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Geschrieben von Cerberus am 03.08.2006 um 18:03:

Achtung Arctic Cooling Silentium T-2 Case

Arctic Cooling Silentium T-2 Case







Einleitung:

Wer sich mal einige Zeit auf den Webseiten der Gehäusehersteller und deren Distributoren tummelt, gewinnt den Eindruck, als würden überhaupt nur noch Gehäuse gebaut...Es ist einfach unglaublich, was dieses Marktsegment an verschiedenen Schattierungen bietet, was allerdings auch in schiere Unüberschaubarkeit resultiert.
In diesem Test widmen wir uns einer Gehäuse-Kategorie, die in den letzten 2 Jahren völlig zu Recht immer mehr Anhänger gewonnen hat: den Silent-Gehäusen. Schon sind wir bei unserem aktuellen Testkandidaten: dem Arctic Cooling Silentium T-2 Case.
Aber was genau prädestiniert eigentlich ein Gehäuse, als Basis für ein möglichst leises System Berücksichtigung zu finden?
Unserer Meinung nach sind 5 Eckpfeiler dafür absolute Pflicht:

1. Das Gehäuse sollte durch massiven Materialeinsatz schon von Haus aus möglichst wenig Resonanzen erzeugen, ergo fällt ein klapperiges Billiggehäuse von vorneherein aus dem Raster.

2. Die Lüfter sollten möglichst entkoppelbar angebaut werden können und durch leisen Lauf überzeugen. Schön wäre in diesem Zusammenhang auch eine Lüftersteuerung, zur individuellen Drehzahlregulierung.

3. Die Strömungsbereiche der Lüfter sollten nicht durch Gehäuseperforierungen oder Gitter negativ beeinflußt werden.

4. Da die Festplatten zu den fleißigsten Sone-Erzeugern gehören, sollten sie möglichst ruhig gestellt integriert werden können.

5. Ein leises Netzteil sollte entweder gleich mitgeliefert werden oder zumindest nachrüstbar sein.

Es gibt sicherlich noch mehr wichtige Faktoren in dieser Hinsicht, aber wenn die oben genannten Eckdaten nicht existieren, ist der Rest des Gehäuses beinahe schon Makulatur...
Inwieweit das Arctic Cooling Silentium T-2 Case diesen Kriterien stand hält, klärt unser umfangreicher Praxis-Test, viel Vergnügen beim Lesen...




Lieferumfang:

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- Arctic Cooling Silentium T-2 Case.
- Befestigungsschrauben und Laufwerksschienen.
- vorinstalliertes 350W-Netzteil.
- Kaltegerätekabel.
- vier Ersatzgummringe für die Festplattenhalterung.
- Kabelbinder.
- Kurzanleitung.




Technische Daten Gehäuse:

- Gehäusematerial: 0,8mm SECC Stahl.
- Frontverkleidung: Kunststoff.
- Farbe: silber/schwarz.
- Abmessungen: 205mm x 440mm x 460mm (B x H x T).
- Norm: ATX/Micro-ATX.
- Gewicht: ca. 11,5 Kg.
- verfügbare Slots für Erweiterungskarten: 7.
- vorinstallierte Lüfter: Lüfter :2x 80mm.
- Zusätzliche Anschlüsse: 2×USB 2.0, 2×Audio, 1xIEEE1394 .
- Laufwerksschächte: 2x 5,25" extern und 2x 3,5" extern, 2x3,5" intern.
- HDD-Dämmbox für eine Festplatte.
- weitestgehend schraubenloses Design.
- Garantie: 2 Jahre.




