Cooler Master VS Series V550S Netzteil


Cooler Master VS Series V550S Netzteil





Einleitung:

Erinnert sich noch jemand an den Sommer 2008? genauer gesagt an den Juni 2008, in dieser Zeit lancierte Cooler Master die legendäre Cooler Master Silent Pro M Netzteil Serie, die bis heute noch nachwirkt, wenn über Cooler Master Netzteilen diskutiert wird. Schon damals arbeiteten die Taiwanesen mit Enhance Electronics zusammen und schufen ein kongeniales Stück Hardware, das bis in die hintersten Winkel mit für damalige Verhältnisse verschwenderisch teuren Komponenten bestückt war. Ein interessanter Fakt, denn heutzutage reicht es bisweilen vielen Herstellern, wenn der große primäre Elko aus einer namhaften Manufaktur entstammt. Der Rest darf gerne mal aus unteren Schubladen mit dem billigeren Preisschild entnommen werden. Klingt etwas übertrieben? durchaus nicht, die "Innovationen" der Netzteile in den letzten 2 Jahren bestehen im Prinzip daraus, das die 80 + Embleme auf den Netzteil Verpackungen unterschiedliche Farben aufweisen und das nahezu alle Hersteller preiswerte Single-Rail-Layouts den hochpreisigen, technisch aufwendigeren und sicheren Multi-Rail-Layouts vorziehen, um Geld zu sparen. Nach der technischen Begeisterung für dieses interessante Marktsegment in den Jahren 2008 bis 2012 hat sich eine ziemliche Technikflaute durchgesetzt, aus der bisher zumindest kaum nennenswerte Produkte herausragen..., das ist übrigens auch einer der Hauptgründe, warum wir kaum noch Netzteile testen.
All dies möchte Cooler Master nun revidieren und zwar mit der neuen Cooler Master VS Series, die wieder für frischen Wind und womöglich sogar volle Kassen sorgen soll. Erneut tat man sich mit Enhance Electronics zusammen und lies sich ein typisches LLC Resonanzwandler DC-to-DC Layout mit Dioden Bridge Rectifier (Dioden Brückengleichrichter) konzipieren, technisch nicht unbedingt der letzte Schrei, aber grundsolide. Insofern darf man natürlich gespannt sein, wie sich diese Technik im Vergleich zu moderner Fullbridge Topologie mit LLC-Resonanzwandler und Synchronous Rectifier aka Mosfets aus der Affäre zieht, dazu wünschen wir euch wieder viel Vergnügen...



 

Lieferumfang:

• Cooler Master VS Series V550S Netzteil in Retailverpackung
• Kaltgeräteanschlußkabel
• teilmodulare Flachband-Kabelstränge
• Schrauben
• Kurzanleitung (mehrsprachig)


Die technischen Daten:

• OEM: Enhance Electronics
• Gehäusematerial: Stahl
• Gesamtleistung: 550 Watt
• 100 Watt kombinierte Ausgangsleistung (+3,3 und +5 Volt)
• 540 Watt (45 Ampere) kombinierte Ausgangsleistung (+12 Volt)
• universeller Weitbereichseingang: 100-240 VAC für unterschiedliche Stromnetze
• maximale Belastbarkeit der einzelnen Strom-Schienen:
• +3,3 Volt: 20 A
• +5,0 Volt: 20 A
• +12 Volt: 45 A
• -12 Volt: 0,3 A
• +5 Volt Standby: 2,5 A
• ATX Standard: 2.3
• EMV-geschirmte Kabelstränge: ja
• Aktiv PFC (99%)
• Lüfter: 120mm (Yate Loon D12BH-12)
• Kabelmanagement: ja (teilmodular)
• Gruppenregulierung: nein
• DC-to-DC Technik: ja
• LLC-Resonanzwandler
• 3D Circuit Design
• Intel Haswell kompatibel: ja
• Polymer-Aluminium-Kondensatoren: sekundärer Filterbereich
• OCP (Over Current Protection) - Schutz vor Stromspitzen
• OVP (Over Voltage Protection) - Überspannungsschutz
• OPP (Over Power Protection) - Überlastungsschutz
• OTP (Over Temperature Protection) - Überhitzungsschutz
• UVP (Under Voltage Protection) - Unterspannungsschutz
• SCP (Short Circuit Protection) - Schutz vor Kurzschlüssen
• Standard-PS/2-Abmessungen (B×H×T): (150×86×140mm)
• Gewicht: 1284 Gramm (ohne Verpackung)
• bisherige Varianten: V450S,V550S, V650S, V750S
• aktueller Marktpreis: ca. 78 € (550 Watt)
• Zertifikate: 80+ Gold
• Garantie: 5 Jahre





Verarbeitung und erster Eindruck:

Zum Vergrößern bitte die Bilder anklicken !
Verpackung-1 Verpackung-2 Verpackung-3 Zubehoer


Viele Anwender haben nicht ganz zu Unrecht Angst vor einem DOA (Dead on Arrival), zumal leider viele Verpackungen kaum noch wirksam einen möglichen Transportschaden vermeiden. Dies können wir im Falle unseres Cooler Master VS Series V550S Netzteil mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit verneinen, das Netzteil wird durch einen stabilen inneren "Eierkarton" wirklich gut geschützt.
Unsere aufmerksamen Leser haben es sicherlich registriert, seit geraumer Zeit testen wir grundsätzlich zwei Netzteile aus unterschiedlichen Chargen, um den berüchtigten Golden Samples aus dem Weg zu gehen und natürlich auch um uns selbst im Fall der Fälle eine schnelle zweite Meinung bilden zu können.
Neben dem Schutzkarton mit dem Netzteil selbst, finden wir innerhalb der Verpackung die modulen Kabelstränge, das Kaltgerätekabel, Schrauben und ein Handbuch. Wobei die Bezeichnung Handbuch kaum zutrifft, es nicht mehr als ein rudimentäres Faltblatt, ohne irgendeine verwertbare Anleitung für den Anwender. Auf der Homepage zu dem Netzteil existiert auch kein üppigeres Handbuch, dafür aber jede Menge an Marketing Material, das dem Anwender aber auch nicht dabei hilft, das Netzteil einzubauen. Scheinbar glaubt Cooler Master das daheim ausschließlich Netzteil Vollprofis sitzen. Im Grunde fehlt alles, um das Gerät sicher in Betrieb zu nehmen und so etwas können wir einer erfahrenen Firma wie Cooler Master nicht durchgehen lassen. Darüber hinaus fehlen zusätzliche Kabelbändern und/oder Klettbändern, auch wenn man die vorhandenen Kabelbänder zur Not auch im PC Gehäuse weiterverwenden könnte. Immerhin wäre der Support von Cooler Master auch deutschsprachig erreichbar, so dass im Fall der Fälle schnell weitergeholfen werden könnte.

