven Kühlung. Ob er dies tatsächlich besser bewerkstelligt, als der Ninja 3, werden wir uns im Testkapitel genauer anschauen.
Das hohe Gewicht von 848Gramm wirkt auf den ersten Blick nicht unproblematisch, Bedenken sollten diesbezüglich aber keine aufkommen, denn der Kühler wird grundsätzlich großflächig verschraubt und hängt nicht an fragilen Befestigungsnasen, die womöglich abbrechen könnten. Die Belastungsfähigkeit moderner Platinen ist auch kein Grund zur Besorgnis, es sei denn, der Rechner wird häufig transport, dann wäre eine vorherige Kühler-Demontage sicherlich nicht die schlechteste Idee, insbesondere dann, wenn das Mainboard im Rechner hängt.
Aus der vernickelten Kupferbodenplatte erwachsen beim HR-02 jeweils 6 Heatpipes Richtung Kühlerdeckel, die dort mit schmucken Hutmuttern enden. Wer nun denkt, dies müßten 12 Heatpipes (2x6) sein, irrt. Die 6 Heatpipes sind lediglich in U-Form angeordnet, das nur zur Verdeutlichung, um Mißverständnissen vorzubeugen. Die Anordnung der Heatpipes signalisiert auch viel Platz für den CPU-Sockel, so daß umliegende Mainboard-Kühlkörper im Normalfall nicht mit dem Kühler kollidieren sollten.

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Falls euch die mathematischen Begriffe nichts sagen, kann man es an einer alten Parabel seht gut festmachen: "Konvex ist der Buckel von der Hex"...
Bezüglich der konvexen Kühlfläche aktueller Thermalright Kühler keimte immer wieder deutliche Kritik auf. Mal ganz davon abgesehen, das die Kühlfläche der 15mm starken Bodenplatte mit dem Kupferkern erstklassig bearbeitet wurde, ist die Intention dieser konvexen Fläche eindeutig: man möchte so die nicht selten konkaven CPU-DIEs ausgleichen. Soweit so schlecht, denn wenn die CPU-DIE wie z.B. bei AMD absolut plan ist, wird durch den konvex-bedingten nicht 100%igen Kontakt mit dem Kühler entsprechendes Kühlpotential verschenkt, weil die Auflagefläche einfach kleiner ist. Glücklicherweise lieferte unser Core i7-960 von Intel das passende Pendent dazu, sein Heatspreader ist etwas konkav, so daß sich CPU und Kühler gut ergänzen. Mittlerweile existiert sogar eine Petition gegen die konvexen Kühlflächen, an der man über diesen Link teilnehmen kann.
Als Lüfter können dank der weit öffnenden Haken im Grunde alle aktuell erhältlichen klassischen 120 und 140mm Lüfter verwendet werden. Auch solche, die an den Bohrlöchern Versteifungsstreben besitzen. Der beliebte Noiseblocker Multiframe Lüfter kann ebenfalls eingesetzt werden, wie wir noch sehen werden.




Der Einbau:

Eine Mainboard-Kompatibilitätsliste existiert bisher nicht, aber das muß ja nicht so bleiben. Auf unserem Mainboard paßte der Kühler absolut problemlos (Asus P6T WS Professional). Schon sind wir bei den Einbau Details, zu denen wir auch wieder einige generelle Tipps zusammengetragen haben:

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Da immer wieder leicht vermeidbare Fehler im Umgang mit Wärmeleitpaste gemacht werden, empfehlen wir an dieser Stelle unseren Spezial-Artikel zu dem Thema Wärmeleitpasten-Workaround zu diesem Thema, der diesbezüglich alle offenen Fragen klärt. Welche Paste ihr verwendet, spielt durchaus auch eine Rolle, darum legen wir euch an dieser Stelle unser entsprechendes Wärmeleitpasten Roundup ans Herz, damit ihr euren Favoriten findet.
Die Kühlfläche des Thermalright HR-02 Kühlkörpers haben wir demzufolge gründlich mit etwas ArctiClean gereinigt, um etwaige Konservierungsmittel und vor allem auch unsere fettigen Fingerabdrücke zu entfernen. Dieses Prozedere wiederholten wir anschließend mit dem Heatspreader der CPU, denn auch dort müssen natürlich die Reste der alten Wärmeleitpaste oder Fettfinger rückstandlos entfernt werden. Es empfiehlt sich ohnehin, für den Einbau entsprechende Einweghandschuhe zu verwenden, was gleichzeitig auch den Rest des Kühlers vor hässlichen Fingerabdrücken bewahrt.
Als Paste verwendeten wir grundsätzlich für alle Kühler auch weiterhin die MX-2 von Arctic Cooling , damit es diesbezüglich zu keinen ungewollten Diskrepanzen im Vergleich zu den bisherigen Tests kommt.
Über die Pushpin Kühlerbefestigung von Intel ist schon viel geschrieben worden, wir empfinden sie auch als mittelschwere Frechheit, zumal allein das Einrastgeräusch keinen Aufschluß darüber gibt, ob der einzelne Pin nun wirklich richtig eingerastet ist oder nicht. Von der Verschleißträchtigkeit dieser Kühlerbefestigung wollen wir dabei noch gar nicht reden. Den Kühler bei nicht ausgebautem Mainboard einzubauen halten wir für risikoreich, zumal nur auf der Rückseite zu erkennen ist, ob die Spreizstifte wirklich weit genug eingesteckt wurden:

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Über dieses Pushpin Gefriggel müssen wir auch beim HR-02 Kühler nicht diskutieren, da der Kühler grundsätzlich verschraubt wird. Das Prozedere wäre für geübte Schrauber sicherlich kein Problem, weniger geübte sollten sich fachkundige Hilfe dazu holen, denn ein CPU-Kühler Einbau ist alles, aber ganz sicher nicht trivial.
Zuerst sollte an der Backplate die richtige Position für die durchgehenden Bolzen eingestellt werden, also entweder für den Sockel 1366, 1156 oder 775. Diese Bolzen erhalten auch noch dünne Unterlegscheiben. Dann steckt man das Konsortium durch die entsprechenden Bohrungen im Mainboard und befestigt auf den Bolzen die passenden Gegenmuttern. Auf die wird der symmetrische Halterahmen gesetzt und fixiert. Nun kann der Kühler aufgesetzt und über den breiten Befestigungssteg festgezogen werden. Aber Vorsicht, die hintere der beiden Überwurfmuttern mit Federn erreichen wir jetzt nicht mehr, hier kommt der mitgelieferte Schraubendreher zum Einsatz. Sollte der Anpreßdruck nicht ausreichen, kann er über die zentrale große Stellschraube in der Mitte korrigiert werden. Auch hier gilt: Vorsicht ist die Mutter aller Porzellankisten.

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Die Güte der Befestigung ist als absolut hochwertig zu beurteilen, so daß unser Rechner durchaus auch eine Lan-Party überstehen sollte. Begünstigt durch das Mainboard-Layout kann man den Kühler wahlweise in Richtung Netzteil oder in Richtung Gehäuselüfter blasen lassen, wir haben uns für letzteres entschieden. Nicht zuletzt darum, weil so auch die aufsteigende Abwärme von Spannungswandlern & Co gleich mit in Richtung absaugendem Gehäuselüfter abtransportiert wird.

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Wie wir sehr deutlich sehen, bewirken die speziellen Heatpipe-Biegungen auch zusätzlichen Platz für unsere Speicherbänken, insofern sollte es auch bei einer Vollbestückung der Bänke keine Platzprobleme geben, egal wie hoch die Heatspreader eurer Speichermodule konstruiert wurden.