Technische Daten Netzteil:

- Hersteller: Seasonic/Arctic.
- aktives PFC: ja.
- ATX-Standart: 1.3
- 350 Watt Gesamtleistung.
- 180 Watt kombinierte Ausgangsleistung (+3,3 und +5 Volt).
- universeller Weitbereichseingang: 200-240 VAC für unterschiedliche Stromnetze.
- maximale Belastbarkeit der einzelnen Strom-Schienen:
- +3,3 Volt: 28 A
- +5,0 Volt: 30 A
- +12 Volt: 17 A
- +5 Volt Standby: 2 A
- -12 Volt: 0,8 A
- Standard-PS/2-Abmessungen (B×H×T): (150×85×140) mm.
- Gewicht: ca. 1,4 Kg.
- Anschlüsse:
- 1x 20 poliger ATX-Stromanschluß.
- 1x 4-Pin 12V-Anschluß.
- 1x Floppy-Anschluss.
- 6x 4 Pin Stromstecker.
- 1x S-ATA Connector.




Das Testsystem:

CPU
Intel Northwood P4 3.4 GHZ
Mainboard
MSI 865PE Neo2
Grafikkarte
Sapphire X800 XT PE@ATI Silencer4 Rev.2
Soundkarte
Soundblaster Audigy 2 ZS Platinum
TV-Karte
Pinnacle 310i Mediacenter
CPU-Kühler
Thermalright SI-120
CPU-Lüfter
Papst Lüfter NMT 140W F/2GL
Arbeitsspeicher
2x 1024MB 3200BIU2-2GBHX G.Skill DDR400
Festplatten System
1x Hitachi Deskstar T7K250
DVD-Brenner
LG GSA-4167B
DVD-ROM
Plextor PX-130A
Betriebssystem
Windows XP Prof. SP 2 PreSP3




Verarbeitung und erster Eindruck:

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Schöne weiche geschwungene Formen und nicht das kantige Einerlei vieler anderer Frontpartien schmeicheln dem Auge bei der ersten Kontaktaufnahme mit der Optik des Arctic-Cooling Gehäuses.
Die silbrig-schwarze Farbgebung paßt und harmoniert gut mit der äußeren Verarbeitsqualität, die sich auf sehr hohem Niveau bewegt. Seitenlinie und Heck verbergen auf den ersten Blick keine Überraschungen, dann fällt allerdings auf, das kein Netzteil im Heck verbaut ist, aber dazu später mehr...
Das Gehäuse verfügt über keine Luftöffnungen an der Frontseite, was natürlich auch das Entweichen von störendem Schall minimiert.

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Die vorderen Anschlußports für USB, Audio usw. sind zwar tief, aber nicht zu tief integriert worden. Start/Resetknopf sind gut erreichbar, der große Startknopf ist zudem mit der Aktivitätsstatusanzeige der Festplatte unterlegt worden. Die linke Hälfte des Knopfes leuchtet generell blau, die rechte Hälfte bei Zugriff auf die Festplatte rot.
Was allerdings auf den ersten Blick nicht so recht zur Optik des Gehäuses paßt, ist das etwas deplaziert wirkende Plastik-Untergestell, das darüber hinaus einen nicht wirklich festen Stand vermittelt. Sinn machen dann schon eher die darin enthaltenen und unterteilten Luftkanäle, über die Außenluft ins Gehäuse gesaugt werden kann.

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Das Innere des Arctic-Cooling Gehäuses offenbart dann doch einige Ungewöhnlichkeiten, denn die ATX-Norm wurde mit dem Versatz des Netzteils in die Frontpartie nicht eingehalten.
Die Grundsatzidee dahinter erscheint zunächst sehr plausibel: das Netzteil saugt Frischluft aus der hinteren Öffnung im Bodenblech an und bläst die erwärmte Luft dann abwärts nach unten aus dem Gehäuse wieder aus. Auf diese Weise kommt das Netzteil kaum mit der heißen Abwärme aus den Bereichen Grafikkarte >Prozessor in Berührung, was wiederum die Arbeit der beiden thermogeregelten Lüfter über dem Netzteil erleichtert. Pfiffig, nur schränkt dieser Konstruktion die Auswahl des Netzteils stark ein, das ist auch der Grund, warum Arctic-Cooling gleich eines mitliefert. Auf-oder Umrüstungen diesbezüglich stehen dadurch bedingt kaum zur Debatte, was wir trotz aller Funktionalität als Manko ansehen...
Die Bleche sind ordentlich gebördelt und durch Feuerverzinkung gegen Korrosion geschützt. Die Verkabelungen sind ausreichend lang dimensioniert und gut beschriftet, das ist auch notwendig, denn die Kurzanleitung wurde sehr spartaanisch gehalten...