Zum Vergrößern bitte die Bilder anklicken !
Cooler Master VS Series V550S Netzteil Cooler Master VS Series V550S Netzteil Cooler Master VS Series V550S Netzteil Cooler Master VS Series V550S Netzteil


Die Lackierung und Farbauswahl gestalten sich recht dezent, ein paar helle Streifen und Beschriftungen lockern das Ganze etwas auf, ansonsten herrscht das übliche Netzteilgrau vor, etwas langweilig, aber auch pragmatisch, das Netzteil sitzt ohnehin meistens an optisch kaum zugänglichen Bereichen des PC Gehäuses. Der Netzteil Deckel verfügt über ein seprates Lüfterblech, das aber sehr sauber mit der Netzteilgehäuse-Oberkante abschließt. Das gilt übrigens auch für das Heck, wo die Kabelports für das teilmodulare Kabelmanagement bündig mit dem Gehäuse abschließen. Somit ergeben sich keinerlei Probleme beim Einbau, denn keine Netzteilklammer (z.B. Lian Li und Lancool) kann das Gitter nebst Lüfter zerquetschen und andererseits verlängern keine überstehenden Kabelports das Netzteilgehäuse noch zusätzlich. Ansonsten hinterläßt die Außenhülle samt aufwendiger Pulverlackierung einen sehr hochwertigen Eindruck, den wir in dieser Preisklasse aber auch als angemessen erachten.
Gitterförmige Aussparungen an der Frontpartie minimieren wie üblich den Luftwiderstand der abzutransportierenden Abwärme aus dem Netzteil, was die Wirkung des Lüfters tatkräftig unterstützen soll und wovon auch das Cooler Master Netzteil maßgeblich profitiert. Mit 1284 Gramm Gewicht ohne die kompletten Kabelstränge liegen wir in einem Bereich, der kein PC-Gehäuse vor allzu große Anforderungen stellen sollte, zumal die Netzteile aktuell ohnehin fast alle im Bodenbereich der Gehäuse verschraubt werden und dort biegen sich relativ selten die Bleche durch. Der Netzteil Korpus ist an den Seiten und auch hinten hermetisch geschlossen ausgeführt, und das macht Sinn, denn durch eventuelle Öffnungen kann im schlechtesten Fall zusätzlich noch warme Abluft aus dem Rechnerinneren eindringen.

Zum Vergrößern bitte die Bilder anklicken !
Cooler Master VS Series V550S Netzteil Cooler Master VS Series V550S Netzteil Cooler Master VS Series V550S Netzteil


Das Auslassgitter ist wie schon erwähnt durch eine wabenförmige Struktur dominiert, der klar definierte Ein-Ausschalter sitzt gut erreichbar daneben und teilt sich diesen Platz mit dem Anschlußport für das Kaltgerätekabel, das einmal eingesteckt sehr gut fixiert seinen angestammten Platz behauptet. Wir betonen dies ganz bewußt, wir haben schon einige Netzteile erlebt, an denen gerade an diesem Bereich sehr oft verarbeitungstechnisch geschludert wird, mit der Konsequenz, das sich das Kaltgerätekabel aus seinem Port herauswackelt.

Einbau-Tipps: Besitzer von Lian Li oder Lancool Gehäusen sollten wie schon erwähnt auf die mittlerweile zum Standardzubehör beförderte breite Netzteilhalteklammer verzichten und das Netzteil generell verschrauben. Nicht nur weil der Halter nach einiger Zeit unschöne Marken auf dem Netzteil hinterläßt und/oder das Lüftergitter zerdrücken kann, sondern vor allem weil der Halter einen nicht unerheblichen Teil des Gitters verdeckt und somit die nutzbare Fläche für den ansaugenden Lüfter einschränkt, sofern das Netzteil mit dem Lüfter gen Innenraum verbaut wird.
Nun könnte man einerseits das Netzteil in seiner "normalen" Position mit dem Lüfter nach unten einbauen. Dann kümmert sich das Netzteil im Grund nur um sich selbst und seine Kühlung, was sehr leise vonstatten gehen kann, da es weitestgehend vom Rest der heißen Komponenten abgeschottet arbeitet. Dank der variablen Bohrungen ist es aber auch möglich, das Netzteil mit dem Lüfter gen Innenraum zu verbauen, beides besitzt Vor-und Nachteile. Da das Netzteil gen Innenraum nicht hermetisch abisoliert ist, gelangt ohnhin Abwärme aus dem Innenraum ins Netzteil, egal welche Einbaurichtung bevorzugt wird und unten positionierte heiße Soundkarten (bis 50°C) sind sicherlich dankbar für eine aktive Unterstützung. Außerdem saugt der Netzteillüfter dann nicht den ganzen Staub und Dreck unter eurem Gehäuse an, auch wenn ein Filter vorhanden ist. Der Netzteillüfter wird durch die Abwärme des Innenraums allerdings stärker beansprucht, was durchaus in einer erhöhten Geräuschkulisse resultieren kann. Der gerne gehörte Vorteil, das so das Netzteil auch die Grafikkarte unterstützt, weil es Abwärme von der Grafikkarte absaugt, ist ein zweischneidiges Schwert. Wenn die Grafikkarte über einen Radiallüfter seine Abwärme selbst aus dem Gehäuse bläst, spielt die Einbauposition des Netzteils eh keine Rolle. Besitzt die Grafikkarte allerdings einen oder zwei Axiallüfter, die auf die Platine der Grafikkarte blasen, "gräbt" das Netzteil der Grafikkarte die angesaugte Luft ab, weil das Netzteil diese Luft ebenfalls ansaugt. Diese Fakten sollte man vor dem Einbau eines Netzteils kennen, damit die Komplettierung eures Rechners nicht im Thermo-Frust endet.

