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Geschrieben von Cerberus am 21.10.2005 um 14:03:

Achtung Enermax Liberty ELT620 AWT Netzteil

Enermax Liberty ELT620 AWT Netzteil







Einleitung:

Die jüngsten Erfolge der Coolergiant und Noisetaker Serien haben Enermax offensichtlich nicht dazu veranlaßt, sich genüßlich zurückzulehnen und auf den Erfolgen auszuruhen. Die neue Liberty-Serie ist erhältlich und wartet mit einigen Neuerungen auf, die man bei Enermax bisher schmerzlich vermißt hatte: ein modulares Kabelmanagement, verbesserte Effizienz und 120mm Lüfter. Diese längst fälligen Optionen gepaart mit den aus den letzten Serien bewährten und nun weiter optimierten Leistungssindikatoren sollten eigentlich die richtigen Eckpfeiler für ein erfolgreiches Netzteil liefern können.
Ob dem wirklich so ist und ob Liberty dem User tatsächlich die gewünschte Freiheit liefert, erfahrt ihr natürlich wieder in unserem ausführlichen Test, viel Spaß beim Lesen...




Lieferumfang:

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- Netzteil in Retailverpackung.
- Kaltgeräteanschlußkabel.
- Anschlußkabel in wasserabweisender Tasche.
- Befestigungsschrauben.
- wiederverwendbare Kabelmanschetten.
- Enermax Schlüsselband.
- 2 Enermax Gehäuseaufkleber.
- Handbuch (mehrsprachig).





Die technischen Daten:

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- Gehäusematerial: Stahl.
- Norm: ATX 2.2 und BTX-kompatibel.
- CEB/EEB Entry Level Server/Workstation-System kompatibel.
- 620 Watt Gesamtleistung.
- 170 Watt kombinierte Ausgangsleistung (+3,3 und +5 Volt).
- 432 Watt kombinierte Ausgangsleitung (+12 VoltV1 und +12 VoltV2).
- universeller Weitbereichseingang: 100-240 VAC für unterschiedliche Stromnetze.
- maximale Belastbarkeit der einzelnen Strom-Schienen:
- +3,3 Volt: 28 A
- +5,0 Volt: 32 A
- +12 Volt: 22 A
- +12 Volt zweite Leitung: 22 A.
- +5 Volt Standby: 3 A.
- -12 Volt: 0,6 A.
- ATX 12V 2.2 Version.
- EMV-Abschirmung.
- Aktives PFC.
- 1x 120mm Lüfter (kugelgelagert und thermogeregelt).
- verdrillte Kabel.
- Easy-Plug Stecker.
- eloxierte Kühlkörper.
- MTBF: ca. 100.000 Stunden bei 70% Belastung.
- OCP (Over Current Protection) - Schutz vor Stromspitzen.
- OTP (Over Temperature Protection) - Überhitzungsschutz.
- OVP (Over Voltage Protection) - Überspannungsschutz.
- OPP (Over Power Protection) - Überlastungsschutz.
- UVP (Under Voltage Protection) - Unterspannungsschutz.
- SCP (Short Circuit Protection) - Schutz vor Kurzschlüssen.
- Standard-PS/2-Abmessungen (B×H×T): (150×86×140) mm.
- Gewicht: ca. 2,7 Kg.
- Garantie: 3 Jahre.




Der Testrechner:

CPU
Intel Northwood P4 3.4 GHZ
Mainboard
Asus P4C 800-E Deluxe Rev. 2.0
Grafikkarte
Sapphire X800 XT PE@ATI Silencer4 Rev.2
Soundkarte
Soundblaster Audigy 2 ZS Platinum
TV-Karte
Pinnacle 310i Mediacenter
CPU-Kühler
Thermalright SI-120
CPU-Lüfter
Papst Lüfter NMT 120W N/2GL
Arbeitsspeicher
4x 512 MB TwinMos BH-5 PC3200 DDR400
Festplatten System
2x Western Digital WD740 (10000 U/min, S-ATA) RAID-0
Festplatten Backup
1x Hitachi T7K250 (7200 U/min, UDMA-133)
DVD-Brenner
Plextor PX-712A
CDRW-Brenner
LG 8526B
DVD-ROM
Plextor PX-130A
Gehäuse
Lian Li PC-73 SL
Netzteil
Enermax Liberty ELT620 AWT
Betriebssystem
Windows XP Prof. SP 2 PreSP3
Zubehör
4x ichbinleise® Fan 80/1000 blue




