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Geschrieben von Cerberus am 15.04.2010 um 12:19:

Achtung Lian Li PC-A77F Full Tower

Lian Li PC-A77F Full Tower







Einleitung:

Nun ist es also endlich nicht nur eine wenig gehaltvolle News, die Fakten stehen auf unserem Redaktionstisch: das neue Lian Li PC-A77F Gehäuse ist fertig und in Europa, auch tatsächlich verfügbar. Das Gehäuse ist unschwer als direkter Nachfolger des PC-A77 zu identifizieren und verfügt als wichtigste Neuerung über USB 3.0 Ports. Damit aber nicht genug, das Gehäuse wurde von Lian Li nicht nur anschlußtechnisch überarbeitet, die Lüfterbatterie erfuhr eine grundlegende Ergänzung und auch andere Bereiche konnten sich über ein "Facelifting" freuen.
Nun ist Lian Li ja dafür bekannt, erstklassige Arbeit im Aluminium-Gehäusebau abzuliefern und das nun immerhin schon seit 1983. Die letzten Jahre haben für die Taiwanesen aber einen erstaunlichen Aufschwung erbracht und daran ist sicherlich nicht nur die permanent hohe Qualität, sondern auch die deutlich breit gefächertere Produktpalette nicht ganz unschuldig. Wenn vor wenigen Jahren noch 2 oder drei Miditower und 1 oder zwei Full Tower im Katalog existierten, umfaßt der Katalog für 2010 mittlerweile so viele Gehäuse, das die Auswahl zu einer Prospektparty mutiert.
Für unsere Leser erwies sich der Test in zweierlei Hinsicht als besonders spannend, einerseits waren wir natürlich neugierig, was Lian Li diesmal wieder auf die Moosgummi-Standfüße gestellt hatte und andererseits wollten wir sehr genau wissen, ob das neue Gehäuse mit unserem PC-B70 Referenz-Gehäuse konkurrieren kann. Dies und mehr erfahrt ihr in unserem brandneuen Review, wozu wir viel Vergnügen wünschen...



Lieferumfang:

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• Lian Li PC-A77F Black in Retail Verpackung
• Befestigungsmaterial incl. Schrauben und Thumbscrews
• Schraubenbox
• Netzteilhalter
• Montierrahmen für SSI CEB/EEB Mainboards
• Festplatten Entkoppelungsutensilien
• Piezo Lautsprecher
• PCI-Karten-Klammern
• PCI-Zusatzkartenblende
• USB 2.0/3.0 Adapter
• bebilderte mehrsprachige Anleitung




Technische Daten Gehäuse:

• Gehäusematerial Basisstruktur: Aluminium (1,5mm stark)
• Frontverkleidung: Aluminium (1,5mm stark, gebürstet und anodisiert)
• Gehäusedeckel: Aluminium (1,5mm stark, gebürstet und anodisiert)
• Seitenteile: Aluminium (1,5mm stark, gebürstet und anodisiert)
• Farbe: schwarz (silber und rot optional)
• Abmessungen: 220mm x 572mm x 590mm (B x H x T)
• Formfaktor: ATX, E-ATX, Micro-ATX, CEB (Tool-less)
• Gewicht: ca. 9,2 Kg netto
• verfügbare Slots für Erweiterungskarten: 8 (7x Tool-less)
• Durchführungen für Wakü: 2
• Mainboardschlitten: nein
• max. Grafikkartenbautiefe: 365mm
• max. Netzteilbautiefe: bis 220mm Einbautiefe (unten)
vorinstallierte Lüfter:
• 3x 120 mm (Front, 1.200 U/Min, Blue LED)
• 1x 120 mm (Rückseite, 1.500 U/Min)
• 2x 140 mm (Deckel, 1.000 U/Min)
• 3-stufige Lüftersteuerung
• I/O Panel: 4x USB 3.0, 1x eSATA, 1x HD+AC 97 Audio
• Laufwerksschächte:
• 12x 5,25 Zoll (extern, max. ohne interne Laufwerke, 3x Tool-less)
• 9x 3,5 Zoll (intern, 3x HDD Käfige in 9x 5,25 Schächten, Tool-less)
• weitestgehend schraubenloses Design.
• Preis: 328,90 €
• Garantie: 2 Jahre




Die eingebaute Hardware:





Verarbeitung und Technik:

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Der Wiederkennungswert ist fraglos hoch, rein äußerlich unterscheiden sich die PC-A77 und PC-A77F Gehäuse kaum voneinander und dennoch sind die Abmessungen different: PC-A77 220mm x 585mm x 595mm (B x H x T), PC-A77F 220mm x 572mm x 590mm (B x H x T). Das PC-A77F ist also 13mm flacher und 5mm kürzer, Unterschiede die sicherlich zu verschmerzen sind. Die Frontverkleidung ist etwas markanter designt worden und auf dem Gehäusedeckel befinden sich jetzt zwei Lüfterperforierungen. Das Gewicht hat sich übrigens minimal reduziert, während das PC-A77 noch 9,5Kg auf die Waage brachte, wiegt das neue PC-A77F jetzt noch 9,2Kg.
Wie bei nahezu allen aktuellen Lian Li Gehäusen wurde das IO-Panel von Grund auf neu gestaltet und benutzerfreundlicher plaziert. Man erreicht alle Knöpfe und Anschluß-Ports ohne Verrenkungen, egal wo das Gehäuse aufgestellt wird. Die Ein-Ausschaltknöpfe sind natürlich ebenso aus Aluminium gefertigt worden, wie der Reset Knopf und der Verschlußdeckel für USB 3.0 und Konsorten. Die staubanfälligen Ports wurden unter einer mit einem satten Plopp schließenden Klappe geschützt angeordnet, das hat nicht nur Stil sondern erweist sich in der Praxis auch als äußerst sinnvoll. Die Funktions-LEDs finden wir oben rechts an der Frontverkleidung, wo einerseits der Betrieb des Systems (blaue LED) und andererseits die Festplattenzugriffe optisch dargestellt werden (rote LED).
Wie sich sicherlich jeder denken kann, reichen die USB 3.0 Ports nicht aus, die Schnittstelle muß auch von einem Controller versorgt werden und da auf aktuellen Mainboards bisher keine internen USB 3.0 Steckbereiche existieren, kann man die internen USB 3.0 Portkabel über eine spezielle Slotblende wieder nach außen führen, um sie dort an die externen USB 3.0 Ports eines dazu passenden Mainboards anzuschließen (letztes Bild). Eine durchaus pragmatische Lösung, wie wir finden.
Sehr schade ist die Tatsache, das werksseitig kein Disketteneinschub respektive 3,5" Einschub vorhanden ist. Diese Technik mag anachronistisch anmuten, hat aber immer noch ihre Daseinsberechtigung und sei es nur, in einer weitestgehend risikolosen Umgebung (DOS) ein Bios Update zu bewerkstelligen, was mittlerweile wieder viele Mainboard-Hersteller empfehlen. Das ist zwar auf aktuellen Mainboards auch über einen USB-Stick zu realisieren, aber warum sollten wir auf unser schönes Multifunktionsgerät von Scythe verzichten? Außerdem gibts es von Lian Li sehr schnuckelige und technisch ausgereifte Cardreader, die man ohne Einschub ebenfalls nicht verbauen kann.

Lian Li bietet einen entsprechenden 3,5 Zoll Einschub nur gegen Aufpreis:


Lian Li MF-515B 3,5 Zoll Kit - black


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Die Verarbeitung des Einschubs stellt sich analog zur Gehäusequalität dar und harmoniert vorzüglich mit dem Finish des schwarzen Lian Li Gehäuses. Das Ganze ist natürlich auch in einer silbernen Variante erhältlich.

