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Geschrieben von Cerberus am 04.03.2005 um 23:15:

Achtung NorthQ NQ-4775 400Watt Netzteil

NorthQ NQ-4775 400Watt Netzteil







Einleitung:

Der dänische Hersteller NorthQ konnte schon in unserem Video Converter Review erste Akzente setzen, insofern waren wir auf das neue NQ-4775 400 Watt Netzteil gespannt, zumal nicht nur üppige Leistung sondern auch adäquate Kühlleistung gepaart mit Geräuscharmut angepriesen wird.
Wir hatten schon öfter darauf hingewiesen, wie schwierig es ist, diese Ansprüche auch entsprechend so umzusetzen, daß sie nicht in Kompromissen enden.
Ob und vor allem wie NorthQ dieses schwierige Unterfangen gelöst hat, erfahrt ihr in unserem ausführlichen Test, viel Spaß beim Lesen...




Lieferumfang:

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- Netzteil in Retailverpackung.
- 24Pin to 20PIn Adapter.





Die technischen Daten:

- 400 Watt Gesamtausgangsleistung.
- 240 Watt kombinierte Ausgangsleistung (+3,3 und +5 Volt).
- universeller Weitbereichseingang: 180-264 VAC für unterschiedliche Stromnetze.
- maximale Belastbarkeit der einzelnen Strom-Schienen:
- +3,3 Volt: 30 A
- +5,0 Volt: 28 A
- +12 Volt: 14 A
- +12 Volt zweite Leitung: 15 A.
- +5 Volt Standby: 2,0 A
- ATX 12V 1.3, 2.0 Version.
- separater Stromversorgungsanschluss für PCI Express Grafikkarten.
- passives PFC.
- 4 S-ATA Konnektoren.
- 1x 140mm Lüfter (12-17dBA).
- ummantelte Kabel.
- Alu-Kühlkörper.
- Standard-PS/2-Abmessungen (B×H×T): (150×86×140) mm.
- Gewicht: ca. 3.4 Kg.
- Garantie: 2 Jahre.




Der Testrechner:

CPU
Intel Northwood P4 3.4 GHZ
Mainboard
Asus P4C 800-E Deluxe Rev. 2.0
Grafikkarte
Sapphire X800 XT PE@ATI Silencer4
Soundkarte
Soundblaster Audigy 2 ZS Platinum
TV-Karte
Pinnacle 300i Mediacenter
CPU-Kühler
Thermalright XP-90
Arbeitsspeicher
4x 512 MB A-DATA PC4000 DDR500
Festplatten System 1
2x Samsung 1614C (7200 U/min, S-ATA) RAID-0
Festplatten System 2
2x Western Digital WD740 (10000 U/min, S-ATA) RAID-0
DVD-Brenner
Plextor PX-712A
CDRW-Brenner
LG 8526B
DVD-ROM
Plextor PX-130
Gehäuse
Lian-Li PC 73-SL
Netzteil
NorthQ-4775 400Watt
Betriebssystem
Windows XP Prof. SP 2
Zubehör
6x Papst 8412 N/2GMLE mit Noisemagic Lüftersteuerung




Verarbeitung und erster Eindruck:

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Die Oberfläche im Titanfinish hinterläßt einen edlen Eindruck, wobei der 140mm Lüfter schon enorm viel Platz beansprucht und beinahe das Gehäuse sprengt.
Genügend Kühlperforationen im Netzteilgehäuse sind ebenfalls vorhanden, so daß einem ausreichenden Wärmeabtransport eigentlich nichts im Wege steht.

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Der gute äußere Eindruck setzt sich leider im Innenraum nur bedingt fort, denn die Kühlkörper wirken nicht nur unterdimensioniert, sondern leider auch sehr grob gefräst.
Der 140mm Lüfter ist keramikgelagert, was einem seidenweichen Lauf sehr zu Gute kommt. Die Modder werden eventuell eine entsprechende Beleuchtung vermissen, vielleicht rüstet NortQ dies in späteren Revisionen noch nach...

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Die Verkabelungsoptionen:

- sieben 4-polige Stromanschlüsse
- vier separate S-ATA Anschlüsse
- zwei Floppy-Anschlüsse
- einen 20 bzw. 24-poligen Adapter
- einen 4-poligen Intel P 4- Anschluss
- einen 6-Pol Stecker für PCI-Express VGA

Ausstattungstechnisch waren wir ein wenig hin-und hergerissen, denn einerseits sind die Kabeloptionen ausreichend, andererseits ist nicht mal ein Kaltgerätekabel vorhanden, ein Versehen...?
Die Kabellänge als solches ist mit durchschnittlich 60cm mehr als ausreichend und sollte auch für große Tower genügen.
Auf Grund der ATX 2.0 Norm sind sowohl S-ATA Connectoren, wie auch das spezielle Anschlußkabel für PCI-Express Grafikkarten vorhanden. Alle Kabel sind zwar nicht verdrillt aber zumindest ummantelt, wobei der Kabelausgang aus dem Netzteilgehäuse sauberer geführt sein könnte, z.B. durch eine gut angepaßte Muffe, die eine Beschädigung der Kabel verhindern kann.

