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Geschrieben von Cerberus am 13.07.2006 um 12:20:

Achtung Silverstone Element Series ST50EF Netzteil

Silverstone Element Series ST50EF Netzteil







Einleitung:

Das sich Silverstone mittlerweile nicht nur im Gehäuse-Segment zu Hause fühlt, sondern auch sehr erfolgreich Netzteile baut und vermarktet, ist ein offenes Geheimnis. Dieser Markt ist einfach zu verlockend und lukrativ, als das man ihn kampflos der Konkurrenz überlassen wollte, zumal die Netzteile längst ihr Schattendasein als unbeachtetes Nischenprodukt hinter sich gelassen haben und das zu Recht. Ein gutes Netzteil stellt heute die unverzichtbare Basis für ein stabil funktionierendes System dar, insbesondere dann, wenn entsprechend stromhungrige Komponenten verbaut werden.
Der mittlerweile obligatorische ATX 12V 2.2 Standard und geringe Änderungen bei den kombinierten Ausgangsleistungen, sollen das ST50EF der Element Serie von Silverstone perfekt auf die neue Doppelkerntechnologie und SLI-respektive Crossfire-Technik abstimmen.
Ob und vor allem wie dies Silverstone realisiert hat, werden wir in unserem ausführlichen Praxis-Test klären, viel Vergnügen beim Lesen...




Lieferumfang:

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- Netzteil in Retailverpackung.
- Kaltgeräteanschlußkabel.
- Befestigungsschrauben.
- Adapterkabel.
- Kurzanleitung (englisch).





Die technischen Daten:

- 500 Watt Gesamtleistung.
- 210 Watt kombinierte Ausgangsleistung (+3,3 und +5 Volt).
- 420 Watt kombinierte Ausgangsleitung (+12 Volt Leitungen 1+2)
- universeller Weitbereichseingang: 90-264 VAC für unterschiedliche Stromnetze.
- maximale Belastbarkeit der einzelnen Strom-Schienen:
- +3,3 Volt: 30 A
- +5,0 Volt: 30 A
- +12 Volt Leitung-1: 18 A
- +12 Volt Leitung-2: 18 A
- -12 Volt: 0,5 A.
- +5 Volt Standby: 3 A
- ATX 12V 2.2 Version.
- EMV-geschirmte Stromversorgungsanschlüsse für PCI Express Grafikkarten.
- Aktives PFC.
- 1x 120mm (thermogeregelt).
- abgeschirmte Kabelstränge.
- eloxierte Kühlkörper.
- OCP (Over Current Protection) - Schutz vor Stromspitzen.
- OVP (Over Voltage Protection) - Überspannungsschutz.
- OPP (Over Power Protection) - Überlastungsschutz.
- UVP (Under Voltage Protection) - Unterspannungsschutz.
- SCP (Short Circuit Protection) - Schutz vor Kurzschlüssen.
- NLO (No Load Operation) - Schutz vor Operationen ohne Last.
- Standard-PS/2-Abmessungen (B×H×T): (150×86×150) mm.
- Gehäusefarbe: schwarz (bleifreie Lackierung).
- Gewicht: ca. 2,50 Kg.
- Garantie: 3 Jahre.




Der Intel-Testrechner:

CPU
Intel Northwood P4 3.4 GHZ
Mainboard
Asus P4C 800-E Deluxe Rev. 2.0
Arbeitsspeicher
2x 1024MB 3200BIU2-2GBHX G.Skill DDR400
Grafikkarte
Sapphire X800 XT@ATI Silencer4 Rev.2
Soundkarte
Soundblaster Audigy 2 ZS Platinum
TV-Karte
Pinnacle 310i Mediacenter
CPU-Kühler
Thermalright SI-120
CPU-Lüfter
Papst Lüfter NMT 140W F/2GL
Festplatten System
2x Western Digital WD740 (10000 U/min, S-ATA) RAID-0
Festplatten Backup
1x Hitachi T7K250 (7200 U/min, UDMA-133)
DVD-Brenner
LG GSA-4167B
DVD-ROM
Plextor PX-130A
Gehäuse
Lian Li PC-73 SL
Betriebssystem
Windows XP Prof. SP 2 PreSP3
Zubehör
4x ichbinleise® Fan 80/1000 blue