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Bei der Wahl des Lüfters sollte man sich darüber im Klaren sein, das ein 140mm Lüfter zwar problemlos zu befestigen wäre, aber auch einen nicht unerheblichen Teil seiner Luft am Kühler vorbeibläst, wie unsere ersten beiden Bilder deutlich zeigen. Das muß nicht zwangsläufig in höheren Temperaturen resultieren und hat den Vorteil, das umliegende Bauteile recht gut mit Luft ventiliert werden.
Damit wäre die Montage endlich finalisiert und nach dem Anstecken des Lüfterstromkabels auf dem Mainboard kann das System in Betrieb genommen werden. Ein optionaler zweiter Lüfter wäre überflüssig, der erwirtschaftet auf dem HR-02 keinen nennenswerten Vorteil. In unserem Fall ohnehin nicht, da der absaugende Gehäuselüfter nur noch 3cm vom Kühler entfernt arbeitet.




Die Referenz-Lüfter:

Wir haben vor dem Test für unsere Referenz-Lüfter für uns selbst eine ganz klare Maxime erstellt, es sollten keine Brüllwürfel oder Volumenmonster verwendet werden, die im Betrieb einen Kopfhörer zwingend voraussetzen. Die Lüfter sollten eine ausgewogene Mischung aus möglichst geringer Lautheit, hoher Laufkultur (Lagerqualität), guter Scalierbarkeit (Spannbreite der möglichen Voltansteuerungen) beinhalten und trotzdem noch annehmbare Förder-Volumina mitbringen. Alle diese Attribute vereinen die Noiseblocker Lüfter in sich, darum wären sie für jedes Gehäuse das absolute I-Tüpfelchen.
Der Scythe Slipstream verfügt über ähnlich exzellente Eigenschaften, wenngleich die Lagerung des Scythe Slipstream nicht mit der fein austarierten Lagerung des Multiframe Lüfters konkurrieren kann. Dafür bietet er ein überragendes Luftvolumen, das gerade bei eng stehenden Kühlerlamellen sehr viel bewirken kann, somit war er für den Test wie schon so oft unsere erste Wahl.





Die Tests:

Mit Core Temp 0.99.7.7, Real Temp 3.40, dem Hardware Monitor 1.16 und Everest Ultimate Edition 5.50.2169 wurden die Temperaturen mit den Werten verglichen, die wir nach vier Stunden Stunden 3D Mark 2006 und Prime 95 (Orthos) über unser digitales Temperaturmessgerät TL-305 (Messbereich von Minus 200°C bis plus 1370°C) erhalten haben. Die Zimmertemperatur lag bei 20 °C (klimatisierter Raum). Da wir ausschließlich unser neues Asus P6T WS Professional Mainboard einsetzen, wurden kurzerhand alle bisherigen Sockel 1366-kompatiblen Kühler noch einmal getestet, wodurch sich Diskrepanzen zu unseren früheren Einzeltests ergeben konnten.
Zur vorsorglichen Fehlerkorrektur, haben wir den Kühler mehrmals gedreht aufgesetzt und wiederum erneut gemessen, denn der Heatspreader der CPU ist leider auch nicht immer wirklich eben. Dazu kommen unterschiedliche Hotspots der CPU, die in gelegentlich unterschiedlichen Messungen resultieren.
Für den einen oder anderen ist das Thema eventuell zu profan, aber wir erwähnen es trotzdem: beachtet bitte die Richtungspfeile auf den Lüftern. Sie bestimmen nämlich die Richtung des erzeugten Luftstroms und der soll ja schließlich dorthin blasen, wo er benötigt wird. Da diese Pfeile sehr klein sind, werden sie gerne übersehen:

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Um die wirkliche Kühlleistung der jeweiligen Kühler herauszukristallieren, haben wir für den Load-Test den Referenz-Lüfter auf 1200 U/min und für den Low Noise Test die Referenzlüfter auf 700 U/min einreguliert, denn bei gleichen Drehzahlen und Volumen entscheidet der Kühler über den Ausgang des Vergleichs. Verglichen haben wir den HR-02 Kühler mit allen bisher getesteten Sockel 1366 Kühlern:








"The King is back" kann das Resultat nur lauten, auch wenn der HR-02 im 1200 U/min-Test dem Noctua NH-D14 noch knapp unterliegt. Dafür setzt er sich an den beiden anderen Testkategorien an die Spitze. Dazu sind auch keine Lüfterbatterien notwendig, sondern ein einziger Lüfter mit einem passablen Fördervolumen reicht diesbezüglich völlig aus. Was die semi-passive Kühlleistung angeht, zeigt sich der HR-02 ebenfalls von seiner Schokoladenseite. 3mm Lamellenabstand, sinnvoll positionierte Heatpipes und viele Beatmungsöffnungen innerhalb der Kühlerstruktur sprechen in der Summe eine deutliche Sprache.
Eines fällt aber auf, die aktive Kühlleistung wird von einem weiteren Lüfter nicht um den Faxtor X erhöht, wir konnten gerade mal 1,5°C Differenz messen, das lohnt weder den Aufwand noch die Kosten. Außerdem ragt der Kühler auf Grund seiner strukturellen Ausrichtung in unserem System so weit in Richtung absaugenden Gehäuselüfter, das die beiden Ventilatoren fast kollidieren.
Nun stellt sich natürlich die Frage nach dem idealen Lüfter für diesen Kühler. Thermalright legt in der zweiten Verkaufsvariante einen 140mm Lüfter bei, sicherlich keine schlechte Maßnahme, zumal der Lüfter von Scythe stammt. Wir präferieren einen 120mm Lüfter, in diesem Fall unseren bewährten Scythe Slipstream. Der Scythe Slipstream 1200 Lüfter fristet nicht ohne Grund schon einige Zeit sein Dasein in unserer Referenzliste, da er immer dann zum Einsatz kommt, wenn enge Lamellen entsprechenden Druck benötigen. Der Scythe Slipstream konnte sich in allen Belangen gekonnt in Szene setzen. Bei 12Volt (7 Volt) und realen 1216 U/min (803 U/min) "belastet" der Lüfter das menschliche Ohr mit 25,5 dBA (18,5 dBA). Bei 5 Volt Ansteuerung rotiert der Lüfter noch mit 536 U/min und erzeugt 14 dBA. Dazu gesellen sich nahezu nebengeräuschfreie Lager und eine Scalierung von 4,6 bis 13,8 Volt.
Die Lautheit des Lüfter haben wir ca. 15cm vom Lüfter entfernt mit einem modifizierten ACR-264-plus Messgerät verifiziert, das einen Messbereich von 15 bis 140 dBA umfaßt und dabei die Umgebungsgeräusche so weit wie möglich reduziert, um das Ergebnis nicht zu verfälschen. Laut DIN-Norm sollte der Abstand von Messgerät zum Testobjekt 100cm betragen, aber da wir nicht über einen schalltoten respektive schallarmen Raum verfügen, waren Kompromisse unumgänglich. Eventuelle PWM Funktionen klammern wir für unsere Tests grundsätzlich aus, da die Hersteller sich einerseits über dessen Integrations-Details doch weitestgehend ausschweigen und weil die PWM Qualität einfach noch keine konstant hohes Niveau erreicht, um es mal vorsichtig zu formulieren.

Noch eine kleine Erklärung zur dBA Definition:
Menschen hören im allgemeinen bei 1000 Hz am Besten, der dBA-Wert nimmt Bezug darauf: ein Geräusch bei 18000 Hz nimmt man entsprechend schwächer war, als eines bei 1000 Hz, und der dBA-Wert ist entsprechend darauf umgerechnet.

Achtung:
Wir müßen an dieser Stelle deutlich darauf hinweisen, daß die im Review erarbeiteten Resultate sich ausnahmslos auf den zum Test verwendeten Aufbau mit dem entsprechenden Test-System beziehen!




Der Lüfter ->Technische Aspekte:

Was prädestiniert einen Lüfter, um ihn als wirklich leise zu bezeichnen? zumal ja der subjektive Höreindruck auch eine nicht geringe Rolle spielt und jeder Lüfter eine eigene Geräuschcharakteristik besitzt...