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Die großen Seitenteile sind betont schlicht und meshfrei gehalten, was wir eher als wohltuend empfinden, wenn man an die unsäglichen Mesh Gehäuse denkt, deren Seitenteile aussehen, als hätte das Geld nicht gereicht, um die Löcher zu stopfen.
Die Verarbeitung der Heckpartie ist genauso eine Augenweide, wie der Rest des Gehäuses, da existiert keine Ecke, die nicht akribisch bearbeitet wurde. Das Gitter des 120mm Heck-Lüfters läßt sich entfernen, das erspart Verwirbelungsgeräusche. Lian Li verbaut zwar inzwischen gummierte Lüfterverschraubungen und das ist auch ein sinnvoller Ansatz, aber keinesfalls gleichzusetzen mit der Funktion reinrassiger Entkoppelungsstifte, da die explizite Loslösung vom Gehäuse fehlt.
Deutlich erkennbar sind die beiden Schlauchdurchführungen für die optionale Wasserkühlung, ein weiteres Feature, das mittlerweile bei kaum einem neuen Lian Li Gehäuse fehlt. Das rechte Seitenteil könnte durch eine vorhandene Öse neben der Thumbscrew-Verschraubung mit einem kleinen Schloß gesichert werden. Eingespart wurde der obere optionale Netzteilbereich mit dem zusätzlichen Festplattenkäfig, das ist zu verkraften, zumal dafür jetzt drei Festplattenkäfige im Frontbereich zur Verfügung stehen, so daß sich die Anzahl der zu verbauenden Festplatten (neun) nicht ändert.
Die Belüftungsschlitze der PCI-Slot Abdeckungen fließen so langsam ebenfalls in alle neuen Lian Li Gehäuse ein. Zwingend nötig ist dies nicht, zumal die Be-und Entlüftung des Gehäuses über die Lüfter und das Netzteil mehr als ausreicht, Nachteile erbringen diese Schlitze allerdings auch keine. Im Gegensatz zum Vorgängermodell sind hier allerdings acht Slotblenden verbaut, so daß einerseits die oben beschriebene USB 3.0 Ankoppelung und andererseits eine Crossfire-X oder Quad-SLI Umgebung zu realisieren wäre.
Der sichere, rutschfeste und geringfügig entkoppelte Stand des Gehäuses wird durch Moosgummi-Standfüße bewerkstelligt, eine sehr probate und attraktive Lösung, wie sie auch für HIFI-Anlagen Verwendung findet, wenn auch dort noch etwas aufwendiger ausgeführt, zumindest bei den teureren Geräten. Kleiner Tipp: die beliebten silbernen Aluminium-Laufrollen von Lian Li passen übrigens auch ohne größere Verrenkungen unter das Gehäuse, wodurch sich die Mobilität deutlich erhöht, insbesondere dann, wenn das Gehäuse komplettiert wurde. Warum Lian Li den Staubfilter fürs Netzteil so konzipiert hat, das man ihn ohne Abkippen des Gehäuse nicht erreicht, bleibt uns ein Rätsel.

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Nach dem Lösen der Thumbscrews können die sehr genau passenden Seitenteile entfernt werden, wodurch ein erster Blick in den Innenraum frei wird. Wir hätten uns durchaus ein schwarz mattiertes Finish gewünscht, weil man auf der silbernen Oberfläche wirklich jeden Fingerabdruck zählen kann, was fast schon zwangsläufig die Komplettierung per OP-Handschuhe voraussetzt. Auch der Innenraum weist trotzdem die Lian Li typische Verarbeitungsqualität auf, scharfe Kanten oder minderwertige Falzen sucht man hier freundlicherweise vergebens.
Neu sind hier die Dämpfungsbügel für die opischen Laufwerke, die über ihre kleinen Gummiblöcke relativ viel Druck auf die Laufwerksflanken ausüben, wodurch diese einerseits sicher fixiert werden und andererseits eine gewisse Entkoppelung erfahren sollen. Wie nahezu alles bei Lian Li wäre auch dieses Feature umkehrbar, dazu kann man die Dämmleisten abklipsen und die Laufwerke verschrauben.
Die große breite vertikale Verbindungsstrebe sorgt für zusätzliche Verwindungssteifigkeit und Stabilisierung langer Steckkarten, dank zweier Thumbscrews läßt sie sich aber zumindest für die Komplettierung der Hardware gut entfernen, was den Zugang zum Gehäuseinneren deutlich erleichtert. Die drei Festplattenkäfige für die möglichen neun Festplatten ist natürlich auch mobil sprich herausschraubbar und verfügt wie üblich über Entkoppelungsoptionen, mit denen sich zumindest ansatzweise laute Festplatten zu einer vertretbaren Arbeitslautstärke überreden lassen. Direkt dahinter sehen wir schon die vorkonfigurierten Aufnahmen der Gehäuseverkabelung, die teilweise dort fixiert wurde. Wenn wir das andere Seitenteil ebenfalls entfernen, sehen wir gleich noch etwas detaillierter, was dies für unser angestrebtes Kabelmanagement bedeutet.
Die große zentrale Öffnung der Mainboard-Aufnahme erleichtert den EIN-und Ausbau des CPU-Kühlers, so daß gegebenenfalls das Mainboard nicht entfernt werden muß. Der hintere zentrale 120mm Lüfter sitzt hinten im Einzugsbereich des Mainboards/Grafikkarte/CPU, also genau an der richtigen Stelle. Auf Grund der schnörkellosen Befestigung, wäre es kein Problem, den Lüfter mit entsprechenden Gummistiften zu entkoppeln. Aber was für ihn gilt, gilt auch für alle anderen Lüfter, explizite Lüfterentkoppelungen sind leider Fehlanzeige.