Der AMD-Testrechner:

CPU
Athlon64 FX-60 Dualcore
Mainboard
DFI LANPARTY nF4 SLI-DR
Arbeitsspeicher
2x 1024MB 3200BIU2-2GBZX G.Skill DDR400
Grafikkarte
2x Leadtek PX7900 GT TDH Extreme, GeForce 7900 GT im SLI-Verbund
Soundkarte
Soundblaster Audigy 2 ZS
CPU-Kühler
Thermalright SI-120
CPU-Lüfter
Aerocool Turbine1000
Festplatten System
2x Western Digital Raptor X 150GB SATA als Raid-0
DVD-Brenner
Plextor PX-760A
DVD-ROM
Toshiba M-1712
Gehäuse
Coolermaster Stacker RC-810-SKN1
Betriebssystem
Windows XP Prof. SP 2 PreSP3
Zubehör
2x Aerocool Turbine/1000




Verarbeitung und erster Eindruck:

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Die Optik wird traditionell durch eine schwarze Lackierung dominiert, schick aber langweilig? das überlassen wir dem geneigten Betrachter, denn die Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Ergänzend sollte aber erwähnt werden, das der Lack mittlerweile keine bleihaltigen Substanzen mehr enthält, ein nicht zu unterschätzender umweltschonender Aspekt.
Bedingt durch die auch in der Element Serie eingehaltene ATX-Norm sollte es beim Einbau keinerlei Probleme geben. Die Verarbeitung bewegt sich auf beinahe schon typischem sehr hohem Silverstone Niveau.
Leider setzt sich ein Fauxpax auch in dieser Netzteilserie von Silverstone fort, denn eine schützende Kabelmuffe am Kabelgehäuseausgang sucht man vergebens, das kann die Konkurrenz besser...

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Die Verkabelung wurde recht üppig ausgestattet, wobei die Kabellängen von 50cm bis zu 105cm variieren, damit sollte nun wirklich jedes Gehäuse zu bestücken sein.
Im Einzelnen sind folgende Anschlußmöglichkeiten vorhanden:

- 2x Floppy-Anschlüsse.
- 6x 4 Pin Stromstecker.
- 4x S-ATA Connectoren.
- 2x PCI-Express Stromanschluß (SLI-fähig).
- 1x 4-pin ATX12V Anschluss.
- 1x 24 Pin Mainboard-Stromanschluß.
- 1x 24 to 20 Pin Adapterkabel.

Der 24 Pin Mainboard-Stromanschluß entspricht der aktuellen ATX 2.0/2.2 Norm und kann für die Verwendung auf einem 20-poligem ATX 1.3 Mainboard mit einem beiliegendem Adapterkabel entsprechend ausgerüstet werden.
Wir vermissen allerdings einen 8-poliges DUAL-CPU Stromanschluss, der zwar eigentlich nur bei Mehr-CPU-Platinen (nicht Dualcore!) benötigt wird, aber auch für ein gewöhnliches Desktop-Netzteil mittlerweile durchaus zur Standardaustattung gehören sollte, da einige Nforce4-Vertreter bereits auf diese zusätzliche Stromversorgung setzen.

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Die Qualität der Verarbeitung setzt sich auf den ersten Blick nahtlos im Inneren fort, das Platinenlayout wirkt aufgeräumt und akurat verlötet. Die Kühlkörper wirken zwar etwas lieblos gefräst, gegen Korrosion werden sie aber durch eine Eloxalschicht geschützt.