Verarbeitung und erster Eindruck:

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Einmal mehr erblicken wir ein schwarz lackiertes Netzteil, dem einen oder anderen mag das auf Dauer langweilig erscheinen, aber Understatement ist schon irgendwo unser "Ding". Insbesondere dann, wenn die Außenhaut so erstklassig gefertigt wurde.
Das gold-schwarze Outfit ist aber nicht die augenscheinlich einzige Neuerung, zumal der große 120mm Lüfter kaum zu übersehen ist.

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Der kugelgelagerte 120mm Lüfter stammt zweifelfrei von Globefan, die ebenso zweifelsfrei sehr hochwertige Lüfterserien im Programm haben.
Leider wurde der Lüfter nicht durch kleine Gummiringe vom Netzteil-Gehäuse entkoppelt, eine Option die man vielleicht in spätere Serien einfließen lassen könnte.

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Unter der "Motorhaube" setzt sich der positive Eindruck der Außenhaut fort, die Platine ist ATX 2.2 und BTX kompatibel bestückt und pedantisch verarbeitet worden. Die Kühlkörper wurden gold-farbig eloxiert und somit nachhaltich gegen Korrosion geschützt.

Alle Verkabelungsstränge sind ausreichend lang (über 50cm) und bemerkenswert üppig bestückt, im einzelnen sind folgende Anschlußmöglichkeiten vorhanden:

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- 2x Floppy-Anschlüsse.
- 10x 4 Pin Stromstecker in Easy-Plug Technik.
- 10x S-ATA Connectoren.
- 2x PCI-Express.
- 1x 12Volt P4/K8 Stecker.
- 1x 8 Pin Dual CPU Stecker.
- 1x 3 Pin Lüfteranschluß zum Auslesen des Mainboard-Tachosignals.
- 1x 24/20 Pin Mainboard-Stromanschluß.

Der 24 Pin Mainboard-Stromanschluß entspricht der aktuellen ATX 2.0/2.2 Norm und kann bei Bedarf um 4 Anschlüsse gekürzt werden, in dem man ihn einfach wegklippst, dadurch entfällt ein Adpater für Mainboards mit 20-poligem Anschluß.
So schön die doppelten Leitungen für PCI-Express Grafikkarten sind, so sinnvoll wäre auch eine separat abgeschirmte Leitung für eine AGP Grafikkarte gewesen, denn es gibt auch immer noch genügend Kunden für leistungsstarke Netzteile, die eben nicht auf den PCI-Express-Zug aufgesprungen sind...
Und wieder hat uns die äußerst sinnvolle Easy-Plug Technik für die 4-Pin Stromstecker überzeugt, denn nur so kann man ohne abgebrochene Fingernägel und herausgezogene Anschlußpins sehr komfortabel die Steckverbindungen lösen.
Die einzelnen Kabelstränge sind sehr durchdacht angefertigt worden, die 4-Pin Molexstecker haben als direkten Nachbarn in ihrem Strang ebensoviele S-ATA Connectoren, so daß im Bedarfsfall einfach der Stecker getauscht wird und nicht der komplette Strang.

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Die Kabelstränge lassen sich leicht aber definiert am Netzteil einclipsen, eine Verwechselung ist hier nicht möglich.
Wir ihr sicherlich auch entdeckt habt, bleiben selbst bei Vollbestückung 2 Anschlußports am Netzteil frei. Daraus könnte und sollte man schließen, das weitere Kabelstränge nachrüstbar sind, sofern sie einzeln angeboten werden, das müssen wir abwarten...
Sehr praktisch und nebenbei auch attraktiv enpuppt sich die Kabeltasche, in der man alle frei zuschaltbaren Kabelstränge sauber aufbewahren kann.