• Grundsätzlich sollte man sich nicht auf vollmundige Produktbeschreibungen der Hersteller verlassen, denn im Prospekt ist jeder Lüfter leise und eine Messung im schalltoten oder schallarmen Raum hat mit der Realität in einem Rechner wenig bis nichts zu tun. Außerdem trägt ein Lüfter durch sein Rotor- und Motorgeräusch selbst nicht wenig zu der Geräuschcharakteristik eines Rechners bei, das sollte man dabei berücksichtigen. Ein Rechner mit einem oder zwei Gehäuse-Lüftern klingt ganz anders anders, als ein Lüfter mit 5 oder 7 Lüftern, wobei man dann natürlich auch noch die Lautheit als solche dazuaddieren darf.

• Die Lagerungstechnik der Axiallüfter spielt auch eine nicht unerhebliche Rolle, denn es ist hörbar, ob ein Lüfter Kugel-oder gleitgelagert ist. Die bei Gehäuselüftern gerne eingesetzten Sintec Gleitlager (Papst) oder Bronze Gleitlager (z.B. Yate Loon) weisen einige sigifikante Unterschiede zu ihren Kugellagerpendents auf:

Sintec Gleitlager werden aus Metallpulver gefertigt, das unter Druck in die gewünschte Form gepresst und bei hohen Temperaturen gesintert wird (daher der Name). Gegenüber massiven Gleitlagern bietet dieser Werkstoff einen Vorteil: Er ist porös. Das Porensystem nimmt etwa 15 bis 30 % des Lagerkörpers ein, wird mit Schmierstoff gefüllt und verbessert als zusätzliches Ölreservoir die Lagereigenschaften. Ein weiteres Argument für Gleitllager ist der Preis, denn die Fertigung dieser Lager kostet nur etwa die Hälfte der Kugellagerfertigung. Kugellager haben den Vorteil der längeren Lebensdauer bei nicht sofortigem verschleißbedingten Ausfall, denn ein Gleitlager stellt seinen Betrieb bei finalem Verschleiß einfach ad hoc ein, ein Kugellager läuft weiter, wenn auch mit lauten Klappergeräuschen begleitet.
Grundsätzlich laufen Kugellager etwas lauter als Gleitllager, man hört immer ein leichtes Lagerschleifen. Wenn man also 2 Lüftermodelle eines Herstellers vergleicht, wobei der eine gleit-und der andere kugelgelagert ist, wird der Gleitgelagerte in der Regel leiser sein. Selbstverständlich gibt es auch laute Gleitlagerlüfter, das hängt wie immer von der Fertigungsgüte ab und die ist bei Billigprodukten naturgemäß nicht allzu hoch.

• Es hat diesbezüglich in den letzten 2 Jahren eine Reihe von Verbesserungen gegeben, über welche die Gleitlagertechnik zum Teil deutlich optimiert werden konnte. So existieren seit geraumer Zeit die von Sony patentierte Fluid Dynamic Bearing und die NB Nano-SLI Gleitlager von Noiseblocker. Beide Techniken bilden aktuell die Speerspitze in punkto Innovation und Laufruhe.

Bleibt die Frage, warum setzen dann nicht alle Hersteller auf die Gleitlagerschiene? Diese Frage stellten sich scheinbar auch die Hersteller und so verwundert es wenig, das immer mehr Hersteller auf diese Lagertechnik umschwenken, eine kluge Wahl...

• Die Anordnung der Rotoren hat auch Relevanz, denn die Strömungsgeschwindigkeiten und demzufolge Strömungsgeräusche werden auch durch die Form und Stellung der Rotorblätter beinflußt. Diesbezüglich spielen auch die Lüftergitter in den PC-Gehäusen eine nicht unwesentliche Rolle, denn es macht naturgemäß einen Unterschied, ob ein Lüfter sich frei entfalten kann, oder ob er durch winzige Perforationen im Gehäuse atmen muß.

• Die Drehzahlen sind ebenfalls ein wichtiges Kriterium, zumal man mit dem Absenken der Lüfter-Drehzahlen automatisch auch das Grundgeräusch eines Lüfters absenken kann, sofern die Skalierbarkeit des Lüfters dies zuläßt.