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Den Lüfter kennen wir schon aus den ST60F und ST56F Netzteilen der Strider Serie, es handelt sich um ein 120mm Exemplar von ADDA mit der Typenbezeichnung AD1212HS-A71GL zum Einsatz. Dieser Lüfter befördert 85,2 CFM (144m³/h) bei 2200 U/min und 12 Volt Ansteuerung, bei einer Geräuschentwicklung von maximal 39,1 dBA, dies verrät zumindest die Webseite von ADDA. Wie sich diese Eckdaten in der Praxis verhalten, klären wir in unserem Testkapitel.




Technische Aspekte zur aktuellen Netzteiltechnik:

1. Leistungsspezifikationen von Netzteilen:
Es zeigt sich immer wieder in unseren Tests, daß weder die vollmundigen Herstellerangaben auf den Typenschildern, noch die angegebenen Wattzahlen auch nur annähernd etwas über das tatsächliche Leistungsvermögen eines Netzteils aussagen! Die Erfahrung hat oft genug gezeigt, daß es auch 450 Watt Netzteile gibt, die schon bei geringster Last einbrechen und nicht im entferntesten die angegebenen Leistungsparameter abliefern können. Im Gegensatz dazu existieren sehr leistungsstarke 300 Watt Netzteile, die auch hochgerüstete Systeme durchaus ausreichend versorgen können. Es ist also offensichtlich, daß die Wattangabe absolut nichts über die Leistungsfähigkeit eines Netzteils aussagt, die aufgeklebten Herstellerangaben leider sehr oft ganz genauso wenig.
Um dergleichen zu vermeiden, greift man am besten zu leistungsseitig ausreichend dimensionierten Qualitätsnetzteilen.
Ein vor allem in der Übertaktergemeinde zentrales Problem und Qualitätskriterium ist die sogenannte "Stabilität" der einzelnen Spannungsschienen. Gerade bei qualitativ schlechteren oder schlichtweg überlasteten Netzteilen kann es dazu führen, daß die Spannungslinien von ihren Werten her einbrechen. So liefert ein Netzteil statt der erwünschten 12V dann etwa 11V und statt der benötigten 5V nur noch 4,7V. Während eine gewisse Abweichung im Bereich der Toleranz liegt (siehe ATX V2.03 Spezifikation) und vollkommen unproblematisch ist, führen gröbere Abweichungen in der Regel zu Instabilität und Systemabstürzen, die leider auch nicht immer sofort als Netzteilproblem verifizierbar sind.
Grundsätzlich ist es so:
Bei einem PC-Netzteil wird die Leistung oft mit der Angabe "Total DC Output" (DC steht für Gleichstrom) ausgewiesen. Dieser Maximal-Wert sagt aus, wieviel Watt das Netzteil insgesamt auf allen Leitungen liefern kann. "Combined Power" setzt sich hingegen aus der maximalen Leistung der +3,3-Volt- und +5-Volt-Leitung zusammen. Einzel belastet ist mehr möglich, aber zusammen eben nicht, da müssen dann entsprechende Abstriche hinsichtlich der Belastung gemacht werden.
Über die +12-Volt- und +5-Volt-Leitung werden u.a. Festplatten, CD-/ DVD-Drives und Disketten-Laufwerke mit Spannung versorgt. Die wichtigste Leitung ist jedoch die 3,3-Volt-Leitung, über die das Mainboard den Prozessor (CPU), den Hauptspeicher (RAM), den AGP-Bus und nahezu alle PCI-Steckkarten mit Power versorgt. Vor dem Release der ATX-Spezifikation wurde diese sog. "I/O-Spannung" aus der 5-Volt-Leitung gewandelt. Ein gut dimensioniertes Netzteil sollte ~30 Ampere auf der +5-Volt Leitung und ~25 Ampere auf der +3.3-Volt-Leitung liefern können, sowie mindestens 200 Watt Combined Power liefern.
Diese Empfehlung gilt nach wie vor wenn auch mit Abstrichen, denn mittlerweile beziehen aktuelle Komponenten ihr Lebenselixier vermehrt aus den 12 Volt Leitungen. Intel hatte seinerzeit bekanntermaßen den ATX12V Stromstecker zur Entalstung eingeführt. Mittlerweile haben es die Hersteller auf den nForce 2/3/4 und Athlon 64 Boards nachempfunden und bietet dort einen entsprechenden 12V-Anschluß an. Bei der nicht geringen Stromaufnahme der nForce und Athlon 64 Boards ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Selbstverständlich sollte diese +12 Volt Schiene (mittlerweile dank ATX 2.0 2 Schienen) ausreichend dimensioniert sein und wenigstens 15 Ampere liefern können, je mehr desto besser...

