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Achtung Lian Li PC-A55B Midi Tower, gedämmt, im Test Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Lian Li PC-A55B Midi Tower, gedämmt







Einleitung:

Ein Lian Li Gehäuse mit reduzierten Abmessungen im typischen Midi Tower Design gibt es nicht? doch gibt es und das Gehäuse hört auf den Namen PC-A55. Lian Li hat in diesem Jahr scheinbar den Focus auf kompakte Gehäuse respektive auf Gehäuse mit überschaubaren Abmessungen gelegt, wie erklärt sich sonst die Tatsache, dass die Anzahl neuer Big oder Full Tower sich gerade mal auf ein Stück beläuft und ansonsten "nur" HTPC Gehäuse, Cubes und andere kompakte Schönheiten vom Band laufen?
Dieses etwas launige Intro klingt möglicherweise schwer nach Sommerloch, dem ist aber durchaus nicht so und unser neuer Redaktionsgast verlangt überdies nach einem ausgiebigen Test. Das neue PC-A55 Gehäuse verfügt über zwei Aspekte, die uns einerseits ein paar Sorgenfalten beschweren und andererseits Respekt abverlangen, denn was Lian Li bei diesem Gehäuse versucht ist durchaus gewagt. Da wäre zunächst einmal der Versuch, trotz der überschaubaren Maße möglichst viel Platz für die zu verbauenden Komponenten zu schaffen. Aber wo nichts ist, kann auch nichts aus dem Ärmel gezaubert werden, außerdem ist Houdini nach unserem Kenntnisstand anderweitig beschäftigt. Für die Kühlung geht Lian Li ebenfalls einen anderen Weg als vermutet und als wäre das noch nicht genug, orderten wir das Gehäuse mit kompletter Dämmung von Casekings King Mod Service, den wir nach 2009 ein weiteres mal ob seiner Qualität überprüfen wollten. Genug Fragezeichen für ein sicherlich spannendes Review, zu dem wir euch jetzt viel Vergnügen wünschen...




Lieferumfang:

• Lian Li PC-A55B in Retail Verpackung
• Schraubensortiment
• King Mod Dämmung vorinstalliert
• Piezo Lautsprecher
• USB Kabeladapter, Kabelbinder
• bebilderte Anleitungen




Technische Daten Gehäuse:

• Gehäusematerial Basisstruktur: Aluminium, anodisiert (1,0 bis 1,5 mm stark)
• Frontverkleidung: Aluminium, gebürstet (1,2 mm stark)
• Seitenteile und Deckel: Aluminium, gebürstet (0,8 bis 1,0mm stark)
• Farbe: schwarz (Innenraum silber)
• Abmessungen: 188 x 375 x 455 mm (BxHxT)
• Formfaktor: ATX, Micro-ATX, Mini-ITX
• Gewicht: ca. 3,87 Kg netto (ohne Dämmung)
• verfügbare Slots für Erweiterungskarten: 7
• Durchführungen für WaKü: keine
• Mainboardschlitten: nein
• Abstand Mainboardtray-Seitenteil: 9mm
• CPU-Kühler Einbauoptionen: bis 150mm Bauhöhe
• max. Grafikkartenbautiefe: bis 310mm (mit Käfig ohne Lüfter)
• max. Netzteilbautiefe: bis 160mm
vorhandene Lüfter- Konfiguration:
1x 140 mm (Deckel)
1x 140 mm (Boden)
• Staubfilter: Lüfter, Netzteil
• I/O Panel: 1x USB 3.0, 1x USB 2.0, Audio In/Out
• Laufwerks-Optionen:
1x 5,25 Zoll (extern)
2x 3,5 Zoll (intern)
1x 2,5 Zoll (intern)
• mögliche bisherige Farbvarianten: schwarz und silber
• Preis: ca. 119,90,- € (ohne Dämmung: 89,90)
• Garantie: 2 Jahre




Die eingebaute Hardware:





Gehäusedämmung Grundlagen:

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Wir wollen euch nicht übermäßig mit stumpfer Theorie langweilen, aber ein Paar grundlegende Fakten sollten es schon sein, damit die Thematik auch deutlich wird. Die Verwendung von Dämmatten im PC wird schon seit einigen Jahren als probates Mittel gegen störende Frequenzen im Rechner eingesetzt.
Schalldämmer gibt es in vielen Ausführungen: Schaumstoffe, Schwerfolien, Mineralwollen, Faserkegel, ja sogar streichbare Massen gibt es. Und zweifellos kann man mit diesen Techniken auch Computer leiser machen. Allerdings haben all diese Materialien und Techniken für den Computer auch Nachteile: Schaumstoffe können Körperschall kaum dämmen, Schwerschichten sind oft mit vielen Aus-dünstungen verbunden und können Luftschall schlecht dämmen, Mineralwollen sind zu voluminös und unpraktisch, Faserkegel ebenfalls viel zu voluminös. Ausserden sind sehr viele der Stoffe gesundheitlich nicht unbedenklich, oder umweltbelastend
Dazu zwei kleine Beispiele: Dämmatten aus Bitumen werden in der akustischen Optimierung von Autoblechen zum Einbau von Lautsprechern und leistungsstarker Verstärkeranlagen eingesetzt. Im PKW geht es aber um das Eliminieren von Dröhneffekten und Schwingungen, die in einem PC Gehäuse nicht in dieser Intensität vorkommen, respektive in einem anderen Frequenzbereich stattfinden: hauptsächlich zwischen 800 und 6000hz. Man könnte zwar durchaus auch Bitumenmatten im PC Gehäuse verwenden, aber diesbezüglich hat sich der Einsatz von Akustik Schaumstoff oftmals besser bewährt und schon haben wir die Materialzusammensetzung der King Mod Dämmatten analysiert, die dank Kunstlederaußenhaut nicht nur gut anzuschauen sind, sondern auch sehr leicht gereinigt werden können.
Ganz so simpel ist es natürlich auch nicht, denn jede Dämmatte hat ihre Vor-und Nachteile: die Bitumenmatte kann ihre Vorteile bei der Absorbierung von Schall im mittleren Frequenzbereich und bei der Schwingungsdämpfung ausspielen, der Akustikschaum nimmt den hohen Frequenzen ihren störenden Effekt. Ideal wäre also eine Kombination aus Beidem: Bitumen für niederen und mittleren Frequenzbereich, sowie für die Schwingungsdämpfung und Akustikschaum für die höheren Frequenzen.
Wer nun allerdings glaubt, das es mit einem gedämmten Gehäuse allein getan ist, irrt. Die Dämmung kann nur als ergänzende Maßnahme betrachtet werden und erfordert nach wie vor den Verbau von leisen Komponenten. Das sich bei korrekter Anwendung die Temperaturen im Gehäuse kaum erhöhen, wird unser Test noch zeigen, insofern relativiert sich auch dieses weit verbreitete Klischee. Wer allerdings selbst klebt und dabei alle möglichen Gehäuseöffnungen generell verschließt, wird diesbezüglich mit deutlich schlechteren Resultaten leben müssen.

Die technischen Daten für den Dämmatten-Set des Lian Li PC-A55:

• Material:
PUR-Ester-Akustik-Schaumstoff
Fein gelochtes Kunstleder (Oberseite)
Selbstklebende Rückseite
• Farbe: Schwarz
• Schall-Absorption je Frequenzbereich:
> 80 %: 1.800 - 3.500 Hz
> 40 %: 1.200 - 6.000 Hz
• Temperaturbeständigkeit: - 40 bis + 100 °C
• Wärmeleitfähigkeit: 0,04 W/(m*K) bei 10 °C
• Eigenschaften:
Gute akustische Wirkung
Abwaschbar
Schmutzunempfindlich

•Inhalt (passgenaue Matten für): 1x linkes Seitenteil
1x rechtes Seitenteil
1x Vorderseite oben (5,25-Zoll-Slots)
1x Vorderseite unten
1x Boden
1x Deckel vorne
1x Deckel hinten
1x Rückseite oben
1x Rückseite Mitte




Gehäuse-Verarbeitung und Technik:

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Die Lian Li Fans werden mit der Zunge schnalzen, andere sich eventuell gelangweilt abwenden, der individuelle Geschmack ist und bleibt aber der primäre Auswahlfaktor beim Gehäusekauf, insofern ist unsere Meinung zur Optik natürlich nicht objektiv. Fakt ist jedoch, dass sich auch dieser kompakte Midi Tower nahtlos in die Riege der hochwertigst verarbeiteten Gehäuse von Lian Li einreihen darf, denn kaum ein Aluminium Gehäusebauer realisiert so edle Oberflächen, da spürt man die jahrzehntelange Erfahrung auf jedem Quadratzentimeter und in jeder noch so versteckten Ecke des Gehäuses.
Geht beim Auspacken bitte nicht mit roher Gewalt vor, das Gehäuse ist trotz der Dämmung sehr leicht und bedarf keiner Seilwinde. Auf 188 x 375 x 455 mm (BxHxT) belaufen sich die Abmessungen, das signalisiert eines gleich vorweg: Towerkühler über 150mm Bauhöhe sind in diesem Gehäuse obsolet. Der Platz fürs Netzteil darf 160mm nicht überschreiten. Grafikkarten hingegen werden bis zu 310mm aufgenommen.
Der I/O Port erhielt seinen angestammten Platz im vorderen Bereich des Gehäusedeckels, was wir sehr begrüßen, denn diese Plazierung ermöglicht den Zugriff auf die EIN-Ausschalter/USB etc, ohne das der Anwender unter den Schreibtisch krabbeln muß. Problematisch wird es allerdings, wenn der Schreibtisch mit dem Gehäuse abschließt. Es darf auch gerne schon ein USB 3.0 Datenträger sein, Lian Li spendierte neben einem USB 2.0 Port zumindest einen dieser begehrten Ports unter der sinnvollen Staubklappe. Die Funktions-LEDS (Power-On = blau, Festplatte = rot) finden wir an der Stirnseite der Frontverkleidung, wo einerseits der Betrieb des Systems und andererseits die Festplattenzugriffe optisch dargestellt werden. Das Ganze bleibt aber dezent und nervt nicht mit zu greller Untermalung. Beide Seitenteile fügen sich nahtlos in die stimmige Alu-Optik ein und werden sinnvollerweise nicht durch Meshblenden oder Lüfteröffnungen unterbrochen.

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Der Heckbereich gilt bei vielen Herstellern gerne als qualitativer Schwachpunkt, da hier oftmals der Feinschliff endet und diese Partie nicht selten einer etwas gröberen Bearbeitung unterliegt. Nicht so bei Lian Li, darum wirkt der optische Auftritt des PC-A55B (B steht für black) tutti kompletto wie aus einem Guss. Die Kaltgerätebuchse ganz unten läßt allerdings nichts gutes vermuten, wie stellt sich Lian Li das explizite Ausschalten des Netzteils respektive des Rechners vor? eine dezidierte Netzleiste fehlt leider im Lieferumfang. Der sichere, rutschfeste und geringfügig entkoppelte Stand des Gehäuses wird durch Gummi-Standfüße bewerkstelligt, was nicht sonderlich spektakulär aussieht, aber seinen Zweck erfüllt. Lian Li hat diesbezüglich aber deutlich attraktivere Lösungen im Katalog.

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Nach dem Öffnen des rechten Seitenteils fallen uns nicht nur die optional zu verklebenden Dämmatten in die Hände, es geht uns auch ein Licht bezüglich der Kaltegeätebuchse auf: das Netzteil soll tatsächlich an der Gehäusefront seinen Platz finden und das obwohl dort keinerlei Belüftungsbohrungen oder Schlitze vorhanden wären, die diese Maßnahme rechtfertigen würden.
Werfen wir aber noch einen kurzen Blick auf die Qualität der schon verklebten Dämmatten, die sich einmal mehr von den sonst auf dem Markt erhältlichen Konkurrenzprodukten unterscheiden. Die Qualität bewegt sich auch 2012 auf einem erstaunlich hohen Niveau. Der dünne Kunstlederbezug auf den Oberflächen sieht nicht nur gut aus, er ermöglicht auch eine kinderleichte Reinigung. Wer jemals Dämmatten von Staub befreien mußte, weiß wovon wir sprechen. Die Passgenauigkeit der Dämmattenverklebung können wir unisono als sehr hochwertig umschreiben, die Seitenteile lassen sich problemlos schließen und auch sonst stören die verklebten Matten nicht den Komplettierungsablauf. Wer die noch nicht verklebten Matten anbringen möchte, sollte dies vor dem Einbau seiner Komponenten bewerkstelligen, weil es hinterher sehr eng und fummelig werden kann.