Warum ist ATX12V v2.0 so wichtig?

Dies ist die modernste Spezifikation für Desktop Motherboards und Netzteilen, welche wesentliche Änderungen im Vergleich zum v1.3 Standard beeinhaltet:

- Die SATA Anschlüsse sind jetzt offiziell zertifiziert.
- Der Motherboard Hauptanschlussstecker wurde von 20 auf 24 Pins erweitert, um den Stromverbrauch auf dem PCI Express Bus besser verarbeiten zu können.
- Die 6 Pin Aux Stecker sind weggefallen.
- Die Schaltungstechnik wurde zu dualen 12V Ausgängen modernisiert, welches CPU und Peripheriegeräten größere Stabilität garantiert.
Zusätzlich wurde die +12V Ausgangsleistung insgesamt erhöht, um den Verbrauch des PCI Express Erweiterungsteckplatz auszugleichen.




Die Montage:

Ein Netzteiltausch sollte auch den ungeübten Anwender vor keine größeren Probleme stellen, insofern sparen wir uns den detaillierten Ablauf.
Die wichtigste Grundregel bei Bauarbeiten am eigenen Rechner ist, daß ihr alle Komponenten spannungsfrei macht.
Dazu müßt ihr als erstes das Netzteil ausschalten oder noch besser das Netzkabel abziehen.
Doch jetzt ist der Rechner noch nicht völlig spannungsfrei, da sich auf dem Mainboard und dem Netzteil noch geladene Kondensatoren befinden.
Diese Kondensatoren sollen im Betrieb Stromschwankungen ausgleichen.Normalerweise entladen sich die Bauteile von selbst, dies kann aber bis zu 10 Minuten dauern.
Wer hat aber schon so viel Zeit und möchte dies abwarten ? Mit einem kleinem Trick könnt ihr die Restelektrizität loswerden: Ihr müßt einfach noch einmal den Einschaltknopf drücken,nachdem ihr das Netzkabel entfernt habt.
Ihr werdet merken, daß die Lüfter nochmals kurz anlaufen und sofort wieder stillstehen.
Jetzt ist der Rechner garantiert spannungsfrei und das alte Netzteil kann problemlos entfernt werden.

Vergeßt bitte nicht, euch vor den Arbeiten zu erden !





Der Test:

Bevor wir zum eigentlichen Leistungstest kommen, noch ein paar Worte zu den Leistungsspezifikationen von Netzteilen:
Bei einem PC-Netzteil wird die Leistung oft mit der Angabe "Total DC Output" (DC steht für Gleichstrom) ausgewiesen. Dieser Maximal-Wert sagt aus, wieviel Watt das Netzteil insgesamt auf allen Leitungen liefern kann. "Combined Power" setzt sich hingegen aus der maximalen Leistung der +3,3-Volt- und +5-Volt-Leitung zusammen. Einzel belastet ist mehr möglich, aber zusammen eben nicht, da müssen dann entsprechende Abstriche hinsichtlich der Belastung gemacht werden.
Über die +12-Volt- und +5-Volt-Leitung werden u.a. Festplatten, CD-/ DVD-Drives und Disketten-Laufwerke mit Spannung versorgt. Die wichtigste Leitung ist jedoch die 3,3-Volt-Leitung, über die das Mainboard den Prozessor (CPU), den Hauptspeicher (RAM), den AGP-Bus und nahezu alle PCI-Steckkarten mit Power versorgt. Vor dem Release der ATX-Spezifikation wurde diese sog. "I/O-Spannung" aus der 5-Volt-Leitung gewandelt. Ein gut dimensioniertes Netzteil sollte ~30 Ampere auf der +5-Volt Leitung und ~25 Ampere auf der +3.3-Volt-Leitung liefern können, sowie mindestens 200 Watt Combined Power liefern.
Diese Empfehlung gilt nach wie vor, da die meisten Computer aus diesen beiden Leitungen die stromhungrigsten Komponenten versorgen, es sei denn, es handelt sich um ein Pentium 4 System. Intel hat dort bekanntermaßen den ATX12V Stromstecker eingeführt. Der Pentium 4 bezieht seinen Strombedarf aus der weniger belasteten +12 V Leitung. Mittlerweile haben es die Hersteller auf den nForce 2/3/4 und Athlon 64 Boards nachempfunden und bietet dort einen 12V-Anschluß zur Entlastung an. Bei der nicht geringen Stromaufnahme der nForce und Athlon 64 Boards ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Darüber hinaus sollte aber auch die +12 Volt Schiene ausreichend dimensioniert sein und wenigstens 15 Ampere liefern können, je mehr desto besser...