2. Power Factor Correction (PFC):
"Power Factor Correction" oder kurz PFC ist ein in der EU für PC-Netzteile mittlerweile vorgeschriebener Standard, um die Stromaufnahme von Geräten für das Stromnetz weniger belastend auszulegen. Schaltnetzteile beziehen den Strom in Form kurzer Impulse, was dazu führt, daß die sinusförmige Netzspannung durch die Erzeugung harmonischer Oberwellen verzerrt wird. Insgesamt ist die komplexe Lastcharakteristik eines gewöhnlichen PC-Netzteils für das Stromnetz sehr ungünstig, da eine hohe Phasenverschiebung von Spannung und Strom sowie eine allgemein hohe Verzerrung der Wellenform auftritt. Je größer diese Phasenverschiebung ist, desto niedriger ist der "Power Factor" oder Leistungsfaktor eines Gerätes: Beträgt die Phasenverschiebung zwischen Spannung und Strom 90° ist der Leistungsfaktor 0 (0%, cos(90) = 0). Tritt hingegen keine Phasenverschiebung auf, d.h. sind Spannung und Strom perfekt synchron, ist der Leistungsfaktor 1 (100%, cos(0) = 1). Zu unterscheiden ist daher die sich aus der einfachen Rechnung Spannung*Stromstärke ergebende "Scheinleistung" sowie die den Phasenwinkel berücksichtigende "Wirkleistung": Stromstärke*Spannung*Leistungsfaktor. Der Leistungsfaktor beschreibt also zugleich das Verhältnis zwischen der an den Stromanschluß übertragenen "Wirkleistung" und der vom Verbraucher tatsächlich entnommenen "Scheinleistung" (Leistungsfaktor = Wirkleistung / Scheinleistung). Je weiter der Leistungsfaktor vom optimalen Wert 1 (100%) absinkt, desto höher ist die aus dem Stromnetz entnommene sogenannte "Blindleistung".
Passiv-PFC Systeme erreichen einen Leistungsfaktor von bis zu 0,8 durch Unterdrückung der harmonischen Oberwellen mittels eines relativ simplen, passiven Bausteins. Activ-PFC Systeme hingegen beziehen das Verhältnis zwischen der bestehenden Grundschwingung und den hinzugekommenen Oberwellen, den sogenannte Klirrfaktor, mittels einer integrierten Schaltung (IC) ein und regeln die Stromaufnahme gemäß dem Spannungsverlauf, als ob eine reine Widerstands-Last ohne Phasenverschiebung (d.h. Leistungsfaktor = 1) angeschlossen wäre. Active-PFC erreicht daher einen deutlich höheren Leistungsfaktor von über 95%. Zusätzlich ermöglicht die Schaltung eine einfachere Adaption an alle Stromnetze von 85 bis 265V.
Unser bevorzugtes Gerät, um den Wirkungsgrad in Zusammenarbeit mit einem Energy Monitor 3000 zu verifizieren, ist der grafische Leistungsmesser Peak Tech 2535. Mit diesem Gerät kann man sowohl Wirkleistung >Scheinleitung als auch Blindleistung und Leistungsfaktor ermitteln.
Allgemein handelt es sich bei PFC um eine Technologie, die der Verbesserung der allgemeinen Stromversorgung dienen soll, indem die komplexe Lastcharakteristik von Verbrauchern möglichst weit an jene einfacherer Geräte angepaßt wird.