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Lian Li hat die Steckkartenbefestigung renoviert, das neue Stecksystem ist zwar etwas gewöhnungsbedürftig, fixiert die Karten aber sehr sicher. Keine Sorge, wer es lieber verschrauben möchte, wird von Lian Li nicht allein gelassen, der Befestigungsblock ist abschraubbar, somit können die Steckkarten auch über die im Lieferumfang verfügbaren Thumbscrews verschraubt werden.
Die untere Netzteilaufname verfügt über die gewohnten Entkoppelungsstreifen und den neuen Festklemmhaken, den wir jedes mal sehr argwöhnich beäugen, da er einfach nur überflüssig ist und auch sonst die eine oder andere Überraschung parat hat, wie wir noch sehen werden.
Nach der Entfernung des linken Seitenteils erkennen wir jetzt sehr deutlich die manigfaltigen Möglichkeiten zur sauberen Kabelverlegung im Gehäuse. Die seitlichen Halterungen unterstützen dies ebenso, wie die Öffnungen im Mainboardtray. Warum Lian Li bei diesem deutlich teureren Gehäuse den beim PC-A77 noch vorhandenen Mainboardschlitten wegrationalisiert hat, ist kaum nachzuvollziehen und wird viele potentielle Kunden sicherlich enttäuschen.
Einen wichtigen Schalter wollen wir keinesfalls unterschlagen, den dreistufigen Schalter für die Lüftersteuerung, der allerdings nur maximal drei der sechs vorhandenen Lüfter steuern kann. Leider wurde er auch noch so integriert, das die Frontverkleidung entfernt werden muß, um ihn zu nutzen. Das kann man deutlich eleganter lösen, zumal exakt an der Stelle eine ungenutzte Frontblende sitzt. Da wir diesbezüglich immer wieder gefragt werden, welche dazu passende Lüftersteuerung zu empfehlen sei, möchten wir euch unseren Favoriten vorstellen:

Zalman ZM-MFC1 Plus


Die Zalman Lüftersteuerung paßt nicht nur vom Material her perfekt, sie reiht sich auch designtechnisch unserer Meinung nach ideal in das komplette Gehäusegefüge ein. Dazu kommt noch ein wichtiger Aspekt, es ist keine PWM Steuerung sondern analog ausgelegt, so daß keine ständigen Stromunterbrechungen stattfinden, die den Lüfter auf lange Sicht betrachtet schädigen können und außerdem Störgeräuche produziert. Darüber hinaus ist sie sehr preiswert und verfügt über einen Regelbereich von 5,1 bis 11,9Volt, was die Lian Li Steuerung (6,6 bis 11,45 Volt) ebenfalls nicht leistet.




Die Komplettierung:

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Die sehr stabile Aluminium Frontverkleidung läßt sich sehr leicht mit einem minimalen Ruck entfernen, wobei die Verschlußclips sehr widerstandsfähig wirken, so daß man nicht so bald mit ihrem vorzeitigen Ableben rechnen muß. Trotzdem gut zu wissen, das man im Notfall diese Befestigungsmechanismen nachkaufen könnte.
Die Integration der optischen Laufwerke kann wie bereits erwähnt entweder über die seitlich Entkoppelungshebel erfolgen, oder über die traditionelle Verschraubung, beide Optionen sind gleichermaßen praktikabel. Wir empfehlen beides, also auf der einen Seite die Hebel und auf der anderen Seite vier Schrauben, damit konnten wir im Test die besten Ergebnisse herausarbeiten, denn je nach Laufwerk kann die einseitige Fixierung über den Hebel eventuell nicht ausreichen. Wir haben natürlich grundsätzlich Laufwerke mit schwarzer Frontblende verwendet, damit die Corporate Identity nicht unterbrochen wird und die Farbgebung stimmt. Zur Reinigung der in den Laufwerksblenden integrierten Staubfilter bedarf es der gleichen Vorgehensweise, also zuerst die Frontverkleidung entfernen, dann die Alu-Blenden herausnehmen und schlußendlich die Filter entfernen, ausblasen oder auswaschen. Da hinter der Frontverkleidung keinerlei Blenden herausgebrochen werden müssen, kann das Gehäuse auch in dieser Hinsicht jederzeit wieder in den Auslieferungszustand versetzt werden.