Technische Aspekte zur aktuellen Netzteiltechnik:

1. Leistungsspezifikationen von Netzteilen:
Es zeigt sich immer wieder in unseren Tests, daß weder die vollmundigen Herstellerangaben auf den Typenschildern, noch die angegebenen Wattzahlen auch nur annähernd etwas über das tatsächliche Leistungsvermögen eines Netzteils aussagen! Die Erfahrung hat oft genug gezeigt, daß es auch 450 Watt Netzteile gibt, die schon bei geringster Last einbrechen und nicht im entferntesten die angegebenen Leistungsparameter abliefern können. Im Gegensatz dazu existieren sehr leistungsstarke 300 Watt Netzteile, die auch hochgerüstete Systeme durchaus ausreichend versorgen können. Es ist also offensichtlich, daß die Wattangabe absolut nichts über die Leistungsfähigkeit eines Netzteils aussagt, die aufgeklebten Herstellerangaben leider sehr oft ganz genauso wenig.
Um dergleichen zu vermeiden, greift man am besten zu leistungsseitig ausreichend dimensionierten Qualitätsnetzteilen.
Ein vor allem in der Übertaktergemeinde zentrales Problem und Qualitätskriterium ist die sogenannte "Stabilität" der einzelnen Spannungsschienen. Gerade bei qualitativ schlechteren oder schlichtweg überlasteten Netzteilen kann es dazu führen, daß die Spannungslinien von ihren Werten her einbrechen. So liefert ein Netzteil statt der erwünschten 12V dann etwa 11V und statt der benötigten 5V nur noch 4,7V. Während eine gewisse Abweichung im Bereich der Toleranz liegt (siehe ATX V2.03 Spezifikation) und vollkommen unproblematisch ist, führen gröbere Abweichungen in der Regel zu Instabilität und Systemabstürzen, die leider auch nicht immer sofort als Netzteilproblem verifizierbar sind.
Grundsätzlich ist es so:
Bei einem PC-Netzteil wird die Leistung oft mit der Angabe "Total DC Output" (DC steht für Gleichstrom) ausgewiesen. Dieser Maximal-Wert sagt aus, wieviel Watt das Netzteil insgesamt auf allen Leitungen liefern kann. "Combined Power" setzt sich hingegen aus der maximalen Leistung der +3,3-Volt- und +5-Volt-Leitung zusammen. Einzel belastet ist mehr möglich, aber zusammen eben nicht, da müssen dann entsprechende Abstriche hinsichtlich der Belastung gemacht werden.
Über die +12-Volt- und +5-Volt-Leitung werden u.a. Festplatten, CD-/ DVD-Drives und Disketten-Laufwerke mit Spannung versorgt. Die wichtigste Leitung ist jedoch die 3,3-Volt-Leitung, über die das Mainboard den Prozessor (CPU), den Hauptspeicher (RAM), den AGP-Bus und nahezu alle PCI-Steckkarten mit Power versorgt. Vor dem Release der ATX-Spezifikation wurde diese sog. "I/O-Spannung" aus der 5-Volt-Leitung gewandelt. Ein gut dimensioniertes Netzteil sollte ~30 Ampere auf der +5-Volt Leitung und ~25 Ampere auf der +3.3-Volt-Leitung liefern können, sowie mindestens 200 Watt Combined Power liefern.
Diese Empfehlung gilt nach wie vor wenn auch mit Abstrichen, denn mittlerweile beziehen aktuelle Komponenten ihr Lebenselixier vermehrt aus den 12 Volt Leitungen. Intel hatte seinerzeit bekanntermaßen den ATX12V Stromstecker zur Entalstung eingeführt. Mittlerweile haben es die Hersteller auf den nForce 2/3/4 und Athlon 64 Boards nachempfunden und bietet dort einen entsprechenden 12V-Anschluß an. Bei der nicht geringen Stromaufnahme der nForce und Athlon 64 Boards ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Selbstverständlich sollte diese +12 Volt Schiene (mittlerweile dank ATX 2.0 2 Schienen) ausreichend dimensioniert sein und wenigstens 15 Ampere liefern können, je mehr desto besser. Um SLI-oder Crossfire-Kompatibilität zu ermöglichen, sollte jede +12 Volt Leitung wenigstens 20 Ampere liefern können.