wichtiger Hinweis:
Es zeigt sich immer wieder in unseren Tests, daß weder die vollmundigen Herstellerangaben auf den Typenschildern, noch die angegebenen Wattzahlen auch nur annähernd etwas über das tatsächliche Leistungsvermögen eines Netzteils aussagen! Die Erfahrung hat oft genug gezeigt, daß es auch 450 Watt Netzteile gibt, die schon bei geringster Last einbrechen und nicht im entferntesten die angegeben Leistungsparameter abliefern können. Im Gegensatz dazu existieren sehr leistungsstarke 300 Watt Netzteile, die auch hochgerüstete Systeme durchaus ausreichend versorgen können. Es ist also offensichtlich, daß die Wattangabe absolut nichts über die Leistungsfähigkeit eines Netzteils aussagt, die aufgeklebten Herstellerangaben leider sehr oft ganz genauso wenig.
Darum lest bitte unsere Definitionen der Leistungsindikatoren sorgfältig durch, damit ihr nicht aufs falsche Pferd beim Netzteilkauf setzt...





Die ATX V2.03 Spezifikation lässt folgende Grenzwerte zu :

Ausgang Toleranz Umin. UNom. Umax.
[%] Volt Volt Ampere
+12 V* 5 11,4 12,00 12,60
+5V 5 4,75 5,00 5,25
+3,3V 5 3,14 3,30 3,47
-5V 10 4,50 5,00 5,50
-12V 10 10,80 12,00 13,20
+5Vsb 5 4,75 5,00 5,25




Die Testwerte des NorthQ-Netzteil:


Richtspannung
+3.3V
+5V
+12V
niedrigster Wert
3,26V
4,95V
11,93V
höchster Wert
3,32V
5,06V
12,07V
durchschnittlicher Wert
3,29V
5,01V
12,01V





Nachdem wir unseren 12-stündigen Test abgeschlossen hatten (Prime95), konnten wir die Meßwerte unserer eingesetzten Testprogramme (AIDA32, Everest, SiSoftSandra, MBM) vergleichen und haben sie danach zur besseren Fehlerkorrektur gemittelt und mit den direkt gemessenen Multi-und Voltmeter-Werten verglichen.
Die Meßwerte des NorthQ Netzteils sind sehr gut und bescheren unserem Testrechner absolute Stabilität.
Die Lautstärke des 140mm Lüfters kann als solche nicht ernsthaft bezeichnet werden, denn wirklich hörbar war er in unserem System nicht.
Die Eigenkühlung des NorthQ Netzteils funktioniert makellos und beeinflußt die Wärmeabfuhr des Restsystems in keiner Weise negativ, dies ist letztendlich ein weiterer nicht zu unterschätzender positiver Faktor. Der 140mm Lüfter unterstützt auch generell durch sein enormes Fördervolumen den Abtransport der Abwärme aus dem Gehäuse effizienter, als ein Pendent mit 2x 80mm.


Die durchschnittlichen Leistungswerte aller bisher von uns getesteten Netzteile zum direkten Vergleich:

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Fazit:

Unser Fazit fällt etwas zwiespältig aus, denn auf der einen Seite überzeugen die Leistungsindikatoren des NorthQ Netzteils durchaus, auf der anderen Seite fehlt sowohl ein Handbuch wie auch ein Kaltgerätekabel, das sollte bei einem aktuellen Verkaufspreis von 95 € selbstverständlich dazugehören.
Warum NorthQ auf aktives PFC (Power Factor Corretion) verzichtet ist für uns nicht nachvollziehbar, wie der doch relativ schwache Wirkungsgrad von 62% unter 80% Last beweist, da gibt es mittlerweile effektivere Lösungen von der Konkurrenz mit aktivem PFC.
Wie gesagt, leistungstechnisch gibt es kaum etwas zu bemängeln und das Netzteil ist zweifellos wirklich sehr leise und kühl. Aber was die Austattung und den Wirkungsgrad angeht sollte NorthQ nachbessern, sonst wird es das Produkt auf dem hart umkämpften Netzteilmarkt schwer haben.
Edit:
NoiseMagic hat reagiert und wird künftig von sich aus ein entsprechendes Kaltgerätekabel beilegen.




Gesamtergebnis unseres Reviews:

Das NorthQ NQ-4775 400Watt Netzteil erhält den PC-Experience-Award in Bronze !






Weiterführende Links:

NoiseMagic

NorthQ

Wir bedanken uns bei NoiseMagic für die Bereitstellung des Testsamples und bei Herrn Mölk für den freundlichen Support.



euer PC-Experience.de Team

Cerberus


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