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Der Gehäusedeckel kann über vier Schrauben komplett entfernt werden, das dürfte insbesondere die Fraktion der Wasserkühler-Freunde sicherlich interessieren, um eventuell Radiatoren unterzubringen. Die beiden 140mm Lüfter im Gehäusedeckel können ohne diese Prozedur entfernt werden, dazu genügt es, die erreichbaren Schrauben zu lösen.
Die drei Festplattenkäfige können jeweils über die vier seitlichen Thumbscrews abgeschraubt werden, die Festplatten lassen sich aber auch ohne die Demontage der Käfige einbauen. Dazu benötigen wir kein Werkzeug, einfach die vorgesehenen Schrauben mit den Gummies versehen, in die Festplatte einschrauben und die Festplatte vorsichtig einschieben. Auf eine Werksintegration von 2,5" Laufwerken oder SSDs hat Lian Li verzichtet, eine Maßnahme, die man nicht unbedingt vom Vorgängermodell hätte übernehmen müssen. Aber wenn man schon 330€ für ein Gehäuse ausgibt, hat der geneigte Kunde sicherlich auch noch 7,90€ für einen Adapter übrig, zumindest scheint Lian Li dies zu denken:

Lian Li HD-321 Internal 2,5 Zoll HDD Kit


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Der Einbau des Netzteils muß, wie bereits erwähnt, ausschließlich im schon entsprechend vorbereiteten unteren Gehäusebereich erfolgen. Nun könnte man einerseits das Netzteil in seiner "normalen" Position mit dem Lüfter nach unten einbauen. Dann kümmert sich das Netzteil im Grund nur um sich selbst und seine Kühlung. Dank der variablen Bohrungen ist es aber auch möglich, das Netzteil mit dem Lüfter gen Innenraum zu verbauen, was wir ohnehin bevorzugen, denn das Netzteil darf sich gerne am Abtransport der Abwärme aus dem Gehäuse beteiligen, zumal es dann immer noch genug für seine Eigenkühlung tut. Da das Netzteil gen Innenraum nicht hermetisch abisoliert ist, gelangt ohnehin Abwärme aus dem Innenraum ins Netzteil, egal welche Einbaurichtung bevorzugt wird und unten positionierte heiße Soundkarten (bis 50°C) sind sicherlich dankbar für diese Unterstützung. Außerdem saugt der Netzteillüfter dann nicht den ganzen Staub und Dreck unter eurem Gehäuse an, zumal der Filter nur schwer zugänglich angebracht wurde. Allerdings sollte euer Netzteil für diese Position auch über ausreichend Kabellänge verfügen (ab 55cm aufwärts für die Hauptkabelstränge), weil der Weg von unten nach oben zum Mainboard einige cm weiter ist, als umgekehrt, da hilft dann nur ausprobieren.
Noch eine Anmerkung zur generellen Netzteilbefestigung:
die Netzteilbefestigung kann in mehreren Varianten erfolgen, zum einen über den neuen Haltebügel, oder wie gewohnt über die Verschraubung an der Gehäuse-Rückseite. Wir bevorzugen in dem Fall die konventionelle Schraub-Variante, weil der Bügel nur wenig entkoppelt und auf dem Netzteil sehr schnell unschöne Arretierungsmarken hinterläßt. Das mag auf den ersten Blick keine Rolle spielen, aber wenn das Netzteil erst mal einige warme Betriebstunden hinter sich gebracht hat, werden sich diese Marken regelrecht eingebrannt haben, was den Wiederverkaufswert nicht unbedingt erhöht. Dazu kommt der Umstand, das, wenn das Netzteil mit dem Lüfter gen Innenraum montiert werden soll, das Lüftergitter absolut plan mit dem Netzteilgehäuse abschließen muß, ansonsten wird es vom Halter zerdrückt, was im schlimmsten Fall den Lüfter blockiert !

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Platz ist im Überfluss vorhanden, so daß auch Grafikkarten mit einer Platinenlänge über 27cm anstandslos zu verbauen sind, so daß auch die Radeon HD5970 ihren Platz in diesem Gehäuse findet. Das gilt ebenso für ausladende Towerkühler wie z.B den IFX-14 von Thermalright, der sogar auf seinen HR-10 Begleiter nicht verzichten muß. Auch sehr ausladende Towerkühler mit einer Breite über 140mm, kollidieren nicht mit den 140mm Lüftern im Gehäusedeckel.
Wenn unser System dann endlich fertig komplett wurde, kommt auch die optische Komponente in Form der LED-Lüfter zur Geltung, die Front-und Deckellüfter erzeugen eine warmes und unaufdringliches blaues Ambiente.




Die Referenz-Lüfter:

Wir haben vor dem Test für unsere Referenz-Lüfter für uns selbst eine ganz klare Maxime erstellt, es sollten keine Brüllwürfel oder Volumenmonster verwendet werden, die im Betrieb einen Kopfhörer zwingend voraussetzen. Die Lüfter sollten eine ausgewogene Mischung aus möglichst geringer Lautheit, hoher Laufkultur (Lagerqualität), guter Scalierbarkeit (Spannbreite der möglichen Voltansteuerungen) und trotzdem noch annehmbarem Förder-Volumen mitbringen. Alle diese Attribute vereinen die Noiseblocker Multiframe M12 und Noiseblocker Blacksilent Pro PK2 in sich, darum stellen sie zur Zeit für jedes Gehäuse das absolute I-Tüpfelchen dar.