2. Power Factor Correction (PFC):
"Power Factor Correction" oder kurz PFC ist ein in der EU für PC-Netzteile mittlerweile vorgeschriebener Standard, um die Stromaufnahme von Geräten für das Stromnetz weniger belastend auszulegen. Schaltnetzteile beziehen den Strom in Form kurzer Impulse, was dazu führt, daß die sinusförmige Netzspannung durch die Erzeugung harmonischer Oberwellen verzerrt wird. Insgesamt ist die komplexe Lastcharakteristik eines gewöhnlichen PC-Netzteils für das Stromnetz sehr ungünstig, da eine hohe Phasenverschiebung von Spannung und Strom sowie eine allgemein hohe Verzerrung der Wellenform auftritt. Je größer diese Phasenverschiebung ist, desto niedriger ist der "Power Factor" oder Leistungsfaktor eines Gerätes: Beträgt die Phasenverschiebung zwischen Spannung und Strom 90° ist der Leistungsfaktor 0 (0%, cos(90) = 0). Tritt hingegen keine Phasenverschiebung auf, d.h. sind Spannung und Strom perfekt synchron, ist der Leistungsfaktor 1 (100%, cos(0) = 1). Zu unterscheiden ist daher die sich aus der einfachen Rechnung Spannung*Stromstärke ergebende "Scheinleistung" sowie die den Phasenwinkel berücksichtigende "Wirkleistung": Stromstärke*Spannung*Leistungsfaktor. Der Leistungsfaktor beschreibt also zugleich das Verhältnis zwischen der an den Stromanschluß übertragenen "Wirkleistung" und der vom Verbraucher tatsächlich entnommenen "Scheinleistung" (Leistungsfaktor = Wirkleistung / Scheinleistung). Je weiter der Leistungsfaktor vom optimalen Wert 1 (100%) absinkt, desto höher ist die aus dem Stromnetz entnommene sogenannte "Blindleistung".
Passiv-PFC Systeme erreichen einen Leistungsfaktor von bis zu 0,8 durch Unterdrückung der harmonischen Oberwellen mittels eines relativ simplen, passiven Bausteins. Activ-PFC Systeme hingegen beziehen das Verhältnis zwischen der bestehenden Grundschwingung und den hinzugekommenen Oberwellen, den sogenannte Klirrfaktor, mittels einer integrierten Schaltung (IC) ein und regeln die Stromaufnahme gemäß dem Spannungsverlauf, als ob eine reine Widerstands-Last ohne Phasenverschiebung (d.h. Leistungsfaktor = 1) angeschlossen wäre. Active-PFC erreicht daher einen deutlich höheren Leistungsfaktor von über 95%. Zusätzlich ermöglicht die Schaltung eine einfachere Adaption an alle Stromnetze von 85 bis 265V.
Allgemein handelt es sich bei PFC um eine Technologie, die der Verbesserung der allgemeinen Stromversorgung dienen soll, indem die komplexe Lastcharakteristik von Verbrauchern möglichst weit an jene einfacherer Geräte angepaßt wird.

3. Worin liegen die Neuerungen der ATX12V v2.0 bzw. 2.2 Norm?
Dies ist die modernste Spezifikation für Desktop Motherboards und Netzteilen, welche wesentliche Änderungen im Vergleich zum v1.3 Standard beeinhaltet:

- Die SATA Anschlüsse sind jetzt offiziell zertifiziert.
- Der Motherboard Hauptanschlussstecker wurde von 20 auf 24 Pins erweitert, um den Stromverbrauch auf dem PCI Express Bus besser verarbeiten zu können.
- Die neuen Spezifikationen fordern unter Volllast und typischer Last (50 Prozent) lediglich 70 Prozent Wirkungsgrad, bei geringer Belastung (bei unbelastetem Prozessor) sind sogar nur 60 Prozent gefordert. Als Empfehlungen nennt die Spezifikation 80 Prozent im typischen Lastfall, 75 Prozent unter Volllast und 68 Prozent bei geringer Belastung. Dazu der aktuelle ATX 2.2 Netzteil Design Guide .
Zu Thema Effizienz ist anzumerken, das sich wohl sehr wenig ändern wird, solange die überwiegende Mehrzahl der Käufer hauptsächlich auf Preis, Ausstattung und Leistung achtet und nicht bereit ist, für Energie-Effizienz mehr Geld zu bezahlen...
- Die 6 Pin Aux Stecker sind weggefallen.
- Die Schaltungstechnik wurde zu dualen 12V Ausgängen modernisiert, welches CPU und Peripheriegeräten größere Stabilität garantiert.
Zusätzlich wurde die +12V Ausgangsleistung insgesamt erhöht, um den Verbrauch des PCI Express Erweiterungsteckplatz auszugleichen.