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Hinten oben entdecken wir zwei weitere Lüfter aus der Arctic-Cooling FAN 8 Serie, die zwischen 1000 und 2000 U/min geregelt werden und dabei maximal (pro Lüfter) 47,5 m3/h Luftvolumen transportieren sollen. Die Lautheit soll sich dabei um die 20 dBA bewegen, was wir natürlich im weiteren Verlauf des Tests verifiziert haben. In dieser Plazierung kümmern sich die beiden hinteren Lüfter um die Bereiche CPU >Grafikkarte >Steckkarten >Mainboaard und beziehen ihre Luft dazu aus der Öffnung im Bodenblech und der hinteren Gehäuseöffnung.
Darunter entdecken wir die obligatorischen Slotblenden für die Steckkarten, die leider nicht verschraubt wurden sondern als Klappmechanismus ausgerichtet sind, was wir wiederum als unkomfortabel und wenig fixierend empfinden.
Nach dem Entfernen der Frontverkleidung wird der Blick frei auf die Platine der Frontportsteuerung sowie dessen Verkabelung. Für den Einbau von optischen Laufwerken müssen keine Bleche herausgebrochen werden, was wir als höchst sinnvoll erachten, zumal so einerseits keine verletzungsträchtigen Bruchkanten entstehen und andererseits der ursprüngliche Auslieferungszustand jederzeit wiederhergestellt werden kann.




Die Komplettierung:

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Die Festplatte wird in eine bereits vorhandene Dämmbox verfrachtet, die zusätzlich vom Gehäuse entkoppelt wurde, was die Lese-und Schreibzugriffsgeräusche entscheidend minimieren soll. Ein wirklich probates Mittel und bereits kostenlos ins Gehäuse integriert, das sollte Schule machen. Ersatzgummies für die Halterung der Dämmbox wurden sinnvollerweise gleich mitgeliefert, ein weiterer positiver Aspekt.
Bei Mainboards mit seitlich angeordneten IDE-Anschlußports kann es aber etwas eng werden, das sollte man vorher ausprobieren.
Optische Laufwerke sind dank gut passender Schienen schnell ins Gehäuse eingesetzt, leider sind nur maximal 2 Stück 5,25" Laufwerke verbaubar.
Die ansonsten sehr stabil wirkende Frontklappe kann nur um 90° geöffnet werden, das Gehäuse gehört also in jedem Fall rechts neben den Schreibtisch. Bedingt durch die Tiefe der Klappe, ist das Verbauen einer Lüftersteuerung auch mit größeren Bedienknöpfen kein Problem.



Der Gehäuse-Test:

Wie gewohnt hatten wir das Testsystem mit Prime95 eine Stunde mit dem Torture Test "vorgeheizt" und über das BIOS, Everest und MBM anschließend die Temperaturen ausgelesen, wobei wir Last über einen einstündigen 3DMark 2005 Loop erzeugten, die Zimmertemperaturen betrugen bei allen Tests 20°C.
Die Werksbestückung der Lüfter beliessen wir im Testdurchlauf so wie geliefert, steuerten aber für den 7 Volt Test die Lüfter manuell herunter:



CPU-Temperaturen -idle- ->31°C bei 12 Volt Ansteuerung
CPU-Temperaturen -idle- ->34°C bei 7 Volt Ansteuerung
Grafikkarte -idle- ->32°C bei 12 Volt Ansteuerung
Grafikkarte -idle- ->35°C bei 7 Volt Ansteuerung
CPU-Temperaturen -Last- ->34°C bei 12 Volt Ansteuerung
CPU-Temperaturen -Last- ->39°C bei 7 Volt Ansteuerung
Grafikkarte -Last- ->52°C bei 12 Volt Ansteuerung
Grafikkarte -Last- ->57°C bei 7 Volt Ansteuerung
Gehäuse-Temperaturen -idle- ->29°C bei 12 Volt Ansteuerung
Gehäuse-Temperaturen -idle- ->32°C bei 7 Volt Ansteuerung
Festplatte -idle- ->32°C bei 12 Volt Ansteuerung
Festplatte -idle- ->37°C bei 7 Volt Ansteuerung
Gehäuse-Temperaturen -Last- ->34°C bei 12 Volt Ansteuerung
Gehäuse-Temperaturen -Last- ->36°C bei 7 Volt Ansteuerung
Festplatte -Last- ->36°C bei 12 Volt Ansteuerung
Festplatte -Last- ->40°C bei 7 Volt Ansteuerung


Die Temperaturen sind ausgezeichnet und obwohl sich die Festplatte nicht direkt im Einzugsbereich der Lüfter befindet, wird sie auf einem guten Niveau gehalten, was für eine gute Luftzirkulation im Gehäuse spricht.
Lautstärketechnisch wurden die Zugriffsgeräusche unserer Hitachi-Festplatte (7200 U/Min) über die Dämmbox wirkungsvoll reduziert, so das auch durchaus schnell drehende Festplatten in ihrer Geräuschcharakteristik gezügelt werden können.
Die Lüfter drehen unter 12V Ansteuerung mit 1190 U/min und entwickeln dabei 24,5 dBA, das sind sehr gute Werte. Wer aber eine Lüftersteuerung einsetzt, kann sie problemlos mit 7 Volt betreiben, was die Drehzahl auf 890 U/min reduziert und die Geräuschentwicklung auf sehr gute 16 dBA. Unter 5 Volt laufen die Lüfter leider nicht mahr an...
Wer keine Lüftersteuerung einsetzt, wird ohne Last sehr viel Freude an den Lüftern haben, unter Last drehen sie aber knapp über 2000 U/Min, was zwar der Innenraumtemperatur sehr zuträglich ist, aber absolut silent sind sie dann doch nicht, wenn auch nicht wirklich nervend mit ihren 31,5 dBA.
Ansonsten haben uns die Lüfter durchaus überzeugt, Lagerklappern oder andere Störgeräusche waren so gut wie keine zu vermelden, wenn man mal von einem kaum wahrnehmbaren Brummen absieht, was aber wirklich nur aus unmittelbarer Nähe überhaupt festzustellen war und überhaupt nicht störte.




Der Netzteil-Test:

Bevor wir zum eigentlichen Netzteil-Test kommen, noch einige Informationen und technische Aspekte für den interessierten Leser zur aktuellen Netzteiltechnik:

1. Leistungsspezifikationen von Netzteilen:
Es zeigt sich immer wieder in unseren Tests, daß weder die vollmundigen Herstellerangaben auf den Typenschildern, noch die angegebenen Wattzahlen auch nur annähernd etwas über das tatsächliche Leistungsvermögen eines Netzteils aussagen! Die Erfahrung hat oft genug gezeigt, daß es auch 450 Watt Netzteile gibt, die schon bei geringster Last einbrechen und nicht im entferntesten die angegebenen Leistungsparameter abliefern können. Im Gegensatz dazu existieren sehr leistungsstarke 300 Watt Netzteile, die auch hochgerüstete Systeme durchaus ausreichend versorgen können. Es ist also offensichtlich, daß die Wattangabe absolut nichts über die Leistungsfähigkeit eines Netzteils aussagt, die aufgeklebten Herstellerangaben leider sehr oft ganz genauso wenig.
Um dergleichen zu vermeiden, greift man am besten zu leistungsseitig ausreichend dimensionierten Qualitätsnetzteilen.
Ein vor allem in der Übertaktergemeinde zentrales Problem und Qualitätskriterium ist die sogenannte "Stabilität" der einzelnen Spannungsschienen. Gerade bei qualitativ schlechteren oder schlichtweg überlasteten Netzteilen kann es dazu führen, daß die Spannungslinien von ihren Werten her einbrechen. So liefert ein Netzteil statt der erwünschten 12V dann etwa 11V und statt der benötigten 5V nur noch 4,7V. Während eine gewisse Abweichung im Bereich der Toleranz liegt (siehe ATX V2.03 Spezifikation) und vollkommen unproblematisch ist, führen gröbere Abweichungen in der Regel zu Instabilität und Systemabstürzen, die leider auch nicht immer sofort als Netzteilproblem verifizierbar sind.
Grundsätzlich ist es so:
Bei einem PC-Netzteil wird die Leistung oft mit der Angabe "Total DC Output" (DC steht für Gleichstrom) ausgewiesen. Dieser Maximal-Wert sagt aus, wieviel Watt das Netzteil insgesamt auf allen Leitungen liefern kann. "Combined Power" setzt sich hingegen aus der maximalen Leistung der +3,3-Volt- und +5-Volt-Leitung zusammen. Einzel belastet ist mehr möglich, aber zusammen eben nicht, da müssen dann entsprechende Abstriche hinsichtlich der Belastung gemacht werden.
Über die +12-Volt- und +5-Volt-Leitung werden u.a. Festplatten, CD-/ DVD-Drives und Disketten-Laufwerke mit Spannung versorgt. Die wichtigste Leitung ist jedoch die 3,3-Volt-Leitung, über die das Mainboard den Prozessor (CPU), den Hauptspeicher (RAM), den AGP-Bus und nahezu alle PCI-Steckkarten mit Power versorgt. Vor dem Release der ATX-Spezifikation wurde diese sog. "I/O-Spannung" aus der 5-Volt-Leitung gewandelt. Ein gut dimensioniertes Netzteil sollte ~30 Ampere auf der +5-Volt Leitung und ~25 Ampere auf der +3.3-Volt-Leitung liefern können, sowie mindestens 200 Watt Combined Power liefern.
Diese Empfehlung gilt nach wie vor wenn auch mit Abstrichen, denn mittlerweile beziehen aktuelle Komponenten ihr Lebenselixier vermehrt aus den 12 Volt Leitungen. Intel hatte seinerzeit bekanntermaßen den ATX12V Stromstecker zur Entalstung eingeführt. Mittlerweile haben es die Hersteller auf den nForce 2/3/4 und Athlon 64 Boards nachempfunden und bietet dort einen entsprechenden 12V-Anschluß an. Bei der nicht geringen Stromaufnahme der nForce und Athlon 64 Boards ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Selbstverständlich sollte diese +12 Volt Schiene (mittlerweile dank ATX 2.0 2 Schienen) ausreichend dimensioniert sein und wenigstens 15 Ampere liefern können, je mehr desto besser...