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Wir hätten uns sehr gerne ein schwarz mattiertes Finish gewünscht, weil man auf der silbernen Oberfläche wirklich jeden Fingerabdruck zählen kann, was fast schon zwangsläufig die Komplettierung per OP-Handschuhe voraussetzt. Nichtsdestotrotz weist auch der Innenraum die Lian Li typische Verarbeitungsqualität auf, scharfe Kanten oder minderwertige Falzen sucht man hier vergebens.
Die große zentrale Öffnung der Mainboard-Aufnahme erleichtert den Ein-und Ausbau des CPU-Kühlers, so daß gegebenenfalls das Mainboard nicht entfernt werden muß. Das Gehäuse erreicht auf der Waage ohne Gehäusedämmung knappe 3,87 Kg, da darf man eigentlich keine großartige Verwindungssteifigkeit erwarten, oder doch? Das Gegenteil ist der Fall, durch geschicktes Plazieren von Nieten und Versteifungsstreben wird das Gehäuse sehr gekonnt stabilisiert. Was auf den ersten Blick fehlt, sind die inzwischen schon fast obligatorischen silbernen Spannklammern für die Seitenteile, über die schwingende Seitenteile ruhig gestellt werden könnten. Nötig sind sie allerdings in unserem Fall nicht, denn die Seitenteile wurden ja nachhaltig mit Dämmatten versehen.
Die Beschriftung der einzelnen Kabel ist vorbildlich und sollte niemanden bei der Komplettierung des Rechners vor größere Probleme stellen. Die jeweiligen vorkonfigurierten Kabellängen sollten normalerweise ausreichend dimensoniert sein, so daß man durchaus in der Lage ist, die Kabel sehr sauber und gerne auch etwas versteckt zu verlegen, damit sie den Airflow im Gehäuse nicht behindern. Viel Platz ist dafür auf der Mainboardseite des Gehäuses allerdings nicht, das wollen wir nicht verschweigen. Die Entkoppelung der beiden 140mm Lüfter sehen wir als schlecht umgesetzte Bemühung. Grundsätzlich sind zwar gummierte Aufnahmen vorhanden, die aber einen bestenfalls rudimentären Entkoppelungseffekt erarbeiten, da die Lüfter über die Schrauben direkten Kontakt zum Gehäuse aufweisen. Alle Lüfter verfügen über einen 3-pin Stromanschluß, der bequem an eine eventuelle Lüftersteuerung angeschlossen wird. Wer die Lüfter gerne ans Netzteil anschließen möchte, kann dies gerne tun, entsprechende Adapter sind bereits aufgesteckt.
Der einblasende 140mm Lüfter sitzt erstaunlicherweise nicht in der Frontpartie des Gehäuses, sondern im Bodenbereich, aber zumindest durch einen Staubfilter vor lästigen Fasern geschützt. Wie in drei Teufelsnamen soll der Lüfter alle Bereiche des Rechners mit Frischluft verorgen, wenn er vorrangig gegen die Wand sprich gegen die Grafikkarte bläst? das werden wir im eigentlichen Praxistest testen, jetzt gehts es zunächst einmal weiter mit der Komplettierung des Gehäuses.




Die Komplettierung:

Das Zubehörpaket enthält im Grunde alles wesentliche Zubehör für einen reibungslosen Zusammenbau des Systems, angefangen vom Piezo Lautsprecher, über Kabelbinder, einer gut bebilderten Anleitung, den üblichen Schrauben und einem USB 30 zu USB 2.0 Adapter. Was uns jetzt noch fehlt sind verschiedene Schraubendreher, denn Schnellverschlüsse und andere Komplettierhilfen sucht man vergebens, was wir aber nicht zwangsläufig als Nachteil erachten, denn nur auf diese Weise mutieren stabile Verbindungen nicht zu einem Glücksspiel.

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Die Frontverkleidung läßt sich mit minimalem Kraftaufwand kinderleicht entfernen, rohe Gewalt ist aber eindeutig fehl am Platz, die Plastikschnapper können durchaus auch abbrechen. Hinter der Frontverkleidung lauern diesmal keine bösen Überraschungen in der Gestalt von herauszubrechenden Schachtblenden, auf die Lian Li clevererweise verzichtet. So läßt sich das Gehäuse immer wieder problemlos in den Auslieferungszustand versetzen. Viel zu schrauben gibts es ohnehin nicht, da maximal ein 5,25" Laufwerk zu verbauen wäre. Zu einem schwarzen Gehäuse gehört selbstverständlich auch ein schwarzes Laufwerk, alles andere wäre ein eklatanter Stilbruch.
3,5" Festplatten müssen im entsprechenden Käfig ebenfalls verschraubt werden, leider gänzlich ohne entkoppelnde Gummiführungen oder Ringe, diesbezüglich hat Lian Li keinerlei Optionen eröffnet. Wenn jemand 2,5" Datenträger einsetzen möchte, sieht die Sachlage komplett anders aus, diese Laufwerke wären über beigefügten Gummiringe entkoppelt verbaubar, wie wir am Bild unserer SSD sehr schön betrachten können. Einleuchten will uns das trotzdem nicht, denn SSDs fallen relativ selten durch Zugriffsgeräsuche oder Vibrationen auf.