Zum Vergrößern bitte die Bilder anklicken !
Cooler Master VS Series V550S Netzteil Cooler Master VS Series V550S Netzteil Cooler Master VS Series V550S Netzteil


Das neue Cooler Master Netzteil verfügt über einen Lüfter aus dem Lüfter-Sortiment von Yate Loon, die früher einen richtig guten Ruf besaßen, aber auch immer wieder mit größeren Serienstreuungen zu kämpfen hatten. Der Lüfter weist folgende Hersteller-Kenndaten auf:

• OEM: Yate Loon
• Kennnummer: Yate Loon D12BH-12
• Lagerung: Kugellager
• IC-Motor: keine Angaben
• Gewicht: 137 Gramm
• Beleuchtung: nein
• Abmessungen (mm): 120x120x25
• Lüfterblätter: 7
• Betriebsspannung: 12 Volt
• max. Lautheit: ca. 41 dBA (3,1 sone)
• MTBF: keine Angaben
• max. Volumentransport (CFM): 89 cfm (151,3 m³/h)
• max. Geschwindigkeit: 2300 U/min
• maximale Stromaufnahme: 7,2 Watt (0,60 Ampere)
• Anschluß: 2-pin


Für den Lüfter steht eine Maximaldrehzahl von 2300 U/min zu Buche, die allerdings eher theoretischer Natur ist, denn im realen Einsatz innerhalb des Cooler Master Netzteils wird mit niedrigeren Drehzahlen gearbeitet. Die lastabhängige Steuerung des Lüfters arbeitet mit klar definierten Kennlinien, so dass der Lüfter bis ca. 50% Last mit einer fest vorgebenen Drehzahl läuft (625 U/min bei 3,2 Volt Ansteuerung). Erst dann wird die Drehzahl kontinuierlich erhöht, bis der Lüfter dann bei 80% Last mit 1320 U/min rotiert und bei 100% Last sein Maximum erreicht (1866 U/min bei 9,4 Volt Ansteuerung), was dann allerdings alles andere als leise ist, wie sich vermutlich jeder vorstellen kann.

Diese Kennlinien Auslegung bezieht sich dezidiert auf unseren 550 Watt Testprobanden, die Lüfterstuerung der wattstärkeren Cooler Master Netzteile funktioniert zwar sehr ähnlich, aber über etwas andere Kennlinien. Insofern kann von der Lautstärke des 550 Watt Exemplars keineswegs auf die Lautstärke der wattstärkeren Modelle geschlossen werden.
Auf eine Nachlaufsteuerung, die wir für ohnehin als gänzlich überflüssig erachten, wurde verzichtet. Hocheffiziente Netzteile benötigen dies im Normalfall nicht und wenn unser PC-Gehäuse tatsächlich über keine Gehäuselüfter verfügen würde, wäre der erste Schritt zu einer optimalen Be-und Entlüftung entsprechende Gehäuselüfter zu kaufen und einzusetzen, damit das Netzteil nicht ständig mit der erhitzten Abluft des Systems konfrontiert wird. Bei den allermeisten aktuellen PC-Gehäusen sitzt das Netzteil ohnehin auf dem Gehäuseboden und kümmert sich nahezu ausschließlich um sich selbst, insofern entfällt eine Legitimation für eine Nachlaufsteuerung, die nur unnötig Strom verbraucht.




Die Verkabelung:

In den letzten Jahren hat sich auf dem Sektor der Netzteilverkabelung einiges getan. Jenseits von "Effizienz" und "Lautstärke" wollen die Hersteller die Käufer vor allem mit einem "aufgeräumten" Kabelmanagement überzeugen: Kabelbäume verschwinden darum immer öfter zugunsten von Steckern. Der Anwender soll also nur noch die Kabel im Gehäuse unterbringen müssen, die er tatsächlich benötigt. Das schafft Platz im Gehäuse und sorgt obendrein für ein aufgeräumtes Innenleben. Die Techniker unter uns werden aber nicht zu unrecht anmerken, dass "mehr Steckverbinder" auch immer für mehr potenzielle Fehlerquellen sorgen. Zudem kosten Buchsen und Kabelverbindungen auch mehr als die trivial im Netzteil verlötete Kabelpeitschen. Andererseits ermöglichen Netzteile mit konsequentem Kabelmanagement aber auch eine effektivere und vor allem weniger fehlerträchtige Fertigung. Jede einzelne Ader muss bei der Herstellung schließlich von Hand ins richtige Loch auf der Platine gesteckt werden. Nach dem Verlöten kommt dann meist noch eine manuelle Inspektion hinzu. Diese Fehlerquelle in der Produktion erspart sich beispielsweise Seasonic inzwischen bei einigen Netzteilmodellen, in dem alle Kabel, also auch der Kabelbaum zum Mainboard, über Steckverbinder aus dem Netzteil herausgeführt werden. Durch diese physische Abkoppelung des Hauptkabelstrangs wird mehr Platinen-und Lötsicherheit erreicht, da weniger großvolumige Kaltlötstellen existieren, was wiederum mögliche Spannungsabfälle reduziert und Bruchstellen minimiert. Genau dies ist auch die Intention, die dahinter steckt, also durchaus kein optischer Voodoo, sondern technisches Kalkül.
Selbstverständlich spielt hier auch die Qualität der einzelnen Kabelstränge eine wesentliche Rolle, dem Einen sind die Kabelstränge nicht aufwendig genug gesleeved (ummantelt), darum legt man gern selbst Hand an und sleeved die Kabel mit den inzwischen kaum noch überschaubaren Angeboten in allen erdenkbaren Farbschattierungen aus diesem Bereich. Anderen Kunden sind die Werkskabel zu steif, deswegen bevorzugt diese Käuferkategorie lieber lange ungesleevte Kabel anstelle der eng gesleevten Kabelstänge eines Kabelmanagements. Wie die Hersteller es auch anlegen, irgend etwas findet sich immer als Kritikpunkt. Wir lassen diese müßige Diskussion mal beiseite und stellen davon unbenommen noch einmal zwei Fakten in den Raum
:

1. zusätzliche Platinen und Anschlüsse stellen nicht nur einen deutlich höheren Fertigungsaufwand und zusätzlichen Kostenfaktor dar, sondern erhöhen auch u.U. das Risko von korrosionsbedingten Spannungsreduzierungen.

2. wenn viele Geräte versorgt werden müssen, werden dementsprechend viele Kabelstränge verlegt und damit geht der optisch/logistische Vorteil verloren.

Das wird keinen davon abhalten, auch weiterhin Kabelmanagement zu fordern, denn es ist trendy, sieht gut aus und suggeriert etwas wertiges gekauft zu haben. Insofern ist diese Diskussion auch mehr oder weniger müßig, weil sie entscheidend vom individuellen Geschmack geprägt ist.
Wie hat Cooler Master das Thema Kabelmanagement behandelt?Cooler Master hat die VS Serie teilmodular konzipiert, im Vergleich dazu verfügt die deutlich teurere V Series über eine vollmodulare Verkabelung. Rein technisch mag dies auf den ersten Blick wenig bis gar keinen Sinn ergeben, denn ohne Hauptkabelstrang sprich 24-Pin Mainboard-Stromanschluß starten Netzteile garantiert nicht. Auf der anderen Seite ließe sich ein defekter Hauptkabelstrang genauso problemlos austauschen, wie alle anderen modularen Stränge ebenfalls, der logistische Vorteil wäre also auch nicht zu unterschätzen. Der entscheidende Punkt ist aber der, das durch die physische Abkoppelung des Hauptkabelstrangs mehr Platinen-und Lötsicherheit gegeben ist, da weniger großvolumige Kaltlötstellen existieren, was wiederum mögliche Spannungsabfälle reduziert und Bruchstellen minimiert. All dies besitzt die VS Serie nicht, hier können lediglich die Peripheriekabel separat gesteckt werden, sprich SATA/HDD usw., daraus ergibt sich folgende Bestückung:

Zum Vergrößern bitte die Bilder anklicken !
Cooler Master VS Series V550S Netzteil Cooler Master VS Series V550S Netzteil Cooler Master VS Series V550S Netzteil


Die Verarbeitung der Kabel bezeichnen wir als gelungen, wobei die modularen Peripheriekabel als schwarze Flachbandkabel ausgelegt wurden, was zumindest optisch nicht so recht zum Rest passen will. Bei den Flachbandkabeln gehen die Meinungen sehr weit auseinander, die einen lieben sie, andere Anwender lehnen sie kategorisch ab. Wir empfinden sie als sehr angenehm, weil sie deutlich flexibler zu verlegen sind, als die oftmals sehr störrischen und steifen Rundkabel. Schade das Cooler Master lediglich die Laufwerkskabelstränge modular anbindet, die PCIe Kabelstränge für die Grafikkarten hätten wit zumindest zusätzlich optioniert, nicht jede Grafikkarte benötigt 2x 6/8-Pin PCIe.
Die Steckerbestückung als solche ist wohl der Preisklasse geschuldet, ein weiterer Strang mit zusätzlichen SATA-und PATA-Steckern hätte dem Netzteil gut zu Gesicht gestanden und ein freier Steckplatz dafür wäre offensichtlich vorhanden. Und auch die drei 4-pin Molex Stecker, leider ohne die praktische Herausziehhilfe, haben durchaus noch ihre Daseinsbrechtigung. Wenn jemand drei Gehäuselüfter und seine Lüftersteuerung verkabeln muß, sind in der Regel die ersten vier Molex Stecker belegt. Kommt eine Wasserkühlung hinzu, erhöht sich der Bedarf noch weiter, ergo ist es unsererseits nicht einzusehen, warum einige Hersteller diese Stecker inzwischen rationalisieren.
Anschlüsse für Floppy-Laufwerke fehlen nicht, ein entsprechender Stecker mit einem 4-pin Molex Adapter befinden sich im Lieferumfang. Dabei sollte man berücksichtigen, das diese Stromstecker nicht nur für die vermeintlich antiquierten Floppy-Laufwerke Verwendung finden, auch aktuelle Highend Soundkarten (z.B. Asus Xonar) werden über diese Schnittstelle mit Strom versorgt.


 

Die Elektronik:

Bevor wir uns die verbaute Elektronik etwas detaillierter anschauen, möchten wir euch unseren Spezialartikel zu diesem Thema offerieren, damit wir dieses Review nicht mit Basics verstopfen:

Technische Aspekte zur aktuellen Netzteiltechnik

In dem verlinkten Artikel erfahrt ihr auch alles zum Thema DC-to-DC, LLC-Resonanzwandler/Polymer-Aluminium-Kondensatoren,, so dass wir euch diese technischen Erklärungen hier ersparen.