2. Power Factor Correction (PFC):
"Power Factor Correction" oder kurz PFC ist ein in der EU für PC-Netzteile mittlerweile vorgeschriebener Standard, um die Stromaufnahme von Geräten für das Stromnetz weniger belastend auszulegen. Schaltnetzteile beziehen den Strom in Form kurzer Impulse, was dazu führt, daß die sinusförmige Netzspannung durch die Erzeugung harmonischer Oberwellen verzerrt wird. Insgesamt ist die komplexe Lastcharakteristik eines gewöhnlichen PC-Netzteils für das Stromnetz sehr ungünstig, da eine hohe Phasenverschiebung von Spannung und Strom sowie eine allgemein hohe Verzerrung der Wellenform auftritt. Je größer diese Phasenverschiebung ist, desto niedriger ist der "Power Factor" oder Leistungsfaktor eines Gerätes: Beträgt die Phasenverschiebung zwischen Spannung und Strom 90° ist der Leistungsfaktor 0 (0%, cos(90) = 0). Tritt hingegen keine Phasenverschiebung auf, d.h. sind Spannung und Strom perfekt synchron, ist der Leistungsfaktor 1 (100%, cos(0) = 1). Zu unterscheiden ist daher die sich aus der einfachen Rechnung Spannung*Stromstärke ergebende "Scheinleistung" sowie die den Phasenwinkel berücksichtigende "Wirkleistung": Stromstärke*Spannung*Leistungsfaktor. Der Leistungsfaktor beschreibt also zugleich das Verhältnis zwischen der an den Stromanschluß übertragenen "Wirkleistung" und der vom Verbraucher tatsächlich entnommenen "Scheinleistung" (Leistungsfaktor = Wirkleistung / Scheinleistung). Je weiter der Leistungsfaktor vom optimalen Wert 1 (100%) absinkt, desto höher ist die aus dem Stromnetz entnommene sogenannte "Blindleistung".
Passiv-PFC Systeme erreichen einen Leistungsfaktor von bis zu 0,8 durch Unterdrückung der harmonischen Oberwellen mittels eines relativ simplen, passiven Bausteins. Activ-PFC Systeme hingegen beziehen das Verhältnis zwischen der bestehenden Grundschwingung und den hinzugekommenen Oberwellen, den sogenannte Klirrfaktor, mittels einer integrierten Schaltung (IC) ein und regeln die Stromaufnahme gemäß dem Spannungsverlauf, als ob eine reine Widerstands-Last ohne Phasenverschiebung (d.h. Leistungsfaktor = 1) angeschlossen wäre. Active-PFC erreicht daher einen deutlich höheren Leistungsfaktor von über 95%. Zusätzlich ermöglicht die Schaltung eine einfachere Adaption an alle Stromnetze von 85 bis 265V.
Unser bevorzugtes Gerät, um den Wirkungsgrad in Zusammenarbeit mit einem Energy Monitor 3000 zu verifizieren, ist der grafische Leistungsmesser Peak Tech 2535. Mit diesem Gerät kann man sowohl Wirkleistung >Scheinleitung als auch Blindleistung und Leistungsfaktor ermitteln.
Allgemein handelt es sich bei PFC um eine Technologie, die der Verbesserung der allgemeinen Stromversorgung dienen soll, indem die komplexe Lastcharakteristik von Verbrauchern möglichst weit an jene einfacherer Geräte angepaßt wird.

3. Worin liegen die Neuerungen der ATX12V v2.0 bzw. 2.2 Norm?
Dies ist die modernste Spezifikation für Desktop Motherboards und Netzteilen, welche wesentliche Änderungen im Vergleich zum v1.3 Standard beeinhaltet:

- Die SATA Anschlüsse sind jetzt offiziell zertifiziert.
- Der Motherboard Hauptanschlussstecker wurde von 20 auf 24 Pins erweitert, um den Stromverbrauch auf dem PCI Express Bus besser verarbeiten zu können.
- Die neuen Spezifikationen fordern unter Volllast und typischer Last (50 Prozent) lediglich 70 Prozent Wirkungsgrad, bei geringer Belastung (bei unbelastetem Prozessor) sind sogar nur 60 Prozent gefordert. Als Empfehlungen nennt die Spezifikation 80 Prozent im typischen Lastfall, 75 Prozent unter Volllast und 68 Prozent bei geringer Belastung. Dazu der aktuelle ATX 2.2 Netzteil Design Guide .
Zu Thema Effizienz ist anzumerken, das sich wohl sehr wenig ändern wird, solange die überwiegende Mehrzahl der Käufer hauptsächlich auf Preis, Ausstattung und Leistung achtet und nicht bereit ist, für Energie-Effizienz mehr Geld zu bezahlen...
- Die 6 Pin Aux Stecker sind weggefallen.
- Die Schaltungstechnik wurde zu dualen 12V Ausgängen modernisiert, welches CPU und Peripheriegeräten größere Stabilität garantiert.
Zusätzlich wurde die +12V Ausgangsleistung insgesamt erhöht, um den Verbrauch des PCI Express Erweiterungsteckplatz auszugleichen.