Der Gehäuse-Test:

Mit Core Temp 0.99.5, Real Temp 3.0, dem Hardware Monitor 1.15 und Everest Ultimate Edition 5.50.2100 wurden die Temperaturen mit den Werten verglichen, die wir nach vier Stunden Stunden 3D Mark 2006 und Prime 95 (Orthos) über unser digitales Temperaturmessgerät TL-305 (Messbereich von Minus 200°C bis plus 1370°C) erhalten haben. Die Zimmertemperatur lag bei 20 °C (klimatisierter Raum).
Die Lautheit der Lüfter wurde ca. 15cm vom Lüfter entfernt mit einem modifiziertem ACR-264-plus Messgerät verifiziert, das normalerweise einen Messbereich von 15 bis 140 dBA umfaßt. Dabei wurden die Umgebungsgeräusche so weit wie möglich reduziert, um das Ergebnis nicht zu verfälschen. Laut DIN-Norm sollte der Abstand von Messgerät zum Testobjekt 100cm betragen, aber da wir nicht über einen schalltoten respektive schallarmen Raum verfügen, waren Kompromisse unumgänglich.
Die Werksbestückung der Lüfter beliessen wir im Testdurchlauf so wie geliefert, steuerten aber für den 7 Volt Test die Lüfter über unsere eigens dafür kalibrierte Zalman ZM-MFC1 Plus Steuerung entsprechend herunter:





Temperaturen
Temps-Idle 12Volt
Temps-Last 12Volt
Temps-Idle 7Volt
Temps-Last 7Volt
Gehäuse 28,5°C 31°C 31,5°C 33°C
Mainboard 28°C 32°C 31°C 34,5°C
CPU 31°C 49,5°C 34,5°C 54,5°C
Grafikkarte 50,5°C 63°C 53,5°C 64,5°C
Festplatte (Samsung F1 320GB) 19,5°C 26°C 22,5°C 28,5°C
Festplatte (VelociRaptor) 22,5°C 28,5°C 25°C 31,5°C


Der Airflow des Lian LI PC-A77F ermöglicht eine brachiale Kühlleistung, auch thermisch anspruchsvolle Komponenten werden demzufolge im Sommer nicht unter Hitzestaus leiden. Die Be-und Entlüftung des Gehäuses wäre auch für noch schnellere Komponenten und SLi oder Crossfire Bestückung nahezu ideal, wobei wir über eine Wasserkühlung natürlich noch mehr herausholen könnten, aber unser Thema ist die Werksbestückung. Was die Geräuschkulisse angeht, so kann durchaus noch einiges optmiert werden, aber der Reihe nach:

Um relevante Werte zu erhalten, haben wir alle Lüfter über unsere Zalman Steuerung angesteuert, die integrierte Lüftersteuerung von Lian Li reicht nur bis 6,6 Volt herunter. Die Stufe Low entspricht wie gesagt 6,6 Volt, die Stufe Mid 9,5 und die Stufe High regelt mit 11,45 Volt Spannung. Da sind gute externe Lösungen wesentlich variabler.
Alle drei 120mm Frontlüfter drehen unter 12V Ansteuerung mit 1238 U/min und entwickeln dabei 24,5 dBA (0,5 sone), das geht in Ordnung und stört nicht sonderlich. Über die Zalman Lüftersteuerung können wir diese Lüfter auf 7 Volt Minimum herunterfahren, was in realen Drehzahlen von 988 U/min bei 17 dBA (0,1 sone) resultiert. Eine weitere Absenkung auf 5 Volt wäre mit den Lüftern nicht möglich, da sie unter 5 Volt nicht anlaufen. Wer diesbezüglich noch weiter optimieren möchte, ist auf Fremdprodukte angewiesen, sollte aber bedenken, das sich dann die Luftvolumina ebenfalls drastisch reduzieren.
Die beiden 140mm Lüfter im Gehäusedeckel rotieren unter 12 Volt Ansteuerung an unserer Zalman mit 1198 U/min und entwickeln dabei 22,5 dBA Schalldruck (0,3 sone). Silentfreunde werden sich damit nicht zufrieden geben und reduzieren die Spannung auf 7 Volt, wobei die 140mm Lüfter nur noch mit 766 U/min rotieren und dabei 16 dBA (0,1 sone) erzeugen, das wäre eine deutliche Verbesserung.
Der 120mm Hecklüfter rotiert bei 12 Volt Ansteuerung mit 1474 U/min und erzeugt dabei 26 dBA Schalldruck (0,7 sone), von wirklich leise sind wir dort doch schon ein Stückweit entfernt. Eine Reduzierung auf 7 Volt reduziert die Drehzahl auf 18,5 dBA (0,1 sone) bei 984 U/min, damit könnte man gut leben.