Zum Vergrößern bitte die Bilder anklicken !
Cooler Master VS Series V550S Netzteil Cooler Master VS Series V550S Netzteil Cooler Master VS Series V550S Netzteil


Kommen wir jetzt zur Topologie des Cooler Master VS-Series V550S Netzteils
:
das kompakte Gehäuse erfordert ein paar kleinere Tricks, um trotzdem Hotspots zu vermeiden und die wurden von Enhance genutzt. Das LLC Resonanzwandler DC-to-DC Layout mit Dioden Bridge Rectifier (Dioden Brückengleichrichter) ist relativ leicht zu identifizieren. Die vier Leistungstransistoren (Mosfets, Infineon IPP041N04N) zur Erzeugung der 12Volt Schiene(n) sitzen fast zentral im Netzteil, gut zu erkennen an dem markanten 4-Rippen Kühlkörper, unter dem auch noch ein Thermistor seinen Dienst verrichtet, der mit der Lüftersteuerung kommuniziert (OTP Überhitzungsschutz).
Aber der Reihe nach: Die Eingangsfilterung (EMI) übernehmen zwei Y-Kondensatoren, ein X-Kondensator, sowie zwei Spulen und ein MOV (Metalloxid Varistor). Das ist aber beileibe noch nicht alles, es folgen weitere X-Kondensatoren und X-Kondensatoren und Spulen, die in der Nähe des großen primären Kondensator positioniert wurden. Die im logischen Aufbau nun folgenden Brückengleichrichter verfügen über ausgeprägte silberne Kühlkörper, die etwas üppiger gestaltet wurden. Unterstützt werden die Gleichrichter von einer ST Microelectronics Leistungsdiode. Die beiden Schaltransistoren respektive Mosfets stammen von Infineon (IPP50R280CE) und leiten ihre Abwärme ebenfalls an separate Kühlkörper ab. Um den primären Bereich abzuschließen, darf der große primäre Elko nicht fehlen, es handelt sich um einen japanischen Elko aus dem Hause Matsushita/Panasonic in der Güteklasse HC, der mit einer Spannungsfestigkeit von jeweils 420 Volt aufwartet, über eine Kapazität von jeweils 390mikroFarad verfügt und bis 105°C als maximale Belastungstemperatur ausgelegt ist.
Der sekundäre Bereich des Cooler Master Netzteils ist geprägt von einem bunten Elko Mix, wie wir in der Form lange nicht gesehen haben. Hier finden wir Polymer-Aluminium-Kondensatoren sprich Feststoff-Kondensatoren von Teapo, traditionelle Elkos von Teapo, Elkos von TaiCon, Elkos von Su'scon usw. Das Marketing Versprechen von Cooler Master, dass japanische Elkos verwendet werden, trifft also nicht zu, wenn wir mal von der einzigen Ausnahme im primären Bereich absehen. Was der Kunde nun davon halten soll? das überlassen wir dem hoffentlich skeptischen Auge des Betrachters...
Die winzigen VRM Platinen zur Aufnahme der DC-to-DC Elemente und Generierung für 3,3 bzw. 5 Volt sitzen gut erkennbar ebenfalls im sekundären Netzteil Bereich. Gesteuert wird das Ganze über jeweils einen APW7073 PWM Controller. Der LLC-Resonanzwandler stammt von Champion Micro (CM6901) und sitzt auf der Rückseite der Hauptplatine. Für den Standby-Betrieb ist ein PWM Controller von Sanken mit integriertem Transistor zuständig (STR-A6000H Series), für die 5VSB Schiene zeichnet ein Transformator-Gleichrichter von PFC-Device verantwortlich. Die Schutzschaltungen des Netzteils werden von einem alten Bekannten überwacht, einem PS 223 Controller von Silicon Image, der sich ebenfalls auf der Rückseite der Hauptplatine befindet. Was uns Cooler Master mit dem Begriff 3D Leiterplattendesign sagen will, leuchtete uns nicht wirklich ein, zumal es bei diesem kompakten Platzangebot kaum eine Alternative zur direkten Verlötung von platzbeanspruchenden Zusatzplatinen mit der Hauptplatine gibt. Sehr deutlich wird dies auf der Tochterplatine für das Kabelmanagement, wo wir darüber hinaus etwas hochwertigere Elkos als die dort verlöteten Elkos von Suncon erwartet hätten. An diesem schlecht zu kühlendem Bereich werden normalerweise hitzebeständigere Feststoff-Kondensatoren eingesetzt.

Zum Vergrößern bitte die Bilder anklicken !
Cooler Master VS Series V550S Netzteil Cooler Master VS Series V550S Netzteil Cooler Master VS Series V550S Netzteil


Sämtliche Platinen bestehen aus mit Epoxidharz getränkten Glasfasermatten und somit schon der gehobenen Qualitätsklasse FR4, im Gegensatz zu den deutlich billigeren Pertinax Platinen FR1 bis FR3. FR4 und FR5 Platinen besitzen eine bessere Kriechstromfestigkeit und optimierte Hochfrequenzeigenschaften. Darüber hinaus bleibt uns auch der nicht selten penetrante Gestank der Pertinax-Platinen erspart, der ganz sicher nicht gesund ist. FR steht übrigens für flame retardant, zu deutsch: flammenhemmend. Die Lötqualität bewegt sich auf gewohnt hohem Niveau, daran gibt es kaum etwas zu bemängeln.
Die Verarbeitung im Inneren bewegt sich auf einem gutem Niveau, auch wenn der eine oder andere
Siliconklecks hätte vermieden werden können. Das Cooler Master Netzteil entspricht bereits der RoSH Umweltverordnung und auch den strengen EuP und ERP Richtlinien (ErP Lot 6 ready), die eine Absenkung der Standby-Verluste einfordern (weniger als 0,3 Watt). Dazu sollte man wissen und bedenken, das diese Mechanismen überhaupt erst dann greifen, wenn das verbaute Mainboard dieses Feature explizit unterstützt und im BIOS aktiviert wurde. Die Kompatibilität zur aktuellen Haswell CPU Generation ist ebenfalls gewährleistet.