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Der Netzteileinbau gestaltet sich genauso frickelig, wie wir befürchtet hatten, es ist definitiv nicht möglich eine Position zu finden, mit dem das Netzteil den Abtransport der Abwärme aus dem Gehäuse unterstützen könnte, dafür fehlen einfach die entsprechenden Belüftungsöffnungen. Frischluft kann es ebenso wenig ansaugen, was seiner Eigenkühlung auch nicht sonderlich zuträglich ist. Darüber hinaus bestätigt sich leider auch unsere Vermutung, dass das Kaltgerätekabel einfach nur zur externen Buchse weitergeleitet wird. Der Netzteil Ein-Ausschalter ist nach dem Einbau des Netzteil definitiv nicht mehr erreichbar, dazu müßte man das Netzteil wieder aus dem Sockel entfernen. Außerdem ist die Führung des Netzteilstromkabels durchs Gehäuse ein EMP-technischer Worst Case, den es zu vermieden gilt.

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Um das USB 3.0 Kabel der vorderen Portschnittstelle auf einem aktuellen Mainboard zu verstöpseln sind keine Adapter mehr notwendig. Lian Li liefert das PC-A55 Gehäuse bereits mit dem 20-poligen Stecker aus, der auf den entsprechenden Headern der Mainboards perfekt paßt. Auf älteren Mainboards ohne USB 3.0 Header kann mittels eines entsprechenden Adapters ebenfalls eine Verbindung hergestellt werden. Unsere letzten Bilder vermitteln noch einmal das Platzangebot dieses Gehäuses, so daß sich jeder im Vorwege über seine zu verbauende Hardware klar wird, damit es keine bösen Überraschungen gibt.




Die Referenz-Lüfter:

Wir haben vor dem Test für unsere Referenz-Lüfter für uns selbst eine ganz klare Maxime erstellt, es sollten keine Brüllwürfel oder Volumenmonster verwendet werden, die im Betrieb einen Kopfhörer zwingend voraussetzen. Die Lüfter sollten eine ausgewogene Mischung aus möglichst geringer Lautheit, hoher Laufkultur (Lagerqualität), guter Scalierbarkeit (Spannbreite der möglichen Voltansteuerungen) und trotzdem noch annehmbarem Förder-Volumen mitbringen. Alle diese Attribute vereinen die Noiseblocker Multiframe M12 und Noiseblocker Blacksilent Pro PK2 in sich, darum stellen sie zur Zeit für jedes Gehäuse das absolute I-Tüpfelchen dar.





Der Gehäuse-Test:

Mit Core Temp 1.0 RC3, Real Temp 3.70, dem Hardware Monitor 1.20 und AIDA64 v2.60 wurden die Temperaturen mit den Werten verglichen, die wir nach einer Stunde 3D Mark 11 und Prime 95 (Orthos) über unser digitales Temperaturmessgerät TL-305 (Messbereich von Minus 200°C bis plus 1370°C) erhalten haben. Die Zimmertemperatur lag bei 20 °C (klimatisierter Raum).
Die Lautheit der Lüfter wurde ca. 15cm von den Lüftern entfernt mit einem modifiziertem ACR-264-plus Messgerät verifiziert, das normalerweise einen Messbereich von 15 bis 140 dBA umfaßt. Dabei wurden die Umgebungsgeräusche so weit wie möglich reduziert, um das Ergebnis nicht zu verfälschen. Laut DIN-Norm sollte der Abstand von Messgerät zum Testobjekt 100cm betragen, aber da wir nicht über einen schalltoten respektive schallarmen Raum verfügen, waren Kompromisse unumgänglich.
Die Werksbestückung der Lüfter beliessen wir im Testdurchlauf so wie geliefert, steuerten aber für den Test die Lüfter über unsere eigens dafür kalibrierte Zalman ZM-MFC1 Plus Steuerung entsprechend herunter:






Die schöne Prinzipskizze von Lian Li über unserer Tabelle mag ja noch ein stimmiges Bild vermitteln, die Realität sieht leider ganz anders aus. Die beiden vorhanden 140mm Lüfter (einer im Boden, einer im Deckel) reichen de facto nicht aus, um unsere Komponenten ausreichend zu ventilieren. Wenn wir sie auf 7 Volt herunterregeln, um das Lian Li typische Brummen zu reduzieren, klafft die Schere noch weiter auseinander. Die CPU bewegt sich unaufhaltsam auf 70°C zu und die Western Digital VelociRaptor WD1000DHTZ nähert sich der bedenklichen 50°C Marke. Das sich die Grafikkarte und natürlich auch das Netzteil in diesem Sud nicht sonderlich wohl fühlen, liegt auf der Hand. Zwar erhält die Grafikkarte über den ansaugenden Lüfter im Boden einen nicht unerheblichen Fruschluftanteil, den Abtransport muß sie sich dann aber mit dem CPU-Kühler teilen, dessen Abwärme muß ja auch noch aus dem Gehäuse raus. Besonders deplaziert wirkt das Netzteil, egal wie man es einbaut, es erhält so gut wie keine Frischluft und findet auch keinen Unterstützer, um die selbst produzierte Hitze abzutransportieren. Ein Netzteillüfter bewirkt keinerlei Verbesserung, aus dem Gehäuse-Innenraum wird nur heiße Luft angesaugt. Dreht man das Netzteil, liegt der Netzteillüfter fast an der Frontverkleidung an und kann auf diesem Weg so gut wie keine Frischluft ansaugen, da keinerlei Schlitze oder Bohrungen dafür vorhanden sind.
Was helfen könnte, um die Be-und Entlüftung zu optimieren, wäre ein weiterer absaugender Lüfter im Deckel und eine perforierte Frontpartie, damit das Netzteil zusätzlich Frischluft ansaugen könnte und nicht permanent im eigenen Saft schmort. Die nächste Crux ist die Tatsache, das so gut wie kein aktueller High-End Towerkühler eingebaut werden kann, weil das Gehäuse maximal 150mm hohe Kühler zuläßt und die Anzahl entsprechender Tower-Kühler sich sehr überschaubar gestaltet, wenn man mal vom Thermalright Macho 120 absieht, der uns aber nicht zur Verfügung stand. Also ist der Anwender fast schon genötigt, einen Topflow-Kühler wie z.B. den sehr guten Noctua NH-C14 einzusetzen, der einen respektablen Job erledigen kann, wenn er sich denn in einem Umfeld bewegt, wo er aktiv und permanent mit Frischluft versorgt wird. Da dies nicht in ausreichendem Maße der Fall ist, bläst er auch nur erhitze Luft auf die CPU, die Kühlresultate untersteichen dies überdeutlich.

Die Lüfter in der Praxis:
Um relevante Werte zu erhalten, haben wir alle Lüfter über unsere Zalman Steuerung angesteuert, da Lancool leider keine entsprechende Steuerung mitliefert. Die beiden 140mm Lüfter (im Boden und Deckel) rotieren unter 12 Volt Ansteuerung an unserer Zalman Lüftersteuerung mit 1084 bis 1092 U/min und entwickeln dabei 23,5 dBA Schalldruck (0,4 sone). Silentfreunde werden sich damit ganz sicher nicht zufrieden geben und reduzieren die Spannung z.B. über eine externe Lüftersteuerung auf 7 Volt, wobei die 140mm Lüfter nur noch mit 739 bis 746 U/min rotieren und dabei 14,5 dBA (0,1 sone) erzeugen, das wäre eine deutliche Verbesserung und generiert zumindest theoretisch noch genügend Airflow, ohne diese Tendenz zum brummigen Lauf, zu dem alle verbauten 140mm Lian Li Lüfter neigen, was eine wirksame Entkoppelung per Entkoppelungsstifte zumindest ratsam macht.