4. Belüftung Lautstärke und Effizienz:
Zwar steht heute bereits auf beinahe jeder Netzteil-Verpackung werbewirksam "Silent", gut beraten ist man damit zwangsläufig allerdings noch nicht. Oft entpuppt sich, was beim Start noch erstaunlich leise klang bei entsprechender Belastung als störende Lärmquelle. Ursache dafür sind zumeist nicht nur die hochdrehenden, lastgesteuerten Lüfter, sondern oft auch ein von den überlasteten Spannungswandlern verursachtes Pfeifen oder Brummen, das nicht selten von heftigen Vibrationen begleitet wird.
Allgemein läßt sich im Hinblick auf Lautstärke und Belüftung bei Netzteilen folgendes attestieren:
Moderne ATX- Netzteile verfügen je nach Bauart und Qualität über eine Wirkungsgrad von rund 60-80%. Daraus ergibt sich, daß in Situationen, wo das Netzteil 150W Strom ans System liefert, im Gerät gleichzeitig gut 60Watt an Wärmeenergie entstehen, die abgeführt werden müssen um eine zu Instabilität führende Überhitzung zu vermeiden - ein nicht unbeträchtlicher Wert! Die meisten aktuellen Netzteile verfügen dafür entweder über eine Last-oder Temperatursteuerung (oder eine Kombination), d.h. die Drehzahl der Lüfter wird automatisch angepaßt - die Lautstärke steigt mit Last bzw. Temperatur. Alternativ gibt es Modelle mit manueller oder halbautomatischer Regelung. Hier ist jedoch Vorsicht geboten: Zu viel Lärmempfindlichkeit wird oft mit Überhitzung bezahlt. Wer also seine Hardware nicht riskieren oder dauernd zur Anpassung der Drehzahl hinter den Rechner krabbeln möchte, müßte diese zur Sicherheit entsprechend hoch einstellen und ist daher mit einem guten automatisch gesteuerten Netzteil bedeutend besser beraten.
Klar ist jedenfalls, daß z.B. Belüftungskonzepte, welche vorsehen, die vom System erhitzte Luft ausschließlich durch das Netzteil abzuführen, in doppelter Hinsicht problematisch sind: Erstens wird das Netzteil schlechter gekühlt, was unter Umständen wieder zu instabilen Spannungsschienen führen kann. Zweitens müssen die Lüfter des Netzteils schneller drehen, um das gleiche Maß an Kühlung zu erzielen und werden somit zu einem stärkeren Lärmfaktor. Es sei denn man dimensioniert den Netzteillüfter grundsätzlich so, daß ein Kompromiss möglich ist, z.B. durch einen volumenintensiven 120mm oder 140mm Lüfter.
Grundsätzlich sind darum Silentnetzteile die mit einem oder 2 langsam drehenden 80mm Lüfterm daher kommen, ob ihrer Kühlleistung sehr skeptisch zu beurteilen.




Die Montage:

Ein Netzteiltausch sollte auch den ungeübten Anwender vor keine größeren Probleme stellen, insofern schenken wir uns den detaillierten Ablauf, weisen aber auf wichtige Aspekte deutlich hin.
Die wichtigste Grundregel bei Bauarbeiten am eigenen Rechner ist, daß ihr alle Komponenten spannungsfrei macht.
Dazu müßt ihr als erstes das Netzteil ausschalten oder noch besser das Netzkabel abziehen.
Doch jetzt ist der Rechner noch nicht völlig spannungsfrei, da sich auf dem Mainboard und dem Netzteil noch geladene Kondensatoren befinden.
Diese Kondensatoren sollen im Betrieb Stromschwankungen ausgleichen.Normalerweise entladen sich die Bauteile von selbst, dies kann aber bis zu 10 Minuten dauern.
Wer hat aber schon so viel Zeit und möchte dies abwarten ? Mit einem kleinem Trick könnt ihr die Restelektrizität loswerden: Ihr müßt einfach noch einmal den Einschaltknopf drücken,nachdem ihr das Netzkabel entfernt habt.
Ihr werdet merken, daß die Lüfter nochmals kurz anlaufen und sofort wieder stillstehen.
Jetzt ist der Rechner garantiert spannungsfrei und das alte Netzteil kann problemlos gegen das Neue getauscht werden.