3. Worin liegen die Neuerungen der ATX12V v2.0 bzw. 2.2 Norm?
Dies ist die modernste Spezifikation für Desktop Motherboards und Netzteilen, welche wesentliche Änderungen im Vergleich zum v1.3 Standard beeinhaltet:

- Die SATA Anschlüsse sind jetzt offiziell zertifiziert.
- Der Motherboard Hauptanschlussstecker wurde von 20 auf 24 Pins erweitert, um den Stromverbrauch auf dem PCI Express Bus besser verarbeiten zu können.
- Die neuen Spezifikationen fordern unter Volllast und typischer Last (50 Prozent) lediglich 70 Prozent Wirkungsgrad, bei geringer Belastung (bei unbelastetem Prozessor) sind sogar nur 60 Prozent gefordert. Als Empfehlungen nennt die Spezifikation 80 Prozent im typischen Lastfall, 75 Prozent unter Volllast und 68 Prozent bei geringer Belastung. Dazu der aktuelle ATX 2.2 Netzteil Design Guide .
Zu Thema Effizienz ist anzumerken, das sich wohl sehr wenig ändern wird, solange die überwiegende Mehrzahl der Käufer hauptsächlich auf Preis, Ausstattung und Leistung achtet und nicht bereit ist, für Energie-Effizienz mehr Geld zu bezahlen...
- Die 6 Pin Aux Stecker sind weggefallen.
- Die Schaltungstechnik wurde zu dualen 12V Ausgängen modernisiert, welches CPU und Peripheriegeräten größere Stabilität garantiert.
Zusätzlich wurde die +12V Ausgangsleistung insgesamt erhöht, um den Verbrauch des PCI Express Erweiterungsteckplatz auszugleichen.

4. Belüftung Lautstärke und Effizienz:
Zwar steht heute bereits auf beinahe jeder Netzteil-Verpackung werbewirksam "Silent", gut beraten ist man damit zwangsläufig allerdings noch nicht. Oft entpuppt sich, was beim Start noch erstaunlich leise klang bei entsprechender Belastung als störende Lärmquelle. Ursache dafür sind zumeist nicht nur die hochdrehenden, lastgesteuerten Lüfter, sondern oft auch ein von den überlasteten Spannungswandlern verursachtes Pfeifen oder Brummen, das nicht selten von heftigen Vibrationen begleitet wird.
Allgemein läßt sich im Hinblick auf Lautstärke und Belüftung bei Netzteilen folgendes attestieren:
Moderne ATX- Netzteile verfügen je nach Bauart und Qualität über eine Wirkungsgrad von rund 60-80%. Daraus ergibt sich, daß in Situationen, wo das Netzteil 150W Strom ans System liefert, im Gerät gleichzeitig gut 60Watt an Wärmeenergie entstehen, die abgeführt werden müssen um eine zu Instabilität führende Überhitzung zu vermeiden - ein nicht unbeträchtlicher Wert! Die meisten aktuellen Netzteile verfügen dafür entweder über eine Last-oder Temperatursteuerung (oder eine Kombination), d.h. die Drehzahl der Lüfter wird automatisch angepaßt - die Lautstärke steigt mit Last bzw. Temperatur. Alternativ gibt es Modelle mit manueller oder halbautomatischer Regelung. Hier ist jedoch Vorsicht geboten: Zu viel Lärmempfindlichkeit wird oft mit Überhitzung bezahlt. Wer also seine Hardware nicht riskieren oder dauernd zur Anpassung der Drehzahl hinter den Rechner krabbeln möchte, müßte diese zur Sicherheit entsprechend hoch einstellen und ist daher mit einem guten automatisch gesteuerten Netzteil bedeutend besser beraten.
Klar ist jedenfalls, daß z.B. Belüftungskonzepte, welche vorsehen, die vom System erhitzte Luft ausschließlich durch das Netzteil abzuführen, in doppelter Hinsicht problematisch sind: Erstens wird das Netzteil schlechter gekühlt, was unter Umständen wieder zu instabilen Spannungsschienen führen kann. Zweitens müssen die Lüfter des Netzteils schneller drehen, um das gleiche Maß an Kühlung zu erzielen und werden somit zu einem stärkeren Lärmfaktor. Es sei denn man dimensioniert den Netzteillüfter grundsätzlich so, daß ein Kompromiss möglich ist, z.B. durch einen volumenintensiven 120mm oder 140mm Lüfter.
Grundsätzlich sind darum Silentnetzteile die mit einem oder 2 langsam drehenden 80mm Lüfterm daher kommen, ob ihrer Kühlleistung sehr skeptisch zu beurteilen.