4. Belüftung Lautstärke und Effizienz:
Zwar steht heute bereits auf beinahe jeder Netzteil-Verpackung werbewirksam "Silent", gut beraten ist man damit zwangsläufig allerdings noch nicht. Oft entpuppt sich, was beim Start noch erstaunlich leise klang bei entsprechender Belastung als störende Lärmquelle. Ursache dafür sind zumeist nicht nur die hochdrehenden, lastgesteuerten Lüfter, sondern oft auch ein von den überlasteten Spannungswandlern verursachtes Pfeifen oder Brummen, das nicht selten von heftigen Vibrationen begleitet wird.
Allgemein läßt sich im Hinblick auf Lautstärke und Belüftung bei Netzteilen folgendes attestieren:
Moderne ATX- Netzteile verfügen je nach Bauart und Qualität über eine Wirkungsgrad von rund 60-80%. Daraus ergibt sich, daß in Situationen, wo das Netzteil 150W Strom ans System liefert, im Gerät gleichzeitig gut 60Watt an Wärmeenergie entstehen, die abgeführt werden müssen um eine zu Instabilität führende Überhitzung zu vermeiden - ein nicht unbeträchtlicher Wert! Die meisten aktuellen Netzteile verfügen dafür entweder über eine Last-oder Temperatursteuerung (oder eine Kombination), d.h. die Drehzahl der Lüfter wird automatisch angepaßt - die Lautstärke steigt mit Last bzw. Temperatur. Alternativ gibt es Modelle mit manueller oder halbautomatischer Regelung. Hier ist jedoch Vorsicht geboten: Zu viel Lärmempfindlichkeit wird oft mit Überhitzung bezahlt. Wer also seine Hardware nicht riskieren oder dauernd zur Anpassung der Drehzahl hinter den Rechner krabbeln möchte, müßte diese zur Sicherheit entsprechend hoch einstellen und ist daher mit einem guten automatisch gesteuerten Netzteil bedeutend besser beraten.
Klar ist jedenfalls, daß z.B. Belüftungskonzepte, welche vorsehen, die vom System erhitzte Luft ausschließlich durch das Netzteil abzuführen, in doppelter Hinsicht problematisch sind: Erstens wird das Netzteil schlechter gekühlt, was unter Umständen wieder zu instabilen Spannungsschienen führen kann. Zweitens müssen die Lüfter des Netzteils schneller drehen, um das gleiche Maß an Kühlung zu erzielen und werden somit zu einem stärkeren Lärmfaktor. Es sei denn man dimensioniert den Netzteillüfter grundsätzlich so, daß ein Kompromiss möglich ist, z.B. durch einen volumenintensiven 120mm oder 140mm Lüfter.
Grundsätzlich sind darum Silentnetzteile die mit einem oder 2 langsam drehenden 80mm Lüfterm daher kommen, ob ihrer Kühlleistung sehr skeptisch zu beurteilen.




Der Test:

Nachdem wir unseren 12-stündigen Test abgeschlossen hatten (Prime95 und 3DMark2005 im Loop), konnten wir die Meßwerte unserer eingesetzten Testprogramme (AIDA32, Everest, SiSoftSandra, MBM) vergleichen und haben sie danach zur besseren Fehlerkorrektur gemittelt sowie mit den direkt gemessenen Multimeter-Werten verglichen, wobei die real gemessenen Werte natürlich eine größere Relevanz aufweisen, als ungenaue Software Resultate.
Die Effizienz haben wir mit Hilfe des grafischen Leistungsmessers Peak Tech 2535 und einem Energy Monitor 3000 von Voltcraft ermittelt.