Der Praxis-Test:

Zum Vergrößern bitte die Bilder anklicken !
Testgeraete-1 Testgeraete-2 Testgeraete-3 Testgeraete-3


Vor den eigentlichen Tests findet grundsätzlich eine erste Funktionskontrolle statt, um insbesondere auch den Power Good Wert zu ermitteln. Sollten sich hier bereits Probleme einstellen, wie z.B. ein nicht anlaufender Lüfter, oder ein zu hoher Power Good Wert, brechen wir den Test grundsätzlich ab und das Netzteil geht zurück zum Hersteller.
Der Power Good Wert (PG) gibt übrigens den Zeitraum an, in dem Mainboard und Netzteil miteinander korrespondieren und alles für einen reibungslosen Systemstart als i.O. befinden. Teile des Mainboards werden ja über das Slave Power Supply permanent mit +5V versorgt. Diese liegen dann auf der grünen Leitung, die vom Board zum Netzteil führt, an. Durch drücken des Einschaltknopfes wird diese Spannung auf Null gezogen, das Netzteil startet. Sollte irgendwas nicht i.O. sein, bricht das Netzteil seine Versorgung ab und der Rechner würde resetten. Im Normalfall liegt der Power Good Wert zwischen 100 und 500ms, was auch beim Cooler Master Netzteil mit 206,7ms der Fall war.

An dieser Stelle nochmals der Verweis zu unserem Spezialartikel:

Technische Aspekte zur aktuellen Netzteiltechnik, Testprozedere und Testequipment

In dem Artikel steht auch sehr detailliert, womit wir seit Februar 2010 unsere Netzteile nach ATX-Norm testen, insofern ersparen wir euch und uns weitere Abschweifungen. Unser eigentlicher Testablauf gestaltet sich wie folgt:

1. 15 Minuten warmlaufen bei 50% Last
2. Das Vorbereiten der jeweiligen Testabläufe für die Bereiche 5%, 10%, 20%, 50%, 80%, 100% und 110% Last, die dann über die Chroma Racks oder FAST FA-828 initiiert werden. In jedem Fall werden programmierte AC Lasten verwendet (230Volt, 50Hz).
3. Während dieser 7 Abschnitte werden parallel dazu die Spannungsstabilität, Ripple&Noise Werte über das Tektronix TPS 2014 Oszilloskop und FAST FA-828 ATE aufgezeichnet und hinterher ausgewertet (Peak-to-Peak Werte, 20MHZ Bandbreite)
4. Die Temperaturwerte werden dabei über das Yokugawa Temperaturmessgerät mit vier verschiedenen Sensoren ermittelt und ständig kontrolliert und zwar an den Hotspot-Bereichen des Netzteils.
5. PFC messen wir über die FAST FA-828 ATE und das Seasonic Power Angel.
6. Die Lautheit des Lüfters wird ca. 15cm vom Lüfter entfernt mit einem ACR-264-plus Messgerät verifiziert, das normalerweise einen Messbereich von 15 bis 140 dBA umfaßt. Eventuelle Lager- oder andere Störgeräusche werden dabei ebenfalls berücksichtigt
7. Die Effizienz im 230Volt Netz ergibt sich aus dem Input der elektronischen Lasterzeuger und dem Output an den Netzteilausgängen, die auf einer speziell angefertigten Anschlußlatine von Enhance gesteckt sind (mit 10uF und 0.1uF Glättungskondensatoren)
8. Der Standby Verbrauch (S5, ausgeschalteter Rechner) wird nach dem Abschluß der Leistungstests gemessen
9. Um die Lautheit des Lüfters zu messen, Inkompatibilitäten und eventuelle Störgeräusche durch Spulen und Wandler im Bereich Netzteil und Mainboard auszuschließen, wird das Netzteil abschließend in unseren Redaktionsrechnernverbaut und in Betrieb genommen. 14 weitere Tage Praxistest folgen, wo wir verschiedene Lastzustände simulieren. Wir sind in der Lage, über unsere Rechner bis zu 1200 Watt über Vollast abzurufen
10. In diesem Praxistest werden auch noch einmal die Temperaturen des eingebauten Netzteils überprüft und in unserer Resultatstabelle zusätzlich eingepflegt. 11. Die Messdaten für die Stützzeit, Power-Good und den Standby-Verbrauch werden separat ausgegeben und nicht in unserer Haupttabelle abgebildet.

Die ATX V2.03 Spezifikation lässt folgende Grenzwerte zu :

Die Ripple&Noise (Restwelligkeit und Rauschen) ATX 2.03 Vorgaben für 10 HZ bis 20MHZ sehen folgendermaßen aus:
• 3,3Volt Schiene: maximal 50mV
• 5Volt Schiene: maximal 50mV
• 12Volt Schiene: maximal 120mV
die Testresultate

Für die Technik-Affinen unter unseren Lesern noch ein paar Hinweise, wann die wichtigsten Schutzschaltungen ansprechen:

OCP (Schutz vor Stromspitzen):
• 3,3 Volt Schiene: OCP schaltet bei mehr als 35 Ampere Belastung ab
• 5 Volt Schiene: OCP schaltet bei mehr als 36 Ampere Belastung ab
• 12 Volt Schiene: OCP schaltet bei mehr als 61 Ampere Belastung ab

OVP (Überspannungsschutz):
• 3,3 Volt Schiene: OVP schaltet bei mehr als 4,27 Volt Spannung ab
• 5 Volt Schiene: OVP schaltet bei mehr als 6,49 Volt Spannung ab
• 12 Volt V1 Schiene: OVP schaltet bei mehr als 14,04 Volt Spannung ab

• Die Stützzeit lag auf allen Schienen deutlich über den geforderten 17ms: 12Volt= 23,19ms, 5Volt=21,49ms, 3,3Volt=21,87ms. Diesbezüglich gibt es also ebenfalls keinen Anlass zur Kritik.

• Die Unterdrückung der Restwelligkeit stellt sich als ausgezeichnet dar, hier konnte Enhance im Vergleich zu früheren Topologien deutlich zulegen.

