Wie bereits bei den vorigen Versionen von Desinfec't, so haben wir mit der aktuellen Ausgabe wieder ein probates Mittel zur Verfügung, um ein verseuchtes System zu reinigen. Die in dieser Version implementierten Neuerungen sind wohl durchdacht und helfen dem Anwender, schnell einen Überblick der vermeintlichen Virenfunde zu bekommen. Besonders die Möglichkeit, die Dateien bei VirusTotal direkt und sofort analysieren zu lassen, findet unseren Zuspruch. Je mehr Virenscanner sich einig sind und das gleiche Ergebnis liefern, desto leichter ist es für den Anwender, die richtige Entscheidung zu treffen. Die bekannte Option zum Umbenennen ist dabei eine gute Wahl. Auch die Info-Box auf dem Desktop oben rechts ist eine hilfreiche Einrichtung. Wir sehen auf einen Blick die wichtigsten Informationen. Hier ist die Übersicht der Aktualität der Signaturen hervorzuheben. Des Weiteren bekommen wir Informationen über die Auslastung des Systems angezeigt. Die Nutzung und Funktionsweise von Desinfec't 2014 blieb unverändert selbsterklärend, wie in unserem Artikel für Desinfec't 2013 bereits beschrieben. Leider lassen sich auch bei diesem Virenjäger Fehlalarme nicht ausschließen. Wird Desinfec't fündig, so bewahrt erst einmal Ruhe. Es ist keinesfalls sichergestellt, dass es sich wirklich um einen Schädling handelt. Nutzt bitte die angebotenen Möglichkeiten zur Diagnose des Fundes. Insbesondere die neue Funktion zur Analyse bei VirusTotal ist hierbei eine sehr gute Entscheidungshilfe.
Noch ein paar Worte zur Performance: Wir haben Desinfec't 2014 auf zwei Systemen getestet: Dabei handelt es sich um ein betagtes Notebook aus 2007 mit einem Mobile DualCore-Prozessor Intel Pentium T2330 mit 1,6 GHZ, 4 GB DDR2-Ram und einer Intel SSD X-25 mit 160 GB. Das Datenvolumen beträgt lediglich 49 GB. Gebootet wurde Desinfec't von der DVD und über WLAN wurden die Signaturen aktualisiert. Danach lief der Scan mit den ersten drei gelisteten Scannern durch. Zeitbedarf: 1 Std und 45 Min.
Auf unserem aktuellen System mit einem QuadCore Intel Core I 7 3770K 3,7 GHZ, 16 GB RAM, drei SSD und einer HDD, belegt mit 535 GB Daten folgte der zweite Test. Desinfec't bootete vom USB-Stick und die Signaturen wurden über LAN aktualisiert. Anschließend lief der gleiche Scan auch auf diesem System durch. Zeitbedarf: 1 STD und 30 Min. Hier wird deutlich, je aktueller und performanter das System ist, desto zügiger arbeitet auch Desinfec't. Hänger oder Aussetzer/Verzögerungen bei der Bedienung des Programms waren auf beiden Systemen nicht zu erkennen.
Bei aller Begeisterung für Desinfec't 2014 dürfen wir die möglichen Unzulänglichkeiten nicht übersehen. Es gibt durchaus Konfigurationen, auf denen der Start des Live-Systems und somit von Desinfec't, genauer gesagt von Ubuntu, misslingt oder nur mit zusätzlichem Aufwand möglich ist. Im Abschnitt Troubleshooting haben wir die häufigsten Stolpersteine zusammengetragen und mögliche Lösungswege aufgezeigt. Hier wird deutlich, dass es sich meistens um Hardware-Inkompatibilitäten handelt. Natürlich ist auch der Anwender manchmal der Auslöser für Funktionsprobleme, denken wir nur mal an die Erstellung eines aktuellen USB-Stick. Auch so profane Dinge wie ein nicht kompatibler WLAN-Chip kann uns zusätzliche Arbeit bereiten und somit den Einsatz von Desinfec't 2014 erschweren. Nach Angaben der Entwickler funktioniert Desinfec't 2014 auf 90% aller Systeme problemlos, aber 10% können nicht oder nur unter Schwierigkeiten mit dem Virenjäger arbeiten.
Was vor einem Jahr galt, hat auch 2014 Bestand. Um ein aktuelles und sicheres System zu betreiben ist es erforderlich, die monatlichen Updates und Patches von Microsoft zu installieren. Empfohlen ist hier die Nutzung der automatischen Update-Funktion von Windows. Somit werden zwischenzeitlich entdeckte Sicherheitslecks des Betriebssystems oder des Internet-Explorers geschlossen. Ist ein System von Schadsoftware befallen nützt es nichts, jetzt erst die Sicherheitspatches zu installieren. Niemand weiß genau, was diese Software bereits angerichtet hat. Manipulationen am System können das Ergebnis sein oder aber das Mitloggen von Zugangsdaten. Bei einem Virenfund muss die erste Maßnahme die Änderung sämtlicher Passwörter für Online-Zugänge sein.Einige Schädlinge verhindern das Ersetzen von Systemdateien. Ein Drüberinstallieren des Betriebssystems oder die Inplace-Reparatur sind in diesem Fall ohne Erfolg. Bei Microsoftgibt es dazu aus dem Jahre 2004 einen Artikel, der bis heute nichts an Aktualität verloren hat. Die sicherste Methode, um nach einer Kompromittierung des Systems wirklich ein sauberes System zu erhalten, ist und bleibt die Formatierung der Systempartition und die komplette Neuinstallation inklusive aller Programme.
Update 06.07.2014: Im Fazit Abschnitt zur Performance hinzugefügt
Update 05.02.2015: Link zum Paragon Festplatten Manager 15 Suite hinzugefügt