Zur besseren Übersicht haben wir die Lüfter Geräuschmessungen und realen Drehzahlen in eine entsprechende Tabelle verpackt:

Lüfter Schalldruck in dBA (sone), reale Drehzahlen
12 Volt
7 Volt
5 Volt
120mm Frontlüfter 24,5 dBA (0,5 sone), 1238 U/min 17 dBA (0,1 sone), 988 U/min n/a
140mm Lüfter (Deckel) 22,5 dBA (0,3 sone), 1198 U/min 16 dBA (0,1 sone), 766 U/min n/a
120mm Hecklüfter 26 dBA (0,7 sone), 1474 U/min 18,5 dBA (0,1 sone), 984 U/min n/a


Zu diesem Thema Anlaufspannung der Lüfter sind ein paar Umstände zu berücksichtigen, die in der Praxis oft falsch verstanden werden:
es geht nicht darum, wie weit sich ein Lüfter herunterregeln läßt, sondern darum, wann ein Lüfter tatsächlich anläuft !
Die allermeisten Lüfter lassen sich auf 5 Volt herunterregeln, wenn sie denn in Bewegung sind. Ein Neustart mit 5 Volt Ansteuerung ist etwas völlig anderes und genau hier trennt sich die Spreu vom Weizen, weil viele Lüfter eben nicht mehr anlaufen...
Solltet ihr daran interessiert sein, die Lüfter auszutauschen, möchten wir euch fünf entsprechende Artikel ans Herz legen, die eure Auswahl erleichtern:

140mm Lüfter Roundup 2009 Part II

140mm Lüfter Roundup 2009

120mm Lüfterroundup 2009

Noiseblocker Multiframe M12 120mm Lüfter

120mm Lüfter Roundup 2008


Kommen wir zur Geräuschentwicklung der Laufwerke:
Reduziert werden durch die Lian Li Festplattenentkoppelung lediglich mögliche Vibrationen, eine Dämmung der Festplatte zur Reduzierung der Zugriffsgeräusche findet so natürlich kaum statt, insofern wären dann wirklich externe Produkte angesagt, die den Gesamtpreis weiter nach oben schrauben. Unsere Samsung Spinpoint F3 500GB Festplatte war aus diesem System trotzdem nicht herauszuhören. Das gilt ebenso für die vorhandenen Samsung F1 Festplatten, die sich auf sehr ähnlich niedrigem Geräuschniveau bewegen. Die VelociRaptoren lärmen ohne Entkoppelung normalerweise mit 31,5 dBA (idle) und 38,5 dBA unter Last, was durch die Lian Li Entkoppelung immerhin um jeweils 3 bis 4 dBA reduziert wurde. Professionelle Dämmboxen wie z.B. die Smart Drive 2002 Copper Festplattenbox, können da bis zu 7 bis 8 dBA Reduktion erwirken, sind aber auch deutlich teurer:

Aerocool AVN-1000 HDD Cooler

Smart Drive 2002 Copper Festplattenbox

Das Lian Li PC-A77F Gehäuse stellt auf Grund seiner sehr guten Statik eine sehr solide Basis dar, um ein leises System zu konzipieren. Die großen Seitenteile klappern defintiv nicht, wer es gerne möchte, kann sie natürlich trotzdem dämmen, zwingend notwendig wäre es nicht. Die Lian Li Lüftersteuerung reicht wie bereits erwähnt bis 6,6 Volt herunter, das wäre für eine Ruhigstellung der Lüfter normalerweise absolut ausreichend. Die Perfektionisten werden sich damit eventuell nicht zufrieden geben und die Lüfter trotzdem austauschen, zumal die Lagerqualität der Lian Li Lüfter sicherlich noch optimierbar wäre. Damit wäre es dann aber noch nicht getan, denn wir erinnern uns: für ein leises System müssen auch entsprechende Komponenten verbaut sein (Grafikkarten, Festplatten und Kühler-Lüfter, Netzteil), ansonsten wird das ganze Vorhaben konterkariert, sofern ausschließlich die Lautstärke eine Rolle spielt.
Achtung:
Wir müßen an dieser Stelle deutlich darauf hinweisen, daß die im Review angegebenen Resultate sich ausnahmslos auf den zum Test verwendeten Aufbau beziehen...!