• Die Ansteuerung der Lüfter sollte frei einstellbar sein, d.h. der Lüfter sollte nicht nur mit 12 Volt sondern auch mit 5 Volt störungs-und klapperfrei laufen, zumal wir erst dann durch die Absenkung der Drehzahl wirklich einen geräuscharmen Modus erreichen. Viele Lüfter "glänzen" bei 5 oder 7 Volt leider durch deutliche Motorengeräusche, oder laufen überhaupt nicht mehr an. Zu diesem Thema sind ein paar Umstände zu berücksichtigen, die in der Praxis oft falsch verstanden werden:
es geht nicht darum, wie weit sich ein Lüfter herunterregeln läßt, sondern darum, wann ein Lüfter tatsächlich anläuft !
Die allermeisten Lüfter lassen sich auf 5 Volt herunterregeln, wenn sie denn in Bewegung sind. Ein Neustart mit 5 Volt Ansteuerung ist etwas völlig anderes und genau hier trennt sich die Spreu vom Weizen, weil viele Lüfter eben nicht anlaufen...

• Interessant ist auch der Durchmesser der Lüfternaben, da sie Rückschlüsse auf die zu erwartende Luftfördermenge zulassen. Der Grund dafür sollte einleuchten, je kleiner die Nabe, desto größer ist die Strömungsfläche. Rückschlüsse auf die Qualität oder Laufruhe der Lager lassen die Nabendurchmesser allerdings keine zu. Es existieren große Naben mit laufruhigen Lagern ebenso, wie kleine Naben mit klappernden oder schleifenden Lagern.

• Ein immer wieder nachzulesendes Klischee wollen wir nicht unkommentiert stehen lassen, es existieren keine unhörbaren Lüfter und sei im Idealfall nur das Geräusch der Luftverwirbelungen, aber unhörbar ist ein Lüfter definitiv nie ! wenn er nicht zu hören ist, läuft er nicht...
Des weiteren sollte man berücksichtigen, das viele Lüfter auf ihre Nenndrehzahl hin optimiert wurden, d.h. wenn ein Lüfter auf 12Volt justiert wurde, kann es durchaus sein, das er bei 7 oder 5 Volt Ansteuerung unerwünschte Nebengeräusche fabriziert. Das nur für all diejenigen, die glauben, das ein guter Lüfter in allen Ansteuerungsvarianten Nebengeräuschfrei sein muß. Natürlich wäre dies wünschenswert, aber Wunsch und Wirklichkeit klaffen nun mal in der Technik nicht selten weit auseinander...

Unsere bisherigen Lüftertests:

140mm Lüfter Roundup 2009 Part II

140mm Lüfter Roundup 2009

120mm Lüfterroundup 2009

Noiseblocker Multiframe M12 120mm Lüfter

120mm Lüfter Roundup 2008






Pflegetipps:

Auch ein Kühler/Lüfter benötigt regelmäßige Pflege und das nicht nur 1x im Jahr, sondern möglichst alle 4 bis 6 Wochen. Gehäuse-und CPU-Lüfter sind potentielle Druckluftspray-Kunden. Seit aber bitte vorsichtig und bringt den Lüfter mit dem Spray nicht auf abnormale Drehzahlen, euer Lüfterlager wird es euch danken. Als grobe Vorarbeit solltet ihr einen weichen und nicht haarenden Pinsel einsetzen, vorzugsweise einen mit hochwertigen Chinaborsten.
Sollten eure Gehäuselüfter bereits rauh laufen, empfiehlt sich der Ausbau und die Kontrolle der Lager. Dazu müßt ihr den Aufkleber auf der Lagerseite vorsichtig entfernen und den Lagerbereich mit Druckluftspray reinigen. Danach kommt ein Tropfen des sehr gut bewährten WD-40 zum Einsatz, den wir vorsichtig auf die Lagerachse geben. Dreht dann den Rotor ein paarmal durch, damit sich das Schmiermittel gut verteilt. Wenn diese Prozedur erfolglos bleibt, weil die Lagerung doch zu sehr verschlissen ist, bleibt nur noch der Austausch. Die Kühllamellen des Thermalright HR-02 Kühlers kann man natürlich ebenso problemlos mit Druckluftspray und Pinseln reinigen.