Vergeßt bitte nicht, euch vor den Arbeiten zu erden !




Der Test:

Nachdem wir unseren 12-stündigen Test abgeschlossen hatten (Prime95 und 3DMark2005 im Loop), konnten wir die Meßwerte unserer eingesetzten Testprogramme (AIDA32, Everest, SiSoftSandra, MBM) vergleichen und haben sie danach zur besseren Fehlerkorrektur gemittelt sowie mit den direkt gemessenen Multimeter-Werten verglichen.
Die Effizienz haben wir mit Hilfe des Energy Monitor 3000 von Voltcraft errechnet.


Die ATX V2.03 Spezifikation lässt folgende Grenzwerte zu :

Ausgang Toleranz Umin. UNom. Umax.
[%] Volt Volt Ampere
+12 V* 5 11,4 12,00 12,60
+5V 5 4,75 5,00 5,25
+3,3V 5 3,14 3,30 3,47
-5V 10 4,50 5,00 5,50
-12V 10 10,80 12,00 13,20
+5Vsb 5 4,75 5,00 5,25




Die Testwerte des Enermax-Netzteil:


Richtspannung
+3.3V
+5V
+12V
niedrigster Wert
3,31V
5.05V
12,07V
höchster Wert
3,40V
5,13V
12,19V
durchschnittlicher Wert
3,36V
5,09V
12,13V





Die Leistungsmessungen haben uns nicht entäuscht, ganz im Gegenteil, sie bewegen sich allerhöchstem Niveau. Es existiert keine Leitung, die unter Last einen nennenswerten Einbruch erlitt, insofern können und müssen wir diesem Netzteil absolute Stabilität attestieren, was auch auf eine sehr hohe Stützzeit schließen läßt.
Auf den ersten Blick mag die combined Power von 170 Watt für die 3,3 Volt und 5 Volt Schiene etwas knapp erscheinen, aber die Skeptiker können wir nachhaltig trössten, denn aktuelle Systeme belasten das Netzteil überwiegend auf den beiden 12 Volt-Leitungen und dort sind 432 Watt als kombinierte Leistung nun wirklich mehr als genug. Das gilt übrigens auch für SLI-Systeme, die eine Minimalanforderung der beiden 12Volt-Leitungen von 20 Ampere pro Leitung verlangen. Wenn das nicht geliefert wird, darf man einerseits mit Problemen rechnen und andererseits wird das Netzteil natürlich auch nicht von Nvidia eine entsprechende SLI-Zertifizierung erhalten.

Nvidia SLI-Zertifizierungsliste


Sehr wirkungsvoll stellte sich auch die Eigenkühlung des Netzteils dar, selbst unter stundenlanger Last wurde das Enermax in unserem System nicht über 45°C warm (im Idle Modus 34°C bei 20°C Zimmertemperatur).
Der Netzteillüfter arbeitete sehr laufruhig, aber nicht wirklich silent, dazu fehlt noch ein Quentchen. Bei Vollast kamen wir auf 32 dBA (1,3 sone), im Idle Modus war der Netzteillüfter kaum als Geräuschquelle zu identifizieren, was übrigens auch für die Netzteilelektronik als solche gilt, denn diesbezüglich waren in einem Abstand von 50cm zum laufendem Netzteil keine Störgeräusche zu identifizieren.
Noch eine kleine Erklärung zur dBA Definition:
Menschen hören im allgemeinen bei 1000 Hz am Besten, der dBA-Wert nimmt Bezug darauf: ein Geräusch bei 18000 Hz nimmt man entsprechend schwächer war, als eines bei 1000 Hz, und der dBA-Wert ist entsprechend darauf umgerechnet.
Die Effizienz des Netzteils erreichte die offerierten Werte von Enermax leider nicht ganz, wir haben in unserem Testsystem mit Hilfe eines Energy Monitor 3000 von Voltcraft bei 80% Last eine Effizienz von 79% ausgewiesen bekommen, ein guter aber nicht überragender Wert.