• Bezüglich der Spannungsregulierung liegen wir beim Cooler Master Netzteil im Bereich von 2 bis 3%, das wären im Vergleich zur Konkurrenz sehr respektable Werte.

• Natürlich haben wir auch einen Crossloading-Test durchgeführt, in diesem Fall sah der so aus, das wir bei 100% Systemlast zusätzlich 14 bis 16 Ampere über die +3,3 Volt Leitung abgerufen haben. Das Gleiche haben wir über die +5 Volt Schiene wiederholt, auch hier zeigte sich das Netzteil stabilitätstechnisch unbeeindruckt. Ein Extremtest mit 18 Ampere, sowohl über die 3,3 Volt als auch über die 5 Volt Schiene gleichzeitig, änderte an der Situation nichts. Überbewerten sollte man unser Experiment aber trotzdem nicht, weil so etwas in der Praxis einerseits kaum nachzustellen sein wird und andererseits auch daheim ohne überwachende Messgeräte keinesfalls zu empfehlen wäre.

• Was die Effizienz angeht, so liegt das Cooler Master VS Series V550S deutlich innerhalb der selbst ernannten 80+ Gold-Parameter (88% bei 20% Last, 92% bei 50% Last, 88% bei 100%Last) bei 230 V Eingangsspannung. Man kann das nun bewerten wir man möchte, es ändert aber nichts daran, das diese Wertetabellen kein Gütesiegel darstellen und als Qualitätsmaßstab für ein Netzteil bestenfalls rudimentär taugen. Wir haben es oft genug erlebt, das Hersteller alles daran setzen, die erforderlichen Zertifikatswerte zu erreichen und dann andere wichtige Aspekte vernachlässigen wie z.B. die Minimierung der Restwelligkeit und/oder die Vernachlässigung der Störimunität und Spannungstoleranzwerte. Nicht selten werden auch extrem verkürzte Kabelstränge verwendet, oder effizienz-komplizierende Bauteile zu entfernen, um die Resultate zusätzlich zu pushen. Das diese golden Samples dann oftmals gar nicht beim Verbraucher ankommen, sondern statt dessen kostenreduzierte abgespeckte Varianten, ist leider durchaus keine Ausnahme.

• Kommen wir zur Effizienz der 5VSB Schiene, die laut ATX Spezifikation mindestens 50% bei 100mA Last, mindestens 60% bei 250mA und mindestens 70% bei 1A Last betragen soll. Auch hier erreichte unser Netzteil ansehnliche Resultate mit seinen 62,7%, 75,3% und 80,9% Effizienz.

Störgeräusche abseits unseres Crossload-Tests konnten wir an der Teststation keine aufspüren. Damit haben wir uns aber nicht zufrieden gegeben, sondern beide Netzteile turnusgemäß auch in unsere aktuellen Redaktionsrechner verbaut, um dort deren Zusammenwirken mit aktuellen Intel-Systemen zu verifizieren. Hier ergaben sich unter Vollast leichte Surrgeräusche, die aber überhaupt nur hörbar waren, wenn alle aktiven Lüfter im System kurzzeitig deaktiviert wurden, was beileibe keinem realen Praxisverhalten entspricht. Die Geräsuche stammen nicht vom Yate Loon Lüfter, sondern von der Elektronik des Netzteil, das konnten wir deutlich heraushören. Sollten sich derartige Probleme äußern, hilft zur Zeit scheinbar nur das Abschalten der Energiesparoptionen im Bios (C-States, C1E, EIST, Cool'n'Quiet und/oder SpeedStep, Spread Spectrums und Load Line Calibrations deaktivieren). Darüber hinaus sollten auch die Windows Energiesparmaßnahmen abgestellt werden. Wobei anzumerken wäre, das diese Geräusche sich in der Regel im Bereich von 15-khz bemerkbar machen und dementsprechend auch nicht von jedem gehört werden können! Sollte über die genannten Einstell-Optionen keine Besserung erreicht werden und sind andere Geräte wie Mainboard und/oder Grafikkarte als Störquellen ausgeschlossen worden (ganz wichtig !), sollte der Kunde nicht vor einer entsprechenden RMA beim Netzteil Hersteller zurückgeschrecken.

• Schlußendlich werfen wir noch einen Blick auf den Standby-Verbrauch im ausgeschalteten Zustand (S5), der sich auf 0,14 Watt belief, damit liegt das Netzteil deutlich innerhalb der geforderten ErP Lot 6 ready Verordnung (< 1W im Standby-Betrieb). Wir können es aber gar nicht oft genug betonen: dieser spezielle Sparmechanismus greift erst dann, wenn im BIOS des jeweiligen Mainboards auch die entsprechende Funktion (ErP ready) aktiviert wurde, ansonsten ist dieses Feature ein Papiertiger und nichts als eine Marketing Luftblase.


Noch eine kleine Erklärung zur dBA Definition: Menschen hören im allgemeinen bei 1000 Hz am Besten, der dBA-Wert nimmt Bezug darauf: ein Geräusch bei 18000 Hz nimmt man entsprechend schwächer war, als eines bei 1000 Hz, und der dBA-Wert ist entsprechend darauf umgerechnet. Um vergleichen zu können, haben wir aber ab sofort die entsprechenden Sone Werte mit angegeben.

Achtung: Wir müßen an dieser Stelle deutlich darauf hinweisen, daß die im Review angegebenen Resultate sich ausnahmslos auf den zum Test verwendeten Aufbau beziehen !