Solltet ihr daran interessiert sein, die Lüfter auszutauschen, möchten wir euch entsprechende Artikel ans Herz legen, die eure Auswahl erleichtern:

140mm Lüfter Roundup 2011

140mm Lüfter Roundup 2010

140mm Lüfter Roundup 2009 Part II

140mm Lüfter Roundup 2009

Kommen wir zur Geräuschentwicklung der Laufwerke:
Unsere Corsair Performance Pro SSD verhält sich natürlich SSD-typsich, sie entwickelt keinerlei störende Geräusche, so sollte es im Idealfall auch sein. Die Western Digital VelociRaptor WD1000DHTZ kann ihre Arbeit nicht so gekonnt verbergen und lärmt ohne Entkoppelung normalerweise mit 24,3 dBA (idle) und 35,1 dBA unter Last. Daran ändert sich auch im Lian Li PC-A55 Gehäuse nichts, da die Taiwanesen keinerlei Entkoppelungsmaßnahmen für Festplatten anbieten. Professionelle Dämmboxen wie z.B. die Smart Drive 2002 Copper Festplattenbox, könnten diesbezüglich bis zu 7 dBA Reduktion erwirken, sind aber durchaus kein Schnäppchen und passen nicht in jedes Gehäuse:

Aerocool AVN-1000 HDD Cooler

Smart Drive 2002 Copper Festplattenbox

Das Lian Li PC-A55 Gehäuse incl. King Mod Dämmung bietet durchaus eine sehr gute Basis, um ein leises System zu konzipieren. Die Seitenwände klappern dank Dämmung definitiv nicht und auch sonst "fühlt" sich das System durch die Dämmatten deutlich beruhigter an. Zugegeben, die Lüfter profitieren durch die Dämmung wenig und auch die 1 bis 2 dBA reduzierte Geräuschkulisse unserer Festplatten sind kein Quantensprung, aber in der Summe eben doch spürbar, auch wenn die reinen Messdaten dies vielleicht nicht so verdeutlichen. Das alles nützt uns nur leider relativ wenig, weil das Kühlkonzept vorne und hinten nicht paßt, insofern ist die Diskusssion bezüglich der Geräuschoptimierung fast schon Makulatur.

Da Lian Li keine Lüftersteuerung implementiert hat und wir diesbezüglich immer wieder gefragt werden, welche dazu passende Lüftersteuerung zu empfehlen sei, möchten wir euch unseren Favoriten vorstellen:

Zalman ZM-MFC1 Plus


Die Zalman Lüftersteuerung paßt nicht nur vom Material her perfekt, sie reiht sich auch designtechnisch unserer Meinung nach ideal in diese relativ dezent aufgebauten Gehäuse ein. Dazu kommt noch ein wichtiger Aspekt, die Zalman Steuerung ist keine PWM Steuerung sondern eine analog ausgelegte Steuerung, so daß keine ständigen Stromunterbrechungen stattfinden, die den Lüfter auf lange Sicht schädigen können und außerdem Störgeräuche produzieren. Darüber hinaus ist sie sehr preiswert und verfügt über einen Regelbereich von 5,1 bis 11,9Volt.

Achtung:
Wir müßen an dieser Stelle deutlich darauf hinweisen, daß die im Review angegebenen Resultate sich ausnahmslos auf den zum Test verwendeten Aufbau beziehen...!




Fazit:

Selten haben wir nach einem Review in der Redaktion schneller zu einem Bewertungskonsens gefunden als bei dem Test des Lian Li PC-A55 Gehäuses, diesmal allerdings im negativen Sinne. Es macht auch keinen Sinn, die positiven Aspekte mit den Negativen verrechnen zu wollen, Lian Li hat sich mit diesem Gehäuse komplett verkalkuliert. Was eingangs als interessante Idee im Raum schwebte, entpuppte sich in der Realität als Luftblase. Die derzeitige Anordnung der Lüfter und die fast hermetische Abschottung und nebenbei völlig mißlungene Plazierung des Netzteils samt Kbael bewirken in der Praxis eine Temperaturzunahme von bis zu 15°C Temperaturen im Vergleich zu einem herkömmlichen Lian Li Midi Tower und das ist eindeutig zu viel des "Guten". Das mag einer SSD oder HDD nicht sonderlich viel ausmachen, aber wenn die CPU unter Last nahezu 70°C erreicht (ohne Übertaktung), das Netzteil ständig die OTP Schutzschaltung (Over Temperature Protection) auslöst und eine wirklich gut gekühlte Sapphire Radeon HD 7950 OC 900M fast 90°C erreicht, dann läuft an dieser Stelle einiges unrund. Und nicht nur an dieser, wie stark sich die Zwangsverlegung des Netzteil-Stromkabels im Innenraum auf EMP Ebene auswirkt, können wir mangels entsprechender Messgeräte nur mutmaßen.
Um dies noch zu verdeutlichen, bestückten wir kurzerhand einen aktuellen Lian Li PC-7FN Midi Tower mit exakt denselben Komponenten und lagen bei der CPU mit maximal 53°C und der Grafikkarte mit maximal 68°C in einem thermischen Bereich, der die Bezeichnung Kühlung auch verdient. Das Netzteil löste nebenbei bemerkt in diesem Gehäuse natürlich auch keinerlei Schutzschaltungen aus. Der King Mod Dämmung können wir keine Mittäterschaft ankreiden, wichtige Belüftungslöcher oder Schlitze wurden nicht versperrt. Unsere verbaute Hardware besteht darüber hinaus auch nicht aus exotischen Overclocking Boliden aus dem Showroom, sondern aus oft verkauften Mainstream Komponenten, die in den Onlineshop Hitlisten relativ weit oben anzutreffen sind.
Was wäre also zu tun? wir hatten dies ja schon im Testkapitel angedeutet: ein weiterer absaugender Lüfter im Deckel des Gehäuses, eventuell ein Lüfter im Seitenteil und eine für das Netzteil perforierte Frontwand könnten den thermischen Haushalt auf ein erträgliches Maß regulieren. Aber das muß letztendlich Lian Li entscheiden, wir können da nur beratend unterstützen. Wobei wir uns natürlich fragen, ob Lian Li dieses Gehäuse überhaupt jemals live einem Test unterzogen hat, oder ob dafür nur Office Komponenten verwendet wurden, die deutlich weniger Abwärme produzieren. Dann allerdings gehört ein warnender Hinweis sowohl auf die Webseite, als auch ins Handbuch !
Abseits unserer nicht unerheblichen Kritik ist das Lian Li PC-A55 natürlich wie gewohnt ausgezeichnet verarbeitet und glänzt mit all dem prinzipiellen Gehäuse Knowhow, das wir von Lian Li erwarten und kennen. Dies gilt gleichermaßen für die vorzügliche King Mod Dämmung von Caseking, die einmal mehr ihre hohe Qualität unter Beweis stellen konnte. Diese positiven Aspekte nützen dem potentiellen Kunden aber herzlich wenig, wenn er befürchten muß, dass seine teuren Kompoenten im Betrieb womöglich überhitzen...und das kann es nun wirklich nicht sein.
Eine objektive Technikbewertung ist immer ein zweischneidiges Schwert, dem einen fällt sie nicht postiv genug aus, weil er sich das Gehäuse gerade gekauft hat und sich in seinem Besitzerstolz gekränkt fühlt. Dem Anderen genügt die Kritik nicht und darum reklamiert er den Test schon aus Prinzip. Diese Meinungskomponenten müssen wir aber kategorisch ausblenden, weil wir grundsätzlich keine Hofberichterstattung abliefern, sondern technische Fakten reflektieren und die sehen in diesem Fall für Lian Li so aus, das wir keinen Award vergeben können, so gerne es uns leid tut...

Zur besseren Übersicht noch einmal die wichtigsten Test-Resultate in der Gesamtübersicht:

Plus:
• zeitloses Design, wertige Haptik
• sehr kratzfeste Oberflächenbeschichtung
• hervorragende Verarbeitung
• äußerst passgenaue Seitenteile
• rutschfester Stand
• sehr sinnvoll plaziertes funktionelles I/O Panel
• 2,5" Festplatten und SSDs verbaubar
• qualitativ sehr hochwertige Gehäusedämmung
• gute Beschriftung der Verkabelung
• Verkabelung ausreichend lang bemessen und vorverlegt
• Kompatibilität zu Standard ATX Netzteilen (bis 160mm Bautiefe)
• Kompatibilität für lange Grafikkarten (bis 310mm Platinenlänge)
• Kompatibilität zu mittelhohen CPU-Kühlern (bis 150mm Bauhöhe)
• sehr gutes Kabelmanagement
• USB 3.0 Anbindung über 20-poligen Mainboard Pfostenstecker (USB Header
• auswaschbare Staubfilter
• noch ausreichendes Preis-Leistungsverhältnis (ca. 119,90 €)

Minus:
• indiskutable Kühlleistung, Wärmestau im Gehäuse
• kontraproduktive Netzteil-Positionierung, fragwürdige EMP Ausrichtung
• keine Festplatten-Entkoppelung
• Kompatibilitätsprobleme, wenig Platz







Weiterführende Links:


Lian Li

Lian Li PC-A55 bei Caseking



Wir bedanken uns bei Caseking sehr herzlich für die Bereitstellung des Testexemplars und für den freundlichen Support.


euer PC-Experience.de Team

Cerberus

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