Die ATX V2.03 Spezifikation lässt folgende Grenzwerte zu :

Ausgang Toleranz Umin. UNom. Umax.
[%] Volt Volt Ampere
+12 V* 5 11,4 12,00 12,60
+5V 5 4,75 5,00 5,25
+3,3V 5 3,14 3,30 3,47
-5V 10 4,50 5,00 5,50
-12V 10 10,80 12,00 13,20
+5Vsb 5 4,75 5,00 5,25




Die Testwerte des Seasonic/AC-Netzteil:


Richtspannung
+3.3V
+5V
+12V
niedrigster Wert
3,27V
5,01V
11.99V
höchster Wert
3,35V
5,15V
12,07V
durchschnittlicher Wert
3,31V
5,08V
12,03V





Das Seasonic Netzteil liefert auf allen Schienen sehr gute Laststabilität und wird durch die beiden Arctic-Cooling Lüfter auf diskussionsfreie 42°C unter Last und ebenso gute 35°C im Idle Modus gekühlt.
Als Effizienzwert ermittelten wir unter 80% Last 78%, ein für Seasonic Netzteile beinahe schon obligatorisch gutes Resultat. 1,5 Watt Stromverbrauch im Standbymodus ist ebenfalls bar jeder Kritik.




Fazit:

Das Arctic Cooling Silentium T-2 Case konnte uns überraschen, für den Preis von knapp unter 80 € so viele pfiffige Lösungen und dann noch ein hochwertiges Seasonic Netzeil gleich dazu, da mußten die Marketing Strategen von Arctic-Cooling sicherlich so maches Gefecht mit den Technikern austragen.
Wo viel Licht ist, existiert bekanntlich auch Schatten und darum noch einmal die wichtigsten Eckdaten unserer Testresultate in der Gesamtübersicht:

Plus:
- sehr schickes Outfit.
- hochwertige Verarbeitung.
- durch Gewicht bedingte gute Eigendämpfung des Gehäuses.
- Lüfter ermöglichen ausgezeichnete Kühleigenschaften.
- entkoppelte HDD-Dämmbox.
- sehr stabiles Netzteil mit hoher Effizienz. (von Seasonic)
- ausgezeichnetes Preis-Leistungsverhältnis (ca. 80 €).
- sehr kompakt.
- hohe Mobilität.

Minus:
- keine PCI-Expressanschlüsse und nur ein S-ATA Connector.
- unter Last recht laute Lüfter.
- wenig Platz für zusätzliche Laufwerke.
- Netzteiltausch nicht ohne weiteres möglich.
- mageres Handbuch.

Ein leises System ist zweifellos der Wunsch vieler Heimanwender und mit dem Arctic-Cooling T2 Gehäuse erhält man auch ein sehr gut kühlendes und trotzdem noch leises Gehäuse, daran besteht kein Zweifel. Vielleicht besteht ja die Möglichkeit, auch flexiblere und vor allem besser ausgestattete Netzteile einzubauen, das würde den potentiellen Interessentenkreis deutlich erhöhen. Denn die sehr spärliche Ausstattung mit nur einem S-ATA Konnektor und dem Fehlen jeglicher PCI-Express Verbindungen reduziert etwas die Erwartungen. Auf der anderen Seite ist dieses Gehäuse mit seinem Netzteil auch nicht für hochgezüchtete SLI-Dualcore-System konzipiert worden, das sollte man fairerweise nicht übersehen...




Gesamtergebnis unseres Reviews:

Das Arctic Cooling Silentium T-2 Case erhält den PC-Experience-Award in Silber !






Weiterführende Links:

Listan


Wir bedanken uns bei Frau Renger von Listan sehr herzlich für die Bereitstellung des Testexemplars und für den freundlichen Support.


euer PC-Experience.de Team

Cerberus



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