Die durchschnittlichen Leistungswerte aller bisher von uns getesteten Netzteile im direkten Vergleich:

Netzteil Ø Spannungswerte
Aerocool Turbine Power ATX 450W P5 3,35V 5,02V 12,19V
Antec Neopower 480 Watt 3,32V 5,00V 12,06V
Antec True Blue 480 Watt 3,32V 5,05V 12,18V
Antec True Control 550 Watt 3,33V 5,06V 12,19V
Antec True Power 430 Watt 3,33V 5,03V 12,18V
Be Quiet! Blackline PFC Serie 1.3 350 Watt 3,35V 5,03V 11,99V
Enermax Coolergiant EG 485AX 480 Watt 3,33V 5,10V 12,06V
Enermax Coolergiant EG 565AX 530 Watt 3,35V 5,02V 12,03V
Enermax Coolergiant EG 701AX-VH 600 Watt    3,31V 5,08V 12,19V
Enermax Liberty ELT620 AWT 620 Watt    3,36V 5,09V 12,13V
Etasis EFN-300 Fanless 300 Watt 3,31V 4,92V 11,95V
NB-TSP Top350 P4 II 460 Watt 3,27V 4,89V 12,11V
NoiseMagic AcBel NMT-2 F/2GL 400 Watt 3,29V 4,99V 12,06V
NoiseMagic Enermax EG465AX-VE 460 Watt  3,26V 4,92V 12,11V
Seasonic S-12 600 Watt  3,34V 5.06V 12,14V
Tagan TG420-U02 i-Xeye 420 Watt 3,32V 5,01V 12,02V
Tagan TG480-U01 480 Watt 3,39V 5,05V 12,05V
Tagan TG480-U15 480 Watt Easycon 3,32V 5,01V 12,10V





Fazit:

Unser Fazit bedarf keiner langen Ausflüchte, dieses Netzteil wird seinen Weg machen, daran besteht überhaupt keinen Zweifel. Stabilität, Verarbeitung und Leistungscharakteristik suchen ihresgleichen.
Zur besseren Übersicht aber noch einmal die wichtigsten Eckdaten unserer Testresultate:

Plus:
- herausragende Verarbeitung.
- herausragende Stabilität.
- edle Optik.
- laufruhiger und leiser 120mm Lüfter.
- SLI und Crossfire Unterstützung.
- gute Integration des Netzteils ins Kühlmanagement des Gehäuses.
- actives PFC.
- gute Eigenkühlung.
- Easy-Plug Stecker.
- Kabelmanagement.
- mehr als ausreichende Kabellängen (über 50cm).
- umfangreiche Aussattung.
- umfangreiche Anschlußmöglichkeiten.
- gute Effizienz.

Minus:
- hoher Preis.
- Lüftergitter ragt über das Netzteilgehäuse hinaus.
- keine speziell abgeschirmten Kabel für AGP Grafikkarten.

Sollte man denn nun 169 € für dieses Kraftpaket ausgeben? jein lautet die klare Antwort...Wer Leistung im Überfluss präferiert und für sein SLI-oder Crossfire System gepaart mit Dual-Prozessoren benötigt, der sollte dieses Netzteil beruhigt ins Kalkül ziehen, denn er wird für sein Geld kaum ein besseres Produkt finden. Alle anderen dürfen sich gerne die aktuelle Angebotsplatte der neuen Liberty Serie zu Gemüte führen, denn es existieren auch Modelle mit 400 und 500 Watt, die jeweils 79 respektive 104 € kosten werden und für den Mainstream-Bereich mehr als ausreichen...



Gesamtergebnis unseres Reviews:

Das Enermax Enermax Liberty ELT620 AWT Netzteil erhält den PC-Experience Award in Gold !






Weiterführende Links:


Enermax Deutschland



Enermax Coolergiant EG 485AX 480 Watt Netzteil

Enermax Coolergiant EG565AX-VH 535 Watt Netzteil

Enermax Coolergiant EG600AX 600 Watt Netzteil


Wir bedanken uns bei Herrn Clasen von Enermax Deutschland sehr herzlich für die Bereitstellung des Testexemplars und für den freundlichen Support.


euer PC-Experience.de Team

Cerberus



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