Fazit:

Lian Li hat einen weiteren Highend Full Tower konzipiert, insofern wird sich der neue PC-A77F nahtlos in die Tradition dieser Spezies einfügen. Die zeitlose Dezenz und Verarbeitung dieser Gehäuse ist nach wie vor ein Alleinstellungsmerkmal, dem sich keiner verschließen kann und an die auch die Konkurrenz nicht heranreicht. Lobenswert erwähnt sei an dieser Stelle abermals die Lian Li Logistik-Abteilung. Es existiert kaum ein Bauteil, das nicht als Ersatzteil zu bekommen wäre, von dem unglaublich umfangreichen Zubehörkatalog ganz zu schweigen.
Kritik wird unsererseits aber trotzdem laut, denn Lian Li läßt sich die USB 3.0 Ports fürstlich honorieren. Wenn man sich vor Augen führt, dass das Vorgängermodell technisch nicht wirklich schlechter darsteht und zur Zeit ca. 240 € mit integriertem Mainboardschlitten kostet, dann erzeugt das heftiges Stirnrunzeln, zumal die Ports allein aus einem Rechner noch keine USB 3.0 Station erzeugen. Das Lian Li seine Lüftersteuerung abermals hinter der Frontverkleidung versteckt und es nicht schafft, die Lüfter wirklich zu entkoppeln, steht auch nicht unbedingt auf der Hitliste der innovativen Errungenschaften. Der Netzteilhalter ist einfach nur überflüssig und den unter dem Netzteil angebrachten Staubfilter hat bei Lian Li keiner ausprobiert, sonst hätte man ihn sicherlich herausziehbar integriert. Das Lian Li bei diesem teuren Gehäuse keine Einbauoption für 3,5" Geräte, 2,5" Festplatten und vor allem SSDs mitliefert, ist kaum bis gar nicht zu verstehen. Insofern steht der Gold-Award sehr viel wackeliger da, als vielleicht eingangs vermutet.
Zur besseren Übersicht noch einmal die wichtigsten Test-Resultate in der Gesamtübersicht:

Plus:
• absolut wertige zeitlose Haptik
• exzellente Verarbeitung, unglaubliches Finish
• sehr gute Statik und Verwindungssteifigkeit
• für die Größe und Materialaufwand noch relativ leicht
• sehr passgenaue und klapperfreie Seitenteile
• rutschfester Stand
• komplette Ausstattung
• Lüftersteuerung vorhanden (nur drei Anschlüsse)
• Festplatten entkoppelt verbaubar
• enormes Platzangebot
• Kompatibilität zu überlangen Netzteilen (über 190mm)
• Kompatibilität zu überlangen Grafikkarten (bis 365mm)
• keine Probleme bei der Aufnahme großer Towerkühler
• gute Beschriftung der Verkabelung
• Verkabelung sehr gut verlegbar
• Schlauch-Durchführungen für Wasserkühlung vorhanden
• exzellente Kühleigenschaften
• akzeptable Lüfter, schicke Beleuchtung
• perfektes I/O Panel mit Staubklappe
• USB 3.0 Ports/Mainboard Weiterleitung
• auswaschbare Staubfilter (Front und Netzteil)
• abnehmbarer Gehäusedeckel

Minus:
• heftiger Preis (328,90€)
• Lüftersteuerung hinter Frontverkleidung versteckt
• Netzteilstaubfilter schwer zugänglich
• kein Mainboardschlitten
• kein externer 3.5" Einschub mitgeliefert
• 2,5" Festplatten und SSDs ohne zusätzlichen Adapter nicht verbaubar

Wir werden in der Redaktion dieses Gehäuse kaum ignorieren können und es auch einsetzen, denn die ersten USB 3.0 Controller werden bald bei uns eintrudeln und dann macht das Gehäuse durchaus Sinn, auch wenn wir das PC-B70 immer noch favorisieren. Wenn der geneigte Anwender die Intensivstation verlassen hat und der anfängliche Preisschock überwunden ist, wird er sich trotz allem auf dieses extraordinäre Stück Aluminium einlassen, dazu strahlen diese Gehäue einfach eine zu große Faszination aus und das mit Recht...




Gesamtergebnis unseres Reviews:

Der Lian Li PC-A77F Full Tower erhält den PC-Experience Award in Gold






Weiterführende Links:




Lian Li

Lian Li PC-A77F bei Caseking


Wir bedanken uns bei Caseking sehr herzlich für die Bereitstellung des Testexemplars und für den freundlichen Support.


euer PC-Experience.de Team

Cerberus



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