Die Montage:

Ein Netzteiltausch sollte auch den ungeübten Anwender vor keine größeren Probleme stellen, insofern schenken wir uns den detaillierten Ablauf, weisen aber auf wichtige Aspekte deutlich hin.
Die wichtigste Grundregel bei Bauarbeiten am eigenen Rechner ist, daß ihr alle Komponenten spannungsfrei macht.
Dazu müßt ihr als erstes das Netzteil ausschalten oder noch besser das Netzkabel abziehen.
Doch jetzt ist der Rechner noch nicht völlig spannungsfrei, da sich auf dem Mainboard und dem Netzteil noch geladene Kondensatoren befinden.
Diese Kondensatoren sollen im Betrieb Stromschwankungen ausgleichen.Normalerweise entladen sich die Bauteile von selbst, dies kann aber bis zu 10 Minuten dauern.
Wer hat aber schon so viel Zeit und möchte dies abwarten ? Mit einem kleinem Trick könnt ihr die Restelektrizität loswerden: Ihr müßt einfach noch einmal den Einschaltknopf drücken,nachdem ihr das Netzkabel entfernt habt.
Ihr werdet merken, daß die Lüfter nochmals kurz anlaufen und sofort wieder stillstehen.
Jetzt ist der Rechner garantiert spannungsfrei und das alte Netzteil kann problemlos gegen das Neue getauscht werden.

Vergeßt bitte nicht, euch vor den Arbeiten zu erden !




Der Test:

Nachdem wir unseren 12-stündigen Test abgeschlossen hatten (Prime95 und 3DMark2005 im Loop), konnten wir die Meßwerte unserer eingesetzten Testprogramme (AIDA32, Everest, SiSoftSandra, MBM) vergleichen und haben sie danach zur besseren Fehlerkorrektur gemittelt sowie mit den direkt gemessenen Multimeter-Werten verglichen, wobei die real gemessenen Werte natürlich eine größere Relevanz aufweisen, als ungenaue Software Resultate.
Die Effizienz haben wir mit Hilfe des grafischen Leistungsmessers Peak Tech 2535 und einem Energy Monitor 3000 von Voltcraft ermittelt.
Die Lautheit der Lüfter haben wir ca. 15cm vom Lüfter entfernt mit einem geliehenen ACR-264-plus Messgerät verifiziert und dabei die Umgebungsgeräusche so weit wie möglich reduziert, um das Ergebnis nicht zu verfälschen. Laut DIN-Norm sollte der Abstand von Messgerät zum Testobjekt 100cm betragen, aber da wir nicht über einen schalltoten respektive schallarmen Raum verfügen, waren Kompromisse unumgänglich.
Mit dem Digitalen Temperaturmessgerät TL-305 haben wir während sämtlicher Testdurchläufe die Abluft des Netzteils direkt per Sensor gemessen und aufgezeichnet. Somit erhält der mögliche Käufer auch eine gute Übersicht bezüglich der zu erwartenden Kühlleistung respektive Eigenkühlung des Netzteils.