Fazit und Praxiserfahrungen:

Was für eine unerwartete Überraschung, auch bei Cooler Master hüpft kein lebendes Kaininchen aus dem Zylinder, wer hätte das gedacht...aber Spaß beiseite, in der Summe betrachtet sind wir von dem Netzteil enttäuscht und der Kultstatus, den seinerzeit das Cooler Master Silent Pro M Netzteil erreichte, wird schwerlich zu realisieren sein, aber der Reihe nach...
Zunächst einmal liefert das Netzteil genau das, was wir alle erwarten: eine sehr hohe Spannungsstabilität in Kombination mit geringen Spannungstoleranzwerten, funktionierende Schutzschaltungen, das schafft Vertrauen. Die Unterdrückung der Restwelligkeit hat Enhance Electronic eindeutig optimiert, die Zickzack Bilder auf unserem Oszilloskop scheinen der Vergangenheit anzugehören. Was die Effizienz angeht, so bewegt sich das Cooler Master VS Series V550S in einem sehr hohen Bereich, insbesondere bei niedriger Last unterhalb von 20% werden bereits 85% erreicht, auch hier passen die beworbenen Parameter zur gemessenen Realität. Letztendlich spielt es aber keine tragende Rolle, welches Marketing Symbol an dieser Stelle als Vorbild dient. Viel wichtiger als ein Marketingsymbol ohne Mehrwert ist der Garant für die Dauerhaltbarkeit eines Gerätes und genau hier hat Cooler Master respektive Enhance einige fragwürdige Entscheidungen getroffen, auf die wir gleich noch weiter eingehen werden.
Kopfschmerzen bereitet uns die kostengünstigen Single-Rail Auslegung und vor allem der viel zu laute Lüfter. In diesen Effizienzregionen und bei so einem relativ offen konzipiertem Layout muß kein Lüfter ab 80% Last über 1000 U/min laufen, bei allem Verständnis für die Betriebssicherheit und den 5 Jahren Garantie. Das der Lüfter neben dieser verkorksten Kennlinie auch noch Nebengeräusche erzeugt, spricht auch nicht unbedingt für dessen Qualität. Das Thema Multi-Rail vs Single-Rail wollen wir jetzt gar nicht weiter anheizen, dazu kursiert schon genug Polemik im Netz. Fakt ist allerdings, dass sich viele Firmen die aufwendigere Implementierung der Mult-Rail ausgewählt haben, weil sie nicht nur weniger kostet, sondern weil sich hohe Effizienzwerte über diese Option schneller realisieren lassen. Der Kunde versteht den Unterschied ohnehin kaum und die kaufmännische Abteilung des Herstellers bedankt sich für eine optimierte Marge.
Das sind aber nicht die einzigen Aspekte, mit denen wir so unsere Probleme haben, das Handbuch ist ein schlchter Witz und wenn Cooler Master das Netzteil schon mit japanischen Elkos bewirbt, dann sollte dies keine Spitzfindigkeit sein, sondern der Realität entsprechen. Natürlich besitzt das Cooler Master VS Series V550S auch japanische Elkos, nämlich genau einen (den großen primären von Panasonic). Teapo, TaiCon und/oder Su'scon Elkos einzustreuen mag bei vielen Herstellern aktuell en vogue sein, nur stammen die trotzdem aus Taiwan und China und besser macht das die Sache auch nicht. Es geht auch nicht nur darum, das Cooler Master seine Marketing Versprechen nicht einhält, um es mal diplomatisch zu formulieren, das Problem ist die Inkonsequenz bei der technischen Austattung dieses Netzteils. Wenn ich Langlebigkeit als Qualitäts-Focus akzentuiere, dann müssen auch entsprechende Komponenten verbaut werden->Punktum. Ein Griff in die chinesiche Elko-Grabbelkiste ist diesbezüglich ganz sicher keine Option und schon gar keine Lösung.
Sollte man das Netzteil trotzdem kaufen werden sich jetzt bestimmt viele Leser Fragen...und wir sind der Meinung: wenn man mit den Einschränkungen leben kann, warum nicht? allerdings ist die Konkurrenz in diesem Leistungssegment groß und vieles von dem was wir Cooler Master als Kritik anlasten, wird von der Konkurrenz anders und oftmals auch besser gelöst, insofern können wir diese Entscheidung dem potentiellen Interessenten leider nicht abnehmen, zumal sich der Preis auch nicht unbedingt als Schnäppchen interpretieren läßt...


Zur besseren Übersicht noch einmal die wichtigsten Eckdaten unseres Tests in einer kurzen Zusammenfassung:

Plus:
• hervorragende Verarbeitung, wertige Haptik
• extrem robuste Lackierung
• ausgezeichnete Effizienz in allen Lastbereichen
• sehr niedrige Spannungstoleranzwerte
• extrem hohe Spannungsstabilität
• hervorragende Stabilität während unserer Crossload-Tests
• hervorragende Ripple and Noise Werte
• korrekt ansprechende umfangreiche Schutzschaltungen
• sehr gute active PFC-Werte
• kaum Störgeräusche durch die Netzteilelektronik
• gutes Kabelmanagement, stabile Portmechanik (teilmodular)
• keine überstehenden Kabelports
• sehr effektive Kabelabschirmungen und Isolierungen
• größtenteils ausreichend lange Kabelstränge
• befriedigende bis gute Lötqualität
• deutschsprachiger Support
• lange Garantiezeit (5 Jahre)
• noch ausreichendes Preis-Leistungsverhältnis (ca. 78 €)

Minus:
• Verkabelung, Steckerbestückung verbesserungswürdig
• spartanische Ausstattung, kein richtiges Handbuch
• sehr fragwürdiger Elko-Mix
• Lüfter ab 80% Last zu laut, Lagergeräusche
• kein Multi-Rail Layout

Nachtrag: Wie uns Cooler Master mitteilte, beabsichtigt man die VS Serie künftig komplett mit japanischen Elkos zu bestücken. Ob dem wirklich so ist, werden wir bei Gelegenheit überprüfen...






Gesamtergebnis unseres Reviews:

Das Cooler Master VS Series V550S Netzteil erhält den PC-Experience Technology Award in Bronze

der PC-Experience Award in Bronze



Weiterführende Links:


Cooler Master

Händlernachweis

Wir bedanken uns bei Cooler Master sehr herzlich für die Bereitstellung der Testexemplare

euer PC-Experience.de Team

Cerberus