Fazit:

Nein, auch diesmal wurde das Kühlerrad nicht neu erfunden und es ist auch in absehbarer Zeit eher nicht damit zu rechnen. Aber Thermalright hat eindrucksvoll unter Beweis gestellt, das es mit konventionellen Mitteln durchaus immer noch möglich ist, die Konkurrenz aufzumischen. Die Kühlleistung bewegt sich in allen drei unserer Testsegmente auf allerhöchstem Niveau, die Verarbeitung war im Grunde noch nie ein Problem bei Thermalright und was die Ausstattung angeht, fehlt eigentlich nur ein AMD-Anbaukit und das ist schon in Arbeit. Die freie Ausrichtung des Kühlers ist auf AMD-Systemen ja ein gern diskutiertes Thema, weil viele Hersteller dies gern verdrängen/vergessen oder was auch immer. Nicht so Thermalright, der HR-02 kann auch auf AMD-Sockel nach Gusto justiert werden.
Nach all der Lobhudelei kommen wir zu unserer Kritik, die sich bei Thermalright im Grunde ständig wiederholt: warum ist es beispielsweise nicht möglich, ein deutsches Handbuch zu schreiben? die Verkaufsverpackung würde unterm Weihnachtsbaum sicherlich auch keine Jubelstürme entfachen, aber diesbezüglich hat Thermalright offenbar sehr eigene Vorstellungen. Das sind letztendlich alles keine K.O.-Kriterien, ärgerlich sind sie allemal, da sie sich seit Jahren wie ein roter Faden durch unsere Thermalright-Tests ziehen. Das Thema konvexe Bodenplatte ist auch so ein gern diskutierter Evergreen, die Intel Kunden haben damit kaum ein Problem, die AMD Anhänger mit den nahezu plan gefertigten CPU-DIE's sicherlich schon. Was bleibt, ist die Hoffnung, das die Hersteller irgendwann einmal eine austauschbare Bodenplatte anbieten, so daß die Käufer die Wahl hätten.
Zur besseren Übersicht noch einmal die Fakten unseres Tests in einer kompakten Übersicht:

Plus:
• wertige edle Optik und Haptik
• erstklassige Verarbeitung
• äußerst stabile Lamellen (0,5mm stark)
• sehr gute Vernickelung aller relevanten Bauteile
• hervorragende Kühlleistungen bei volumenstarken Lüftern
• hervorragende Kühlleistungen im semi-passiven Betrieb
• sehr hohe Leistungsreserven
• pfiffige Heatpipe Ausrichtung bewirkt viel Platz um den Sockel herum
• für die enorme Größe noch akzepables Gewicht
• sehr stabile Befestigung dank Verschraubung
• sehr gute Sockel Kompatibilität
• freie Kühlerausrichtung auch auf AMD Sockeln
• sehr gutes Ausstattungspaket
• angemessenes Preis-Leistungs Verhältnis (ca. 59 €)

Minus:
• konvexe Bodenplatte
• AMD Anbaukit erst in Vorbereitung
• Kühler erfordert geräumige Gehäuse

Wer über genügend Platz in seinem Gehäuse verfügt, nach einem adäquaten Kühler für eine Aufrüstung oder kompletten Neukauf sucht, oder wer die vorhandene Kühlsituation schlichtweg optimieren möchte, steht als Kandidat für diesen Kühler fest. Natürlich reißt der Anschaffungspreis ein nicht unbeträchtliches Loch ins Portemonnaie, aber diese Tränen werden durch die Vorzüge des HR-02 Kühlers schnell getrocknet, quod erat demonstrandum...




Gesamtergebnis unseres Reviews:

Der Thermalright HR-02 CPU-Kühler erhält den PC-Experience-Award in Gold






Weiterführende Links:

Thermalright


Händlernachweis





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