Die ATX V2.03 Spezifikation lässt folgende Grenzwerte zu :

Ausgang Toleranz Umin. UNom. Umax.
[%] Volt Volt Ampere
+12 V* 5 11,4 12,00 12,60
+5V 5 4,75 5,00 5,25
+3,3V 5 3,14 3,30 3,47
-5V 10 4,50 5,00 5,50
-12V 10 10,80 12,00 13,20
+5Vsb 5 4,75 5,00 5,25




Die Testwerte des Silverstone-Netzteil:


Richtspannung
+3.3V
+5V
+12V
niedrigster Wert
3,28V
4,96V
12,06V
höchster Wert
3,37V
5,05V
12,14V
durchschnittlicher Wert
3,32V
5,01V
12,10V





Auf den ersten Blick mag die combined Power von 210Watt für die 3,3 Volt und 5 Volt Schiene etwas knapp erscheinen, aber die Skeptiker können wir nachhaltig trösten, aktuelle Systeme belasten das Netzteil überwiegend auf den vorhandenen 12 Volt-Leitungen und dort sind 420 Watt kombinierte Leistung nun wirklich mehr als genug.
Leistung und Stabilität sind einmal mehr fern jeder Kritik, auch unser SLI-Rechner prozierte keine Leistungseinbrüche oder besorgniserregende Schwankungen.
Wie erwartet konnte das Intel System mit seinen maximal 245 Watt unter Last das Netzteil belastungstechnisch nicht sonderlich tangieren, was den schönen Nebeneffekt hatte, das der Lüfter sich relativ zurückhaltend bewegte.
Unser Dualcore-SLI System ging da schon anders zur Sache, denn hier wurden unter Dauerlast (Prime95, 3DMark2006 Loop) als Spitzenwert 396,35 Watt gefordert (durchschnittliche Last von 341,22), mit dem unschönen Nebeneffekt, das der Lüfter deutlich vernehmbar war.
Die Eigenkühlung des Netzteils funktioniert sehr gut, denn auch unter Last konnten wir keine Temperaturen über 44°C messen, im Idle Modus 32°C bei 20°C Zimmertemperatur.
So schön die Eigenkühlung funktioniert und so gut dieses Netzteil auch den Abtransport der Abwärme aus dem PC-Gehäuse unterstützen kann, eines hat sich kaum geändert, die Lautstärke des Lüfters. Er werkelt zwar etwas leiser als im ST60F oder ST56F, aber dies resultiert lediglich aus der reduzierten Leistung des Netzteils.
Noch eine kleine Erklärung zur dBA Definition:
Menschen hören im allgemeinen bei 1000 Hz am Besten, der dBA-Wert nimmt Bezug darauf: ein Geräusch bei 18000 Hz nimmt man entsprechend schwächer war, als eines bei 1000 Hz, und der dBA-Wert ist entsprechend darauf umgerechnet.
32 dBA unter Last und 27 dBA im Idle Modus sind für unseren Geschmack einfach immer noch zu viel.
Bei 80% Last konnten wir eine Effizienz von 81% attestieren, ein wirklich sehr guter Wert. Dagegen stehen beinahe 2.5 Watt Stromverbrauch im Standbymodus, das etwas hoch aber soweit vertretbar wäre...



Die wichtigsten Leistungsdaten und Temperaturen aller bisher von uns getesteten Netzteile im Vergleich:

Netzteil Ø Spannungswerte Effizienz Temp-Idle Temp-Last
Aerocool Turbine Power ATX 450W P5 3,35V 5,02V 12,19V 74% 30° 38°
Antec Neopower 480 Watt 3,32V 5,00V 12,06V 73% 32° 43°
Antec True Blue 480 Watt 3,32V 5,05V 12,18V 71% 33° 44°
Antec True Control 550 Watt 3,33V 5,06V 12,19V 73% 32° 43°
Antec True Power 430 Watt 3,33V 5,03V 12,18V 71% 31° 42°
be Quiet! Blackline PFC Serie 1.3 350 Watt 3,35V 5,03V 11,99V 70% 35° 44°
be quiet! Blackline BQT P5-470 Watt 3,33V 5,06V 12,09V 70% 35° 43°
be quiet! Dark Power BQT P6-520 Watt 3,30V 4,98V 12,07V 78% 35° 42°
be quiet! Dark Power Pro P6 600 Watt 3,32V 5,05V 12,03V 78% 31° 44°
Enermax Coolergiant EG 485AX 480 Watt 3,33V 5,10V 12,06V 69% 35° 47°
Enermax Coolergiant EG 565AX 530 Watt 3,35V 5,02V 12,03V 75% 34° 46°
Enermax Coolergiant EG 701AX-VH 600 Watt 3,31V 5,08V 12,19V 76% 33° 45°
Enermax Liberty ELT620 AWT 620 Watt 3,36V 5,09V 12,13V 79% 34° 45°
Etasis EFN-560 3,28V 4,99V 11,96V 78% 51° 58°
NB-TSP Top350 P4 II 460 Watt 3,27V 4,89V 12,11V 71% 35° 46°
NoiseMagic AcBel NMT-2 F/2GL 400 Watt 3,29V 4,99V 12,06V 76% 33° 43°
NoiseMagic Enermax EG465AX-VE 460 Watt 3,26V 4,92V 12,11V 72% 35° 46°
NorthQ NQ-4775 400Watt 3,26V 4,92V 12,11V 62% 30° 39°
Revoltec Chromus II 400Watt 3,33V 4,81V 11,97V 77% 34° 44°
Seasonic S-12 600 Watt 3,34V 5.06V 12,14V 82% 32° 43°
Seasonic S-12 500 Watt NoiseMagic 3,29V 5.07V 12,05V 81% 32° 43°
Seasonic S-12 430 Watt 3,30V 5.03V 12,06V 80% 31° 41°
Silverstone Strider ST56F 3,39V 4,90V 12,22V 80% 31° 43°
Silverstone Element ST50EF 3,32V 5,01V 12,10V 81% 32° 44°
Silverstone Strider ST60F 3,35V 5.03V 12,34V 78% 31° 42°
Silverstone Zeus ST56ZF 3,31V 5.08V 12,19V 76% 34° 45°
Silverstone Zeus ST75ZF 3,31V 4,98V 12,06V 79% 30° 42°
Tagan TG420-U02 i-Xeye 420 Watt 3,32V 5,01V 12,02V 75% 36° 46°
Tagan TG480-U01 480 Watt 3,39V 5,05V 12,05V 72% 35° 46°
Tagan TG480-U15 480 Watt Easycon 3,32V 5,01V 12,10V 75% 34° 46°
Tagan TG480-U22 480 Watt 2Force 3,34V 5,12V 12,13V 70% 35° 45°





Fazit:

Das ST56EF Element Netzteil von Silverstone konnte mit hoher Effizienz und sehr guten Leistungsindikatoren überzeugen. Einige kleinere Mankos wollen wir aber nicht verschweigen, darum zur besseren Übersicht unsere Test-Resultate noch einmal in einer kompakteren Zusammenfassung:

Plus:
- sehr gute Verarbeitung.
- dezent edle Optik.
- actives PFC.
- umfangreiche Anschlußmöglichkeiten.
- sehr gute Effizienz.
- noch geringer Standby-Verbrauch.
- gute Unterstützung des Gehäuse-Kühlmanagements.
- sehr stabiler Betrieb und gute Leistungsreserven.
- SLI-und Crossfire-fähig.
- gutes Preis-Leistungsverhältnis: 88 €.

Minus:
- Lüfter identisch mit ST60F, diesmal laufruhiger durch geringere Beanspruchung, aber nicht wirklich silent.
- kein 8-poliger DUAL-CPU Stromanschluss.
- keine schützende Kabelmuffe.
- mageres Handbuch.

Wenn sich Silverstone endlich dazu durchringen könnte, endlich einen adäquaten Lüfter einzusetzen, könnte dieses ansonsten sehr gute Netzteil noch eine wesentlich größere Käuferclientel ansprechen, nämlich die der nicht zu unterschätzenden Silentfraktion...




Gesamtergebnis unseres Reviews:

Das Silverstone Strider Series ST56EF Netzteil erhält den PC-Experience-Award in Silber !






Weiterführende Links:

Silverstone


Wir bedanken uns bei Silverstone Deutschland sehr herzlich für die Bereitstellung des Testexemplars und für den freundlichen Support.


euer PC-Experience.de Team

Cerberus



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